1

Bezugspreise: In der Stadt und durch Boten monatlich RM 1.5«, durch die Post monatlich RM. 1.4« einschließlich 18 Pfg. Beförderungs- gebühr und zuzüglich 36 Pfg. Zustellgebübr. Preis der Einzelnummer 1« Pfg. Bei höherer Gemalt besteht kein Anspruch auf Lieferung der Zeirung oder Zurückzahlung des Bezugspreises.

esellsch atter

Amtsblatt

des Kveises Lalw Ms Äasold mrd rrmgebuug

Nagoläer ^agblatt Segrünäel 1827

Fernsprecher: Nagold 42S / Anschrift:Der Gesellschafter" Nagold. Marktstraße 14. Postfach bb Drahtanschrift:Gesellschafter" Nagold / Postscheckkonto: Stuttgart 5113 / Bankkonto: Volksbank Nagold 856 / Girokonto: Kreissparkasse Calw Hauptzweigstelle Nagold 95 / Gerichtsstand Nagold

Anzeigenpreise: Die 1 spaltige mm-Zeile oder deren Raum 6 Pfg.. Stellengesuche, kl. Anzeigen. Theatexanzeigen (ohne Lichtspieltheater) 5 Pfg.. Text 24 Pfg. Für das Erscheinen von Anzeigen in bestimmten Ausgaben und an vorgeschriebener Stelle kann keine Gewähr übernommen werden. Anzeigen-Nnnahmeschlüß ist vormittags 7 llhr

ilr. 165

Zreitag, äen 17. Juli 1942

116. Jahrgang

Weitere Sowiettsuppe« eingeMtotte«

Überroschungserfolge zeigen Schnelligkeit des deutschen Vormarsches / Luftwaffe erstickt alle Wider­standsversuche Rückzugsstraßen und Eisenbahnen bombardiert

DNB Berlin, 16. Juli. Wie das Oberkommando der Wehr­macht zu den erfolgreichen Verfolgungskämpfen im Südab­schnitt der Ostfront mitteilt, wurden am 15. Juli erneut starke feindliche Kräftegruppen abgeschnitten und eingeschlossen. Die Schnelligkeit und Wucht der deutschen Vorstöße ergibt sich aus einer Reihe von lleberraschungserfolgen im Zuge der Durch­brüche. So wurde bei einem schnellen Aufklärungsvorstotz ein feindlicher Flugplatz mit 15 Flugzeugen genommen. Eingctesselte Bolschewisten, die einen Ausbruchsversuch machten, gerieten in eine Panzergrabenstellung, die inzwischen von deut­schen Truppen besetzt worden war. In wenigen Minuten waren neun bolschewistische Panzer abgeschossen. Jäger­bataillone stießen auf eine überlegene feindliche Kräftegruppe, die sich im dichten Walde sicher fühlte und die die durchbrechen-, den Deutschen an sich vorbeifluten lassen wollte. Die Jäger- griffen sofort ein. Es gelang ihnen, durch schnelles Zupacken die gesamte zahlenmäßig weitaus stärkere Feindgruppe zu ver­nichten. Einen besonderen Ileberraschungserfolg errang ein P a n z e r r e g i m e n t, das gestern seinen 760. Feindpanzer seit Beginn des Ostfeldzuges abschcß. Diese Ziffer wurde er­reicht, als das Regiment in schnellem Vormarsch auf einen ab- gcschnittenen bolschewistischen gemischten Verband stieß. Ohne den Vorstoß abzubremsen, zerschlug- das Regiment diesen Ver­band und erbeutete oder vernichtete dabei 47 Panzer und 46 Ge­schütze. Mit dem 700. Abschuß dieses Regiments errang gleich­zeitig die Panzerdivision, zu der das Regiment gehört, ihren 1000. Panzerabschuh und erhöhte die Zahl ihrer im Ostseldzug bisher eingebrachten Gefangenen auf über 100 000.

