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Ragolder TagblattDer SrfelliKaitei'

Lamstag, dc 15. Februar

Als Generalmspekteur der japanischen Heeresluftwaff« hat sich Generalleutnant Tomozuki Pamashita, der am 18. November 18SS geboren wurde, große Verdienste als Organisator der mo­dernen japanischen Luftwaffe erworben. Yamashita, der als einer der fähigsten Offiziere der japanischen Armee gilt, gehört zu de» aufrichtigsten Freunden und Bewunderern Deutschlands. Sein mehrmonatiger Besuch in Deutschland und an den Kampf- Gälten des deutschen Heeres wird mit dazu beitragen, die Freund» lchaft zwischen dem deutschen und japanischen Volke, deren Tchicksalsgemeinschaft erst im vergangenen Jahr durch den Drei­mächtepakt bewiesen wurde, noch weiter zu vertiefen.

Gelettzug auch für japanische Handelsschiffe

Tokio, 13. Febr. (Ostasiendienst des DNB.) Wie die Zeitung Nitschi Nitschi" berichtet, ist dem japanischen Parlament ein Gesetzesentwurs vorgelegt worden, der den Schutz japanischer Handelsschiff« durch Kriegsschiffe für den Fall vorsieht, dag im Stille» Ozean ein Krieg ausbräche, oder daß die Kriegshandlun­ge» dritter Mächte zu einer Gefährdung der japanischen Handels­flotte führten. Kapitänleutnant Sato, der Vertreter des Ma- rineministeriums im Parlament, betonte, daß in Europa ein der­artiges Gesetz schon lange eingeführt sei, während es in Japan nunmehr zum erstenmal in Anwendung kommen soll.

..Wetterfrosch" zwischen Karten u. Isobaren

Der deutsche Schlüssel zu den Lufträumen Englands Kein Wind und Wölkchen entgeht demKundendienst" unserer Kampfflieger

(PK.) Können wir starten? In Kombination und Pelzstiefeln, flugfertig, wartet eine Besatzung gespannt auf die Auskunft des Wetterkundigen. Vor einer Viertelstunde hat sie ihm bereits telephonisch das beabsichtigte Ziel mitgeteilt. Inzwischen hat der keine und vielverästelte Apparat gearbeitet, den man schlicht unter dem Begriff Wetterdienst zusammenfaßt. Das Resultat: Jawohl, Herr Oberleutnant. Beachten Sie aber..." Was jetzt folgt, ist eine genaue Beschreibung des gesamten Flugweges in Wolkenhöhe, Sicht, Windverhältnissen, Landemöglichkeiten. Eine Auskunft ohne Lücken. Wie ist sie in dieser kurzen Zeit nur möglich?

Der Gesichtskreis unseres Wettermannes ist weit gespannt. Cr istdaheim" in einem unscheinbaren Haus nahe am Feldflugplatz. Dieses Zuhause ist höchstens noch für Statistiker anheimelnd: ringsum an den Wänden nur Karten mit Isobaren, bunten Stri­chen, vielen Zahlen und Zeichen. Uhren, Tabellen und Meß­instrumente hängen dazwischen. Auf großen Tischen häufen sich Zettel, und immer neue kommen hinzu aus angrenzenden Räu­men, in denen Fernschreiber rattern und Morsezeichen aus den Kopfhörern dringen. Diese Flut von Papier kann aber einen richtigenWetterfrosch" nicht erschüttern, im Gegenteil: weiß er doch, daß jetzt sein Betrieb richtig klappt. Tag und Nacht geht es so.

Nimmt er nur diese Zettel zur Hand, dann weichen vor den nüchternen Zahlen, die sie enthalten, die engen Wände seiner Hauses zurück. Er steht dann irgendwo in Frankreich oder Deutsch­land, er spürt vielleicht den salzigen Nordwest, der die Regen--* wölken über die Küste bei Le Havre jagt, er kann wenn er will im nächsten Augenblick beispielsweise in Stettin ver­folgen, wie der Bodendunst sich lichtet, der Nordwind das Gewölk zerreißt. Ja, er weiß noch mehr als ein Mensch sehen kann, der nun wirklich in dieser Stunde in Stettin lebt: er weiß z. B., daß in 1500 Meter Höhe ein Nordnordwest von 15 Stundenkilo­meter bläst. Bis zum klaren Himmel über München ist es für ihn dann nur noch ein Eedankenschritt wie zu vielen anderen Orten. UnserWetterfrosch" weiß eben alles was das Wetter angeht.

