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Die Zeitung weist daraus hin. das, England und die USA. angesichts eines solchen Verrats ganz ossenbar Erklärungen und Entschuldigungen Vorbringen mutzten, um die Wut der enttäuschte« Sowjetmachthaber zu beschwichtige«. England und Amerika miitzte« um Geduld und milde Beurteilung betteln, wenn sie auch neue Versprechungen machen und neue Zusicherungen geben wiirdeu. Der Angriff aus die Salomon-Znseln. die Landung bei Dieppe und der letzte amerikanische Angriff aus die Gilbert-Insel« seien zweifellos als solche „Beschwichtigungsversuche" gedacht gewesen. Sie bewiesen, datz die „Alliierten" Berzweislungsschritte unternehmen und viel riskieren mutzte«, um „irgendwie den Schein einer Zusammenarbeit mit ihrem sowjetischen Wohltäter zu wahren, denn sie können es sich nicht leisten, diese« vor de« Kopf zu stoßen". Alle diese Beschwichtigungsmatznahmen hätten das Ergebnis gehabt, datz die Schlacht bei den Salomon-Zuseln sich als die grösste Flottenniederlage für die Alliierten erwies, datz die Landung bei Dieppe zu einem rasch erledigten Fiasko wurde und datz der Angriff aus die Gilbert-Inseln nichts weiter als ein Miuiaturangriss war.
Der italienische Wehrmachtsbericht
Briten verloren acht Flugzeuge in Rordafrika DRV Ro», 24. August. Der italienische Wehrmachtbericht vom Montag hat folgenden Wortlaut:
In Aegypten endeten Spähtruppzusammenstöße zu unseren Gunsten. Einige Kraftfahrzeuge wurden beim Versuch, sich unseren Stellungen zu nähern, vernichtet.
Die feindliche Luftwaffe verlor im Luftkampf sieben Flugzeuge, fünf davon wurden von Italienern und zwei von deutschen Jägern abgeschossen. Ein weiteres Flugzeug wurde von der Bodenabwehr von Tobruk zum Absturz gebracht. Feindliche Flugzeuge griffen gestern Eela an. Es wurden vier Tote und drei Verletzte unter der Zivilbevölkerung sowie geringer Schaden an einigen Gebäuden gemeldet.
Mit dem Ritterkreuz ausgezeichnet
DNB Berlin, 24. August. Der Führer verlieh das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes an: Oberstleutnant Eduard Radowski, Kommandeur einer Panzerjägerabteilung: Major Erich Gläser, Vataillonskommandeur in einem Infanterieregiment: Oberleutnant Friedrich Brandt, Kompaniechef in einem Panzerpionierbataillon: Stabsfeldwebel Ludwig Barth, Zugführer in einer Panzerjägerkompanie eines Infanterieregiments.
Stabsfeldwebel Ludwig Barth, 1907 als Sohn des Ziegeleiarbeiters Ludwig B. in Reihen fKreis Sinsheim/Gau Baden) geboren, schoß Mitte August bei den schweren Kämpfen im Raum von Rschew mit seiner Pak 33 Feindpanzer ab. Bis auf 300 Meter lieg er die feindlichen Kampfwagen an seine Stellung herankommen nud vernichtete sie dann in hartem Feuerkampf.
Der Führer verlieh auf Vorschlag des Oberbefehlshabers der Kriegsmarine, Großadmiral Raeder, das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes an Korvettenkapitän Karl Thurmann.
Korvettenkapitän Karl Thurmann hat als Unterseebootkommandant bisher 18 Handelsschiffe mit insgesamt 105 870 BRT. versenkt und zwei weitere Schiffe torpediert. Seine besondere Entschlußkraft und Einsatzfreudigkeit bewies er dadurch, daß er als erster Kommandant aus eigenem Antrieb in den St. Lorenzstrom eindrang und dort drei Schiffe versenkte.
Es ging anders als vorgesehen
Besucher in Dieppe schildern: Statt der „zweiten Frontsahen wir nur Gefangenenlager «nd Kriegslazarette
DNB Paris, 24. August. Aus Dieppe werden Ergänzungen zu dem englischen Landungsunternehmen an der Kanalküste bekannt, aus denen folgendes hervorgeht:
Da die Angreifer sich nicht unbemerkt der Küste nähern konnten, befanden sie sich schon vor und bei Betreten des französischen Bodens zwischen dem deutschen Feuerwall und hatten hinter sich das Meer. Die Truppentransporter als operative Reserven im Hintergrund nützten den an Land Gekommenen nichts, da diese das Weite suchten, sobald sie erkannten, daß es an Land anders zuging, als vorgesehen war. Den an Land gekommenen „alliierten" Truppen der verschiedenen Nationen samt ihrer Panzerwagen gelang es nicht, die vor dem Eingang der Stadt Dieppe angelegten Verteidigungslinien, so die Stacheldrahtsperren und Panzergräben, zu überschreiten. Die Soldaten blieben an den Stacheldrahtverhauen hängen, die Panzer wurden bewegungsunfähig geschossen.
