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Regolder Tagdlett „Der Gesellschafter

Dienstag, den 28. Januar 1S4l

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Mit 27 Jahren in die Sicherungsverwahrung

Stuttgart. Nach Verbüßung einer mehrjährigen Gefängnis­strafe wegen Rücksallbetrugs machte stch der 27jährige ledige Karl Bergold aus Stuttgart im Oktober letzten Jahres unter falschem Namen an eine Bedienung in Eßlingen a. N, heran, wobei er stch als „Filmberichterstatter" einer großen Mjinchener Firma und zukünftigen Erben eines väterlichen Vermögens von 25 000 RM. ausgab. Er versprach ihr die Ehe und bewog sie durch eine Reihe weiterer Lügen unter Zuhilfenahme einer Urkundenfälschung, ihm insgesamt 450 RM, Darlehen und darauf noch ihr Sparbuch mit 1400 RM, Einlagen auszuhändigen, worauf er nichts mehr wvn sich hören ließ und das Geld für sich verbrauchte. Aus einer Vergnügungsreise nach München stellte sich der Bursche einer dortigen Kaffeehausbesitzerin als Obstgroßhändler vor und betrog sie unter Ausnützung der Kriegsverhältnisse und der Verbrauchs­regelung mit der Vorgabe, sie mit 38 Zentner Tafelobst zu 34 RM. für den Zentner beliefern zu können, um 1385 RM., die er sich zum voraus von ihr hatte bezahlen lassen. Das Sonder­gericht verurteilte den Angeklagten wegen zweier Verbrechen des Rücksallbetrugs und erschwerter Urkundenfälschung als ge­fährlichen Gewohnheitsverbrecher und Volksschädling zu fünf Jahren Zuchthaus, 600 RM. Geldstrafe und fünf Jahren Ehr­verlust; außerdem wurde auf Sicherungsverwahrung erkannt.

Stuttgart. (Glänzender Erfolg des Wunschkon­zerts.) Auch in diesem Jahr veranstaltete die SA. des Stand­orts Feuerbach im Freizeitheim ein Wunschkonzert zugunsten des Kricgs-Winterhilfswerks. Das Ergebnis der glänzend verlaufe­nen Veranstaltung, an der alle Schichten der Bevölkerung regsten ^Anteil nahmen, betrug 10 000 RM. Nach den herzlichen Ve- ^riißungsworten des' SA.-Sturmführers Müller, die besonders den als Gästen geladenen Verwundeten und Soldaten galten, wickelte sich ein erlesenes künstlerisches Programm ab.

Stuttgart. (60 Jahre alt.) Den 60 Geburtstag feiert am 30. Januar d. I. Direktor Hugo Borst, eine um die Förderung Her zeitgenössischen württembergischen Kunst in hohem Maße verdiente Persönlichkeit. Weiten Kreisen ist er vornehmlich durch seine Tätigkeit als Vorsitzender des Vereins der Freunde der Württ. Staatsgalerie bekannt geworden. Aber auch außerhalb unseres Landes hat ieklr Name einen guten Klang, und dort wie hier werden sich viele an feinem Geburtstage seiner erfolgreichen Bemühungen gerne und dankbar erinnern.

Todesfall. Im Alter von 76 Jahren ist Fabrikdirektor Ernst Eisemann gestorben. Die von ihm einst mitgegrllndeten Eisemann-Werke ip Stuttgart haben sich um die Entwicklung der Kraftfahrzeugindustrie große Verdienste erworben. 1886 eröffnet« er in Stuttgart eine eigene Werkstatt als Installateur für Schwachstromanlagen. 1902 brachte er einen ersten Magnet-Ziind- apparat auf den Markt. Dadurch kam er auch mit der Robert Bosch GmbH, in Verbindung, mit der sein Werk seit 1937 ver­schmolzen ist. Seit 1937 hatte er sich in den Ruhestand zurück­gezogen.

Stuttgart-Bad Cannstatt. (T öö d l i ch e r ll n f a l l.) In einem Travertinwerk in Bad Cannstatt ist am Samstag vormittag ein 31 Jahre aler Mann beim Jnstandsetzen eines Silos durch Un­achtsamkeit tödlich verunglückt.

Bönnigheim, Kr. Heilbronn. (80. Geburtstag.) Der in Lehrerkreisen und im Zabergäu gut bekannte Rektor i. R. Kop- penhöfer feierte in seltener körperlicher und geistiger Frische sei­nen 80 Geburtstag. Er hat 41 Jahre lang dem Bönnigheimer Schulwesen gedient.