Durch rollende Einsätze von Kampf- und Sturzkampfflug­zeugen wurden alle Versuche der Bolschewisten, sich an Fluß­läufen und auf Höhenzllgen zu neuein Widerstand festzusetzen, im Keime erstickt. Zahlreiche Batterien und Geschütze mußten 'nach Volltreffern ihr Feuer gegen die nachstoßenden schnellen, deutschen Verbände einstellen. Auch die Rückzugsstraßen des" Feindes und die an ihnen liegenden Ortschaften wurden wäh­rend des ganzen Tages mit Bomben belegt und dabei über 200 Fahrzeuge aller Art durch Volltreffer vernichtet. Weiter- grifsen die Kampfflugzeuge Bewegungen auf den wenigen nach Osten führenden Eisenbahnstrecken an. Zwei Panzerziige wur­den durch schwere Bomben von den Gleisen geschleudert und zahlreiche Transportzüge schwer getroffen. Deutsche Jäger schossen bei Vcgleitschutz und bei freier Jagd über dem Kampfgebiet der südlichen Ostfront 12 feindliche Flugzeuge ab.

reiten, entschloß sich daher der Flugzeugführer, Oberfeldwebel Richter, zu einer Notlandung. Mit großem Geschick brachte er da« brennende Flugzeug bei Nacht in unübersichtlichem Gelände zur Erde, und es gelang ihm, den schwerverwundeten Bord- mnker zu bergen. Oberfeldwebel Richter vollbrachte damit eine- >e!!pielhafte Tat verantwortungsbewußter Haltung und echter F liegerkameradschajt.

Ter Knilche WeUmMsöericht

Versolgungstämpfe rm SÜdabschnrtt rastlos fortgesetzt . Verluste des Gegners und eingsbrachte Beute bisher nicht zu übersehen Starke Panzerangriffe des Feindes gegen Len Brückenkopf Woronesch abgeschlagen Zwei sowjetische Unterseeboote im Finnischen Meerbusen versenkt Er­bitterte Kämpfe im mittleren Abschnitt der El Alamein- Stellung 12VV Gefangene bei Gegenangriff gemacht ^Britischer Kreuzer durch Bombenvolltreffer beschädigt Sechs feindliche Flugzeuge bei Vorstößen britischer Jäger an die Küsten der besetzten Westgebiete zum Absturz gebracht DNB Aus dem Führerhauptquartier, 16, Juls.

Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt:

Im Südabschnitt der Ostfront werden die Versol- gungskämpfe rastlos fortgesetzt. Eingeschlossene und abgeschnit­tene Gruppen des Feindes versuchten vergeblich, nach Osten Lurchzubrechen. Die Verluste des Gegners und die eingebracht« Beute sind bisher nicht zu übersehen. Starke Verbände der Luft­waffe griffen die rückwärtigen Verbindungen der Sowjets an und zersprengten zahlreiche Kolonnen. Kampfflugzeuge bombar­dierten Rostow und mehrere Häfen an der Kaukafusküste. In kriegswichtigen Anlagen der Stadt Rostow entstanden meh­rere große Brände. Ein Frachtschiff wurde durch Volltreffer versenkt.

Gegen den Brückenkopf Woronesch setzte der Feind seine starken Panzerangriffe fort. Im Zusammenwirken mit der Luft­waffe wurden sämtliche Angriffe in harten Kämpfen blutig abgeschlagen.

An der übrigen Ostfront nur Kämpfe örtlicher Bedeutung.

Im Finnischen Meerbusen versenkten Einheiten der deutschen Kriegsmarine zwei sowjetische Unterseeboote.

In Aegypten wurden mit starken Kräfte« geführt« An­griffe des Feindes im mittleren Abschnitt der El Alamein- Stelluug abgewiese». Im Verlaufe der erbitterten Kämpfe wurden im Gegenangriff 12V« Gefangene gemacht und sin« An­zahl Panzerkampswagen und Kraftfahrzeuge vernichtet.

2m westlichen Mittelmrer wurde ein britischer Kreu­zer von deutschen Kampfflugzeuge« angegriffen »nd durch Bom­benvolltreffer beschädigt.

Bei Vorstößen britischer Jagdflieger an die Rüste« der besetz­ten Westgebiete gelang es, im Lause des gestrige» Tages sechs feindliche Flugzeuge zum Absturz zu bringen.

Der italienische WehrmachtsLericht

Heftige britische Angriffe an der ägyptischen Front abge­riegelt Flugplatzanlagen von Micabba wiederholt ge­troffen Britischer Kreuzer im Mittelmeer beschädigt.

DNB Rom, 16. Juli. Der italienische Wehrmachtbericht vom Donnerstag hat folgenden Wortlaut:

Im mittleren Abschnitt der ägyptischen Front griff der Feind unsere Stellungen heftig an. Die Angriffe wurden jedoch überall abgeriegelt, und wir unternahmen sofort Gegenangriffe. Wir machten über 1200 Gefangene und zerstörten eine beträcht­liche Anzahl von Panzern.