Besucher, die soeben von Dieppe zurückkommen, schildern, daß sie die zweite Front gesucht, aber nur Gefangenenlager und Kriegslazarette gefunden haben. Der erste Eindruck bei Dieppe sei, daß alles unverändert ist. Die Beschädigungen an Häusern rührten meist nicht vom 19. August, sondern von früheren Luftangriffen der Engländer her. An der Küste sehe man Wracks von Schiffen, zerschossene Panzer und angeschwemmte Leichen. Die Stimmung bei den deutschen Truppen sei, so erklären die Besucher Dieppes, ausgezeichnet. Manche der gelandeten Truppen hätten sich gut geschlagen, aber die deutschen Waffen seien schneller und bester, und es werde von den deutschen Soldaten geäußert: Mögen die Engländer nur Wiederkommen!
Bei Besichtigung der Lazarette stellte man fest, daß viel« Verwundete und Gefangene jetzt noch unter der Schockwirkung der deutschen Waffen stehen. Sie erinnern sich mit Schaudern an den deutschen Feuerregen.
Unter den Gefangenen befinden sich französische Kanadier, die Frankreich noch nie gesehen haben. Sie und auch andere sagen aus, daß sie keine Ahnung hatten, wohin es ging. Sie wurden einfach eingeladen. Jetzt sind sie froh, aus dem Feuerhagel heraus zu sein.
Alle militärischen und politischen Persönlichkeiten find sich einig, daß das Unternehmen Churchills militärisch ein Wahnsinn und ein Verbrechen war und daß es ausschließlich einen politischen Hintergrund hat. Die Vorbereitungen, die Durchführung und die gefundenen Befehlet beweisen eindeutig, daß die Absicht bestand, einen Brückenkopf zu bilden. Ein Beweis dafür wird auch darin gesehen, daß die Engländer viel Material einsetzten, das bisher in ihrer Kriegführung nicht bekannt war. Es wird ferner auf die Gewissenlosigkeit Churchills hingewiesen, der Tausende von Soldaten in Tod und Gefangenschaft schickte, um dem Druck Stalins nachzukommen.
Die englischen Zweckmeldungen, daß die gelandeten Truppe« neun Stunden lang die französische Küste besetzt gehalten hätten, wird als eine ganz plumpe T a t s a ch e n v e rd r eh ung bezeichnet. Die Gelandeten sind nicht neun Stunden lang als Siegende auf dem Kontinent gewesen, so wird festgestellt, sondern innerhalb dieser Zeit ist jeder, der nicht in Gefangenschaft geriet bzw. tot oder verwundet zurückblieb, geschlagen und gesagt worden.
Ragolder Tagblatt „Der Gesellschafter"
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(PK.-Aufnahme: Kriegsberichter Gehrmann, Sch., Z.) Zwischen ausgebrannten Güterwagen
kämmen die Soldaten den Bahnhof durch. Kein Versteck wird außer Acht gelassen, denn die Männer kennen den heimtückischen Gegner und müssen mit ihm fertig werden
Zur Kriegserklärung Brasiliens
Der Entschluß der brasilischen Regierung, Deutschland und Ztalien den Krieg zu erklären, kann nach dem bisherigen Ver- jalten des schon lange im Schlepptau Washingtons segelnden Außenministers Aranha nicht sehr überraschen. Die Entwicklung in Brasilien mußte, nachdem man sich in Rio einmal in in der Frage der militärischen Stützpunkte den Vereinigten Staaten gegenüber allzu willfährig gezeigt hatte, ihren unab- inderlichen Verlauf in die totale Abhängigkeit zu Washington rehmen. Hinzu kommt, daß die Kette der Anleihen die bra- ilische Regierung im Sinne Roosevelts lenkte. Der Einfluß der vereinigten Staaten, der durch die panamerikanische Doktrin .deologisch unterbaut und durch die panamerikanischen Konerenzen mit wechselndem Glück befestigt wurde, drang langsam, lber sicher in Brasilien durch.
