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Ragolder Tagblatt »Der Gesellschafter"

Donnerstag, den 23.. Juli 1912

Der italienische Wehrmachtsbericht

Lebhafte beiderseitige Artillerie- und Spähtrupptiitigkeit an der iigyptischen Front Stützpunkte auf Malta erneut angegriffen. Die Briten verloren 15 Flugzeuge.

DNB Rom, 22. Juli. Der italienische Wehrmachtbericht vom Mittwoch hat folgenden Wortlaut:

An der ägyptischen Front lebhafte beiderseitige Artil­lerie. und Spähtrupptätigkeit. Zahlreiche Luftkämpfe verliefen zugunsten der Luftwaffe der Achse. Die deutschen Jäger schossen sieben Hurricane und zwei Curtiß, unsere Jäger zwei Spitfire ab. Zwei weitere englische Flugzeuge wurden im Verlaufe eines mißlungenen Angriffs auf Tobruk von der Bodenabwehr ab­geschossen. Bomberverbände griffen die Stützpunkte auf Malta an. Eine Spltfire wurde über der Insel abgeschossen.

Ein Marineausklärungsflugzeug. das im westlichen Mittel­meer auf drei feindliche Jagdflugzeuge stieß, schoß eines davon ab und kehrte, nachdem es seine Aufgabe erfüllt hatte, mit vier verwundeten Besatzungsmitgliedern an Bord zu seinem Stütz­punkt zurück.

i Flugplatz bei Alexandria bombardiert

DNB Berlin, 22. Juli. Wie das Oberkommando der Wehr­macht mitteilt, griffen deutsche Kampfflugzeuge in der Nacht zum Dienstag bei wolkenlosem Himmel den britischen Flugplatz Alam el Mireibet südlich Alexandrien mit Bomben schweren Kalibers an. Die Bomben detonierten in abgestellten Alugzeugen und in den Anlagen am Nord- und Südrand des Flugplatzes. Insgesamt wurden etwa 30 Brände beobachtet. In Lustkämpfen schossen deutsche Jäger im Verlauf des Dienstag neun britische Jagdflugzeuge bei einem eigenen Verlust ab.

Schneidiger Flug eines deutschen Aufklärers

Ein deutscher Aufklärer hatte den Auftrag, im rückwärtigen Gebiet der Ostfront bolschewistische Truppen und Panzerbereit­stellungen in schwer einzusehenden Waldgebieten zu erkunden. Zur Durchführung seines Auftrages mußte er wiederholt bis in Bodennähe heruntergehen. Dabei erlitt das Flugzeug durch das Feuer der bolschewistischen Vodenabwehr schwere Beschädigungen, so daß es fast steuerlos wurde. Feldwebel Lippold führte feinen Auftrag dennoch weiter durch und warf seine Bomben über dem befohlenen Ziel ab, auf dem Rückweg bot das schwer beschädigte Flugzeug der feindlichen Abwehr ein besonders gu­tes Ziel, da es nur noch mühsam in der Normalfluglage ge­halten werden konnte und ständig an Fahrt verlor. Ein weiterer Flaktreffer riß dann das gesamte Leitwerk ab. Dennoch gelang es dem Feldwebel Lippold, sein Flugzeug hinter den deutschen Stellungen zu landn.

" Neuer Ritterkreuzträger

^DNB Berlin, 22. Juli. Der Führer verlieh das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes an Hauptmann Erich Klawe, Batail­lonsführer in einem Infanterieregiment.

Der neue U-Dooterfolg

»Die höchsten Schiffsverluste seit Kriegsbeginn".

DNB Stockholm. 22. Juli. Wie aus Washington gemeldet wird, hat die Verwaltung der Kriegsschiffahrt bekanntgegeben, daßdieSchiffsverlusteindervergangenenWoche die höchsten seit Kriegsbeginn waren. Die VeÖ Senkungen hätten bei weitem die Neubauten übertroffen. In Zukunft würde der Schiffsraum gänzlich für kriegswichtige La­dungen reserviert werden.

- Den U-Booten zum Opfer gefallen

DNB Berlin, 22. Juli. Den Verlust von vier amerikani­schen Handelsschiffen mittlerer Tonnage muß dag ameri­kanische Marinedepartement jetzt zugeben, nachdem von allen vier Schiffen überlebende Vesatzungsangehörige in Häfen der amerikanischen Ostküste und des Karibischen Meeres an Land gebracht wurden. Drei der versenkten Schiffe waren mit wich- -tigen Rohstoffen für die amerikanische Rüstungsindustrie, davon zwei mit Gummi beladen. Ein britischer Frachter geringerer Ton­nage wurde von einem deutschen Unterseeboot 620 Seemeilen «on der Ostkllstee der USA. entfernt angegriffen und versenkt.

