Leite — Nr. 198
Nagolder Tagblatt »Der Gesellschafter
Dienstag, den 25. August IS42
IVüvttembevs
Tettnang. (Hopfenernte.) Die in den letzten Tagen bereits vereinzelt begonnene Hopfenernte setzt zu Beginn dieser Woche überall in vollem Umfang ein. Die Hopsen haben sich in den letzten Tagen weiter günstig entwickelt.
Karlsruhe. (Für einen neuen Kreuzer „Karls- ruhe") Die freiwilligen Spenden für einen neuen Kreuzer Karlsruhe" erreichten bisher die Summe von rund 150 000 RM. " Ettenheim. (An Wundstarrkrampf gestorben.) Die neun Jahre alte Tochter Emilie des Briefträgers Adolf Speck war in einen rostigen Nagel getreten. Nach zwei Tagen schwerer Erkrankung ist das Mädchen an Wundstarrkrampf im Lahrer Krankenhaus gestorben.
Hügelsheim, Kr. Rastatt. (Beim Baden ertrunken.) Der 12jährige Landwirtssohn Walter Bernhard ist beim Baden im Rhein ertrunken.
Bühl. (In die Sense gestürzt.) In Sasbachwalden blieb die Frau des Farstwarts Ruh mit dem Fug an einer Baumwurzel hängen und fiel beim Sturz mit dem Arm in eine Sense. Die Verunglückte muhte ins Krankenhaus gebracht werden.
Freiburg i. Br. (Von der Universität.) Professor Dr. Friedrich, Inhaber des Lehrstuhles für rom. Philologie an der Freiburger Universität, hat den an ihn ergangenen Ruf an die Universität Berlin abgclehnt.
Sulzbach bei Ettlingen. (Berm Baden ertrunken.) Der Sohn Fabian der Familie Sebastian Adam hier, Lehrling in einem Karlsruher Hotel, begab sich in das Strandbad Rappen- wörlh, von wo er nicht mehr zurückkchrte. Man forschte nach nud fand den jungen Mann im Nichtschwimmerbccken ertrunken vor.
Eberbach. (8 5 jährig.) Altbürgermeister Dr. Weiß, Ehren« oürger unserer Stadt und bekannt durch seine heimatgeschichtlichen Forschungen, konnte seinen 85. Geburtstag feiern. Er hat von 1893 bis 1927 das Amt des Bürgermeisters versehen.
Gebweiler. (Einem Herzschlag erlegen.) Der frühere Bürgermeister der Stadt Sulz, Karl Fischer, der nach der Eingemeindung von Sulz hauptamtlicher Beigeordneter der Stadt Eebweiler war, ist während eines kurzen Erholungsaufenthaltes bei seiner Familie in Müllheim (Baden) im Alter von 51 Jahren plötzlich einem Herzschlag erlegen. Da Bürgermeister Fischer vom Chef der Zivilverwaltung mit einer neuen Aufgabe im Unterelsah beauftragt worden war, hatte er sich erst vor wenigen Tagen von seinen Mitarbeitern verabschiedet.
Kleines Sportallerlei
Deutschland siegte im Vierländertreffen der Radamateure in „Rund um das Breslauer Rathaus" über 80 Kilometer überlegen mit 7 Punkten vor Dänemark (16), Ungarn (35) und der Slowakei (36). In der Einzelwertung feierte der deutsche Meister Ludwig Hörmann-München einen überlegenen Sieg vor Mirke und dem Dänen Rasmusen.
Den Großen Preis von Baden (60 000 RM.), der in Hoppegarten entschieden wurde, gewann der Sieger des Braunen Bandes, Eradivo, mit fünf Längen Vorsprung von Samurai und Berber.
