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Nogolder TagblnttDer Gesellschafter'

Dienstag, de« 4. Februar 1941

Aufruf von Dr. Goebbels

Spendet zum Vyu von Seldatenheimen in Norwegen

Berlin, 2. Febr. Reichsminister Dr. Goebbels erläßt zur Stiftung von Soldatenheimen folgenden Aufruf:

Zahllos find die Beweise inniger Verbundenheit, die die in der Ferne auf Wacht für Deutschland stehenden Soldaten von der Heimat erfahren haben und täglich aufs neue empfinden. Auch die Wunschkonzerte für die Wehrmacht sind ja ein solches Zei­chen des steten Zusammengehörigkeitsgefühls, das Front und Heimat unerschütterlich verbindet.

Besonders die deutschen Soldaten, die im Norden bis hinauf zum Nordkap, im arktischen Winter auf wichtigen Posten einsatz- freudig und wachsam ihren harten Dienst erfüllen, haben in den vergangenen Monaten neben vielen anderen Beispielen des Ge­denkens der Heimat eine Betreuung erfahren, die ihnen vor allem hinsichtlich der Gestaltung der Freizeit manche Erleich­terung und viel Freude, Unterhaltung und Erbauung vermittelt.

Und doch bleibt für die Betreuung der deutschen Soldaten in Norwegen noch eine Aufgabe zu lösen, deren Erfüllung gerade in diesem Land der gewaltigen Entfernungen und des harten Winters freudige Begeisterung finden wird. Nicht überall ge­statten es die örtlichen räumlichen Verhältnisse in den einzelnen Standorten, außerhalb des Dienstes zu kameradschaftlichem Bei­sammensein zusammenzukommen und die Freizeit gemeinschaftlich zu gestalten. Die beste Unterkunftsbaracke vermag nicht ein Sol­datenheim zu ersetzen, in dem bei Filmvorführungen, Kamerad­schaftsveranstaltungen oder bei gemeinsamem Spiel die solda­tische Gemeinschaft gepflegt werden kann.

Deshalb hat die Deutsche Arbeitsfront NS.-Eemeinfchaft Kraft durch Freude" auf Grund einer Vereinbarung mit der Wehrmacht seit Jahren im ganzen Reich und besonders in letzter Zeit in den besetzten Gebieten unter Mitwirkung der Arbeits­gemeinschaft für Soldatenheime derartige Heime errichtet.

Die besonderen klimatischen und verkehrstechnischen Verhält­nisse in Norwegen bedingten einen besonderen Bautyp, von dem bereits mehrere von der NS.-EemeinschaftKraft durch Freude" im Einvernehmen mit den drei Wehrmachtsteilen fertig- gestellt wurden und eins weitere Anzahl im Vau begriffen ist.

Diese Maßnahme wird vom Reichskommissar für Norwegen, Terboven, in weitestgehendem Maße unterstützt und gefördert.

Der Führer selbst bekundet die Wichtigkeit der Aktion, in­dem er für den Bau von Soldatenheimen den Betrag von 1 M i l l. R M. z u r V e r f ü g u n g st e l l t e.

An zahlreichen Orten Norwegens, überall dort, wo deutsche Soldaten Wache halten, werden diese Heime kameradschaftlicher Gemeinschaft gebaut. Daher ergeht an das deutsche Volk der Appell, dem Beispiel des Führers zu folgen, dieser herrlichen Ausgabe zur Erfüllung zu verhelfen und zum Bau von Soldaten­heimen durch Spenden veizutragen.

Die Helden von Narwjk und alle die Kämpfer, die bis zum Eismeer abwehr- und einsatzbereit gegen den Feind auf Wacht für Deutschland stehen, werden ihren Dank durch weitere treue Pflichterfüllung bis zum Endsieg bekunden.

Die Spenden können auf das Konto der Arbeitsgemeinschaft für Soldatenheime bei der Bank der deutschen Arbeit in Berlin, Rr. 79 500, unter dem MckttoSpende für Soldatenheime" ein­gezahlt werden.

