Nagold« Tagblatt »Der Gesellschafter-

Samstag, de« 22. Augukt 1S12

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Feldpostgrüße

sanvten Otto Heniq (Bürgermeister) voir Sulz a. E.. Johs. Gutekunst von Oberschwandorf und Vormann Karl Frank von Nagold Wir erwidern dieselben mit besten Wünlchen der Heimat.

Zu de? katastrophalen Nieder­lage des englisch amerikanischen Expeditionskorps am Kanal

(Kartendienst Zander. M.)

Trutzburgen am Atlantik

In einem U-Boot-Bunker

Von Kriegsberichter Heiner Seybold

PK. Wir stehen vor einem der gigantischen ll-Voot-Vunker. die -n den deutschen Marinestützpunkten an der Atlantikküste Frankreichs errichtet wurden. Mit einer fast schön wirken­den Strebengliederung baut sich die Fassade eines mehrere hundert Meter langen und fast ebenso tiefen Bunkerbaues vor uns in die Höhe. Kräne davor. Loren rattern, Mischmaschinen speien unentwegt ihre Zementmassen, und Kleinbahnen sausen über holprigen Geleisen vorbei. Um dieses Bild der Arbeit drängt sich das gewaltige und weitgedehnte Hafen- und Werft­gelände der französischen Küstenstadt mit den Docks, den Schif­fen, Tankern, den Ladeaufbauten und Kränen und dem bunten Durcheinander von Arbeitern als passende Umrahmung.

Diese U-Boot-Vunker sind, um es für jeden Volksgenossen verständlich und umfassend auszudrücken, alles für unsere U-Boote und zudem Unterkünfte, die keine noch so große Flieger­bombe und kein noch so gut gezielter Artilleriebeschuß ernsthaft beschädigen kann. Nach langer, erfolgreicher und auch strapazen­reicher Feindfahrt im Atlantik bis zu den Küsten Amerikas fin­den hier unsere U-Boote sichere Unterkunft und sorgfältige War­tung und Ueberholung.

l" Zunächst gilt es beim Eintritt, die Wucht von Weite und Raum zu überwinden. In Kirchendeckenhöhe breitet sich schützend eine stählerne Konstruktion, ausgebreitet auf massiven Beton­wänden. Was in einem Hotel die Zimmer sind, sind hier große Wasserbecken. Dock liegt an Dock und darin U-Boot an U-Boot zugleich eine kleine Demonstration der Größe der deutschen U-Boot-Waffe. Werftarbeiter, Hilfspersonal, U-Bootleute, Ma­rineoffiziere, Ingenieure, OT-Männer, alles ist hier an der Ar­beit. Der Betrieb ähnelt einem Ameisenhaufen und alles ist eingesetzt, um Deutschlands stärkste Waffe auf dem Atlantik in Schuß zu Hallen und zu versorgen.

Tief unter uns liegt gerade ein U-Boot im Trockendock. Die Außenhaut angefressen vom Salzwasser, liegt der stählerne Riese da, ein vermeintlicher Wirrwarr von Kabeln und Lei- mngen, von abmontierten Teilen und Werkzeugkästen ist auf dem Deck und gibt ein Bild von der Gründlichkeit der Ueber­holung der Boote. Aus dem Innern dröhnt Zischen und Häm­mern und blitzt der grelle Schein der Schweißapparate. Hier stehen deutsche Facharbeiter in öligen, verschmierten Monturen auf verantwortungsvollem Posten. Von ihrem Können und ihrer Präzision hängt das Schicksal der Besatzungen und auch der Er­folg dieser Waffe ab. Das technische Personal der U-Boote steht ihnen beratend zur Seite wir erkennen es an den Kriegs­auszeichnungen an den Werkmonturen und gibt ihnen Hin­weise und Wünsche bekannt. Sie sind ja mit ihren Maschinen und technischen Einrichtungen im Boot auf den langen Einsatz- sahrten aufs engste vertraut, ja noch besser gesagt, eins ge­worden. Nach ihren Angaben werden auch laufend Verbesse­rungen vorgenommen. Anschließend an die einzelnen Docks liegen die Werkhallen, also regelrechte Fabriken für die Instand­setzung?- und Auswechselarbeiten und kleinen Montagen und alles in einem und demselben Bunker, in einem mächtigen Be- lon- und Eisenkoloß, der trutzig und symbolhaft für unser Zeit­alter aus dem Gewirr des Werftgeländes hervorragt.