Metzingen. (Städtisches.) In seinem Jahresbericht für das Jahr 1940 teilte Bürgermeister Dipper u. a. mit, daß der Gebur­tenüberschuß auf 96 im Jahr 1940 gestiegen sei. Für den Woh­nungsbau nach dem Kriege sind alle notwendigen Vorbereitungen getroffen. An öffentlichen Bauten sind vorgesehen: ein HJ-Heim, eine Volksschule, ein NSV-Kindergarten, ein Schlachthaus, eine Sammelkläranlage, eine Turn- und Festhalle. Ein EHW-Schweine- stall ist im Rohbau nahezu sertiggestellt. Der Haushaltplan für 1940 konnte restlos ausgeglichen werden.

Welzheim. (Vom Rathaus.) In der ersten Ratsherren­sitzung des neuen Jahres erstattete Bürgermeister Rilling einen Rückblick auf das Kriegsjahr 1940. Welzheim hatte 1940 die höchste bisher erreichte Besucherzahl an Kurgästen. Die Geburten stiegen gegenüber dem Jahr zuvor von 127 auf 141. Die im Bau befindliche Kläranlage dürste im kommenden Frühjahr fertig werden. Der Schuldenstand der Stadt konnte um 13 000 RM. ge­senkt werden. Für die Erstellung von 40—50 Wohngebäuden wurden die notwendigen Vorarbeiten erledigt.

Kirchheim-Teck. (V c rufsj ub i l än m.) Dem Bezirksschorn­steinfegermeister Emil Ruppmann wurde anläßlich seines 50jäh- rigen Berufsjubiläums vom Leiter des Deutschen Handwerks eine Ehrenurkunde verliehen, die dem Jubilar vom Kreishand- wcrksmeister und dem stv. Krcisobmann der DAF. überreicht wurde. Der Kaminfegerberuf reicht in der Familie Ruppmann bis ins 17. Jahrhundert-,zurück.

Schwabbach, Kr. Oehringen. (Die beiden Aeltesten.) Im Abstand von nur einem Tag starben die beiden ältesten Ee- meiydemitgliedsr: Johann Laukhuf einen Tag vor Vollendung seines 92. Lebensjahres und Friedrich Klappenccker im Alter non 84 Jahren. Mit diesen beiden hochbetagten Schwabbacher Bürgern ist ein Stück Dorfgeschichte ins Grab gesunken.

Den Vater im Streit getötet '

Ratshausen, Kr. Balingen. Die beiden auswärts wohnhaften Söhne des Maurers Simon Riede gerieten mit ihrem Vater abends in einen Wortwechsel, der bald in Tätlichkeiten überging. Dabei wurde der Vater so schwer verletzt, daß der herbeigerufene Arzt nur noch den Tod feststellen konnte. Die beiden Täter wur­den verhaftet. Zwischen ihnen und dem 61jährigen Vater hatten schon seit Jahren Streitigkeiten geherrscht und es war auch schon öfters zu Tätlichkeiten gekommen.

Bregenz. (Von einerLawine verschüttet.) Bei einer Zkisahrt von Gargellen auf die Verbellen wurde der 44 Jahre alte Chemiker Heinrich Titel aus Schweinfurt durch eine Lawine oerschüttet. Er war vom Zeinisjoch gekommen, wo er als East geweilt hatte. Die Leiche konnte geborgen werden.

nsg. Schwab. Hall. (Gauleiter Murr sprach.) Ein denkwürdiger Tag für die Kreise Hall und Backnang der NSDAP, war der große Appell des Führerkorps der NSDAP, und ihrer Gliederungen im historischen Neubausaal, bei dem Gauleiter Reichsstatthalter Murr die Richtlinien für die künf­tige Arbeit aufstellte.

Nottenacker, Kr. Ehingen. (Schwerer Sturz.) Frau Kurz stürzte kurz nach Verlassen ihrer Wohnung und erlitt einen Schädelbruch.

Weingarten, Kr. Ravensburg. (Tod es stürz aus dem Fenster.) In einem Hause am Kirchplatz fiel ein zweijähriges Kind aus dem Fenster und erlitt dabei so schwere Verletzungen, daß es wenige Stunden später starb.

Pforzheim. (Sturz mit Tod es folge.) Am Donnerstag stürzte auf dem Kleinbahnhof in Dietlingen der in den 60er Jahren stehende Arbeiter Wilhelm Schwarz und zog sich dabei einen Schädelbruch zu. Man fand den Verunglückten bewußtlos aus xind sorgte für seine sofortige klebersührung in das städt. Krankenhaus. Dort ist Schwarz, ohne das Bewußtsein wieder er­langt zu haben, am Sonntag gestorben.

