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ilr. 165
Zreitag, äen 17. Juli 1942
116. Jahrgang
Weitere Sowiettsuppe« eingeMtotte«
Überroschungserfolge zeigen Schnelligkeit des deutschen Vormarsches / Luftwaffe erstickt alle Widerstandsversuche Rückzugsstraßen und Eisenbahnen bombardiert
DNB Berlin, 16. Juli. Wie das Oberkommando der Wehrmacht zu den erfolgreichen Verfolgungskämpfen im Südabschnitt der Ostfront mitteilt, wurden am 15. Juli erneut starke feindliche Kräftegruppen abgeschnitten und eingeschlossen. Die Schnelligkeit und Wucht der deutschen Vorstöße ergibt sich aus einer Reihe von lleberraschungserfolgen im Zuge der Durchbrüche. So wurde bei einem schnellen Aufklärungsvorstotz ein feindlicher Flugplatz mit 15 Flugzeugen genommen. Eingctesselte Bolschewisten, die einen Ausbruchsversuch machten, gerieten in eine Panzergrabenstellung, die inzwischen von deutschen Truppen besetzt worden war. In wenigen Minuten waren neun bolschewistische Panzer abgeschossen. Jägerbataillone stießen auf eine überlegene feindliche Kräftegruppe, die sich im dichten Walde sicher fühlte und die die durchbrechen-, den Deutschen an sich vorbeifluten lassen wollte. Die Jäger- griffen sofort ein. Es gelang ihnen, durch schnelles Zupacken die gesamte zahlenmäßig weitaus stärkere Feindgruppe zu vernichten. Einen besonderen Ileberraschungserfolg errang ein P a n z e r r e g i m e n t, das gestern seinen 760. Feindpanzer seit Beginn des Ostfeldzuges abschcß. Diese Ziffer wurde erreicht, als das Regiment in schnellem Vormarsch auf einen ab- gcschnittenen bolschewistischen gemischten Verband stieß. Ohne den Vorstoß abzubremsen, zerschlug- das Regiment diesen Verband und erbeutete oder vernichtete dabei 47 Panzer und 46 Geschütze. Mit dem 700. Abschuß dieses Regiments errang gleichzeitig die Panzerdivision, zu der das Regiment gehört, ihren 1000. Panzerabschuh und erhöhte die Zahl ihrer im Ostseldzug bisher eingebrachten Gefangenen auf über 100 000.
Durch rollende Einsätze von Kampf- und Sturzkampfflugzeugen wurden alle Versuche der Bolschewisten, sich an Flußläufen und auf Höhenzllgen zu neuein Widerstand festzusetzen, im Keime erstickt. Zahlreiche Batterien und Geschütze mußten 'nach Volltreffern ihr Feuer gegen die nachstoßenden schnellen, deutschen Verbände einstellen. Auch die Rückzugsstraßen des" Feindes und die an ihnen liegenden Ortschaften wurden während des ganzen Tages mit Bomben belegt und dabei über 200 Fahrzeuge aller Art durch Volltreffer vernichtet. Weiter- grifsen die Kampfflugzeuge Bewegungen auf den wenigen nach Osten führenden Eisenbahnstrecken an. Zwei Panzerziige wurden durch schwere Bomben von den Gleisen geschleudert und zahlreiche Transportzüge schwer getroffen. Deutsche Jäger schossen bei Vcgleitschutz und bei freier Jagd über dem Kampfgebiet der südlichen Ostfront 12 feindliche Flugzeuge ab.
reiten, entschloß sich daher der Flugzeugführer, Oberfeldwebel Richter, zu einer Notlandung. Mit großem Geschick brachte er da« brennende Flugzeug bei Nacht in unübersichtlichem Gelände zur Erde, und es gelang ihm, den schwerverwundeten Bord- mnker zu bergen. Oberfeldwebel Richter vollbrachte damit eine- >e!!pielhafte Tat verantwortungsbewußter Haltung und echter F liegerkameradschajt.
