Der Gefellfrhakter

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Nr. 171

Freitag, äen 24. Juli 1942

116. Jahrgang

Sieben Nritenftuszeirse abgeschossen

bei erfolglosen Iagdvorstößen gegen die Kanalküste

DNB. Berlin. 23. Juli. Wie das Oberkommando der Wehr­macht mitteilt, versuchten britische Jäger im Lause des heuti­gen Tages mehrfach die Küste der besetzten Westgebiete anzu­greisen. Bei allen Anflügen wurden sie durch erfolgreiche Jagd- und Flakabwehr abgedrängt und konnten bei ihren im Tief- slug durchgesührten Bordwassenangrissen nur qeringsügigen Sachschaden an militärischen Anlagen an der Küste anrichtcn. Zwei Spitsire. die im Tiefslug eine Flakstelluna im Raum von Boulogne angriffen. erhielten gleich heftiges Abwehrfeuer leichter Flakgeschütze. Dabei wurde eine Spitsire durch mehrere Volltreffer in Brand geschossen. Sie stürzte über See ab. Deutsche Jäger stellten nach Alarmstart gegen 18.15 Uhr einen briti­schen Jagdverband, der in den Raum von Lannion und Mor- laix einslog. zersprengten ihn. verfolgten die einzelnen nach Nordwest «Drehenden Briten weiter über See und verwickel­ten sie >n 59 Meter Höhe über dem Meer in heftige Lust- kämpse. Im Laufe einer Viertelstunde brachten sie dabei fünf britische Jagdslugzeuge der Muster Whirlwind und Spitsire zum Absturz. Eine weitere Spitsire kam nach Volltreffer ins Tru­deln und schlug brennend aus See auf.

Die Briten verloren also bei ihren erfolglosen Jagdoorstößen gegen die Kanalküste im Laufe des heutigen Tages sieben Flug­zeuge. Sämtliche eingesetzten deutschen Jagdjlieger kehrten zu ihren Stützpunkten zurück.

Flugplätze der englischen Ostküste getroffen

DNB Berlin, 23. Juli. Wie das Oberkommando der Wehr­macht mitteilt, griffen in der Nacht zum Mittwoch deutsche Kampfflugzeuge zahlreiche Flugplätze an der englischen Ostküste an. Trotz reger Scheinwerfertätigkeit und Flakabwehr warfen die deutschen Kampfflugzeuge aus niedrigen Höhen ihre Bomben in die befohlenen Ziele. Der Flugplatz Orfordneß in der Nähe von Ipswich wurde durch Spreng- und Brandbomben be­sonders nachhaltig getroffen. Die in Hallen und Unterkünften einschlagenden Brandbomben verursachten größere Brände. Auch auf dem Flugplatz Felix town nordostwärts von London rie­fen die Brandbomben im nördlichen Teil der Werkballen starke Brände hervor. Eine in der Nähe des Platzes liegende große Mühle wurde durch mehrere Sprengbomben beschädigt.

Am Mittwoch belegte ein deutsches Kampfflugzeug gegen 18.30 Uhr kriegswichtige Anlagen der Stadt Hüll an der englischen Ostküste mit Bomben schweren Kalibers. Das deutsche Kampfflugzeug wurde beim Abflug von einem britischen Flug­zeug des MustersCanfighter" über dem Seegebiet vor Hüll an­gegriffen. Hierbei erhielt das britische Flugzeug bei seinem zwei­ten Anflug durch die Maschinengewehrgarben des Vordschützen so schwere Treffer, daß es brennend in die See stürzte.

Leichte deutsche Kampfflugzeuge hatten am Vormittag in einem überraschenden Tiefangriff militärische Anlagen an der englischen Südküste in der Nähe von Brighton bombardiert. 2n einem größeren Gebäudekomplex wurden Explosionen be­obachtet.

