Ragolder Lagblutt »Der Gesellschafter"
Mittwoch, de« S. September 1942
3 . Seite — Nr. 211
iAayold undAmgebuny
Wie kahl und jämmerlich würde manches Stück Erde aussehen. wenn kein Unkraut darauf wüchse . , .
9. September: 1853 Houston ^Stewart Chamberlain geboren.
SluS de« Svaanksatipne« dev vrnrtei
Mädelgruppe 24/491
Morgen tritt die gesamte Gruppe (mit VdM.-Werk und -Standort Iseishausen) zum Appell durch die Vannmädelfüh- rerin cm Heim an. Entschuldigungen nur in ganz dringenden Höllen u >d bis spätestens 20 Uhr schriftlich.
NSRL.-Filmvorführung
Heute i'< Ubr in der Gewerbeschule Vorführung des Hilms .Aachen und p rcblichsein". ein Hilm über Kinder'urncn. Außerdem wird ein Hcim vom Turnfest in Ludwic-sburg >Aug. lo'.o) vvlgcführt. Emniti 10 Pfg. Alle Kinder und die Besucher des Turnfestes sind eingeladen.
L»d füvS Vatsvi4»«d
Beim Uebergong über den Kuban fiel am 14 August bei Krasnodar Unteroffizier Arthur Mast, Schelmengraben. Der 28 Jahre alte tapfere Soldat waren geboren in Huchenfeld bei Pforzheim. Nach Beendigung seiner Lehrzeit war er im Eipsergeschäft seines Vaters tätiq kam dann 1936 zur Wehrmacht und war nun aktiver Soldat mit fünfjähriger Dienstzeit. Für Tapferkeit vor dem Heinde war er mit dem EK. II und anderen Kriegsorden ausgezeichnet worden. Unmittelbar stand er vor der Beförderung zum Heldwebel. Sein Kompanieführer schildert ihn als einen der besten Soldaten der Kompanie. Seit 1939 war er verheiratet. Der Witwe, der nur ein kurzes Eheglück beschießen war. deren Vater 1916 an der Somme gefallen ist. und den übrigen Angehörigen wendet sich allgemeine Teilnahme zu. Auch Unteroffizier Mast wird nicht vergessen sein!
vom Sckwavrtvaldvevet«
Vom Schwarzwaldverein e. V. Hreiburq i. B.. wurden geehrt: vom Zweigverein Nagold für 50jährige Mitgliedschaft: Ludwig Kappler. Kaufmann in Düren und Hans Speidel. Hoteldirektor i. R. in Iagstheim: vom Zweigverein Eb- Hausen: für 50jährige Mitgliedschaft David Denqler. Schultheiß a. D. und Emma Schickhardt Habrikantenwitwe in Stuttgart: vom Zweigverein Wildberq: für 40jährige Mitgliedschaft: Karl Hummel. Kaufmann zu Gültlingen: vom Zweigverein Alten steig für 40jähriqe Mitgliedschaft Heinrich Zimmermann, Habrikant. Den Iubilaren auch unsererseits herzliche Glückwünsche!
«.NuntLv Abend" k« vasold
Heiterbeschwingte Stunden brachte uns am gestrigen Abend eine ..Bunte Bühne", die im Auftrag der NSG. „Kraft durch Hreude" unter dem Motto „Alles für Euch" insbesondere für Lazarettsoldaten Gastspiele gibt. In dankenswerter Weise hatte es die KdH.-Kreisdienststelle Calw möglich gemacht, daß die Stunden frohen Genusses, die der Abend bot, auch der Einwohnerschaft zuteil werden konnten. Der Traubensaal war denn auch überfüllt, und die Zuschauer-Zuhörer, unter denen Ortsgruppenleiter Rai sch den Auto-Rennfahrer Europameister Hermann Lang besonders begrüßte, hatten den Besuch nicht zu bereuen.
