4. Leite - Nr. 268

R a gold er T agblattDer Ge sells ch after

Don nerst ag, den 12. November 1942

)o großes Kontingent bereitgestellt, daß auch diese Ansprüche be­friedigt werden können. Bei der Säuglingssterblichkeit ist sogar im Vergleich zum Vorjahr eine Besserung zu verzeichnen. Im «rsten Weltkrieg starben, wie aus Vergleichszahlen mit der da­maligen Zeit hervorgeht, dreimal mehr Säuglinge als heute,

Marbach a. N. (Schillers Geburtstag.) Am Dienstag Lief die Schillerglocke zu Gedenkstunden für Marbachs größten Sohn, dessen Geburtstag sich an diesem Tage zum 183. Male Fährte. Im Geburtshaus Schillers traten die vierte und fünfte ^Klasse der Oberschule zu eurer Gedenkstunde zusammen. Die Büste des großen Dichters wurde mit einem Lorbeerkranz ge­schmückt. Am Nachmittag huldigte die Volksschule am Denkmal beim Nationalmuseum dem Dichterfürsten durch Blumen- und Kranzspenden. Abends ehrte der Liederkranz Schiller am Ge­burtshaus durch den Vortrag einiger Männerchöre, Bürger­meister Kopf und der Leiter des Liederkranzes, Karl Mayer, ge­dachten bei einem Zusammensein des Ausschusses des Marbacher Schillervereins und des Liederkranzes des großen Sohnes der Stadt.

Wolfschlugen, Kr, Nürtingen, (Obstbaugemeinschafts- Pflanzung.) Unter tatkräftiger Zusammenarbeit zwischen dem Kreisobstbaumwart und der Gemeindeverwaltung wird gegen­wärtig im GewandLcrchenücker" eine über zwei Hektar große Gemeinschaftspflanzung von Obstbäumen ausgeführt.

Bempflingen, Kr. Nürtingen. (In der Scheune abge­stürzt.) Infolge Ausgleiten stürzte der zehn Jahre alte Sohn des Bahnbediensteten Fritz Mehl in der Scheune ab. Mit inne­

ren Verletzungen mußte der Junge ins Bezirkskrankenhaus Urach eingeliefert werden.

Altdors, Kr, Böblingen, (Verkehrsunfall.) Zwischen Schaichenhos und Weil im Schönbuch fuhr ein Kraftwagen gegen ein unbeleuchtetes Fahrzeug, das mit Stangen beladen war. Eine Stange durchstieß die Windschutzscheibe und tötete den Händler. Fritz Fleck aus Altingen. Der Fahrer kam mit dem Schrecken davon.

Gaildorf. (Volksbücherei.) Mit Unterstützung der staat­lichen Volksbüchereistelle in Stuttgart ist es der Stadtverwal­tung gelungen, mitten im Kriege eine öffentliche Bücherei zu schaffen, die insgesamt 850 Bände umfaßt. Alle Wissensgebiete sind vertreten, nicht zuletzt auch schöne Literatur.

Rottweil. (Böswillige Arbeitsvernachlässi­gung.) Wegen eines fortgesetzten Verbrechens nach 8 2 Ab­satz 1 der Wehrkrastschntzordnnng und wegen eines fortgesetz­ten Vergehens der Urkundenfälschung wurde der in Rotter­dam geborene 38 Jahre alte L. R. von der Strafkammer Rottweil unter Zubilligung mildernder Umstände zu der Ge­samtstrafe von einem Jahr fünf Monaten Gefängnis verur­teilt. Der Angeklagte war in einem Betrieb in Oberndorf be­schäftigt und hatte die Instandsetzung von Werkzeugteilen zu besorgen. Dabei arbeitete er so nachlässig, daß er dem Betrieb einen größeren materiellen Schaden verursachte. Außerdem stem­pelte er in mehreren Fällen angeblich ausGefälligkeit" für einen Landsmann dessen Arbeitszeitkontrollkarte,

Si^marmaen. ITo t a u f g e f u n d e n ) - Der 42 Jahre alt '

ulrnke^kccnrLLcnun vukca vcnc»c> osxnk /neisrck.

>39, Fortsetzung.»

Kaspar Gärtner, Georg Streng, mit Weibern und Kindern, nnd noch einige andere haben mit den Beres- nikern Russen eine Abrede getroffen, daß sie sie an die polnische Grenze brächten. Sic wollten unbedingt zurück in ihre alte Heimat. Sie sind übergefahren nach Beres- nik" Er setzt ans nnd starrt vor sich hin, dann sagt er dumpf:Die Russen haben sie aber nicht an die pol­nische Grenze gebrächt, sondern auf die Insel, die gegen- nberliegt, nnd haben sie dort erbarmungslos erschlagen. Die Weiber und Kinder auch."

Es ist totenstill. Niemand vermag ein Wort zu sprechen.

