Das Regiment der 180V Leutnante in tapferem Einsatz
vis ssoknsnjunlcs« von ^str vncl itt,- Kommanclsu« - kin nsusr kuiimssblott clss Zsutscttsn Qlsnoclisfs
Von Oberleutnant blanns ^nckerle
Der heldenhafte Kampf bis zur letzten Patrone, den die tapfere» Verteidiger des Wafsenplatzes Metz kämpfen, lenkt unsere Blicke auf die Verteidigung von Metz im August durch die Fahnenjunker von Metz, durch ein ganzes Regiment von Fahnenjunkern, die auf dem Schlachtfelde zu Leutnanten befördert wurden. Dieser Kampf, der von symbolischer Bedeutung für den Kämp- sergetst nationalsozialistischer deutscher Jugend ist, wurde jetzt durch die Verleihung des Ritterkreuzes an den Obersten und Kommandeur einer Schule für Fahnenjunker der Infanterie in Metz von Siegroth noch einmal besonders gewürdigt.
Mitte August 1944 in Metz. Bon der Front im Westen, aus Frankreich, häufen sich die Nachrichten. die Sorge auslösen. Die Amerikaner in Paris! Gut, Paris, das ist weit. Aber ein paar Tage später: die Amerikaner in Verdun! Das ist bedenklich nahe, und man kann sich ungefähr ausrechnen, wie lange es dauern wird, bis sie vor Metz stehen.
In Metz liegt eine Schule für Fahnenjunker der Infanterie. Ihr Kommandeur ist Oberst Joachim von Siegroth, der im Frieden an der Kriegsschule in Dresden wirkte und der seit Beginn des Kampfes gegen die Sowjetunion fast ununterbrochen an vorderster Front im Osten gestanden hatte. Schon während des Fraukreich- seldzuges 1940 mit den Spangen zum EK. 2 und EK. 1 ausgezeichnet, hatte er sich dort im Dezember 194l das Deutsche Kreuz in Gold und im November des Vorjahres unter gleichzeitiger Nennung im Ehrenblatt das Jnsanterie- Sturmabzeichen erworben. Ein 47jähriger Oberst, der sich das Sturmabzeichen erkämpft, der sollte kein Verständnis für seine Fahnenjunker haben, von denen ihm seine Lehrgruppen- Kommandeure und Jnspektionschefs einhellig melden, daß sie hinaus, dem Feind entgegentreten wollen?
„Ich hab's gewagt!" sagt sich der Oberst, da er den Befehl gibt: Die Fahnenjunkerschule Metz wird Kampfgruppe!
Wenige Stunden später sind die Gefechtsvorposten besetzt. Zwei Tage nachher ist die ganze Schule im Einsatz. Wohlmeinende Kameraden schütteln den Kops: was den Feldeinheiten nicht gelang, will er ertrotzen? Mit seinen 1800 Fahnenjunkern und den von der Straße hereingehot- ten Verstärkungen aus allen Waffengattungen und Wehrmachtteilen will der Oberst die Sturmflut aufhalten? Aber der Oberst kennt sich, und
Deutschlands Leistung einzigartig
Madrid. 30. November. Die Sevillaer Zeitung „Lünes" schildert in einem Frontüberblick die einzigartige Größe der deutschen militärischen Lei- stuugen und schreibt u. a.: „Obwohl Eisenhower auf das Leben seiner Soldaten nicht die geringste Rücksicht nimmt und alles an Divisionen und Material in die Waagschale wirft, ist er dem Ziel, das er schon vor drei Monaten bei sommerlicher Wärme erreichen wollte, noch «ficht näher gekommen. Trotz des Sturms von Dutzenden von Armeen wird auch heute noch westlich des Rheins, östlich der Donau und südlich des Po gekämpft. Die militärische Leistung Deutschlands ist so einzigartig, daß selbst der Feind sie anerkennt.