Dierjahresplan in Bulgarien

Der bulgarische Landwirtschaftsminister vor dem Parlament

Sofia, 2. Febr. Landwirtschastsministrr Bagrianofs sprach in der Kammer zum Haushaltsplan seines Ministeriums. Beson­dere Beachtung fand seine Forderung nach einer staatlich gelei­teten Wirtschaft nach deutschem Vorbild, die den Grundgedanken seiner Rede bildete, und auf der auch der Vierjahresplan des Ministers zur Hebung der Landwirtschaft und des Bauernstandes beruht. Gegenwärtig besitze Bulgarien eine Million Bauern­wirtschaften, worunter rund die Hälfte weniger als 35 Dekar f3,5 Hektar) Boden besäßen. Um jeder Bauernwirtschaft 35 Dekar

Boden zu sichern, seien insgesamt zehn Millionen Dekar Boden erforderlich. Der Vierjahresplan sehe eine Gewinnung von ins­gesamt sieben bis acht Millionen Dekar vor. Dadurch würde jede bulgarische Bauernwirtschaft über mindestens 30 Dekar Boden verfügen, was bereits ein beträchtlicher Fortschritt wäre. Durch einen weiteren Plan würden nach Meinung des Ministers noch weitere zwölf Millionen Dekar Boden gewonnen werden kön­nen, dadurch würde die gesamte landwirtschaftlich genutzte Vo- densläche um 21 Millionen gesteigert werden. Für die Durchfüh­rung dieser eine endgültige Sanierung der bulgarischen Land­wirtschaft darstellenden Maßnahme glaubt der Minister 20 bis 25 Milliarden Lewa benötigen zu müssen. Die erste Etappe dieses großangelegten Planes solle bereits im Jahre 1941 beginnen.

Minister Bagrianofs betonte, daß er seinen Vierjahresplan und die dazugehörenden Gesetze auf Grund seiner reichen Erfah­rungen, die er namentlich bei feinem Studium des Reichsnähr­standes anläßlich seiner Reise durch Deutschland sammelte, aus- gerichtet habe.

Bevölkerungsbewegung ln USA.

Neuysrk, 31. Jan. Das Statistische Amt in Washington er­klärte in einem Bericht, daß Amerikas Bevölkerungstendenz zwi­schen 1930 und 1940 völlig umgefchlagen sei. Laut damaliger Volkszählung habe mit einem llprozentigen Anwachsen pro Ge­neration gerechnet werden können, während die Zählung des Vorjahres eine ab st eigen de-Tendenz ergebe, und zwar 4 v. H. pro Generation. Der letzten Zählung nach dürfte die farbige'Bevölkerung der Vereinigten Staaten 7 v. H. pro Generation zunehmen, während die weiße gleichzeitig 6 v. H. zurückgehen werde. Gewisse Kreise in Washington und in der Wallstreet interessieren solche bedenklichen Symptome im eigenen Lande allerdings bedeutend weniger als Ereignisse in fremden Erdteilen, die das amerikanische Volk nicht im geringsten betreffen.

Norwegische Gewerkschaftsführer in Deutschland

Berlin, 2. Febr. Auf Einladung des Reichskommissars Ter­boven trafen 14 führende Persönlichkeiten der norwegischen Ge­werkschaften in Berlin ein. Sie wurden von Vertretern der Deutschen Arbeitsfront und des Reichskommissars begrüßt.

Der Reichsorganisationsleiter und Leiter der DAF., Dr. Ro­bert Ley, hat eine Deutschlandreise zusammenstellen lassen, durch die die norwegischen Gäste Gelegenheit haben werden, einen gro­ßen und praktischen Einblick in das soziale Leben Deutschlands zu nehmen. Sie werden Berlin, Leipzig, Stuttgart, Nürnberg, München, Salzburg, Wien, Prag, das Ruhrgebiet, Essen und Hamburg berühren und in diesen Städten viele Betriebe, be­sichtigen.

