2. Sette Nr. 212

Raiakder Tagblatt »Der Sejellschajter

Donnerstag, den 10. September 1812

«örder in das Bewußtsein der Welt eingegangen ist, der die gesamte Intelligenz des Zarenreiches ausgerottet, der Bischöfe mtdPriester hinmorden ließ, einMann mit Humor"! Churchill hat seine Existenz an einen blutbefleckten Mörder geheftet und d« Empire an Moskau gekettet. So wird er beide ins Ver­derbe« ziehen. Churchills Rede ist somit für di« Engländer eine einzige Enttäuschung.

Smuts Regierung hat Angst vor Wahlen

DRV Berlin, 9. September. Wie Reuter aus Osttransoal mitteilt, hat der südafrikanische stellvertretende Ministerpräsident Oberst Denys Reitz in Barberton ein« bezeichnende Rede ge­halten, in der er das Eingeständnis macht, daßein Miniatur- Bürgerkrieg" entstehen könnte, wenn die allgemeinen südafri­kanischen Wahle» im nächsten Jahr durchgeführt würden. Oberst Reitz erklärte, daß die Öffentlichkeit keine Wahlen wünsche, das Ergebnis von Wahlen jedoch auch nicht fürchten würde. Dazu im Widerspruch stand allerdings seine Frage, was mit den Südafrikaner«, die gegenwärtig in Nordafrika kämpfen, ge­schehen würde, wenn di« Opposition, die einen deutschen Sieg wünsche, die Mehrheit erhalte. Die Unterdrückung der Wahlen, deren letzte 1938 stattfand, würde einen Bruch der Verfassung bedeuten, nachdem auf Grund der Konstitution alle fünf Jahre neu gewählt werden mutz.

Englands Kriegsarrsgaven

Stockholm, S. Sept. Der britische Schatzkanzler Kingsley Wood legte dem Unterhaus, wie Reuter aus London meldet, einen Antrag auf Eröffnung eines neuen Kredits von einer Milliarde Pfund Sterling vor und sagte, daß durch diese neue Forderung sie Gesamtschuld seit Kriegsbeginn auf 11 Milliarden 50 Mil­lionen Pfund Sterling steigen werde. In den letzten Wochen be­liefen sich die täglichen Kriegsausgaben Englands auf durch­schnittlich 12^ Millionen Pfund Sterling, was im Vergleich zum Juni ein« Erhöhung um ein« halbe Million täglich bedeutet.

Roosevelts Chaos-Botschaft

In seiner Kongretzbotschaft und seiner neuen Kaminrede hat Roosevelt, dessen krunlhaste Geschäftigkeit deutlich die Sorgen um die Weiterentwicklung des Krieges widerspiegelt, zum ersten Mal den Schleier von der sich andahnenden Wirtfchaftskata- strophe der Vereinigten Staaten gelüftet. Während seine Kamin­rede, die u. a. dringend davor warnte, die angeblichen ameri­kanischenSiege" in Ostasien zu überschätzen, mehr in dem üblichen Schimpf- und Hetznil geyalten war, stellt die Kongretz­botschaft eine der ernstesten und bedrohlichsten Kundgebungen bar, die jemals an einen amerikanischen Kongreß gerichtet wor­ben sind. Sie ist auch in den USA. und England allgemein als Ankündigung einer Zeit schwerster steuerlicher Verzweiflungs- Maßnahmen empfunden worden. Darüber hinaus ist man in Washington über die Drohungen Roosevelts gegen den Kon­greß vor den Kopf geschlagen. Man erkennt plötzlich, daß der Herr des Weißen Hauses die letzten Reste der sogenannten demo­kratischen Verfassung beseitigen will und aus eine Diktatur lossteuert, die ihm und seinem jüdischen Gehirntrust ohne Ein­spruchsmöglichkeit des Parlaments völlige Versüzungsfreiheit über die amerikanische Kriegswirtschaft gibt.

