Samstag, de» IS. Februar 1»41
7, Seit« — Nr. SS
>»r«st-Jahr kann die Landarbrits. oder Haüsarbeitslehre bei Km gleichen Bauern oder Landwirt, bei dem im Landdienst gearbeitet wurde, fortgesetzt werden. Wer ein zweites Jahr im Kmddienst bleiben will, macht dort den ländlichen Verufswett- lampf mit und kann am Ende des zweiten Jahres seine Land- ar-eits- Oer Hausarbeitsprüfung oblegen: es steb->n ihm also die Wege zu den verschiedenen landwirtschaftlichen Sonderberufen essen.
Lagerordnug und -disziplin ist für den Landdienstangehörigen eine Selbstverständlichkeit. Tagsüber geht's zur Arbeit beim Beuern, der den Jugendlichen verpflegt und ihm den Tariflohn z«hlt. Wohnung (im Lager) ist frei, ebenso die Kleidung, die von der HI. gestellt wird. Die Schulungsarbeit in den Abendstunden, an dem freien Nachmittag in der Woche und an den Sonntagen (mit Ausflügen, Besichtigungen usw.) bedeutet eine für das spätere Leben bedeutsame Förderung. Insbesondere kommt der Jugend im Landdienst die zusätzliche Verufsschulung sehr zugute.
Die Lagerverhältnifse sind, je nach den örtlichen Gegebenheiten, noch sehr unterschiedlich. An ihrer Verbesserung wird dauernd gearbeitet. Neu zu erstellende HJ.-Heime werden auch Räume für den Landdienst mit vorsehen, wo die Voraussetzungen für dessen Einsatz gegeben sind. In Württemberg sind zur Zeit drei solche Fälle in Planung, denen weitere folgen werden.'Die bisher im Bereich der Landesbauernschaft Württemberg bestehenden 18 Jungens- und 26 Mädellager des Landdienstes sind etwa hälftig mit Jugend aus dem Rheinland besetzt. Künftig soll der Anteil der einheimischen Jugend möglichst bis zum vollen Hundertsah erhöht werden.
Der Sohn
Erzählung von Bernhard Schulz.
Eigentlich besaßen sie gar keinen Sohn. Sie hatten aber einmal ein Kind gehabt, ein Mädchen namens Alwine, es war früh und unscheinbar gestorben, kaum daß es einen richtigen Grabstein
Der große Ozean
Von Professor Dr. E. von Drygalskk
Der Stille Ozean ist der größte und geschlossenste Raum aus der Erdoberfläche. Mit seinen 105 Millionen Quadratkilometern nimmt er fast ein Drittel von ihr ein. Er ist größer als die beiden anderen Ozeane zusammen, auch größer als die Summe aller Landflächen und mehr als dreimal so groß wie Asien—Europa, der größte der Kontinente, mit seinen Inseln. Da die Küsten des OZeans überall von hohen Gebirgsketten begleitet werden, die den Zugang zu den Ländern dahinter, in Amerika wie in Asien und Australien, sperren, darf man von ihm und seiner Umrandung als von einer- äußeren Erdhälfte sprechen und sie von der inneren, atlantisch-indischen unterscheiden: er erscheint der Menschheit in dieser als ein außerhalb ihres Bereiches Gelegenes, Fremdes. Mit einer Mitteltiefe von 1280 Metern ist er den beiden anderen Ozeanen weit überlegen, ebenso mit seiner größten Tiefe von über zehn Kilometern in der Philippinen-Ninne, einer jener Saumtiefen oder Tiefseegräben, welche die Randgebirge im Westen wie im Osten begleiten. Die kontinentalen Höhen fallen zu diesen in steilen Hängen von zehn Kilometern und dmriiber hinab. Dieses gewaltige Meer wirkt nicht wie das atlantische als ein die West- und Ostwelt verbindendes Tal, sondern als Raum für sich und als Scheide der Länder. Als es der in spanischen Diensten stehende Portugiese Magellan nach dreiwöchiger Fahrt durch die nach ihm benannte Straße in 110 Tagen bis zp den Philippinen in passatischen Breiten und daher sturmloser stiller Fahrt durchquerte, ohne auch nur Inseln zu treffen, hatte er eine Hemisphäre erschlossen (1520 21).