Ter Knilche WeUmMsöericht
Versolgungstämpfe rm SÜdabschnrtt rastlos fortgesetzt . Verluste des Gegners und eingsbrachte Beute bisher nicht zu übersehen — Starke Panzerangriffe des Feindes gegen Len Brückenkopf Woronesch abgeschlagen — Zwei sowjetische Unterseeboote im Finnischen Meerbusen versenkt — Erbitterte Kämpfe im mittleren Abschnitt der El Alamein- Stellung — 12VV Gefangene bei Gegenangriff gemacht — ^Britischer Kreuzer durch Bombenvolltreffer beschädigt — Sechs feindliche Flugzeuge bei Vorstößen britischer Jäger an die Küsten der besetzten Westgebiete zum Absturz gebracht DNB Aus dem Führerhauptquartier, 16, Juls.
Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt:
Im Südabschnitt der Ostfront werden die Versol- gungskämpfe rastlos fortgesetzt. Eingeschlossene und abgeschnittene Gruppen des Feindes versuchten vergeblich, nach Osten Lurchzubrechen. Die Verluste des Gegners und die eingebracht« Beute sind bisher nicht zu übersehen. Starke Verbände der Luftwaffe griffen die rückwärtigen Verbindungen der Sowjets an und zersprengten zahlreiche Kolonnen. Kampfflugzeuge bombardierten Rostow und mehrere Häfen an der Kaukafusküste. In kriegswichtigen Anlagen der Stadt Rostow entstanden mehrere große Brände. Ein Frachtschiff wurde durch Volltreffer versenkt.
Gegen den Brückenkopf Woronesch setzte der Feind seine starken Panzerangriffe fort. Im Zusammenwirken mit der Luftwaffe wurden sämtliche Angriffe in harten Kämpfen blutig abgeschlagen.
An der übrigen Ostfront nur Kämpfe örtlicher Bedeutung.
Im Finnischen Meerbusen versenkten Einheiten der deutschen Kriegsmarine zwei sowjetische Unterseeboote.
In Aegypten wurden mit starken Kräfte« geführt« Angriffe des Feindes im mittleren Abschnitt der El Alamein- Stelluug abgewiese». Im Verlaufe der erbitterten Kämpfe wurden im Gegenangriff 12V« Gefangene gemacht und sin« Anzahl Panzerkampswagen und Kraftfahrzeuge vernichtet.
2m westlichen Mittelmrer wurde ein britischer Kreuzer von deutschen Kampfflugzeuge« angegriffen »nd durch Bombenvolltreffer beschädigt.
Bei Vorstößen britischer Jagdflieger an die Rüste« der besetzten Westgebiete gelang es, im Lause des gestrige» Tages sechs feindliche Flugzeuge zum Absturz zu bringen.
Der italienische WehrmachtsLericht
Heftige britische Angriffe an der ägyptischen Front abgeriegelt — Flugplatzanlagen von Micabba wiederholt getroffen — Britischer Kreuzer im Mittelmeer beschädigt.
DNB Rom, 16. Juli. Der italienische Wehrmachtbericht vom Donnerstag hat folgenden Wortlaut:
Im mittleren Abschnitt der ägyptischen Front griff der Feind unsere Stellungen heftig an. Die Angriffe wurden jedoch überall abgeriegelt, und wir unternahmen sofort Gegenangriffe. Wir machten über 1200 Gefangene und zerstörten eine beträchtliche Anzahl von Panzern.
Die Luftwaffe nahm mit starken Verbänden an den heftigen Kämpfen teil und griff dis angreifenden feindlichen Streitkräfte sowie die feindliche Luftwaffe an. Vier Flugzeuge wurden von den tapferen Jägern des vierten Sturmes abgefchoffen, welche damit seit Beginn der gegenwärtigen Operationen in Nordafrika ihren 132. Luftsteg errangen. Außerdem fügten deutsche Flugzeuge der britischen Luftwaffe den Verlust einer Curtiß und einer Spitfire zu.
Britische Flugzeuge bombardierten Bengasi, beschädigten einig« Häuser und löteten oder verletzten etwa zehn Araber. Die Flak zerstörte ein englisches Flugzeug.