Die Luftwaffe nahm mit starken Verbänden an den heftigen Kämpfen teil und griff dis angreifenden feindlichen Streit­kräfte sowie die feindliche Luftwaffe an. Vier Flugzeuge wur­den von den tapferen Jägern des vierten Sturmes abgefchoffen, welche damit seit Beginn der gegenwärtigen Operationen in Nordafrika ihren 132. Luftsteg errangen. Außerdem fügten deutsche Flugzeuge der britischen Luftwaffe den Verlust einer Curtiß und einer Spitfire zu.

Britische Flugzeuge bombardierten Bengasi, beschädigten einig« Häuser und löteten oder verletzten etwa zehn Araber. Die Flak zerstörte ein englisches Flugzeug.

Der Flughafen von Micabba wurde wiederum von un­seren und deutschen Luftverbänden bombardiert und seine An­lagen wiederholt getroffen.

Von den Operationen des Tages kehrte eines unserer Flug­zeuge nicht zurück.

Im Mittelmeer griffen italienische und deutsche Kampf­flugzeuge einen englischen Kreuzer an und beschädigten ihn.

Nrrttttthes Vavlamenissetue

Geheimdebatte über die britische Schiffahrt Englisches Volk von Churchill mit einer nichtssagenden Erklärung abgespeist

Beispielhafte Tat eines Oberfeldwebels

DRV Berlin, 16. Juli. Im Kcrtnpf mit feindlichen Vvmbern .erhielt in einer der letzten Nächte ein deutsches Jagdflugzeug mehrere Treffer, wodurch es in Brand geriet. Der Bordfunker wurde schwer verwundet und war nicht mehr imstande, mit dem Fallschirm abzuspringen. Ilm das Leben seines Kameraden zu

Gauleiter Murr vor den BdM-Mhreriimen

nsg Mittwoch nachmittag konnte die Eebietsmädelführerin Maria Schönberger in der kürzlich eröffneten Führerinnen­schule in Schorndorf erstmals Gauleiter Reichsstatthalter Murr begrüßen. Mit dem Gauleiter waren Obergebietsführer Sundermann, Kreislsiter Dickert, Waiblingen, und Bürger­meister Veeg, Schorndorf, sowie Stadtbaumeister Vogel und Architekt Dobler, der die Schule umgebaut hat, erschienen.

Nach eingehender Besichtigung des Hauses, über besten ge­schmackvolle und zweckentsprechende Einrichtung er sich anerken­nend äußerte, sprach der Gauleiter in dem großen, Hellen Schu- lungsraum des Hause zu den versammeltSn Bannmädelführe- rinnen des Gebietes Württemberg. In seiner Rede machte er ihnen Ursachen und Ziele dieses Krieges klar und betonte, wie wesentlich es sei, daß gerade sie in ihrer Erziehungsaufgabe sich diese immer wieder vor Augen hielten. Mit eindrucksvollen Worten entwickelte er aus der-deutschen Geschichte heraus die Richtlinien für die Zukunft, äderen Erbe einst die deutsche Jugend übernehmen'muß. Die'kommende Generation in den Grundsätzen und im Lebensziel des Nationalsozialismus stark und fest zu machen, ist die Aufgabe der heutigen Jugendführuug. die damit eine große Verpflichtung! übernommen hat.Denn", so führte der Gauleiter ans,wenn wir leben wollen auf der Welt, vermögen wir es nur auf dem Boden des Nationalsozia-- lismu."

Weiter umriß Gauleiter Reichsstatthalter Murr in packen­den Worten den internationalen Kampf des Judentums und ließ erkennen, daß gerade in der Geschichte unseres Volkes die Grundlagen zu finden seien für unseren heutigen Kampf, und daß unsere Generation gewillt sein mutz und ist, in diesem Kampf, der um das Höchste, was der Nationalsozialismus besitzt, entscheidet, auch das Letzte zu opfern.

