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EigenerDienst. rcl B ° r kl n . 30. Nov.

Der kritischste Punkt der gesamten Westsront, nüml.ch der Kampfraum um Aachen, der vom Feind zum großen Malcrialschlachtscld derKriegs- geschichte gemach, morden ist. hat jede Belastungs­probe bestanden. Bei Aachen sollte sich entscheiden, ob die anglo-amerikanischen trräste ktärler waren als das deutsche Abwehrvermögcn. Bis jetzt ist diese Frage in deutschem Sinne beantwortet worden Wenn es dem Feind geluugrn wäre, das west deutsche Industriegebiet zu erreichen, dann wäre unsere militärisch-wirtschaftliche Kapazität weit, gehend geschwächt worden. Um dies zu verhindern, hat sich die deutsche Abwehr ebensalls bei Aachen stark gemacht und hierfür die Schwächung der Ab- wehrkrast im Süden in Kauf genommen. In dem Augenblick, da wir all unsere Kräfte zusammen­nehmen müssen, um den Ansturm des Feindes ge­gen die Heimat abzuwehren, müssen dir lebens- wichtigen Teile Deutschlands in den Vordergrund treten gegenüber solchen, deren Verlust zwar emp­findlich schmerzt, die Gesamtkriegsührnng jedoch nicht beeinträchtigt. Dreimal habe« wir versucht, mit Vorstühen dir Lage im Elsaß und in Loth­ringen nocheinmal zu wenden, doch hatte drr Feind inzwischen so starke Kräfte herangesührt, daß umfassende Operationen nötig gewesen wären, und mehrfache Durchbrüche durch die feindliche Front, wenn man eine nack,haltige Wendung her» beisühren wollte. Hierfür ist der Zeitpunkt noch nicht gekommen, weil der Aufbau der Reichsver- tcidioung sich noch mitten in der Durchführung befindet, und weil die sür solche militärischen Ope­rationen benöligteu Stoßdivisionen im Äugenblick nüch sür andere Zwecke verfügbar bleibe« müssen.

Auch gestern lagen die Schwerpunkte der Aachener Materialschlacht wieder bei Geilen­kirchen, Jülich und Eschweiler. Zusam- mengefaßtes Feuer unserer Batterien zerschlug wiederholt starke feindliche Bereitstellungen. Den­noch war der Druck der von Panzern und Jagd- bombern unterstützten Nordamerikancr weiterhin sebr stark. Im Schutze der Nacht ließen sie stär­kere Ltoßgrnppen in unsere vorderste Stüypunkt- linie einsickern, die dann beim Hcllwerden zu­sammen mit den gleichzeitig frontal anstürmendcn Hanptkräftcn unsere Widerstandsnester von allen Seiten angriffen. Unsere unerschütterlich kämp­fenden Grenadiere verhinderten aber wiederum ms Gewicht fallende feindliche Erfolge. Wohl konnte der Gegner durch diese neue Taktik beider­seits Jülich und bei Langerwehe Borteile gewin- nen, doch gelang es ihm weder den erstrebten Brückenkopf über die Rör zu bilden, noch bei Langerwehe in das Flachland westlich der Rör- senke einzudringen. An ollen Stellen führten unsere Truppen heftige Gegenangriffe und mach­ten den Amerikanern ihren geringen Bodenge­winn streitig. Die Kämpfe waren bis zum spä­ten Abend noch nicht abgeschlossen.

darf und Merten unter Abschuß zahlreicher Pan­zer zurückgeschlagen, während eigene Verbände bei weiteren Gegenstößen die wichtige Höhe 82l an der Bahnlinie Busendorf-Saarlau- tern zurückeroberten. Auch nördlich und nord- östlich Saarburg ennvickelten sich schwere Kämpfe mit den in drei Keilen angreifenden feindlichen Panzerverbänden.

