2. Seit« — Nr. 158
Nngolder Tegblntt .Der Sesellschnfter'
Freitag. de« 1«. Juli 1942
strategischen deutschen Sieg. Schwedische 'Korrespondenten hörten in London die Meinung, daß der deutsche Vormarsch mit ungefähr zehn englischen Meilen täglich während zwei Wochen gegen einige der stärksten Stellungen der Sowjetunion endgültig alle Illusionen über die Stoßkraft der deutschen Armee an der Ostfront ausrotten dürfte.
Ernst der Schiffahrlslage
Er wir- in London erkannl
DNB Genf, 9. Juli. Der Londoner Korrespondent der „Neuen Zürcher Zeitung" führt in einem Bericht unter der lleberschrist „Die schweren Schiffsverluste der Alliierten" u. a. aus:
Der Ernst der Schiffahrtslage werde in maßgebenden englischen Kreisen durchaus nicht unterschätzt. Man erkläre heute in London, es werde zwar alles getan, um dieser drohenden Gefahr zu begegnen, aber nichtsdestoweniger müsse die Lage sehr scharf im Auge behalten werden. Aus Amerika stammende Berichte stellen fest, daß die Schiffsverluste der Alliierten im Juni ein Maximum erreicht haben. Bemerkenswert sei auch eine allerdings amtlich nicht bestätigte Zahl für die ersten sechs Monate dieses Jahres. Danach hätten die Alliierten in diesem Zeitraum 590 Schiffe verloren, von denen an der amerikanischen Küste allein mehr als 530 versenkt wurden. Das bestätige die von den Engländern mitzeteilte Auffassung, daß die amerikanische Küste eine ganz besondere Gefahrenzone darstellt. Alle Stellen in England stimmten darin überein, daß durch Neubau und Einsparung von Schiffsraum, vor allem aber durch wirksamere Abwehr und stärkeren Schutz der Transporte unbedingt eine allgemeine Verbefferung der Schiffahrtslage erreicht werden müsse.
.Der neue Schlag der Schnellboote
DNB Berlin, 9. Juli. Zu dem Vorstoß deutscher Schnellboot« wird vom Oberkommando der Wehrmacht noch mitgeteilt: Der Angriff auf die englische Versorgungsschiffahrt führte in ei» Seegebiet in der Nähe der britischen Insel. Die Leistung der Schnellboot-Flottille ist um so höher zu bewerten, als die ungeschützten und nur mit leichten Bordwaffen ausgerüsteten Boote durch die englische Küstenbewachung und auch durch den dem Geleitzug beigegebenen Schutz von lleberwasser-Streitkräfte» stoßen mußten. Gemeinsam, zum Teil auch in Einzelangriffen, wurden nacheinander sechs für die Versorgung der britische» Suse! notwendige Handelsschiffe mit zusammen 19 000 BRTi vernichtet; zwei Tanker befanden sich darunter. Ein weiteres Schiff wurde durch Torpedotreffer so schwer beschädigt, daß auch mit seinem Verlust gerechnet werden kann. Wieder einmal zeigten die deutschen Schnellbootbesatzungen den seit mehr als zwei Jahren im Kampfgebiet im Kanal und in den Gewässern un»> die englische Insel so oft bewährten kühnen Angriffsgeist, wie «r in den letzten Monaten bei der Schlacht um Rordafrika und -ei dem gewaltigen Kampf um die stärkste Land- und Seefestung ver Welt, Sewastopol, in höchster Vollendung zum Ausdruck kam.
Der in dem Wehrmachtbericht genannte Kapitänleutnant Heidt, der Chef der Schnellboot-Flottille, die den Angriff durch- ßührte, wurde bereits als Oberleutnant am 25. April 1941 für Deine Verdienste im Norwegen-Einsatz und später als Schnellboot-Kommandant mit dem Ritterkreuz zum Eisernen Kreuz . ausgezeichnet. Außer mehreren feindlichen Handelsschiffen hatte «bis dahin auch einen englischen Zerstörer mit seinem Schnellboot vernichtet.
