De« Gesellst!, akter

Amtsblatt

Bezugspreis«: In der Stadt und durch Boten monatlich RM. 1-80, durch die Post monatlich RM. 1.40 einschlieklich 18 Pf«. Beförderungs- «ebübr und zuzüglich 36 Pf«. Zustellgebühr. Preis der Einzelnummer 10 Pf«. Bei höherer Gewalt besteht kein Anspruch auf Lieferuna der ^eituna oder Zurückzahlung des Bezugspreises.

des -Kreises Salw für Kagold und Llmsebttus

Nagoläer ^agblall / Segrünäet ,827

Fernsprecher: Naqold 429 / Anschrift' ..Der Gesellschafter" Nagold. Marktstraße 14. Postfach 88 Drahtanschrift: ..Gesellschafter" Nagold / Postscheckkonto: Stuttgart 6113 , Bankkonto: Volksbank Nagold 886 / Girokonto: KreissMikasse Calw Hauptzweigstelle Nagold 95 / Gerichtsstand Nagold

Anzeigenpreis«: Die 1 ipaltige mm-Zeilr oder deren Raum 6 Pfg., Stellengesuch«, kl. Anzeigen. Theateranzeigen lohne Lichtspieltheater) 8 Pfg.. Text 24 Pfg. Für das Erscheinen von Anzeigen in bestimmten Ausgaben und an vorgeschriebener Stelle kann keine Gewähr übernommen werden Anzeigen-Annahmeschluk ist vormittags 7 Uhr

Nr. 53

vienslag, äen 4. März 1941 *

115. Jahrgang

Anhaltend« Hübet um die deutschen Truppen

beim Einmarsch in Bulgarien Begeisterter Empfang

Berlin, 4. März. Die in Bulgarien einruckenden deutschen Truppen werden immer wieder mit freudiger Bewegung und mit erhobener Hand begrüßt. Verkehrsposten werden freudig unterstützt und den Soldaten kommt man allgemein mit größter Hochachtung entgegen. Sie werden mit Schneerosen und Veilchen beschenkt. Rührende Szenen spielten sich hier und da ab, als bulgarische Weltkriegsteilnehmer ihre alten Ossiziere erkannten.

Türkei sperrt Dardanellen

Genf, 4. März. Die türkische Admiralität hat am Sonn­tag die Sperrung der Dardanellen verfügt. Diese ist uni Mitternacht in Kraft getreten. Alle Schiffe, die die Darda­nellen durchfahren wollen, haben eine besondere Genehmigung einzuholen und einen türkischen Lotsen an Bord zu nehmen.

Glückwunschtelegramme an den Führer

DNB Berlin, 3. März. König Boris von Bulgarien hat sol­lendes Telegramm an den Führer gerichtet:Gerührt danke ich Euer Exzellenz für Ihre warmen Begrüßungsworte anläßlich des Beitritts Bulgariens zum Dreimächtepakt, der ein neues freundschaftliches Band zwischen unseren beiden Völkern dar- frcllt. Ich bitte Euer Exzellenz, aus demselben Anlaß meine auf­richtigsten Wünsche entgegenzunehmen für Ihr persönliches Wohl­ergehen und die glückliche Zukunft des großen deutschen Volkes."

Der japanische Ministerpräsident Fürst Konopehat das fol­gende Telegramm an den Führer gerichtet:Anläßlich des Bei­tritts Bulgariens zum Dreimächtepakt erlaube ich' mir, Eurer Exzellenz meine allerherzlichsten Glückwünsche auszusprechen. Zur gleichen Zeit bringe ich meine größte Freude über den großen Erfolg Deutschlands im Balkan zum Ausdruck."

Ferner richtete der bulgarische Ministerpräsident Filoff das nachstehende Telegramm an den Führer:Im Augenblicke, in welchem ich das gastfreundliche Gebiet des Eroßdeutschen Reiches »erlasse, drängt es mich, Ihnen, Herr Reichskanzler, meinen herz­lichsten Dank für den warmen Empfang, den ich bei Ihnen ge­sunden habe, auszusprechen. Ich bin überzeugt, daß der Beitritt Bulgariens zum Dreimächtepakt die freundschaftlichen Beziehun­gen, die immer zwischen Deutschland und Bulgarien bestanden haben, noch fester und inniger gestalten und auf diese Weise zum Wohl unserer beiden Völker beitragen wird."