And das ist eine harte Notwendigkeit. Nicht nur für den ein­gangs geschildertenKundendienst", die örtliche Beratung einzel­ner Besatzungen, obwohl auch sie nicht zu unterschätzen ist: es gibt Stunden, in denen eine Besatzung der anderen die Türklinke reicht. Viel wichtiger und unerläßlich ist die genaue Kenntnis der Wetterlage an möglichst vielen Orten für den Feindeinsatz der Luftwaffe, für ihre Großangriffe. Sie ist schlechthin der Schlüffe! zu den Lufträumen Englands.

Hier", so sagt der Inspektor und deutet auf eine von vielen Punkten übersäte Karte.Hier liegt das Geheimnis. Jeder Punkt ist eine Wetterwarte oder eine Wetterbeobachtungsstelle! Tatsäch­lich find wir in der Lage, dank der in bestimmten kurzen Ab- tänden über Funk, Telephon und Fernschreiber einlaufenden Wettermeldungen von allen diesen Stellen eine erschöpfende Aus­kunft zu geben. Sie sehen, es ist keine Hexerei!"

Hexerei sicher nicht, aber eine unerhörte, nie abreißende Arbeit. And Kenntnisse, Erfahrungen gehören dazu, die Beobachtungen

richtig auszuwerten. An allen diesen Wetterdienststelle» werden zu bestimmten Tageszeiten zur gleiche» Minute Temperatur-, Luftdruck- und Windmeffunge« durchgesührt. Flugzeuge werde» eingesetzt, Ballone steigen empor, um die Höhe der Wolkenunter« renze festzustellen, optische Messungen kommen hinzu die mo- ernsten Hilfsmittel stehen zur Verfügung. Und diese wirklich um­saffenden Beobachtungen werden unverzüglich allen Stelle» zu- geleitet, die an ihrer Auswertung Interesse haben. Ein Muster» stück deutscher Organisation... Und eins ist so^ wichtig wie selbst­verständlich: die enge Zusammenarbeit mit dem fliegenden Personal.

Sehen Sie das sind unsere Meldungen. Diese hier ist vor genau acht Minuten in Bielefeld aufgenomme»" Das schmale Papierband aus dem Fernschreiber enthält nur Zahlen, pausen­los Zahlen. Unser Wettermann entwirft in Sekundenschnelle aus ihnen ein plastisches Bild der dortigen Wetterlage.Eine Zahl, eine Zahlengruppe umreißt oft sätzelang Einzelheiten der Wetter­lage." ^

Draußen vor dem Haus ist die Sicht nur spärlich.300 Meter augenblicklich in einer halben Stund« aber werden wir min­destens 3 Kilometer weit sehen können" sagt der Wetterkun­dige. Woher er es weiß? Er lächelt... Er muß es ja wissen!

In dem vorgeschriebenen Abstand sind die Beobachtungsgerät« ausgebaut. Sie gleichen denen aufs Haar, die an allen anderen Stellen hier wie im Reich die Witterung aufzeichnen. Nicht immer sind es große Stationen.

Es ist jetzt x Uhr. In diesem Augenblick stehen alle meine Kameraden an ihren Instrumenten, lesen ab, notieren der Mann im Siegerland genau wie unser Mann in Bordeaux, wie alle anderen. Nur durch diese Genauigkeit der Apparate, durch die Uebereinstimmung der Ablcsezeiten können wir überhaupt zu brauchbaren Ergebnissen kommen!"

Flieger und Wetterdienst gehören zusammen. Nur so kann auch ein Lustkrieg erfolgreich geführt werden.

Von Kriegsberichter Hermann Marten.

