2. Seite — Nr. zgg
R«,older Tagblatt .Der »esellschafter
Donnerstag. de« 27. August 1942
gefunden hatten, wird' von neuen Zwischenfällen am Montag berichtet. Straßenbahn- und Omnibusverkehr wurden immer wieder unterbrochen. .
* '
Nene heftige Zusammenstöße in Indien ^
DNB Bangkol, 28. Aug. Die Unruhen in Indien nehmen an Umfang ständig zu. Der Sender Delhi berichtet von heftigen Zusammenstößen im Surat-Bezirk in der Bombayprovinz. Mehrere tausend Demonstranten wurden von der Polizei angegriffen. Di« Polizei machte rücksichtslos von der Schußwaffe Gebrauch und tötete zwei Demonstranten, während eine größere Anzahl Inder verwundet wurde. Bei einer Freiheitskundgebung der Inder in einem anderen Ort der Bombayprovinz wurde ein Polizeioffizier von der erregten Menge getötet, während vier weitere Polizisten verwundet wurden. In Kachiawar schoß dis Po izei auf die demonstrierende Menge und es gab auch hier Op er. ^
E den vereinigten Provinzen schoß die Polizei ebenfalls blind- Sürig in dis Menge und tötete drei Inder, während sechs schwer verletzt wurden. In Shahjahanpur wandte sich eine nach Tausenden zählende Menge gegen die Eisenbahnstation, aus der auf sie geschossen wurde. Die Polizei erschoß sechs Personen. Zahlreiche Verwundete wurden abtransportiert. Kollektivstrafen von 2000 Rupien bzw. 7500 Rupien wurden zwei Ortschaften im Gorakhpur-Bezirk auferlegt. Die Regierung in Orissa hat bekanntgegeben, daß sie eine „Spezialgruppe" zur Niederknllp- pelung der Inder einrichten werde, falls die Unruhen nicht umgehend beigelegt würden.
Radio Delhi meldet ferner von neuen Unruhen in Kalkutta am Mittwoch. Nach „bewährtem" Muster ging die britische Polizei mit dem Lathi.gegen die Inder vor. die für ihre Freiheit Kundgebungen veranstalteten.
Stolze Srfolgsmeldung unserer Luftwaffe
Major Eollob Sieger in 142 Lufttämpfen — Oberleutnant Graf schoß den ISS. Gegner ab DNB Berlin, 26. August. Der Träger des Eichenlaubes mit Schwertern zum Ritterkreuz de« Eisernen Kreuze», Major 8 ollob, Kommandeur eines Jagdgeschwaders» setzte sein« stolze Erfolgsserie auch im Lauf« de» 24, August fort und errang feine« ISS. bis 142. Lnftsieg.
Der ebensalls mit dem Eichenlaub mit Schwerter» zum Ritterkreuz des Eiserne« Kreuzes ausgezeichnet« Oberleutnant Graf, Staffelkapitän in dem von Major Gollob geführten Jagdgeschwader, schoß am 22. Anguft da» 120. bis 122. feindliche Flugzeug ab.
Neue Ritterkreuzträger .
DNB Berlin, 26. Aug. Der Führer verlieh auf Vorschlag des Oberbefehlshabers der Luftwaffe, Reichsmarschall Eöring, das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes an: Oberleutnant Sumpf, Staffelkapitän in einem Kampfgeschwader.
Der Führer verlieh auf Vorschlag des Oberbefehlshabers der Kriegsmarine, Großadmiral Raeder, das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes an Kapitänleutnant Heinrich Schon der. Er hat als Unterseebootskommandant bisher neun bewaffnete feindliche Handelsschiffe mit zusammen 67 701 BRT., zwei Zerstörer, ein Eeleitboot und sieben Motorsegler versenkt und einen weiteren Zerstörer beschädigt.