Mannheim. (F le i s ch m a r k en d i e b geschnappt.) Eine Frau Lahnert seit 13 Jahren Putzfrau bei der Stadt, hatte ihre Vertrauensstellung auf üble Weise mißbraucht. Aus dem Schrank des Ernährungsamtes angelte sie sich 10 Bogen mit einem gan­zen Zentner Neiseflcischmarken. Ein weiterer halber Zentner wurde auch vermißt. Der Inspektor stellte eine geschickte Falle: -'r beseitigte die Rückwand des Schrankes und setzte sich Sams- 'wgsnachmittags. bei Dienstschluß in den verschlossenen Schrank. Prompt öffnete die Angeklagte Schloß und Tür, griff nach den Markenvorräten und — war sprachlos vor Schreck, als eine Männerhand zupackte. Das Urteil lautete antragsgemäß auf ein Jahr Gefängnis. Der Haftbefehl bleibt wegen. Verdunkelungs­gefahr ausrechterhaltcn.

Donaueschingen. (D a ch st u h l e i n st u r z.) In Heidenhosen. Kr. Donauesmingen, stürzte in der Frühe plötzlich der größte Teil des Dachstuhls eines Oekonomiegebüudcs ein, Futtermittel und landwirtschaftliche Maschinen unter den Trümmern begrabend. Das Gebäude, das im Jahre 1841 erstellt wurde und somit ge- -nau 160 Jahre alt ist, muß abgerissen werden.

Schwetzingen. (Tot a u f g e f u n d e n.) Auf der Gemarkung Reilingen wurde die Leiche eines etwa 40 Jahre alten unbe­kannten Mannes ausgefundcn.

Kurze Sportrundschau

Walter Neusel wurde bei dem in der Deutschlandhalle durchge­führten Boxkampf ko-Sieger über Heuser. Die beiden Schwer­gewichtler lieferten sich ein erbittertes Gefecht. Der technisch und taktisch bessere Neusel wurde in der 10. Runde zum ko-Sieger er­klärt. Heuser, der sich bis dahin recht wacker geschlagen hatte, blutete stark aus Nase und Mund, so daß der Ringrichter im Ein­verständnis mit dem Arzt den Kampf abbrach. Der dänische Mit- trlgewichtsmeister Hans Holt wurde von Josef Vesselmann in der 6. Runde zur Ausgabe gezwungen, ebenso streckte der eisen­harte Schwede John Andersson in der 8. Runde gegen den aus­gezeichneten Hainburger Vogt die Waffen. Fallschirmjäger Max Schmeling, der mit 20 seiner Kameraden den Kämpfen bei­wohnte, wurde stürmisch.gefeiert.

Die HJ-Bannmeisterschasten im Krastsport wurden in Stutt­gart entschieden. Die Kämpfe brachten überaus gute Leistungen sowohl bei den Gewichthebern als auch bei den Ringern. Rolf Beck Allianz Stuttgart bewältigte bei einem Körpergewicht von 70 Kilogramm einarmig 55 Kilogramm, beidarmig 75 Kilo­gramm und in, beidarmigen Stoßen 100 Kilogramm. Besonders hervorragende Leistung iur Ringen sah man von den Jungens aus Münster, Holzgerlingen, Wangen, Stuttgart-Ost und Bot- nang.

Zum 7.mnl deutscher Meister im Paarlaufen wurden Olympia­sieger und Weltmeister Maxi und Ernst Baier. Die Meister­schaften, die am Wochenende im Münchener Prinzregentcnstadion durchgeführt wurden, brachten sportlich erstklassige Leistungen. Wie schon in den letzten Jahren belegte das Wiener Eeschwister- paar Pausin den 2. Platz, während das neue Paar Strauch-Noak vor Varan-Falck und Geschwister Ratzenhofer den 3. Rang be­legte. Das Stuttgarter Ehepaar Trauth vermochte nur auf dein 9 Rang zu landen.

Handel und Vevkebr

Deutsche Lufthansa 1940. Die Deutsche Lufthansa AG. Litt ihre vorläufigen, im planmäßigen Streckendienst erzielten Fl«L- und Beförderungsleistungen für das Jahr 1940 bekannt. Die Ziffern lassen erkennen, daß der deutsche Luftverkehr auch im vergangenen Jahre trotz der ihm durch den Krieg aufgelegten Beschränkungen ein beachtenswertes Beförderungsergebnis er­zielen konnte. Mit einer Flugleistung von fast 5,25 Mill. Kilometern hält die Lufthansa in der Leistungsrangliste nach wie vor ihren Platz unter den größten Luftverkehrsgesellschaften der Erde. Die Beförderungsleistung im Personenverkehr kommt mit rund 55 Mill. Fluggast-Kilometern fast der des Jahres 1935 gleich, obwohl damals ein zweieinhalbmal so großes Strecken­netz beflogen wurde wie im Jahre 1940. Die Inanspruchnahme der angebotenen Plätze erreichte einen zuvor'noch niemals er­zielten hohen Ausnutzungsgrad. Im Gepäckverkehr übertrisft das Ergebnis des Jahres 1940 alle Leistungen der Vorjahre erheblich. Die Steigerung der Gepäck-Tonnen-Kilometer gegen­über dem Jahre 1939 beträgt mehr'als 50 v. H. Die Zahl der geleisteten Fracht-Tonnen-Kilometer liegt um etwa 20 v. H. über dem Vorjahresergebnis.