Die Wett wartet auf Antwort

Wie steht es mit dem Erotzgeleitzug nach Archangelsk?

DNB Berlin, 22. Juli. Mit der völligen Zerschlagung und Vernichtung des bisher größten englisch-amerikanischen Eeleit- zuges durch deutsche Kampffliegerverbände und Unterseeboote in der ersten Juliwoche, wobei 38 große und größte Frachter, dazu mehrere den Eeleitzug sichernde Kriegsschiffe versenkt wur­den, hat England eine seiner schwersten Niederlagen zur See erlitten.

In der ganzen Welt wurden die Folgen dieser großen bri­tischen Niederlage in allen Einzelheiten örerteri. Nur die Be- stroffenen schwiegen. Vis zum heutigen Tage hat der derzeitige britische Ministerpräsident Winston Churchill der britischen Oeffentlichkeit diesen ungeheuerlichen Verlust hartnäckig ver­schwiegen. Wenn auch dieSunday Times" verbreitete, daß in der geheimen Unterhausdebatteviel Deprimierendes und noch mehr Ermutigendes" zutage gefördert wurde, so steht fest, daß Churchill auch die Abgeordneten mit seiner altbekannten Stan- dardausrede, aus diesen oder jenen Gründen auf die Preisgabe von militärischen Mitteilungen verzichten zu müssen, in völ- liger Ungewißheit über das Schicksal des inzwischen restlos vernichteten Eeleitzugs gelassen hat. Die Welt weiß heute, daß England im Eismeer eine Demonstration seiner Ohnmacht veranstalten mußte. Die letzte Filmwochenschau hat in nicht zu überbietender Klarheit durch glänzende Aufnahmen über die Vernichtung des Eeleitzuges durch die deutsche Luft­waffe und die U-Boote diese Ohnmacht in Erscheinung treten lallen,

Raisky abermals bei Churchill

Er forderte Entlastungsoffenfioe

DNB Stockholm, 22. Juli. Je mehr die Armeen Timosch.mkos im Donbogen zusammengedrängt werden und die schnellen Divi­sionen der Deutschen dengleitenden Rückzug" der Sowjetarmeen am Siidflügel der Front behindern, um so mehr verstärkt sich der Druck Moskaus auf London und Washington, die täglich kritischer werdende Lage für Timoschenkos Armeen zu entlasten. Botschafter Maisky hat erneut Churchill ausgesucht, um ihn da­von zu überzeugen, daß keine Zeit verloren werden darf, die von Stalin wiederholt verlangte Entlastungskampagne richtig zu starten. Churchill hat Maisky zugesagt, sich mit Roosevelt ins Benehmen zu setzen, von dem man jetzt endgültig die Uebsrnahme des Oberkommandos über alle Streitkrüfte der verbünoeten Nationen erwartet. Siche­rem Vernehmen nach will Roosevelt den Sowjets durch die Entlastungskampagne helfen, aber die britischen Eeneralstabs- chefs, voran die Admiralität, machen nach wie vor wegen des unzureichenden Schiffsraums die stärksten Bedenken geltend.

So siel Sewastopol!

Die geballte Ladung der Pio­niere reißt mit ungeheurer Ge­walt die stärksten Stahlplatten and Geschütztürme auseinander. lPK.-Aufnahme: Kriegsberichter Augustin. Atl.. Z.j

Fünf Infanteristen gaben die Entscheidung

DNB Berlin, 22. Juli. Bei den letzten schweren Angriffen des Feindes südlich des Jlmensees entspann sich ein er­bitterter Nahkampf Mann gegen Mann um jeden Fußbreit Bo­den. Jedes Vorgehen wurde dem Gegner verwehrt. Eine kleine Gruppe deutscher Infanteristen, ein Unteroffizier und vier Mann, hielten sich in rh<em Widerstandsnest unerschütterlich, auch als sie bereits umgangen und abgeschnitten waren. Eine Stunde lang führten sie nach allen Seiten einen schweren und aussichtslos scheinenden Kampf gegen den Feind, dessen Ansturm sich immer wieder an ihrem Widerstand brach. Während so die fünf Infanteristen Kräfte der Bolschewisten fesselten, gewann -^as Bataillon Zeit, einen Gegenstoß einzuleiten, durch den der Gegner geworfen und die kleine Kampfgruppe entsetzt werden konnte. So wurde durch die Standhaftigkeit weniger deutscher Infanteristen ein starker Angriff des Feindes zum Scheitern gebracht.