Zu welchen katastrophalen Folgen der Milliardenrausch der Rooseveltschen Aufrüstungspolitik bereits geführt hat, ist aus den Worten der Rooseveltschen Kongretzbotschaft selbst abzu­lesen. Das Land befindet sich bereits in einer Inflation, die nicht mehr aufgehalten werden kann. Die Preise für land­wirtschaftliche Produkte sind seit September 1939 schon um 85 Prozent gestiegen, und diese Preise sind, wie Roosevelt selbst zugab,weiter im Ansteigen begriffen". Die Preise für Butter, Käse und Kondensmilch steigen so rasch, daß die ordnungs­mäßige Belieferung des Marktes mit Frischmilch bereits auf das äußerste gefährdet ist. Um eineKatastrophe zu verhindern, die jeden Sieg in diesem Krieg vereiteln würde" und um ein wirtschaftliches Chaos" abzuwenden, sieht sich Roosevelt also gezwungen, vom Kongreß die Annahme einesAntl- rnflationsgesetzes" bis zum 1. Oktober spätestens zu fordern. Wagt der Kongreß Widerspruch, so will Roosevelt das Gesetz aus eigener Machtvollkommenheit in Kraft setzen. Auch die Gründe für diese ultimative Erpressung gibt er plötzlich offen zu:Wir können die jetzigen Lebensmittelpreise und die Preise der Bekleidungsgegenstände nicht länger als bis zum 1. Oktober auf dem jetzigen Stand aufrecht erhalten. Niemand kann versichern, daß die Lebenshaltungskosten nach diesem Zeit­punkt stabil gehalten werden können. Sollten wir die Be­mühungen zur Stabilisierung der Löhne und Lebenshaltungs­kosten aufgeben müssen, so würde die Gesamtbevölkerung der USA. sich selbst in eine Katastrophe stürzen, die in einer noch nie dagewesenen unaufhaltsamen Inflation bestehen würde."

Angesichts des Verzweiflungscharakters der Roosevelt-Bot- schaft ist auf die Erregung zu schließen, in welche die Jnfla- tionsbewegung der amerikanischen Volkswirtschaft die wirt­schaftlich verantwortlichen Kreise der USA. bereits gestürzt hat. Dabei ist typisch, daß Roosevelt selbst in dieser Notstunde nach angeblich langem Studium der Probleme nicht mit eigenen Gegenvorschlägen aufwarten kann. Sein jetziger Versuch, durch ultimative Erpressungen des Kongresses und durch Radikalmaßnahmen der unaufhaltsamen Katastrophe zu begegnen, stützt sich auf ein Programm, das bereits vor zwei Jahren als zwangsläufiges Kriegsprogramm der USA. von dem jüdischen Finanzmann Bernhard Baruch vorgelegt worden ist. Dieses Judenprogramm wird nun dem Kongreß als einziges Rettungsmittel aufgedrungen. Baruch selbst aber ist, wie aus Washington verlautet, für den höchsten Posten der gesamten USA.-Wirtschaft, nämlich für die Rolle einesSuper-Koordinators" für die gesamte Kriegsindustrie und Wirtschaft vorgesehen.

Nachdem die Entwicklung jedoch bereits zu so erstaunlichen Preissteigerungen geführt hat, wie sie Roosevelt in seiner Bot­schaft mitteilte, ist an ein Zurllckdrehen dieser Schraube über­haupt nicht zu denken. Das einzige Mitlel für die USA., sie vor dem größten Zusammenbruch ihrer Geschichte zu bewahren, würde darin bestehen, sich endlich des wahnwitzigen Verbrechers und Kriegshetzers im Weißen Hause zu entledigen. Solange dies nicht geschieht, muß das amerikanische Volk die Suppe auslöffeln, die ihm Roosevelt eingebrockt hat. Es erntet jetzt die Früchte der skrupellosen Hetzpolitik seiner Regierung. Ueber die Entwicklung begeistert ist nur das internationale Judentum, das sich jetzt endlich vor der Erfüllung seines kühnsten Wunsches siecht, nämlich im Zusammenhang mit der schweren Krise, di» absolute politische und wirtschaftliche Kontrolle über die USA. zu erobern.

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USA-Flngzeug abgestuiz,.. v.-,. L-omber der USA.-Heeresluft- «affe ist, wie aus Reuyork gemeldet wird, über der Stadtmitte von Rewark im Staate Ohio abgestürzt. Das Flugzeug fiel auf einen Häuserblock und explodierte. Drei Gebäude brannten nie­der. Nach den vorläufigen Ermittlungen wurden zwei Personen getötet und fünf verletzt.

Roosevelts Schützlinge. Die Judenzeitungen Palästinas teilen Leu Beitritt eines Mr. Frank Gannett in Neuyork zur Zionisti­schen Partei mit und berichten hierbei, daß er 1932 in die USA- eingewandert sei und heute bereits eine große Anzahl Zei­tungen und Zeitschriften kontrolliere.

Italienische Wehrmachtsberichte

Feindliches U-Boot versenkt

DNB Rom, 9. September. Der italienische Wehrmachtbericht vom Mittwoch hat folgenden Wortlaut:

In Aegypten nahm unsere Artillerie feindliche Kraftfahr­zeugansammlungen unter Feuer. Vier feindliche Flugzeuge wur­den abgeschossen, drei von deutschen Jägern, eines von den Flak­batterien von Tobruk.