Ullrich Cuba ny hatte die Ansage. Sich und die von ihm betreuten Künstler führte er mit witzigen Einfällen ein und servierte zwischendurch manch heiteres Stückchen in Poesie und Prosa. — Das Hard:en-Duo wirbelte temperamentvoll über die Bühne. Die von ihm gebotene Tanzkunst war oas beschwingte und beschwingende Element in der Vortragsfolge. Charmant und graziös, mit großer Geschmeidigkeit und gutem musikalischem Einfühlungsvermögen wurden die einzelnen Tänze vorgeführt, wobei Temperament. Lebensfreude und Innerlichkeit je nach den Erfordernissen des Tanzes zum Ausdruck kamen. Natürlich brachte das Programm eine Hülle Artistik. Rex und Rex zeigten großartige artistische Höchstleistungen. Beide sind Meister der Springakrobatik. — Ganz hervorragende Leistungen boten auch die beiden Antipoden Maja und Coco. — Recker und seine Partnerin zeigten ihr großes artistisches Können mit Hußballance. — Eine Sängerin brachte einen angenehmen Wechsel ins Programm. Rosl Zweiqle vom Reichssender München hatte die Aufgabe, mit munteren Gesangseinlagen die Zuhörer zu erfreuen. — Bleibt noch Matchcaneli, den
unsere Lazarettsoldaten bereits als Täuschungskünstler kennen. Er zeigte verblüffende Tricks, darunter immer wieder Staunen erregende klassische Kunststücke. Als moderner Schwarzkünstler konnte er die Zuschauer trefflich amüsieren. — Das alles begleiteten mit unermüdlichem Eifer Hrau Edith Lehn er (am Hlügel) und Kapellmeister Riedel lEeige), die in temperamentvollem. glänzendem Spiel dem Abend den Rahmen gaben und denselben mitqestalteten. Die Leitung des Abends lag in den Händen von Lothar Riedel.
Stürmischer Beifall dankte für das bunte, unterhaltsame Programm, das namentlich auch unseren Lazarettsoldaten reiche Abwechslung und viel Anlaß zur Heiterkeit bot.
Hritz Schlang.
rVellev müssen vov wintevbesinn tu ^Ordnung sei«
Wenn wir unsere Vorräte gut einlagern und nichts verderben lassen wollen von dem für unsere Ernährung bereitgestellten Gut müssen wir emsig besorgt sein, die Vorratsräume blitzsauber zu halten. Wir dürfen den schädlichen Insekten, die sich so gern einnisien, keine Schlupfwinkel für sich und ihre Brut überlassen, damit sie sich nicht als Teilhaber an unseren Vorräten entwickeln. Nur allzu schnell könnten sie uns über den Kopf wachsen und unermeßlichen Schaden zufügen. Die Schränke und Regale zur Unterbringung von eingelegtem Gut und Gemüse sind vor der Benutzung gründlich zu reinigen, so vor allem die Obst- und Kartoffelhorden, welche die Wintervorräte ausnehmen sollen. Wer beabsichtigt, Möhren und Sellerie in Sand zu lagern, beschaffe rechtzeitig den dazu nötigen Sand. Die Verschlüsse der Weckbüchsen und Saftflaschen sind des öfteren nachzuprüfen. Die Einmachhaut der Marmeladegläser muß immer straf? sitzen: wird sie schrumpelig, ist Gefahr im Verzüge. Blechbüchsen sind sehr empfindlich gegen Näse. Die Lüftung des Kellers bedarf einer steten Ueberwachunq, damit die Temperatur geregelt wird, sich weder Heuchtigkeit an den Wänden bildet noch Moder und Schimmel ansetzt. Ebenso zu empfehlen ist die Reinigung jenes Kellers, der das Brennmaterial für den Winter aufnimmt. Nichts Unnötiges beanspruche hier Raum, damit Holz und Briketts und Koks übersichtlich gelagert werden können. um jederzeit den Vorrat überblicken und einteilen zu können.
Spart Strom und Gas!
Ein Aufruf des Reichsmarschalls — Alle Energie für den
Endsieg.
DNB Berlin, 7. Sept. Reichsmarschall Göring hat als Beauftragter für den Vlerjahicsplan den nachstehenden Aufruf erlassen:
Spart Strom und Gas!
Strom und Gas sind unentbehrliche Hilfsmittel für Industrie, Landwirtschaft und Haushalt. Immer reichliche.' und billiger wurden sie uns in den Hriedenszeiten zur Verfügung gestellt.
Jetzt sollen Strom und Gas vorweg der Rüstung dienen, den« sie gebraucht gewaltige Mengen davon. Für die Gewinnung der Rohstoffe der Rüstung in der Heimat wird Elektrizität und Gas in größtem Ausmaß eingesetzt. Diese Rohstoffe können wiederum nur mit Strom und Gas veredelt und zu Panzern, Flugzeugen und sonstigen hochwertigen Waffen verarbeitet werden.
