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Ragslder Tagblatt »D«r Gesellschafter"

Donnerstag, de« 27. August 1812

Kameradschaft in der Abwehrschlacht

Panzerpioniere bergen einen Fliegerkameraden vor den sowjetischen Stellungen.

Von Kriegsberichter Günter Weber. PK.

NSK Seit einiger Zeit beobachten sie schon an der Abwehr­front südostwärts Rschews den Luftkampf über den sow­jetischen Linien. Immer wieder umkreist der bolschewistische Jä­ger das deutsche Kampfflugzeug. Der deutsche Flugzeugführer verliert aber seine Aufgabe nicht aus den Augen, wirft seine Bombenlast dort ab, wo es lohnende Ziele gibt.

Jetzt hat die Rata ihn gerammt!" ruft der Feldwebel der Panzerpioniere, einer jener Soldaten, die aus ihren Erdlöchern der vordersten Stellung dem Zweikampf in der Lust zugeschaut haben. Drüben über dem großen Ä?ald sieht man Flugzeugtsile Lurch die Luft fetzen, sieht man den Sowjetjäger brennend ab- stürzen, und man sieht die deutsche Ju 88, die nur mit einer und einer halben Tragfläche im Steilflug nach unten stürzt.

Die Panzerpioniere halten den Atem an. Jetzt öffnet sich ein Fallschirm, während die Maschine, noch immer an Höhe ver­lierend. über sie hinwegbraust.

Die Aufmerksamkeit der vordersten deutschen Linien gilt dem Kameraden unter dem Fallschirm. Wird er über dem Wald, also über den sowjetischen Stellungen niederqehen? Oder wird ihn ein gnädiger Windstoß bis hierher, zur Geborgenheit seiner Kameraden tragen?

Das Schicksal wühlt den Mittelweg. Das Schicksal stellt die Frage:Wer ist hier stärker? Der Feind oder eure Kamsra- dentreue?" Hundert Meter vor der sowjetischen Linie berührt der Fallschirm die Erde, verschwindet mit dem Flieger im hohen Gras.

Los", sagt der Leutnant zu seinem Feldwebel.Los, wir holen ihn!" Und zu den anderen gewandt:Daß ihr uns an­ständigen Feuerschutz gebt, klar?"Klar, Herr Leutnant!"

Als der Leutnant und sein Feldwebel im schnellen Lauf das fast deckungslose, obendrein sumpfige Gelände zu überwinden versuchen, haben sich ihnen unaufgefordert noch drei Kameraden des Nachbarabschnittes angeschlossen: ein Leutnant, ein Feld­webel und ein Obergefreiter. Fast 400 Meter sind zu überwin­den bis zu der Stelle, wo sie den Flieger im hohen Grase ver­muten.

Nach dem ersten Viertel des Weges setzt ein wütendes Feuer der Sowjets ein. Furchtlos aber stürmen die fünf weiter, ver­schnaufen zwei- oder dreimal, keuchen weiter.

Hier müßte es eigentlich sein!Flieger, heb mal die Hand hoch, wo steckst du eigentlich?" ruft der Pionierleutnant laut. Ein schwachesHier hier" antwortet daraus. Also weiter. Immer mehr Rohre bellen ihnen vom Waldrand entgegen. Aber heraus kommen die Bolschewisten nicht aus ihren sicheren Stel­lungen.

Noch ein paar Sprünge, und sie sind bei dem jungen Flieger, dem der Sturz ein wenig den Atem genominen hat. Der Leut­nant reißt ihn mit sichSo jetzt geht'?, was?"

Und wieder den gleichen Weg zurück, über den kreuz und gurr die Visierlinien der Bolschewisten führen. Jemand stöhnt auf, aber keiner bleibt zurück. Erst 100 Meter vor der eigenen Stel­lung bricht plötzlich der Obergefreite zusammen, die anderen be­merken erst den Verlust, als sie den letzten Sprung in die eigenen Stellungen machen.

