1812

3. Seite Nr. 170

Nagolder TagblattDer Gesellschafter"

Donnerstag, den 23. Juli 1812

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Eiidamerikaner bestimmt. Die Regierungsgelder bilden im übri­gen nur einen verhältnismäßig kleinen Teil der Einnahme des von Nelson Rockefeller geleiteten Amtes. Die Hauptaufgabe Nelson Rockefellers besteht in der Werbung für die amerika- nischee Ausfuhr und in der Eroberung der südamerikanischen Märkte und Industriezentren durch das USA.-Kapital.

Neichsminifter Dr. Frank in Heidelberg DNB Heidelberg, 22. Juli. In der Universität sprach vor einer außerordentlich zahlreichen Zuhörerschaft Reichsminister Generalgouverneur Dr. Frank, Präsident der Deutschen Aka­demie des Rechts, über das Thema:Der Reichsgedanke und die europäische Neuordnung". Europa stehe vor seiner Neuord­nung, die auch eine endgültige Formung der Beziehungen der Völker Europas zueinander bedeute. Der deutsche Sieg bedeute die endgültige Befriedung des europäischen Kontinents. Das Licht einer neuen Kultur werde dann über .Europa aufgehen. Europa werde dann auch eine echte Gemeinschaft erhalten, die es nie besessen habe. Zwei Mächte, das nationalsozialistische Großdeutschland Adolf Hitlers und das faschistische Italien Mussolinis, Hütten sich entschlossen, die Führung und den gerech- ren Ausgleich Europas zu gewährleisten. Dr. Frank verbreitete sich sodann über die Notwendigkeit einer straffen Rechts- ordnung. Es sei ein Irrtum, anzunehmen, daß die Rechts­ordnung und die Rechtsausübung nicht vereinbar seien mit einer autoritären Staatsführung. Auch der neue Staat, und gerade er. brauche eine Rechtsordnung und brauche Juristen. Der Redner richtete deshalb an die geistige deutsche Jugend den Appell, sich zur Rechts Wissenschaft zu bekennen und das juristische Studium zu ergreifen.

Letzte tta«h«ü<bten

Die Goethe-Medaille für Dr. Pier DNB Heidelberg, 23. Juli. Der Führer hat dem Direktor der J.E. Farbenindustrie A. G. Dr. phil. Dr. Ing. e. h. Pier die Eoethemedaille für Kunst und Wissenschaft verliehen.

Abkommen über Bermögensfrage» des ehemaligen jugoslawischen Staates

DNB. Berlin. 23. Juli, lieber vermögeusrechtlichc und eini­ge andere damit zusammenhängende finanzielle Fragen des ehe­maligen jugoslawischen Staates ist zwischen Deutschland. Italien, Bulgarien. Kroatien und Ungarn ein Abkommen zustandegekom- men. das am 22. Juli 1912 im Auswärtigen Amt in Berlin gezeichnet worden ist.

Schwedischer Protest gegen britische Einflüge DNB. Stockholm, 23. Juli. Wie die schwedische Presse berichtet, hat die schwedische Gesandtschaft in London im Auf­träge der schwedischen Regierung gegen die britischen Einflüge, die in der Nacht zum 12. Juli über zahlreichen Orten in West- und Südschweden stattsanden. protestiert.

Gedenkfeier am Grabe König Ferdinands I. von Rumänien DNB. Bukarest. 23. Juli. Aus Anlaß der 15. Wiederkehr des Todestages König Ferdinands k. von Rumänien fand an den Königsgräbern von Curea de Argesch eine Gedenkfeier statt. In seiner Gedenkrede ehrte Marschall Antonescu das Andenken der rumänischen Gründerfürsten König Karl l. und Ferdinand I. Er nannte sie Vorbilder der Ehre, der Disziplin, der Arbeit und bezeichnte sie als Beispiel des politischen Realismus und der Loyalität. Indem er sich an die deutschen Offiziere wandte, er­klärte Marschall Antonescu:Zu uns kommen auch tapfere deutsche Offiziere als Ritter des Ordens, die sich Ruhm und unseren Dank erworben haben, indem sie für ihr deutsches Vater­land, für uns und für Europa kämpften".