Der Flughafen von Micabba wurde wiederum von unseren und deutschen Luftverbänden bombardiert und seine Anlagen wiederholt getroffen.
Von den Operationen des Tages kehrte eines unserer Flugzeuge nicht zurück.
Im Mittelmeer griffen italienische und deutsche Kampfflugzeuge einen englischen Kreuzer an und beschädigten ihn.
Nrrttttthes Vavlamenissetue
Geheimdebatte über die britische Schiffahrt Englisches Volk von Churchill mit einer nichtssagenden Erklärung abgespeist
Beispielhafte Tat eines Oberfeldwebels
DRV Berlin, 16. Juli. Im Kcrtnpf mit feindlichen Vvmbern .erhielt in einer der letzten Nächte ein deutsches Jagdflugzeug mehrere Treffer, wodurch es in Brand geriet. Der Bordfunker wurde schwer verwundet und war nicht mehr imstande, mit dem Fallschirm abzuspringen. Ilm das Leben seines Kameraden zu
Gauleiter Murr vor den BdM-Mhreriimen
nsg Mittwoch nachmittag konnte die Eebietsmädelführerin Maria Schönberger in der kürzlich eröffneten Führerinnenschule in Schorndorf erstmals Gauleiter Reichsstatthalter Murr begrüßen. Mit dem Gauleiter waren Obergebietsführer Sundermann, Kreislsiter Dickert, Waiblingen, und Bürgermeister Veeg, Schorndorf, sowie Stadtbaumeister Vogel und Architekt Dobler, der die Schule umgebaut hat, erschienen.
Nach eingehender Besichtigung des Hauses, über besten geschmackvolle und zweckentsprechende Einrichtung er sich anerkennend äußerte, sprach der Gauleiter in dem großen, Hellen Schu- lungsraum des Hause zu den versammeltSn Bannmädelführe- rinnen des Gebietes Württemberg. In seiner Rede machte er ihnen Ursachen und Ziele dieses Krieges klar und betonte, wie wesentlich es sei, daß gerade sie in ihrer Erziehungsaufgabe sich diese immer wieder vor Augen hielten. Mit eindrucksvollen Worten entwickelte er aus der-deutschen Geschichte heraus die Richtlinien für die Zukunft, äderen Erbe einst die deutsche Jugend übernehmen'muß. Die'kommende Generation in den Grundsätzen und im Lebensziel des Nationalsozialismus stark und fest zu machen, ist die Aufgabe der heutigen Jugendführuug. die damit eine große Verpflichtung! übernommen hat. „Denn", so führte der Gauleiter ans, „wenn wir leben wollen auf der Welt, vermögen wir es nur auf dem Boden des Nationalsozia-- lismu."
Weiter umriß Gauleiter Reichsstatthalter Murr in packenden Worten den internationalen Kampf des Judentums und ließ erkennen, daß gerade in der Geschichte unseres Volkes die Grundlagen zu finden seien für unseren heutigen Kampf, und daß unsere Generation gewillt sein mutz und ist, in diesem Kampf, der um das Höchste, was der Nationalsozialismus besitzt, entscheidet, auch das Letzte zu opfern.
Der Gauleiter streifte dann kurz die kulturellen Gebiete, auf denen deutscher Geist von jeher schrittmachend war, und betonte «besonders, daß es gerade der heutigen Jugendführung Vorbehalten bliebe, schon di« Kleinsten^ dis den Name» des Führers 'tragen, in die weltumspannende Idee des Nationalsozialismus emzuführen. Mit herzlichen Worten gedachte er dann noch der schweren Aufgaben der Hausfrau, die in den gegenwärtigen Tagen neben denen des Mannes äußerst vielseitig find, und gab damit den Führerinnen weitere Richtlinien in der Heranbil- jdung der deutschen MLd«l, der zukünftigen Frauen und Mütter unseres Volkes. - ' '
DNB. Stockholm. 18. Juli. Wie die Londoner „Daily Meil" zu melden weiß, werde gegen den Beschluß der britischen Regierung, die Debatte über die Schisfahrtslage geheim z» halten. Protest erhoben werden. Eine Reihe von Parlamentsmitgliedern unter der Führung des Abgeordneten Shinwell habe am Mittwoch abend beschlossen, eine Abstimmung in der Frage der Geheimhaltung zu verlangen. Diese Abgeordneten erklärten, die durch die Schiffsverluste heryorgerusene Lage sei so ernst, daß die Oesfentlichkeit über die Tatsache informiert werden sollte. Sie schlagen daher vor, gegen den Regierungsantrag auf Geheimhaltung Einspruch zu erheben, der dann erfolgen solle, wenn der Sprecher alle Fremden aufforderu werde, den Saal zu verlassen.