Wieder hastet der Leutnant zurück, bringt in seinen Armen den Verwundeten. Erst jetzt uemerken auch die anderen, daß es sie erwischt hat. Nur zwei von den fünf, die furchtlos vorstürm- tcn, sind ganz ohne Verwundungen zurückgekommen und der Flieger, der sich inzwischen auch von seinem Sprung erholt hat.

Alle aber sind froh, daß sie dem jungen Kameraden das Leben gerettet haben. Nicht nur, weil das eine selbstverständliche Pflicht der Front ist, sondern auch darum, weil die Kameraden der Luft ihnen bei den schweren Abwehrkämpfen der letzten Tage so hervorragende Unterstützung gegeben haben.

Letzte Kachetchte«

Französische Kriegsgefangene aus Dieppe und Umgebung werden entlassen

DNB. Berlin, 27. August. Im Verlaus der siegreichen Abwehrkämpfe gegen den britischen Landungsversuch bei Dieppe haben die örtlichen französischen Behörden und die Bewohner des in die Kämpfe einbezogenen Gebietes eine besonders diszi­plinierte Haltung bewahrt. Ohne Rücksicht auf das feindliche Feuer haben die Franzosen die entstandenen Brände bekämpft, zum Teil deutsche Truppen mit Verpflegung und Getränken versorgt und notgelandeten Fliegern sofortige Hilfe geleistet.

In Anerkennung dieses Verhaltens hat der Führer Ungeord­net, daß diejenigen französischen Kriegsgefangenen, die in Dieppe, Neuville. Haut-sur-mer, Trouville. Petit Appeville und Arques-La Bataille beheimatet sind, aus der Gefangenschaft entlassen werden.

Große Bestürzung im Kreml über Dieppe

DNB. Stockholm. 27. August. Unter der Überschrift »Die Reaktion im Kreml nach Dieppe" veröffentlicht »Astonbladet" eine Meldung aus Ankara, in der es heißt:

»Nach Berichten hiesiger politischer Kreise aus Moskau und Kuibyschew verlautet, daß die mißglückte Operation von Dieppe im Kreml große Bestürzung hervorgerufen hat und wie besonders betont wird Stalins Mißtrauen gegenüber Lon­dons guten Willen, etwas Entscheidendes zu tun. um die sow­jetische Südfront zu entlasten, weiter vertiefte, ein Mißtrauen das nach Churchills Besuch etwas gemildert war.

»Daily Herald":

Die Sowjetunion kann nicht mehr mit engl.-amerik. Lieferungen

rechnen

DRV. Stockholm. 27. August. »Daily Herald" beschäftigt sich mit de« wehrwirtschaftlichen Verlusten der Sowjetunion und schreibt, der sowjetische Verbündete habe durch die Ge- ländegewiune der Deutsche« fast die Hälfte seiner Erze, drei Brertel seiner Aluminium-Produktion und den größten Teil s«ner diesjährigen Ernte in den nordkaukafischen Weizenfeldern verloren. Diese Lage, so stellt das englische Blatt dann fest, sei umso ernster, als die Sowjetunion nicht mehr mit der englischen und nordamerikanischen Produktion rechnen könne, da Ausfuhr- Möglichkeiten zur Unterstützung Moskaus kaum noch bestünden.

Brasilien erhält 25 alt« Zerstörer und gibt dafür seine militärische Selbständigkeit auf

DRV. Stockholm. 27. August. Aus Rio de Janeiro kommt «Me Nachricht, die aufs neue die Geschäftstüchtigreit der Pan­ters ,ns rechte Licht rückt. Danach soll die brasilianische Marine «on den Bereinigten Staaten »verstärkt" werde«. »Wenigstens -5 Zerstörer«, fo heißt es, »sollen gemäß diesem Plan sofort geliehen oder verpachtet werden".

Tagung der Eauhauptamtsleiter der NSV. In der NSV.- Eauschule Hochstadt (Protektorat) fand vom 23. bis 25. August eine Tagung der Eauhauptamtsleiter für Volkswohlfahrt und der Eaubeauftragten für das Winterhilsswerk aus dem ganzen Reiche statt. Oberbesehlsleiter Hilgenfeldt gab Anordnungen über die Durchführung kriegsbedingter Aufgaben der NSV. und des Kriegswinterhilsswerkes 1942/43.