Die weiten Wasserflächen werden von zahllosen ozeanischen Inseln, Korallenbauten oder Vulkanen unterbrochen, doch bilden sie nur winzige Landflächen in dem gewaltigen Raum. In den Paumotus allein werden etwa siebzig Korallenbauten gezählt, doch mit zusammen kaum tausend Quadratkilometern trockener Landsläche, und das für den Verkehr so bedeutsame vulkanische Hawai hat nur rund 12 000 Quadratk'lometer. Die kontinentalen Inseln, welche die Küste begleiten, gehören freilich zu den größten der Erde, besonders die der Sundawelt, ebenso die japanische Hauptinsel Hondo und vor Australien Neuseeland. Sie bestehen aus den zerbrochenen und größtenteils versunkenen äußersten Rand- Mbngen der Kontinente und bilden die besten Ansatzstellen, den Ozean zu nutzen, doch keine Zentren, ihn zu beherr- Nur die Ausbreitung des japanischen Reiches über olle Randinseln Asiens von den Kurilen nahe dem Polar- neis und Sachalin über Honda und Formosa bis zu den tarolinen und Marfchall-Jnseln am Aequator gibt eine über fünfzig Breitengrade oder nahezu sechstausend Kilo- meter gestreckte Front, in den Ozean hinauszuwirken, vor aaem in seinen nördlichen Teil.
Die Entstehung des Ozeanbeckens ist viel erörtert worden.
Ragolder Tagblatt »Der Gesellschafter"
beanspruchen konnte. Seitdem kränkelte die Frau, sie hatte kein Kind mehr bekommen dürfen, so sehr sie es sich auch heimlich gewünscht hatte. Der Mann war Rottenführer bei der Eisenbahn- ein ruhiger, gutmütiger Mensch, der nicht nur den Weltkrieg erlebt hatte, sondern auch Jahre voller Armut und Bitterkeit. In letzter Zeit hatte er ein wenig Glück erfahren, sie konnten sich ein kleines Häuschen bauen und einen Garten anlegen. Wenn man es recht besah, dann war er in seiner Art sogar reich zu nennen; denn er hatte keine Schulden und nannte im sorgsam geregelten Haushalt ein fleißiges Weib sein eigen.
Eines Tages war der Mann wie alltäglich mit sechs bis sieben Arbeitern auf Strecke gegangen. Sie hatten vor Wochen eine Sache angefangen, die wollten sie heute zu Ende bringen. Und zwar ging es darum, einige Eisenbahnschwellen auszuwechseln, die alten waren vom Regen und der langen Zeit morsch geworden.
Als sie beinahe fertig waren, hörten sie einen Zug anrollen. Der Wärter oben tutete auf seinem Horn und winkte mit einer roten Fahne. Die Männer stellten sich abseits auf den Pfad und warteten. Der Zug kam langsam näher, schnaubte ein paarmal, pfiff und stand. Und da sahen sie nun, daß es ein Truppentransportzug war. Die Türen an den Güterwagen wurden aufgescho- ben, einige Soldaten sprangen heraus. Die Eisenbahner mußten die Arbeit liegen lassen, so ärgerlich es ihnen auch zuerst war.
Der Mann, als Aufseher, befahl den Arbeitern, die Geräte wegzutun, sie sollten eine Pausen machen. Dann sah er sich die Soldaten an und erinnerte sich, daß auch er früher so unterwegs gewesen war, in Galizien und im Westen, wo sie immer schon von weitem das Blubbern der Geschütze gehört hatten. Er kannte dies genau, er wußte, wie sehr die Knochen vom harten Liegen schmerzten. Er hatte noch heißen Kaffee in seiner Wärmeflasche, den holte er jetzt, ging zu einem Feldgrauen hin und sagte: „Hier, das wärmt." Er hätte gerne hinzugesetzt, daß er leider keinen Schnaps bei sich habe, aber darauf käme es ja wohl nicht an.