Deshalb müssen alle, in erster Linie die Behörden und alle sonstigen Dienststellen, die Betriebe und ebenso die privaten Haushalte sparsam damit umgehen.
Deutsche Hausfrauen! Jede von Euch kann durch frei- willige Einschränkung im Strom- und Gasverbrauch einen Beitrag für die Rüstung und damit für unseren Sieg leisten. Denkt daran, daß Strom und Gas fast ausschließlich aus Kohle gewonnen werden. Das Ergebnis der schweren Arbeit des Bergmannes darf nicht dadurch verschwendet werden, daß Ihr gedankenlos Licht brennen oder eure Rundfunkgeräte laufen läßt und Warmwasser nutzlos verbraucht. Wenn alle Hausfrauen mithelfen, wird durch die kleinste Ersparnis im einzelnen Haushalt im ganzen viel erreicht
Männer und Frauen in den Betrieben! Auch Ihr könnt, jeder an seinem Arbeitsplatz, für Einsparung von Strom und Gas sorgen, wenn Ihr unnützen Leerlauf bei den Maschinen ausfchaltet, die Arbeit sorgfältig einteilt und die Geräte richtig bedient. Jeder einzelne soll mitdenken und mithelfen, daZn wird.für die Rüstung viel gewonnen.
Deutsche Hausfrauen — Betriebsführer und Eefolgschaftsmit- glieder! In den Ländern unserer Gegner sind überall Aktionen zur Einsparung von Strom und Gas im Gange, bei denen Zwang angewendet wird. Ich verlasse mich auf Eure freiwillig« Mitarbeit. Der Appell an Einsicht und Hilfsbereitschaft des Deutschen wird auch hier genügen.
Alle Energie für den Endsieg!
gez. Göring
Lei«htathletikverglei«h»kairivs
i« Nagold - Die Rädel unseres Bannes belegten den 1. Platz
Letzten Sonntag traten die jeweils besten Leichtathleten und Leichtathletinnen der Banne 402 (Böblingens, 427 (Leonberg) und des Bannes 401 (Schwarzwald) in Nagold zu einem Vergleichstampf an. Mit einer Morgenfeier in deren Rahmen in Vertretung des Bannführers der Sportkreisführer sprach, wurden die Wettkämpfe eröffnet. In allen Disziplinen gab es durchweg gute Leistungen, die Wettkämpfe waren recht spannend, wollte doch jeder Vertreterlin> für seinen Bann eine möglichst hohe Punktzahl erkämpfen. In der Gesamtbewertung belegten die Mädels unseres Bannes den 1. Platz, die Iungmädel den 2. Die HI.-Vertretunq trat mit einer Anzahl von Ersatzleuten an. und so konnte es hier nur zum 2. und beim Jungvolk zum 3. Platz reichen. Dank der Mithilfe des Ortsgruppenleiters, der Stadt Nagold und des bewährten Kampfrichterstabes des VfL. Nagold konnten die Wettkämpfe schnell und reibungslos durch- gefübrt werden. Mit der Siegerehrung und einem Sieg-Heil auf den Führer und unsere tapfere Wehrmacht fanden die Wettkämpfe ihren Abschluß.
Grober Unfug!
Haitcrbach. Durch die Ermittlungen der Gendarmerie wurde der Täter, der die Hochspannungsleitung durchschoß und somit den Tod eines braven hiesigen Bürgers verursachte, ermittelt und dem zuständigen Gericht übergeben. Mit allem Nachdruck muß gefordert werden, daß solch unverzeihlicher grober Unfug in Zukunft abqestellt wird.
Ein neues Gemüse
In den letzten Jahren haben unsere Hausfrauen mit verschiedenen „neuen" Gemüsen Bekanntschaft gemacht, die sich dann rasch eingebürgert und sich Freunde erworben haben. Die länglichen gelben Wurzelsprosse des Chikoree, die im Frühjahr zuerst auf dem Markt und in den Gemüsegeschäften erscheinen, waren die ersten dieser Art. Der Fench-l trat auf, der aus Italien zu uns kam und den schon die Römer und Griechen als „finocchio" zu schätzen wußten — seine zwiebelähnlich gedrängten, vergrößerten, zarten Blattscheiden haben sich nun auch bei uns als feines Gemüse durchgesetzt. Auch der Fenchel ist, als Gemüse, Suppe, Salat zubereitet, in Deutschland heimisch geworden. Wer denkt bei allen diesen Neuerscheinungen auf dem Gemüsemarkt nicht daran, daß noch vor dreißig Jahren unsere so sehr geschätzte Tomate ebenfalls noch ein Fremdling war, der sich erst allmählich ganz Europa erobert hat.