Samson-Körner gestorben. Der ehemalige Deutsche Schwer­gewichtsmeister im Verufsboxen, Paul Samson-Körner, erlitt am Samstag nachmittag in Berlin einen Verkehrsunfall, an dessen Folgen er im Krankenhaus gestorben ist. Der Verstorbene gehörte zu den markantesten Erscheinungen im deutschen Berufs­boxen, sein Kampfgeist und seine Einsatzbereitschaft wurden für viele deutsche Faustkämpfer Vorbild.

lNayold uMlmgetmny

Auf dem Baume der Zukunft bauen wir unser Nest: Adler sollen uns Einsamen Speise bringen in ihren Schnä­beln! Wahrlich, keine Speise, an der Unsaubere mitefsen dürfen! Feuer würden sie zu fressen wähnen und sich die Mäuler verbrennen! Wahrlich keine Heimstätten halten wir hier bereit für Unsaubere! Eishöhle würde ihren Leibern unser Glück heißen und ihren Geistern! Und wie starke Winde wollen wir über ihnen leben. Nachbarn den Adlern, Nachbarn dem Schnee, Nachbarn der Sonne: also leben starke Winde. Und einem Winde gleich will ich einst noch zwischen sie blasen und mit meinem Geiste ihrem Geiste den Atem nehmen: so will es meine Zukunft".

Friedrich Nietzsche.Also sprach Zarathustra".

27. August: 1770 Georg Friedrich Wilhelm Hegel geb. 1914 Schlacht bei Tannenberg.

Dienstnachrichten

Zum Lehrer an der Volksschule in Nagold ernannt wurde der außerplanmäßige Lehrer Ernst Schüler in Nagold..

Ä«s de« Sv»a«rfattor»e« dev Vavtei

Gefolgschaft 24 401

tritt heute 20 Uhr am Haus der Jugend an. HI.-Ausweise mitbringen.

Mädelgruppe 24/401

Heute 20 Uhr Pflichtdienst für VdM -Werk und VdM.. Ende 21.45 Uhr.

Gnfühvrnrg dev «Srtzulneulinge

in die Schulgemeinschast der Deutschen Volksschule Nagold

In einer schlichten Feierstunde, verbunden mir Flaggenhissung, w.iikeu am ^5. August 92 Schulneulinge in die Schulgemein- schafi der Deutschen Volksschule Nagold ausgenommen. Als Gäste waren der Bürgermeister und der Ortsgruppenleiter anwesend. In die Rede des Schulleiters. Rektor Rahling er, waren Flaggensprüstche des 6. Schuljahrs und Gesänge des 7. und 8. Schuljahrs unter Leitung von Hauptlehrer Kemp- eingefloch- rcu.

Rektor Bahlinger wandte sich zuerst an die älteren Schüler, im besonderen an die im Frühjahr 1943 abgehendc Klasse und gab Richtlinien für die Schularbeit im neuen Schuljahr. Im 2. Teil seiner Rede wandte er sich an die Mütter der Schul­neulinge. Er warf die Frage auf: Wie können die Eltern und besonders die Mutter mithelfen, daß der Erfolg der Unterrichts­und Erziehungsarbeit ein bestmöglichster wird? Die Kriegs­verhältnisse bedingen eine noch größere Mithilfe des Eltern- hauses.Zunächst stellte der Schulleiter die Aufgabe der Schule als Unterrichts- und Erziehungsanstalt fest und betonte, daß sich die Lehrer ihrer Verantwortung dem Elternhaus und be­sonders der Volksgemeinschaft und dem Führer gegenüber voll und ganz bewußt sind. Dann stellte er die wichtigsten Punkte der Mithilfe des Elternhauses heraus. Mit dem Wunsche, daß die Eltern recht viel Freude an ihren kleinen AVL.-Schützen erleben dürfen, daß die Lehrerin immer die Kraft und Freudig­keit zur Erfüllung ihrer schweren Aufgabe bekomme und daß das Verhältnis zwischen Elternhaus und Schule ein recht inniges werden möge zum Wähle der Kinder und der Volksgemeinschaft, schloß der Schulleiter seine Ausführungen.