Wenn jetzt die brasilische Regierung vielleicht der Öffentlichkeit gegenüber die Meinung vertreten wird, sie habe durch >ie Kriegserklärung an Deutschland' und Italien dem pan- rmerikanischen Gedanken einen Dienst erwiesen, so wird das brasilische Volk bald erkennen müssen, daß dies eine Redensart st, die eine bittere Wirklichkeit mit einem romantischen Nim- ius umgeben soll. Die bittere Wirklichkeit ist, daß mit diesem schritt, der militärisch kaum einen Einfluß auf das Kriegs- zeschehen haben wird, die Souveränität und Selbständigkeit krasiliens vollständig aufgegeben worden ist. Das brasilische Volk ist durch Aranha, durch eine von Washington bestochene Llique von Politikern, zum Trabanten Roosevelts gemacht vordem
Präsident Roosevelt, der seit langem einen Druck auf Brasilien Mgunsten der nunmehr erfolgten Kriegserklärung ausgeübt hat, richtete ein Telegramm an Präsident Vargas von Brasilien, vorin er diesem „die tiefe Sympathie, die diese tapfere Haltung in den Vereinigten Staaten ausgelöst hat", ausdrückt. Er be- ieichnete heuchlerisch den Beschluß als einen großen moralischen and materiellen Gewinn. Tatsächlich ändert der Eintritt Brasiliens in den Krieg an der zur Zeit bestehenden Lage so gut wie nichts.
Verbündete Stimmer zur Kriegserklärung Brasiliens
Die formelle Kriegserklärung Brasiliens an Italien und Deutschland wird von der römischen Presse einstimmig als „nichts Neues und Ueberraschendes" bezeichnet. Die Kriegserklärung, so schreibt „Messaggero", war seit geraumer Zeit schon vorauszusehen, da die Abhängigkeit der gegenwärtigen Regierung in Rio de Janeiro von der Dollarherrschaft der USA. nur zu bekannt war. „Voce d'Jtalia" nennt Brasiliens Kriegserklärung eine rhetorische Vasallengeste gegenüber den Vereinigten Staaten v^n Amerika. Endlich sei der brasilischen Krietzspartei und ihrem Anstifter, dem Außenminister Aranha, ein offener Bruch mit den Achsenmächten gelungen. „Popolo di Roma" stellt fest, daß Brasilien praktisch schon vor dem Abbruch cher diplomatischen Beziehungen mit der Achse im Krieg gestanden habe. Der Gang der Ereignisse werde durch diese neue Kriegserklärung, die Italien gleichgültig laste, nicht geändert. » r, ^
Die Kriegserklärung Brasiliens an Deutschland und Italien hat, wie in Tokio betont wird, auch in japanischen politischen Kreisen keineswegs überrascht. Man weist darauf hin, daß damit Brasilien lediglich dem Druck nachgegeben habe, den die USA. schon seit Jahren und in letzter Zeit besonders heftig mit allen Mitteln auf Brasilien ausgeübt hätten. Man könne kaum annehmen, so wird erklärt, daß die brasilische Regierung jemals aus eigener Initiative und bei völliger Freiheit den Krie^. Len beiden Achsenmächten erklärt hätte. Für das brasilische Volk bestehe keinerlei Grund zu Gefühlen des Hasses gegen- über Deutschland und Italien, mit denen Brasilien früher nicht nur gute Beziehungen, sondern auch einen regen Handelsaustausch unterhalten habe. Militärisch gesehen dürfte, wie man in Tokioter politischen Kreisen weiter betont, Brasiliens Kriegseintritt den USA. keine Hilfe bringen.
Nordaustralische Küstenplätze bombardiert
Ein 5V00-VNT.-Transporter versenkt — 14 feindliche Flugzeuge abgeschossen
Tokio, 24. August. Wie an den Vortagen so belegte die japanische Marineluftwaffe auch am Sonntag wieder zahlreiche nordaustralische Küstenplätze mit Bomben. Neue schwere Schäden wurden in Townsville, Port Darwin und Port Hedland angerichtet. Im Seegebiet des Korallenmeeres, ostwärts der australischen Küste, wurde ein feindlicher 5000 BRT. großer Transporter durch Bombenvolltreffer versenkt. Das Schiff hatte offenbar Munition geladen, denn es flog nach dem Treffer mit einer ungeheuren Detonation in die Luft. Zwei Minuten nach dem Angriff war von dem Schiff nichts mehr zu sehen. In mehreren Luftkämpfen über Nordaustralien wurden insgesamt 14 feindliche Flugzeuge, darunter sechs amerikanischer Bauart, abgeschossen. Nur zwei japanische Flugzeuge kehrten nicht zu ihren Stützpunkten zurück.