Spanische Apfelsinen

Absatz durch Deutschlands Siege gesichert

VA. Zu den Ländern, die unter der Blockade des europäischen Festlandes am meisten zu leiden haben, gehört zweifellos Spa­nien. Lediglich der britischen Brutalität haben es die Spanier zu verdanken, wenn ihre Eetreidcversorgung jetzt äußerst mangel­haft ist. Wenn es nach Englands Willen ginge, wäre die spanische Wirtschaftsnot sogar noch größer. Spanien müßte dann nicht nur sein wichtigstes E i n f u h r Produkt, nämlich Weizen, entbehren, wie es jetzt der Fall ist, sondern es würde auch sein wichtigstes A u s f u h r Produkt, die Apfelsinen, nicht los werden. Im Jahre 1935 erreichte die Apfelsinenansfuhr Lei einem Werte der Eesamtausfuhr von 588 Millionen Goldpeseten eine Höhe von 104 Millionen Goldpeseten. Damit ist die Bedeutung der Apfel­sine für Spaniens Ausfuhr gekennzeichnet.

Allerdings hat der Bürgerkrieg auch hier verheerend gewirkt. Fast ein Drittel des Orangenbaumbestandes im Kerngebiet des spanischen Apfelsinenbaues, in der Provinz Valencia, ist durch den Bürgerkrieg vernichtet worden. Diese Schäden konnten trotz aller Anstrengungen bis jetzt noch nicht ausgeglichen werden, zu­mal selbstverständlich auch die Pflege der Baumbestände durch regelmäßiges Beschneiden, Schädlingsbekämpfung usw. mehrere Jahre lang nicht ordentlich durchgeführt werden konnte. Ferner ist zu berücksichtigen, daß die Voraussetzung einer intensiven Bo­denkultur an den spanischen Mittelmeerküsten ein kunstvolles Be­wässerungssystem ist, das ebenfalls unter dem Kriege stark ge­litten hat und noch nicht in vollem Umfange wiederhergestellt werden konnte. Auch an Düngemitteln bestand ein erheblicher Mangel.

Trotzdem war die Apfelfinenernte in Spanien erfreulich' gut und übertraf bei weitem dis im Oktober gehegten Erwartungen. Glaubte man damals nur auf 9 Millionen arrobas (Halbkisten zu 11,5 Kilo) rechnen zu können, so dürfte der tatsächliche Ernte­ertrag sich auf etwa 12 Millionen arrobas belaufen. Der durch­schnittliche Ertrag einer Normalernte betrug 22 Millionen arro­bas. Daraus ist zu ersehen, wie groß die Schädigungen dieses Exportzweiges durch den Bürgerkrieg gewesen sind. Um so mehr muß Spanien darauf bedacht sein, seine Apfelsinenernte möglichst ganz und zu möglichst guten Preisen abzusetzen. Wenn das heute/ im großen und ganzen gesehen, möglich ist, so haben die Spanier das einzig und allein den deutschen militärischen Erfolgen zu ver­danken. Ohne die Herstellung einer direkten Verbindung mit Deutschland nach der Niederwerfung Frankreichs wäre kaum Aus­sicht gewesen, diese spanische Ernte unterzubringen. Man muß immer bedenken, daß der spanische Apfelsinenexport schon wäh­

rend des Bürgerkrieges von 1936 bis 1939 zu einem guten Teil unterbrochen war. In dieser Zeit haben sich die Palästina-Apfel, sine» und die italienischen Apselsinen viele bisherigen Mrkte der Valencia-Apfelsine erobert. Noch im Frühjahr 1940 erschien die Absatzlage beinahe aussichtslos, da der bedeutendste Abnehmer Deutschland kaum in der Lage war, spanische Apfelsinen zu be. ziehen. Die englische Blockade machte das so gut wie unmöglich, Ohne die deutschen Siege im Westen hätte also Spanien den vollen Druck der englischen Blockade sowohl in der Einfuhr wj« auch in der Ausfuhr auszuhalten gehabt. Jetzt sind die Ausfuhr­sorgen so gut wie beseitigt. Denn Deutschland nimmt nicht,ur 6 Millionen arrobas, d. h. die Hälfte der spanischen Apfelsinen ernte, auf und bezahlt dafür mit durschM- lich 5 bis 5)4 Peseten je arroba einen auch von den Spaniern als auskömmlich bezeichneten Preis, sondern es erleichtert auch die Lieferung verkehrsmäßig, indem es die Apfelsinen bereits in Jrun und Hendaye übernimmt. Spanien hat also nur für Len Transport bis zur Grenze zu sorgen. Darüber hinaus stellt Deutschland noch die Zentral-Elearingstelle in Berlin zur Bei­fügung. Allein Schweden beabsichtigt auf dem Wege über das deutsche Zentral-Clearing 2 Millionen Halbkisten zu beziehen Damit wären allein schon zwei Drittel der spanischen Apfelsinen­ernte untergebracht. Es ist anzunehmen, daß auch die übrigen nordischen Länder dem Beispiel Schwedens folgen werden. Auch Frankreich hat Bedarf an Apfelsinen, und schließlich war »an jeher auch England ein Käufer dieser spanischen Früchte. Dst Absatzsorgen sind für Spanien also so gut wie beseitigt.

verschiedenes

Landdienst im Aufba» !