Weiblicher RAD. in Ost und West

Die Stärke des Reichsarbeitsdienstes der weiblichen Jugend ist seit grundsätzlicher Einführung der Reichsarbeitsdienstpflicht für alle deutschen Mädchen am 4. September 1939'von 36 220 auf 100 000 erhöht worden. Die Zahl der Lagereinheiten stieg von 850 auf etwa 2000. Die Hilfe der Arbeitsmaiden gilt im Krieg wie im Frieden der überlasteten kinderreichen Mutter auf dem Lande. Daneben sind die Maiden aber auch gerade in der jetzigen Zeit, wo die Männer des Hofes an der Front stehen, den Frauen eine Stütze.

Die Stabshauptführerin Dr. Jffland von der Reichsleitung der RAD. gibt nun in der NSK. einen Ueberblick über den Einsatz der Maiden in den befreiten Gebieten. Danach befinden sich rund 100 Lager in den Ostganen. Der Aufbau im Elsaß und in Lothringen wurde tatkräftig in Angriff genommen. Im Oktober 1939 wurde im Protektorat Böhmen und Mähren ein Abschnitt des weiblichen Arbeitsdienstes eingerichtet, der die Ausgabe bekam, 19 Lager einzurichten. Davon arbeiten heute be­reits einige Lager, und zwar in den verschiedenen deutschen Sprachinseln. Der Einsatz der Maiden im Protektorat erfolgt nur bei deutschen Bauern der Sprachinseln. Im November 1939 wurden im befreiten deutschen Osten zwei neue Bezirks­leitungen des weiblichen Arbeitsdienstes eingerichtet, nämlich in

Macht der Mond das Wetter?

Die Physiker und Meteorologen haben eine andere Meinung

Ist der Mond am Wetter schuld? Die allgemeine Ansicht geht dahin, daß der Mond in seinen einzelnen Phasen tat­sächlich das Wetter beeinflußt. Nach der Auffassung der Ge­lehrten hat diese landläufige Meinung keine Berechtigung. Hans-Joachim Flechtner hat ein Buch geschriebenDu und das Wetter" (Deutscher Verlag, Berlin), dem wir die folgenden Abschnitte entnehmen:

Und wie steht's mit dem Monde?" fragte der Ehauffeur plötzlich kampflustig.

Aha, der Mond! Natürlich der Mond!" rief der Phnsiker. Bei zunehmendem Mond wird das Wetter besser, Mondwechsel bedingt auch Wetterwechsel nicht wahr, das meinten Sie doch?"

Ich sehe gar nicht ein, was es da zu spotten gibt", sagte der Arzt ruhig.Wenn der Mond in der Lage ist, das große Wel- tenme-r auf seinem Erdumlaufe hinter sich herzuziehen, die Ge­zeiten Ebbe und Flut darin hervorzubringen, dann weiß ich nicht, weshalb er nicht auf die leichte Luftmasse starke Eezei- tcnwirkungen ausüben soll".

Das hat doch nichts mit Mondwechsel und zunehmendem und abnehmendem Monde zu tun", sagte der PhysikerNicht mr Mond nimmt zu, sondern seine von der Sonne angcsirahlte Oberfläche. Es geht also um die Frage, ob stärkere Mond strahlung das Wetter beeinflußt oder nicht".

Nein!" Der Arzt sagte es.Natürlich kann das bißchen Mond- ucht nicht die Witterung beeinflussen. Ich nannte daher gleich die eine Beziehung, die wirklich einen Einfluß des Mondes aus die Druckverteilung der Erde und damit auf die Witterung erklären könnte".

.Das Newtousche Gesetz, das von der Anziehung der Körper handelt besagt, daß zwei Massen sich mit einer Kraft anziehen, >e ihren beiden Massen direkt und ihrer Entfernung umgekehrt en spricht Wenn also Mond und Wasserozean einander anziehsn und wenn dabei der Mond mit seiner größeren Masse das ebergewicht-'in dieser wechselseitigen Anziehung besitzt, so «gibt das eine Kraft, die proportional ist den beiden Massen von Mond und Master. Zieht der Mond aber die viel leichtere d- m ^ ^ ^e Kraft dieser Anziehung geringer, weil eben °ie Atmosphäre eine sehr viel kleinere Masse Hai als der Was- ^ Erde. Die Anziehungskraft des Mondes wird erhaupt kaum noch feststellbar und übt gewiß keinen Einfluß auf dis Witterung aus".