Im Luftkampf über Malta wurde eine Spitfire abgeschossen und stürzte ins Meer.

Das TorpedobootOrs" versenkte ein feindliches U-Boot.

Mit dem Eichenlaub ausgezeichnet

DNB Berlin, g. Sept. Der Führer verlieh das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes an: Oberst Hans Hüttner, Kommandeur eines Infanterie-Regiments; //-Sturmbannführer Rud.Müh­lenkamp, Kommandeur einer //-Panzer-Abteilung in einer Division der Waffen-//; Stabsfeldwebel Claus Breger, Zug­führer in einem Infanterie-Regiment.

Der Führer verlieh auf Vorschlag des Oberbefehlshabers der Luftwaffe, Reichsmarschall Eöring, das Ritterkreuz des Eiser­nen Kreuzes an: Leutnant Zellot, Flugzeugführer in einem Jagdgeschwader. Wie schon im Kampf gegen England zeichnete er sich auch im Oftfeldzug immer wieder aus und errang bisher 18 Luftfiege.

Murmansk unter Bombenhagel

DNB Berlin. 9. September. Zu dem erfolgreichen Einsatz deutscher Kampf- und Jagdflugzeuge an der Eismeerfront teilt das Oberkommando der Wehrmacht ergänzend mit: In den Vormittagsstunden desDienstags bombardierten deutsche Kampf­flugzeuge vom MusterIn 88" den bolschewistischen Flugplatz Kola-Süd an der Kolabucht und trafen Box- und Abstellplätze an verschiedenen Stellen des Fluggelündes. Nach den Bomben­detonationen wurden größere Brände beobachtet, die von ge­troffenen Flugzeugen herrührten. Im Laufe des Nachmittags belegten deutsche Zerstörerflugzeuge das Stadt- und Hafengebiet von Murmansk, wobei die Kaianlagen und Lagerhallen erneut schwer beschädigt wurden In der Stadtmitte brachen nach dem Abwurf schwerer Bomben ausgedehnte Brände aus. Feindliche Jagdflugzeuge, die vergeblich die angreifenden deutschen Ver­bände von ihren Zielen abzudrüngen versuchten, wurden von den als Begleitichutz eingesetzten deutschen Jägern in heftige Luftkämpfs verwickelt. Dabei schossen die deutschen Jäger ohne eigene Verluste insgesamt 20 feindliche Flugzeuge ab.

3VÜV. Luftsieg des Jagdgeschwaders Trautloft

Das von Ritterkreuzträger Major Trautlost geführte Jagd­geschwader meldet seinen 3900. Luftsieg. Seit Beginn des Feld­zuges gegen die Sowjetunion sind die Gruppen dieses bewähr­ten Jagdgeschwaders, die sich auch auf anderen Kriegsschau - Plätzen bereits hervorragend schlugen, an der Ostfront eingesetzt. Die große siegreiche Luftschlacht über dem seinerzeit von deut­schen Panzerkampfwagen erkämpften Brückenkopf Dünaburg und die Leistungen während der harten Winterkämpfe im Nordab- fchnitt der Ostfront sind besonders stolze Zeugen beispielhafter Einsatzfreudigkeit der fliegenden Besatzungen und des Boden­personals dieses erfolgreichen Jagdgeschwaders.

Sudetendeutscher zeichnet sich aus

Bei den Abwehrkämpfen südostwärts des Jlmensees zeichnete sich ein 19jähriger sudetendeutscher Jäger l.'sonders aus, als in diesen Tagen die Bolschewisten mit drei Panzerkampfwagen und überlegenen Jnfanteriekrüften gegen eine wichtige Höhe anstürmten, blieb der Jäger trotz des heftigen Artillerie-, Granatwerfer- und Panzerfeuers unbeirrt in seiner Stellung liegen und schoß aus 30 Meter Entfernung mit Ee- wehrgranaten zwei feindliche Panzerkampfwagen in Brand. Nach kurzem weiterem Kampf blieb auch der dritte Panzer schwer getroffen vor den deutschen Stellungen liegen. Durch seinen hel­denmütigen Einsatz und die Vernichtung der drei feindlichen Panzerkampfwagen kam der Angriff der bolschewistischen Jnfan- reriekräfte ins Stocken und wurde im Gegenstoß unter hohen blutigen Verlusten für den Feind abgewehrt. Im Verlauf dieser Kümpfe fand der tapfere Jäger den Heldentod.

