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Ragolder Tegblett »Der Sesellschafter
Samstag, den 15. Februar Mi
Schwarzenberg mit den Preußen und Russe« de« Sakermenter Lwraparte nach Elba gejagt hatte, ging hier in Wien der ver- «aledeite Kongreß los. Man tanzte, scharmuzierte. Mit einem Wert, es war eine rechte Schlamperei! Bis der Napoleon wieder >« war und viele brave k. k. Soldaten überslüssig ins Gras beißen mußten. Ueberslüssigerweise, wiederhole ich. denn wenn dieser Tanzkongreß besser acht gegeben hätte, wäre er von dem Korsen nicht düpiert worden."
„Ja. aber, Exzellenz, mit Permission, was hat das denn mit dem Walzer zu tun?"
Der Hofrat war es nicht allein, der auf Antwort wartete. Der einsame East lauschte von der Nische her gespannt auf die Rede.
„Ich meine", fuhr Radetzky fort, und seine Augen blitzten, .Dieselbe Wiener Gemütlichkeit, dieselbe Duliöhstimmung wie Damals wird durch solche Musikanten wie der Strauß einer ist, geschaffen. Da müssen ja die Wiener und die gesamt k. k. Monarchie das ganze Leben als einen einzigen Walzer ansehen. Und dabei ist die Zeit so hart und eisern, daß uns wohl Männer, aber keine Tänzer not wären."
„Die Scharte vom tanzenden Kongreß wurde doch wieder ausgewetzt", suchte der Hofrat zu besänftigen. „Es hat gar keine Scharten gegeben", grollte Radetzky. „Ueberhaupt die Diplomaten und dann die Mustkanten. Wenn so ein Mensch wenigstens noch eine Marschmelodie zusammenbringen könnte. Aber das kann er nicht, er nicht. So kann mir Strauß mit seinem ganzen Singsang gestohlen bleiben."
Die beiden Herren sprachen noch leise miteinander vom Metternich, dem König von Sardinien, hohe Politik, die den einsamen East nebenan nicht sonderlich interessierte. Er hatte während des Gespräches, dessen unfreiwilliger Zeuge er war, die Faust geballt. Einige Male hatte er zornig auffahren und dem Grafen Radetzky die Worte ins Gesicht schleudern wollen: Ich bin derjenige, von dem Ihr sprecht. Handwerk gegen Handwerk, Exzellenz. Ihr kommandiert die k. k. Truppen und ich meine Noten; Hauptsache ist, Exzellenz, daß jeder in seinem Felde mit Ehren besteht... Und dann hatte sich die Zornesfalte auf seiner bohen Stirn wieder geglättet. Er hatte bezahlt und war gegangen. Silberner Mondschein beleuchtete seinen Heimweg. Die Worte des alten Haudegen klangen in ihm nach. „Duliöh-Stim- mung!" hatte jener gesagt. Er lächelte. Aber da war es ihm mit einem Male, als sähe er gewaltige Kolonnen von Weißröcken mit flatternden Doppelaolcrn anrücken. Voran ritt der Sieger von Aspern, der Stolz Oesterreichs, Herzog Karl.
Was so ein Privatissimum über Historie doch vermag, dachte er. Doch was war das? Eine Melodie formte sich plötzlich in ihm und ließ ihn nicht wieder los. Das war keine Walzerweise, das schmetterte, das sprühte und ging ins Blut. Das machte das Herz höher schlagen. Das waren feurige Klänge, die von Sieg kündeten: der Radetzky-Marsch, das Jubellicd für den Sieger von Cu- stozza und für Johann Strauß!
Die Heizung
Heiteres von Ralph Urban.
Nach kurzem Aufenthalt setzte sich der Morgenzug in Bewegung. Die wenigen zugestiegenen Reisenden befanden sich auf der üblichen Wanderschaft durch die Gänge und suchten nach einem möglichst schwach besetzten Abteil.
„Aha!" rief ein langer, hagerer Herr, als er durch eine der Glastüren spähte und drinnen keine Seele sah. Rasch trat er ein, warf seine Aktentasche ins Netz und nahm vom Fensterplatz Richtung Fahrt Besitz. Dann hauchte er in die Hände und rieb sie. Sein Blick suchte dabei den Regulator der Heizung. Er stand auf „Kalt".
„Natürlich!" sagte der Mann und stellte ihn auf „Warm".