Der Frontverlauf im Brückenkopf ostwärts des Don um Woronesch

Das Oberkommando der Wehrmacht veröffentlicht obige Skizze über den Frontverlauf bei Woronesch. Der Wehrmachtsbericht vom 21. 7. sagt hierüber folgendes:Die in der englischen und sowjetrussischen Presse verbreiteten Nachrichten über die Lage bei Woronesch sind frei erfunden. Die dort kämpfenden Infanterie-Divisionen sind weder abgeschnitten. noch fliehen sie über den Don. Sie halten nach wie vor den erstrebten Brücken­kopf von Woronesch und die Stadt selbst und haben alle sowjet- russischen Angriffe blutig abgewiesen".

< Atlantic OKW., Seeland. Kartendienst Zander. M.)

Krassnij-Lutsch im Donezbecken

Im östlichen Donezbecken befinden sich eine Anzahl kleinerer Industriestädte, die sich bisher noch in den Händen der Bolsche­wisten befanden, und die im Laufe des neuen Vormarsches fetzt in die Hände der verbündeten Truvven gefallen sind. Dazu

gehört die Industriestadt Krassnij-Lutsch, die mit einigen kleineren Jndustrieorten inmitten zahlreicher Kohlengruben liegt. Krassnij-Lutsch, eine Stadt neuerer Gründung mit 5V V0V Einwohnern, die jetzt von italienischen Verbänden genommen worden ist, gehört zu dem großen und wertvollen Revier, in dem die geförderte Kohlenmenge hinsichtlich ihrer Qualität und ihres Vorkommens von großer Bedeutung war. Vor allem wird hier in dem benachbarten Sterowka r'nd anderen Orten längs der Bahnlinie RostowCharkow ein. «ußerst hochwertiger Anthrazit gefördert. Ein große--- chemisches WerkPetrowsk" in dem Schwarzpulver, Spreng­stoffe, Nitroglyzerin usw. hergestellt wird, ein Großkraftwerk mit einer Kapazität von 220 000 KW. und eine Anzahl metallurgi- sche Werke vervollständigen das Jndustriebild dieses Bezirks.

Mit diesem Gebiet verlieren die Sowjets nunmehr das letzte große Kohlenrevier im Donezgebiet, eine Tatsache, deren Bedeutung für die Aufrechterhaltung des bis­herigen Umfanges der bolschewistischen Rüstungskapazität augen- '-cheinlich von bemerkenswerter Bedeutung ist.

Hervorragend harte Haltung der slowakischen schnellen Division

DNB Berlin, 23. Juli. Zu dem Erreichen der heutigen Ziele hat die slowakische schnelle Division unter persönlichem Einsatz ihres Kommandeurs entscheidend beigetragen. Sie hat trotz Verminung und Hitze über 60 Kilometer teilweise im Kampf zurückgelegt und eine hervorragend harte Haltung gezeigt.

Den 1V1. Lustsieg errungen

DRV Berlin, 23. Juli. Oberleutnant Clausen, Staffelkapitän in einem Jagdgeschwader, errang am Mittwoch an der Ostfront seinen 96. bis 101. Luftsieg.

Weiteres Gelände von den Bolschewisten am unteren Don preisgegeben

DNB Berlin, 23. Juli. Unter dem Drnck der deutschen und verbündeten Truppen haben, wie das Oberkommando der Wehr­macht mitteilt, die Bolschewisten au der Einschließungsjront von Rostow und am unteren Don weiteres Gelände preisgegeben. Die Luftwaffe unterstützte die Verbände des Heeres durch rol­lende Bombenangriffe gegen den Vefestigungsgiirtel rund um Rostow, sowie gegen Eisenbahnziel« lüdlich und ostwärts de« Stadt.

Ser Sieg Deutschlands über den Bolschewismus im Interesse der

siidamerikanischen Staatenwelt"

Roosevetts Gewaltpolitik gegenüber Peru Eine Erklärung des früheren peruanischen Konsuls

in Hamburg, Cesar de Paz

Der deutsche Wedrmachtsbericht

- Stadtrand von Nostow erreicht Befestigte Brückenkopfstellung durchbrochen Vom Rück­zug abgeschnittene Sowfetgruppe zerschlagen Vernich­tende Luftangriffe auf Bahnanlagen und Transport­bewegungen 39 Sowjetpanzer nordwestlich von Woro­nesch vernichtet Britische Angrisfe in der El Alamein- Stellung abgewiesen Briten verloren vom 1V. bis 22. Juli 198 Flugzeuge

DRV Aus dem Führerhauptquartier. 23. Juli.

Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt:

Deutsche und slowakische Truppen haben die befestigte Brückenkopf st ellung vor Rostow durchbrochen und im weiteren Angriff den Stadtrand erreicht. Eine vom Rückzug auf Rostow abgeschnittene feindliche Krästegruppe wurde zerschlagen. Bahnanlagen südlich der Donmiindung sowie Transporibewegungen des Feindes waren bei Tag und Nacht das Ziel vernichtender Luftangriffe.

Nordwestlich Woronesch wurden stärkere Angriffe des Feindes in harten Kämpfen abgeschlagen. Hierbei vernichtete rine Infanteriedivision 39 Panzer. Im rückwärtigen Front­gebiet des mittleren Abschnitts scheiterte ein Ausbruchsversuch versprengter feindlicher Gruppen. Unter den zahlreichen Ge­fallenen befindet sich der Kommandeur der 18. sowjetischen Ka- valleriedtvision, General Iwanow.

An der Wolchow front und an der Einschlietzungssront von Leningrad griff der Feind wieder vergeblich an. 2m Finnischen Meerbusen versenkten Kampfflugzeuge einen sowjetische« Bewacher und beschädigten einen zweiten.

2n Aegypten wiesen die deutsch-italienischen Truppen in der El Alamein-Stellung, von der Luftwaffe wirksam unter­stützt, vielfach wiederholte Tag- und Nachtangriffe starker britischer Kräfte in erbitterten Nahkämpfen ab. Dabei wurden über 1660 Gefangene eingebracht und 131 bri­tische Panzer vernichtet.

An der Süd- und Ostküste Englands erzielte die Luftwaffe am gestrigen Tage und in der vergangenen Nacht Bombentreffer in kriegswichtigen Anlagen mehrerer Orte.

2n der Zeit vom 10. bis 22. Juli verlor die britische Luft­waffe 189 Flugzeuge, davon 114 über dem Mittelmeer und in Rordafrika. Während der gleichen Zeit gingen im Kampf gegen Großbritannien 40 eigene Flugzeuge verloren.

DNB. Berlin, 23. Juli. Der frühere peruanische Konsul Cesar de Paz, der während einer langen Amtstätigkeit in Ham­burg Gelegenheit hatte, Deutschlands Leidenszeit und Zerrüt­tung zu sehen, aber dann auch den gewaltigen Ausstieg des nationalsozialistische« Deutschlands kennenzulernen. ist nach dem Abbruch der diplomatischen Beziehungen nicht nach Peru zu- riickgekehrt. Als aufrichtiger peruanischer Patriot mißbilligt er die Unterwersungspolitit der peruanischen Regierung, die Peru an das internationale Judentum Nordamerikas auslieferte. Aus diese« Gründen hat er sich geweigert, die Rückreise «ach Peru anzutretc» und den Entschluß gefaßt, dem peruanischen Volk seine Beweggründe bekanntzugeben.

Seine Erklärung hat u. a. folgenden Wortlaut:

Zu meinem Entschluß, nicht nach Peru zurückzutehren. hat ins­besondere meine lleberzeugung beigetragen, daß der Kamps Deutschlands arge« den Bolschewismus auch im Jnteresie des kulturellen Bestandes der siidamerikanischen Staatenwelt sieg­reich beendet werden muß. Die Vorgänger unserer fetzigen Regierung haben ihn in voller llebereinstimmunq mit unserem Volke erbittert bekämpft ans der Erkenntnis heraus, daß der Kommunismus die größte Gefahr für die Kultur und die Zivi­lisation der ganzen Welt bedeutet. Und mit dieser Seuche will uns der nordamerikanische Imperialismus infizieren!

