Nagolder TagblattDer Gesellschafter'

Mittwoch, de« 13. Juli 1812.

Nagold imdAmgebung

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Begreiflicherweise herrscht allgemeine Erbitterung darüber, das, die Bankers die Bevölkerung Uruguays trotz aller Lieser­oersprechungen einfach aussitzen lassen. Die Erregung ist umso größer, als Washington bisher sich immer mit Frachtraumman­gel herausgcredet hat. Wenn aber Frachtschiffe in bescheidenem Umfange verfügbar sind, werden sie nur dazu benützt, Uruguays Landesprodukte abzuholen.

Saracoglu beigeordneter Vizepräsident der Volkspartei. Nach einer Meldung aus Ankara hat der Staatschef den Minister­präsidenten Saracoglu zum beigeordneten Vizepräsidenten der Dolkspartei ernannt.

Australische Militiirmission nach Moskau. Aus Canberra kommt, wie der Londoner^NachrichtendrenstImeldet, die Nach­richt, daß die Absendung einer australischetlMLilitärmission nach Moskau geplant ist, um die bolschewistischWWHerkriegführung M, studieren,

Schnresterndienst in Afrika

Ein deutsches Lazarett im Wadi Aufopferndes Helden­tum der Tropenschwester

NSK Blau leuchtet der Himmel über dem grauen Geröll des Wadi. Glühend und unbewegt steht die Luft zwischen den kah­len Hügeln, schrill durchschnitten vom lauten Gezirp unzähliger Heuschrecken.

Hier ist wie über Nacht eine Stadt aus Zelten und Baracken entstanden, und am Mast hängt schlaff in der Mittagsglut die Fahne mit dem roten Kreuz. Einen Augenblick schaut eine junge Rotkreuz-Schwester aus der Barackentür, die Hand schützend über die Augen faltend. Nichts als flirrender Sonnen- glast ringsum, kein Luftzug, kein grüner Halm. Drinnen ruft einer:Schwester". Schon ist sie bei dem Fiebernden, gibt ihm Zitronensaft und zieht das Moskitonetz fester.

Bald dürfen Sie in die Heimat fliegen", tröstet sie und er lächelt glücklich. Sie geht zum nächsten, geht weiter, löscht den Durst, mißt Temperatur, gibt Tabletten und Spritzen, bettet um, tröstet, hilft Briefs schreiben; ununterbrochen, immer freund­lich, immer heiter, auch bei 3g Grad im Schatten. Dann be­gleitet sie wieder den Sanitätsoffizier bei de,r Visite, nimmt feine Anordnngen aufmerksam entgegen und macht Notizen. Eine ungeheure Verantwortung ruht auf ihr. und ein Versehen könnte ein Menschenleben kosten. Es ist nickt leicht, eine Baracke voller Ruhr- und Typhuskranker zu pflegen, sie brauchen un­unterbrochene Aufmerksamkeit treueste Pflege und sorgfältigste Ernährung. Was in einem Hcimatlazarett als selbstverständ­liche Grundlage gegeben ist die Sauberkeit, kostet hier schon allein eine volle Arbeitskraft.'

Wer Afrika nicht kennt, der kennt nicht den zermürbenden Kampf mit den Schwärmen von Fliegen und Mücken; mit Flöhen, Wanzen und Läusen, Mit dem Wassermangel und dem Sandsturm, der durch alle Fugen hindurchbläst, der durch Türen und Fenster dringt und der auch in Koffer und Kochtöpfe hin­einfindet.

Jenseits dieses Kampfes fängt erst das harte Ringen um das Leben der Patienten an. Amoebenruhr ist keine Kleinig­keit, und Sanitätsoffiziere und gutgeschulte Tropenschwestern vom Deutschen Roten Kreuz kämpfen immer wieder mit dem Einsatz ihrer ganzen Kraft um jeden einzelnen. Jeder von ihnen ist ein Held, vor dem sie tiefste Ehrfurcht empfinden; aber sie selbst stehen in ihrem stillen, aufopfernden Heldentum nicht hinter den Landsern zurück. Es ist nicht einfach hier für eine Frau Afrika ist harter, heißer Boden, und die Kranken hrauchen starke, tapfere Schwestern. Wer hier schwach wird, ist verloren, kann keinem mehr helfen.