Ehrung des gefallenen japanischen Jagdfliegers Kalo DNB. Tokio. 23. Juli. Nach einer am Mittwoch ausgegebe­nen Mitteilung des japanische» Kriegsministeriums wurde Oberstleutnant Kalo. dessen Jagdgeschwader über 258 feindliche Flugzeuge abschoß oder zerstörte und der Ende Mai bei den Kämpfen in Burma siel, nachträglich um zwei Rangstufen zum Generalmajor befördert.

Folgen des Roosevelt-Krieges in Mexiko DNB. Mexiko. 23. Juli. Wie EFE. aus Guatemala mel­det. hat der Benzinmangel in Mexiko bereits dazu geführt, daß die landwirtschaftlichen Maschine« und Traktoren im mexikani­schen Staat Sonora stillgelegt werden mußten.

Matrose reißt britische Kriegsflagge vom Kanonenschnellboot

DNB .23. Juli. (PK.) In der Nacht vom 28. zum 21.

Juli war auch ein deutscher Unterseebootjäger bei dem Gefecht leichter deutscher Seestreitkräfte gegen einen britischen Schnell­kampsverband eingesetzt. Die Geschützbedienungen dieses Bootes schossen mehrere britische Schnellboote in Brand. Plötzlich hatte der deutsche U-Bootjäger ein brit. Kanonenschnellboot quer vor dem Bug liegen. Mitäußerster Kraft" ging der Kommandant mit seinem Boot zum Rammstoß über. Tief schnitt das deutsche Kriegsfahrzeug den hölzerne« Leib des britischen Schnellbootes aus. Zur gleichen Zeit sprang ein deutscher Matrose beherzt hinzu und riß von der Flaggleine des britischen Kanonenschnell­bootes die englische Kriegsflagge herunter. Im gleichen Augen­blick aber schon lief der deutsche Unterseebootjäger mit hoher Fahrt zum zweiten Rammstoß aus das britische Boot los und wieder bohrte sich der Unterseebootjäger tief in das Innere des Kanonenschnellbootes. Bei der dritten Wiederholung des Rammstoßes brach der Brite völlig auseinander und verschwand in den graugrünen Fluten. Kriegsberichter Paul Engels.

Stabsleiter Sündermann Stellvertreter des Pressechefs der Reichsregierung. Reichspressechef Dr. Dietrich hat seinen Stabs­leiter Helmut Sündermann zu seinem Stellvertreter in seiner Eigenschaft als Pressechef der Reichsregierung bestimmt.

Wieder ein britischer Luftmarschall abgesägt. Einer von der London Gazette" herausgegebenen Ankündigung zufolge ist Luftmarschall Sir Patrick Playfair, derVater" der britischen Luftwaffe in Frankreich und frühere Oberkommandierende der Luftstreitkräste in Indien, in Pension gegangen. Da Sir Patrick Blayfair erst 53 Jahre alt ist, dürfte er wegen mangelnder Fähigkeit und nicht wegenvorgerückten Alters" in die Wüste geschickt worden sein.

Bau des »Palastes der Sowjets" in Moskau eingestellt. Aus Moskau läßt sichNew Pork Herald Tribüne" von einem Son­derkorrespondenten melden, die Sowjetbehörden hätten den Ab­bruch des in Bau befindlichen Palastes der Sowjets und die Verschrottung des bereits fertiggestellten Eisengerüstes angeord­net. Dieser Beschluß sei im Hinblick auf den in der Sowjetunion herrschenden Eisenmangel gefaßt worden

«rsolgreicher englischer Jagdflieger abgeschossen. Einer der r:'r-:g-eichsten englischen Jagdflieger, Flugzeugkommodore Finu- e-r.. wurde bei einem Jagdvorsroß zur französischen Küste am lo. Juli von der deutschen Luftabwehr abgeschossen uno fand d;:, Tod. Nach britischen Angaben stand dieser britische Flieger- oijizier mit 32 Luftsiegen an zweiter Stelle der erfolgreichsten britischen Jagdflieger und war Träger höchster britischer Kriegs­auszeichnungen.