Da sährt Aßmns fort:Vierzig Familien aus den verschiedensten Kolonien haben sich bereits aufgemacht. Am Kalmückenberg wollten sie sammeln. Auf der Berg­seite stehen die Webereien und Filzwalkereien still. Es wird auch nichts mehr angebaut. Sie halten sich alle zum Aufbruch bereit."

Als Asimus das gesagt hat, legt er seine Arme auf den Tisch und läßt den Kopf langsam immer tiefer sinken, bis er mit der Stirn auf den Armen aufliegt. Man weiß nicht, ist er io müde, oder weint er.

Da gibt Joachim Kraftrecht allen einen Wink, zu gehen und Marte richtet für den Gast ein Nachtlager her.

Die Stimmung ist schwer und düster, während bereits die Tulpen blühen und die schwarze, aufgepflügte Erde längst ans den Samen wartet, der nicht ausgestreut wird.

Die Landvermesser sind immer noch nicht da.

Die meisten Kolonisten wollen nicht mehr anbauen.

Im Kontor von Saratow hat ein Wechsel stattgefnn- öen.

Hölle und Teufel! Es kommt immer nichts Besseres nach!" flucht Hans Devitz und knallt ein eben erhaltenes amtliches Schreiben aus den Tisch.

Was ist denn?" will der alte Joachim Kraftrecht wissen.

Da nimmt Hans Devitz das Blatt wieder ans nnd liest eine Stelle laut vor:

.. . und Euch Vorstehern wird allen Ernstes hier­mit vorgeschrieben, nach Verlauf von acht Tagen dieses Befehles an die Steuergelder von Eurem Kreis gewaltsam einzntrciben und an das Kontor abznliefern, bei Vermeidung, daß Ihr Dbervorsteher und Vorsteher nach Ablauf dieses Termines ge­säugt i ch eingezogen werdet und in Dstrop so länge sitzen sollet, bis Eure Kolonisten Euch loskanfen. Sollte von den Kolonisten jemand sich unterstehen, gegen diesen Befehl zu murren, soll er gefänglich, mit einem Fnßklotz, dein Kontor überliefert wer­den. Nvggenbncke, Oberlichter."

Hans blickt den Alten an, fahl im Gesicht:llnd daS will ein Deutscher sein! Das soll unsere Selbstverwal­tung sein!"

Schlimme Tage sind über den Kraftrechthof, über das, ganze Wolgagebict, über alle Deutschen gekommen.

Die Zuteilung des Landes hat dann endlich zwei Jahre später als vorgesehen stattgcfunden.

Viele waren vollkommen verarmt.

Wieder ist Erntezeit.

Die Männer werken unermüdlich draußen ans den Feldern, aber auch im Hanse gibt es viel Arbeit. Lang­sam wird es Abend.

Um Gottes willen, was ist dir denn?" fragt Marte und eilt Joachim Kraftrecht entgegen, den sie durch den Hof kommen sieht. Er geht schwer auf den Stock gestützt.

Es ist nichts, Marte! Paul hat mich hergefahren. Er will wieder umkehren. Aber ich glaube, es ist doch besser, er bleibt heute nacht da nnd fährt erst morgen zurück aufs Feld."

Was ist denn geschehen? To sprich doch!"

Weiter nichts, als daß ich mir ein Eisen in den Fuß getreten habe und nicht mehr arbeiten kann. Paul, ich bitte dich, spaun aus! Ich will nicht, daß du in der Dunkelheit allein znrückführst."

Ja, Großvater! Aber vielleicht fahre ich noch schnell nach einem Arzt."

Was, wegen solcher .Kleinigkeit?" lehnt Joachim

Robert Rupp wurde im Wald an. der Hohwaghalde tot auf­gefunden. Er dürfte einem Herzschlag erlegen sein.

Höfen, Kr. Biberach. (ll e b e r f a h r e n.) Auf der Reichs- stratze zwischen Herrlishöfen und Barabein hatte sich der acht Jahre alte Hansjörg, das einzige Kind der Baüerswitwe Erä- ther in Rißhösen, auf einen Bulldogg gesetzt, ohne daß dies vom Fahrer beobachtet wurde. Während der Fahrt sprang das Kind angeblich um einen verlorenen Gegenstand zu suchen,, vom Fahrzeug und wurde dabei von der angehängten Dresch­maschine überfahren. Der Junge war auf der Stelle tot.

DNB Heidelberg. (Fernbeben verzeichnet.) Der Seis­mograph der Königstuhl-Sternwarte Heidelberg verzeichnest am 10. November mittags ein Fernbeben, dessen Einsatz um 12 Uhr 59 Minuten 5 Sekunden MEZ erfolgte. Die Entfernung des Herdes dürfte etwa 8500 Kilometer betragen. Das Beben er­losch gegen 15 Uhr MEZ.