So manchem sind die Rotkreuz-Schwestern schon in den letzten Stunden zur Mutter geworden. Sie lasten keinen allein hinüber­gehen, und alle Kameraden verzichten stundenlang auf Hilfe und Trost der Schwester, wenn sie wissen, sie muß einen Kameraden geleiten, soweit ein Mensck den anderen geleiten kcknn auf die­sem letzten Weg. Dann ist sie nichts als Mutter, da gibt es kein fremdesSie" mehr, da ist jeder ihr Junge, und sie hält ihn fest im Arm, bis alles Leiden vorüber ist.

Wasser ist die größte Kostbarkeit in der Wüste und das A und O des Lazaretts im Wadi. Wasser ist die erste Sorge der Schwestern. Man hat auch einen Wasser­wagen und eine Destilliervorrichtung mit. Trotzdem wird noch jeder Tropfen Regenwasser sorglich gesammelt; sogar das Master aus den Pfützen wird gefiltert und keimfrei gemacht. Sonst lauert der Tod darin, der Tod durch Typhus, Malaria und Amoebenruhr.

Und wenn neue Verwundete kommen, ist ihre erste Bitte: Wasser, Schwester!" Erschöpft vom Kampf und vom Blutverlust, ausgedörrt vom Transport durch die Glut der Wüste, tönt es in drei Sprachen von den rissigen LippenMaster!"Aqua!"

Water!" Die deutsche Rotkreuz-Schwester gibt allen, glücklich, daß sie geben kann, den Deutschen, den Italienern und

den Engländern.

Wie lange haben sie sich oft danach gesehnt, sich einmal richtig satt trinken zu können, in der stickigen Luft der glühenden Pan­zer oder in ihren Sandlöchern ohne Schutz gegen die mörderische Sonne. Nun steht plötzlich eine Frau vor ihnen und reicht ihnen nicht nur Wasser, sondern kühle Limonade, Tee oder belebenden Boynenkasfe. Es mag ihnen in ihrer ersten Benommenheit wie ein freundlicher Traum erscheinen, aber allmählich wird das Leben wieder klarer undd ie Kräfte wachsen unter der sorg­samen Pflege der Sanitätsoffiziere und der DRK.-Schwestern, denen für diese Helden kein Opfer zu schwer und keine Mühe zu groß ist.

Und eines Tages sagt dann der Stabsarzt:Das hätten wir geschafft! Jetzt können auch Sie mit derJu" zur Erholung nach Deutschland!" Morgen soll der neunzehnjährige Rolf, das Sorgenkinder langer, banger Wochen, das Lazarett in Afrika verlassen. Aber die gute Kameradschaft, die ihn hier fesselt, ver­langt noch einen festlichen Abschied. So wird zunächst am Sonn­tag nachmittag mit Schwester Elfriede und ein paar Kameraden von der Sanitätsbereitschaft ein kleiner Ausflug auf die Hoch­ebene gemacht, die sich ungefähr 200 Meter über dem Wadi er­hebt. Weit -st hier oben der Blick und frischer die Luft. Im Norden liegt tief unten Derna in der Sonne vor dem leuch­tenden blauen Meer.

Hier oben gibt es Alpenveilchen, genau wie in der Heimat. Da ein Kamerad im Lazarett sich ein paar gewünscht hat, werden sie sorgsam ausgegraben und kühl verpackt mit heimgebracht. Ein friedlicher Sonntag abend umfängt die Heim­kehrenden. Vor einer Baracke ist ein Idyll entstanden. Da hat ein Kamerad aus einem vergessenen Brett und ein paar Muni- > tionskisten eine Feierabendbank gezimmert und davor ein großes Herz aus den glattgewaschenen Steinen gelegt, die es hier im Wadi in Mengen gibt. In der Milte ist ein kleines Beet frei­geiasten und da hinein werden die sorgkam ausgegrabenen Alpenveilchen gepflanzt.

Nun sitzen die Kameraden auf der Bank beisammen, Rolf spielt Mundharmonika und Schwester Friedei brät noch zum Abschied wasExtras" auf ihrem Spirituskocher. Das Herz aber mit den Alpenveilchen ist wie ein Sinnbild. Oft muß man in Härte des Wüstenkrieges ein Herz aus Stein haben, aber inwendig blükt leuchtend die Blume treuer Kameradschaft.

