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Liederliches Kleeblatt unschädlich gemacht
Stuttgart. 21. Aug. Zum ..Wiener Sepp", einer in gewissen Kreisen bekannten Erscheinung, entwickelte sich der 2ü Jahre alte Josef Hartleitner aus Oberösterreich, nachdem er feiner Familie kurz vor Ausbruch des Krieges entlaufen war und in Stuttgart Beschäftigung gesunden hatte. In Altstadtwirtschaften lernte er gleichgesinnte Stammgäste, unter anderem den 21jäh- rigen Erwin Wittmann aus Riegel am Kaiserstuhl und den 26jährigen aus Holstein stammenden Leopold Valesch kennen. Ende Oktober 1910 verabredeten sich Hartleitner und Wittmann zur gemeinsamen Begehung von Diebstählen und zur Erpressung oder Beraubung von Homosexuellen, um sich auf solche Weise die Mittel zur Finanzierung ihres Nachtlebens zu be- schaffen Es gelang ihnen, unter Ausnutzung der Verdunkelungsmatznahmen in mindestens vier Fällen derartige Raubiiberfälle auszufiihren, während es in zwei weiteren Fällen beim Versuch blieb. Ferner versuchten die beiden, zur Nachtzeit in zwei Stuttgarter Ladengeschäfte einzubrechen, ohne jedoch ihr Ziel zu erreichen. Hartleitner allein bestahl seinen Arbeitgeber um einen Volksempfänger, einem Arbeitskamerad^n entwendete er ein Postsparbuch mit 800 NM. Guthaben. Das Sparbuch brachte er seinem Freund Balesch zur weiteren Verwertung, worauf beide sich durch eine raffiniert ausgeheckte Urkundenfälschung in den Besitz des Guthabens zu setzen versuchten. Dies mißlang jedoch, da der Schwindel erkannt wurde.
Teils auf eigene Faust, teils in Gemeinschaft mit einem bereits abgeurteilten Mittäter verübte Balesch dann noch ein« Reihe leichter und erschwerter Diebstähle, deren Ausführung meist unter dem Schutz der Verdunkelungsmatznahmen stand.
Das Sondergericht verurteilte alle drei Angeklagte als Volksschädlinge, und zwar Hartleitner und Wittmann zu je sechs Jahren Zuchthaus und fünf Jahren Ehrverlust, und Valesch, der wegen schweren Diebstahls und gewinnsüchtiger Urkundenfälschung vorbestraft ist, zu zehn Jahren Zuchthaus und zehn Jahren Ehrverlust.
Füllfedertinte verriet Einbrecher
Bei Grönstul in Norwegen wurde in ein Wochenendhaus eingebrochen. Als der Besitzer von einer Gebirgstour zurückkam, stellte er das Fehlen von Lebensmitteln und verschiedener Gegenstände, darunter einer Füllfeder, fest. Die Füllfeder war mit grüner Tinte gefüllt, und der Bestohlene machte sich sofort auf den Weg zu den umliegenden Schutzhäusern, um hier die Eintragungen in den Gästebüchern durchzusehen. Dabei fand er tatsächlich drei Namen, die mit grüner Tinte eingetragen waren. Da die drei Touristen inzwischen weitergezogen waren, verfolgte sie der Bestohlene und stellte sie schließlich in einer Jugendherberge. Es waren drei junge Burschen, in deren Rucksäcken man bei einer Durchsuchung nicht nur die gestohlene Füllfeder, sondern auch das andere Diebesgut fand.
Komponist mit vier Jahren
In Italien erregt ein musikalisches Wunderkind Aufsehen, ressen italienische Eltern in Marseille wohnen. Der vierjährige Knabe, namens Robertino Benzi, beherrscht vollständig die große Ziehharmonika. Erstaunlich ist schon, daß der Kleine mit seinen Händchen sämtliche Register, bis zu den Bässen, zu ziehen vermag. Er kann noch nicht lesen und schreiben, gab aber bereits ein mit Bewunderung aufgenommenes Rundfunkkonzert. Sein außerordentliches musikalisches Gehör befähigt ihn, selbst schwierige Kompositionen sofort, ohne Noten, nachzuspielen. Er komponiert auch bereits selbst, und sein Opus Nr. 1, ein Walzer, de« der Vater in Noten aufschrieb, ist sehr reizvoll und melodiös. Die Eltern des Kindes sind so vernünftig, vorläufig vollständig auf die geschäftliche Ausnutzung dieser starken, frühreifen musikalischen Begabung zu verzichten.
