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R-gslder Tagblatt .Der «esellschajt«-
Freitag, -«« 21. Februar 1,41
folgte. Die gerechtere Verteilung scheint allerdings oas vordringlichste Problem für die englische Ernährungswirtschast zu sein, denn auch der schon zitierte Frazer fordert sie. In der Presse, so sagte er, sei zum Ausdruck gekommen, daß die Engländer noch ruhig weitere Beschränkungen auf sich nehmen würden, aber dies unter der Voraussetzung, daß alles gleichmäßig verteilt werde. Inzwischen wird allerdings das, was da gleichmäßig vertritt werden soll, immer weniger. Zwar berichtet die englische Propaganda aus Neuseeland, die dortigen Landwirte hätten 16 000 Tonnen Käse und 10000 Tonnen Schinkenspeck für Großbritannien produziert und zum Abtransport nach England aufgestapelt. Bon dieser Stapelung jedoch werden die englischen Mägen nicht satt. Man muß diese Mengen auch übers Meer bringen können! I« Argentinien liegen 85 WO Tonnen Butter, die England kaufte, aber nicht zu transportieren vermag.
Abfuhr durch die Wirklichkeit
Im Senat in Washington sind noch immer die Redeschlachten über das Englandhilfsgesetz im Gange. Sie zeigen im einzelnen die unzweideutige Regie der anglo- philen Roosevelt-Partei. Kommt ein „Opposiioneller" zu Wort, dem noch nicht völlig der Sinn für die Wirklichkeit und für die nüchterne Einschätzung der geringen Aussichten Englands in diesem Kriege verloren gegangen ist, so wird rasch dafür gesorgt, daß auf die Wirkung eines nüchternen, kritisch prüfenden Urteils, das heute allein den Interessen nicht nur der USA., sondern sämtlicher Nationen dieser Erde dient, rasch ein möglichst grober Keil gesetzt wird. Die Garnitur der londonhörigen Hatzpropheten wird sofort aufs Rednerpult geschoben. Und dann donnern die Kaskaden der Beleidigungen und Flüche gegen den Nationalsozialismus und Faschismus und das Ausrottungsgeschrei ertönt wieder, das an die Zeiten erinnert, wo die angelsächsischen Kolonisten in ihrem eigenen, oft mit deutscher Hilfe frisch eroberten Land die Vernichtungsjagden gegen die Indianer inszenierten.
In diese mit größter Kaltschnäuzigkeit in Gang gesetzte antideutsche Vernichtungspropaganda ist allerdings in den letzten Tagen ein Wermutstropfen gefallen, der in breiteren Schichten der USA. eine gewisse Bestürzung und ein einigermaßen peinliches Erstaunen hervorgerufen hat. Wir meinen denAbschlutzdesbulgarisch-türkischen Paktes, der nach allen Verheißungen und dem Hetzstil der britischen Kriegspropaganda im Mittelmeerraum und aus dem Balkan in London und in Washington am allerwenigsten erwartet wurde. Nach dem ersten Entsetzen, das in Zeitungsartikeln und Rundfunkreden der Vereinigten Staaten widerklang, bemühte man sich zwar nach Möglichkeit, Entschuldigungen für die „höchst eigenartigen" Ausgleichsbestrebungen zwischen den beiden einander so nah angrenzenden Staaten am Bosporus und am Schwarzen Meer zu finden. Man suchte gleichsam so etwas wie den letzten Rest einer englischen Rosine in dem sonst keineswegs den Angelsachsen mundenden bulgarisch-türkischen Kuchen. Aber wie die zahlreichen aus anderen Ländern eintreffenden und um ein wirklich objektives Verständnis bemühten Meldungen neutralerer Beobachter erweisen, sind derartige „probritische" Züge wirklich nicht aus der gemeinsamen bulgarisch-türkischen Friedenserklärung herauszulesen. Immer mehr erkennt dagegen das noch nicht ganz verblendete Ausland, daß hinter dem Ausgleich zwischen Sofia und Ankara sehr deutlich die Einwirkungen der deutschen Ordnungs-undVerständigungspolitik sichtbar werden. Mit anderen Worten, man sieht wieder einmal, daß auch im Mittelmeerraum die um eine möglichst rasche Kriegsausweitung bemühte Diplomatie des Foreign Office, die ja auch weitgehend die britischen Entlastungsoffensiven in den Räumen der afrikanischen Wüste auf dem Gewissen. Hatz schwerste Rückschläge buchen mußte. Das ärgert natürlich auch die von England in USA. gekauften Agressoren gegen die Achsenpolitik einer europäischen Neuordnung gewaltig. Denn sie wollen ja Krieg und Vernichtung und nicht einen vernünftigen Ausgleich, der ihren Privatgeschäften keine Dollarverdienste verspricht.