Trotz hoher Verluste konnte der Gegner sein Einbruchstor an der. Zaberner Senke nur unwe- 'cnllich crweüer». Auch nordöstlich Za be rn traf er bei Angriffen in Richtung auf Hagenau auf hartnäckigen Widerstand, so daß er keinen der Gräben unserer Sperrstellung nehmen konnte Die 79. amerikanische Infanteriedivision hatte hier sehr erhebliche Verluste. Ebensowenig wie der Feind seinen Straßburger Einbruchsraum nach Norden erweitern konnte, kam er bei seinen An­

griffen nach Süden zum Erfolg, dagegen wurden nördlich und nordöstlich Barr vordringcnde feind­liche Einheiicn von Gegenstöße» getroffen; sie

mußten mehrere der von ihren Spitzen bereits ...... . ..

erreichten Ortschaften wieder ausgeben. Auch west-I zeitlich sich 'überschneidender Großschlachte'n. seit

lich Barr und Schlettstadt riegelten unsere Trup Pen den an den Paßstraßen angreifenden Feind in erbitterten, durch Schneestürme erschwerten Kämpfen ab. Sein Versuch, aus dem Gebirge herauszutreten scheiterte hier ebenso wie fein Plan, in der Burgundischen Pforte unseren vor- lpringenden Frontbogen abzuschnüren. Ein nord­amerikanischer Einbruch am Stiftkopf, einer be- herrschenden Höhe, elf Kilometer westlich Thann, wurde bereinigt, und bei Mühlhausen vereitelten unsere Truppen die Absicht des Gegners, am Flugplatz Habsheim erneut in den Harth-Wald einzudringen.

. Churchills Krieg sehr kostspielig

^vfsckilvDrsictiss englischer V/siDbuck als 4 Millionen j-iäussr rsertörl

EigenerDienst Stockholm, 30. November Die britische Regierung hat ein Weißbuch ver­öffentlicht. das einen Ucberblick über die Leistung Englands in fünf Kriegsiahren geben soll. Ter Bericht ist ein Beweis dafür, daß Churchills Krieg sehr kostspielig ist, denn er hat den Ausverkauf des Empire und damit die Opferung der Erb­schaft aus dem Zeitalter der Königin Viktoria zur Folge.

Das Weißbuch zeigt, daß auch die englische Na- tion gezwungen wurde, den letzten Mann und die letzte Frau für den Krieg Churchills cinzusetzen. Sieben Millionen Männer und sie­ben Millionen Frauen gehen in die Industrie oder sind im Kriegsdienst oder im Luftschutz ein­gesetzt. Nur verheiratete Frauen mit häuslicher Verantwortlichkeit. Kinder. Kranke und Männer über 64 Jahren blieben außerhalb der Kriegs­heranziehung. so wird in dem Weißbuch beson- ders hervorgehoben.

Einen breiten Raum nehmen die Angaben über die Kriegskosten ein. Sie werde» eingeleitet Surch den Satz:Ter Krieg erfordert immer mehr Geld." Weiter wird daraus Hingeiviesen, daß Eng­land in fünf Jahren seine jährlichen Ausgaben vervierfachen mußte und daß sich die 8riegskosten im letzten Jahr auf 5 7 Millionen Pfund Sterling erhöhten. Der Preis. ^>en Churchill sür diesen Krieg zahlt, komm« in der Feststellung zum Ausdruck.

um rund 70 vom Hundert gesunken ist. Ferner mußten alle im Ausland befindlichen Guthaben, deren Wert auf l,6ü Millionen geschätzt wird, verkauft und neue Uebersee-Verpflichtungen im Betrag von 2,3 Milliarden Pfund Sterling ein- gegangen werden.

Die Menschcnverluste dieses Krieges werden mit mehr als 563 000 bei den bewaffne­ten Streitkräften und mehr als 136 000 infolge Bombenwurf bei der Bevölkerung angegeben.

Interessant ist. was das Weißbuch über die Schäden und Zerstörungen durch deut­sche Luftangriffe jagt. Danach wurden von einer Gesamtzahl von 13 Millionen Häujer mehr als 4 Millionen zerstört oder beschädigt. Bon >e 3 Häusern in ganz England erlitt eines Schä- den und aus je 3 Engländer, die aus den Schlacht- feldern von Singapore bis zur Siegfriedlinie ge­tötet wurden, starb einer an der Heimatsront, so heißt-es-in-dem Bericht wörtlich.