Drei «eue Ritterkreuzträger
DNB Berlin, 9. Juli. Der Führer verlieh auf Vorschlag des Oberbefehlshabers der Luftwaffe, Reichsmarschall Eöring, das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes an Hauptmann Müllerl Gruppenkommandeur in einem Kampfgeschwader, und an Leutnant Hannas Flugzeugführer in einem Jagdgeschwaders ferner auf Vorschlag des Oberbefehlshabers der Kriegsmarine Großadmiral Raeder, an Kapitänleutnant Erwin Rost in.
»Wie das in solche» Fälle« immer ist-
Reuter-Erklärnng zur Geleitzug-Katastrophe im Nordmeer
Berlin, 9. Juli. Das Londoner Reuter-Büro ringt sich am Donnerstag folgende Erklärung über die Vernichtung des britisch-amerikanischen Geleitzuges im Nördlichen Eismeer ab, die fast noch mehr als das bisherige tagelange Schweigen das Entsetzen erkennen läßt, das diese neue große Katastrophe im britischen Lager hervorgerufen hat:
„Hinsichtlich des alliierten Eismeergeleitzuges", so läßt sich Reuber wörtlich vernehmen, „über den die Deutschen ihren Meldungen zufolge einen aufsehenerregenden Erfolg erzielt haben wollen, sind in London noch keinerlei Informationen verfügbar.' Solange der Eeleitzug nicht an seinem Bestimmungsort einge- trofsen fein wird, werden die britischen Behörden, wie das in solchen^Fällen immer der Fall ist, aus offensichtlichen Sicherheitsgründen dieselbe Zurückhaltung bewahren."
Woraus., zu folgern ist: da der Geleitzug niemals an seinem Bestimmungsort eintreffen kann, wird London seine „Zurückhaltung", auch in Zukunft bewahren. Das heißt, „wie das in AlHen Fällen" — und nicht nur in solchen Fällen — „immer ist"Fdie,32 Schiffe mit 217 000 BRT. und über 280 000 Tonnen KriiöMrmrterial , wandern in Churchills Schublade. Uns kan« das?gleichgültig sein, den Sowjets aber wäre es sicherlich lieber gewesen, ^wenn sie in Murmansk oder Archangelsk gelandet wären.
Angriffe in der ElMmneiu-SteLuug zurSckgewiest»
Militärische Ziel« iu Alexandrien mit Bombe« belegt
DNB Berlin, 9. Juli. Wie das Oberkommando der Wehrmacht mitteilt, führten die Briten im mittleren Frontabschnitt der El Alamein-Stellung einen schwächeren Angriff durch, der unter starken Verlusten für den Gegner abgewiesen wurde. Im südlichen Kampfabschnitt gewannen deutsche Kräfte den Rand einer Senke und warfen den Gegner nach Osten zurück.
Sturzkampfflugzeuge vom Muster Iu 87 bombardierten erneut britische Stellungen und Truppenansammlungen nördlich der Kattara-Senke. Ein Weiter Angriff auf die gleichen Stellungen und feindlichen Batterien richtete nachhaltige Zerstörungen an. Kleinere britische Kraftfahrzeug-Ansammlungen waren wahrend des ganzen Tages das Ziel deutscher Kampf- flllNeuge, die zur bewaffneten Aufklärung über dem Kampfgebiet und den rückwärtigen Verbindungslinien des Feindes eingesetzt waren.
Leicht« deutsche Kampfflugzeuge griffen feindliche Batteriepellungen ostwärts El Alamein und Kraftfahrzeug-Ansammlungen bei El Jmayid am Araber-Golf an. Bombentreffer setz- cken mehrere Geschütze an der Straße von El Alamein nach Drug El Arab außer Gefecht. In den au der Küstenstation El Jmayid anfgefahrenen Lastkraftwagen, di« Kriegsmaterial und Lebensmittel zu den britischen Stellungen nördlich der Kattara-Senke schafften sollte, entstanden größere Brände. In der Nacht zum 7. Juli bombardierten deutsche Kampfflugzeuge einen britischen Flugstützpunkt südlich von Alexandrien, i« der letzten Nacht wurden militärische Ziele um Alexandrien mit Bombe« belegt.