Reichsminister Dr. Goebbels empfing am Dienstag die Dele­gation der türkischen Presse, die unter Führung des Abgeord-. neten Necmeddin Saddak und des Generaldirektors der tür­kischen Presse, Dr. Selim Sarper, auf Einladung der Reichs­regierung eine Studienreise durch Deutschland macht, zu einem längeren Gedankenaustausch.

Bereits 2888 Aegypter vom britischen w.mtär verhaftet. D^. -Londoner SonntagszeitungPeople" meldet aus Kairo, nach wen kürzlichen Erfolgen Rommels in Nordafrika seien 2000 Aegypter von den britischen Militärbehörden verhaftet worden.

Diese Maßnahme habe man ar-s militärischen Sieyerheitsgrün- den ergriffen. Auch werde schroff gegen alle diejenigen vor­gegangen, die Gerüchte verbreiteten oder sich irgendwie als uchsenfreundlich verdächtig machten.

Der Davidstern kommt. Ein USA.-Nachrichtendienst bringt die Nachricht, daß derDavidstern" gegen die Deutschen fliegen werde. Ein Flugzeug, das eben erst fertiggestellt worden ist, sei von dem Leiter der jüdischen Wsltkriegsveteranen, Kaltmann, für 50 808 Dollar gekauft worden. Es habe daher den Name» ..Davidstern" erhalten

iAayold undAmgetmny

Das deutsche Volk und seine Soldaten arbeiten und kämpfen heute nicht für sich und ihre Zeit, sondern für kommende, ja fernste Generationen." Adolf Hitler.

23. Juli: 1777 Philipp Otto Runge, Maler, geboren.

Dienstnachrichten

Die 2. Stadtpfarrstelle in Nagold wurde dem Repetent Wal­ter Warth im Stift in Tübingen übertragen.

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Gefolgschaft 21/181

rritt heute 20 Uhr am Haus der Jugend an.

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starb der Dichter des Schwarzwaldliedes

Am 22. Juli 1832, also vor sechzig Jahren, starb zu Seelbach im waldumrauschten Schuttertal, dem Hauptort der ehemaligen Reichsgrafschaft Hohengeroldseck. der Dichter des bekannten Lie­desO Schwarzwald, o Heimat", Ludwig Auerbach. Auer­bach, der in Pforzheim geboren wurde, betrieb in Seelbach eine Strohstoff-Fabrik. DerStrvhstoff" wurde in Papierfabriken zu Papier verarbeitet.

Sein bekanntes Heimatlied hatte Auerbach bereits 1873 in Pforzheim geschrieben. 1871 wurde es erstmals veröffentlicht. Im gleichen Jahr wurde es von Franz Abt. der 1885 in Wies­baden starb, vertont, In der Bearbeitung von dem aus Gegen­bach stammenden Komponisten Carl Jsemann wurde es weit verbreitet und Allgemeingut des Volkes. Sechs Jahre nach Auerbachs Tod erschienen unter dem TitelAus dem Schwär,z- wald" Auerbachs gesammelte Gedichte. Eine tiefe Liebe zu Natur und Heimat spricht aus allen seinen Schöpfungen. In Seelbach erinnern der Auerbach-Brunnen und die Gedenktafel am Sterbehaus, in Pforzheim erinnert derAuerbachstein", ein mächtiger Findling am Fuß des Erzkopfes beimKupfer­hammer" an den im Alter von 42 Jahren verstorbenen Dich­ter.