Nord- und Südamerika habe» kulturell, sprachlich und histo­risch nicht das geringste gemeinsam. Auf wirtfchaitlichem Ge­biet ist von jeher Europa und nicht Nordamerika der Haupt­abnehmer der peruanischen Landcsprodukte gewesen. Bknn die Unterbrechung des normalen Warenverkehrs mit Europa infolge der Kricgsereignisie dazu geführt hat. daß USA. an die erste Stelle als Abnehmer peruanischer Exportprodukte getreten sind, so kann dies keineswegs als ein Vorteil für die peruanische Wirtschaft gewertet werden.

Die angebliche Intensivierung der uordamerikanisth-peruani- sche« Wirtschaftsverflechtung bedeutet eine einseitige Ausbeu­tung der peruanischen Bodenschätze durch den Pankee-Jmperialis- mus. Der peruanische Arbeiter spürt am eigene« Leibe, daß seine Lebenshaltung infolge der gezahlten Hungerlöhne stän­dig abfinlt. Die einseitige Ausbeutung durch USA. führt bereits jetzt in meinem Heimatland zu verhängnisvollen Sozial- und Arbeiterkriscn.

Lediglich der übermächtig politische Druck der USA.-Politik konnte die peruanische Regierung dazu bewegen, die traditio­nellen guten diplomatische« und wirtschaftlichen Beziehungen zu Deutschland ebzubrechen und mein Heimatland den nord- amerikanische« plytokratischen Jnteresie» zu opfern.

Ich wünsche von ganzem Herzen, daß die ibero-amerikanischen Staate« ihre volle uneingeschränkte Souveränität wiedererrin- gcn und ihr vor aller Welt bewundertes, stolzes Nationalge- fühl bewahren. Mir ist bekannt, daß Deutschland niemals politische oder gar militärische Ziele in Südamerika verfolgt hat. Es liegt aber auf der Hand, daß USA. alles daran setzt, sich für die im Pazifik erlittene« politischen und wirtschaftlichen Verluste an den Reichtümern Südamerikas schadlos zu halten.

Litwinow-Finkelstein bei Roosevelt

DNB Stockholm, 23. Juli. Wie Reuter aus Washington meldet, halte der Sowjetbotschaster in Washington, Litwinow-Finkel- stein, am Mittwoch eine Besprechung mit Roosevelt. Litwinow weigerte sich jedoch, über die Art der Unterredung irgendwelche Mitteilungen zu machen. Jedoch glaubt Reuter, daß es sich dabei um die Frage der zweiten Front handelte.

Angesichts der schwierigen Lage, in der sich Timoschenkos Armee im Siidabschnitt der Ostfront befindet, ist es durchaus glaubhaft, daß Stalin seine Botschafter Maisky in London und Litwinow in Washington jetzt erneut vorschickt und die Verbündeten an die seit langem erörterte, aber bisher immer wieder auf die lange Bank geschobene Entlastungskam­pagne erinnern läßt.

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London läßt die Maske fallen Selbstiindigkeiksbestrebungen der Inder wird nieder geknüppelt.

Stockholm, 23. Juli. Nach den letzten schwedischen Berichten aus der englischen Hauptstadt erklärte man dort der ausländi­schen Presse, die englische Regierung werde den britischen Vize­könig in Indien rücksichtslos decken, falls dieser gezwungen sein sollte, gegen nicht willfährige Inder vorzugehen. Der von Gandhi geplante Ungehorsamkeitsfeldzug wird ausdrücklich als Sabotage dr Kriegsanstrengungen Indiens bezeichnet. In englischen Regierungskreisen unterstreicht man, daß Präsi­dent Roosevelt hinter diesem britischen Entschluß stünde und ihn vollauf billigte.

In London hat man also die Maske fallen lassen und auch die Labour Party, die sonst ab und zu so tat, als träte sie we­nigstens bis zu einem gewissen Grade für die indischen Freiheits- Wünsche ein, stellt sich heute entschlossen der Forderung der In­der nach Freiheit und Unabhängigkeit entgegen.