Aus der Arbeit der Leonberger Bausparkasse A.G. im Jahre 1040 Die Neuabschlüsse betragen insgesamt 2 368 Verträge über RM. 28 746 000, Vcrtragssummen. Das sind l1,5 Millionen RM. oder 67A mehr als im Jahre 1939. Zusammen mit den Vertragsübertragungen beträgt das Gesamtabschlußergebnis des Berichtsjahres 2 612 Verträge über RM. 32 S99 060. Bertrags- snmmen. Dies ist das höchste Jahresergebnis, das bei der „Leon­berger" jemals erreicht wurde. In 4 Zuteilungen sind 1864 Ver­träge mit RM. 11 824 600. Bausparsummen zugeteilt worden. Der Eesamtvertragsbestand am Ende des Berichtsjahres betrügt 20 167 Verträge mit RM. 261428 792. Bertragssumme«. Die Geschäftsaussichten für das Jahr 1941 werden zuversichtlich be­urteilt.

Stuttgarter Börse vom 27. Jan. Die Stimmung war bei nicht ganz einheitlicher Kursgpstaltung überwiegend freundlicher Zu belebterem Geschäft kam cs aber nicht.

Die südbadische Brauerei Kronenbrauerei Osfenburg AG. er­zielte in 1939/40 (30. Sept) einen Rohertrag von 2,34 (1,69) Millionen RM, wozu u. a. noch 0,15 (—) Millionen RM. aus freigewordenen Wertberichtigungen kommen. Es bleibt einschk. 11697 (10 23l) RM Vortrag ein Reingewinn von 77 509 (81 697) RM., woraus eine Dividende von 5 Prozent auf 1,0 Millionen RM. Kapital verteilt wird.

Die Brauerei Moninger, Karlsruhe (Baden), hat für das Geschäftsjahr 1939/40 (30. Sept.) einen etwas geringeren Bier» absatz als im Vorjahr zu verzeichnen. In der oHV. wurde der Abschluß einstimmig genehmigt und die Verteilung von wieder 7 Prozent Dividende aus 455 506 (350 786) RM. Reingewinn «infchl. 168 787 (102 556) RM. Vortrag beschlossen. 173 505 RM. werden auf neue Rechnung vprgetragen. .-

Marktbericht der Stadt Nagold vom 27. Januar 1941 Biehmarkt.

Lattung: Kufubr Stck. Verkauft Stck. Preis pro Stck.

Kühe 1 0

Rinder 5 2

Kalbinnen 9 6

Schmalvieh 8 4

Hantel gedrückt, Zufuhr schwach.

- RM.. 285—290 ,. 525—600 „ 130-230 „

Schweinemarkt

Läuferschweine 85 67

Milchsckimine II 7

Preis pro Paa^ 62-85 RM. 50—60 „

Zufuhr schwach, Handel gedruckt, Marktbesuch schwach.

LeitfEvi-tettschau

„Lufterneuerung" im Luftschutzkeller?

Die für eine sogenannte „Lufterneuerung" angeboteneu chemischen Präparate können die Luft in einem Raum vielleicht vorübergehend mit angenehmem Duft sättigen. Der Eebrauck solcher Präparate im Luftschutzraum ist aber ohne jeden prakti­schen Wert. In diesem Sinne antwortet „Die Sirene", die Illustrierte Zeitschrift des Rerchsluftfchutzbundes, auf eine An­träge aus ihrem Leserkreis.

Bü«hevM«h

Wie habe ich meine Einkommensteuer-Erklärung abzuaebe«? Von Dr. jur. Kleinsarg. RM. 1.25 Hausbesitzer und Einkommensteuer. Von Dr. jur. Kleinsorg. RM. 1.50

Die Bürgersteuer. Planmäßige Nachprüfung der Steuerverech- nung. Befreiungs- und Erniäßigungsmöglichkeiten. Vürge'rsteuer- Tabellen. Von Stadtinspektor Anton Strunck. RM. 125.

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