Man fühlt, sich bei dieser englischen und nordamerikanischen Reaktion auf die bulgarische und türkische Haltung im übrigen immer wieder an die maßlose Aufbauschung der gegenwärtigen Vorgänge im Fernen Osten erinnert. Auch hier wurde ja, in diesem Fall von Japan, eine Politik in Gang gesetzt, die sehr genau auf der Linie des Drei- mächte-Paktes liegt und auf einen großzügigen Ausgleich der Interessen aller wirklich unmittelbar an der Befriedung des Fernen Ostens beteiligten Nationen und Länder hinausläuft. Auch diese Politik einer vernünftigen Einkreisung der Konfliktmöglichkeiten gefiel jedoch den kriegshetzerischen Kreisen in Washington durchaus nicht. Und so inszenierte man jenen wüsten Bluff, der von der unmittelbaren Bedrohung Australiens, der Philippinen und Holländisch-Jn- diens faselte und der in Wahrheit nur den Engländern und Nordamerikanern Gelegenheit geben sollte, gegenüber den thailändischen Grenzen und im pazifischen Raum militärische Aufmarschbewegungen durchzuführen, für die man die Verantwortung dann in typisch angelsächsischer Verdrehung und Heuchelei den Japanern in die Schuhe zu schieben suchte.
Aber genau so wenig wie in Ostasien den antijapanischen Schachzügen Englands und der USA. auf die Dauer ein Erfolg beschieden sein kann, so auch im Mittelmeerraum. Vielmehr ist gerade das englische Hauptziel der übermäßigen Konzentrierung von Menschen und Material in Aegypten zur Schaffung einer Angriffsbasis nach West und Ost dlirch die neue freundschaftliche Verständigung zwischen Bulgarien und der Türkei sehr wesentlich behindert worden. Die Kriegsausweitung, die nach Westen hin durch die schwer genug erkämpfte Besetzung der Cyrenaika glückte ,ist nach Osten und dem Balkan hin sehr erheblich abgeriegelt worden. Es bleibt jetzt als absoluter Englandfreund und Kämpfer für englische Interessen im Grunde nur Griechen- landaufdemPlan. Die Türkei aber zeigt, daß sie sich auch in Zukunft aus dem englischen Spiel heraushalten will, weil jede einseitige Bindung nach London für Ankara aller- gefährlichsts Probleme aufwirft.
''-Es wäre unstnnnig, zu erwarten, daß die bulgarisch-türkische Verständigung den bewußt antieuropäischen Kriegstreibern der Rooseveltclique die ihnen fehlende kühle Einsicht beibringen würde. Sie werden trotzdem versuchen, mit allen Machtmitteln das Englandhilfsgesetz auch im Senat durchzupeitschen. Die europäische Neuordnung wird sich aber dadurch nicht verhindern Kissen. Sie marschiert weiter, und es ist Sorge dafür getragen worden, daß sie gegen England und, wenn es sein muß, auch gegen USA. den Endspurt gewinnt.
