2. Seite — Sir. 55
Nagolder Tagblatt „Der Gesellschafter'
Donnerstag, de» «. Mär, iz«.
Englische Sperrballone verursachen schwere Schaden
über Südschweden und Finnland — Zugverspätungen bis zu 8 Stunden Inseln ohne Lichtzufuhr — 3n Helsinki setzte der Rundfunk aus
DNB. Stockholm, 5. März. Schwere Schäden wurden durch nisse hervorgerufeu, Ls traten unzählige Zugverspätungr» ,j,
treibende Sperrballone in Westschweden augerichtet. Ungefähr 2V britische Sperrballone trieben mit einer Geschwindigkeit von 35 Klm. pro Stunde Über Westschweden Zu llcklum legte ein Sperrballon, der mit seinem 1500 Meter langen Schleppseil an einem Fabrikschornstein hängen blieb, diesen um. Andere englische Sperrballone zerstörten mit ihren «achschleisenden Schleppseilen die Takelagen von Fischerbooten an d«r westschwedischen Kliste.
Im Schärengebiet von Götenborg waren einige Inseln völlig ohne elektrischen Strom, da Sperrballone die Ueberlandleitung zerstört hatte». Zugverspätungen bis zu 0 Stunden traten ein, da an vielen Stellen die Oberleitungen der in Schweden fast völlig elektrifizierten Eisenbahn zerrissen waren.
Bei den Bahnen in der westschwedischen Provinz Bohuolaen haben die englischen Sperrballone geradezu chaotische Berhält-
Die Krastzuleituugen wurden von den Schleppseilen der Ball»,, »iedergerissen und über die Schienen geworfen. Hilssziige «ch ten eingesetzt werden und umfangreiche RSunnmgsarbeitr» durchgeführt werden. In der Nähe von Grohed wurde die ZH- spannungsleitung der Kraftwerke Tröllhätta beschädigt. ^ der Schnellzug Stockholm—Göteborg hatte zwei Stunden H«, spätung.
DNB. Helsinki, 5. März. Wie die finnischen Blätter »«>- den, sind zwei englische Sperrballone in der Nähe von HelW angetrieben worden, wodurch nicht unwesentliche Störung«, der elektrischen Leitung hervorgcrufen wurden. Ja der St«di Helsinki wirkten sich diese Störunge« einmal zehn und du andere mal zwanzig Minuten derart aus, dah sogar verschied«,, Straßenbahnlinien aussetzten, einige Jndustriewerke kei«, Strom erhielten und auch die Rundfunksendungen wegen il,- terbrcchung des elektrischen Stromes aussetzen muhten.
Pellen, was zu nationalem Bankerott führen könne. Anf de« Spiel stehe weiter das Leben amerikanischer Jungen. „Ich hätte", so sagte Nye abschließend, „das Gefühl, gegen meinen eigene» Eid M verstohe», wenn ich mich je dazu überwinden könnte, für ein Gesetz zu stimmen» das den Weg freimachte, die Söhne amerika- nifcher Eltern auf das europäische Schlachtfeld in den Tod zu schicken, nur weil einer der Kriegführenden mein Herz mit Abscheu, der andere mit wärmster Sympathie erfüllt."
Die Führer der Eenatsoppofition hielten am Dienstag eine Beratung ab, nach deren Abschluh der Republikaner Nye mitteilte, dah die Opposition bereit sei, am Mittwoch mit der Beratung der Zusatzanträge zu beginnen. Senator Wheeler erklärte der Presse, er sei überzeugt, dah die überwältigende Mehrheit des Volkes gegen das Gesetz sei und den Senatoren und Abgeordneten ihre Ansicht üebr das Englandhilfe-Gesetz Mitteilen werde.
