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Ragotder Tagblatt »Der Sesellschaster
Samstag, den 8. Februar 11t 1
ht« und wieder von den dunklen Punkten einzeln stehender Bäume unterbrochen. Schien die Sonne, so reckte fern am Hori- M»t sich ein Kirchturm in die Höhe. Dann wurden die Augen «er Soldaten sehnsüchtig wie die der Kinder zu Weihnachten. Mi« starrten auf dieses einzige Zeichen menschlicher Nachbarschaft, L«d mehr als einmal verfluchten sie die tödliche Einsamkeit ihrer Lage und Nächte. Aber Krieg ist Krieg, und wo der Hinimel sich tber Deutschland wölbt, ob er in eisiger Bläue strahlt, oder »oll von Schneetüchern hängt, ist das Schlachtfeld der Flak.
Der Winter war hart, Schneestürme zerharkten die Ebene, auf der Höhe der Stellung verfing sich die weiße Flut zu mächtigen Wellen. Immer wieder jagten die Stürme mit ungebrochener Kraft von Osten heran, brausten uns um die Ohren und pusteten uns den Schnee durch die Bunkerritzen.
- In dieser Zeit waren Friede! und Anton unser einziger Trost. Jeden Dienstag und Freitag besuchten sie uns, wenn sie aus dem fern am Horizont versunkenen Dorf in die kleine Stadt hineinfuhren, die unseren Blicken vollends verborgen lag.
Wer sie waren: Friede! und Anton? Ach — Friede! war ein zartes Kind noch, sechzehn Jahre erst. Ihr Vater stand im Felde, ihre Mutter versorgte den kleinen Hof, wie es eben ging. Und Anton war der alte, klapprige Fuchs — die beiden starken Hengste dienten irgendwo in Polen — Anton zog den Karren vom Dorf in die Stadt, morgens noch stolz wie ein Junger, abends müde und zerschlagen.
Kam Friede! Dienstags und Freitags an unserer Stellung vorüber, so flogen die Scherzworte hin und her, und niemals verließ sie uns, ohne ein Stückchen Wurst, ein paar Zigaretten, irgendein fürsorgliches Geschenk zurückzulassen.
Was aber war heute? Dienstag ... schon nachmittags ... und noch immer war Friede! nicht gekommen!
Der Sturm jagte Schwaden um Schwaden dichten pulverigen Schnees gegen unsere Burg. Zuerst brachen sie sich an den Bodenwellen, hinter denen die Stellung lag. Dann aber wirbelten sie herein, umklammerten mit ihren weichen Armen die Bunker und fraßen sich an den Geschützen fest.
Und Friede!? Und Anton? Wir wurden unruhig. Weit und breit war die Ebene ein einziges weißes Bahrtuch. Die Kälte nahm zu. Es war, als erhöbe sich aus dem Sturm erbarmungslos ein eisiger Dämon.
War den beiden ein Unglück zugcstoßen? Hatten sie sich gar verirrt?
Als Friede! am Nachmittag noch nicht da war, hatten wir die feste Ueberzeugung, daß ihr etwas zugestoßcn war. Wir fühlten die Leere in uns. da wir doch erwartet hatten, sie vom Lächeln des Mädchens erfüllt zu sehen. Und da erfaßte uns die Angst — ja, uns Soldaten die Angst um das Mädchen, und wir machten uns auf, die zehn Mann unseres Geschützes, um sie zu suchen.
Schon kam die Dämmerung; wir gingen den Weg nach Eichenberg, den sie täglich kam, wir mußten sie finden!
Knietief lag der Schnee. Wir stampften hindurch — nur schnell — und manchmal versanken wir in mächtigen Wehen. Kein menschlicher Laut war zu hören; nur der Sturm heulte uns an, und in den Telegraphendrähten sang es wie eine müde, eintönige Melodie.
Wir feuerten uns gegenseitig an. Hier war keine Wagenspur zu erkennen — bis hierher konnten sie noch nicht gekommen sein. Also weiter.
Endlich sahen wir im Dämmer des einfallenden Abends einen Schatten vor uns. Wir stürzten auf das dunkle Etwas zu. Der erste, der es erreichte, war der kleine Bloch. Er schrie: „Hierher!" Wir folgten ihm, und da sahen wir auch schon, was geschehen war. s
" Die Brücke über den Graben, den der Weg an dieser Stelle kreuzte, war eingestürzt. Kopfüber lag der Wagen an der Böschung und davor, mit gebrochenem Genick, der alte müde Fuchs.
Unser erster Blick galt FriedeI. Sie lag ein wenig abseits des Wagens leblos, wie es schien, mit blutigen Händen und zerrissenen Kleidern. Wir hüllten sie in unsere Uebermäntel, daß die Wärme sie durchfluten mußte.
Mit unseren Körpern hielten wir ihr den Sturm vom Leibe — starrten wie gebannt auf ihr klares, friedliches Kindergesicht. Würde sie endlich die Augen öffnen, erwachen aus der Ohnmacht,§ die sie erstarren macht? Starb sie uns gar unter den Händen?