Warum Hoovers HUfspla« abgelehnl wurde
«Churchills Nein ein neuer Beweis für Englands große Schwierigkeiten"
Rom, 20. Febr. Die schroffe Ablehnung, die Churchill dem amerikanischen Plan, die hungerleidenden Gebiete Europas mit Nahrungsmitteln zu versehen, als Antwort erteilte, sei, wie der Direktor des „Giornale d'Jtalia" erklärt, auf zwei Ursachen zurückzuführen: zum ersten auf die Wut Englands gegen die zu früh aus dem Kampf ausgeschiedenen Länder Frankreich und Belgien, die mit diesem vorzeitigen Ausscheiden den englischen Plan, sich für Englands Interessen opfern zu lasten, zunichte gemacht hätten. Diese Wut habe England schon beim Rückzug seiner Truppen vom Kontinent sich austoben lassen. Damals habe es durch unsinnige Zerstörung von Baulichkeiten, Brücken und Straßen sowie durch Verwüstung von Feldern den beiden für England fechtenden Ländern unsagbaren Schaden zugefügt, wie es auch durch die in letzter Zeit gegen Frankreichs und Belgiens Städte "gerichteten Luftangriffe seiner Rücksichtslosigkeit die Züget habe schießen lassen. Diese Repressalienpolitik Englands finde iir dem hartherzigen Nein des britischen Premiers nur ihre Vervollständigung. Zum zweiten boffe London, mit der Unterbindung oer von Amerika angebotenen Lebensmittelzufuhren die Bevölkerung in den von Deutschland besetzten Gebieten durch den Hunger und die Not zuUnruhenzuveranlassen, die den Deutschen die Besetzung erschweren und die in Angriff genommene Wiederaufbauarbeit empfindlich stören könnten. England luche also im Hunger der Völker, in der Notlage umlangreicher Gebiet Europas seinen Verbündeten. Diese englische Rücksichtslosigkeit beweise aber weiter noch, wie der Direktor des „Giornale d'Jtalia" abschließend bemerkt, mit welchen Schwierigkeiten England zu kämpfen habe. Es greife zu einem so verabscheuungswürdigen Mittel, um seine geschwächte Verteidigung und seinen unmehr gescheiterten politischen Kampfplan durch diese kleine Hoffnung zu stützen.
Rio de Janeiro, 20. Febr. Zur Ablehnung des Hoover-Hilfs- programms für die besetzten Gebiete in Europa durch Halifax schreibt die „Gazeta de Noticias", die rigorose Hungerblockade- Einstellung von Halifax sei recht kurios, wenn man bedenke, daß er als der „christlichste" der englischen Staatsmäner gelte. Das Blatt erinnert daran, daß Halifax als Frömmler der Schöpfer der „Betkolonne" in England gewesen sei. „Dieser Mann, der mit so viel Ueberzeugung von Gott und seinen Geboten spricht, schlägt heute lakonisch die Türe zu vor Mänern wie Hoo- ver, die aus rein menschlichen Gefühlen die Leiden von Millionen Frauen und Kindern mildern wollen, die nichts mit dem vom verstorbenen Herrn Chamberlain verursachten Krieg zu tun haben." „Gazeta de Noticias" fragt abschließend, ob die englische Propaganda nun wohl noch die Stirn haben werde zu behaupten, daß England für Menschlichkeit und Christentum kämpfe.
„Das englische Schwert: Hunger'."
Empörung und Abscheu in ganz Belgien
Brüssel, 20. Febr. Das brutale Nein Großbritanniens zu Hoovers Hilfsplan hat in der belgischen Öffentlichkeit größte Empörung und Abscheu gegenüber England ausgelöst. Die belgische Proste macht sich zum Sprachrohr dieser Empörung und brandmarkt in schärfster Form das ruchlose britische Verbrechen an der belgischen Zivilbevölkerung. Die Zeitungen richten die Aufmerksamkeit ihrer Leser in riesigen Ueberschriften u. a. auf salzende Gesichtspunkte: „Volk en Staat": „England verweigert seinem früheren Bundesgenossen Lebensmittel. — Churchill bleibt seinem Wort von 19l4/18 getreu: laßt sie sterben!" „Nieuws ean den Dag": „Die unmenschliche Kriegswaffe, die Hungerblockade, gegen den früheren Bundesgenossen" und „Allgemeen Nieuws": „Das englische Schwert: Hunger? — Unmenschliche Antwort Englands "
Unter der weiteren Ueberschrift: „Ein Schandblatt der englischen Geschichte" schreibt „Volk en Staat", die Ablehnung des Hoover-Hilfsplanes durch Großbritannien reihe sich würdig an eie britische Vergangenheit an. Man habe ein solches brutales Vorgehen auch nur von einem Land erwarten können, das mehr als 20 000 stammverwandte Burenfrauen und Kinder in südafrikanischen Konzentrationslagern elend umkommen ließ.