Drei Handelsschiffe versenkt
DNB Berlin, 26. Aug. Zwei amerikanische Handelsschiffe wurden unmittelbar vor dem Einlaufen in einen Hafen der amerikanischen Ostküste von deutschen Unterseebooten versenkt. Der eine dieser Dampfer brach nach einem Torpedovolltreffer in der Mitte auseinander und versank binnen drei Minuten in den Fluten. Der andere, der hochbrennbares Material geladen hatte, stand eine halbe Stunde über das ganze Deck hin in Flammen, bevor er kenterte und außerhalb der Fahrrinne in seichtem Wasser auflief. Die Besatzung dieses letzteren Schiffes konnte in dis Boote gehen und das Land erreichen, während die Mannschaft des auseinandergebrochenen Schiffes zum größten Teil das Leben einbüßte. Ein dritter, ebenfalls unter amerikanischer Flagge fahrender Dampfer wurde unweit westlich der Kleinen Antillen torpediert und versenkt. Die Besatzung konnte einen Hafen der Antillen erreichen.
Besondere Waffentale«
DNB Berlin, 26. Aug. Bei den Kämpfen nordwestlich Medyn wurde durch deutsche Infanterie ein örtlicher feindlicher Vorstoß gegen einen Flußabschnitt im Zusammenwirken mit der Artillerie zurückgeschlagen. Die Bolschewisten setzten hierbei zur Ueberschreitung des Flusses mehrere Amphibientanks ein. Nachdem im Nahkampf drei dieser Schwimmpanzer vernichtet waren, drehten die übrigen ab. Die bolschewistische Infanterie wurde nach der Flucht der feindlichen Panzer durch zusammengefaßtes Infanterie- und Artilleriefeuer aufgerieben.
Im mittleren Abschnitt der Ostfront versuchten die Bolschewisten durch Einsatz starker Panzerkräfte ein Dorf zurückzuerobern, das von einer weit vorgeschobenen deutschen Kompanie stützpunktartig verteidigt wurde. Der im Schutze der Abenddämmerung vorgetragene feindliche Angriff blieb im Feuer der deutschen Artillerie liegen. Einzelne feindliche Panzer, die bis an den Dorfrand vorgedrungen waren, wurden von den deutschen Infanteristen im Nahkampf mit Panzerminen und panzerbrechenden Waffen vernichtet oder zum Abdrehen gezwungen.
i Seit dem 1. August vernichteten Verbände einer deutschen Flakdivision während der Abwehrkämpfe an der mittleren Ostfront 200 schwere und schwerste Panzerkampfwagen. Im gleichen Zeitraum brachten die Flakbatterien dieser Division 130 bolschewistische Flugzeuge zum Absturz.
Im rückwärtigen Eefechtsgebiet des mittleren Abschnittes der Ostfront wurden die Säuberungsunternehmungen deutscher Sicherungseinheiten gegen bolschewistische Banden erfolgreich fortgesetzt. Hierbei wurden in einem unzugänglichen Waldgelände ein aus 60 Hütten bestehendes größeres Lager sowie vier weitere Bandenstützpunkte genommen und zerstört. Zahlreiche Banditen mit ihren Waffen und Fahrzeugen fielen in deutsche Hand.
DNB Berlin, 26. Aug. An der Einnahme der Stadt Kras« nodar im Kaukasusgebiet waren zwei Abteilungen eines deutschen Flakregiments entscheidend beteiligt. Die Batterien dieser Abteilungen drangen bei tropischer Hitze im Zusammenwirken mit Jnfanteriekrüften von Westen und nach knapp zwei Stunden von Nordwesten her in die Stadt Krasnodar ein. In erbittertem Häuserkämpfen, bei denen der Feind sich verzweifelt wehrte, stießen die Flakkanoniere mit den Angriffsspitzen des Heeres bis in das Zentrum der Stadt vor und besetzten den Hauptbahnhof. Durch diesen kühnen Zugriff wurde die Stadt im überraschenden Handstreich dem Feind entrissen. Einzelkämpfe in verschiedenen Stadtteilen tobten noch weiter, wurden aber unter schweren Verlusten für die Bolschewisten schnell beendet.