Das deutsche Volk macht sich, weil es im Bann der großen Offensive im Osten und der Riesenerfolge unserer stolzen ll-Vootwaffe steht, sicherlich kein richtiges Bild von der Arbeits­leistung und der Kampfkraft dieser Trutzburgen am Atlantik, ganz abgesehen von dem Ausmaß dieser Befestigungsanlagen. Dieser U-Boot-Bunker ist nur ein Teil stück des gewal­tigen Befestigungsgürtels, der im Aufträge des Föh­res von der Organisation Todt mit ihren Zehntausenden von Arbeitern, Fachkräften, Ingenieuren an den Westküsten Europas errichtet wird. Dieser Enropawall im Westen mit seinem Beginn hoch im Norden an den norwegischen Fjorden bis her­unter zur Viskaya wird sich ebenso bewähren wie der Westwall. Jeder Angreifer wird von einem wachen und kampfbereiten deutschen Soldaten empfangen. In Europa gibt es für die Eng­länder nichts zu holen als blutige Köpfe.

Das Rasko von Dieppe

Von Kriegsberichter Dr. Hermann Schramm

DNB . . . ., 21. Aug. Als wir, bald nachdem wir die Lon­doner Siegesmeldung gehört haben, nach Dieppe kommen, kur­ven unsere Jäger und Zerstörer noch wild über dem Schauplatz dieses .Wahnsinns-Unternehmens und säubern den Luftraum von den letzten britischen Fliegern. Landeinwärts verbrennt mit einem riesigen Qualmpilz ein abgeschossener britischer Bom­ber. Brennende und zerschossene Häuser vor allbm in der Uferstraße zeigen die Wirkung des massierten Feuers der britischen Schiffsartillerie. Einige hundert Meter nördlich knattert noch vereinzeltes Eewehrfeuer. Auf einem brennenden großen Landungskahn explodiert Munition. Ein einziger Panzer ist fast bis zur Uferstraße gekommen, alle anderen ßnd im Schotter zwischen Strand und Drahtverhau hängen ge­blieben. Und ganz wenige Briten sind es, die darüber hinaus­gekommen sind. Sie liegen zwischen den seichten Trichtern, die die Granaten in den Boden gruben, und um sie herum haufen­weise die flachen Stahlhelme, von den Gefangenen fortgeworfeu. Aber grauenhaft wird das Bild des Todes und.der Vernich­tung erst jenseits der Stacheldrahtverhaue, ob­wohl die steigende Flut die meisten der versenkten Landungs­kähne und Schaluppen schon bedeckt hat.

Mit dem Morgengrauen hat der grausige Todestanz begon­nen, zu dem Churchill, seinem Freund Stalin zuliebe, aufge- ipielt hat. Unter dem Schutz der Schiffsartillerie und von Tief­fliegern begleitet, die mit ihren Bordwaffen die deutschen Stel­lungenunter Feuer hielten, waren sie herangekommen, auch un- ^Mal.b der tzte tlküste, um den Angriff, auf die wenigen Kilo«

Meter vor Dieppe zu konzentrieren. Reihenweise hingemäht, manche von den eigenen Panzern zermalmt, liegen sie nun, grau überstaubt, oft nur formlose, blutige Klumpen, zwischen den Steinen, schaukeln bis weit hinaus in den Wellen des Ka­nals, zwischen den Mastspitzen der versenkten Schiffe. Zwischen den erledigten Panzern und den Gefallenen ist der Strand übersät mit den verschiedensten Ausrüstungsgegenständen, ein Bild der Zerstörung und Vernichtung, für das es seit zwei Jah­ren den festgeprägten BegriffDünkirchen" gibt.

Damals mußten Franzosen diesensiegreichen Rückzug" der Engländer decken, heute sind es nicht Engländer, die sich hier verbluten, sondern Kanadier, die Churchill bewußt sinnlos ge­opfert hat für Moskau. Zwei Jahre schon lagen sie in Eng­land und auf die Frage, was sie sich bei diesem Unternehmen gedacht hätten, antwortet ein Verwundeter nur stumpf und apathisch:Es ist uns befohlen worden". Churchill be­fiehlt und die Hilfsvölker werden zur Schlachtbank getrieben. Die Kähne aber, die sich retten konnten, werden Ladungen von Toten nach England zurückbringen, denn nach den Be­obachtungen der deütschen Truppen hat ihr Feuer auch auf die­sen schwimmenden Särgen noch furchtbar gewütet.