„Allgemeen Nieuws" betont, Lord Halifax, der doch einer der größten Frömmler und Kirchengänger sei und immer mit christlichen Phrasen operiere, habe eine solche Maßregel gutgeheißen. Wer mache, so fragt das Blatt, mehr Gebrauch von dem heiligen Namen Gottes als die britischen Lards, wer bezeichne sich immer als das erwählte Volk Gottes, das berufen sei, über andere Völker zu herrschen, wer tyrannisiere mehr die anderen Völker mehr als England: Die Hungerblockade sei die Waffe Albions. Die Iren litten darunter, sie sei gegen die Buren angewandt worden, gegen Hongkong usw., um nur einige Beispiele aus der unrühmlichen Vergangenheit Englands anzuführen.
Der „Soir" schreibt, die belgische Armee sei gut genug gewesen, die Flucht der Briten in Dünkirchen zu decken. Jetzt biete Großbritannien Belgien als Lohn die Verweigerung amerikanischer Lebensmittel. Diese jüngste britische Schandtat schreie um Rache vor der ganzen zivilisierten Welt.
Befestigung Guams
Bon besonderer Wichtigkeit für die USA.-Marine
DNV Washington, 20. Febr. Das Repräsentantenhaus hieß die Befestigung von Guam und Samoa (Tutuila) sowie die Ausgabe weiterer 66 Millionen Dollar zum Ausbau der von England abgetretenen Besitzungen in der Westhemisphäre gut; die Annahme erfolgte im Laufe der Besprechung des Marinehaushalts, der 242 Millionen Dollar für Flottenstützpunkte vorsieht. Vorher hatte der Vorsitzende des Marineausschusses, Vin- fon, Schreiben des Marineministers Knox und des Flottenchefs Admiral Stark verlesen, die zur Befestigung Guams aufforderten. Im Vorjahre hatte das Repräsentantenhaus einen ähnlichen Antrag abgelehnt, um Japan nicht zu verletzen. Stark führte aus, es sei unvorstellbar, daß Japan sich durch derart „harmlose Maßnahmen" bedroht fühlen würde. Falls es aber doch protestiere, so solle der unberechtigte Protest nicht beachtet werden. Guam sei USA.-Vesitz, und seine Befestigung sollte danach entschieden werden, was für die USA. wünschenswert sei. Marineminister Knox bezeichnte die. Befestigung Guams als von besonderer Wichtigkeit für die USA.-Marine".
England Lampst für Juda
Neuyork, 20. Febr. Wenn es noch eines Beweises bedurft hätte, daß England diesen Krieg für die Aufrechterhaltung der pluto- kratischen Weltherrschaft und das Judentum vom Zaune gebrochen hat, so gab ihn am Mittwoch ein jüdischer Schriftsteller namens Lewis 0 n. Laut Associated Preß erklärte dieser Jude vor der versammelten Judenschaft der Stadt Indianapolis wörtlich: „Gewinnt England den Krieg nicht, können wir uns alle die Kehle durchschneide n."
Wenn die Juden das wirklich tun wollten, was sie sich allerdings bei ihrer Veranlagung noch sehr überlegen werden, könnte
pe niemand daran hindern, und es wäre bestimmt tausend««, besser, als daß sieben Millionen Erwerbslose in Deutschland «ü< der vor der gleichen Frage stehen würden. Im übrigen betzeh, aber keinerlei Notwendigkeit dazu, denn es würden gewiß Mg, lichkeiten gefunden werden, die auch den Juden eine Lebens-as,, verschaffen. Allerdings müßten sie dann wirkliche Arbeit leiste« und könnten nicht mehr als erbarmungslose Schmarotzer anders Völker bewuchern und begaunern.