Wenige Sekunden später freute sich ein dicker Herr im Stadtpelz über das schwach besetzte Abteil und kam mit strahlendem, rötlichem Gesicht herein. Eine nach Grog riechende Wolke begleitete ihn.
„Püh", sagte der Dicke, „welche Affenhitze!" Und schob den Griff auf „Kalt".
Der Lange warf ihm einen giftigen Blick zu, der aber nicht bemerkt wurde; denn der Dicke drehte ihm gerade den Rücken zu. Ein Lächeln huschte über das Gesicht des Hageren: rasch beugte er sich hinüber und stellte den Regulator auf „Warm".
Der andere Herr setzte sich auf den Fensterplatz, krächzte kurzatmig. wi'chte sich den Schweiß von der Stirn und sagte noch
mals: „Püh!" Unwillkürlich sah er wieder auf den Hebel und stutzte.
„Nanu", meinte er kopfschüttelnd, „es ist mir doch so, als wenn ich die Heizung eben abgestellt hätte?" Sprach's, stand auf und schaltete auf „Kalt".
„Herr", sagte der Lange und zitterte mit der Unterlippe, „mir ist kalt. Sie gestatten!" Und schob den Schalter heftig auf „Warm".
„Und mir ist warm! Sie gestatten?" meinte der Dicke und wichste den Hebel auf „Kalt".
„Herr!" schrie der Magere erbost und fuchtelte dem andern mit dem Zeigefinger vor der Nase herum. „Während des Winterfahrplans hat die Heizung eingeschaltet zu sein, dazu ist sie da! Der Hebel, krachte auf „Warm".
„Herr!" brüllte der Dicke, „der Regulator ist dazu da, um die Heizung abzustellen, wenn es zu warm ist!" Der Schalter flog auf „Kalt".
„Mensch, regen Sie mich nicht auf!" Überschlag sich die Stimme des Langen. „Wenn es Ihnen zu warm ist, dann steigen Sie ans und mieten sich einen Kühlwagen." Der Regulator klappte auf „Warm".
„Herr", rief der andere, „machen Sie sich nicht lächerlich! Setzen Sie sich auf die Lokomotive, wenn es Ihnen hier zu kalt ist."
„Rack sauste der Hebel auf „Kalt". Der Dicke ließ diesmal die Hand vorsichtshalber gleich auf dem Knopf des Schalters.
Der Lange, nicht faul, ergriff mit beiden Händen den Arm des Gegners und suchte ihn abzudrängen.
„Rur keine Brachialgewalt!" schrie der Dicke und trat dem Langen auf den Fuß.
Den heftigen, aber schönen Kampf, der sich zu entwickeln begann, beendete der Schaffner. „Immer mit der Ruhe, meine Herren", sagte der Maün mit dem Flügelrad. „Was gibt's denn da für Meinungsverschiedenheiten?"
„Er will die Heizung abstellen", keuchte der Hagere.
„Natürlich", meinte der Dicke, „es ist zu warm hier."
„Aha", sagte der Schaffner, „also Sie wollen den Regulator auf „Kalt" und Sie wollen ihn auf „Warm" haben? Dann stellen wir ihn eben auf „Halb", damit beide Herren zufrieden sind. Die Heizung selbst funktioniert in diesem Abteil allerdings nicht; deswegen ist es auch leer gewesen."
Wie das Zündholz entstand ...
Eine deutsche Ersiuduug vor 100 Jahren
. V A. Diele Dinge sind klein und spielen doch eine sehr-wich- uge Rolle im Leben der Menschen. Das gilt in sehr starkem Maße vom Streichholz. Wie oft entzünden wir alle, ohne noch besonders darauf zu achten, eines der „Sicherheitszündhölzer"! Allein schon das Jnbranosetzen der Tabakwaren erfordert täglich eine Unzahl von Hölzern: denn das Zündholz ist und bleibt eben das zuverlässigste Feuerzeug.