2ÜÜ SM Lire geangelt
Eine ungewöhnliche lleberraschung erlebte ein Fischer in der italienischen Stadt Novara. Am Ufer des Ticino sitzend, biß ein Fisch an seiner Angel an, und er zog einen prächtigen, schweren Hecht aus dem Wasser. Der Fischer beschloß, diesen Fisch für sich selbst als Mahlzeit zuzubereiten. Als er zu Hause dem Tier den Bauch aufschnitt, fand er darin einen Brillantring. Ungläubig starrte er auf den seltsamen Fund, wagte zunächst nicht anzunehmen, daß es sich dabei um ein echtes, wertvolles Stück handeln könnte, und ging mit dem Ring zu einem Juwelier, um ihn abschätzen zu lasten. Dort erfuhr er, daß er mit seinem Hecht nicht weniger als 200 000 Lire aus dem Fluß geangelt batte. Wie der kostbare Ring in den Magen des Fisches gekommen ist, hat sich bisher nicht aufgeklärt.
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vornan aus den Bergen von Hans Ernst
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»Möglich. Vielleicht in ein paar Jahren", antwortet Franz. »Aber dann stimmt es nicht mehr mit den Namen. Dann muß es anders heißen."
»Wie muß es dann heißen?" will das Mädchen wissen. Statt aller Antwort nimmt er den spitzen Mauerhaken, kritzelt das »Heydenreich" durch, jo daß es nur mehr heißt: »Franz und Gisela Achleitner."
Si« spricht es einmal, zweimal ganz leise, beinahe andächtig vor sich hin: »Gisela Achleitner ..." — schreit es dann durch die Hände in den Wind, jubelt es, indem sie die Arme weit breitet, in den klarblauen Sommerhimmel. Hundertfach klingt es im Echo zurück, und als es wieder ganz still ist, kniet sie nieder zu ihm, bringt ihre Augen ganz nahe an die seinen, daß er darin versinken muß und ihren heißen Atem mit seinen Lippen forttrinkt.
»Wo wird mein Mädchen nächstes Jahr um diese Zeit sein?" fragt er sie dann.
»Hier wieder?"
Er schüttelt lächelnd den Kopf.
»Bei mir daheim, bei meiner Mutter."
»Meinst du, daß sie mich will?"
»Dich muß man ja wollen. Und du gehst mit mir zu Berge in aller Frühe, wenn der Herrgott noch durch den Wald geht ..."
»Sieht man ihn denn?"
»Mußt mal reden mit ihm. vielleicht zeigt er sich dir. Die Aug'n mußt aufmachen, Müdl. dann siehst und Ipürst ihn überall. Schau um dich, du mußt ihn ganz nah fühlen."
Das Mädchen Gisela schaut um sich, holt tief Atem und flüstert tiefergriffen:
»Wunderschön ist deine Heimat. Franz."
»Und wirst du in ihr die deine vergessen können, Gisela?" »Ja", gesteht sie frei und offen. „Mir ist sie ja nie
Nagolder Tagblatt »D«r Gesellschafter"
Der Kriegseinsatz von Kulturschaffenden. Um den infolge der Einberufungen zur Wehrmacht und der Ausweitung unseres künstlerischen Lebens angespannten Einsatz aller Kulturschaffenden regeln zu können, hat der Generalbevollmächtigte für den Arbeitseinsatz eine Regelung für den Kriegseinsatz Kulturschaffender getroffen. Hiernach können in Zukunft Mitglieder der Neichstheaterkammer, der Reichsfilmkammer und der Reichs- musikkammer durch die Reichskulturkammer für diese oder eine mit kulturellen Betreuungsaufgaben befaßte Stelle in der Heimat oder im besetzten Gebiet durch die zuständigen Arbeitsämter ohne weiteres kriegsdienstverpflichtet werden.
Abordnung der HI. in Sofia eingetroffen. Am Donnnerstag trafen in Sofia eine gOköpfige Abordnung der Hitler-Jugend ein. die aus Einladung der bulgarischen Staatsjugend eine Zelt- laua in Vulaarien verbleiben wird.