Ofteinsatz der Mädel
DNB Berlin, 26. Aug. „Osteinsatz und Landdienst" — so hieß die Parole, die der Reichsjugendführer der Hitler-Jugend für das Jahr 1942 gab. Schon im Jahre 1940 waren es 1400 Führerinnen aus dem Altreich, die vom Osteinsatz erfaßt wurden, 1941 stieg die Zahl auf 9973, und in diesem Jahr sind es bereits rund 19 000 VDM-Führerinnen und Mädel aus allen deutschen Gauen, die im kurz- und langfristigen Osteinsatz in Nieder- und Oberschlesien, im Warthegau, Danzig-Westpreußen, Ostpreußen und im Generalgouvernement auf Grund freiwilliger Meldungen zum Einsatz gekommen sind. In allen Gebieten hat sich der Einsatz der BDM-Führerinnen und -Mädel, wie die Beauftragte für den Mädeleinsatz im Osten, Eebietsmädelführerin Erna Pranz, auf einem von der Reichspressestelle der NSDAP, veranstalteten Presse-Empfang ausführte, hervorragend bewährt. Die Hilfeleistung der Führerinnen und Mädel erfolgt in der Hauptsache in der Haus- und Landwirtschaft der an- und umgefiedelten Volksdeutschen, aus BDM-Helferinnen in den Schulen und als Helferinnen und Leiterinnen von Kindergärten. 10 bis 15 Mädel im Alter von mindestens 17 Jahren sind gewöhnlich in Lagern zusammengefaßt.
Deutsche Staatsangehörigkeit im Elsaß. Der Reichsminister der Innern hat eine Verordnung über die Staatsangehörigkeit im Elsaß, Lothringen und Luxemburg erlassen. Danach erhalten die deutsche Staatsbürgerschaft endgültig zunächst diejenigen Elsässer, Lothringer und Luxemburger, die als bewährte Deutsche anerkannt werden.
Schlüffelpunkl SlaNngrad
„Die Bedrohung Stalingrads hat das sowjetische Volk aufgerüttelt. Stalingrad ist die Schlüsselstadt des ganzen Wolgagebietes." Diese zwei knappen Sätze, die der Londoner „Observer" vor einigen Tagen schrieb, kennzeichnen in prägnantester Form die Bedeutung der Kämpfe zwischen Don und Wolga. Es geht bei Stalingrad, das im Mittelpunkt dieser Kämpfe steht, tatsächlich um mehr als um eine Stadt — e^ geht um eine strategische und verkehrstechnische Position, die für den Fortgang des Feldzuges im Osten von ausschlaggebender Bedeutung ist. Es geht hier aber auch — wenigstens für die Bolschewisten — um ein Symbol, um Stalingrad als Sinnbild des Sowjetregimes, und Sinnbilder sind für die Sowjetunion, deren Bevölkerung ihr ganzes Dasein auf der Verehrung bolschewistischer Sinnbilder aufbaute, vielleicht noch wichtiger als strategische Gewinne oder Verluste.
Während der Kämpfe der Bolschewisten gegen die Denikin- armee im Jahr«1919 befand sich Stalin in der Stadt, die damals noch Zarizyn hieß. Hier bewies er zum erstenmal seine Fähigkeit, Hekatomben von Menschen mit kalter Berechnung in den Tod zu jagen: er organisierte die Verteidigung der Stadt gegen Denikin, und unter ungeheuren Blutopfern gelang es ihm, den Ansturm der Gegenrevolutionäre abzuschlagen. Diese jedes persönlichen Heroismus entbehrende Tat — Stalin ließ ja nur, wie er es auch jetzt tut, einen Wall von Leichen um die Stadt errichten — ließ er später als „Rettung der Sowjetunion" in di« Geschichtsbücher aufnehmen. Die Stadt selbst aber wurde in „Stalinburg" umbenannt und von der „dankbaren" Bevölkerung zu einer Art sowjetischer Musterstadt ausgebaut, das heißt, sie wurde noch schneller und rücksichtsloser als die anderen Städte der Sowjetunion zum seelenlosen Fabrikhaufen gemacht. Der „Obseroer" hat recht, wenn er sagt, daß die Verteidigung Stalingrads nicht nur wirtschaftlich, sondern auch moralisch von größter Bedeutung für die ganze Union sein würde.