Große -Schanzarbeit trägt ihre Früchte
Gens. 30. November. „Das Gemeiuschaftsschippen der Deutsche» an der Westfront hat einen gewaltigen Umfang erreicht", meldet der Kriegskorrespondent der „News Ehronicle" bei der 1. USA.- Armee seinem Blatte, um den Engländern das Ausbleiben der verheißenen großen Erfolge klarzumachen. Das werde immer deutlicher, je mehr man sich Düren und Jülich näl>ere. Alle Erdbe- festigungen seien trotz der großen Eile sorgfältig und geschickt konstruiert.
er kennt seine Fahnenjunker. Und es ist das deutsche Tor, das Tor zum Reich, das es zu schützen gilt!
Die Umgliederung der Schuleinheiten zu drei verstärkten Bataillonen, die Ausbildung der aus den zurückgehenden Verbänden übernommenen Soldaten, die Herbeischaffung von Waffen und Geräten, der Ausbau der Stellungen und all die tausend Dinge drum und dran, — es schienen zum Teil unlösbare Probleme, aber sie wur- denallegelöst. und nachher schien das Ganze so einfach wie das alte Sprichwort: wo ein Wille, da ist auch ein Weg.
Die Fahnenjunker beziehen den Kampfraum auf ihrem bisherigen Uebungsgelände, dem alten Schlachtfeld von 1870. St. Privat. Gravelotte, Manceschlucht sind die Schwerpunkte der etwa 20 Kilometer langen Hauptkampflinie; ihr südlicher Eckpfeiler ist die Feste Driant. St. Privat. Gravelotte, Manceschlucht sind alsbald auch die Brennpunkte eines im wahrsten Sinne des Wortes gigantischen Abwehrkampses.
Das XX. amerikanische Panzerkorps mit der wohlausgerüsteten 7. Panzerdivision als Stoßkeil wälzt sich heran Die Fahnenjunker und ihre Lehrofsiziere. die draußen an den Fronten alle schon größere Einheiten geführt haben und hier als Kompanie, und Zugführer eingeteilt sind, ja, auch die Lehroffiziere, von denen der eine zwar sich mit Stock und Krücke fortbewe- gen muß. dem anderen ein Splitter ein Auge nahm und ein dritter den linken Arm hebt, wenn er grüßt. siewersensichderSturm-
lut entgegen! Hunderte Panzer dröhnen
eran gegen St. Privat, gegen Gravelotte, gegen die Manceschlucht, — die Abwchrfront der tapferen Herzen ist härter als der Todesstahl.
Oberst von Siegroth aber ist überall selbst zugegen, wo Not am Manne ist. Bei Tag und Nacht, in schwerstem Artilleriefeuer und Panzer-
Abschlußbericht!
Führerhauptquartirr. 29. Nov. Das Oberkom- mando der Wehrmacht gibt bekannt:
In der Materialschlacht östlich Aachen wird weiter erbittert um einzelne Geländeabschnitte und Ortschaften im Flußgebiet der Rur und um die Ostäusgänge des Hürtgen-Waldes gekämpft. Durch erfolgreiche Gegenangriffe nordöstlich Sierck an der Mosel wurde in den letzten Tagen der dort vor- gedrungene Feind geworfen und ein größeres Stel- iungs. und Bunkergebiet gesäubert.
Die Nordamerikaner setzen in Lothringen auf breiter Front ihre Angriffe östlich Busendors und Bolchen fort. Gegenangriffe brachten sie nach geringen Einbrüchen in unser tzauptkampfseld unter großen Panzerverlusten wieder zum Stehen. Eine feindliche Kampfgrupppe wurde dabei abgeschnitten und gefangen. Nach dem Scheitern leiner Durchbruchsversuche nördlich Faarburg griff der Feind gestern mit stärkeren Kräften östlich der unteren Vogesen an. Hauptsächlich im Raum nördlich Buchsweiler sind erbitterte Abwehrkämpfe entbrannt.