Schiffswrack-Friedhof um England
Berlin, 5. März. Am 4. März wurde gemeldet, dah deutsche Aufklärungsflugzeuge bei Irland mehrere treibende Schiffswracks festgestellt hatten. Heute wurde außerdem festgestellt, dah mehrere hundert Kilometer westlich der schottischen Inseln ein größeres Handelsschiff von deutschen Flugzeugen erfolgreich angegriffen worden ist. Es handelt sich um das unter englischer Flagge fahrende niederländische Handelsschiff „Sima- loer", das 6553 BRT. groß ist. Das mit Abwehrgeschützen bestückte Schiff erhielt unterhalb der Wasserlinie einen schweren Treffer und wurde von der Besatzung aufgegeben. Es treibt als Wrack auf dem Meer brennend umher.
Die englische Eeleitzugskatastrophe vom 12. Dezember
Neuyork, 5. März. Ein an Bord des holländischen Frachters „Edam" befindlicher britischer Seeoffizier beschrieb bei seiner Ankunst in Hoboken den Angriff am 2. Dezember 1940 auf einen aus 34 Frachtern bestehenden Geleitzug durch deutsche U-Boots und Flugzeuge. Der Offizier, der ungenannt bleiben wollte, behauptete, er sei einer von den 170 Offizieren und Mannschaften des britischen Hilfskreuzers^,,«? orfar" (16 403 BRT.), dem früheren Kanadadampfer „Moktrose", unter dessen Schutz der Geleitzug fuhr und der im Gefecht mit den U-Booten versenkt wurde. U-Boote und Flugzeuge hätten 16der34Frach- ter versenkt. St. Johns auf Neufundland Ende November in Richtung England verlassend, seien die Schisse zwei Tage lang von kanadischen Zerstörern begleitet worden. Drei, vier Tage, nachdem die kanadischen Zerstörer die Rückreise angetreten hätten, seien plötzlich U-Boote aufgetaucht. Die „Forfar" in der Mitte sei innerhalb von 12 Minuten von mehreren Torpedos getroffen worden. Erst sei das Pulvermagazin im Achterdeck, dann das Vorderschiff getroffen worden. Daraus sei die „Forfar" in der Mitte durchgebrochen. Die Ueberlebenden seien nach 13 Stunden von einem britischen Zerstörer geborgen worden. Inzwischen Hütten andere U-Boote 10 oder mehr Frachter versenkt. Die Luftwaffe habe die übrigen Frachter angegriffen und 5 oder 6 versenkt. Der Angriff erfolgte drei Stunden von dem Platz entfernt, wo der Geleitzug von britischen Zerstörern in Empfang genommen werden sollte.
Londons Landwirtschaftsminister in Nöten
Stockholm, 5. März. Dem englischen Volke ist bei Beginn des Krieges so viel über eine baldige Hungersnot in Deutschland — Lei dem nicht zuletzt angeblich großer Mangel an Futtermitteln den Ausschlag geben sollte — erzählt worden, daß es dem britischen Landwirtschaftsminister Hudson recht peinlich sein dürfte, sich heute schon wieder mit dem dringenden Appell an die Öffentlichkeit zu wenden, jede nur mögliche Unze von Futtermitteln aus dem Boden herauszuholen. „In den ersten 20 Jahren", so erklärt Hudson, „seien die britischen Landwirte größtenteils auf eingeführte Futtermittel angewiesen gewesen und hätten verabsäumt, für den eigenen Futtermittelanbau zu sorgen. Die vorhandenen Vorräte an Futtermitteln deckten bei weitem nicht die Nachfrage. Man müsse daher erwarten, daß vom 1. April d. I. ab eine weitereHerabsetzungderbisherigenFut- termittelrationen um 50 Prozent eintreten werde. Auch sei die weitere Ausdehnung des Anbaues von Kulturpflanzen für die menschliche Ernährung notwendig."
Das sagt Herr Hudson, der zu den- Ueberheblichen des reichen England gehört, die einst hämisch lächelten, als Deutschland bei der fortgesetzten Hetze der Kriegstreiber an der Themse durch die Erzeugungsschlacht seine Ernährung auf eigener Scholle füf alle Fälle sicherte. Heute muß der Landwirtschaftsminister Mitteilen, daß die Vorräte bei weitem nicht die Nachfrage decken und die ohnedies knappen Rationen auf die Hälfte herabgesetzt werden müssen. So spürt England die deutsche Antwort auf seine verbrecherischen Vlockadeabsichten.