«Vev Slvzt Dvvaudev"

Ausklärungsschanspiel im Kampf gegen die Diphtherie

Das auf Veranlassung der Reichsarbeitsgemeinschaft Scha­denverhütung gestern von der Deutschen Bühne für Volkshygiene. Kassel, aufgeführte ZweckschauspielDer Arzt Dyrander" hatte erfreulicherweise zahlreiche Interessenten in den Traubensaal geführt, die nicht enttäuscht wurden: denn dieser Abend war keineswegs eine trockene und rein erzieherische Angelegenheit, er bedeutete vielmehr ein wirklich packendes Erleben. Das Stück spielt in der Klinik des Arztes Dr. Dyrander (Herbert Feltner). um den sich seine Frau Erika (Irma Naether). seine Schwester Inge (Aenne Schmitt-Goebel),der Klinik-Arzt Dr. Wolfg. Knapp (Karl Stift) und eine Oberschwester (Gerda Korden), gruppie­ren. Das Schauspiel hinterließ bei glänzendem Spiel tiefe Ein­drücke und gab den Eltern wichtige Hinweise für die Gesund­erhaltung ihrer Kinder. Es veranschaulichte den Kampf gegen die Diphtherie, ein Thema, das insbesondere auch für unser Kreisgebiet von Interesse ist

Seien wir ehrlich! Wer weiß Näheres über diese tückische, kindermordende Seuche, ihr Wesen, ihre Erscheinungsformen und vor allem über die Möglichkeiten ihrer Heilung und ihrer Verhütung? Die meisten von uns haben von dem Wort Diph­therie nur einen unklaren Begriff, mit dem sich die Vorstellung von etwas Furchtbarem verbindet. Wie wenige wstsen, daß bis 1894, dem Jahre der Einführung der sogenannten Serumbe­handlung, allein in Deutschland jährlich 50 000 Kinder im Alter von 115 Jahren an Diphtherie starben! Wenn wir alte Akten und Zeitungsbände gerade aus unserer Gegend aus d'er Zeit vor 50 Jahren durchblättern, dann finden wir erschreckende und er­schütternde Beispiele von der Furchtbarkeit der Diphtherie in gewaltiger Fülle. Und dankerfüllt erinnern nur uns der Tat­sache. daß. es der q-niale Deutsche Emil n. Behrmg war, der der ganzen Welt Mittel und Methoden zur Bekämpfung und Verhütung dieser Kinderseuche schenkte und dem Millionen und aber Millionen von Eltern auf dem ganzen Erdenrund das Leben und die Gesundheit ihrer Kinder verdanken. Heute ist es in unsere Hand gegeben, zu verhindern, daß die Diphtherie ein einziges Menschenleben vernichtet. M't besonderem Interesse erfuhren wir Wissenswertes über die Schutzimpfung gegen die Diphtherie, die, wie Medizinalrat Dr. Lang in seinen einlei­tenden Ausführungen bemerkte, nun auch in Nagold größerem Verständnis begegnen möge. Mögen überhaupt wir schließen uns den Schlußworten von Ortsgruppenleiter Ratsch an alle gestern gegebenen Anregungen auf fruchtbaren Boden qesal- len sein! Fritz Schlang.

Die Gaufilniftelle »eist:

»Grenzseuer"

In dieser Woche läßt die Gaufilmstelle einen zwar älteren, aber nichtsdestoweniger sehr erfolgreichen Hochgebirgsfilm in Na­gold laufen: ..Grenzfeuer". In ihrem Bestreben, auch den Volks­genossen. di? nicht zu den ständigen Kinobesuchern gehören. Be­stes aus dem deutschen Filmschaffen zi^ bieten, trägt sie jedem

Vermeide Funkenslug beim Dreschen!