Der Dichter der deutschen Seefahrt
Zu Eorch Focks Geburtstag am 22. August
NSK Eorch Fock, eigentlich Hans Kinau, zu besten ehrendem Gedenken bereits vor Jahren ein Schulschiff auf seinen Namen getauft wurde, erblickte als Sohn eines Fischers am 22. August 1880 auf der Elbinsel Finkenwärder das Licht der Welt. Sein Wunsch, Seemann zu werden, blieb lange unerfüllt. Doch sein Werk ist ein glühendes Bekenntnis zum Meer und zur deutschen Seefahrt.
Mit 15 Jahren ging er als Kaufmannsgehilfe nach Geestemünde, wo er eine harte Lehrzeit durchzumachen hatte. Aber kein Wort der Klage kam über seine Lippen. Die Briefe an seine geliebte Mutter sind von einem strahlenden Optimismus erfüllt, der ihn über alle Schwierigkeiten hinweghalf. Wirtschaftliche Not seiner Eltern erweckte in ihm eine starke Sehnsucht nach ihnen, weckte aber auch das drängende Gefühl, ihnen ihr schweres Leben zu erleichtern. Von Bremerhaven und von Meiningen, wo er als Buchhalter tätig war, und später als Angestellter der Hamburg-Amerika-Linie in Hamburg, schickte er einen Teil seines spärlichen Einkommens nach Finkenwärder und versagte sich selbst dafür so manchesmal das Mittagessen. Er zog freiwillig in den Weltkrieg, zuerst als Infanterist, später wurde er Matrose auf dem Kreuzer „Wiesbaden". Am 31. Mai 1916 fand er in der Seeschlacht am Skagerrak den Heldentod.
Das Lachen wie das Dichten hat Gorch Fock von seiner Mutter mitbekommen, der das Reimen im Blute lag, und die häufig ganze Briese in Gedichtform niederschrieb. Im Jahre 1907 trat er mit kleinen Schilderungen aus dem Leben der Fischer und Kaufleute an die Oeffentlichkeit. Drei Jahre später stellte er einen neuen Band Finkenwärder Fischer- und Seegeschichten zusammen: „Schullengrieper und Tungenknieper". Es sind meist hochdeutsche Erzählungen, in die plattdeutsche Geschichten von der Elbe und der Nordsee eingeflochten sind. 1912 folgte das düstere Bild von dem bei den echten Hamburgern unvergessenen Seeräuber „Klaus Störtebeker", dessen Namen dann 1916 der jugendliche Held des Romans „Seefahrt ist not" erbte. In dem gleichen Jahr übertrug Gorch Fock im „Hein Eodewind, der Admiral von Moskitanien, «ine Hamburg! sche Geschichte" Brinck- mans „Kaspar Ohm" ins Hamburgische.
Für den besten deutschen Fischerroman kann man „Seefahrt ist not" ansehen. Er ist im Schriftdeutsch gehalten, mit mundartlichem Zwiegespräch durchsetzt. Er erzählt vom Fischersohn Klaus Mewes, dessen Ahnen alle auf dem Meer blieben. Auch sein Vater ging im Sturm mit seinem Schiff unter. Aber trotzdem gelingt es der Mutter nicht, den Sohn vom Meer abzuhalten. Das ungestüme Verlangen des Knaben wie die todbringenden Sturmnöte werden gleich ergreifend geschildert von dem Dichter, der als echter Sohn der Wasserkante selber durchdrungen ist von der Wahrheit des uralten Spruches am Bremer Schifferhause: „Seefahrt ist not, leben ist es nicht."
Erwähnt seien noch die niederdeutschen Dramen „Doggerbank" und das reifere „irnsthaftig Spill in een Törn": „Cili Lohrs", in denen gleichfalls der Kampf um die Seefahrt im Vordergrund steht.
1917 erschienen die tiefgründigen Tagebuchblätter und Gedichte „Sterne überm Meer". Hier erweist sich Eork Fock als Seher eines kommenden Deutschland.
Sein Bruder Jakob Kinau, in dessen Händen sich sein ganzer dichterischer Nachlaß befindet, gab das eigenwillige und persönliche Kriegstagebuch Gorch Focks unter dem Titel „Ein Schiff, ein Schwert, ein Segel!" heraus. Hier erzählt Fock, wie er als Infanterist in Polen, Serbien und Frankreich sein« Pflicht erfüllen mutzte. Erst im März 1916, zwei Monate vor seinem Tode, erhielt er die langersehnte Berufung an Bord durch die sein dichterisches Werk, vom Tatenruhm umhüllt, letzte und höchste Erfüllung fand. Dr. Helmut Vielau.