Eine „taktlose-Frage
Churchill lehnt Untersuchung der Zusammensetzung d« Unterhauses ab
Stockholm, 20 .Febr. Im britischen Unterhaus wurde dieser Tage an die Regierung von einem Abgeordneten die überaus peinliche Frage gestellt, ob sie einen Ausschuß einsetzen wolle, der die Zusammensetzung des Unterhauses einmal durchleuchte. Die Frage wurde von dem Abgeordneten damit begründet, daß das jetzige System der Kandidatenauswahl für das Parlament meistens solche Leute begünstige, die viel Geld hätten, oder solche, hinter denen mächtige Gewerkschaften stünden. Infolgedessen kämen kaum noch Abgeordnete wegen ihrer persönlichen Begabung oder Eignung ins Parlament. Ministerpräsident Churchill erklärte dem Frager in einem einzigen Satz, er denke gar nicht daran, einen solchen Untersuchungsausschuß einzusehen, und kies; ihn deutlich merken, daß er diese Anfrage für außerordentlich taktlos halte.
Diese Antwort Churchills war vorauszusehen, denn der jetzige Ministerpräsident ist ja die Verkörperung der von dem Fragesteller kritisierten plutokratischen Zusammensetzung des britischen Parlaments. Wer in England Abgeordneter werden will, bedarf noch amtlichen Schätzungen etwa 1000 Pfund Sterling zurDurch- iüi.rung der Wahlkampagne, deren Kosten nicht von der Partei getragen werden. Weiter muß jeder Abgeordnete etwa 1000 M. Sicrling jährlich für seinen Wahlkreis ausgeben. Solche Aus- ga er. können sich selbstverständlich nur sehr reiche Leute letzten.
„Blaue Berla" funkt in Libye«
Stukas im Tiefflug über englische Bereitstellung,;«
(PK.) Unsere brave In 87 wird sich über ihren ersten Einsatz in Afrika wohl selbst gewundert haben. Sie hat Polen gesehen, ist über norwegische Fjorde und Berge geflogen, hat in Frankreich panische Schrecken ausgelöst und ist auf Schiffsziele gestürzt.' Daß sie aber einmal von einem Wüstensand überzogen wird, hat! st« sich nicht träumen lassen. Daß die Motoren schon einen Tag) nachdem das Wort Afrika hier auftauchte, für den Sprung über das Meer warm liefen, das haben wir allerdings selbst nicht geahnt. Im Morgengrauen wird gestartet, und ohne Zwischensatz die afrikanische Küste überflogen. Es gilt, eine englische Bereitstellung als Ausgangspunkt für die weiteren Unternehmungen des Feindes anzugreifen, damit den weiteren Vormarsch zu unterbinden. Der Start wird durch einen Sandsturm zwar erschwert, aber er kann ihn nicht hindern. Es spricht für das fliegerische Können unserer Stuka-Männer, daß sie jetzt — ohne Licht zu haben — den Anschluß an die Kommandeurmaschine sehr schnitz finden. Diese erste Bekanntschaft mit dem afrikanischen Wüstensand hat uns über die Schwierigkeiten für die folgenden Einsätze keinen Zweifel gelassen. Die Eintönigkeit des Geländes bietet an sich schon wenige Merkmale. Vororientierung wird durch einen Sandsturm naturgemäß noch schwerer werden, aber Schwierigkeiten sind dazu da, daß sie überwunden werden.
Die Leistungen unserer Stuka-Männer sind ein Beweis dafür, daß es für sie keine Schwierigkeiten gibt. Nicht umsonst tragen die Kommandeure der Gruppen, die in Libyen eingesetzt find, das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes. Bisher hat jeder Kriegsschauplatz eine neue Situation gebracht, die immer gemeistert wurde.