In Bombay wüten die Schergen Thnrchills
DRV Stockholm, 24. August. Wie der Londoner Nachrichtendienst meldet, kam es außer in Madras auch in Bombay abermals zu wüsten Schießereien der britischen Polizei auf die Inder, die in friedlichen Kundgebungen ihrem Freiheitswillen demonstrierten.
Dienstag, den 25. Augu.t 1942
Neuer Oberkommandierender in Iran und Irak
DNB Stockholm, 24. August. Für Iran und Irak ist, wie Reuter amtlich meldet, ein gemeinsames Armeekommando geschaffen worden. Oberkommandierender ist General Sir Henry Wilson. Er befehligte zuletzt die 9. Armee in Syrien, deren neuer Oberbefehlshaber noch nicht ernannt wurde.
Aus einer weiteren Meldung aus London geht hervor, daß oie britischen Truppen in Iran und Irak damit nicht mehr dem Befehl des Generals Alexander unterstehen, dem als obersten Befehlshaber im mittleren Osten die 8. britische Armee in Aegypten unter General Montgomery und die 9. britische Armee in Syrien unterstellt sind.
General Wilson war bekanntlich früher Oberbefehlshaber der britischen Truppen in Griechenland, wo er schwer geschlagen flüchten mußte.
Neubesetzung des Reichsjustizministeriums
Dr. Thierack Reichsminister der Justiz — Dr. Rothenberger Staatssekretär im Reichsjustizministerium — Dr. Freister Präsident des Volksgerichtshofes
DNB Berlin, 24. August. Amtlich wird mitgeteilt: Der Führer hat sich in Anbetracht der besonderen Bedeutung, di« den Aufgaben der Rechtspflege während des Krieges zukommt, entschlossen, den seit dem Ableben des Reichsministers Dr. Eürtner unbesetzt gebliebenen Posten des Reichsministers der Justiz wieder zu besetzen. Der Führer hat daher den Präsidenten des Volksgerichtshofes, Staatsministrr a. D. Dr. Thierack, der nach der Machtergreifung bis zur Verreichlichung der Justiz sächsischer Justizminister war, zum Reichsminister der Justiz ernannt.
Gleichzeitig hat der Führer den mit der Führung der Geschäfte des Reichsjustizministers beauftragten Staatssekretär Professor Dr. Schlegelberger von diesem Auftrag entbunden und ihn auf seinen Antrag in den Ruhestand versetzt. Der Führer hat dem Staatssekretär Dr. Schlegelberger in einem Handschreiben seinen Dank für die dem Deutschen Reich in jahrzehntelanger aufopferungsvoller Arbeit geleisteten hervorragenden Dienste ausgesprochen, ihn hierauf ferner zur persönlichen Abmeldung im Führerhauptquartier empfangen.
Zum Staatssekretär im Reichsjustizmini- sterium hat der Führer den Präsidenten des hanseatischen Oberlandesgerichts in Hamburg, Senator Dr. Rothenberger, zum Präsidenten des Volksgerichtshofes den Staatssekretär im Reichsjustizministerium Dr. Freister ernannt.
Die Reichspressestelle der NSDAP, gibt dazu bekannt: Der bisherige Führer des Nationalsozialistischen Rechtswahrerbundes, Präsident der Akademie für deutsches Recht und Leiter des Reichsrechtsamtes der NSDAP., Dr. Frank, hat den Führer gebeten, ihn von diesen Aemtern zu entbinden, um sich völlig seinen Aufgaben als Eeneralgouverneur widmen zu können. Der Führer hat dieser Bitte entsprochen und zum Präsidenten der Akademie für deutsches Recht sowie zum Leiter des Nationalsozialistischen Rechtswahrerbundes den neuernannten Reichsminister der Justiz Dr. Thierack berufen. Das Reichsrechtsamt der NSDAP., die Gau- und Kreisrechtsämier hat der Führer aufgelöst und die bisherigen Leiter der Gau- und Krris- rechtsämter in die Gau- und Kreisstabsümter eingegliedert. Die NS.-Rechtsbetreuungsstellen führen im Rahmen dieser Aemrer ihre Tätigkeit weiter.