Im Elsaß verteidigen sich unsere Verbände in einem weitausgreifenden Frontbogen, der aus dem Raum südlich Straßburg über den Vogelen- kämm verläuft und dann, nach Osten umbiegend, die Rheinebene nördlich Mülhausen nach Süden abriegelt. Gegen diese Fron» führte der Feind gestern erneut stärkere Angriffe vor allem südlich Straßburg, im Raum von Barr, an den Gebirgs- Pässen und am Südabfall des Wasgenwaldes, konnte aber nicht wesentlich Vordringen. Eines unserer hier eingesetzten Armeekorps vernichtete gestern in harter.Abwehr 34 feindliche Panzer.
Die Gebiete von Lüttich und Antwerpen wurden auch gestern durch unsere Fernfeuerwaffen beschossen.
Aus Mittelitalien und vom Balkan wird keine wesentliche Veränderung der Lage gemeldet.
Ans dem Raum von Mohac sind die Boksche-
beschuß eilt er von Gefechtsstand zu Gefechtsstand in vorderster Linie, um an Ort und Stelle zu befehlen und anzufeuern. Ein erster Großangriff auf Gravelotte und das benachbarte Wernheim wird zerschlagen. Nicht verhindert kann werden, daß zwei starkbesetzte Gcfechtsposten im Südteil des Kampfabschnittes von einer Panzerwelle umspült und a.bgeschnitten werden. Der Oberst wagt einen tollkühnen Einsatz seiner Reservekompanie, und die beiden Gefechtsvorposten werden ohne Verluste an Menschen und Material über die Mosel in Sicherheit gebracht.
Inzwischen sind die Fahnenjunker auf dem Schlachtfeld zu Leutnanten befördert worden. Ein Regiment von 1800 Leutnanten, die als MG.- und Gewchrschützen, als Melder und Munitionsträger, als Pakbeoicnung und mit der Panzerfaust in der Hand Dienst tun, stemmt sich dem Hauptstoß der Nordamerikaner entgegen. Diesen gelingen Einbrüche, sie vermögen die Front an einzelnen Stellen znrückzudrängen, — sie zu zerbrechen vermögen sie nicht. Und sie iverden zuletzt in einem Gegenstoß, bei dem kaum dreißig junge deutsche Leutnante, die alle noch kein Dienstgradabzeichen tragen, gegen ein ganzes Bataillon antreten, endgültig abgewehrt und auf ihre Ausgangsstellungen znrück- geworfen. Der Kampf fordert auch von unserer Seite schwere Opfer, zahllos aber sind die heldenhaften Einzeltaten, die in diesen Tagen vollbracht werden, und die gekrönt werden von dem Bravourstück auf der Feste Driant. wo die Infanterie-Leutnante zwei alle Kruppgeschütze aus dem Jahre 1904 wieder instandsetzen und mit dieser ihrer „Grenadierbatterie" dem Feind schwere blutige Verluste zufügen.
Mit der ehrenden Nennung im OKW.-Bericht ist der Kampf der 1800 Fahnenjunker von Metz als neues Ruhmesblatt des deutschen Grenadiers in die Geschichte dieses Krieges eingegangen.
er Kämpfe in Ungarn
misten weiter nach Westen vorqedrungen und haben Fünfkirchen erreicht. Fhre Angriffe gegen unsere aus die Drau gestützte Front südöstlich davon scheiterten.
Mit dem Abflauen der Kämpfe in Mittelungarn zwischen Budapest und Miskolc ist der Versuch des Gegners gescheitert. Budapest von Südosten her zu nehmen und in das westungarisch- slowakische Grenzgebiet durchzustoßen. Deutsche Truppen haben zusammen mit den verbündeten ungarischen Streitkräflen unter dem Oberbefehl des Generalobersten Frießner seit dem 29. Oktober dem fast ununterbrochenen Ansturm von 6l Divisionen und 7 Armeekorps der Bolschewisten und Rumänen standgehalten. Die Verluste des Feindes an Menschen und Material sind hoch. 884 Panzer, über 100 Geschütze und ungezählte andere Waffen und Kriegsgerät wurden vernichtet oder erbeutet. Flakartillerie und fliegende Verbände einer Luftflotte unter Führung von Generaloberst Deßloch vernichteten bei diesen Kämpfen 15S weitere Panzer und schossen 1b3 Flugzeuge ab. Sie zerstörten außerdem über 800 Fahrzeuge, zahl- reiche Lokomotiven und Eisenbahnzüge.