Der Verlust an Schiffsraum auf See wird mit 11V- Millionen Tonnen angegeben. Es handelt sich hier natürlich wie üblich nur um ein Teilgeständnis denn es ist auch der britischen Regierung bekannt, daß die Bersenkungszifser viel höher ist. Immerhin ist es interessant daß Chur­chill überhaupt schon Angaben über die Schiffs- raumverluste machte während, wie wir aus dem vorigen Krieg wissen, solche Angaben erst nach

Im Schmelztiegel der MateriaNchlachten

* Noch verwehr' der Qualm der Brände, der Artillerieduelle, der Lustbombardemenis. dcr Nebel- batlerien aus den Schlachtfeldern des Westens eine» klaren Blick auf die Ergebnisse des Ringens, das nun, in seiner gegenwärtigen Form als eine ununlerbrocheiie Reihe einander folgender oder

daß die Ausfuhrzisser Englands in fünf Jahren l Kriegsschluß veröffentlicht werden

rund vierzehn Tagen auf einer Strecke von 400 Kilometern der 600 Kilometer langen Westfront tobt.

Noch läßt auch der vorauszusehende Angriff im Osten auf sich warte»; noch ist der sowjetische An- greiser im Südosten über ein höchst blutiges und mühsames frontales Änknabberii der Gebirgsriegel nordostwärls Budapest nicht hinausqebieheii. zu dem er sich entschloß. lest der Versuch der Forcie­rung der ungarischen Hauptstadt sehlschlug. Auch die den Angriffen im Westen zeitlich koordinierte Offensive im etruskischen Avennin Hai sich noch nicht in dem von unseren Gegnern angestrebten Sinne entwickeln können.

Dafür aber Hat. soviel ist immerhin schon klar zu erkennen, das Gesicht der Schlacht in ienein Abschnitt der Westsront. von dem aus die Ge­fährdung wichtigster deutscher Nervenzentrcn am unmittelbarsten drohte, sich deutlich ge­wandelt. Es ist der Abschnitt zwischen llenlo und Aachen. Hier hatte Eifenhower unter An­sammlung riesiger Mengen von Kriegsgerät, unter Stapelung beispielloser Materialmafscn drei Ar­meen konzentriert, denen unter allen Umstünden der große Schlag gegen Deutschland doch noch vor Jahresende qelingen sollte.

Geilenkirchen war die erste nennenswerte Frucht dieses Kräfteausinarsches und blieb es bisher. Tie deutsche Frontiinie zwischen Geilenkirchen und Hürtgen spannte sich, bog sich ein wenig, aber kie riß nicht. Die 2. britische Armee, deren Verbände sich >m Angriff auf die de»t!ci>«n Vrückenkopfstellungen westlich der Maas zwischen Venlo und Roermond verbluteten, mußte Panzer­divisionen in den Kampfabschnitt der anschließen­den 9. amerikani'chen Armee detachieren zu dem Versuch, von dem Kampfraum Geilenkirchen aus im Stoß von Süden nach Norden die deutschen Maasstcllungen und -befestigungen aukzureißen. Die deutsche Führung antwortete ihnen und den weiter südlich verzweifelt in Schlamin und Regen angreisenden Amerikanern mit fortgesetzten, immer härter werdenden Gegenangrissen.

So endete in den verflossenen acht Tagen Divi­sion aus Division der Angreifer in einem Scbinclz- tiegel, dessen Schrecken den Ausmaßen dieser Groß- kchlacht entsprechen. Bedrückt versuchen die eng­lischen und nordamerikanischen Kommentatoren,

Heute bei den Menschen am Rhein und an der Ruhr

Der Serien bot ss om scivverstsn, unc> ctoct, ist sc im Lkorolctsi' vngsveonclslt geblieben Von Oistricb friscis

Lrbitterte NLoaptv an cker Noer

Das in der Eifel entspringende und bei Roer­mond in die Maas mündende Flüßchen Roer .durchzieht in vielfach gewundenem Laus ein starkes Verteidigungssystem. das den Austritt aus dem bergigen Waldgebiet östlich Aachen bis ins Flach­land sperrt. Hart nördlich und südlich hat sich der Gegner bis an den Rand der mehrere Kilo- Meter breiten Senke heranschieben könne». Westlich Düren steht der Feind 7 bis 10 Kilometer westlich des Flusses, und von dem seit Tagen hart uni- kämpften Hürtgen ist die nächste der nach Westen vorspriiigenden Flußschleifen etwa 5 Kilometer ent­fernt. Unsere Truppen, durch frilch in den Kamps geworfene bewährte Verbände verstärkt, leistelen i n, all en Brennpunkten tapfersten Widerstand