Steisevung dev Leistung des Bienenvolks

Zur Zeit erreicht die Entwicklung des Bienenvolkes ihren Höhepunkt, denn überall findet es die günstigsten Lebensbetz-in- gungen. Für den Imker ist jetzt die Zeit gekommen, Verluste, die er im Winter erlitten hat. auszugleichen oder auch den Stand zu erweitern, soweit das die Verhältnisse heute gestatten. Wo das möglich ist und wo vor allem der Imker nur über einige wenige Bienenvölker verfügt, sollte er es tun. da Klein- oder gar Kleinstbetriebe in der Bienenzucht immer unwirtschaftlich sind. Die Vermehrung der Völkerzahl geschieht am besten dadurch, daß der Imker von seinen besten Völkern Ableger herstellt die sich bei geeigneter Pflege bis zum Winter noch recht gut entwickeln können. Wichtig ist es natürlich, daß er nur Völker für die Ablegerbildung heranzieht und ihnen gleichartige Köni­ginnen gibt, die sich bereits jahrelang durch besonderen Sam­meleifers hohe Leistungen und gute Gesundheit ausgezeichnet haben. Minderwertige Völker mit geringen Leistungen sollte der Imker jetzt ebenfalls mit jungen Königinnen aus seinen besten Völkern umweiseln, um so alljährlich zu immer größeren Lei­stungen zu kommen und auch dadurch die Wirtschaftlichkeit seines Betriebes zu heben. Die Bodenständigkeit, die Anpassung an Klima und Tracht und die Widerstandsfähigkeit gegen Krank­heiten spielen eine heute immer noch viel zu wenig beachtete Rolle.

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Deutsche Kräuter wohlschmeckend und heilsam Ein Kräuterbeet unentbehrlich

Als bei Kriegsbeginn ausländische Gewürze knapp wurden, hat manche Hausfrau sie zunächst nur ungern entbehrt. Aber dann belann man sich auf die gute, uralte Tradition des deut­schen Wllrzkräutergartens. die leider in den letzten Jahrzehnten besonders in der Großstadt - in Vergessenheit geraten war. Dill und Petersilie, Bohnenkraut und Majoran sind in fast allen Haushaltungen bekannt, aber wer gebraucht noch täglich Basili­kum. daskönigliche" Gewürz, oder Liebstöckelkraut, die sellerie­artige Riesenstaude, deren Würzkraft in den Maggi-Erzeugnissen enthalten ist, Zitronemelisse, das seine Salatgewürz mit dem zitronenartigen Geschmack, Boretsch, dasGurkenkraut", oder Thymian?

Ein aus der Praxis gewachsenesWiener Würzkästlein" ent­hält 15 deutsche Würzkräuter und außerdem milden Paprika, der zwar in Ungarn zu Hause ist. aber auch in manchen Gegen­den Oesterreichs mit Erfolg angebaut wird. Er ist dem früher gebräuchlichen Pfeffer weit vorzuziehen, denn er ist nicht nur feiner im Geschmack und der Gesundheit nicht schädlich, sondern auch reich an dem so lebenswichtigen Vitamin C. Dieses Käst- lein ist seither ein ständiger Begleiter der Kochkurse des Deut­schen Frauenwrrks, Wien geworden.

Mir der Wiedererweckung unserer alten Würzkräuter wird d:e deutsche Küche aller Landschaften sehr verfeinert. Die Zahl der Arten und ihre Zusammenstellungsmöglichkeiten sind groß und bieten viel Abwechslung. Die Diätküche, besonders die salz­lose und salzarme Kost, käme ohne eine reiche und vielseitige Verwendung unserer Würzkräuter nicht aus. die auch das be­scheidenste Gericht schmackhaft machen und den Appetit und die Bekömmlichkeit steigern. Sie bringen nicht nur dem Gaumen Genuß, sondern werden durch ihren Gehalt an Mineralsalzen, Vitaminen und durch ihre spezifischen Heilwirkungen als Bei­gabe zur täglichen Nahrung ein natürliches, oorbengendes und gesunderhaltendes Mittel. Ob frisch verwendet oder strchgemäß getrocknet und ausbewahrt, schenken uns die deutschen Kräuter das ganze Jahr hindurch ihre Würz- und Heilkräfte. Auch im bescheidensten Hausgarten findet sich ein Plätzchen für ein Kräu­terbeet. es sei griffbereit nicht zu fern von der Küchentür. sonnig und mit Kompost gedüngt. Die ausdauernden Kräuter brauchen nur einmal gepflanzt werden, während man die ein­jährigen in Folgen aussät. damit sie immer frisch find. Heber Anbau, Auswahl und Anwendung, sowie über sachgemäßes Ern­ten und Trocknen geben die Beratungsstellen des Deutschen Frauenwerks gern Auskunft.