Im ostslowakischen und ostpreußischen Grenz- gebiet sowie in Kurland scheiterten schwächere feindliche Angriffe. Ein den Hasen von Li bau am 27. November angreifender sowjetischer Schlachtfliegerverband verlor durch die deutsche Abwehr innerhalb weniger Minuten 12 Flugzeuge und wurde zum Notwurf seiner Bomben gezwun- gen. Bor der westnorwegischen Küste wurde ein britisches Schnellboot beim Angriff auf ein kleines deutsches Geleit versenkt.
Ueber dem Reichsgebiet beschränkte sich die feind- liche Fliegertätigkcit auf einzelne Angriffe im frontnahen Raum und auf schwächere nächtliche Störflüge. In den frühen Morgenstunden des heutigen Tages führten die Briten Terrorängriffe gegen Essen. Düsseldorf und Neuß.
Der alle Husar /
Es schmiß den alten Geier. An 9^ war es ein altes Leiden. Aber Samstag vor acht Tagen wurde es ganz schlimm. Er wäre sehr gern zum Arzt gefahren, aber die beiden Pferde waren draußen in den Rüben; man konnte sie, wo es mit der Arbeit sowieso schon ängstlich wurde und man sich beeilen mußte, so einer Sache wegen doch nicht den ganzen Morgen aus der Arbeit nehmen. So blieb es bis zum Sonntagmorgen.
An diesem Morgen stand der alte Geier schon recht niederträchtige Schmerzen aus; er hatte an keinem Ort mehr Ruhe. Neinsahren aber, beide Pferde etwa aus dem Stalle nehmen, mochte er nicht. Sie hatten genug vom Rübenfahren. Beim Nachbar Helm war aber die alte Stute, die sie schon lange nicht mehr aus den Acker hatten mitgehen lassen. Die borgte ihm die Frau Helm. Die. also die Stute, holte sich Geier, sattelte sie mit einem alten Sattel der oben auf dem Söller lag, schwang sich hinaus und ritt — der alte Ol- müycr Husar — geradewegs hinein nach Nawa. Ein Mann von reichlich siebzig Jahren und mit einem wirklich höllischen Schmerz im Leibe, doch auf dem Pferde saß er aufrecht wie ein junger einundzwanzigjähriger Husar. Das würde sich der alte Geier einmal nicht nachsagen lasten, daß er — und wenn der Leib ihm dröhnte — etwa schlecht geritten wäre
Und so ist er am Sonntag vor acht Tagen in den Tod geritten. Denn als er rcinkam, mußte der Doktor Studa noch am nämlichen Tage bei ihm schneiden Dann schleppte er es noch zehn Tage ohne daß es doch bester mit ihm wurde. Es gälte schon bester werden können, aber er wühlte und er sielte sich in seinem Bette, was auch die Schwestern mit ihm zankten. Das ganze Gezanke achtete er bloß wenig — er hatte sich ja früher aus dem Gerede und Gebeiße seiner Frau nie viel gemacht. Dann, Mittwoch oder Donnerstag, hat er die Schwestern draußen fragen lassen, wie weit sie nun wären. Und wenn sie die Rüben alle in den Mieten hätten, da möchte der Kurt, sein Sohn, am nämlichen Tage einmal zu ihm kommen.