Das Zündholz ist nicht viel älter als 100 Jahre. In den 80er Jahren des vorigen Jahrhunderts hat man in verschiedenen Ländern mit der Erzeugung der ersten Zündhölzer begonnen. Wix Deutsche nehmen für uns in Anspruch, daß unser Landsmann Joh. Friedrich Kämmerer da- erste Phosphar- r e i b z ü n d h o l z hergcstellt hat, und zwar soll er die Erfindung gemacht haben, als er als politischer Gefangener auf dein Hohen Asi per g in Württemberg gesessen hat. In 100 Jahren hat sich dis Herstellung des Zündholzes von der ausschließlichen Heimarbeit entwickelt zur modernen Fabrik mit mehr als ..0 verschiedenen Maschinen. Daneben ging der Weg vom alten unzulänglichen und gefährlichen Zünder zum modernen Sicherheitsstreichholz. Dieses hat auch ein Deutscher, Prof, R. Ehr. Böttger, im Jahre 1818 erfunden. Wie in so vielen Fällen, blieb das Patent leider nicht im Lande, sondern wandelte 1880 nach Schweden; von dort trat das deutsche Sicherheitszündholz als „schwedisches Zündholz" seinen Siegeszug durch die Welt an. llm eine ungefähre Vorstellung von dem gewaltigen Verbrauch an Zündhölzern zu geben, sei daran erinnert, daß unsere Zündholzsabriken im Wirtschaftsjahr 1904 35 schon mehr als 100 Milliarden Stück hergestellt haben.
Die deutsche Fabrikation hat mit dieser Entwicklung ohne weiteres Schritt gehalten. Zündhölzer sind nicht nur ausreichend am Markt, sondern es sind auch genügende Läger an Fertigware
vorhanden. Die Fabrikation der 38 deutschen Zündholzfabriken im Altreich, in der Ostmark und im Sudetengau ist derart ge- steigert worden, daß auch dein seit Kriegsausbruch stark erhöhten Bedarf (von Wehrmacht und Zivilbevölkerung) jederzeit voll Rechnung getragen werden kann. Von einer Verknappung kann jedenfalls nicht die Rede sein; dagegen war vielleicht auch hier, ähnlich wie am Tabakinarkt, die Verteilung der Vorräte durch die wiederholten Verkehrssperren nicht immer ganz leicht. Eine Einfuhr von Zündhölzern findet nicht statt, wohl aber seit Kürze von etwas Holz aus dem Baltikum. Die Verteilung des Holzes liegt in Händen der Reichsstelle für Holz.
Da sich bereits vor etwa 10 Jahren die deutschen Zündholzfabriken auf die Verarbeitung inländischen Pappelholzes (Pappeln sind für die Industrie wegen ihrer Schälfähigkeit als Ersah für ausländische Hölzer besonders geeignet, daneben aber auch wegen ihrer verhältnismäßig kurzen Wuchsdauer für den Waldbesitzer sehr ertragreich) an Stelle des vorher aus Rußland, den Ostgebieten Polens und den baltischen Staaten bezogenen Aspenholzes umgestellt haben, ist es heute eine besonders wichtige Aufgabe der deutschen Forst- und Holzwirtschaft, die inländische Holzerzeugung durch die Vermehrung schnellwüchsiger Laubweichhölzer (vor allem der Pappelarten) zu erhöhen. Der Reichsforstmeister hat darum den vermehrten Anbau von Pappel« ange- ordnet.
rrStiel-Gtse
Scharade
Gibst, Liebchen, du das Erste mir,
Dann schwör ichs mit dem Ganzen dir,
Mein Lieb, daß ich in meinem Leben Dir nie das Zweite werde geben.
Backkunst
Versetz die Otter, dreh den Hasen,
Doch mußt du ihm den Vortritt lassen;
Und in beachtenswerten Quanten Vertilgens dann die Kaffeetanten.
Ratschlag
Man muß nur richtig es versteh'n,
Mit „Genie" und „Mut" ans Werk zu geh'n.
Der Erfolg auch dann sehr rasch belehrt,
Wie man durch Schütteln sein Ganzes vermehrt,
Vorsicht!
Segen ruht auf erstem Worte;
Zwei deckt jede Zuckertorte,
Kommt ins Ganze man hinein,
Wird sehr,rasch durchnäßt man sein.
Von Himmel und Hölle
Meine Damen, meine Herrn,
In der Hölle lebt der Stern,
Wenn ihr nach Rätsels Weisung handelt Und ur geschwind in a verwandelt.
So groß, so klein
In die Wolken kann ich ragen Und verlier mich doch im Magen-
Rege Anteilnahme
Die Grete hat der Hans gefreit,
Und endlich ist es nun soweit:
Die halbe Heimat stellt sich ein,
Ein Herr mit Titel obendrein!
Auflösung der Rätsel vom letzten Samstag.
Die Voraussetzung: (T)ruhe.
Scherzrätsel: u.