Australier auf Neu-Guinea zurückgeworsen DNB Berlin, 9. Sept. Die japanischen Truppen auf Neu-Euinea tonnten neue Erfolge erzielen. Nach tagelangen Kümpfen um den Besitz eines Passes im Twen-Stanley-Gebirge wurden die australischen Truppen zurückgeworsen und mußten ahlreiche Gefangene in den Händen der Japaner zurllcklassen. Der umkämpfte Paß ist nunmehr fest in japanischer Hand. Selbst der britische Nachrichtendienst mutz zugeben, daß die Lage auf Neu-Euinea sich für die Australier wieder zu verschlechtern be­ginnt. An verschiedenen Stellen im Kampfabschnitt von Kokoda wurden die australischen Stellungen durchbrochen. Die Japaner gewannen in den beiden letzten Tagn über 20 Kilometer an Boden. Der Vormarsch auf Port Moresby wird trotz zähen feind­lichen Widerstandes fortgesetzt.

Die japanische Luftwaffe unternahm wieder wirkungsvolle Angriffe auf nordaustralische Häfen und Stützpunkte, ll. a. wur­den die Städte Townsville, Cairns, Port Darwin, Broom und Derby mit Bomben schweren Kalibers belegt. 2m Hafen von Townsville wurde ein mittelgroßer Truppentransporter in Brand geworfen und sank. Ein weiterer Transporter wurde un­weit von Port Darwin von japanischen Kampfflugzeugen ge- siellr und nach kurzem Bombardement versenkt.

Roofevelt gibt Schiffsverluft zu DNB Berlin. 9. September. Ein mit wertvoller Rohstoss- ladung nach Neuyork bestimmter USA.-Frachtdampfer mittlerer Größe wurde von einem Unterseeboot angegriffen und ver­senkt. Der Dampfer ging nach dem ersten Torpedotreffer brennend unter. Nur ein Teil der Besatzung konnte in die Boote gehen und jetzt, nach fünfwöchigem Umhcrirren, die Ost­küste der USA. erreichen. Das amerikanische Marineministerium aibt jetzt dis Anfang August erfolgte Versenkung bekannt.

Im mittleren Atlantik wurden zwei amerikanische Handels­schiffe durch Unterseeboote versenkt, eines davon nach versuchtem Widerstand mit seinem Vordgeschlltz. Ueberlebende von beiden Schiffen konnten jetzt die aweri^nöckw Küste erreichen.

AusstellungOer Boi. smus im Kampf gegen Eurvpa*. Die AusstellungDer Bolschewismus im Kampf gegen Europa" im Kunstpalast hat bei der Bevölkerung außergewöhnliche An­teilnahme gefunden. Bisher haben runo 110 VOO Menschen die Schau besucht.

Sie vertauschen oen Spaten mit der Waffe

Schwäbische Nrdeitsmänner an der oberen Wolga

nsg 1. und 2. Zug raustreten! Ein kurzes Gewimmel ent­steht unter dem deckenden Birkenbaldachin der Dorfstraße. Die Gesichter der antretenden Arbeitsmünner sind in dieser stock­dunklen, mondlosen Nacht nicht zu erkennen.Unsere Truppen im hartumkämpften Raum von Rfchew stehen im schweren Abwehr­kampf gegen überlegene Kräfte des Bolschewiken. Jeder einzelne Mann wird gebraucht. Die erdbrauenen Uniformen der Arbeits­männer schoben sich zwischen die feldgrauen Röcke unserer In­fanteristen in die Hamptkampslinie.

Mit 20 Meter Abstand in Reihen folgen!" Auf gehr der Marsch in die Stellung an der Wolga, wo die Kame­raden auf Ablösung warten. Wie eine Gespensterkarawane zieh: die lange Kette der Arbeitsmänner über den Höhenrücken. Gei­sterhaft stechen ihre Konturen in den dunklen Himmel. Im Hin­tergrund. jenseits der Wolga, lodern starke Brände, Maßarbeit unserer Bombenflieger.Iwan macht heute aber ein pfundiges Feuerwerk." Zwischen den schillernden Feuerschlangen der eigenen Flak, den nervös fingernden Scheinwerferarmen der Sowjets, stehen zugleich vier Leuchtfallschirme am Himmel, von unsicht­baren Russenfliegern geworfen. Tageshelle fällt über das Ge­lände. Und schon kommt dieses ekelhaft anschwellende Pfeifen und Sausen auf sie zu: Bomben! Einige hundert Meter neben ihnen hauen sie in freies Feld.