Es paßie aber nicht gut. es hatte die Nacht bis in den frühen Morgen hinein geregnet, da
konnten sie doch die Rübenblätter auch nicht auf dem Felde liegen lassen — er mußte sich eben gedulden und mit seinem Sterben noch ein bissel warten. So wartete er denn auch Er wartete bis zum Samstag gegen Mittag. Da kam der Kurt, und Geier gab ihm alles, was er haben wollte, auf, „Wenn Scharfer den Sarg macht, hörst du Kurt, da soll er ihn von unseren Brettern machen! Es stehen im Wagenschuppen welche und von denen gibst du, was ihm nötig ist. — Zum Fahren", bestellte er sich, „da nehmt ihr keine Pferde ans dem Dorfe!" Denn es war immer so. daß einer von den Bauern seine Pferde vor den Leichenwagen spannte; das ging reihum, so wie sie wohnten; „mich aber", meinte Geier, „sollen unsere Pferde ani ' ' Kirchhof schaffen. Paßt aber gut auf; du weißt ja, daß das Junge nicht wild wird, wenn die Glocken läuten. Und das Geschirr legt gut aus, daß mir etwa keine Dummheit wird beim Fahren."
So ordnete er alles an, und wie er gerade richtig fertig war mit allem und Kurt iym daraus die Hand gab, daß es jo werden würde, wie es der Vater haben wollte, da kam Nehrings Gustav rein. Der wollte doch einmal hören, wie es ginge, und dem Nachbar Geier einen schönen Guten Morgen bieten Wie er hereinkam, merkte er freilich bald, wieviel der Seeger hier geschlagen hatte; die beiden alten Gesellen brauchten einander auch nichts weiter vorzumachen. Er saß am Bette nieder, neben Kurt, und über ein kleines Weilchen nickte ihm der Alte zu: „Gelt, Gustav, du und ich, wir beide, wir ivaren einmal rechte Kerl«. Was?!"
Wie Nehring dann gehen wollte, denn beide Geier hatten wohl noch allerhand zu reden, da lächelte der alte Geier und er winkte ihn sich näher mit der Hand. „Du, Gustav", so flüsterte er mit seinem heiseren, dürren Munde, — „du. Gustavs ich bin herein geritten! Kannst es glau- den. Sie haben mich nicht zu Jahren brauchen, ich bin aus der alten Helmschen Stute reingeritten. Ein alter Husar, der reitet dem Tode gerade- aus in di« — in die-"
Und er legt« sich auf die Seite. Denn da hatte ihn der Tod.
Eisernes Gold /
Ich denke an die Menschen in der Stadt hin- ter den Ruinen. Wie muß es ihnen zumute sein? — Ich habe eine Nichte, die ihr Haus zehnmal löschte, als die anderen alle ringsumher brannten und züsammenstürzten. Ich riet ihr, doch fortzuziehen. Ich mag nicht , schrieb sie, „ich bin wie eine Hauskatze; die kann auch nicht von ihrem Hause fort."
Ich mag den November nicht, obwohl mein Vater und meine Mutter und ehrenwerte Leute in diesem Monat geboren waren. Sollen wir im November büßen, daß die Erde sich zum Winterschlafe anschickt? Der Föhn macht müde, traurig.
Da erhalte ich einen Brief aus dem Feld, vom Osten. Ein Feldwebel schreibt von den Krähen und kahlen Aesten:
„Aber die Regentropfen glänzen auch ohne Sonne. Ich glaube, man muß nur genügend inneres Edelmetall in sich gesammelt haben, dann kann man seine Tage selbst vergolden."
Ja — Feldwebel Laubmeier — ja, so ist's!
Einen eisernen Schatz aif Gold muß man sich angehäuft haben, solange die Sonne schien und es leicht war. so froh und gut zu sein für die Zeit, der Not und Düsterkeit, für die Novembertage! Eisernes Gold.
Alle Rosen, die geblüht haben im Sommer, alle Bienen, die geflogen sind im Juni, alle Vögel, die gesungen haben vom ersten Kuckuck bis zur letzten Amsel — ja, auch der liebe Kuckucksruf war mir Gesang vielhundertmal! — wir haben von ihnen allen etwas aufbewahrt in unserer Truhe, in unserem Herzen, und wir wollen es jetzt wieder heraüsholen, aufklingen blühen und summen lasten, wenn der Regen fällt und die Sonne sich verbirgt.