Auszeichnungen deutscher Soldaten
Rom, 5. März. Freiwilligen, die in einem deutschen Freiwilligenverband Seite an Seite mit ihren Kameraden der italienischen Marine besondere Verdienste erworben haben, wurden Tapferkeitsmedaillen verliehen. Es wurden ausgezeichnet Geschützführer Heinrich Kreidosch aus Dortmund, Kanonier Günther Diekmann aus Rüstringen, Kanonier Walter Eschosf aus Kiel, Kanonier Werner Wesselburg aus Hamburg.
Hierzu veröffentlichen wir den Wortlaut der Verleihungsurkunde, in der die Gründe für diese Auszeichnung angegeben sind und die ein neues Dokument der Waffenbrüderschaft der beiden Achsenmächte darstellt: „Zu einer Flakbatterie kommandiert, haben sie sich während der zahlreichen feindlichen Bombenangriffe durch Ruhe, Kaltblütigkeit und Unerschrockenheit ausgezeichnet. Als stetes Vorbild der anderen haben sie sich für ihre Aufgabe aufgeopfert und oftmals feindliche Bombenangriffe zum Scheitern gebracht."
Familienheimfahrten und Osterverkehr
Berlin, 5. März. Die besonderen, der Deutschen Reichsbahn im Kriege obliegenden Aufgaben verlangen die Zurückstellung aller vermeidbaren und aufschiebbaren Reisen, insbesondere in den Zeiten, in denen sonst üblicherweise eins Steigerung des Verkehrs eintritt.
Der Reichsarbeitsminister hat daher die Reichstreuhänder der Arbeit ersucht, darauf hinzuweisen, daß Urlaub nach aus- wärtsnachMöglichkeitnichtinderOsterzeitge« » ommen wird. Er hat des weiteren den einzelnen Betriebs- führern und Eefolgschaftsmitgliedern zur Pflicht gemacht, Familienheimfahrten in der Zeit vom 6. bis 20. April nur in einem beschränkten Umfang durchzusühren.
Familienheimfahrten, aus die im Bergbau, im Baugewerbe» tm Metallgewerbe und in der chemischen Industrie die dort Beschäftigten, von ihren Angehörigen getrennten Arbeiter im Rahmen der hierzu ergangenen Tarifordnungen einen Anspruch haben, dürfen in der Zeit vor und nach Ostern nur in dem Umfang angetreten werden, der sich bei gleichmäßiger Verteilung aller fälligen Fahrten auf ein Vierteljahr für diese zwei Wochen ergibt. Durch genaue Beachtung der tariflichen Vorschriften und
durch ein planvolles Verteilen der fällig werdenden Familien- hcimfahrten auf die Zeit eines Vierteljahres wird der Verkehr auf der Deutschen Reichsbahn die gebotene Entlastung gerade in den Zeiten einer sonst üblichen Häufung der Reisen erfahren. Das Recht der Eefolgschaftsmitglieder auf Familienheimfahrten wird durch eine solche planmäßige Verteilung und Entlastung der Reichsbahn von Reisen dieser Art in verkehrsreichen Zeiten nicht berührt.