Da man mit der Theorie beim Monde nicht weiter kam, hat man <7 Statistik versucht. Natürlich spielen nur dieechten" Phasen eine Rolle: Vollmond und Neumond. An diesen agen sollen sich nun regelmäßig Wolkenbrüche, Wintergewit­

ter, Stürme und ähnliche Katastrophen ereignen. Natürlich nicht genau an diesen Tagen, das ist selbstverständlich. Immer gibt es ja Schwankungen, und nicht immer werden die Ereignisse so aufregend sein, manchmal wird es nur ein harmloser Wet­terwechsel sein, der durch den Neumond oder den Vollmond und seine benachbarten Tage ausgelöst wird. Und fragen wir, welche Tage in diesem Sinnebenachbart" sind, so hören wir: drei Tage vor der betreffenden Mondphase und drei Tage nach der Mondphase,das sei die Schwankung. Das klingt alles ganz vernünftig. Aber zählen wir ein wenig: drei Tage vor Vollmond plus Vollmondtag selbst plus drei Tage nach Vollmond plus drei Tage vor Neumond plus Neumondtag selbst plus drei Tage nach Neumond das sind aber vierzehn Tage, also die Hälfte der Mondperiode. Nun, mir scheint, die Wahrscheinlichkeit, daß sich an einem dieser vierzehn Tage Wetterwechsel oder auch schlim­mere atmosphärische Störungen ereignen werden, ist recht groß. Aber das liegt dann nicht am Mondeinfluß! Denn wenn Wet­teränderungen und Katastrophen überhaupt erfolgen, so müssen sie unbedingt an irgendeinem der 28 Tage der Mondperiode er­folgen, da es andere Tage eben nicht gibt. Und da vierzehn Tage von der statistischen Theorie für solche Ereignisse belegt sind, werden mit 50 Prozent Wahrscheinlichkeit diese Ereignisse auch an diesen vierzehn Tagen eintreten, mit den anderen 60 Prozent Wahrscheinlichkeit, aber an den restlosen vierzehn Tagen. Und das haben die genauen Untersuchungen auch gezeigt: daß tatsächlich ebensooft Wetterwechsel und Katastrophen an diesen Tagen eintreten wie nicht eintreten wie nicht anders zu er­warten war.

Aber der zunehmende Mond löst die Wolken auf, das be­obachtet man doch."

Gewiß kann man das beobachten, denn es zeigt sich allgemein, daß die Bewölkung gegen Abend und zur Nacht zurllckgeht. Wer nun abends oder in den ersten Nachtstunden zum Himmel sieht, der erblickt den Mond an einem Himmel, an dem sich oft die letzten Wolken auflösen, deswegen erblickt er ihn nämlich nur weil die Wolken sich auflösen! Aber nicht lösen sich, umgekehrt, die Wolken auf, weil der Mond aufgeht! Nach Mitternacht pflegen die meisten heute zu schlafen, und wer nicht schläft, hat nicht gerade meteorologische Interessen. Der abnehmende Mond erscheint bei uns aber vorwiegend in der Zeit nach Mitternacht, wo sich gegen Morgen langsam eine neue Bewölkung zu bilden beginnt. Wer daher nach Mitternacht den Mond beobachtet, der findet, das; er anscheinend Bewölkung hervorruft. Da das bei uns aber meist der abnehmende Mond ist, so kommt der Glaube zustande, der zunehmende, der im allgemeinen vor Mitternacht zu sehen ist, löst die Wolken auf, der abnehmende bildet sie. Nein, nicht der Mond und nicht die Sterne, nicht irgendwelche unkontrollierbaren Kräfte aus dem All formen unser Wetter. Die treibende Kraft des Wettergeschehens ist allein dis Sonne."