Erfolgreicher Luftangriff auf Eisenbahnknotenpunkt Schachty

DNB Berlin, 22. Juli. Im Südabschnitt der Ostfront griff eine Rotte deutscher Zerstörerflugzeuge im Laufe des Dienstag einen wichtigen Eisenbahnknotenpunkt im Raume von Schachty an. Dabei wurden ein Stellwerk und die Weichenanlagen der Hauptgleise zerstört und der Eisenbahn­verkehr des Gegners nachhaltig unterbrochen. 34 mit Kriegs­gerät voll beladene Züge stauten sich vor den Hlrisunter- brechungen. Die deutschen Zerstörerflugzeuge griffen diese Züge in Tiefangriffen an und vernichteten durch Volltreffer zahlreiche Giiterwaaen.

Mit Benzinkanister bolschewistischen Siahlkolotz erledigt

DNB Berlin, 22. Juli. Die Bolschewisten versuchten im Raum nordwestlich Woronesch einem ^-Regiment die am Vortage ge­wonnenen Stelluligen im Gegenstoß zu entreißen. Von einer Aebermacht von 80 mittleren und schweren Panzerkampfwagen gelang es schließlich einigen Panzern, durchzubrechen. Sie fuh­ren über die Panzerdeckungslöcher und stießen in das Hinter­gelände vor. Die Schützen in den vordersten Löchern und Grä­ben wehrten trotzdem mit ihrem Maschinengewehrfeuer die Vor­stöße der bolschewistischen Infanterie erfolgreich ab. So wurden die feindlichen Panzerkampfwagen von ihrer Truppe abgeschnit­ten. Einem von ihnen gelang es, bis zu einem Truppenver­bandsplatz durchzubrechen. Dort befanden sich nur noch zwei Sanitätssoldaten mit mehreren Fahrzeugen und eine Feld­küche mit einem Koch. Diese drei hatten noch nie geübt, wie man einen Panzerkampswagen bekämpft. Jetzt sahen sie den 3,5 Meter hohen stählernen Koloß auf sich zurollen. Er war nur noch wenige Meter von ihnen entfernt und richtete sein breites Geschützrohr auf sie. Da sprangen sie kurzentschlossen von hinten auf den Panzerkampfwagen und klemmten sich eng an den Turm. Die Besatzung schwenkte den Panzerturm um seine Achse, um die drei zu fasten. Diese hielten sich aber immer so hinter dem Turm, daß die Besatzung nicht zum Schuß kommen konnte.

Was sollte geschehen? Die drei hatten weder Sprengladungen noch Handgranaten, um dem Stahlkoloß zu Leibe zu gehn. Da sah der Koch vom Turm aus neben einem Sanitätskraftwagen einen Benzinkanister liegen. Er sprang herunter, ergriff den Kanister und kletterte rasch wieder auf den Panzerkampf­wagen. Während die Bolschewisten weiter versuchten, durch ihr Schwenken mit dem Turm die drei abzuschütteln, goß der Koch den Inhalt des Kanisters auf den Panzerturm. Dann warf er sein Feuerzeug brennend in das Venzingemisch, das sich über den Turm ergossen hatte und in die Ritzen eingedrungen war. Jetzt sprangen die drei schleunigst ab und nahmen Deckung.

In Sekunden stand der ganze Panzerkampfwagen in Flammen. Das Feuer griff auf das ölige Gestänge und Las Räderwerk über und die Flammen fraßen sich in den bereits verqualmten Jnnen- raum, so daß die Besatzung gezwungen war, anszusteigen. Als diese die Turmluke öffneten, schlug eine hohe Stichflamme her­aus. Noch ein tierisches wildes Brüllen drang aus dem Innern, dann explodierte der Stahlkoloß mit dumpfem Ge­töse.