M. S.

Die Menschen sollen sich einander bei den Händen fasten und nicht nur gut sein, sondern auch froh. Die Freude ist der Sommer, der die inneren Kräfte färbt und schmilzt.

Jean Paul.

13. Juli: 186' Hans Schrott-Fichtl, Sckriitsieller.' in Kundl, l iirol) geb. - 1018 Deutsche Angrifisicklacht an der Marne.

Ernte-Einsatz

Alle Frauen ruft der Ehrendienst zum Ernteeinsatz aus, heute 1.30 Uhr am Rathaus zu erscheinen Zelle 1 kommt heute 20 Uhr zum Flicken in die Gewerbeschule.

Kaitbarr VvoBele für den wintee

Um Gläser zu sparen, können Bröckele gedörrt werden. Diese Haltbarmachung steht an Gehalt und Geschmack, an Nähr- und Gesundheitswerten Konserven nicht nach. Einfachste Zuberei­tung: Die ausgewachsenen, aber nicht harten Erbsen werden enthülst und auf der Bühne an luftigem Ort gedörrt. Um die Luft gut an das Dörrgut heranzulassen. ist es zweckmäßig, ein dünnes, luftdurchlässiges Tuch (alter Vorhangs aufzuspannen, die Ränder an Latten zu befestigen und mit Schlingen an das Gebälk zu hängen. Die Bröckele werden dünn auf dem Tuche uusgebreitet. Auch die gewaschenen Erbsenhülsen, die zur Zu­bereitung von Gemüsebrühen im Winter sehr wertvoll sind, können auf diese Weise getrocknet werden.

^«Sutev haltbav semaitzt

Im Juli und August ist die Zeit der Kräuter. Gern wird man sich die sommerliche Würze für den Winter haltbar machen. Außer dem Trocknen empfiehlt sich dafür das E i n s a l z r n. Man wählt milde schmeckende Kräuter, wie Petersilie, Kerbel, und auch Kresse, stärker würzigere, wie Dill. Melisse. Boretsch und Schnittlauch, und besonders aromatische Kräuter wie z. B. Majoran. Basilikum oder Pimpernelle. Sie werden nach Ge­schmack gemischt. von den lieblicheren Kräutern wird man die größere Menge nehmen. Die geputzten Kräuter werden ge­waschen und ausgespritzt. Wenn das Wasser ganz abgetrocknet >st. wiegt man sie fein und drückt sie mit Salz vermischt fest in Gläser oder Topfe, die man zubindet oder mit einem Schrau­bendeckel verschließt, den man mit Papier ausgelegt hat. Die Gefäße werden am besten dunkel und kühl aufbewahrt. Aüf 250 Gramm verlesene Kräuter rechnet man 65 Gramm Salz. Die Kräuter werden als Würze für Suppen. Tunken oder Eintöpfe verwendet. Mit der Zugabe von Salz muß man bis zum Schluß warten, damit das Gericht nicht zu scharf wird. .

i W Wie evzieie ^«b meve Tomate« 7Mk! M

Zusammenhängende Versuche, die zum Teil in bäuerlichen Gär­ten und zum anderen Teil im Versuchsgarten einer Landwirt­schaftsschule durchgeführt werden, haben ergeben, daß im To­matenbau durch sachgemäße Anwendung der Mineraldllngemittel erhebliche Ertragssteigerungen erzielt werden und die Reife­zeit günstig beeinflußt wird. Die mit Stalldunq und mineralischem Dünger lVolldünger) gepflegten Tomaten ergeben einen Mehr- ertraq von 1.2 Kg. oder 12 Stück je Stand und ein größeres Durchschnittsgewicht der einzelnen Früchte. Die nur mit Stall­dung gedüngten Tomaten wurdey zudem überall später reif als die mit Handelsdünger gedüngten. Gerade aber für Toma­ten spielt die frühe Reife eine erhebliche Rolle. Zu reichliche Stickstoffdüngung, insbesondere etwa eine starke Jauchengabe im Sommer, bringt schlechten Fruchtansatz und Spätreife sowie Empfänglichkeit für Krautfäule mit sich.