Die Bedeutung von Stalingrad als bolschewistisches Symbol interessiert nur den Gegner. Für uns ist die Stadt als Mittelpunkt eines Gebietes bemerkenswert, dessen Verlust die Sowjets strategisch und wirtschaftlich schwer treffen würde. Nach dem Verlust des verhältnismäßig dichten Eisenbahnnetzes der Westgebiete nud dem Ausfall des Don als Verkehrsstraße war den Sowjets nur noch die Wolga als großer Wasserweg geblieben. Auf ihr wurden schon im Frieden, zu einer Zeit also, als di« Wolga nicht der einzige Verkehrsweg der Sowjets war, jährlich an die 30 Millionen Tonnen befördert. Mit dem Vorrücken der deutschen Truppen in der Ukraine wurde die Wolga auch für den Truppentransport unentbehrlich, von den stark vermehrten Oel-, Kohle- und Holzverschiffungen aus dem Süden nach dem Moskauer und Leningrader Gebiet gar nicht zu reden. In den letzten Wochen, als das Dröhnen der deutschen Geschütze bereits
dis Stalingrad drang, hatten die Sowjets einen geradezu fieberhaften Verkehr auf der Wolga entfaltet, um, was sich an Oel- und sonstigen Vorräten transportieren ließ, nach Norden zu schaffen. Die täglichen Schifssversenkungen auf der Wolga durch die deutsche Luftwaffe waren der beste Beleg für diesen Torschlußpanik-Verkehr.
Zwischen der Wolga und den deutschen Truppen aber befand sich nur ein verhältnismäßig schmaler Streifen Steppe und der Don. Daß dies keine unüberwindlichen Hindernisse für den deutschen Soldaten sein konnten, wußten die Sowjets, und darum organisierten sie mit allen Mitteln die Verteidigung Stalingrads. Der Verlust dieser Stadt steht als furchtbares Schreck- aesvemt vor ihren Auaen. Liier befindet sich eine der wenigen Panzerwage n.fabriken, die den Sowjets noch geblieben sind. Hier war auch eine erhebliche Zahl der Maschinen aufgestellt, die die Sowjets vor ihrem Rückzug aus anderen Industriestädten abtransportiert hatten. Wie sehr die Sowjets allein auf die Panzerproduktion von Stalingrad angewiesen sind, geht aus der englischen Feststellung hervor, daß die Werke von Stalingrad trotz der Nähe der deutschen Truppen mit Hochdruck Weiterarbeiten. Stalin ließ die Maschinen an Ort und Stelle. Er mußte das damit verbundene Risiko eingehen, weil er den mit einem Umzug verbundenen Produktionsausfall nicht ertragen konnte. Er braucht Panzer, um wenigstens einen Teil der schweren Verluste auszugleichen.
Nach dem Ausfall der Erdölleitung Kaukasus—Rostow war die Wolga die einzige Ader, durch die den Sowjets noch Oel in nennenswertem Umfang zufloß, und Stalingrad mit seinen großen Raffinerien und Umschlagsanlagen war der bewegende Nerv dieses Oelzuflusses. Ginge Stalingrad verloren, dann bedeutete das, daß die Sowjetunion kein Oel mehr aus dem Kaukasus bekäme, es sei denn auf Umwegen, für die die Sowjets kaum genug Transportmaterial haben. Das Oel müßte dann über das Kaspische Meer und die kaspische Steppe nach dem Südural geschafft werden, von wo es noch einen weiten Weg zur Front zurückzulegen hätte. Was ein Landtransport über 5000 Kilometer an rollendem Material kosten würde, läßt sich leicht ausrechnen.
Das Gebiet zwischen Don und Wolga war einst als sichere Reserve von den Sowjets vorgesehen. Das beweist schon die Verlegung eines Teils der Sowjetindustrie nach Stalingrad. Heute ist es eine von den Sowjets mit letzter Verbissenheit verteidigte Front. Oestlich der Wolga beginnt die große Steppe, eine Art strategisches und wirtschaftliches Niemandsland, gegen dessen räuberische Nomaden einst Zarizyn das Bollwerk bilden sollte. Der Bolschewismus hat die 60 Kilometer lange Leistungslinie, die sich östlich der Stadt in die Steppe erstreckt, verfallen lassen und das Gesicht von Stalingrad nach Westen gewandt. Aus der wohlhabenden Hafen- und Handelsstadt mit ihren 70 000 Einwohnern hat er eine proletarische Massensiedluna mft 500 000 Menschen gemacht.