Anllageschrift, daß die britische Luftwaffe sämtliche Gelegenheiten zu einem entscheidenden Ein­greifen grundsätzlich versäumt habe. Die deutsche Heeresleitung sei durch das Versagen der Luftwaffe der West­mächte in der Lage gewesen, ihre schweren Angriffe gegen die französischen Stellungen bei Sedan ungestört vorzutragen und kühn, ja sogar waghalsig ihre Truppenmassen in dichten Kolonnen auf den französischen Landstraßen vorrücken zu lassen.

Der deutsche Vormarsch, schreibt jener britische Offizier weiter, halte, von der Luftwaffe der Westmächte ungehindert, vorgetra­gen werden können. Nicht einmal der Versuch sei gemacht worden, die Lage zugunsten der Westmächte zu verbessern. In der Heimat sei man nicht in der Lage gewesen, auch nur einen einzigen raschen Entschluß zu fassen. Die französischen Armeen seien von deutschen Sturzkampsbombern zerschmettert worden. Während die deutschen Armeen nach Frankreich hineinströmten, habe die britische Luft­waffe Bomben über Deutschland abgeworfen, ohne damit natür­lich den deutschen Einmarsch aufhalten zu können. Die britischen Bomber hätten alle ihre Kraft gegen den Maasübergang ein- setzen und dort die kühnen deutschen Formationen, die dichten Marschkolonnen auf allen Hauptstraßen zerschmettern müssen. Aber es habe eben zu viele Leute gegeben, die befehlen wollten.

Die Deutschen seien dann weiter vorgestotzen, jedoch ohne Hauptstreitkräfte, lediglich mit Panzerwagen und Kradfahrern, während die Infanterie 99 Kilometer dahinter lag. Damit sei die Möglichkeit zum Bombardieren verloren gegangen. Man habe versäumt, die deutschen Panzerwagen auf einer Strecke von 33 Kilometer, wo sie dicht hintereinander oder nebeneinander fuhren, zu bombardieren, weil die französische Heeresleitung nicht in der Lage gewesen sei, zu entscheiden, ob sich dieses Ziel inner­halb des britischen oder französischen Abschnittes befand.

Am 20. Mai sei die Lage der Armee der Westmächte verzweifelt gewesen. Die Verbindungslinien des britischen Expeditionskorps seien völlig abgeschnitten gewesen. Berichte über Nahrungs­mittelmangel und Munitionsmangel hätten Vorgelegen. Alle bri­tischen Flugzeuge hätten jetzt Material aus England bringen müssen. Das Durcheinander fei einfach unbeschreiblich gewesen und die Moral der französischen Truppen habe sich schnell ver­schlechtert.

Die Unentschlossenheit, der Mißmut, die resignierte Stim» mung und vor allem die Gleichgültigkeit seien niederschmetternd gewesen. Am 14. Juli habe das vorgeschobene Hauptquartier der britischen Luftwaffe die letzte Botschaft vom französischen Haupt­quartier erhalten:Aller organisierter Widerstand hat anfgehört."

Der deutsche Wehrmachlsbericht

Der Einmarsch in Bulgarien

Lebhafte Begrüßung durch das bulgarische Volk. U-Boot versenkt 999ü-Tonnen-Dampfer. Schwere Schläge der deutschen Luftwaffe auf Britanniens Handelsschiffahrt.

DNB Berlin, 3. März. Das Oberkommando der Wehr­macht gibt bekannt:

Wie bereits durch Sondermeldung bekanntgegeben, mar­schierten als Sicherung gegenüber den bekannt gewordene« britischen Maßnahmen in Südost-Europa, nach Zustimmung der Kgl. Bulgarischen Negierung, seit dem 2. März Ver­bände der deutschen Wehrmacht inBulgarienein. Die etnziehenden Truppen werden vom bulgarischen Volk leb­st Haft begrüßt.

Ein Unterseeboot meldet die Versenkung eines feind­lichen Tankers von 9999 VRT.

Die Luftwaffe klärte trotz ungünstiger Wetterlage über Großbritannien bis zu den Shetlandinseln und über See auf. Sie versenkte am 2. März vor dem St. Georgs- Kanal ein Handelsschiff von 2099 BRT., beschädigte ein grö­ßeres Handelsschiff schwer. In den Baracken eines Truppen­lagers wurden Volltreffer erzielt.

Fernkampfflugzeuge versenkten westlich der He­briden ein Handelsschiff von 19 999 BRT. und trafen ein weiteres großes Schiff schwer.

Einzelne Kampfflugzeuge belegten in der letzten Nacht kriegswichtige Ziele in London «ud die Anla­gen von zwei britischen Kanalhäfen wirksam mit Bomben.