Jetzt ist die Zeit, sein inneres Gold leuchten m lassen, sein aufgespartes Edelmetall. Das Dunkel wird Heller, und das Licht kommt wieder, — Dezember, schneeweißer Winter, und Januar ausgehende Sonne, und Februar — da die frischen Säfte zu steigen beginnen im Menschen und in den Pflanzen: die Sonne wärmt, und die März- Veilchen wollen aufgehen...
Schmelztiegel der Materialfchlachten
k'orlsetrung voo Seils L
den in ihrer Heimat voreilig geweckten Optimis- mus nun wieder zu dämpfen und ihre Landsleute an die grausame Vorstellung einer Zermürbungs- und Abnutzungsschlacht zu gewöhnen. Das ist insbesondere für die Briten schwer, weil diese Vorstellung der Erinnerung an die 1916 und 1917 im flandrischen Schlamm fruchtlos hiugeopserten Hekatomben gar zu eng benachbart ist.
Ueber diese für den Angreifer negative Entwicklung an dem für die gewollte Entscheidung ausschlaggebenden Abschnitt kann in London und Washington vermutlich auch die stärker in die Tiefe greifende Bewegung nicht hinwegtrösten, in die die Frontabschnitte an der mittleren Saar, in den Vogesen und vor der Burgun- dischen Pforte geraten sind. Was den Saarab- Jchnitt betrifft, so werden sich die' Führer dir hier eingreifenden feindlichen Verbände zweifellos darüber im klaren 'sein, daß sie erst jetzt an den Kern der deutschen Abwehrpositionen heran- kommen. Und auch ihre Verbände sind in den zähen Kämpfen der letzten Wochen stark angeschlagen, wenn nicht ausgeblutet. Aber der höllische Schmelztiegel im nördlichen Abscbnit' dürfte den Großteil des möglichen Nachschubes an sich ziehen.
Der Feindeinbruch in das Elsaß und in Straßburg ist natürlich ein Ereignis das jedes deutsche He» tief bewegt — es mutz als einer jener Zufälle gelten, die auf einer solch riesigen Front im Zeitalter des motorisierten Krieges niemals mit völliger Sicherheit auszuschalten sind. Die Wirkung der hier, im Rahmen des Möglichen, alsbald eingcleiteten Gegenaktionen und Sperrmaßnahmen wird sich erweisen und hat sich in gewissen Abschnitten offenbar bereits erwiesen.
„Nieder mit Pierlol!"
8ol5<j>eveistiscber diob msrsckiierr oacii örüsgel Eigener Dienst. Stockholm, 30. Nov.
Von allen Seiten marschieren Verbände der unter bolschewistischer Führung stehenden Untergrundbewegung nach Brüssel, um gegen die Regie- rung Pierlot zu demonstrieren. Britische Truppen in voller Kriegsbereitschaft, mit Stahlhelm ausgerüstet und durch Panzerabteilungen verstärkt, bewachen lebenswichtige Teile Brüssels, darunter vor allem das Parlamentsgebäude.- Mit den Rusen „Gebt uns Brot und Kohle! — Nieder mit Pierlot!" ziehenTausende von streikenden Straßenbahnern, Autobuschaufseuren, Telephonisten und Eisenbahnern durch die Straßen Brüstels und demonstrierten gegen die Regierung. Der von den Kommunisten proklamierte Streik ist noch nicht allgemein, doch sind die politischen Gruppen des linken Flügels und die Untergrundbewegung eifrig bemüht, ihn mit allen Mitteln zu erweitern.
Rach Ausführungen Pierlots in der belgi- scheu Kammer, deren Sitzung von tiefstem Errzst gekennzeichnet war. hak die Widerstandsbewegung bisher nur 27 000 Waffen von den insgesamt vorhandenen 49 000 abgeliesert. 30 000 Angehörige der Untergrundbewegung sollen in die belgische Armee eingegliederr werden. Die belgische Debütierten- kammer bewilligte der Regierung Pierlot besondere Vollmachten.