Der italienische Wehrmachtsbericht
Erfolgreiche Kämpfe im Gebiet von El Alamein — Zahlreiche Angriffe auf die Stützpunkte Micabba und Lucca — Zwei feindliche Untersesüoote versenkt — Die Briten verloren 18 Flugzeuge
DNB Rom, 9. Juli. Der italienische Wehrmachtsbericht vom Donnerstag hat folgenden Wortlaut:
Im Gebiet von El Alamein zwangen im Verlauf erfolggekrönter Kämpfe italienische und deutsche motorisierte Abteilungen feindliche Einheiten unter Verlusten zum Rückzug und sicherten sich den Besitz einiger wichtiger Stellungen.
Die Luftwaffe griff mit starken Verbänden britische rückwärtige Zentren sowie Truppen- und Materialsammlungen an und fügten dem Gegner beträchtliche Verluste zu. In Luftkämpsen mit Jagdflugzeugen wurden acht feindliche Flugzeuge zum Absturz gebracht.
Die Stützpunkte Micabba und Lucca waren das Ziel zahlreicher Angriffe durch italienische und deutsche Bomber. Im Luftraum der Insel Malta wurden in Lustkümpfen zehn Flugzeuge vernichtet. Eines unserer Flugzeuge ist nicht zurückgekehrt.
Im Mittelmeer machten leichte Einheiten und See-Eriun- dungsfluazeuge, die einen Geleitzug sicherten, rechtzeitig zwei feindliche U-Boote aus, die anschließend vom Torpedoboot „Pegaso" unter dem Kommando von Korvettenkapitän Francesco Acton versenkt wurden.
Schiffsversenkungen am lausenden Band
DNB Berlin, 9. Juli. Aus Neuyork gehen jetzt über die Erfolge der deutschen U-Boot« zögen die englisch-amerikanisch» Versorgungswirtschaft Meldungen am lausenden Band ein. So wird die Vernichtung von einem ehemaligen norwegischen, einem amerikanischen Frachter sowie einem britischen Tanker in der Karibischen See sowie eines britischen Schiffes an der Atlantikküste zugegeben. Außerdem liegen Berichte vor über die Versenkung zwier USA.-Handelsschiffe und eines ehemaligen lettischen Handelsschiffes im Ost-Atlantik.
Nachdem erst vor einigen Tagen über die Versenkung zweier feindlicher Handelsschiffe im Seegebiet zwischen Südost- afrika und der Insel Madagaskar durch Unterseeboote der Achsenmächte berichtet werden konnte, wird jetzt wiederum die Torpedierung zweier Dampfer, die für englischamerikanische Rechnung fuhren, gemeldet.
Als Folge der nachhaltigen Störung der Seewege von und nach USA. im West-Atlantik gab der Marineminister Argentiniens an alle Schiffe argcnlinischer Flagge die Anweisung, sich von der Ostküste der USA. fernzuhalten, um sich keiner Gefahr auszusetzen. Argentinische Handelsschiffe sollen von jetzt ab ihre Ladung in den Häfen des Golfes von Mexiko löschen.