Kein Grund zur Aufregung! Sie, die jungen Schwaben, haben schon Schlimmeres erlebt, vor einigen Tagen, als sie den feind­lichen Jnfanterieangriff abwehrten, drei Tage im stärksten A - tilleriefeuer lagen, sowie Panzer an ihnen vorbeirollten und sie unzählige Male von feindlichen Tieffliegern angegriffen wur­den. Nicht umsonst trägt jeder sechste von ihnen das EK. Weiter geht der Marsch in die Stellung, auf schlammigen Wegen, über nebelfeuchten Wiesen, durch wirr durchwachsenes Gestrüpp. Der Knall von Gewehrschüssen, kurzer ME-Feusrstöße, die Einschläge der Granatwerfer kommen näher. Sie sind im Bereich der Front. Vorsichtig schiebt sich die Kolonne hangabwärts. Da unten im Tal das grau-grüne Band, das ist die Wolga. Am jenseitigen Hang lauert der Gegner. Lautlos geht die Ablösung vor sich. Jetzt stehen sie nun 24 Stunden in den tiefen Deckungslöchern, beobachten hinter ME. und Gewehr den Fluß und die feindliche Stellung.

Unheimliche Stille heute", flüstert jemand seinem Kamera­den zu. Ab und zu fällt ein Schuß Zuweilen heult eine Gra­nate herüber. Sonst ist nichts zu hören. Oder doch? Waren das nicht Stimmen am jenseitigen Hang? Eine deutsche Leuchtkugel geistert über den Fluß, dann noch eine. Einige Gewehrschüsse peitschen hinüber. Drüben Gestalten im grellen Phosphorschein. Tatsächlich, der Russe will selbstgezimmerte Flöße in den Fluß bringen. Darum also das weitschallende Schlagen und Hämmern in den gegenüberliegenden Wäldern in den letzten Nächten. Er­höhte Aufmerksamkeit weiterhin! Eine Horchwache muß un­mittelbar an das Flußufer. Da ist bei dieser Finsternis noch eher etwas zu hören und vielleicht auch zu sehen. Viele der Jungens melden sich freiwillig zu der heiklen Aufgabe. Nur vier können ausgewühlt werden.

Nun müssen sie am Ufer sein." Die Minuten schleichen dahin. An Müdigkeit denkt keiner. Da, nach geraumer Zeit, ein ver­abredetes Zeichen der Horchwache. Zwei farbige Leuchtkugeln gehen hoch, für unsere Artillerie das Signal zum Feuern. Schon kommen sie angeorgelt, diesmal so vertraut und freudig be­grüßt, unsere eigenen Granaten. Genau drüben am Hang hauen sie ein. Dieser Sperrfeuerriegel wird den Sowjets schon die Lust an weiteren Flohwasserungsversuchen nehmen.

Die Nachtstunden schleichen dahin im gleichbleibenden Wech­sel. Schüsse hüben und drüben. Streufeuer der roten Granat­werfer, vereinzelt eine deutsche Leuchtkugel, eine deutsche Artil­leriesalve. Der Zugführer kommt von Loch zu Loch gekrochen. Aber drüben immer die gleiche nebelgraue Talwand, von der das Verderben kommen kann. Diese wenigen Nachtstunden, ge­laden mit innerer Spannung, fordern den Einsatz aller Sinne. Sie zerren an den Nerven, verlangen von diesen zarten Strän­gen höchste Bereitschaft, ständiges Lauern und Aufdemsprung- sein. Erst der grauende Tag bringt die Entspannung, da dann die Gefahr des Uebersetzens nicht mehr besteht.

Täglich immer mehr bekommen sie die sichere Ruhe des erfah­renen Soldaten. Sie lernen, auf ihre Kraft vertrauen. Die ver­gangenen 10 Tage forderten von ihnen, die als Soldaten der Arbeit mit dem Spaten in diesen Abschnitt kamen, den Einsatz mit der Waffe. Sie haben sich bewährt. Das macht sie stolz und froh. Und darum wohl tönen am Abend leise Lieder zum Klange einer Mundharmonika, da sie nach 24stündiger Wolgawache für wenige Stunden im Ruhequartier liegen.

RAD-Krieosbericbter Werner Steinbeitz.

Die Wolganiederung bei Stalingrad

Ein umfassender Ueberblick am Unterlauf des großen Stromes,den unsere Truppen beim Kampf um Stalingrad erreicht haben. In etwa 25 Kilometer Entfernung liegt Stalingrad, um dashart gekämpft wird. (Scherl, Zander-M.-K.)