Gewaltverbrecher Mager viermal zum Tode verurteilt
Frankfurt a. M. Das Sondergericht Frankfurt a. M. verurteilte den 18jährigen Lothar Mager aus Heidelberg als Gewaltverbrecher wegen Mordversuchs ,n vier Fällen, davon in drei Fällen in Tateinheit mit Verbrechen gegen 8 1 des Gesetzes zur'Gewährleistung des Rechtsfriedens, in einem Falle auch als Volksschädling und in einem Falle des versuchten schweren Raubs viermal zum Tode und dauerndem Ehrverlust. Der Angeklagte hatte die Verbrechen in der vergangenen Woche in Heidelberg, Frankfurt und Wiesbaden begangen. Es gelang dem Zusammenwirken der Staatsanwaltschaft in Frankfurt a. M., die sofort drei Sachbearbeiter eingesetzt hatte, mit der Kriminalpolizei in wenigen Tagen den Sachverhalt der Verbrechen und düs Vorleben des Angeklagten durch Ermittlungen in Heidelberg, Frankfurt und Wiesbaden in allen Einzelheiten festzustellen. Daher konnte schon am sechsten Tage nach der Ergreifung des Verbrechers seine Aburteilung durch das Sondergericht erfolgen,
kleine Llathrichte«
Reichswettkämpfe der Studenten im Skilauf. Am 5. März
begannen in Kitzbiihel in Tirol die Reichswettkämpfe der deutschen Studenten und Studentinnen im Skilauf. Insgesamt sind vierhundert Meldungen für die einzelnen Wettbewerbe abgegeben worden. An ihnen nehmen 14 Nationen teil und etwa 70 aktive Wettkämpfer sind anwesend.
Drei 20Ü VÜO-RM.-Gewinne. In der Mittwoch-Vormittagsziehung der 6. Klasse der 4. Deutschen Reichslotterie fielen drei Gewinne von je 200 000 NM. auf die Nummer 32 251. Die Lose dieser Eliicksnummer werden in der ersten Abteilung in Viertelteilung, in der zweiten und dritten Abteilung in Achtelteilung gespielt. — Ferner fielen weitere drei Gewinne von je 100 000 RM. auf die Nummer 209 492. Das Los wird in der ersten Abteilung in Viertel-, in der zweiten und dritten Abteilung in Achtelteilung gespielt.
Terrorgruppe in Split ausgehoben. Die Polizei in Split hat eine Terrorgruppe ausgehoben, der Sabotageakte gegen Bauxit-Schiffe nachgewiesen werden konnte. Bisher wurden fünf Verhaftungen vorgenommen. Unter den Festgenommenen befinden sich zwei übel beleumdete Persönlichkeiten, von denen bekannt ist, dah sie für England tätig sind und vom englischen Konsulat bezahlt werden. Eine bei den Verbrechern gefundene Brandbombe stammt aus dem englischen Generalkonsulat Zagreb.
Die deutsche Opernwoche in Rom. Das Eesamtgastspiel der Berliner Staatsoper, mit Spannung in der italienischen Hauptstadt erwartet und von deutscher Seite in großzügig- ster und künstlerisch sorgfältigster Weise vorbereitet, begann mit einer Aufführung von Glucks „Orpheus und Eurydike". Die Vorstellung wurde in Gegenwart namhafter Vertreter des öffentlichen Lebens ein großer Erfolg für die deutsche Kunst. Mit fünf Opern und einem Symphoniekonzert wird di« führende Opern-Bühne des Reiches einen Ueberblick über die Spitzenleistungen deutscher Opernkunst und Musik kn der Darbietung der Berliner Staatsoper geben.
Regelung des norwegisch-ungarischen Handelsverkehrs.
Der Handelsverkehr zwischen Ungarn und Norwegen ist auf Grund von Vereinbarungen zwischen den deutschen und den ungarischen Regierungsausschüssen zunächst bis zum 31. Juli 1941 geregelt worden. Die Bezahlung der im Rahmen der festgesetzten Wertgrenzen gelieferten Waren wird in Berlin abgewickelt.
Führertagung des Gaues Oberschlesien. Im Stadttheater Kattowitz kamen zum erstenmal die verantwortlichen Männer des Gaues Oberschlesien zu einer großen Führertagung zusammen, in deren Mittelpunkt eins Rede des Gauleiters und Oberprästdenten Bracht stand.