Die internationale Kanuregatta auf dem Starnbergersee nahm einen glänzenden Verlauf. Auf den langen Strecken über 10 000 Meter feierten die Deutschen überlegene Siege, während die Ungarn, die Slowaken, die Niederländer, die Italiener und Schweizer sich mit den Plätzen begnügen mutzten. Aus den kurzen Strecken jedoch kam Ungarn im Kajakeiner und Kajakzweier zum Erfolg, während mi Kajakvierer sich Deutschland in die Sieaerliite cintrua
Württembergs Mädel in Breslau besiegt. Am Vortage der Eröffnungskundgebung der 6. Sommerkampfspiele der Hitler- Jugend in der Breslauer Jahrhunderthalle wurden bereits die Endrunde der Meisterschaftsspiele im Fußball, Handball und Hockey in Angriff genommen. Eine überraschende Niederlage mutzte das Gebiet Württemberg im Handball des BDM. im ersten Kampf gegen Ostpreußen hinnehmen. Die württ. Mädel die als Favoriten für die Meisterschaft galten, wurden von Ostpreußen mit 3:5 besiegt. Bei der Pause hatte das Gebiet Württemberg noch eine 3:2-Führung.
Handel und Vevkebv
Marktbericht der Stadt Nagold vom 24. August 1942
Biehmarkt.
Gattung: Iusubr Srck.
Verkauft Srck.
Preis p. Stck.
Ochsen u. Stiere
0
—
—
Kühe
7
2
485—500 RM
Kalbinnen
8
8
550-745
Rinder
4
4
230—275 .
Schmalvieh
7
2
170-190
Kälber
5
—
—
Schweineyrarkt
Läujerschweine
153
103
Preis p. Paar 65-100 RM
Marktbesuch gut, Handel mittelmäßig.
Gestorbene: Andreas Müller, 32 Jahre. Eutingen: Meinrad Müller, Maurer, 28 Jahre, Untertalheim: Josef Erammer, 30 Jahre, Ergeuzingen: Katharine Vaur geb. Waidelich, Her- renberq.
Druck u. Vertag oes „Gesellschafters": G. W. Zalser, Inh. Karl Zatser, zugl. «lnzetaen- leiter. Bkraniworrl. Schriftleiter: Fritz Schlang, Nagold.z Zt. ist Preisliste Nr. S gültig
Die heutige Nummer umfaßt 4 Seiten
Weit ist derWeg zum <D tückr
Dornan aus den Bergen von Dans Ernst
llrtzedrr-Xechtrlchuy: veukfcher Koman-Vettrg vorm. L. Unvenicht, Laci Zschfs (Züährrr)
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Da könnte auch keine Rücksicht genommen werden auf die einsame, alternde Frau oben auf dem Hochreiterhof. Ja, die Bäuerin allein ist es. mit der man Mitleid haben könnte. Sie allein nimmt sich die Haft ihres Mannes zu Herzen, trägt schwer unter der Schande und getraut sich kaum mehr ins Dorf.
" *
Indes besteht aber für den Hochreiter-Sepp Gefahr, mit der Polizei und dem Gericht in Konflikt zu kommen, ohne daß er mit der Büchse in die Berge gegangen oder Schlingen gelegt hätte. Er hat sich allzu sicher gefühlt, und als er die Neigung zu der Stöcklmeier-Seffi in sich erkalten fühlt, meint er, es braucht weiter nichts, als einfach sich allmählich, wie es seine Gewohnheit ist, von ihr loszulösen.
Bisher allerdings hat er noch seine Freude gehabt mit dem Mädchen, hat sich sogar wirklich mit dem Gedanken getragen, sie zu heiraten. Aber je später es in den Herbst hineingeht, desto mehr verliert er das Interesse an ihr. In ihrer derben, stillen Art weiß sie ihm nichts Neues mehr zu bieten, sie kann ihn, mit einem Wort gesagt, einfach nicht fesseln. Und so werden die Zeiträume seines Kommens zu ihr immer größer. Er wartet zuerst eine Woche, dann zwei und dann drei. Und weil auch von Seffi keinerlei Nachricht an ihn gelangt, weder ein Brief noch sonst eine Botschaft, wie sie zuweilen schon der Brotfahrerin eine aufgetragen hat, denkt sich der Sepp, daß auch sie sich schon dareingeschickt und vielleicht selber erkannt hat, daß der Brand, der einmal in beider Herzen glühte, erloschen ist.