Roosevell gewinnt Schlachten
Die letzte schwere Geleitzugskatastrophe hat Roosevelt derart durcheinandergebracht, daß er plötzlich nach jedem nur denkbaren Mittel greift, um dem Krieg eine bessere Wendung zu geben. Den ersten „glorreichen Sieg" konnte er inzwischen verbuchen. Der Kommandeur der amerikanischen Truppen i>, Europa, der wegen seines Namens gefeierte Generalmajor Eisenhower, wurde von ihm zum Generalleutnant befördert. Ganz Washington ist sich darüber einig, daß diese Maßnahme von vernichtender Wirkung auf die Deutschen sein muß und daß sie „einer gewonnenen Schlacht mindestens aleicknultellen" jp
Englands Oelmacht in Borderafien
WPD Die besorgte Rede Churchills über die Gefährdung der englischen Interessen auf der afrikanisch-asiatischen Land- brücke und die eindeutige und zielklare Erklärung der- Achsenmächte über die befreienden Absichten bezüglich Aegyptens und der Länder des vorderen Orients haben die Aufmerksamkeit der Welt erneut auf diese seit Jahrzehnten im Mittelpunkt des britischen Diplomatenspiels stehenden Länder gelenkt. Natürlich geht es dabei den geschäftstüchtigen Engländern — und neuerdings den noch geschäftstüchtigeren Oel- dollarkapitalisten — nicht nur um die politische Herrschaft in diesen weiten, vielfach durch breite Wüstenbänder voneinander getrennten Länder der arabischen Welt, sondern um viel realere Dinge, nämlich um die in ihrer Eesamtgröße vorerst noch gar nicht voll übersehbaren riesigen Oelvorkommen dieser Gebiete, die sich praktisch von der ägyptischen Küste des Roten Meeres bis zu den bisher in Sowjetbesitz befindlichen Oelvorkommen rings am Kaspischen Meer, ja neuerdings bis nahe an den Ural bei Omsk erstrecken, wohin die Sowjets einen Teil ihrer Oelgewinnungsstätten verlagert haben, seit die Bereiche rings um Baku in ihrer Ergiebigkeit bereits nachzulassen drohen.
Nicht oft genug kann man die außerordentliche und überlegene Schlauheit schildern, mit der sich Grichbritannien und seine Oelfachleute in den erst in den letzten dreißig Jahren entdeckten und der allmählichen Ausbeutung zugeführten Oelgebieten festgesetzt, ja man kann fast sagen, eingefressen haben. Kein Mittel der Politik, der direkten und indirekten Bestechung, des politischen Drucks wurde gescheut, und auch gegenüber den Oel- leuten anderer Staaten und Kapitalgruppen angewandt, die als Wettbewerber neben den Briten aufzutreten begannen.
Den Hauptschlag führte man von England aus, als man die Größe des Vorkommens und seine technische Wagnislosigkeit erst voll erkannt und errechnet hatte, gegen den Iran, in dessen Südwestecke sich wirklich ungewöhnlich große Oelvorkommen fan-» den. Ein als Gurgelkrawatte gedachter Oelkonzesfionsvertrag/ Mt. dem damals im eigenen Land wenig mächtigen, dafür um so'geldbedürftigeren Schah brachte die Herrschaft in diesem Gebiet in die Hände der APOE, der Anglo-Persian-Oil-Company, der jetzigen A2OK, der Anglo-Jranian-Oil-Lompany, einer halbstaatlich englischen Gesellschaft, die sogar englische Polizeitruppen — zur „Sicherung von Ruhe m d Ordnung" — ins Land brachte, und zuer't "n ein". wirklich groß»
zügige Ausbeutung der reichen Vorkommen und den Bau der größten Oelraffinerie der Welt in Abadan ging. Bald aber begann man die Schlinge gegen den Iran zuzuziehen, indem man die Oelgewinnung und -Verarbeitung künstlich unter die Absatzmöglichkeit drosiel'te, weil die Abgabe an den Staat Iran vom Mengennutzen abhing und man auf diese Weise die iranischen Finanzen in Unordnung bringen konnte. Es kam bis zur Kündigung durch die inzwischen erstarkte iranische Regierung, das Konzessionsgebiet wurde eingeschränkt, den Engländern eine Mindestausbeute aufgezwungen, die Engländer fügten sich . . . scheinbar, um dafür jetzt die wirtschaftlichen und finanziellen Zügel im Iran um so fester in die Hand zu bekommen- -
Das nächste Eroßausbeutungsgebiet war der Irak, mit den Oelquellen von Mogul, Lhanikin und dem geologisch hierzu gehörigen nordwestlichen Oelgebiet des Irans rings um Kirman- schah. Hier war England nicht Alleinherrscher, sondern mußte seine staatlich-englischen Interessen mit denen der englisch-nieder- ländisch-jüdischen Shellgrupp«, einer halbstaatlichen französischen Gruppe, uud der amerikanischen Standard-(Rockefeller-)Eruppe teilen. Jede bekam nicht ganz ein Viertel, die letzten 5 v. H. gehörten — als Zünglein an der Waage — einer levantinisch-
Auch gegen die Gummiknappheit soll auf besonderen Befehl Roosevelt jetzt mit einer bisher nicht beobachteten Energie eingeschritten werden. Jedenfalls erklärte der Präsident Presse- Vertretern, daß, falls der Krieg eine noch schlimmere Wendung nähme, er „vielleicht sogar jeden Autoreifen in den USA. beschlagnahmen werde. Diese Erklärung Roosevelts, die mit einem einzigen Satz das Problem der amerikanischen Eummiversor- gung selbstverständlich für alle Zeiten gelöst hat, bildete die Antwort auf gewisse Fragen, die während der Pressekonferenz zum Thema der katastrophalen Gummiknappheit und der Ben- zinrationierung gestellt worden waren. Roosevelt meinte dann weiter, er sei nicht darauf aus, „Autoreifen oder Benzin zu retten, sondern allein das Vaterland". Er schob dabei wie ein Siouxindianer sein Kinn vor, besten heldische Ausmaße Churchill bei seinem letzten Washington-Besuch immer wieder bewundert hatte, und ließ sich — fotografieren. Den Amerikanern braucht nach dieser Demonstration der Rooseveltschen Kraft um den weiteren Krieg nicht mehr bange zu sein.