Jetzt ist wieder ein Neulinig bei uns aufgetaucht, der, zunächst noch in kleineren Mengen, sich die Sympathien zu erobern sucht: die Aubergine. Aubergine ist ein französisches Wort, und die großen, dunkelvioletten, eierförmigen Früchte, werden auch in Südfrankreich viel angebaut. Sie stammen ursprünglich aus Südostasien, dann sind sie nach Europa Hinübergewanderl und werden heute in den meisten südeuropäischen Ländern an, gebaut. Vielfach auch Albergine genannt, hat sich diese eingewanderte Eierpflanze gut bewährt und wird als Gemüse und Salar oder auch als Rohkost genossen. Auberginen kann man genau so wie Tomaten behandeln. Sie ergeben, zerschnitten und geschmort und gut gewürzt, ein pikantes Eemiisegulasch, auch als Salat, mit Salz und Zwiebel abgeschmeckt, bewähren sie sich. Schließlich kann man eine Aubergine, an ihrem Stiel gefaßt, über offenem Feuer garmachen, bis sie ganz weich ist. abziehen, mit der Gabel zerdrücken, mit Zwiebel, Salz und Zucker mischen und als schmackhaften Brotaufstrich verwenden.
Wie alt ist das Bett?
Das Bett als Möbel zum Schlafen hatten bereits die alten Aegypter, ebenso die Assyrer, Meder und Perser. Homer schildert kostbar ausgestattete und mit Gold und Silber verzierte Betten. In Westeuropa tritt das Bett erst im 7. oder 8. Jahrhundert auf. Eines der ältesten, das uns überliefert wurde, ist das 'uf dem Gokstadtwikingcrjchiff gefundene. Betten, gebaut aus fen Teilen unserer heutigen, wurden erst im 15. Jahrhundert allgemein üblich.
Weit istderWeg zumDlück
vornan aus den Dergen von Dans Trust
vrdedtl.zechulchiitz: neulich« z»m«n-v«r>»g „IM. k. Unreiilchi, ii»a;,chl» fiüählir)
Aber sie wissen es; es gibt nichts mehr für sie auf der Welt, das nicht schön und groß wäre für ihre liebestrunkenen Augen. Ob es nun ein Morgen ist oder der Tag selbst in seinem Sonnenglanz oder das Geheimnisvolle der Dämmerung oder die sterndurchwirkte Nacht mit ihrer feierlichen Stille, alles ist schön und freudvoll für sie, weil sie lieben. Es gibt nichts Häßliches mehr für sie, denn in allem, was sie sehen und erfühlen, liegt der Funke des Schöpferwillens, den «ur Liebende erkennen und sehen.
Und als Franz nun die Frage stellt, ob sie sich denn »ohlfühken wird in seinen kleinen Verhältnissen, antwortet Gisela ohne sich lange zu besinnen:
»Liebe kann alles, mein Junge. Wv sie verzichtet, gewinnt sie auf der anderen Seite wieder hundertfach, weil alles, was aus Liebe geschieht, von einem Leuchten überstrahlt ist. Hast du denn das damals nicht gefühlt bei dem Mädchen?"
»Veronika, meinst du? Sein Blick geht zum hohen Wank hinüber. »Ich habe Veronika geliebt, aber es war alles ganz anders. Heute weiß ich. daß sie nicht der andere Teil meiner Seele war. Sie war ganz anders — war nicht du ..."
Noch während sie sprechen, geschieht etwas sehr merkwürdiges. Ein Geruch ist plötzlich da, ein Geruch, der unbestimmt in der Luft hängt.
Vom Kirchturm schlägt es Halbelf Uhr herauf. Ein Licht nach dem andern ist drunten im Dorf schon erloschen. Die beiden denken nun auch ans Heimgehen.
»Merkst du nichts?" fragt Franz und richtet sich etwas auf.
»Doch, es ist so ein merkwürdiger Geruch da. Rauch, nicht wahr?"
Im selben Augenblick springt drunten aus einem Hof «ine funkensprühende Feuergarbe in den nächtlichen Himmel.
„Das ist auf dem Hochreiterhof", schreit Franz und faßt Gisela beim Handgelenk. Schon rennen sie den Wald hinunter und sind die ersten, die bei dem brennenden Gehöft ankommen. Alles ist dort noch still, nur aus dem Stall kommt ein dumpfes Brüllen und Klirren der Ketten.