Pierlot richtete eine scharfe Warnung an daS kommunistische Blatt „Le Drapeau rouge", die Regierung sei entschlossen, weitere Aufforderungen zur Revolution nicht zu dulden. Die Oefsentlichkeit dürfe nicht irregeführt werden. Wenn das Blatt sich nicht nach der Warnung richte, würde es verboten werden.
Union Jacks in (Quebec verbrannt
bleue Unruhen unter cken Truppen io üaoscks Stockholm, 30. November. Wie Reuter au! Ottawa meldet, brachen in der Stadt Terrace i» Britisch-Kolumbien (700 Kilometer nördlich von Vancouver) unter den französisch-kanadischen Truppen wiederum schwere Unruhen in allen sechs Mi- litärlagern der Provinz aus. Ein Infanterieregiment aus Saskatschewan, das zum Ueberseesienst bestimmt war und von Terrace aus abreisen 'ollte, wurde von streikenden tzeimatiruppen mit Gewalt, anwendung bedroht und gezwungen, im Lager zu bleiben, während die Trcnsportzüge schon zur Abfahrt bereitstanden. In Quebec demonstrierten 200 Zivilisten, an deren Spitze ein paar Soldaten standen, und verbrannten drei Union IackS.
Das Ritterkreuz für Württemberg« Führerhauptquartier, 30. Nov. Der Führer verlieh das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes an Hauptmann Paul Pfizenmayer. Batteriechef in einem württembergisch-badischen Artillerie- regiment, geboren am 13. Februar 1913 in Beilstein, Kr. tzeilbronn, als Sohn eines Schreinermeisters. »
Bombenvolttreffer in den Kölner Dom
biene 8ciisncltst cker U8A-l.uktgsozsler Berlin, 30. November. Köln war am Montag in den frühen Nachmitlagsstunden bei klarer Sicht erneut daS Ziel eines nordamerikanischen Angrif- fes. Zahlreiche Außenbezirke und die Innenstadt wurden wiederum wahllos mit Sprengbomben angegriffen. Die Bevölkerung hatte Verluste. Wohn- Häuser, Krankenanstalten, ein Krüppelheim, öffent. liche Gebäude und Kulturdenkmäler wurden zerstört oder schwer beschädigt.
Der Terrorcharakter dieses neuen mederlrSch- tigen Luftüberfalls entmenschter Barbaren auf die Domstadt am Rhein wird gekennzeichnet durch einen Sprcugbombenvolltrefser aus den Kölner Dom, in dessen Innern eine Bombe explodierte. Der Hochaltar und die Sakristei wurden schwer beschädigt. Das Ausmaß ber Verwüstungen im Innern des Doms ist groß.
Nn« kun«>kunk,»n«»xrr»inin
Arettag. Reichsprogramm. 7.30—7.45 Zum Hören und Behalten: Sachgemäßes Rundfunkhören. 8 30—S. 00 Der Frauenspiegel. 15.00—15.30 Aus Opern von Giuseppe Verdi. 15.30—16 00 Lieder und Streichquartett von Wilh Kienzl. 16.00—17 00 Nachmtttagskonzert. 17.15—18 30 Aus Ham« bürg: . Äa. wenn die Musik nicht war*. 20.15 — 22.00 ..Der Barbier von Sevilla'. Zweiter Akt aus Rossinis komilcher Oper. Aufführung der Staatsoper Dresden. — Deutsch- tandsender: 17.15-18 SO Leipziger Gewandhausorchester: Sinfonie Nr. S von Schubert. Violinkonzert von Spohr Till Eulenspieget* von Richard Strauß. 18.30—18.45 Wir raten mit Musik. 20 15—21.00 Bunte Unterhaltungsmusik. 21.00-22.00 Konzert der Berliner Philharmoniker: Sinfonie von Richard Strauß.