Wie füllt man Slafrben «nd Olüfev mit «ützmoft «nd Sbstrnavk 7

Bekanntlich bilden manche Kleinlebewesen, die unsere Nah­rungsmittel, also auch das Obst, verderben, in der Trockenheit

Dauerformen. sogenannte Sporen. Sind solche Sporen in Glä­sern und Flaschen, was bei offenem Aufbewahren in trockenen Räumen immer vorkommt, dann kann man den Saft oder das Obstmark noch so heiß einfüllen, und trotzdem werden die Fla­schen und Gläser verderben. Denn die Sporen vertragen län­gere Zeit eine Erhitzung von 100 Grad und mehr.. Deshalb müssen alle Flaschen und Gläser nach der Reinigung, einen Tag zuvor man sie füllen will, auf möglichst 24 Stunden im Wasser liegen bleiben. In Feuchtigkeit entwickeln sich die Sporen zu vollen Lebewesen und können nun durch heißen Saft oder heißes Obstmark abgetötet werden.

Man nimmt die Flasche ldas Einsiedeglas) erst kurz vor dem Füllen aus dem angewärmten Wasser, hält sie immer mit der Oeffnung nach unten und dreht erst im Augenblick des Füllens um. Um ein Springen zu vermeiden, stelle man sie auf einen klitschnassen Lappen. Dann füllt man heiß ein. immer bis oben gestrichen voll, selbst wenn etwas überläuft. Nun schließt man Flaschen entweder mit der Gummikappe oder auch, wie immer die Gläser, mit Zelophan. Dieses passend zurechtgeschnitten, zieht man durch klares Wasser, wischt rasch mit dem Handballen ab und schiebt das Blatt so über die Oeffnung, daß möglichst wenig Luft in Flasche bzw. Glas zurückbleibt. Dann legt man ein durch das Wasser gezogenes Blatt auf das erste sest darauf, drückt es ringsherum an und befestigt mit Gummibändchen oder Bindfaden. Nun legt man eine passende Untertasse oder einen Teller über die verschlossene Oeffnung und dreht Flasche oder Glas ein paarmal von oben nach unten um. so daß die Luft im Gefäß durch die heiße Flüssigkeit abermals hindurch muß und dabei entkeimt wird. Dann legt man Flasche bei Flasche mit den Hälsen gegeneinander auf den Tisch: die zuqebundenen Gläser stellt man verkehrt auf den Teller und deckt sie mit einem Tuch zu, damit sie abkühlen. Nach einer Stunde nimmt man die mit Zellophan verschlossenen Flaschen und Gläser und bestreicht das Zellophan mit in warmem Wasser aufgelöster Einmachehilfe zum Schutz gegen Schimmel und Wespenstich. Nun stellt man alles kühl und trocken, in den Keller nur dann, wenn er lustig und trocken ist.

Unfälle bei der Verdunkelung

D. A. Obgleich wir an die allgemeine Verdunkelung schon gewöhnt sein müßten, ereignen sich immer wieder Unfälle, di» in den meisten Fällen zwar harmloser Natur sind, oft aber doch recht böse auslaufen. Einen zerbeulten Hut kann man immer noch verschmerzen. Bedenklich ist schon ein Knochenbruch.