Auch Tschiangkaischek scheint übrigens von diesem größenwahnsinnigen Gebühren Roosevelts, der ihm zwar nicht Flugzeuge, dafür aber umso anfeuernder« Telegramme schickt, neuerdings angesteckt worden zu sein. Zum 5. Jahrestag des Konfliktes zwischen Tschungkinq und Japan erklärte er jedenfalls: „Wir haben Japan so geschlagen, daß es sich nirbt mehr erheben wird." Angesichts der militärischen Lage in Oftasien immerhin eine ziemlich kühne Behauptung!
Brasiliens Kohlennot
DRV Buenos Aires, 9. Juli. Der bereits jeit Wochen sich empfindlich bemerkbar machende Kohlenmangel in Brasilien hat nach Meldungen aus Buenos Aires nunmehr so katastrophale Ausmaße angenommen, daß die Behörden die Einschränkung des Gasverbrauchs bis zu 80 Prozent verfügen mußten. Diese Drosselung soll für die nächsten 12 Monate in Kraft bleiben. Diese einschneidende Maßnahme hat in der Bevölkerung bittere Enttäuschung ausgelöst, welche im Vertrauen auf frühere Versprechungen von Nordamerika wirtschaftliche Hilfe erwartete. Washington Hut jedoch die Bitte Brasiliens um zusätzliche Lieferung von nur einer Schiffsladung monatlich glatt abgelehnt. Dadurch ist der Beweis erbracht, daß die USA. heute nicht einmal mehr imstande sind, selbst Brasilien als den zuverlässigsten Parteigänger der Südamcrikastaaten diesen bescheidenen Wunsch zu erfüllen.
Sie beuteten China nur aus
Tokio, 9. Juli. (Oad.) Vor chinesischen Pressevertretern erklärte der Sprecher des Informationsbüros, Hori, daß die schweren Opfer, die dem chinesischen Volk vom Tschungking-Regime aufgezwungen werden, nicht im geringsten zum Besten Chinas gedient, sondern im Gegenteil nur die imperialistischen Gelüste der anglo-amerikanischen Mächte vermehrt haben. Die anglo- amerikanischen Mächte mögen wohl behaupten, nur zum Besten Chinas zu handeln, aber im Grunde verfolgen sie immer irgendwelche dunkle Absichten, um China auszubeuten und zu ihrem eigenen Nutzen zu versklaven. Tschungkings aussichtsloser Widerstand, erklärte Hori weiter, ist die Ursache unsäglicher Leiden und großen Elends im chinesischen Volk. Die grundlegende japa- nisch-chinesischMlebereinkunft sieht die vollständige Evakuierung der japanischen Truppen von chinesischem Boden innerhalb von zwei Jahren vor. Damit wird die Sichrheit eines
jüdischen Gruppe mit dem klangvollen Namen Armenia Gulbsn- kian. Während für das von der AJOC gewonnene Oel die Raffinerie in Abadan die Verarbeitung auf Heizöl, Venzin, Leuchtöl und wertvolle Nebenerzeugnisse übernahm, wurden für das Jraköl nur kleine örtliche Raffinerien gebaut, der Großteil ds Oels in den beiden nach langen Streitigkeiten zwischen England und Frankreich gebauten Lelleitungen nach Syrren (zum Hafen Tripoli mit einer eben nach Kriegsausbruch fertiggewordenen Raffinerie) und Palästina (zum nördlichen Hafen Haifa mit einer 1938 sertiggewordenen Eroßraffinerie) geleitet. England hatte lange den weiteren Plan, entsprechend seinem Doppelanteil an der Ausbeute eine weitere Pnmplinie zu den englischen