Endlich ging ein Hauch von Leben über ihre Züge. Langsam hoben sich die Lider, und eine bange Frage stieg aus ihren Augen auf.
>' „Ach — ihr", seufzte sie, als wäre sie aus einem schweren Traume erwacht. Und dann schloß sie die Augen wieder, und wir nahmen sie auf und trugen sie den tiefoerschneiten Weg zurück, durch Sturm und Schneewehen in unseren warmen Bunker.
Das Mädchen erholte sich schnell. Wir hatten sie im letzten Augenblick gerettet, vielleicht wäre sie schon wenige Minuten später erfroren gewesen. Jetzt sah sie uns mit ihren Kinderaugen dankbar an und begann zu erzählen, wie alles gekommen war.
Sie hatte zu uns gewollt, nur zu uns. Ihre Fahrten zur Stadt hatte sie eingestellt, uns aber hatte sie nicht ohne Gruß lassen wollen. Also hatte sie trotz Sturm und Schnee den braven Anton eingespannt, um uns eine glückliche Stunde zu bereiten. Und sogar ein paar Leckerbissen hatte sie mitgebracht.
Wir waren tief beschämt. Ganz demütig hörten wir ihr zu: daß die Brücke — mochte sie nun schon vermorscht gewesen sein, mochte die Last des Schnee sie gedrückt haben —, daß sie zusammengebrochen war, als der Wagen sie passierte, und daß der gute alte Anton niederbrach und starb wie ein gut getroffenes Wild. Anton war tot, Friedel aber hatte mit ihren schwachen Kräften versucht, den Wagen wieder aufzurichten, bis sie blutige Hände bekommen hatte und vor Schwäche in Ohnmacht gefallen war.
Seit diesem Tage ist die Freundschaft zwischen Friedel und den zehn Mann unseres Geschützes unverbrüchlich! Und wenn erst der Frühling kommt, werden wir ihr beweisen, daß sie sich auf uns verlassen kann, und ihr helfen, das Feld zu bestellen. Und für einen neuen Anton sammeln wir auch.
Raucher-Anekdoten
Gesammelt von Erich Grisar
NSK. Blücher, der bekannte Marschall Vorwärts, war ein großer Raucher vor dem Herrn. Er hatte sogar einen eigenen Piepenmeister, der ihm seine Pfeifen zu stopfen und instandzuhalten hatte. Diesem Piepenmeister, er hieß Christian Hennc- mann, übergab Blücher einmal in einer Schlacht die kurze Tonpfeife, die er gerade im Munde hielt, mit den Worten: „Da, halt sie warm, ich komme gleich wieder." Dann ging er auf den Feind los. Spät am Abend nach geschlagener Schlacht kam Blücher zurück zu seinem Piepenmcister, den er auf dem alten Platz rauchend vorfaud. Als er ihm die Pfeife übergab, sagte Hennemann vorwurfsvoll: „Mehrere haben sie mir vom Mund geschossen, die Hab ick noch." Worauf Blücher sich entschuldigte: „Et hat etwas länger gedauert, die Kerle wollten eben nicht gleich loofen."
Auch Bismarck war ein großer Raucher. Die berühmte lange Pfeife, mit der er oft abgebildet avurde, kannte jeder Deutsche. Sogar im Auslande wußte man von seiner Leidenschaft für das Rauchen, so daß Deutsche, dis drüben in Amerika wohnten, ihm eines Tages eine echte Friedenspfeife, die sie von einem Vollindianer erworben hatten, zum Geschenk marhren.
Aber nicht nur Pfeife, auch Zigarren rauchte Bismarck. Meist hatte er einen Vorrat davon zur Hand. In der Schlacht bei Kö- niggrätz jedoch hatte er nur noch eine einzige Zigarre, die er sich einstweilen selbst noch nicht gönnte. Erst sollte dis Schlacht gewonnen sein, dann wollte er die Zigarre in verdienter Siegesruhe rauchen. Da sah er einen verwundeten Dragoner. Hilflos lag er am Boden und wimmerte nach einer Erquickung. Bismarck juchte in allen Taschen, doch fand er nichts, was er dem Verwundeten hätte geben können. Da fiel ihm die Zigarre ein. Er rauchte sie an und steckte sic dem Verwundeten zwischen die Zähne. Der lächelte dankbar. Bismarck selbst erzählt, daß ihm nie eine Zigarre so gut geschmeckt habe wie diese, die er nicht geraucht hat.
Richard Wagner, der damals in Biebrich wohnte, zeigte eines Tages Lust, den herzoglichen Schloßgarten zu sehe». Da weder ihm noch seinem Begleiter von einem Rauchverbot etwas bekannt war, waren sie sehr erstaunt, als die Schildwache den rauchenden Begleiter Wagners plötzlich anschrie: „Die Zigarre weg!" Wagner sagte darauf zu dem Posten: „Wenn hier nicht geraucht werden darf, dann können Sie das anständiger sage«." Dann traten sic in den Garten ein. Als sie etwa hundert Schritte weit gegangen waren, sahen sie einen Offizier, der in vollem Behagen dicke Rauchwolken in die Luft blies. Da sagte Wagner zu seinem Begleiter, der seine Zigarre längst gelöscht hatte: „Nein, das ist doch zu stark. Nicht einmal die Uniformen kümmern sich um das herzogliche Verbot. Schnell stecken Sie Ihre Zigarre wieder an und geben mir Feuer, daß ich mir auch eine anzünde." Wie gesagt, so getan, und dampfend zogen die beiden dem qualmenden Offizier entgegen. Dieser sah die beiden finster von oben bis unten an, hielt dann seine Zigarre nach der anderen Seite. ->,nd schritt, ohne ein Wort zu sagen, an den beiden vorüber, die ihn erst jetzt erkannten; denn es war der Herzog selbst, dem st« begegnet waren.