Rumänische Generalstabsoffiziere in Berlin. Im Zeichen der freundschaftlichen deutsch-rumänischen Zusammenarbeit und im Sinne der Unterredung des Führers mit General Antonescu hat der Oberbefehlshaber des Heeres, General- seldmarschall von Brauchitsch, an das rumänische Heer die Einladung gerichtet, sich durch eine Offiziersabordnung von dem Ausbildungswesen des deutschen Heeres in den Waffenschulen des Reiches zu unterrichten und die Stätten der deutschen Siege im Westen zu besichtigen. Zum Antritt dieser Fahrt tras in der Reichshauptstadt eine Gruppe hoher Offiziere des rumänischen Generalstabes ein.
Der rumänische Wirtschaftsminister bei Reichsminist«r Funk. Re' hswirtschaftsminister Funk empfing Mittwoch den zur Zeit in Berlin weilenden rumänischen Wirtschaftsminister, Generalleutnant Potopeanu, zu einer längeren Besprechung über deutsch-rumänische Wirtschaftsfragen.
Oeffnnng der schweizerisch-elsässischsn Grenze. Die deutschen und schweizerischen Grenzbehörden haben am Montag zum 6. Male die Grenze bei St. Ludwig—Lysbüchel geöffnet, um Elsässern die Heimkehr an ihren elsässtschen
Wohnort zu ermöglichen. Unter den 38 Heimkehrern befanden sich auch einige Schweizer Familien, die im Elsaß ihm Wohnsitz haben, sowie mehrere Lothringer.
Marzellus Stürme! Stadtrat von Mülhausen. Mit G- nehmigung des Chefs der Zivilverwaltung hat Oberbürgermeister Maaß Marzellus Stürme! in den Dienst der Stadtverwaltung Mülhausen berufen und ihm den Posten eines hauptamtlichen Stadtrates übertragen. Marzellus Stürm«! war eines der führenden Mitglieder der elsässischen Heimai- Kewegung. Im Kolmarer Autonomistenprozeß wurde auch« verurteilt. Später gab die Bevölkerung des Sundgaues di, gebührende Antwort und wählte Stürme! zum Abgeordneten der französischen Kammer. Stadtrat Stürme! stammt aus Mülhausen..
Württemberg aus der Leipziger Neffe
Zwischen der würitembergifchen Industrie und der Leioztz« Messe bestehen seit altersher enge und sruchtbare Beziehungen. Ist doch gerade eine branchenmäßig jo vielfältig zusammengesetzt« Industrie wie die württembergijche lebhaft daian interessiert, die Verbindung mit einem Fertigwarenmarkt von der Bedeutung der Leipziger Reichsmesse zu pflegen und auszusauen. Es erhebt ßld nun die Frage, welche Gestalt diese altbewährte Zusammenarbeit m der Ausnahmezeit des gegenwärtigen Krieges gewonnen h»t Die württembergischen Aussteller haben sich auch in diesem Frühjahr in der Rangliste der deutschen Gaue behauptet. Unter den 6158 deutschen Firmen, die zur Frühjahrsmesse 1941 nach Leipzig gekommen sind, befinden sich nicht weniger als 27 4 würi- tembergische, also nur vier weniger als im vergangenen Frühjahr. Damit steht Württemberg weiter der Ausstellerzahl nach an siebenter Stelle unter den deutschen Wirtschaftskammeibezirken.
Die Sortimente, die man aus unserer engeren Heimat nach Leipzig gebracht hat, spiegeln die ganze Vielseitigkeit unserer Wirtschaft wider. Es gibt wohl wenige Branchen, in denen keine wiirttembergische Firma in Leipzig vertreten wäre. Angefangen vom Textilfach, das etwa durch Trikotagenans Reutlingen und Radolfzell durch Stuttgarter Bekleidungr- firmen und durch Strickwaren vertreten wird (die BietighLi- wer Linolepmwerke dürfen ebenfalls nicht fehlen) bis zu?«» Uhrenherstellern aus dem Schwarzwald haben di« mannigfaltigsten Zweige der Fertigwarenindustrie ausgestellt. Eine heimische Uhrenfabrik bringt als Neuheit EewichtsuhM mit pastoser Malerei mit, also kunstgewerbliche Wanduhren, dl« in der Hauptsache für Bauernstuben bestimmt stnd. Diese Bauern- maleret an den Uhren ist in einer ganz eigenartigen Technik ausgefiihrt, die jetzt zum erstenmal gelungen ist.