Zu der Frage, ob man Tomaten ein- oder mehrtriebig ziehen soll, ergaben die Versuche, daß Stauden mit 2 oder 3 Trieben bei einer Art spaliermäßiger Haltung etwas höheren Ertrag brach­ten als Pflanzen der eintriebigen Aufzucht, jedoch waren die Früchhx kleiner. Der Gewinn ist also nicht so bedeutend, daß er den erhöhten Aufwand aufwiegt. den die mehrtriebige Zucht erfordert. In den meisten Fällen wird also das Ziehen der Tomaten ejntriebig. an einem festen, 1,50 Meter langen Stab onzuraten sein. Dabei ist zu beachten, daß das frühzeitige Ent­fernen der Geize (Seitentriebe in den Blattachsens wichtig ist. genau so wie das Köpfen der Stauden bei 1 bis 11-- Meter Höhe.

Zum Nachreifen werden die grünen Früchte an langen Stau­den in einem dunklen Kellerraum aufgehängt. Das bewährte sich ausgezeichnet. Fast alle Früchte wurden in kurzer Zeit rot, nur wenige faulten. Dieses Verfahren ist dem Nachreifenlasten der grünen Früchte auf Fensterborden usw. oorzuziehen. Die Früchte können während der Nachreifezeit alle Nährstoffe noch aus der Pflanze in sich aufnehmen, sie schrumpfen nicht und bekommen keine Faulstellen wie sonst beim Liegen.

feindliche fliese«

Hui wie die Flak-Kanoniere aus den Bunkern stürzen, wenn die Horchgeräte das Herannahen feindlicher Flieger an- zeigen. Der Einflug muß verhindert werden. Gelingt er ein­zelnen Flugzeugen dennoch, so werden sie weiter drinnen aufs Neue empfangen.

Aber dann gibt es Fl-eger. um die sich keine Flak kümmert, sie fliegen derartig geräuschlos daß die feinsten Horchgeräte sie nicht erfassen können. Außerdem sind sie so winzig klein, daß der Beobachter mit schärfstem Glas sie nicht entdeckt, selbst wenn sie ganz tick fliegen. Diese Spezialflieger, die ganz aus- ausschließlich der Zerstörung von Lebensmitteln dienen und hierin wiederum ganz speziell der Kartoffel und in geringe­rem Maße der Tomate, sind nur ein Zentimeter groß und heißen .... Kartoffelkäfer!

Der Einflug dieses Feindes, der uns von Westen her bedroht, ist allerdings nicht an Krieg oder Frieden gebunden, nur daß der Schaden, den er im Kriege anrichtet, uns fühlbarer trifft. Er ist ein ausgezeichneter Langstreckenflieqer und gerade in der Gefahrenzone müssen wir unsere Kartoffelfelder rastlos nach diesem kleinen, aber unheimlichen Zerstörer'mit den in Längs­richtung schwarzgelb gestreiften Flügeldecken durchsuchen, damit er nicht weiter einfliegen kann in unser Land und unsere Kar­toffelgebiete. Denn seine Vermehrungsfähigkeit ist unvorstellbar.

Rot sind seine Larven mit zwei Reihen schwarzer Punkte an jeder Seite. Die kleinen geblichen Eier kleben unter den Blättern. Augen auf! Sein Erscheinen sofort der Ortspolizei oder dem Bürgermeister melden! Fundort kennzeichnen! Keine lebenden Käfer. Larven oder Eier mitschleppen, auch kein Kraut oder Knollen! Anweisungen abwarten. Kampf dem Kartoffel­käfer !

Blitzgefahr und Blitzschutz

Die Zeit der Gewitter gibt Veranlassung, auf einige Ver­haltungsmaßregeln hinzuweisen, die bei dem Aufziehen eines schweren Unwetters mit heftigen Blitzschlägen zu befolgen find.