Die Menschen des Hofes liegen im ersten, tiefen Schlaf und haben keine Ahnung, daß Stall und Stadel schon in Hellen Flammen stehen.
Franz Achleitner springt an eines der Fenster und schlägt an die Scheiben. Dann sprengt er die Stalltür auf, löst in fieberhafter Hast die Ketten des unruhig gewordenen Viehes. Und fühlt beglückt die Nähe des Mädchens Gisela, die ihm rasch und sicher behilflich ist.
Jetzt kommen auch die übrigen Hausbewohner. Einen Augenblick stutzt der Hochreiter, als er den Jäger und das fremde Mädchen bei der Arbeit sieht. Aber es wird kein Wort gesprochen, sondern in fieberhafter Eile das Vieh ins Freie getrieben.
Nun beginnt drunten im Kirchturm die Feuerglocke zu klirren. Und obwohl nun alles sehr rasch und exakt geht, die Feuerwehr von Arlberg, sowie die der umliegenden Orte sehr schnell am Platze ist, kann es doch nicht mehr verhindert werden, daß das Feuer auch bereits auf das Wohnhaus übergegriffen hat. Der ganze Dachstuhl ist schon umwirbelt von den Flammen. Der ausströmende Rauch zeigt schon die rote Färbung, die vom Feuer im Innern herrührt.
Plötzlich ein gellender Schrei. Die Hochreiterin hat ihn ausgestvßen, und dann rennen auch der Bauer und der Sepp mit verstörtem Gesicht an Franz Achleitner vorbei.
Und wieder schreit die Bäuerin angstvoll nach Veronika.
In dem Wirrwarr hat niemand darauf geachtet, daß das Mädchen abgeht. Schon kann niemand mehr iüs Haus, um den Hausrat zu bergen. Soeben kommt die Sesfi noch mit einem Arm voll heraus, taumelnd und hustend, das Kleid zerrissen, das Haar zerzaust, klatschnaß am ganzen Körper von den stürzenden Wassern der Feuerspritzen.
Franz Achleitner hat gehört, daß Veronika noch im brennenden Haus sein muß. Er wirft einen Blick auf seinen
Vater, der inzwischen auch eingetroffen und kräftig mitan» gegriffen hat. Er schaut das Mädchen Gisela an. Sein Murck» zuckt ein wenig.
»Man kann sie nicht verbrennen lassen", sagt Gisela.
Der Förster schaut seinen Sohn fest an.
»Es wird schwer sein, noch hineinzukommen, Franz!. Ich weiß, was du willst."
»Schwer schon, aber net unmöglich. Man müßt es versuchen. ehe es zu spät ist."
Die Bäuerin schreit wieder nach ihrem Kind. Durch Mark und Bein geht allen der Schrei. Dazwischen klagt sie. wie es denn möglich sein könnte, daß das Feuer ausgekommen.
Der Feuerwehrhauptmann läßt das Signal geben: »Alle» zurück."
Franz sieht den Hochreiter, wie er mit starren Augen und verzerrtem Gesicht nach einer Möglichkeit späht, noch in» Haus zu gelangen.
Da reckt sich Franz, spricht mit seinem Vater ein paar kurze, leise Worte, reicht Gisela die Hand und stürzt sich, den Arm vor Augen und Mund pressend, an den Männern vorbei ins Haus.
Der Feuerwehrkommandant schreit:
»Wer ist denn das? Der ist ja verrückt!"
Doch da übertönt schon die Stimme des Försters alle andern.
„Alle Betten und Kissen, Stroh und alles was zu habe» ist, hierher."
Man versteht ihn nicht gleich. Aber da packt das Mkdche» Gisela schon an. Mit ihr die Seffi und der Hochreiter. Und dann begreifen es alle, was geschehen soll.
Bange Minuten vergehen. Bleich und mit fest zusammengebissenen Lippen beobachtet der Förster alle Fensterstöcke, aus denen dichte Rauchwolken Herausströmen. Plötzlich neigt sich ein Körper über eine Fensterbrüstung heraus. Einen Augenblick reißt der Wind den Rauch zur Seite und man kann nun sehen, daß da oben sich einer müht, mit einer Last auf den Armen, über die Brüstung zu kommen. Run steht er geduckt auf dem Fenstersims.
(Fortsetzung fitzt.)