Der Notschrei: Heivelberg.
Rasch bei der Hand: Eilboten. ^
Rüstiges Alter: Nestor, Rosten. ^
Amtliche Bekanntmachung
Verordnung
zur Vekampfung von Vlattsaugern, SKMausen und anderen Odstdaumfchadlmgen wahrend der Wmlerruhe
Auf Grund des 8 3 der Verordnung zur Schädlingsbekämpfung im Obstbau vom 29. Oktober 1937 (RGBl. I S. 1143) wird mit Zustimmung des Reichsministers für Er nährung und Landwirtschaft für die besonders festgelegten und ortsüblich bekanntgemachten Spritzgebiete in den Gemeinden Altbukach, Arnbach. Beinberg, Birkenfeld, Dachtel. Deckenvfronn, Ebershardt, Ebhausen, Effringen, Egenhausen, Feldrennach, Gräfenhaufen, GÄtlingen. Haiterbach mit Ortstril Altnuifra, Holzbronn, Kapfenhardt, Loffenau, Möttlingen, Nagold, Neubulach, Neuenbürg. Niebelsbach, Ostelsheim, Ottenhausen, Rotfelden, Schönbronn, Schwann, Simmozheim, Somrnen Hardt, Spielberg, Sulz, Ortsteil Monhardt der Gemeinde Walddorf, Wart und Wenden, hiermit verordnet:
§ k-
Zur Bekämpfung von Blattsaugern, Schildläusen und anderen Obstbaumschädkingen während der Winterruhe sind die Eigentümer und Nutzungsberechtigten von Obst- bäumen oder Obststräuchern verpflichtet, alle Obstbäume und Obststräucher während der Winterruhe mit Obstbaum- karbolineum aus Mittel- oder Schweröl oder Obscbaum- karbolineum emulgiert (Baumspritzmittel). die den Normen der Biologischen Reichsanstalt für Land- und Forstwirtschaft entsprechen, sachgemäß zu bespritzen.
8 2 .
1) Die Ueberwachung der angeordneten Maßnahmen obliegt neben der Ortspolizeibehörde dem Pflanzcnschutz- amt und dessen Beauftragten; ihren Weisungen über die Art der Durchführung der angeordneten Maßnahmen ist Folge zu leisten.
2) Kommen die in 8 1 genannten Personen den ihnen obliegenden Verpflichtungen trotz besonderer Aufforderung
durch die Ortspolizeibehörde,' das Pflanzenschutzamt oder dessen Beauftragte nicht nach, so können diese die Be- lämpfungsmaßnahmen auf Kosten der Verpflichteten selbst vornehmen oder vornehmen lassen.
8 3-
Wer den Vorschriften dieser Verordnung zuwiderhandelt, wird nach 8 13 des Gesetzes zum Schutze der landwirtschaftlichen Kulturpflanzen bestraft.
8 4.
Die Verordnung tritt am 15. Februar 1941 in Kraft. Sie tritt mit dem Ablauf des 30. April 1941 außer Kraft.
Calw, den 15. Februar 1941.
Der Landrat.
Molkereigenossenschaft Ebhausen
und Amgebung eSmdK. in Ebhausen. Einladung
zu der
ordentlichen Generalversammlung
am Sonntag, den 16. Februar 1941, 15 Uhr, im Gasthaus zur Sonne in Ebhausen
Tagesordnung:
1. Geschäftsbericht.
2. Genehmigung der Jahresabschlüsse 1939 und 1910 and Beschlußfassung über die Verteilung der Gewinne
3 Bericht über die gesetzliche Revision des Verbandsprüfers durch den Aufsichtsrat.
4. Entlastung des Vorstands, Aufsichtsrats und Rechners.
5. Ergänzungswahlen in den Vorstand und Aufsichtsrat.
6. Wünsche und Anträge.
Zugleich wird bekanntgegeben, daß die Bilanz und Jahresrechnung von 1939 und 1940 auf die Dauer einer Woche zur Einsicht der Mitglieder beim Rechner aufliegt. Ebhausen, den 4. Februar 1941.
Vorstand: Vorsteher Bürgermeister M u tz.
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Reue Sobach- Handarbeiis- Hefte:
bei Vuchhandl«
Lehrgang zum Stricke« .
„ Häkeln . .
Snmper- und Trachtenjackeu
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Wiener Strickmodelle . . Neues aus Wien .... l> ng Zaiser, Nagold