Rötiel-GtLe
Die Boraussetzung
Ohne Möbelstück, dem der Anfang genommen,
Kann man nur schwer zum Einschlafen kommen
Scherzrätsel
In jedem Buch kannst du es lesen,
Doch auf den Seiten steht es nicht.
Zwar ist es stets im Rauch, im Feuer,
Doch nie sah es der Brand, das Licht.
Dein Bruder hat es, deine Mutter,
Doch bei Verwandten ist es nie.
's ist bei der Kuh, in ihrem Futter,
Doch nie im Stall und nie beim Vieh.
Der Notschrei
Ein Student in einer deutschen Stadt,
Wie wohl öfters schon, kein Geld mehr hat.
„Geld herbei"! ruft er verzweifelt aus, ll. aus diesem Rufe bringt heraus Man die Stadt, in welcher er studiert; —
Gänzlich umgestellt der Ruf nur wird.
Rasch bei der Hand
Wenn du dringend was benötigst,
Und du gern was rasch erledigst,
Hast du deine liebe Not,
Brauchst sie ja nur umzustellen,
Und du findest einen schnellen Mann, der harrt auf dein Gebot.
Rüstiges Alter
Obwohl er schon ein Wort an Jahren,
Zieht'-; ihn zur Arbeit immerfort.
Gott möge mich, spricht er, bewahren Vorm Rasten und vorm Schllttelwort.
Auflösung der Rätsel vom letzten Samstag.
Rätsel: Galerie.
Maß und Tugend: Ar, Mut, Armut.
Steigerung: Kleist — Kleister.
Scharade: Stock - Holm, Stockholm.
Zu eng: Gänse-Haut, Eänse-Wein, Gänse-Marsch.
Junggeselle: Hemd, Herd.
So einfach: Fortuna.
WM
bu dem am nächsten Mittwoch, den -sluvr 12 . Februar 1S4t ttak.findenden
Vieh- und SchweinemarkL
«geht Einladung Die üblichen aesmidhebspolizeilichen Bedingungen sind einzuhalten. Pcisonen u. Visa aus v-rseuckne» K> eisen, aus Beobachtungsgebkten, sowie aus dem >5 Klm. Umkreis sind vom Mark ausgeschlossen. — Für die zum Markt gebrachten Tiere sind Ursprungszeugnisse m lzubrinuen.
Zusuhrzeit zum Schweinemaikl 8.3t)—10 Uhr; Austiiebszeit für den Viehmarkt 9.30—l k Uhr.
Ealiv, den 8. Februar '94> D"r Bürgermeister- Göhner
MM
in Plochingen
Am Freitag, de» 14. Februar 1941 findet in der Tierzuchthalle in Ptochingen/N. eine Zuchtviehvelsteiaeruna statt. Angemeldet sind:
186 Sarreu und 24 Albuinen.
Sünderkörung derFarien: Donnerstag, 13.Febr. 1941,13 00Uhr Beginn der Versteigerung: Freitag, 14. Februar 1941, 9.30 Uhr Personen aus Sperr- und Beobachtungsaebieten ist der Besuch der Veranstaltung verboten. Sämtliche Besucher haben Personalausweis mitzubrinaen.
Die Tierzuchtömler Ludnstrssburg, Ulm mid Herrenberg.
Die Erfahrung lehrt
daß Sie ohne Ihre gewohnte Tage», reitnog nicht auskommc« könne«, den« Sie müssen miterleben und mithöreu, was sich in Ihrer nächsten Umgebung und ans der aanzen Welt ereianet
»US Ävl»
LLukermslssv» dlsibvi» trv»?
Va8 ist die KraZe, die 8icb ß-eß-enwartiA mancher KinrelbLndler 8te»t, wenn der Kaden von krük bi8 8pät voller Kunden 8lekt. Oie wenigsten davon 8ind Ltammkunden, die ein 6e8ckükt doclr 80 sekr br-ucbtl Lieber werden Lie a!le8 tun, um 8ick dre8e Kunden sucb kür 8päter Lu erkalten, ^.ber wicbtig i8t außerdem: Viele Ikrer Kunden kauken Keule dort, wo 8ie etwa8 bekommen. Halten Lie Lmads mit denen die Verbindung aubecbt. Kr- innern Lie an Ibr Oe8ckSkt durcb ^urei^en im ,Oe8ell8ckakter", Lie gewinnen dadurck neue Kanker und erkalten 8ick einen Ltamm treuer Kunden kür die Zukunft!
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