Oberwachtmeister Sondermann vernichtet einen Panzer

Ein Zug einer im mittleren Abschnitt der Ostfront eingesetzten leichten Flakbatterie erhielt den Auftrag, zur Ab­wehr feindlicher Panzerangrisfe zusammen mi* der Infanterie in Stellung zu gehen. Als der Zugftihrc:, Overwachtmeister Sondermann, mit einem Geschütz seines Zuges zur Stel­lungserkundung fuhr, erhielt er plötzlich heftiges Flankenfeuer von einem feindlichen Panzerkampfwagen, der gut getarnt in einer Mulde stand. Trotzdem ließ Sondermann sein Geschütz bis auf sechs Meter auf den Panzer zufahren. Da er durch das starke Abwehrfeuer des Panzers nicht zum zielsicheren Schuß kommen konnte, arbeitete sich der Oberwachtmeister zusammen mit dem Geschützführer und einem Obergefreitni durch ungünstiges Ge­lände an den Panzerkampfwagen heran. Während die Granaten der Bolschewisten rund um sie einschlugen, sprangen die Soldaten auf den feindlichen Panzer und legten eine geballte Ladung an den Turm. Infolge des starken Regens kam die Sprengladung nicht zur Explosion. Daraufhin lief der Oberwachtmeister zu der in Deckung liegenden Geschützbedienung zurück, holte ein Benzin-Kanister, schüttet dessen Inhalt in die halboffene Luke des feindlichen Panzers. Der Geschützführer, der in der Nähe des Panzers geblieben war, warf erneut eine ge­ballte Ladung gegen das halboffene Turmluk, worauf der feind­liche Panzerkampfwagen in Brand geriet und mit der gesamten Besatzung vernichtet wurde.

23 Sowjetpanzer in Einzelkämpfen vernichtet

DNB Berlin, 22. Juli. In d-cn letzten Tagen zerschlugen die deutschen Truppen mehrer von den Bolschewisten gegen den Wolchow-Brückenkopf geführte Angriffe. Einer der hef­tigsten Angriffe begann mit einem z w öl f st ü n d i g e m Trom­melfeuer. Als die Bolschewisten mit zahlreichen Panzern .zum Sturm antraten, kamen die ostpreußischen Infanteristen, Pioniere und Panzerjäger aus den zertrümmerten Erdlöchern heraus und setzten der feindlichen Uebermacht ihren unerschüt­terlichen Abwehrwillen entgegen Da ein Teil der panzerbrechen­den Waffen durch das Trommelfeuer ausgefallen war, konnten die feindlichen Panzer vorübergehend in zwei Ortschaften und in die dazwischenliegenden Stellungen eindringen. In ungleichem Einzelkampf Mann gegen Panzer gingen die Infanteristen den Stahlriesen zu Leibe. Mit geballten Ladungen vernichtete ein Unteroffizier allein vier Panzer. Wo ein Panzer sich in einem der unzähligen Granattrichter festgefahren hatte, fielen die Infanteristen und Pioniere über ihn her und vernichteten ihn mit ihren Nahkampfmitteln. Ein Panzerjäger, der im Ost­feldzug bereits elf Panzer abgeschossen hat, sah, daß unweit von ihm drei Panzer durchgebrochen waren. Sofort arbeitete er sich ganz allein mit geballten Ladungen durch Schlamm und Ge­strüpp heran und vernichtete die ersten beiden Panzer durch Sprengladungen. Als er den dritten Panzer angriff, wurde er durch ein Maschinengewehrgeschoß verwundet. Aber seine Ka­meraden sprangen herbei, übernahmen die Sprengladungen und vernichteten damit den letzten immer noch wild um sich feuern­den Panzer. So schlugen an diesem Tage zwei deutsche Infan­terie-Bataillone in erbittertem Kampf Mann gegen Mann den Angriff zweier bolschewistischer Divisionen zurück und vernich­teten 23 Panzer.

Englische Zugeständnisse über Malta

Malta als Stützpunkt für Bombenflugzeuge ausgefallen

DNB Genf, 22. Juli. Der LondonerObserver" veröffentlicht einen Brief, den kürzlich ein höherer auf Malta stationierter britischer Offizier an einen Unterhausabgeordneten schrieb. In diesem Brief heißt es u. a., die britische Öffentlichkeit scheine sich überhaupt nicht zu vergegenwärtigen, was die auf Malta befindlichen britischen Truppen heutzutage alles zu leisten hät­ten, um angesichts der heftigen feindlichen Bombenangriffe den Verteidigungsapparat der britischen Mittelmeerfestung auch nur einigermaßen in Gang zu halten.