Geschmack Rechnung und findet mitErenzfeuer" nicht zuletzt den Beifall der Jugend. Das Thema des Films ist der schwere Kampf unserer Grenzjäqer gegen das Schmugglerunwe'en. Ihnen singt der Film ein hohes Lied. Hoch oben in den Bergen liegt der letzte Posten der Erenzjäger unter Führung des Oberjägers Schorta, der von Attila Hörbiger lebenswahr und kraftvoll dargestellr wild. Noch gelingt es ihm nicht, den Anführer der Schmugglerbande zu fassen. Bei einer Verfolgung kommt er auf einen entlegenen Berghof. Dort lernt er die junge Wirt­schafterin Afra (Gerda Maurus), kennen und später auf einer Almhütte deren hübsche Schwester Sina (Georgia Holl), zu der er eine innige Zuneigung faßt. Auf dem Verghof trifft er weiter den geheimen Anführer der Bande, den Schnapsbrenner Not- haas, dargestellt durch H. A. Schlettow. Und nun beginnt der Kampf der Erenzjäger gegen die Schmuggler. Es geht hart auf Kart. Doch die Gerechtigkeit siegt über das Unrecht, das die Schmugglerei ebenso wie die Wilderei nun einmal ist, denn in beiden Fällen wird die Allgemeinheit geschädigt. Di» Wilderer werden überwältigt, und ihr Anführer Nothaas stürzt sich, als er keinen Ausweg mehr sieht, in einen tiefen Abgrund. Das Glück Schortas und Sinas wird vollkommen. Nur ein klei­ner Schatten liegt über demselben, es ist der Gedanke an Afra, die der Oberjäger zu lieben vorgab, um die Schmuggler in Sicherheit zu wiegen. Afra verläßt ihre Berge, stille Trauer im Herzen, aber mit dem Bewußtsein und der inneren Befrie­digung, zwei liebe Menschen glücklich zu wissen. Fritz Schlang.

* Das »Eiserne Sparbuch" als Erbstück. Wie vom Reichs­arbeitsministerium mitgeteilt wird, ist angeregt worden, daß die Kreditinstitute bei der Auszahlung von kleinen Eisernen Sparguthaben an die Erben von Gefallenen auf die Vorlage eines Erbscheines verzichten sollen. Hierzu ist folgendes zu be­denken: Der Erbschein ist der einfachste Nachweis für das Erb­recht. Der Schuldner eines Erblassers, dem ein Erbschein vor­gelegt wird, darf sich auf die Richtigkeit des Erbscheines ver­lassen. Er braucht das Erbrecht nicht zu prüfen. Der Schuldner wird durch die Zahlung an den im Erbschein bezeichneten Erben in jedem Fall von seiner Schuld befreit. Es gibt auch andere Beweismittel für das Erbrecht, so die Sterbeurkunde in Ver­bindung mit einem Testament Der Nachweis des Erbrechtes durch solche Urkunden ist erheblich umständlicher als der durch den Erbschein. Der Schuldner, dem solche Urkunden vorgelegt werden, muß sie sorgsam nachprüfen. Dadurch entstehen Arbeit und Kosten, die bei kleineren Beträgen oft außer Verhältnis zur . Höhe der Schuld stehen. Es muß deshalb insbesondere dem Schuldner kleinerer Beträge gestattet werden, einen Erbschein zu verlangen. Dieses Verlangen ist Hinterbliebenen von Gefal­lenen gegenüber nicht unbillig. Abkömmlinge, Eltern und Ehe­gatten eines gefallenen Soldaten erhalten den Erbschein-.ze». bührenfrei, wenn der Wert des Nachlasses 500 RM. nicht über­steigt, in den übrigen Fällen brauchen sie nur die halbe Gebühr zu entrichten.