Besondere Vollmachten für den Reichsminister der Justiz
Amtlich wird mitgeteilt: Der Führer hat dem neuernannten Reichsminister der Justiz Dr. Thierack durch nachstehenden Erlaß besondere Vollmachten erteilt:
Zur Erfüllung der Aufgaben des Eroßdeutschen Reiches ist eine starke Rechtspflege erforderlich. Ich beauftrage und ermächtige daher den Reichsminister der Justiz, nach meinen Richtlinien und Weisungen im Einvernehmen mit dem Reichsminister und Chef der Reichskanzlei und dem Leiter der Parteikanzlei eine nationalsozialistische Rechtspflege aufzubauen und alle dafür erforderlichen Maßnahmen zu treffen. Er kann hierbei von bestehendem Recht abweichen.
Führerhauptquartier, den 20. August 1942.
Der Führer
„ gez. Adolf Hitler
„ Der Reichsminister und Chef der Reichskanzlei
gez. Dr. Lammers.
Der neue Neichsjustizminister
Reichsjustizminister Dr. Thierack, geboren 1889 in Wurzen in Sachsen, entstammt einer alten, bis 1633 nachweisbaren Niederlausitzer Bauern- und Bürgerfamilie. Dr. Thierack hat nach dem Besuch eines humanistischen Gymnasiums Rechts- und Staatswissenschaft in Marburg und Leipzig studiert, 1913 die erste juristische Staatsprüfung abgelegt und 1914 zum Dr. jur. promoviert. 1914 ist er als Kriegsfreiwilliger eingerückt und wurde 1919 Leutnant der Reserve. Er erwarb sich das E. K. und andere Auszeichnungen. 1920 bestand Dr. Thierack das Assessorenexamen und wurde 1921 Staatsanwalt in Leipzig. 1926 wurde er zum Staatsanwalt beim Oberlandesgericht in Dresden ernannt und hat hier als politischer Staatsanwalt der Bewegung, der er auch vor der Machtübernahme beitrat, bereits wertvolle Dienste geleistet. Am 10. März 1935 übernahm Dr. Thierack das sächsisch^ Justizministerium, das er bis zur Verreichlichung der Justizs 1935 innehatte. Im Mai 1935 wurde Dr. Thierack Vizepräsident des Reichsgerichtes und 1936 vo« Führer zum Präsidenten des! Volksgerichtshofes ernannt.
Staatssekretär Dr. Rotheuberger
Staatssekretär Dr. Rothenberger, geboren 1896 zu Cuxhaven,' verlebte seine Jugend in Hamburg. Er trat 1914 als Kriegsfreiwilliger in das Heer ein und kehrte 1918 als Leutnant, .ausgezeichnet mit dem E. K. I und II und dem Hamburgischen Hanseatenkreuz, aus dem FeHe zurück. 1919 war er als ,Student Zeitfreiwilliger und beteiligte sich bei der Niederwerftmg des Kommunistenaufstandes in Bahrenfeld. Er studierte Jura iit Berlin, Kiel und Hamburg und bestand 1922 sein Assessorexamen. Anschließend war Dr. Rothenberger abwechselnd als Richter und Verwaltungsbeamter in Hamburg tätig.
Am 8. März 1933 wurde er von Reichsstatthalter Kaufmann, dem er seit 1931 bereits als Berater zur Verfügung stand, zunt Senator, Mitglied der Landesregierung und Führer der Landesjustizverwaltung in Hamburg ernannt. 1935 hat Dr. Rothenberger, im Zuge der Verreichlichung der Justiz mit der Führung der Justizverwaltungen der norddeutschen Ländergruppe betraut, die Justizverwaltung dieser Länder in die Reichsjustiz- verwaltung übergeführt und wurde dann zum Präsidenten des Hanseatischen Oberlandesgerichtes in Hamburg ernannt. Aus diesem Amt wurde er nunmehr zum Staatssekretär berufen- Staatssekretär Dr. Rothenberger, der bereits vor der Machtübernahme der NSDAP, beitrat, ist Ratsherr der Stadt Hamburg, Gaurechtsleiter, Gauführer im NSRV., Vorsitzer des Reichsoberseeamts und des Seedisziplinarhofes, Präsident des Prisenhofes in Hamburg und Honorarprofessor an der Universität in Hamburg. 1937 hat der Führer ferner Dr. Rothenberger zum deutschen Vertreter am Internationalen Schiedsgerichtshoß ernannt.