Der Gauleiter streifte dann kurz die kulturellen Gebiete, auf denen deutscher Geist von jeher schrittmachend war, und betonte «besonders, daß es gerade der heutigen Jugendführung Vorbe­halten bliebe, schon di« Kleinsten^ dis den Name» des Führers 'tragen, in die weltumspannende Idee des Nationalsozialismus emzuführen. Mit herzlichen Worten gedachte er dann noch der schweren Aufgaben der Hausfrau, die in den gegenwärtigen Ta­gen neben denen des Mannes äußerst vielseitig find, und gab damit den Führerinnen weitere Richtlinien in der Heranbil- jdung der deutschen MLd«l, der zukünftigen Frauen und Mütter unseres Volkes. - ' '

DNB. Stockholm. 18. Juli. Wie die LondonerDaily Meil" zu melden weiß, werde gegen den Beschluß der britischen Regie­rung, die Debatte über die Schisfahrtslage geheim z» halten. Protest erhoben werden. Eine Reihe von Parlamentsmitglie­dern unter der Führung des Abgeordneten Shinwell habe am Mittwoch abend beschlossen, eine Abstimmung in der Frage der Geheimhaltung zu verlangen. Diese Abgeordneten erklärten, die durch die Schiffsverluste heryorgerusene Lage sei so ernst, daß die Oesfentlichkeit über die Tatsache informiert werden sollte. Sie schlagen daher vor, gegen den Regierungsantrag auf Geheimhal­tung Einspruch zu erheben, der dann erfolgen solle, wenn der Sprecher alle Fremden aufforderu werde, den Saal zu verlassen.

Gerade weil eben die durch die Schisfsverluste hervorgerusene Lag« so ernst ist, wird Churchill selbstverständlich auch über die­ses parlamentarische Zwischenspiel ohne weiteres hinwegqehen.

DNB. Stockholm. 16. Juli. Als kich das Unterhaus am Donnerstag nach der Geheimdebatte über die Schiffahrt ver-

tagte, wurde sür die britische Oessentlichkeit die folgende lakoni­sche amtlich« Erklärung im Aufträge des Sprechers des Parla­ments abgegeben:

Das Haus besprach die Schifsahrtslage und nahm eine Er­klärung der Regiernng entgegen".

Das britische Volk, das - wie der Londoner Kommentator Robert Iohnston noch am Donnerstag nachmittag im Nachrich­tendienst aussührte zu wünschen wisse, obdas britisch« Schisss- raumproblem in der richtige« Weise behandelt und der notwen­dige Nutze« aus den Schiffswerften gezogen" werde, weiß es nun also ganz genau. Und auch die Welt weiß, daß Churchill es infolge der katastrophalen Lage der britischen Schiffahrt nicht mehr wagen kann, seine Schublade zu öffnen.

Churchill bittet Roosevelt «m Einschränkung der private« Paketsendnngen

DNB Stockholm, 16. Juli. Die täglich wachsende Tonnagenot hat den Totengräber des britischen Empire zu einem sehr be­zeichnenden Schritt gezwungen. In einem an Roosevelt gerichteten Brief hat Churchill um eine Einschrän­kung der privaten Paketfendungen aus den USA. nach Groß­britannien gebeten, weil er hofft, dadurch Schiffsraum für Kriegsmaterial einzusparen. Das britische Auswärtige Amt hat bekannt gegeben, daß von jetzt ab die Genehmigung für die Be­förderung solcher Pakete nur dann erteilt wird, wenn die Lie­ferungen direkt vom amerikanischen Roten Kreuz an das bri­tisch« Rote Kreuz gehen.

Bullit in London

DNB Stockholm, 16. Juli. Nach Meldungen aus London ist dort der berüchtigte Kriegshetzer William Bullit eingetrofsen, um im Auftrag Roosevelts mit den zuständigen englischen Stel­len über das Schiffsraumproblem zu verhandeln. Bullitt, den Roosevelt vor Ausbruch dieses Krieges benutzte, um durch Versprechungen amerikanischer Hilfe die später be­kanntlich nicht gegeben werden konnte die Polen, Belgier, Holländer usw. gegen das Reich aufzuputschen, bekleidet heute den Posten eines Sonderberaters des USA.-Marineministers. Er wird jetzt wieder von seinem Gönner zu einer Mission be­nutzt, die diesmal, allerdings durchaus anderer Natur ist. Noch am Mittwoch suchte er den Ersten Lord der Admiralität auf. Wie. Brülitt selbst mitteilte, will er bis zu zwei Wochen in Eng­land bleiben.

Wieder vier Frachter auf dem Meeresgrund

DNB Berlin, 16. Juli. Stach amtlichen Mitteilungen aus Washington wurde im Karibischen Meer ein USA.-Handelsschiff mittlerer Größe v.erienkt, desgleichen ein solches an der Nord- spitze Südamerikas, sowie der englische DampferCortona" im selben Seegebiet. Marineministrr Knox gab in Neuyork be­kannt. daß an der Westküste Südamerikas ein Handelsschiff von japanischen Flugzeugen vernichtet worden ist.