Wie es manchmal so kommt im Leben, hatte er denn auch gleich den richtigen erwischt, das gab er später gerne zu. Es war
Die Erklärungen reichen von der Annahme, die Massen, die ihn früher gefüllt hätten, seien aus dem Erdkörper in den Weltraum hinausgerissen worden, bis zu der anderen, sein Boden sei an den Rändern des Festlandes abgelöst worden und in der Wasserhülle der Erde, die über ihm zusammen- gelausen sei, versunken. Er ist wohl nicht nur der größte Zug, sondern auch einer der ältesten Züge im Antlitz der Erde. Das Vordringen der Eebirgsfalten von Osten wie von Westen gegen seine Ränder, ihre Stauung zu den größten Höhen, das Ausquellen vulkanischen Magmas an den Küsten spricht für eine Umgrenzung durch Vruchlinien und ein Niedersinken des Bodens. Auch die Jnselkränze an der asiatischen Küste und die weit gespannten Bögen, in denen die ozeanischen Jnselschroärme sich um Australien ordnen, deuten aus Brüche hin, an denen vulkanisches Magma emporkam, teils bis über den Meeresspiegel, teils nahe heran, so daß es von Korallen umbaut und besetzt werden konnte. Querbrücheschneiden in die Küsten hinein und durch die äußersten Ketten hindurch, hinter denen dann geräumige Buchten, wie die von Seattle oder San Franziska, Tokio—Yokohama und Sidnez liegen, prachtvolle Häfen, doch vom Hinterland durch die inneren höheren Ketten getrennt. Der Ozean hat durchweg mit den Gebirgen parallel ziehende Abschlußküsten, während im Atlantik die Gebirge von den Küsten quer durchschnitten werden und breite Tiefenzüge zwischen den Ketten in die Länder hineinführen. Im hohen Norden schwingen die Gebirge Nordamerikas zu denen von Asien in den Aleuten hinüber, und wenn auch die südliche Begrenzung des Großen Ozeans der unbekannteste Teil der Antarktis ist, so kann es doch gut sein, daß auch von Südamerika und dem Feuerland nach Neuseeland und den ostaustralischen Alpen Gebirge hinüberziehen.
Der Weite des Ozeans entsprechend hat der Schiffsverkehr mit bedeutenden Strecken zu rechnen. Südlich vom Aequator sind die Dampferwegs zwischen Südamerika und Australien fast siebentausend Seemeilen läng gegenüber noch nicht viertausend im Südatlantik zwischen Südamerika und Afrika, und nördlich vom Aequator, zwischen Panama und den Philippinen, zweieinhalbmal so lang wie zwischen Hamburg und Neuyork. Dabei sind im Süden keine Stützpunkte dazwischen, die auch den Luftverkehr aufnehmen könnten, nur im Norden Hawai in günstigster Lage. Es ist im Besitz der Vereinigten Staaten, doch mit einer starken japanischen Bevölkerung, und als Kohlen- und Flottenstation wie als Kabelknotenpunkt und für den Luftverkehr von größter Bedeutung. Die auch kulturell sehr hochstehende Insel ist das Herz des Ozeans und beherrscht seine Wege im Norden wie die von den nördlichen zu den südlichen Küsten. Die großen Reiche, die an diesen liegen, sind von ihren kontinentalen Hinterländern durch die Gebirge getrennt und um so mehr auf den Ozean hingewiesen, vor allem das Jnselreich Japan, das mit ihm auch am meisten verbunden ist. Es bedarf jedoch, um ihn zu nutzen und beherrschen zu können, kontinentaler Räume, die ihm geben, was seiner Jnselnatur fehlt.
ein kleiner, untersetzter Bursche mit einem freundlichen Lächeln auf dem roten Gesicht. Sie kamen auch sofort in ein Gespräch.
Ob er den Polenfeldzug mitgemacht habe... Ja, da sei er mitgewesen. Nun ginge es nach Westen.
"So?" fragte der Mann. Im großen und ganzen verstanden sie sich gut, sie fanden sogar Gefallen aneinander. Der Soldat hatte etwas an sich, was dem Alten gefiel, er hätte in deffe« Alter gerne einen Sohn gehabt, den hätte er dann ins Fckd schicken und wenigstens um etwas Sorge haben dürfen.
Etwas? Etwas? . . . Hier fiel ihm ein, wie arm er im Grunde genommen war. Was bedeutete das Haus, der Garten, die Aufseherstelle hier gegen einen Sohn? Er wurde plötzlich weich, anders wollte er es nicht nennen, er fragte den Soldaten rundheraus, wie es seinem Vater ginge, ob die Mutter sich ängstige, ob er oft genug schreibe, die Woche einmal, und ob er daran dächte, daß die Eltern ihn sehr lieb hätten? Er fragte alles in einem Atem. Jaja, so besessen war er darauf, einen Sohn zu haben.
Der Feldgraue lächelte nicht einmal, als er den Mann so fürsorglich sah. Aber er war auch nicht besonders traurig, «ei»? wahrhaftig nicht, er sagte:
„Ich will gerne schreiben, wenn ich einen habe, der es lese« will."
Da erfuhr der Mann denn, daß der Soldat keine Eltern hatte, er war ein Waisenkind und im Krankenhaus groß geworden^ Dort hatte er in der Landwirtschaft geholfen. Er hatte nicht einmal ein Mädchen, nein, nein, dazu wäre er wohl noch nicht erwachsen genug, spottete er.
„Nun ja", sagte der Mann, „dazu kannst du es im übrigen leicht bringen. Aber glauben kann ich dir das nicht. So ohne weiteres nicht", setzte er hinzu.