Die 3. nordamerikanisä^ Armee drückte in Lothringen mit ihrem linken Flügel weiter gegen den Orscholz-Riegel. In wechsel­vollen Kämpfen gewannen unsere Truppen >6 vom Feind vorüvergehend genommene Bunker zurück. Versuche des Feindes, südwestlich Mer^ig und Saarlautern in die Saarhöheitstellungen cm- zudringen. brachen überall blutig zusammen. Bei Kerlingen blieben die feindlichen Bataillone im Abwehrfeuer liegen. Vorgeprellte Kräfte wurden westlich und südwestlich Saarlautern bei Ditters-

7 -l,'n Xämvkeo ostvärts Aschen

EigenerDienst Köln, Ende November

An Rhein und Ruhr, an Saar und Mosel, von Mannheim bis Münster herrscht das ehernste Ge- etz des mitleidlosen, grausamen, des brutalen Krieges. Nirgends in deutschen Landen ist der Krieg für Mann und Frau und Kind >o hart wie im Westen. Nirgends wird so viel gefordert, so über Maßen viel genommen. Die Kriegs^one greift weit über die Front hmaus. Die Städte haben Frontgesicht und die Menschen m ihnen nehmen Strapazen, Mühsal, Entbehrung aus sich, die sich wenig von der Last des Lebens am Feinde unterscheiden.

Es wird mach dem Kriege) das Epos des Westens geschrieben werden Das Epos von Rheinland und Ruhrgebiet. Darin wird die Stadt der Städte den ersten Platz haben, Köln, die stol­zeste und zerschlagenste, die festeste und gequäl- teste, die Frontstadt am Rhein. Wir sind durch ihre Ruinen gegangen, bei Tage und bei Nacht, durch Schutthalden und Straßen von Häuser- jkeletten. Wir sind auf übervölkerten Lastautos die Habseligkeitsreste trugen, durch die Trichter­straben gefahren. Eine Welt, die nicht unsere Welt ist. hat sich an Köln versündigt. An dieser Stadt, die mehr als eine deutsche, die eine euro­päische Kostbarkeit war.

Plan nächtigt im Bunker oder im eigenen Kel- ler man bleibt in d?n Kleidern Oben wußte inan ohnehin auch nie. wann ein Alarm zu Ende ist Zwilchen den Alarmen geht es ans Werk. Rettungs- und Aufräumungsarbeiten ghne Ende Fenster verpappen. Wasser holen. Emen Nachbarn besuchen, der glücklicher Besitzer eines Kohlenhcrdes ist Dort kann man eine Mahlzeit richten, dort kann man sich von der Fröstelet in den ungeheizte» Räumen erwärmen Der be­scheidenste Spirituskocher ist zum Schutz gewor­den; der heiße Kaffee, den er spendet, zum Nektar.

Unzählbar sind im Linksrheinischen die Alarme. Vorwarnung oder Vorentwarnung? Wer kennt sich noch aus? Die Front ist nahe, in we- tilgen Minuten fliegt der Feind von der Maas zum Rhein. Wären die Läden bei jedem Alarm geschlossen, käme keine Hausfrau zu ihren Ein­käufen, Es wird ofse» gehalten nur bei akuter Luftgefahr ist der Weg in den Keller eine Sofort- pslicht. Schlimm ist die andauernde Bennrnhi- gung, schlimmer sind die Bombenwürfe, als größte Plage aber werden die Jagdbomber an­gesehen. Sie vollbringen das Tückischste und Jn- »amste: den Tiefangrtff Hier ist die Terroriiie-

rungsabsicht mindestens ebenso deutlich wie bei den Flächenabwürfen aus Wohnviertel der Städte. Nicht Köln allein zeugt gegen die Anglo-Ameri­kaner. Welche militärischen Anlagen hätte es in den Altstadtgassen von Bonn gegeben, in der Universität, in den Universitätskliniken? Das Herzstück der Beethovenstadt ist vernichtet, es ragen nur noch Kamine und geschwärzte Mauern. Nichts regt sich in der Altstadt, so iveit der Blick von der Rhcinbrücke schweift. Die Straßen sind auSgestorbcn. die Bunker wurden fürs erste zum Aufenthalt der Menschen ohne Heim und Herd. Wir leben noch . " steht es kreidig an vielen Häuserruinen, und oft heißt der Zusatz:... im Bunker Soundso."