Gestorbene: Adolf Sich», Beinberg Wilh. Kübler, 28 Jahre, Untermusbackst Christine Stühr geb. Bahnet. 78 Jahre, Un­termusbach Christiane Beilharz geb. Schübel, 65 Jahre, Hörschweiler: Fritz Schmidt, 20 Jahre. (Sohn des Bäcker­meisters Sch.), Herrenberg: Johannes Riefinger. 79 Jahre. Althurg: Willi Wöruer, 34 Jahre, Freudenstadt,

-,'ru-k und Derlag de« .Gesellschafters' : G, W, Zager, Znh. Karl Zager, zugl, -iinzeiacu- letter. Leranlwortl. «chrg«i-tt-r: Irih Schlang, Nagold. Z. Z«. Ist Preisliste Nr.» Miia,

Die heutig« Nummer umfaßt 4 Seite»

lächelnd ab nnd liegt bald darauf zufrieden mit Kom­pressen um den Fuß auf einem Ruhebett.

Hast du Fieber?" erkundigt sich Marte, ihm besorgt in das gerötete Gesicht blickend.

Die Nacht verläuft sehr unruhig. Beim ersten Früh­schein macht sich Paul .Kraftrecht auf den Weg nach Jost der nächsten Siedlung hinter Wilhelmsdorf, wo er einen guten Arzt weiß.

Gegen Mittag kommt der Arzt. Er macht ein bedenk­liches Gesicht lind verordnet Umschläge von Lehm und Essig. Doch das Fieber steigt. Es ist offenbar Blutver­giftung.

Ter Arzt kann nicht Helsen. Die Lnal dauert kurz Am fünften Tage ist alles vorüber.

Jedem erscheint der Tod des alten Joachim Kraftrechi nnfaßlich. Sie kommen sich unendlich verlassen vor.

Tom, Konrad, Hermann Kraftrecht, die Söbne und Hans Devitz sorgen für alles. Sie trösten, so gut sie es vermögen, die arme Marte nnd die andern weinenden Fronen.

Heuer wird kein Erntefest gefeiert. Man gedenkt deS Toten.' Aber cS ist ein, Trost, wieder einmal zu fühlen, wie eng sie alle untereinander verbunden sind, in der Familie, im Kreise, in der ganzen Kolonie.

Wochen sind seit dem Tode Joachim Kraftrcchts .'er­gangen.

Eine späte Sonne steht blaß am Himmel. Es klopft am Tor. Paul Krastrecht geht zu öffnen.

Mit großen Augen blickt er auf den seltsamen Besucher und ist ein wenig benommen:Wer bist denn du?"

Ich bin Hildegard, die Tochter des Schulmeisters Dominik Jung. Ich soll dies Schreiben dem Herrn Lber- vorstchcr Hans von Devitz abgeben."

Er ist nicht hier, aber er wird bald da sein. Komm doch einstweilen herein und ruh dich aus."

Sie gehen nebeneinanderdemHanse zn.PaulKrastrccht suhlt, daß sein Herz klopft und daß ihm das Blut in die Wangen steigt, als er ihr das Tuch abnimmt, in das sie eingewickelt ist. Er möchte reden und weis; nicht, was er sagen soll. Es scheint ihm alles belanglos. So stößt er schließlich mit rauher Stimme hervor:Du solltest nicht so allein gehen!"

Sie blickt ihn erschrocken an.Vater hat mich beauf­tragt. Ich habe niemand, der mit mir hätte gehen kön­nen. Geschwister besitze ich nicht, nnd meine Mutter ist schon lange tot." (Fortsetzung folgt.»

llodi-stoi-k, 12. I4ov. 1942

Wir erkiesten ckie schmerzliche ktachrichtzckak unser lieber Lobn, Drucker unck Lctivazer

8 sur

8olckat in einem üebirzsjäzer-stxt. seiner bei cken Kümpfen im Kaukasus er­haltenen schweren Verwunckunz am 3. Okt. in einem Kelcklarsrett erleben ist. kr gab im diübencken -Ute/ von nakeru 2i ckabren sein beben für seine Zeliedte Heimat.

In tiekem keick:

ckie Ostern: ü,cksm 8aur mit Krau ckie Oeschsvistsr: Karl 2 . 2t. i. Osten m. Krau Lrna xed. kiauser, lodanna käuerle geb. 5aur m. Oatten 2 . 2t. >. Osten, Krieckricli r. 2t. jm Osten, Hermann 2 . 2t. in einem bs 2 arett unck üiartda.

Kikrinzen, cken 11. 12.1942

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ckie Oattin lobsnna Dürr mit Kinckern ckie Oesctnv.: Kritr vürr mit Kamille

üottbili Dürr 2 . 2t. im Osten mit Kamille Pdilipp vürr mit Kamille Willi, vürr 2 , 2t. im Westen mit Kamille sttarie unck lüna vürr ckie Zchv.-OItern Ltir. 8c!imick unck lobsnna xeb. Köfakl unck alle ^ngebönzen.

1 >auei-feier ftnfter sm 15 . stov., nacftm. 2 stftr

Die Auszahlung des

Lamitten-Ltnieehatts

an die Angehörigen Einberufener für den Monat November erfolgt Freitag, den 13. November, von 13.3018.00 Uhr «uf der Stadtkasse. Stadtpflege

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