Unermüdlich fahren immer noch die Sanitätsfahrzeuge der deutschen Truppenverbände vom Strand zum Verbandsplatz, um die Verwundeten zu holen, und immer noch liegen Hunderte am Strand, die nach dem Arzt rufen oder apathisch warten. Viel mehr aber find es, die stumm liegen und keine Hilfe mehr brauchen. Die Gefangenen, meist große kräftige Burschen, manche nur im Hemd und viele mit flossenähnlichen Schwimmschuhen an aus Gummi, sind von unbeschwerter Heiterkeit. Sie freuen sich, der Hölle vpn Dieppe lebendig und heil entronnen zu sein. In langen Zügen werden sie nach hinten gebracht, wo nur wenige Kilometer weiter nichts mehr von dem furchtbaren Wahnsinn dieser Landung zu merken ist. Still und friedvoll träumen die französischen Dörfer in den dämmernden Abend hinein. Als uns etwas später lärmend und fröhlich eine Hoch­zeitsgesellschaft begegnet, springt uns bei diesem Anblick trium­phierender Lebensfreude erst das Grauen vor dem Verbrechen von Dieppe in seiner ganzen gewissenlosen Furchtbarkeit an.

Württemberg

Besuch in Wehrerlöchtignugslagern der H3.

nsg. Als Abschluß der vormilitärischen Erziehung, die der ein­zelne Hitler-Junge in seiner Einheit oder Sonderformation er­fährt, faßt die Hitler-Jugend ihren ältesten Jahrgang in Wehr­ertüchtigungslagern zusammen, um den erreichten Leistungs­stand noch einmal zu überprüfen und in einer konzentrierten, dreiwöchigen Ausbildung zu festigen und um das Bild von der wehrmäßigen Tüchtigkeit und Eignung jedes einzelnen Jungen sorgfältig abzurunden.

In tadellosen und landschaftlich schön gelegenen festen Lagern sind die Jungen untergebracht. Im Fronteinsatz bewährte und durchweg mit EK I und H und dem Verwundetenabzeichen aus­gezeichnete HJ.-Führer und Ausbilder, die von Heer, Luftwaffe und Wasfen-ff hierfür abkommandiert wurden, sind als Lager- führer, Ausbildungsälteste und Führer der Kameradschaften eingesetit.

Ein Gang durch eines der Wehrertüchtigungslager in Würt­temberg fübil uns >n saubere mit tadellosem Bettenbau und vorbildlicher Stubenordnung, in die llnterrichtsräume, in denen Sandkästen, nackricklentechnisches, molor- und fliegertechnisches Ausbildungsgerät und sonstiges Anschauungsmaterial auf den Inhalt des Unterrichts Hinweisen, durch die Diensträume des Lagerführers und der Verwaltung, in die Kammer, die Schuh­zeug, Bekleidung und Ausrüstung für die Jungen zur Verfü­gung stellt.

Für die gesundheitliche Berrcnung sorgt eine ständige im Lager anwesende Schwester des Deutschen Roten Kreuzes. Außer­dem besucht der zuständige Arzt regelmäßig das Lager.

Die Jungen selbst und die trotz straffem Dienst festzustellenden Gewichtszunahmen geben uns Auskunft darüber, daß die Küche unter der Leitung eines erfahrenen Koches eine kräftige und ausreichende Verpflegung liefert, da den Wehrertüchtigungs­lagern der Hitler-Jugend über die allgemeine Zuteilung hin­aus erhöhte Verpflegungssätze zustehen.

Der straffe Dienstbetrieb zielt in erster Linie auf eine Stei­gerung derGeländegängigkeit" und der Schießleistungen hin. Bei der Begeisterung und dem großen Interesse, mit dem die Jungen bei der Sache sind, werden hierbei vorzügliche Lei­stungen erzielt. Daneben wird die Sonderausbildung betrieben, die der Arbeit in den Sonderformationen: Marine-, Motor- und Flieger-HI. entspricht.

Auch die politisch-weltanschauliche Schulung kommt nicht zu kurz. Die weltanschaulichen Prüfungsfragen des HJ.-Leistungs- abzeichens, das im Lager erworben wird, werden behandelt. Dazu kommt der regelmäßige Heimabend. Die sonntägliche Mor­genfeier und die Singstunden ergänzen das Ausbildungspro­gramm nach der kulturellen Seite. Durch die Vereinbarungen der Eebietsführung mit den Betrieben über den Zeitpunkt der Ein­berufungen der Lehrlinge und der Jungarbeiter sind diese sicher­gestellt. Durch die gleichzeitige Beurlaubung aller Jahrgangsange­hörigen aus den Lehrwerkstätten und geschlossenen Klassen der Oberschulen wird gewährleistet, daß keine Schmälerung der Be­rufs- oder Schulausbildung eintritt.