Gerade weil eben die durch die Schisfsverluste hervorgerusene Lag« so ernst ist, wird Churchill selbstverständlich auch über dieses parlamentarische Zwischenspiel ohne weiteres hinwegqehen.
DNB. Stockholm. 16. Juli. Als kich das Unterhaus am Donnerstag nach der Geheimdebatte über die Schiffahrt ver-
tagte, wurde sür die britische Oessentlichkeit die folgende lakonische amtlich« Erklärung im Aufträge des Sprechers des Parlaments abgegeben:
„Das Haus besprach die Schifsahrtslage und nahm eine Erklärung der Regiernng entgegen".
Das britische Volk, das - wie der Londoner Kommentator Robert Iohnston noch am Donnerstag nachmittag im Nachrichtendienst aussührte — zu wünschen wisse, ob „das britisch« Schisss- raumproblem in der richtige« Weise behandelt und der notwendige Nutze« aus den Schiffswerften gezogen" werde, weiß es nun also ganz genau. Und auch die Welt weiß, daß Churchill es infolge der katastrophalen Lage der britischen Schiffahrt nicht mehr wagen kann, seine Schublade zu öffnen.
Churchill bittet Roosevelt «m Einschränkung der private« Paketsendnngen
DNB Stockholm, 16. Juli. Die täglich wachsende Tonnagenot hat den Totengräber des britischen Empire zu einem sehr bezeichnenden Schritt gezwungen. In einem an Roosevelt gerichteten Brief hat Churchill um eine Einschränkung der privaten Paketfendungen aus den USA. nach Großbritannien gebeten, weil er hofft, dadurch Schiffsraum für Kriegsmaterial einzusparen. Das britische Auswärtige Amt hat bekannt gegeben, daß von jetzt ab die Genehmigung für die Beförderung solcher Pakete nur dann erteilt wird, wenn die Lieferungen direkt vom amerikanischen Roten Kreuz an das britisch« Rote Kreuz gehen.
Bullit in London
DNB Stockholm, 16. Juli. Nach Meldungen aus London ist dort der berüchtigte Kriegshetzer William Bullit eingetrofsen, um im Auftrag Roosevelts mit den zuständigen englischen Stellen über das Schiffsraumproblem zu verhandeln. Bullitt, den Roosevelt vor Ausbruch dieses Krieges benutzte, um durch Versprechungen amerikanischer Hilfe — die später bekanntlich nicht gegeben werden konnte — die Polen, Belgier, Holländer usw. gegen das Reich aufzuputschen, bekleidet heute den Posten eines Sonderberaters des USA.-Marineministers. Er wird jetzt wieder von seinem Gönner zu einer Mission benutzt, die diesmal, allerdings durchaus anderer Natur ist. Noch am Mittwoch suchte er den Ersten Lord der Admiralität auf. Wie. Brülitt selbst mitteilte, will er bis zu zwei Wochen in England bleiben.
Wieder vier Frachter auf dem Meeresgrund
DNB Berlin, 16. Juli. Stach amtlichen Mitteilungen aus Washington wurde im Karibischen Meer ein USA.-Handelsschiff mittlerer Größe v.erienkt, desgleichen ein solches an der Nord- spitze Südamerikas, sowie der englische Dampfer „Cortona" im selben Seegebiet. Marineministrr Knox gab in Neuyork bekannt. daß an der Westküste Südamerikas ein Handelsschiff von japanischen Flugzeugen vernichtet worden ist.