Wir nehmen Kurs auf das Meer, und über dem nun schon so vertraut gewordenen nassen Element fliegen wir das befohlene Ziel an. Genau nach der vorher berechneten Zeit kommt es in Sicht, und mit Ruhe gibt der Kommandeur seine Befehle für den Angriff. Sofort geht der bis dahin geschlossene Verband in An- grisfssormation, und schon stürzt eine Maschine nach der anderen auf das Ziel. Die schweren Bomben übernehmen nach ihrem Abwurf die enorme Geschwindigkeit der Maschine und sausen haargenau vor die Fahrzeughalle und die angrenzenden Gebäude. Die „Blaue Berta", mit der ich fliege, stürzt an zweiter Stelle, so daß ich den Angriff des ganzen Verbandes und seine Wirkung nach dem Abfangen beim Hochfliegen beobachten kann. Schwarzer Qualm, der in langen Fahnen zum Meer hinauszieht, zeigt Brände an. Es ist ein ungeheurer Eindruck, die Stukas pfeilschnell und senkrecht aus die Ziele stürzen zu sehen. Und wo nach lem Abfangen die Detonation aufblitzt, da wächst kein Gras mehr! Ich kann nach dem Abfangen, äls ich wieder Herr über mich s übst bin, Aufnahmen mache«, die deutlich die Laufbahn zeigen. Da wird schon ein weiterer Anflug zum Tiefangriff mit den starren Bordwaffen'befohlen. Gleichzeitig mit dem Befehl, daß die „Blaue Berta" an der Maschine des Kommandeurs bleiben soll, stürzon wir zum zweitenmal. Oberleutnant M. druckt auf die Knöpfe und schaukelt im Sturz auf das Ziel zu, dea ganzen Komplex mn den Maschinengewehrsalven bestreuend. Nach dem Abfangen schieße ich ebenfalls meine Trommel heraus.
. Schnell sind inzwischen die einzelnen angreifenden Maschinen wieder zum Verband ausgeschlossen. Aber es geht nicht mehr auss Meer hinaus. Brücken und Straßen entlang fliegen wir in niedriger Höhe wieder nach Westen. Neuer Befehl: Die restliche Munition der Bordwaffen wird auf alles, was sich auf der Straße befindet, verschossen! Das ist etwas für unsere Stuka- Männer! Im Tiesslug fliegen sie über die Straße und jagen hinaus, was noch in den Spritzen ist. Die englischen Vorausabteilungen werden sich nicht wenig gewundert haben, aus östlicher Richtung angegriffen zu werden, falls sie noch dazu gekommen sind. Aber erwartet haben sie es jedenfalls nicht; denn aus einer der Fahrzeuggruppen wird uns entgegengewinkt. Es war kein schöner Zug, eine solche Begrüßung mit einer MG.-Earbe zu beantworten; aber der Krieg ist schließlich kein Austausch freund- schaftlicher Gesten. Nach einem Flug über die trost- und .endlose Weite der libyschen Wüste erreichten wir glücklich den Heimatslughasen. Flugzeugführer und Maschine haben einen schweren Tag mit einer längeren Flugstrecke hinter sich. Es war gewiß kein Spazierflug, aber cs hat wieder einmal hingehauen.
Der Kommandeur kann dem Fliegerführer melden: „Auftrag befehlsgemäß erfüllt, alle Bomben lagen gut im Ziel!" Das kann man wohl sagen! Sie haben nicht nur unter den Panzerwagen in der Halle eine trostlose Verwüstung angerichtet, sondern mt der Zerstörung der Ausgangsstellung den weiteren VorinarliY zum Stehen gebracht, mindestens verzörgert und darüber aus haben die Stukas mit dieser Abgabe ihrer Visitenkarte ein moralische Wirkung erzielt, von der sich der Tommy nicht erholei kann, weil ihm dazu keine Zeit gekästen wird.
Während dieser Bericht geschrieben wird, erlebt er den Weile" Stuka-Angriff, dem weitere folgen werden Nach den Watte des Führers schlagen wir den Engländer, wo wir ihn trefft». Auch in Afrika! Van Kriegsberichter Ud 0 Vietz.