Jetzt waren sie wahrhaftig schon.auf Du miteinander. Es war aber auch gar nicht so wenig, was sich im Laufe der Unterhaltung herausgestellt hatte. Hier war jemand, der keine Eltern besaß, und dort standen Eltern, die keinen Sohn hatten. War es Zufall, war es Schicksal, war es die Hand Gottes, die sie zusammenführte?
„Ein Glück", sagte der Mann, „daß der Zug hier gehalten hat."
Da war es also heraus, was er dachte. Ein Glück, hatte er gesagt. Nun wollte er auch nichts davon Vorbeigehen lassen, wenn es wirklich das Glück war. Er griff fest zu. Er sagte: „Gib mir deine Feldpostnummer. Wir werden dir mal ein Paketchen schicken, Zigaretten oder was." Aber dann fühlte er, daß es längst nicht alles war, was er sagen mußte. Er reichte dem Soldaten die Hand und legte ihm die Linke auf die Schulter.
„Vielleicht kommst du dann zu uns, später", sagte er. Er er- ählte noch eine Weile von seinem Haus und dem Garten, von den Jahren, die vorher waren, und dann ruckte der Zug an und dampfte los...
Hinterher fiel dem Manne ein, daß der Junge Hunger haben könnte. Da hatte er seine dicken Brote also in der Tasche behalten, da saßen sie gut, und dasKind hungerte! Das Kind, dachte er. Er lächelte, und am Abend schrieben die beiden Alten in ihrem Häuschen einen langen, unbeholfenen Brief ins Feld.
Wie der Radetzky-Marsch entstand!
Nach alten Auszeichnungen erzählt von G. von Unruh
„Exzellenz kommen spät", sagte der k. k. Hofrat von Auersperg. Er erhob sich und sah mit tiefer Besorgnis in das Gesicht des Grafen Radetzky.
„Lieber Freund, Ihr habt recht", erwiderte der FeldmarschaK unke schüttelte die Hand des anderen kräftig, „aber es ist nicht meine Schuld." Er wartete, bis der Kellner der kleinen Weinstube eine neue Flasche Champagner gebracht und sich diskret zurückgezogen hatte. Die Freunde taten einander Bescheid. Dan« strich sich Radetzky den buschigen Vollbart und lachte hell auf.' „Was glaubt Ihr wohl, woher ich jetzt komme?" — „Aus einer Sitzung des Kriegsministeriums", antwortete Auersperg. „Raten hat keinen Zweck. Ich will es Euch sagen: Aus einer Soiree."
„Nicht möglich, Exzellenz! Das heißt: warum denn nicht?"
„Ich hatte es bis heute auch nicht geglaubt; aber es ist so. Bet allen Gesellschaften und Empfängen, die ein alter Kriegsmann mitmachen mutz: Haben Exzellenz schon den Walzer „Das Lebe» ein Tanz" gehört? Von — wie heißt schon der Mann gleich?"-
„Johann Strauß!" warf der Freund ein. „Richtig! Johann Strauß. Also das Gerede und Geschwafel über den Walzer gi»g hin und her. Es hing einem alten Soldaten einfach zum Halse heraus. Und da wir Böhmen in Wien ja als halbe Barbaren gelten..." — „Aber, Exzellenz!" :
„Es ist aber so, Auersperg; Böhmen und Ungarn gelten an einigen Stellen nicht für voll in Wien. Alsdann habe ich mir noch den Walzer heute abend angehört."
„Und Exzellenz sind doch entzückt?" fragte der Hosrat mit Eifer. „Nein, im Gegenteil!" donnerte Radetzky und schlug rqit der Faust auf den Tisch, daß die Gläser wackelten.
„Aber, Exzellenz!" wollte Auersperg beschwichtigen.
„Nein! sage ich noch einmal. — Doch zunächst noch zwei FM schen, Franz!"
„Sehr wohl, Exzellenz", rief der Kellner, der eben einey Herrn mit feinem durchgeistigtem Künstlerantlitz ein gefüllte«; Glas hingestellt hatte. „Alsdann!" sagte Radetzky, „als bei!
wie spart man beim waschen Waschpulver und Seife k
wenn die wüsche schon vor dem kochen vom gröbsten Schmutz befreit wird, braucht man um so weniger wasch, puloer dazu. Kiesen Zweck tzat das kinweichen mit Kendo. Leim kinweichen wird das öewebe zum ftufquellen gebracht: dadurch löst sich der grobe Schmutz von selbst ab. Nichtiges kinweichen erleichtert dos waschen, spart Waschpulver und Seif».
Hausfrau, begreife: Nimm Henko - spar Seife!