Dominienvertreter nach USA. eingelade«
Lissabon, 26. Aug. Roosevelt hat den neuseeländischen Pre- mierminister Frazsr zu sich entboten. Frazer ist bereits auf amerikanischem Boden angekommen. Gleichzeitig wird in Wa- shington mitgeteilt, Roosevelt habe auch den australischen Premierminister Lurtin und den südafrikanischen Ministerpräsidenten Smuts für die Herbstwochen zu sich nach Washington gebeten. Smuts hat bisher jede Reise nach London abgelehnt, da er in Kapstadt nicht abkömmlich sei. Gleichzeitig verhandelt Roosevelt mit dem aus dem Urlaub zurückgekehrten britischen Botschafter Lord Halifax über den Pacht- und Leihvertrag. Es steht eine völlige Aenderung der bisherigen Bestimmungen dieses Vertrages bevor. Die Veröffentlichung des neuen Abkommens soll erfolgen, sobald Harriman Roosevelt Bericht erstattet hat. In dem neuen Abkommen sollen vor allem die Pflichten der Briten festgelegt werden, die au? britischem. Boden stehenden amerikanischen,Truppen kostenlos mit allem Material, aller Verpflegung und allen Waffen zu versehen.
Der „Weihnachtsmann" von Port Said
DNB Stockholm, 26. August. Die Dockarbeiter in Port Said haben den Kapitän eines holländischen 9000-BRT.-Schiffes wegen eines großen „Geschenkes" zum „Weihnachtsmann" ernannt. Dahinter liegt nach einem Londoner Bericht von „Svenska Dagbladet" folgende groteske Geschichte: Das Schiff des Kapitäns wurde im Hafen von einer deutschen Flie- zerbombe getroffen. Dabei flog ein Paket mit Drucksachen in die Luft. Sein Inhalt wurde auseinandergerissen und wirbelte herum. Schließlich bedeckte es weithin die Kaianlagen und Lagerhäuser. Es handelte sich aber dabei nicht um gewöhnliche Drucksachen, sondern um unsignierte Banknoten, die in England für die ägyptische Regierung hergestellt worden waren. Die Dockarbeiter begannen sofort eine wilde Jagd nach den Geldscheinen, und mehrere heftige Schlägereien wurden ausgesochten. Die Hafenpolizei wurde alarmiert, stand aber diesem Durcheinander vollkommen machtlos gegenüber. Die glücklichen „Finder" waren klug genug, ihre Banknoten sofort in Waren einzutauschen, ehe die Geschäfte von den Behörden gewarnt werden konnten. Das ganze Hafenpersonal empfindet nun tiefe Dankbarkeit gegenüber dem holländischen Kapitän und verlieh ihm den Ehrennamen „Weihnachtsmann".
Britisches »Geschäft- mit einer Seuche
^ Im August 1842 zwang England der da« . maligen chinesischen Regierung den „Opiumfrieden" aUf.
Vor hundert Jahren, Ende August 1842, konnte England wieder einmal einen sehr metallisch klingenden Erfolg seiner brutalen Kolonial- und Empire-Politik feiern. Der sogenannte „Opiumkrieg" war siegreich beendet worden und hatte mit einer Unterwerfung Chinas unter die rücksichtslose britische Profitgier geendet. Die jetzige chinesische Nationalregierung in Nanking bezeichnet in einer Erklärung zu diesem geschichtlichen Ereignis den „Opiumkrieg" zutreffend als „die erste Tragödie, in der der englische Imperialismus von Süden her nach China übergegriffen hätte.'