So beginnt sich der Sepp nach drei Wochen frei zu fühlen. Es ist ihm, als sei eine Last von ihm abgefallen. In dieser Zeit erinnert er sich wieder der Schmied-Magdalena, die er den Sommer über brutal vernachlässigt hat, und klopft eines Nachts wieder an ihr Fenster.
Alles schein! ihm in schönster Ordnung zu sein. Er rechnet es seiner diplomatischen Schlauheit zu, daß er das Hei- ratsfähnchen so gemütlich wieder einrollen kann, ohne daß ihm dadurch nunmehr noch Unannehmlichkeiten zustoßen könnten.
Er hat aber nicht damit gerechnet, daß die Stöcklmeier- Seffi keine Schmied-Magdalena ist, die ihm rettungslos verfallen und demütig und in schlichter Dankbarkeit zu ihm ausschaut. Er weiß nicht, daß die Seffi nicht so leicht abzuschütteln ist, sondern daß sie sich zäh und verbissen an das klammert, was sie als ihren Besitz betrachtet. Sie ist über die Jahre hinaus, wo man eine Enttäuschung in der tröstlichen Gewißheit hinnimmt, daß ja noch ein anderer kommt. Zu lange hat sie gewartet, hat das Leben an sich vorübergehen lassen und hat das Geschehen jenes Sonntagnachmittags als ihr Schicksal betrachtet, das sie nun fest in ihren Händen halten will.
Eines Nachmittags nun — es Herbstelt schon stark, und zuweilen jagen Rieselschauer über das Gebirge herunter —, ackert der Sepp unweit des Hofes, an der Grenze des Waldes. Mit wiegendem Schritt geht er hinter dem Pflug her, das Leitseil lose um die Faust gewickelt. Schnurgerade läuft die Zeile, die er aufgeworfen zurückläßt.
Als wieder so ein Schauer niedergeht, fährt er am unteren Ackerende ein wenig in den Schutz der Bäume, und zündet sich seine Pfeife an. Es dauert aber nicht lange, scheint die Sonne wieder aus einem Spalt der Wolken. Der Pflüger wendet, setzt den Pflug von neuem ein und hat plötzlich einen Schreck, der ihm fast die Glieder lähmt.
Am oberen Ackerende steht die Stöcklmaier-Ssffi. Hoch- aufgerichtet steht sie seiner wartend, ungeachtet des scharfen Windes, der ihr Haar zerzaust.
„Jetzt werd's recht", denkt sich Sepp und überlegt krampfhaft. was er beginnen, vor allem was er sagen soll. Der Acker ist nicht lang und Sepp ist mit seinen Gedanken noch nicht im reinen, als die Pferde stehenbleiben und die Seffi vor ihm steht.
die Ackererde von seinen Stiefeln. „Wenn sie mir Grobheiten macht", überlegt er, „dann sag ich's ihr gradweg, daß ich mei' Ruh haben möcht."
Die Seffi macht aber keine Grobheiten, sagt auch sonst kein Wort, sondern schaut ihn nur schweigend an. Es ist ein Blick aus innerster Tiefe heraus, dem er ausweicht. Endlich öffnet sie den Mund und sagt:
„Wundert es dich denn gar net. daß ich da bin?"
Sepp nimmt die Hände aus den Hosentaschen und läßt sie lose hängen. Wahrscheinlich, um recht lässig zu wirken.
„Du hast recht", antwortet er. „Wo kommst denn her?" fragt er und versucht ein wenig zu lachen. Es vergeht ihm aber gleich, als sie antwortet, daß sie auf dem Hochreiterhof gewesen sei und nach ihm gefragt habe. Man habe sie dann hierher gewiesen.
Barsch fährt er sie an.
„Du bist ja nett! Rennt sie da nauf. Da hört sich doch schon der G'müshandl auf."
Das Mädchen ist durch seine Grobheit nicht einzuschüchtern.
„Brauchst mich gar net so anfahrn", sagt sie. „Ich furcht dich net. Jawohl, ich war droben bei dir. Was hätt ich denn sonst tun soll'n, wenn du dich auch scho seit drei Wochen nimmer sehn hast lassen."