Ist man zu Hause, so hüte man sich, sich dort aufzuhalten, wo irgend eine metallische Leitung sich befindet, durch die der Blitz seinen Weg in das Haus nehmen könnte. Man m°ide auch die Nähe des Ofens, des Fensters oder einer geöffneten Haustüre, durch die starker Zug geht. Der Peste Platz ist di« Mitte einer geräumigen Stube. Manche Leute schließen ängstlich alle Fenster, sobald ein Gewitter zum Ausbruch kommt. Da­

durch vermehrt man aber die Schwule und Beklommenheit; am besten ist es, die Fenster gegen die Windseite zu schließen, die entgegengesetzten zu öffnen

Auf der Straße ist man in der Nähe von Mauern, unter Türen und Torbogen solcher Häuser, die keinen Blitzableiter liaben, mehr gefährdet, als in der Mitte der Straße. Besonders sollen Stellen, wo das Wasser von den Dächern oder Dachrinnen in starken Güsten niederstürzt, gemieden werden.

Im Freien ist man unter Eichen, Weiden und Pappeln stark gefährdet. Nadclholzbäume und Birken werden weniger häufig vom Blitz getroffen. Linden- und Birnbäume sowie Buchen am wenigsten. Nie juche man Schutz am Stamme eines Baumes, sicherer ist man unter den äußeren Zweigen, und zwar auf der Seite, die nicht vom Wind betroffen wird.

Im Wald suche man das Innere auf, wo die Bäume gleichhoch sind und dicht stehen. Einzeln stehende Bäume sind stark gefährdet, ebenso Bäume mit abgestorbenen Aesten. Wird man im Freien von einem Gewitter überrascht, so lege man alle den Blitz anziehenden Gegenstände, Geräte, Sensen usw ab. Schnelles Lausen erhöht die Eesahr.

Schont die Waldain iijen! Die rote Waldamrise ist ein Tier, dem wohl viele Menschen zusehen, wenn es fleißig am Wald- loden entlangkriecht. Die wenigsten Menschen wissen jedoch, Latz es eine große Bedeutung als Vertilger zahlreicher Forstinsekten hat. Nimmt man z. B. an, daß eine Ameisenkolonie aus 500 000 Ameisen besteht und jedes Tier nur im Jahre zehn Insekten frißt, so kommt die stattliche Zahl von 5 Millionen Insekten heraus, die durch sie vernichtet wurden. In Waldstücken, die mit den Larven der Forleule besetzt waren, konnte festgestellt werden, daß in kurzer Zeit ein großer Teil dieser Raupen von den Ameisen vernichtet wurde. Aus alledem ergibt sich die große volkswirtschaftlich Bedeutung der roten Waldain:isen bei der Schädlingsbekämpfung. Es ist daher leichtsinnig und gewissenlos, Ameisenhaufen zu zerstören, vielmehr sollte jeder dafür sorgen, daß die Nester der roten Ameisen weitgehend geschont werden.

Die Sommerausgabe derSchwabenland", der illustrierten Heimatzeitschrift unseres Gaues, die aus kriegswirtschaftlichen Gründen bis auf weiteres nun mehr vierteljährlich erscheint, ist mit ihrem vielseitigen Bild- und Textinhalt wiederum ein Spiegel der Heimat. Was Marbach und das Schiller-National­museum als Pflegestätte deutschen und schwäbischen Eeistesgutes bedeuten, das behandelt Fritz Abel. Ein kleines Kapitel über dieses weltweite Schaffen des schwäbischen Menschen steuert Karl Sieger bei mit seiner Abhandlung über den lllmer Hans Wolf­gang Braun, der bereits vor 300 Jahren den ersten Mörser in Japan goß. Von der altgerühmten schwäbischen Soldatentugsnd aber berichtet die vierte Folge der UeberschauUnsere Ritter­kreuzträger", die von außerordentlichen Leistungen von 15 schwä­bischen Soldaten Kenntnis gibt. Auch der Einsatz schwäbischer Arbeitsdienstmännern im Krieg findet Berücksichtigung. Noch soll auf das von H. Zimmermann fesselnd geschriebene Land­schaftsbildBodensee, das schwäbische Meer", hingewiesen wer­den, wie auf das anläßlich seines 70. Geburtstages von B. Witt entworfene Lebensbild unseres Dichters Hans Heinrich Ehrler. Im Ganzen wieder ein prächtiges Heft!