England wollte sick. — dies war damals der Anlaß des Konfliktes — unter keinen llmstäu^.n das Recht beschränken oder gar nehmen lassen, an der ., :.n und geistigen Verseuchung der chinesischen Mafien durch das gefährlichste aller Rauschgifte,,
das Opium, jährlich Millionen und Abermillionen Pfund zu verdienen. Seit den siebziger Jahren des 18. Jahrhunderts führten die Engländer auf Grund der Monopolrechte der Ostindischen Kompanie in China das Rauschgift in ungeheuren Mengen aus Indien und Burma in das Reich der Mitte ein, teils auf legalem Wege, noch mehr aber durch dreisten Schmuggel mit Hilfe bestechlicher chinesischer Beamten. Das Geschäft lohnte sich: die britischen Händler steckten jährlich 200 bis 300 Millionen Mark in ihre Taschen. Gleichzeitig wurde dadurch ein großer Teil des chinesischen Volkes physisch so verseucht, daß er zum Widerstand gegen die mittelbare Beherrschung Chinas durch England unfähig war.
Als 1834 die abgelaufenen chinesischen Verträge mit der Ostindischen Kompanie durch neue mit der britischen Regierung ersetzt werden sollten, versuchte China bei dieser Gelegenheit wenigstens die Opiumeinfuhr auf ein erträgliches Maß herabzusetzen. Dieses Unterfangen aber verletzte die „heiligsten" bri. tischen Gefühle! Als nun gar ein entschlossener hoher chinesischer Beamter, der Vizekönig in Kanton, Lin Tsesü, in einem besonders unverschämten Schmuggelfall tatkräftig durchzugreifen wagte, indem er einige 20 000 englische Eiftkisten kurzerhand beschlagnahmte und vernichtete, nahm England diesen Vorfall zum Anlaß, an die Stelle der schwebenden Vertragsverhandlungen die Gewalt zu setzen. Ein englisches Expeditionskorps blockierte 1830 Kanton. Im weiteren Verlauf dieses Opiumkrieges besetzten die Briten dann die Tschu-san-Jnseln, Kanton und Tschenkiang. Nach zweijährigen Kämpfen sahen sich die Chinesen Ende August 1842 zu dem Frieden von Nanking gezwungen, in dem sich England außer einer Kriegsentschädigung auch noch Kanton, Schanghai und drei weitere Häfen als „Vertragshäfen" und die Abtretung der Insel Hongkong ausbedang.
Ueber diese Häfen und natürlich auch über die Wege des Schmuggels ging nun der so lohnende Opiumhandel weiter. England verdiente nach wie vor Riesensummen an der Verpestung Chinas mit „Tschundu", wie der Name des gefährlichen Giftes im Chinesischen lautet. Der Opiumkrieg war die erste Etappe auf dem Wege, den zu verfolgen die englische Politik nie aufgehört hat: Das 500 Millionen-Reich der Mitte — so drückt es die an die Schmach des Nankinger „Friedens" vor 100 Jahren erinnernde Erklärung der heutigen chinesischen Nationalregierung aus — „zu einer halben Kolonie der pluto- kratischen Mächte herabzuwürdigen".
Auf der Zugspitze tödlich abgestiirzt. Wie die Deutsche Bergwacht mitteilt, ist am Sonntag beim Aufstieg auf die Zugspitze am sogenannten Brett ein 17 Jahre alter Schlosserlehrling au» München abgestiirzt und tot liegen geblieben. Die Leiche wurde von der Bergwacht in Grainau geborgen.
Sowjetabordnuug besucht Palästina-Juden. Zum erstenmal haben sich dieser Tage mehrere offizielle Vertreter der Sowjetunion nach Palästina begeben, um an einer „Kundgebung zu Ehren der bolschewistischen Kongreßleitung" teilzunehmen. In muselmanischen Kreisen hat dieser sowjetische Besuch großes Aufsehen erregt.
Erdbeben in Südperu. Wie aus Lima berichtet wird, wurde durch Erdbeben ein Drittel der Stadt Nazoa im südperuanischen Gebiet vollständig zerstört. 20 Personen wurden getötet und viele verwundet. Das Rathaus, die Polizeistation und die Kirche befinden sich unter den zerstörten Gebäuden.
< Reue Unruhe« in Rordiran. Nach Meldungen von der iranischen Grenze haben sich in den nordiranischen Provinzen, in denen sowjetisch« Besatzungstruppen liegen, neue Unruhen ereignet. In den Städten Ardebil und Packlewi wurden von sowjetischen Truppen Haussuchungen vorgenommen.