»sg Rückführung der städtischen Jugend zum Land, das ist das ! Ziel des Landdienstes der HI. Wenn bisher schon rund 90 0V» In- k gendliche im ganzen Reich dem Rufe der HI. in de» LanddieH i gefolgt sind und 1937 bis 1939 die Zahl derer, die nach der Land- ! diensttätigkeit auf dem Lande geblieben sind, sich von 10 auf A k v. H. erhöht hat, so ist damit diese Erziehungseinrichtung der HI. ? ihrer Zielsetzung schon in beachtlichem Maße gerecht geworden. Die Auffassung von Wert und Bedeutung der Landarbeit sitr das Volksgauze hat sich im nationalsozialistischen Staat ganz be­deutend gewandelt. Davon zeugt auch die Verschärfung der Aus­lese der in den Landdienst Eintretenden. Sie müssen politisch und charakterlich zuverlässig sein und ein gutes Dienstleistungs­zeugnis der HI. Nachweisen. Körperliche Gesundheit ist eine weitere Voraussetzung. Für die Jungen bedeutet das ^-Taug­lichkeit, da sie entsprechend einem Abkommen zwischen HI. und ft später in der Waffen-^ dienen sollen. Dieser Dienst gibt die Möglichkeit späterer Ansiedlung alsWehrbauer" (Landdieuft- siedlungsring). Die Altersgrenze für den Eintritt in den Land- dienst ist neuerdings auf 18 Jahre bei den Jungen, auf 21 Jahre bei den Mädchen herabgesetzt.

Das Landdienst-Jahr ist praktisch ein Anfang bäuerlicher Lehre, da es nach einem Abkommen mit dem Reichsnährstand voll auf die Landarbeitslehre eingerechnet wird. Nach dem Land-

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12,

Und mit einemmal verspürte sie ein tiefes, fast schmer­zendes Mitleid mit Christof Holthausen. Was mußte dieser Mann durchgemacht haben, bi» er so geworden war. Sie mußte ihm wirklich feinen letzten Willen erfüllen; denn daß er fallen würde, war jetzt auch Sabine gewiß. Es gab doch Menschen, die solch bestimmte Todesahnungen hatten! Mit einemmal stieg mitten im dunkler^ Wald die Biston eine» kleinen bayrischen Häuschens vor ihr auf, das in einer blühenden Wiese lag, und ein starkes Gefühl der Dankbar­keit für den Mann, der ihr Leben in seine Hände genommen hatte und von Grund auf ändern würde.

Sie war jetzt ganz ruhig, nur schrecklich müde. Das Helle Wachsein von vorhin war fort, sie ging wie durch einen dicken Schleier. Der Tag war auch ein bißchen viel gewesen für sie mit allem, was er von ihr verlangt hatte. Dazu da» Grauen der Kriegsdrohung, da» über ihr lag und ihr« Nerven zerriß. Sabine hatte nur noch den einen Wunsch: schlafen zu können, von nichts mehr zu wissen ...

Der Mann neben ihr lachte plötzlich leise:

Du bist eigentlich ein kleiner Schaf, Kind. Und ich »in großer. Du bist die erste Frau, die ich nicht genom­men habe"

Aber Sabine hört« nicht ganz hin. Sie hatte Müh«, »eiterzugehen, an seiner Seite zu bleiben

Endlich kamen sie auf die Straße hinaus, «in ganze» Stück näher an der Stadt. Und sie hatten Glück, denn sie mußten garnicht so sehr lange auf der Straß« weitergehen» dt» ihnen ein langsam fahrende, leerer Taxi begegnete, dos auf Christof Holthausens Wink bereitwilligst anhielt und st, aufnahm.