Raffinerien in Suez zu bauen: heute wird es — angesichts des katastrophalen Tankraummangels — sehr bedauern, daß es diesen Plan nicht ausführte, denn die Linie nach Syrien ist bereits seit Sommer 1940 (Zusammenbruch Frankreichs) stillgelegt, die Linie nach Haifa und die dortige Raffinerie wiederholt durch deutsche und italienische Luft- und U-Voot-Angriffe und durch heimlich-nächtliche ileberfälle der Araber zerstört und damit außer Betrieb gesetzt worden, die Absatzmöglichkeit des Jraköls infolgedessen auf weniger als ein Drittel gesunken.
Noch verwickelter liegen die Verhältnisse in den „neueren" Oelgebieten Koweits, der Bahreininseln und der benachbarten Teile Saudiarabiens, wo die Oelkapitalisten
— weil England hier politisch besondere Schwierigkeiten fürchten mußte — unter „neutraler" amerikanischer Flagge auf- ttaten, die Gesellschaftsanteile aber bis zum vergangenen Jahr praktisch doch und trotz der amerikanischen Namen — Texas- und California-Oil-Comp. (abgekürzt Caltex) — in englischen Besitz oder mindestens unter englischer Führung lagen. Abadan und die hier auf den Bahreininseln errichteten Raffinerien lieferten praktisch den gesamten Oelbedarf der indischen Ozeanküsten, also Südasiens und der Ostküste Afrikas, und noch sehr beträchtliche Teile des englischen und Mittelmeer-Oelbedarfs,' besonders natürlich vor allem für die Kriegs- und Handelsflotte Englands, die die Wege nach Indien fuhren und sicherten. Hier ist nun im Laufe des vergangenen Jahre» der erste Erdrutsch eingetreten: Die USA.-Standards Oil - Gruppe hat die englischen Anteile zurückgekauft, d. hl in Wirklichkeit von England mit Hilfe Roosevelts erpreßt. Es gehört das zu der immer weiter fortschreitenden „Eroberung des englischen Weltreichs" durch den USA.-Dollar und seine Schieberjuden. Eine ähnliche Entwicklung ist auch für das Jraköl bereits deutlich vorgezeichnet, und da hier die Verschachtelung mit der AJOC besonders eng ist, dürfte auch das iranische Oel
— wenn die Oelvorkommen nicht hinter den zuriickweichenden Engländern inzwischen von den nach Süden vordringenden Sowjets besetzt werden — bald aus dem englischen Machtbereich herausgestohlen sein.
Die arabische Welt — voran die national eingestellten Kreise sowohl Aegyptens wie Saudiarabiens, aber auch des Irak und der anderen heute noch unter englischer Knute stehenden Gebiete Palästinas und Syriens — hat längst erkannt, welche unermeßlichen nationalen Werte in den bereits erschlossenen oder^noch zu erschließenden Oelgebieten ihrer Länder und Bereiche stecken. Sie wissen ganz genau, daß weder England noch der scheinheilige, einst als unpolitisch getarnte USA.-Kapitalis- mus es gut mit ihnen, wie überhaupt mit der arabischen Welt meint, und sie werden nicht nur politisch und militärisch, sondern auch wirtschaftlich gesehen, den richtigen Augenblick zu erkennen wissen, um sich der englisch-amerikanisch-jüdischen Schlinge zu entziehen, die man schon drohend über ihren Koof geworfen hat. DJG.