Danzig-West Preußen und in Posen. 2n beiden Be­zirken sind die Arbeitsnotwendigkeiten besonders groß und der Einsatz der Maiden daher dringend erforderlich. Es gilt hier, den Volksdeutschen Familien zu helfen, deren Männer und Söhne verschleppt und ermordet und deren Höfe zerstört worden sind. Dem Bezirk Danzig-West preußen, der drei Lager des Danziger Arbeitsdienstes und 18 bisher ostpreußische übernahm, wurde als Aufgabe die Errichtung von 41 Lagern gestellt. Im Bezirk Posen wurden für 1941 im ganzen 45 Lager vorgesehen, von denen zur Zeit schon 25 stehen. Alle weiteren sind im Vau. Darüber hinaus werden 15 Lager in den östlichen Gebieten vor­bereitet, die dort in den Umsiediungsdörfern eingesetzt werden sollen. Für die Neubnuerndörfer des Ostens ist bereits in der Planung der Vau eines festen Hauses für ein Lager des weiblichen Arbeitsdienstes vorgesehen.

Nicht minder wichtig wie der Einsatz im Osten ist der Aufbau von Lagern in den neuen Westgebicten. Im Gebiet von Eupeus Malmedy befinden sich vorerst drei Lager im Aufbau, die ausschließlich der kleinbäuerlichen Bevölkerung Hilfe bringen sollen. Auch das Luxemburger Land wurde bereits in Be- arbeitung genommen. Im Elsaß und in Lothringen wer­den die Vorbereitungen für den Einsatz von Lagern vorerst noch von der Führerin des Bezirks Baden-Saarpsalz getroffen. Ab 1. April 1941 ist die Bildung eines neuen Bezirks des weib­lichen Arbeitsdienstes für die Saarpfalz und Lothringen geplant. Im Elsaß ist bereits in Straßüurg eine Lagergruppe eingerichtet, die den Aufbau von 15 neuen Lagern überwacht.

Meine Ltachvkhteu

Freiherr von Euttenberg Feldmarschalleütnant und Eisenbahnmini'ster a. D. Emil Freiherr von Euttenberg, der am 4. Januar seinen 100. Geburtstag feierte, ist in Salz­burg gestorben. Der Führer hatte den verdienten Offizier durch sein Bild ausgezeichnet.

Der Komponist Max Donisch -ß. In der Nacht zum Sams­tag verschied in einer Berliner Klinik an den Folgen einer Lungenentzündung der bekannte Komponist und Leiter der Abteilung Kunst des Deutschlandsenders Prof. Max Donisch. Aus dem Offiziersstande hervorgezogen, zog es Donisch nach dem Weltkrieg ganz zur Komposition zurück, der er sich schon vorher erfolgreich gewidmet hatte.

Mohammed Mahmud Pascha 1°. Aus Kairo wird gemel­det, daß der Präsident der liberalen ägyptischen Partei und frühere Ministerpräsident Mohammed Mahmud Pascha plötz- lich verstorben ist. Mahmud Pascha war als Ministerpräsi­dent im Jahre 1938 der Amrsvorgänger von Ali Mäher Pascha.

Feldpoftmarder hiugerichtet. Am 1. Februar ist der 1910 in Neuhaus am 2nn geborene Franz Brsitenthaler hinge­richtet worden, den das Sondergericht in Nürnberg als Volksschädling zum Tode und Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte auf Lebenszeit verurteilt hat. Breitenthaler hat viele Feldpostsendungen unterschlagen und beraubt.

Gewohnheitsverbrecher hingerichtet. Am 31. Januar ist der 1914 in Eelsenkirchen geborene Joachim Körner hingerichtet worden, den das Sondergericht in Halle-Saale als Volks­schädling zum Tode verurteilt hat. Körner, ein vielfach vor­bestrafter Gewohnheitsverbrecher, hat unter Ausnützung der Verdunkelung zahlreiche Einbrüche verübt. Am 1. Fe­bruar ist der 1906 in Magdeburg geborene Herbert Beuger hingerichtet worden, den das Sonderacricht in München als Volksfchädling zum Tode verurteilt hat. Beuger' war ein Ge» wohnheitsverbrechsr, der während des Krieges als Volks­schädling Soldaten und Soldatenfrauen betrogen und be­stohlen hat.