Sabine sank ziemlich erledigt auf den leicht nach Tabak riechenden Sitz. Sie wußte nur noch, daß sie müde war, und es war ihr deshalb ziemlich gleichgültig, was weiter mit ihr geschah. Sie hatte eben zu einer ganz und gar abwegigen Sache ja gesagt, aber es war unmöglich für sie, sich nun noch dagegen zu wehren. Sie ließ kommen, was kommen wollte.

Der Fahrer machte anfangs ein ziemlich verdutztes Ge­sicht, als Christof Holthausen ihm auseinandersetzte, daß er unbedingt jetzt in aller Herrgottsfrühe einen Standesbeamten aufsuchen müsse, da er heiraten wolle. Und zwar möglichst sofort. Aber der Fahrer war ein Heller Junge und außer­dem war er ein alter Soldat, der in dem Herrn sofort den Reserveoffizier erkannte.

Es gab ein ziemlicher Kreuz- und Quergefahre durch di« Stadt, bi» sie die Wohnung de« Standesbeamten fanden. Sabine merkte nichts davon, sie schlief. Ein wenig unbe­quem und schief in sich zusammengesunken sah sie in ihrer Eck« und spürte nicht, daß Holthausen sie immer wieder be- sorgt und nachdenkend betrachtete. Sie merkt« es auch nicht, daß es ziemlich lange dauerte, bis er aus der Wohnung de» Beamten wieder herauskam, denn es war zuerst nicht so leicht gewesen, den Herrn überhaupt zu wecken und dann ihn mit Christof Holthausen» Absicht vertraut zu machen und ihn von der Notwendigkeit schnellen Handeln» zu überzeuge».

Na also Punkt neun auf dem Standesamt. Ber» -essen sie nur Ihre und die Papiere Ihrer Braut nicht."

»

Das wäre geschafft. Christof Holthausen kam ziemlich erleichtert die Treppen herunter. Heute um neun, das würde grade klappen, 10 Uhr ging der Zug, den würde er er­reichen. Und bi» dahin nun «» waren nur noch wenig« Stunden, die würden auch vorübergehen. Bor allem müßte» jetzt zuerst Sabine» Papiere besorgt werden, hoffentlich hatte sie alle» richtig beisammen.

Seien Sie leise, Herr, die Dame schläft so schön!"

Der Fahrer sah ordentlich besorgt auf, als Christof den Schlag öffnete. Aber es nützte nichts, er mußte das Mädchen doch wecken. Er mußte ja wissen, wo sie wohnte. Wenn sie nur nicht zu sehr erschrecken würde. Vorsichtig legte er seine Hand auf die ihren, die verschlungen auf ihrem Schoß lagm.

Sabine."

Ja?"

Sabine Dahlen bekam keinen Schreck, sie öffnete nur langsam die schrägen Augen und sah Christof Holthausen groß an.

Ja?"

Sabine, sag mir bitte, wo du wohnst, wir müssen dein« Papiere abholen. Wir können sonst nicht getraut werden. Und du willst vielleicht noch etwas ruhen."

Ich wohne in der Sommerstraße 7 bei Frau Seifert weiter sagte sie nichts, rückte nur in ihrer Ecke ein wenig mehr zusammen, um Christof Platz zu machen.

Der setzte sich vorsichtig neben sie. In dem graue» Morgenlicht, das wie ein seltsames, fast greifbares Wesen die Lust erfüllte und doch irgendwie tot wirkte, konnte er Sabines Gesicht betrachten. Das zarte Profil, die ganz wenig fchrägstehenden Augen, den schönen Mund. Und mit einem­mal wurde ihm klar, wie jung dieses Mädchen noch war. Tr war sicher doppelt so alt wie sie konnte fast ihr Bat«» seinI Eben deshalb! Gerade darum mußt« er sie schützen- Diesen Sinn sollte sein Leben noch haben. Dann konnte es »erlöschen es lag ihm nichts daran.

Eine vollkommen fremde Frau. Don der er nicht« wuhtti Äs da», was sie ihm selber erzählt hatte in einer kurze« Stund« und was er au» ihren wenigen Briefen heraus» zulesen geglaubt hatte. Tin Mädchen, das er nicht kannte also.

Eigentlich war e» Wahnsinn, was er da vorhatte, nicht feinet- sondern ihretwegen. Eine Laune, eine Singebimg. geboren aus einer oerzweifelten Stunde, war es nicht jetzt noch Jett, dies, wiÄ>er zu lösen?

tFortletzun» folgte