Die Zahl der in Württemberg bestehenden Lager macht es möglich, die Jungen aus den verschiedenen landschaftlichen Ge­genden des Gaues zusammen zu bringen. Selbstverständlich wer­den auch die geschlossenen Schulklassen möglichst auf verschiedene Lager verteilt, um sie mit den Jungarbeitern in diesen Wochen in den erwünschten Kontakt zu bringen.

Zuweilen ist hoher Besuch im Lager. So weilte in der ver­gangenen Woche der Heilbronner Ritterkreuzträger Hauptmann Konrad Heuß in allen württembergischen Wehrertüchtigungs- lagern und sprach zu den Jungen über die Leistungen unserer Truppen und besonders der unverglkichlichen deutschen Infan­terie an der Front gegen den Bolschewismus.

Stuttgart. (Zusammenstotz.) Am Donnerstag nachmittag ereignete sich auf der Kreuzung Brunnen- und Wilhelmstraße in Bad Cannstatt zwischen zwei Lastkraftwagen ein Zusammen­stoß. Der eine wurde erheblich beschädigt. Drei Insassen dieses Lastkraftwagens wurden leicht verletzt.

Drei böswillige Feueralarme. Von vier falschen Alarmen, die im Juni bei der Stuttgarter Feuerschutzpolizei einliefen, konnten drei als böswillig nachgewiesen werden. Die Täter wurden gefaßt, sie sehen der verdienten Strafe entgegen.

Stuttgart. (Strafe für unverantwortliches Ver­halten.) Der Württ. Innenminister teilt mit: Die Geheime Staatspolizei hat den Eeflügelhändler Andreas Hintz in Lau­tern, Gde. Wippingen, Kreis lllm a. D., in Polizeihaft genom­men, da er durch sein unverantwortliches Verhalten die Verbrei­tung der Eeflügelpest in Württemberg ermöglicht und dadurch die Erzeugungsschlacht in hohem Maße gefährdet hat.

Unterhaugstett, Kr. Calw. (Todesfall.) Bürgermeister Keppler, der über 16 Jahre lang im Amt tätig war, ist nach längerer Krankheit gestorben.

Schwab. Hall. (Todesfall.) Eeheimrat Prof. Dr. Otto von Falke, der von 1920 bis 1928 als Generaldirektor der Ber­liner Staatlichen Museen wirkte, starb dieser Tage im 81. Lebensjahr in Schwäb. Hall. Der Verstorbene stammte aus Wien und war von 1886 bis 1891 als Kustos am Berliner Kunstgewerbemuseum tätig. Danach leitete er 13 Jahre lang das Städtische Kunstgewerbemuseum in Köln. Zu Anfang dieses Jahres wurde er mit der Goethe-Medaille ausgezeichnet.

Eundelfingen, Kr. Münsingen. (Ertrunken.) Der 74 Jahre alte Josef Bauer, der seit dem 9. August vermißt worden war, wurde im Altwasser der Donau aufgefunden. Der stark kurz­sichtige Mann war auf einem Spaziergang durch das untere Holz ins Wasser geraten und ertrunken.

Seitingen, Kr. Tuttlingen. (E r n t e h i l fs l a g e r.) Dieser Tage wurde in Seitingen, Kr. Tuttlingen, mit einer schlichten Feier das erste Erntehilfslager der NS.-Frauenschaft im Kreis Tuttlingen eröffnet.

Fischbach, Kr. Viberach. (Zehn Iltisse gefangen.) Bei einer Familie in Möselberg verschwanden auf unerklärliche Weise immer wieder junge Hühner und Eier. Als man der Ur­sache nachging, wurden unter dem Scheunenboden zehn Iltisse entdeckt. Die blutdürstigen Räuber wurden unschädlich gemacht.

Karlsruhe. (Vom Sta rkstrom getötet.) Der Monteur Edwin Schlimm aus Weingarten kam der Starkstrom-Leitung zu nahe und war sofort tot.

Erstes Originalbild von der Geleitzugschlacht im Mittelmcer

Verzweifelt wehrt sich der brit. Geleitzug. der unter starkem Schutz durch die Sizilienstraße durchzubrechen versuchte. Zickzack- lurse und rasendes Flakfeuer soll­ten den Anflug deutscher und italienischer Flugzeuge verhin­dern. Im Vordergrund rechts eines der getroffenen Kriegs­schiffe. (PK.-Aufnahme: Kriegs­berichter Linden. PBZ.. Z.)