In Ermangelung von zivilen Arbeitskräften müsse z. B. die Infanterie die Flugplätze und Flugzeuge instandhalten. Was das für eine Arbeit ist, könne sich nur derjenige ausmalen, der es selbst miterlebt habe, denn Tag und Nacht erfolgten feind­liche Bombenangrife auf Flugplätze und Flughallen, rich­teten gewaltigen Schaden an und durchlöcherten manch­mal wie ein Sieb die einzelnen Flugplätze, so daß die vorher zu Luftgefechten aufgestiegenen britischen Maichinen nachher nicht landen könnten, wenn es nicht rechtzeitig gelinge, das Flug­feld in aller Eile wieder zu planieren. Häufig müsse deshalb «uf den Flugpläben noch wnn--nd der Lustannriffe von der In­fanterie gearbeitet und aufgeräumt werden. Es sei in der Tal so> daß man manchmal überhaupt nicht wisse, wann und wie man ausruhen solle.

Auch Lord Wirrster, der frühere parlamentarische Privatsekre­tär des Ersten Lords der britischen Admiralität, gibt in einem in der Londoner AbendzeitungStar" veröffentlichten Bericht einen Begriff des gegenwärtigen Malta. Er schreibt dabei u. a., daß bereits seit zwei Monaten Malta als Stützpunkt für Bombenflugzeuge infolge der ständig an Heftigkeit zunehmenden feindlichen Luftangriffe aus falle. Es sei des­halb kein Wunder, daß Schiffstransporte der Deutschen und Ita­liener von den süditalienischen nach den nordafrikanischen Häfen so gut wie überhaupt nicht angegriffen würden. Mit Ueber- wasserfahrzeugen sei aber auch nicht daran zu denken, die feind­lichen Seeverbindungswege im Mittelmeer anzugreifen, da die deutschen Stukas und Torpedoflugzeuge bereits eine zu große Anzahl britischer Kriegsschiffe in diesem Teil des Mittelmeeres vernichtet hätten.

Roosevelt bleibt Oberkommandierender Leahy nur Referent für Niederlagen DNB Genf, 22. Juli. Roosevelt beeilte sich, wie aus Washing­ton gemeldet wird, anläßlich der Ernennung Leahys zu sei­nem Stabschef, vor der Presse um Mißdeutungen non vornherein vorzubeugen zu erklären, er selbst bleibe weiterhin Oberbefehlshaber aller USA.-Streit- kriefte. Admiral Leahys Aufgabe bestehe nur darin, die mili­tärischen Berichte zu studieren und ihm darüber zusammen­fassende Berichte zu geben.

Englands Spinnstoffsammlnng stößt auf Ablehnung DNB Stockholm? 22. Juli. Die englische Regierung führt zur Zeit eine Spinnstoffsammlung unter der Bevölkerung nach deut­schem Muster durch. Rundfunk und Presse bedauern aber, daß die englische Bevölkerung sich dieser Aktion gegenüber völlig anders verhält als die deutsche. Während in Deutschland über» wältigende Mengen an Spinnstoffwaren binnen wenigen Tagen zusammenkamen, stößt die Sammlung in England trotz aller Reklame in der Oeffentlichkeit auf Ablehnung. Infolgedessen sah sich, wie der Londoner Nachrichtendienst mitteilt, die englische Regierung genötigt, Zwangsmaßnahmen zu ergreifen. Wer sich den Anordnungen für die Sammlung von Spinnstoffen nicht fügt, wird mit einer Geldstrafe bis zu 100 Pfund Sterling belangt oder erhält Gefängnis bis zu drei Monaten.

Bestechungsgelder für Südamerika verdreifacht

Vigo, 22. Juli. Auf Veranlassung Roosevelts wurde dem Werbeagenten des IlSA.-Großkapitals in Jberoamerika, Nelson Rockefeller jung, der Betrag von 28, 6 Millionen Dollar für das laufende Jahr zur Verfügung gestellt. Der Senat hat dem Ansuchen des Präsidenten entsprochen und die Mittel bewilligt. Das von Nelson Rockefeller geleitete Amt für zwischenameri- tanische Beziehungen, das bisher von der Regierung nur 9 Mil­lionen Dollar erhielt, bekommt damit bedeutend reichlichere Geldmittel zur Verfügung gestellt.

Von dem neubewilligten Gesamtbetrag sind 23 Millionen Dollar für die Kontrolle der südamerikanischen Sender, für einige USA.-Radiosendungen, für Zahlungen an südamerika­nische Zeitungen sowie für Reisen und Empfänge namhafter