Fremde gewesen. Dieses innige Vertrautsein mit dieser deiner Heimat muß wohl von meinem Vater auf mich übergegangen sein."
Und dann sagen sie lange nichts. Tief sind sie ins Schauen versunken und denken dabei alle beide an die Augenblicke, da das Glück des Erkennens ihrer Liebe zu ihnen kam.
Endlich müssen sie an den Heimweg denken. Si« nehmen ihn diesmal aber nicht mehr über die steile Wand, sondern auf der anderen Seite, wo schon ein schmaler, aber immerhin bequemer Weg in die Tiefe führt. Bald können sie nebeneinandergehen und sich an den Händen halten.
Es wird Abend. Zuweilen begegnen ihnen jetzt Menschen, die den Sonntag auf irgendeiner Alm verbracht haben. Aber sie sondern sich schnell immer wieder ab, suchen einsame Wege durch Schlehen und wilde Rosen, wo sie sich immer wieder schnell küssen können, ohne daß es jemand sieht. Sie sind erfüllt und getragen von dem unbändigen Glauben an ihr gefestigtes Glück, das nichts in der Welt mehr zerstören kann.
*
Längst ist Gisela wieder in ihre Heimat abgereist. Der Leutnant Heydenreich ist wieder bei der Kompanie, um die paar Wochen, die er benötigte, um auf dem Gut alles zu ordnen, nachzuholen. Aber er hat nur ein einziges Mal mit Franz Achleitner über seine Schwester gesprochen und hat ihm erklärt, daß sich deswegen dienstlich nicht das geringste ändere, wenn er an sich auch gegen dieses Verhältnis nichts habe. Nein, Egon Heydenreich kennt im Dienst keinen Unterschied. Wenn sein Kommando scharf und knapp über den Kasernenhof springt, fliegen ruckartig die Köpfe, die jungen Soldaten stehn wie erstarrt, haarscharf ausgerichtet wie eine Mauer, und es dürfte sich auch der Achleitner nicht erlauben, in dieser Front irgendwie ungeschickt aufzufallen. Nach dem Dienst freilich, da kann der Leutnant sich wohl in eine kleine Unterhaltung einlassen mit dem angehenden Schwager. Und immer wieder finden sich diese zwei jungen Menschen zusammen zu schweren Klettertouren. Bei diesen einsamen, schweren Gängen finden sie immer näher zueinander, so daß
Samstag, de« 22. August 1S12
Heimatlied
Einmal hat das Heimweh knisternd grau verstrickt mir meinen Sinn.
Stand allein «i Rußlands Weiten, sah der Wolken Heimwärtsziehn.-
Da erhob sich eine Lerche aus dem kaum erwachten Land.
Und ihr Lied, wie Silberperlen, ausgestreut von Mädchenhand.
quirlte durch den lichten Morgen, glitzernd wie der frische Tau.
Da ward ihr mir plötzlich nahe,
Heimatfelder, grüne Au.
und in süßen Bildern perlte mir der Lerche Heimatlied, wie ich mit dem liebsten Kinde einst durch solchen Morgen schritt.
Frieder Schneider.
Aunwr
Hans und Grete
Hans Schmidt entschließt sich endlich, Grete Schulz «inen Antrag zu machen. Nach langem Hin und Her platzt er schließlich heraus:
„Grete, willst du mich heiraten?"
„Ja!" ruft Grete sofort. Hans schweigt. Grete wartet. Endlich fragt sie zaghaft:
„Und weiter hast du nichts zu sagen?"
„Ich habe schon zu viel gesagt!" seufzt Hans.
Das Ziel
„Heutzutage denkt doch ein Mädchen eher an den Führerschein als an d«n Trauschein".
„Aber schließlich berechtigen beide zum Lenken".
Der entrüstete Schüler
So eine Ungerechtigkeit, daß der Lehrer sagt, in Geographie sei ich der Schwächste — dabei bin ich der einzige in der Klasse, der den schweren Globus tragen kann.
Kiutzerumud
Fritzchen zum Vater, der als Matrose auf Urlaub ist: „Vati, ist das Meer blau?" — „Ja". — „Ist es immer blau?" — „Ja". „Deshalb schwankt es auch immer, nicht wahr?" — „Ach wo". — „Aber Vati, wenn du vor dem Krieg mal blau warst, hast du da auch geschwankt!"