„Wenn ich koa Zeit net g'habt Hab. Ich wär schon wieder einmal kommen."
„Daß du auf einmal koa Zeit mehr g'habt hättst? Und zuerst hättst dir bald d' Haxen wegg'laufen und hast vom Heiraten g'redt."
„Geredt schon, freilich. Aber ernstlich Hab ichs net im Sinn g'habt."
„Ich aber schon."
„Ja. dös denk ich mir schon. Da kann ich aber nix dafür. Ich Hab dir keine Hoffnungen g'macht."
„Freilich net. Meinst, ich weiß nimmer, was du alles g'sagt hast? Da schau her, jetzt möcht er's nimmer wissen."
(Fortsetzung jotgt.)
Du bist es", sagt er und stochert in großer Verlegenheit
bei emsicke«
Xsxolä, 25. 8. 42
Mein lieber iVlanri, unser guter Vater
krilL I. 0 reker
Leut«, u. Oräonniinrokklrler I» einem lok.-klstl. lokalier See t»I.-8turmsbr. iinck Lee II
erlitt am 8. 8. bei den scbversn Kämpfen im Osten äen tleläentocl.
lm klamen aller KngebSrigen:
prao Nsria l-örcker mit Kinäern Konraä, Käeldeiä unci Kecbtdilä. Von keileiäsbesucken bitte icki abruseben.
Mt äen Kngebvrigen trauert äie Oderscdule kür langen in Kagalä um einen lieben, treuen Kameraäen u. tücbtigen, kerrensguten I.ebrer unä llrrieker.
Wildberg, den 25. 8. 42
üoäesanzeige
Mein lieber Mann, unser guter Vater, Großvater und Schwiegervater
Leopolä Zeugfellner
ist nach schwerem Leiden im Alter von 62 Jahren unserem lieben Karl in die ewige Heimat nachgefolgt.
Marie Zeugfellner mit Kindern und allen Anverwandten.
Beerdigung Mittwoch 13 Uhr.
Entlaufener
Schnauzer (Rüde)
ist sofort abzuholen gegen Futtergeld und Ausschreibgebühr bei
Christian Schmelzle, Haiterbach.
Statt der bisherigen Forst- preis-Listen hat die Württ. Staatsforstverwaltung
Grundlagen
für den Verkauf von
AuOolz und MHrinde
in den Forstwirtschaftsjahren 1942 und 1943 herausgegeben. Preis 90 Rpf.
vorrätig bei G. W. Zaifer.
Stadtpflege Nagold.
Pferch-Verkauf
Talherde, Vollmaringerberg- herde u. Eisbergherde morgen Mittwoch, 26. Aug., vorm. 7.30 Uhr auf der Stadtpflege.
Gesucht wird gebrauchte
Vrölkenwaage
mittlerer Größe. mit Gewicht Näheres durch die Gesch.St. d. Blattes.
Wir suchen noch einige
die Interesse und Freude daran haben, sich zu tüchtigen u. treuen Arbeiterinnen und Helferinnen für interessante Montagearbeiten der Hochfrequenz heranbilden zu lassen.
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geschriebenes Manuskript ge- " währleistet eine fehlerfreie Anzeige.
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(Preis 13 RM) abzugeben Näh. durch die Gesch.St. d. Bl.
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AKetiisittSLALattH
, Wie viele längst vergessene Arznei- Packungen kommen da manchmal? wieder zum Vorschein. Besser al» man weist, ist ost sür den Krankheit»-- . soll gesorgt. //
Nun aber künstig erst die angebroche- 5 nen Packungen aufbrauchen,.bevor eine neue gekauft wird!
Denn heute müssen Heilmittel rest- ^ los verwettet werden, auch'
Ahr/ioscaA«-
Wenn alle dies ernstlich bedenken, bekommt jeder SilPH-ScaNn, der cs , braucht.
0art Lü/i/er, /(onrtanr. kabelst aer />barm. ^-rckparake 5k/obosca/in unck 7Ar>ttat.
6 arank Kitter -Irsnei-T'räparaks — ssii 18-3 —
Xrereek-I,euFen 6 . w. b.ll. 1
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