Altersjubilare

Efsringen. In erträglicher Gesundheit wird heute Marie Eisenbeis. Ehefrau des Landwirts und früheren Bäckers Eisenbeis, 70; Friedrich Stahl. Landwirt, am Freitag eben­falls 70; Christine Stahl, Ehefrau des Landwirts Stahl, am 27. 7. gleichfalls 70 und Magdalene Stahl. Ehefrau des Schuhmachers Stahl, am 30. 7. 72 Jahre alt. Allen herzliche Glückwünsche!

SevschttdeireS

Die Heidelberger Bogelschlacht Eine alte Heidelberger Chronik aus dem Jahre 1691 erzählt aus den Märztagen dieses Jahres ein merkwürdiges Erlebnis: In diesen Tagen wurden über dem Marktplatz Tausende von Vögeln beobachtet, die in zwei großen Heeren aufeinander los­stürzten und eine regelrechte Schlacht lieferten. Unter lautem -Geschrei hackten sie wütend mit den Schnäbeln auf einander ein, und Hunderte von blutenden, verendenden Tieren stürzten auf den Platz herunter. Erst nach längerer Zeit zerstreuten sich die Vögel und flogen davon. Wie beobachtet wurde, waren es aus­schließlich Sperlinge, und zwar scheinen sich dabei Feldjpernnze und gewöhnliche Sperlinge bekämpft zu haben. s.

Ein Fahrrad wirdbesohlt"

Einem Hersteller von Fahrrädern in Lausanne ist eine inter­essante Erfindung geglückt: der Korkreifen, der den Gummireifen des Fahrrades ersetzt. Dieser neuartige Reifen besteht aus fünf verschiedenen Lagen Kork, deren jede aus einer anderen Quali­tät besteht. Durch ein besonderes Verfahren werden diese fünf Schichten übereinander befestigt, wodurch zugleich die Federung --rreicht wird. Die neuen Fahrradreifen erweisen sich nach den oisherigen Versuchen nicht nur als sehr dauerhaft und wider­standsfähig, sondern sind auch in anderer Weise dem Gummi­reifen überlegen: sie brauchen nicht mit der Luftpumpe auf­gepumpt zu werden, sie platzen nicht und man kann sie sozu­sagenbesohlen", genau -wie ein Paar Schuhe.

Die Eskimos lernen küssen

Jeder weiß, daß dis Eskimos bisher die Sitte des Küssen« nicht kannten. Um ihrer gegenseitigen Zuneigung und Zärtlich­keit Ausdruck zu geben, pflegten sie lediglich die Nasen anein­ander zu reiben. Jetzt scheint sich dies aber allmählich geändert zu haben Der dänische Forscher Ensen, der unlqngst nach einem mehrjährigen Aufenthalt aus Grönland zurückgekehrt ist, berich­tet, daß die jüngere Eskimo-Generation mehr und mehr dazu ,><bergegangen ist, sich zu küssen und daß sie auf den Brauch des Masenreibens, das bei älteren Leuten noch üblich ist, heute als auf etwas Ueberlebtes herabsieht. Der Kuß hat sich also auch die höchsten bewohnten Gebiete der Erde erobert.

DieUnrechte Kehle"

Der alte Geheimrat Duden, dessen Verdienste um die deutsch» Sprache seinen Namen berühmt gemacht haben, trank Mit Vor­liebe ein gutes Glas Wein. Einst saß er neben einer Dam» am Tisch, bestellte Wein, aber der Kellner setzte ans Bersch« das Glas nicht vor ihn selbst, sondern vor die Dame hin. DEi^s besann sich keinen Augenblick, setzte es an den Mund und trän« den Wein in einem Zuge aus. Duden war sprachlos, »ichU nur über den gute« Zug des schönen Geschlechts, sondern awchs weil ihm di» erhoffte Erfrischung auf dies« Weise entgangen! war. Während die Dame tranh, konnte ßch Duden nicht enthaa­ren, sich auffällig zu räuspern.Nanu?" fragte die Dame, als« sie das Glas absetzte,sind Sie erkältet?"Das nicht gerade.. meinte Duden zögernd.Aber warum husten Sie dann?"Ach"^ erwiderte Duden, indem e'e auf das leere Glas wies,mir ish nnr der Wein in die Unrechte Kehle gekommen!" .