Wie ist nun die Rechtslage? In der Hauptsache ereignen sich die Verdunkelungsunfälle beim Betrieb von Verkehrsmitteln, sei es nun durch die Verkehrsmittel allein oder bei der Be­nutzung der Verkehrsmittel durch das Puhffkum. Beispiel: Ein Fußgänger wird beim lleberschreiten des Oahrdammes von einer Straßenbahn angefahren und verletzt. Im Prozeß wird einwand­frei festgestellt, daß den Fußgänger keine Schuld trifft. Die be­klagte Berkehrsgesellschaft versucht, sich damit zu entschuldigen, daß der Unfall durchHöhere Gewalt" verursacht sei, die in der allgemein angeordneten Verdunkelung beruht. Mit diesem Einwand dringt die Gesellschaft nicht durch. Das Reichsgericht hat in solch einem Fall entschieden, daß in der Kriegsverdunke- lnng keine höhere Gewalt zu sehen ist, da die Dunkel­heit ja ein Dauerzustand ist, der die Allgemeinheit betrifft. Jeder Volksgenosse hat sich auf diesen Zustand oinzustellen und sich danach zu richten. Von dieser Regel känn auch eine Verkehrs­gesellschaft keine Ausnahme machen.

Auch außerhalb von Verkehrsbetrieben können sich wegen der Verdunkelung Unfälle ereignen. Beispiel: An einer Baustelle ist die Einfahrtstelle dem Fahrdamm zu leicht abgeschrägt, damit Wagen leichter durchfahren können. In der Dunkelheit übersah ein Fußgänger die Abschrägung und stürzte. Den Bau­unternehmer kann keine Schuld treffen, denn solche Abschrägunge» findet man an den meisten Toreinfahrten. Bei genügender Auf­merksamkeit brauchte diese Abschrägung nicht die Ursache de» Sturzes zu sein. Anders ist folgender Fall zu beurteilen: Ei» Bauunternehmer hat auf dem Bürgersteig einen Haufen Mauer­steine über Nacht gelagert. Ein Fußgänger läuft dagegen und verletzt sich am Gesicht. Hier trifft den Unternehmer die volle Schuld: denn er hätte die Steine auf dem Hofe des Grundstücks lagern können. Beruft sich der Unternehmer darauf, daß ei» Lagern auf dem Hofe nicht möglich war, dann hastet er trotz- dem. weil er auf jeden Fall die Mauersteine hätte kennzeichne« müssen. Wäre eine Laterne angebracht worden, die wegen der Verdunkelung zwar nur einen schwachen Schein haben durste, so würde diese Kennzeichnung genügen, um jeden Passanten z» warnen, daß hier Gefahr droht.

Allgemeine Pflicht jedes Volksgenossen: Seid vorsichtig

Württemberg

Zwei Todesurteile des Sondergerichts

Stuttgart. Das Sonüergericht Stuttgart verurteilte die 28 Jahre alte polnische Landarbeiterin Helena Pole! aus dem Distrikt Krakau als Mörderin und Gewaltverbrecherin zum Tode. Die Angeklagte war im März 1910 als Landarbeiterin ins Altreich vermittelt worden. Sie wurde in der Landwirtschaft des Besitzers der Siebermühle in Dunningen, Kreis Rottweil, beschäftigt. Im Sommer letzten Jahres erlitt dieser einen töd­lichen Autounfall. Seitdem führte seine Witwe, die 11 Jahr« alte Maria Münch inger, den gesamten Betrieb mit fremdett Hilfskräften. Das Verhalten der Polek gab wiederholt Anlaß' zu Beanstandungen, so auch am 8. Juli d. 2 Die Polek beschloß daher, sich an der Bäuerin zu rächen. Als diese gegen 9 Uhr abends in den Stall ging, um die Kühe zu melken, schlich sich die Angeklagte, mit einem Veil bewaffnet, hinter sie und oer-' setzte ihr einen Beilhieb über den Kopf, durch den die Schiidel- decke zertrümmert wurde, so daß der Tod sofort eintrat. Der Mutter der Bäuerin, die deren Schrei gehört hatte, gab dr» Mörderin nach dem Verlassen des Stalls an, diese sei vo» einer Kuh getreten worden. Am 11. Juli wurde die flüchtig Gegangene sestgenommen.

Im Februar d. I. war vom Sondergericht eine Bande von, aus dem Protektorat stammenden Hasen- und Geflügeldieben zuj