In Nordafrika richteten sich erfolgreiche Angriffe deutscher Kampfflugzeuge gegen die Hafenanlagen von To» bruk sowie gegen Truppenansammlungen, Kraftwagenkolon­nen und Feldlager bei Agedabia. Bei einem Luftkampf übe» Malta verlor der Feind ein Jagdflugzeug.

Feindliche Luftangriffegegeu deutsche Hau­be l s s ch i f f e in der Nordsee brachen im Abwehrfeuer de» Sicherungsstreitkräfte zusammen. Ein Flugzeug wurde hier­bei von der Kriegsmarine abgeschossen.

Britanniens neue Niederlage

Aus Anlaß des Beitritts Bulgariens zum Dreimächtepakt hat der japanische Außenminister Matsuoka an den Reichsmini­ster des Auswärtigen von Ribbentrop ein Telegramm gesandt, da? dieser erwiderte.

Deutschland und der kontinentale Block

DNB Belgrad, 3. März. Der Berliner Vertreter derVreme", welcher dem Staatsakt im Belvedere beiwohnte, erklärt, der in der bedeutungsvollen Schlußrede des Reichsaußenministers »o« Ribbentrop zum Ausdruck gekommene Wunsch Deutschlands, daß Deutschland nichts gegen die freie Entwick­lung der kleinen Völker habe, sei unter den Auslands- jüurnalisten außergewöhnlich beachtet worden. Denn damit habe Deutschland in feierlicher Weise aus dem Munde seines Außen­ministers eine Erklärung abgegeben, die die kleinen Völker be­ruhigen werde, die durch die englische Propaganda in den Glau­ben versetzt worden seien, daß im Falle eines deutschen Sieges sie ihre Unabhängigkeit verlieren würden. Der deutsche Wunsch, ernen kontinentalen Block zu bilden, in welchem Ordnung herrsche, bedeute keineswegs die Tyrannisierung der anderen durch den Stärkeren. Aus alle Fälle werden auch die kleinen Nationen, um ihre Unabhängigkeit zu rechtfertigen, ihren Beitrag zur Neuord­nung Europas leisten müssen. Nur daß dieser Beitrag in ihren e-genen Interessen liegen wird und damit auch im Interesse der großen europäischen Gemeinschaft. Die Ordnung, welche in Europa aufgerichtet wird, werde die Angst vor Kriegen besei­tigen und jeder Nation ermöglichen, auf lange Sicht hinaus zu planen. In ausländischen Journalistenkreisen glaube man wei­ter, daß Großbritannien nunmehr eine schwere diplomatische Schlappe erlitten habe, die sich auch bald auf militärischem Felde auswirken werde. Nach allgemeiner Ueberzeugung werde durch Bulgariens Beitritt zum Dreierpakt der Krieg spürbar ""türzt werden, denn das Beispiel Bulgariens werde auch andere Länder anfachen, die bereits zur politischen Zusammen­arbeit entschlossen seien und nur auf ihren Zeitpunkt warteten.

Schlechte britisch-französische Zusammenarbeit

Enthüllungen eines englischen Stabsoffiziers

eines Stabsoffiziers (The Diary of a ne» « lautet der Titel eines in diesen Tagen erschiene-

Anttn» ^ ein hoher britischen Offizier die schärfsten die mangelhafte britisch-französische Zusammen- des Feldzuges in Frankreich richtet. Der Ver- aufsehenerregenden Buches war in Ser für die West- der n Zeit Verbindungsoffizier zum Nachrichtendienst

nchen Luftwaffe und der Front. 1l. a. betont er in seiner

Bukarest

Die rumänische Presse bringt in großer Ausmachung die amt­lichen Meldungen über den Einmarsch der deutschen Truppen in Bulgarien und über die Erklärungen, die Ministerpräsident Filoff in der bulgarischen Kammer abgab. Das BlattCuren- tul" erklärt, Rumänien unterstreiche vorbehaltlos die Erklä­rungen, des bulgarischen Ministerpräsidenten. Der Beitritt Bul­gariens zum Dreimächtepakt habe hier ein Gefühl der Genug­tuung hervorgerufen, weil sich Rumänien bewußt sei, was der Dreimächtepakt in einem Augeblick bedeute, in dem er sich an­schickt, Europa zu umfassen und dabei unter Beachtung der Ge­rechtigkeit für alle Völker eine Neuordnung herstellt.