Der kleine Schluck
Ich kam nach München. Ging in ein Lokal und setzte mich zu einem Einheimischen an den Tisch. Tat dann einen kleinen Schluck aus dem Maßkrug. Worauf mich der Einheimisch« mitleidig angnckte: „Ah. san S' malad?"
Rache
Der Haderer lag im Sterben. Er fragte sein« Frau: „Wirscht wieda heirat'n" — „Na. Schorschel, nimma!" — „Aber geh, warum denn net! Nimm den Schneider Sepp, dös Luder hat mi mei Lebtag qnua q'ärgert".
Neid
Eine hübsche junge Dame fiel ins Wasser und rief um Hilfe.
Ein junger Mann warf seinen Rock ab. ein anderer Jüngling aber suchte ihm zuvorzukommen und meinte eifersüchtig: „Sie, wissen Sie denn überhaupt, daß die Dame von Ihnen gerettet werden will?"
Einladung
Tilla stammt vom Lande. Tilla sagt zu ihrem Emil: „Meine Eltern laden dich für morgen ein!"
„Zum Essen?" wetzt Emil die Lippen. >
„Nein, zur Erntehilfe!" erklärt Tilla.
De» Sessel
Ich kaufte mir einen bequemen Sessel. So einen rechten Großvaterstuhl. Nach vier Wochen kam der Händler. „Zufrieden mit dem Stuhl?" — „Ein Prachtmöbel! Aber ich kann nicht darin sitzen". — „Warum nicht?" — Weil meine Frau immer darin sitzt".
Zeitgemäße Urlaubsreisen
„Reisen Sie dieses Jahr auch in ihre Ferien?"
„Ja. vom Balkon in die Badewanne und von der Badewanne auf den Balkon!"
All,« »ft
„Wilma erzählte mir, sie hätte sich heimlich verlobt!"
»?a. üifentlich traut sie sich nicht mehr!"
sie eigentlich schon wie Brüder sind, lange bevor sie in »in
verwandtschaftliches Verhältnis zueinander treten.
Im Herbst ist das Bataillon einige Wochen abwesend im Manöver, und als es zurückkommt, erhall Franz Achleitner am zweiten Tag einen eingeschriebenen Brief mit Dienstsiegel, wonach er sich am 4. Oktober in München als Hauptzeuge in der Sache gegen den Hochreiter «inzufinden habe. -
Sein erster Gedanke ist, daß er bei dieser Gelegenheit auch Veronika Wiedersehen wird. Bisher war sie ihm gar nicht mehr in den Sinn gekommen. Das Glück mit Gisela und ihre allwöchentlichen Briese lassen ihm kaum Zeit, an Gewesenes zu denken.
Die Verhandlung ist auf S Uhr angesetzt. Doch lange vorher schon haben sich die Menschen im Gang schon ver- sammelt. Dort trifft Franz Achleitner den Bürgermeister, er trifft seinen Vater und viele Bauern und Bekannte aus seinem Dorf. Alles ist neugierig und gespannt, was da nun alles ans Tageslicht käme.
Als Franz zur Zeugenaussage gerufen wird und den Saal betritt, zieht es seinen Blick wie magnetisch zur Seite hin. wo Veronika sitzt. Mit großen, beinahe ängstlichen Augen sucht sie seinen Blick. Aber er schaut starr über sie hinweg. Sein Blick kreuzt sich jetzt mit dem des Hochreiters. Adlerscharf ist der Blick des Bauern. Wie eine verwitterte Tann« steht er dort, hoch, hager und angegraut.
Dann fällt die erste Frage in den stillgewordenen Raum. Franz Achleitner schildert genau die Begebnisse jenes Sonntagnachmittags wahrheitsgetreu und lückenlos. Der Hochreiter sitzt während der ganzen Zeit unbeweglich, die schweren Hände hilflos in 'den leeren Raum zwischen seinen Knien, jede Muskel in seinem Gesicht gespannt.
Mit den verschiedenen Zwischenfragen dauert es fast eine halbe Stunde, bis Franz mit seiner Aussage fertig ist. Zum Schluß will der Vorstgende dann noch wissen, ob er, der Zeuge, der Meinung sei, daß Veronika Hochreiter, also die Tochter des Angeklagten, mit ihrem Vater unter einer Deck« gesteckt habe.
(Fortsetzung folgt-j