Aus dem Gerichtssaal

Verbrecherischer Umgang mit Kriegsgefangenen

Stuttgart. Wegen verbrecherischen Umgangs mit einem Kriegs­gefangenen im Sinne der Verordnung zum Schutze der Wehr­kraft des deutschen Volkes erhielt die 20jährige Elisabeth Krug aus Enkenhofen (Kr. Wangen i. A.) vom Sondergericht 1 Jahr 3 Monate Zuchthaus. Die Angeklagte hatte im Sommer letzten Jahres als Hausgehilfin bei einem Landwirt in Reutenen (Kreis Friedrichshafen) mit einem dem Landwirt zugeteilten polnischen Kriegsgefangenen intime Beziehungen unterhalten.

Zuchthaus für einen Bolksschädling

Mannheim. Der 21 Jahre alte Georg Reinhardt aus Buchau hat im September v. I. zusammen mit seiner Freundin in der Dunkelheit einen kleinen gebrechlichen Mann angehalten und von ihm Geld gefordert. Unter dem Zwang gab der Angespro­chene dem Mädchen 2 Mark. Reinhard folgte dem nun Davon­gehenden in der Absicht, sich das restliche Geld anzueignen. Es entstand ein Streit. R. stieß den Ueberfallenen die Böschung hinab und entriß ihm einen Ring und die restliche Barschaft. Der Bursche stand jetzt wegen räuberischer Erpressung und Stra­ßenraub, begangen unter Ausnutzung der Dunkelheit, vor dem Mannheimer Sondergericht, das ihn zu 10 Jahren Zuchthaus und 5 Jahren Ehrverlust verurteilte. Die Freundin, die 19 Jahre alte Maria Zehn aus Karlsruhe, erhielt wegen Beihilfe sechs Monate Gefängnis.

Schlachtsteuerhinterziehung und Verbrechen gegen di« Kriegswirtschaftsordnung

Offenburg. Vor der Strafkammer des Landgerichts hatten sich 34 Einwohner des Dorfes Ulm bei Oberkirch zu verantworten, die sich in den Jahren 1936 bis Kriegsausbruch der Schlacht- stcuerhinterziehung und während des Krieges eines Verbrechens gegen die Kriegswirtschastsverordnung und Vergehens gegen die öffentliche Bewirtschaftung von landwirtschaftlichen Erzeugnissen schuldig gemacht hatten. Der Hauptangeklagte war der Gastwirt und Metzger Otto Futterer, der für seine Gastwirtschaft selbst schlachtete und dazu noch Fleischwaren aus Hausschlachtungen kaufte. Beihilfe leisteten ihm sein Sohn und der Angeklagte Joses Meier. Auch nach Kriegsausbruch setzte Futterer sein gesetzwidriges Tun fort, außerdem ließ er sich noch Schwindeleien mit Schlachtscheinen zuschulden kommen. Von 1936 bis 1940 dürf­ten etwa 50 Schweine und 40 Kälber geschlachtet worden sein, davon etwa die Hälfte während des Krieges.

Nach mehrtägiger Dauer der Verhandlung wurde der Haupt­angeklagte Otto Futterer zu einer Eesamtzuchthausstrafe von einem Jahr neun Monaten, zu einer Geldstrafe von 1500 NM. und zu einer Wertersatzstrafe von 7232 NM. verurteilt. Der Mitangeklagte Sohn Friedrich Futterer erhielt wegen Beihilfe ' fünf Monate Gefängnis, 500 RM. Geldstrafe, sowie eine Wert- ersatzftrafe von 1045 RM. Das Verfahren gegen den Mitange­klagten Meier wurde abgetrcnnt. Ein weiterer Mitangeklagter wurde wegen Begünstigung zu drei Monaten Gefängnis, 400 RM. Geldstrafe sowie 500 RM. Wertersatz verurteilt. Die übrigen .Angeklagten erhielten Geld- und Werterfatzstrafen. ^