Belgrad

Die Belgrader Montagsblätter stehen vollkommen im Zeichen der bulgarischen Ereignisse. "Vreme" verkündet mit großen SchlagzeilenDeutsche Truppen sind gestern in Bulgarien ein­marschiert". Unterstrichen wird die amtliche Mitteilung, daß das Ziel des Einmarsches die Verhinderung der britischen Pläne ist, den Krieg auf den Balkan auszudehnen.

Stockholm

Die schwedische Presse steht völlig im Zeichen der Unterzeich­nung des Dreimächtepaktes durch Bulgarien.Stockholms Tid- ningen" stellt fest:Die Achsenmächte haben durch den Beitritt Bulgariens zum Dreimächtepakt eine entscheidende Schlüsselstel­lung im Südosten erobert; die Folgen davon dürften sich in kurzer Zeit in verschiedenen Richtungen bemerkbar machen." Aftonbladet" hebt hervor, daß in Sofia gewaltige Begeisterung herrsche, und daß die Bevölkerung die einrückenden deutschen Truppen jubelnd begrüße.

Oslo

Der Eintritt Bulgariens in den Dreimächtepakt und der Ein­marsch der deutschen Truppen in bulgarisches Gebiet stehen im Mittelpunkt der norwegischen Montagspresse.Tidens Tegn" hebt das Einverständnis der bulgarischen Regierung mit dem Einmarsch und insbesondere die Tatsache hervor, daß die Erklä­rung des bulgarischen Ministerpräsidenten Filoff im Parlament mit stürmischer Begeisterung ausgenommen wurde. Im Leitarti­kel stellt das Blatt den diplomatischen Erfolg der Achse auf dem Balkan heraus.

AuchAftenposten" sieht in den Geschehnissen in Bulgarien eine weitere wesentliche Stärkung der Achse, zumal bekannt sei, mit welch weitgehenden Anstrengungen die britische Diplomatie

diese Entwicklung verhindern wollte. Aber alles sei auf britischer Seite vergeblich gewesen. Es handle sich um eine neue diploma­tische Niederlage Englands, die ein politisch und militärisch neues Bild geschaffen habe.

Paris

Der Einmarsch deutscher Truppen in Bulgarien wird von der Pariser Presse an hervorragender Stelle gemeldet und als eine Maßnahme bezeichnet, die dazu bestimmt fei, die englischen Pläne in Südosteuropa zu durchkreuzen und zu vereiteln. Nach dem Abschluß des bulgarisch-türkischen Abkommens, so schreibt Claude Jeannet imPetit Parisien", stelle der Beitritt Bul­gariens zum Dreierpakt ein bezeichnendes Ereignis dar. Der Ein­marsch deutscher Truppen in Bulgarien unterstreiche noch die Be­deutung dieses Ereignisses. Man müsse berücksichtigen, daß der Beitritt Bulgariens zum Dreimächtepakt den englischen Einsluß auf dem Balkan und im Nahen Osten ausschalte.

Tokio

DieAsahi Schimbun" begrüßt den Beitritt Bulgariens,die­ser heroischen Balkannation, die wegen ihrer starken und kühnen Truppen bekannt ist", zum Dreimächtepakt. Der Einmarsch der deutschen Truppen als Folge der Paktunterzeichnung wird von dem Blatt als Verstärkung der diplomatischen und militärischen Position der Achsenmächte angesehen.

Sofia

Die einzige am bulgarischen Vefreiungsgedenktog erscheinende ZeitungWestnik Na Westnitzite" (Zeitung der Zeitungen) steht 'ganz im Zeichen der historischen Sitzung der Kammer. Der Re­gierungsabgeordnete Sotir Janeff nimmt unter der lleberschrift Der entscheidende Schritt Bulgariens" zu den Ereignissen Stel­lung und führt im Anschluß an die Erklärungen des Minister­präsidenten Filoff u. a. aus, der Beitritt Bulgariens zum Dreier­spakt bedeute nicht eine Einmischung in den Krieg, ebensowenig wie dies Lei Ungarn, Rumänien und der Slowakei der Fall gewesen sei. Die Gefahren einer Frontbildung auf dem Balkan seien beseitigt. Das Ziel der bulgarischen Außenpolitik» den Krieg vom bulgarischen Boden zu bannen, wäre nicht zu errei­chen, ohne das freundliche Entgegenkommen des kriegführenden Deutschlands Bulgarien gegenüber. Nach dem 1. März 1941 habe sich die Lage auf dem Balkan geklärt. Die Atmosphäre sei erfrischt worden. Viele Bemühungen hinter den Kulissen seien hinfällig geworden. Bald werde auch den größten Zweiflern klar werden, da« der Schritt Bulgariens nicht nur unvermeid-