Von den verwandten Fabrikationszweigen der feinmechf- nischen Sparte seien die Aussteller aus Stuttgart, M Cannstatt und Feuerbach erwähnt, ebenso wie die Waage«- fabrikation aus Murrhardt. Eine wichtige Rolle spülen die Firmen der Baubeschlagindustrie, die aus unserem E« mit zahlreichen'Neuheiten auf der Messe vertreten ist. So werden Fensterkonstrukiionen gezeigt, die nach Belieben durch Drehen oder Kippen geöffnet werden können und damit wahlweise Zimmer schnell durchlüften oder langsam abkllhlen lassen, ohne daß das Fensterbrett geräumt zu werden braucht. Dabei wird die Lagerhaltung dadurch erleichtert, daß das Gestänge vom Anschst- ger selbst auf die erforderliche Länge zugeschnitten werden kau». Eine weitere Verbesserung am Fenster bedeutet ein neuer Feh- steiler, der das Fenster in jeder beliebigen Lage windsicher fest- hält und unter einfachster Handhabung auch bei Doppelfenster» einwandfrei arbeitet. Ein sinnreicher Hebetürverschlag gewährleistet dichten Abschluß gegen Zug, Regen und Kälte, der bisher bei ins Freie führenden Türen nicht erzielt werden konute. Schließlich wird auch eine Konstruktion von Beschlägen gezeigt- die das Hereinschieben der Earagentüren in die Garage HM und zwar an deren Seiten, gestattet.
Mit schönen Dingen sind wieder die Kojen der Metallwae«»- fabriken, etwa aus Geislingen und Schwäb. Gmii«>, ausgestattet, aber auch die Ausstellung des Württemberg!' schen Kunst Handwerks birgt eine reiche Auswahl g>- schmacklich einwandfreier und nützlicher Gegenstände. Als kpe- zialität unseres Gaues seien die Vogelkäfige aus L»l', wigsburg genannt. Unter den Spielenwaren finden vor alle)» auch die in unserer Heimat gefertigten bekannten Puppe« l»- haftes Interesse. Die aus Holz hergestellten Haushaltgeräte, M sie etwa aus Urach kommen, verschwistern sich jetzt häufig ähnlichen Gegenständen aus Kunstharz. Aber auch die wiirttembergische Sportartikelindustrie ist nicht «^ tätig geblieben, wie u. a. eine Firma aus Erbach beweist, de mit einer Reihe von Geräten aus Dicktenholz auftritt und dam die Ersatzmöglichkeiten teurer Naturhölzer vor Augen führt.
Schließlich dürfen im Messe-Angebot auch die Haushalt- Küchenmaschinen, etwas aus der Gegend von Schar*' darf und Heutingsheim, ebenso wenig fehlen wie Muster unserer Papierfabriken. Aus dem buchgewerblichen n*' gebot sei noch auf das Märchen-Wunderbuch »>** Eßlinger Perlags verwiesen, das etwas ganz neuartig»- darstellt. Durch das Aufschlagen der Seiten wird im Mittetstü des Buches ein Bühnenbild erstellt, und die Kinder könne« Buch drehen und von vorn und hinten betrachten.
Die bisher vorliegenden Berichte des Reichsmesseamte» -e^st ebenso wie der persönliche Augenschein, daß der Besuch de« »ua- jährigen Frühjahrsveranstaltung außerordentlich lebhaft «i gesetzt hat. Die bisher beobachtete Auftragstätigkeit ist fehl * achtlich, und so ist anzunehmen, daß auch unsere württembev schen Aussteller befriedigt von ihrem Besuch in Leipzig HM kehren werden.