Weitere Verbesserungen des Unfallschutzes

Zu dem 6. Gesetz über Aenderungen in der Unfallversicherung vom 9. März 1942, das u. a. die Ausdehnung des Schutzes der Unfallversicherung auf alle Gefolgschaftsmitglieder und eine Vereinfachung und Verbesserung der Rentenberechnung gebracht hat, ist nunmehr im Reichsgesetzblatt eine Erste Durchführungs­verordnung erschienen. Diese Verordnung enthält weitere Ver­besserungen des Unfallschutzes. Mit Wirkung vom 1. Januar 1942 sind nunmehr sämtliche landjahrpflichtigen und alle zum Blutspenden herangezogenen Personen gegen Arbeitsunfälle und Berufskrankheiten versichert.

Ferner werden Hinterbliebenenrenten bei Verschollenheit von Versicherten nicht rst nach der Todeserklärung, sondern schon dann gewährt, wenn während eines Jahres keine glaubhaften Nachrichten von dem Verschollenen eingegangen sind und die Umstünde seinen Tod wahrscheinlich machen. Eine bedeutsame Neuerung besteht aust darin, daß nunmehr Minderjährige, die das sechzehnte Lebensjahr vollendet haben, selbständig Antrag auf Leistungen aus der Unfallversicherung für sich stellen und verfolgen können, ohne hierzu eines gesetzlichen Vertreters zu bedürfen. Schließlich erweitert die Durchführungsverordnung die Fälle, in denen das Reick und die NSDAP. Träger der Unfall­versicherung sind.

Altweibersommer

Nun dauert es nicht mehr lange, dann fliegt wieder der Alt­weibersommer mit leuchtenden Fäden durch die Lüfte und ge­mahnt uns daran, daß sich die Sommer seinem Ende nähert und der Herbst vor der Tür steht. Besonders reizvoll wirken dies» feinen schwebenden Gewebe, wennn sie in der strahlenden Mor­gensonne dahinsegeln. Wieviele Menschen mögen sich wohl dar­über Gedanken machen, worum es sich eigentlich bei diesen Fäden handelt. Winzige Spinnen sind es, die im Spätsommer die luftige Reise unternehmen, um sich einen Lebensraum zu suchen. Unsere Vorfahren, die ja viel naturverbundener waren als wir es heute sind, hatten schon ihre Freude an den fliegen­den Fäden und segelnden Schiffchen der Spinnen. Sie belegten sie mit allerlei lustigen und poetischen Namen. Sie sagten ent­weder Jungfern- oder Marienfäden, Rornengarn oder Som-' mers Schlafkleid. Die Bezeichnung Altweibersommer hat di« weiteste Verbreitung gefunden. Wenn uns beim Anblick der seinen Gespinste angesichts des nahen Sommerabschied», auch eine gewisse Wehmut beschleichen will, so sollten wir uns doch in der Hauptsache der zauberhaften Naturerscheinung freuen, wie ja auch das gelbe Laub der Bäume in all seinen wundervollen Farbschattierungen als Schauspiel erfreuen soll, denn jedem Herbst und Winter muß ja doch wieder ein neuer Frühling und Sommer folgen.

* Das Gepäck für den Luftschutzraum. Die Erfahrungen der letzten Zeit haben gezeigt, daß vielfach noch Unklarheiten über die richtige Zusammensetzung des Gepäcks für den Luftschutz­raum bestehen. Es sollen mindestens folgende Dinge mit in den Schutzraum genommen werden: 1. die notwendigen Kleidungs­und Wäschestücke (Unterwäsche. Mantel, Kopfbedeckung, Schlaf­deckel,' 2. Wertpapiere und Dokumente, zum Beispiel: Feuer­versicherungspolicen, Lebensversicherungspolicen, Zeugnisse und wichtige Familienpapiere wie Heiratsurkunden und Ariernach­weise; 3. das Bargeld, die Lebensmittelmarken und Kleider­karten: 4. Wertgegenstände (Schmuck und dergleichen): 5. einiges Eßgeschirr und Eßbesteck; 6. ein Verzeichnis »Mein Hab und Gut"; 7. die Volksgasmaske: 8. Getränke und Mundvorrat.