Es ist kein Zweifel an der Absicht des Fein­des. Die Ueberfälle der Tiefflieger machen es vollends klar. Das ist kein Krieg mehr. Frauen. Kinder. Greise leben gleichermaßen gefährdet. Niemandem im Linksrheinischen gewährt die Luft- kriegfnhrung der Anglo-Amerikaner Schonung Umquartierung ist nicht nur ein Gebot der Selbst­erhaltung, sie befiehlt sich auch aus der Ver­pflichtung dem Volke gegenüber.

Die Rheinländer und die Menschen im Ruhr­gebiet und Münsterland sehen die Welt an­ders als die Menschen die Luftangriffe »ur sporadisch oder gar nicht kennen. Der Bomben- Hagel hat so etwas wie einen Borhang zwischen den Westen und den Osten geletzt. Auch die po­litisch geschulten Menschen diskutieren die Ge­fahr aus dem Osten nicht mehr. Der Bolsche­wismus hat sür sie ein iestumrissenes Gesicht doch sie sind ihm nicht zugewandt. Ihre Gedan­ken und Empfindungen haben einen anderen Pol. einen nahen: den Anglikanismus, den Amerika­nismus. Die anglo amerikanische Kriegfübrung hat die Menschen im Westen gelebrt. daß Angli­kanismus und Amerikanismus nnbarmberzig sind wie der Bolschewismus. Zudem zeigen die nahen Beispiele Frankreichs und Belgiens, daß der Koni- tminismiis den Angla-Amcrikanern aus den Spu- reu z» folgen pflegt

Der Luftkrieg ist das unwandelbare Thema des Westens. Alarm oder Nichtalarm ist von Mor- aen zu Morgen die Frage. Wenn die Nerven nach zeitweiliger Apathie wieder reagieren, hat die Stimmung ihre gültige und beständige Äusrich- kung. Man gibt sich einen Ruck, man beißt die Zähne zusammen, man legt wieder Hand ans Werk. Und der Wille zur Wiederkehr reckt sich aufUns krieaen sie nicht klein " Der Welten

hat es am schwersten, und doch ist er im Charakter ungewandelt geblieben. Es mag in an­geschlagenen, ungeheizten Lokalen serviert werden;; der Over ist liebenswürdig und guter Dinge, er hat sein Lächeln für den Gast und seine Witze. Unsterblich ist der Humor, selbst die Äombentage und Bombennächte überdauert er. In ihm steckt die Kraft, aus der sich der Mut immer wieder neue belebt. Noch immer, trotz Tod und Verwüstung, lebt der Westen leichter. Seine glückhafte Veran­lagung ist unversehrt.

Wie im Osten stehen auch im Westen die Män­ner und Hitlerjungen zum Schanzen Es ist ge­fährlicher als in Ostpreußen, das nicht die Pau- lenlose Luftpairouille kennt, wo die Schanzer nicht ju jeder Stunde vor heimtückischen Tiefflieger- uberfällen, die unversehens kommen, auf der Hut sein müssen. Im Westen ist Schanzen Frontein­satz, ja, aller Leben, das der Frauen und Kinder dazu, ist Frontleben. Wie im Bunker an der Front geht die Gespanntheit des Lauerns auf feindlichen Ueberfall bis in den Schlaf hinein. Im Westen haben die Menschen nur mehr den Frontschlaf, der nicht erholt und nicht erfrischt. Die Vokabel Schlummer ist durch die Bomben ausgemerzt worden. Sie schanzen und sie schaffen. Es ist wie ein Wunder, daß die Arbeit weitergeht, denn es sind für viele Schaffende oft Stunden bis zum Arbeitsplatz und wieder Stunden zurück. Zur Er­schöpfung von der Arbeit kommt die Strapaze des Weges, und die Nacht bringt neue Anstren­gung und Belastung, bis au die Grenze der Urber- reiztheit. lind dennoch wird gearbeitet, wird das Soll geschafft, wird gefahren, entsteht zu allem Tagewerk auch noch der große und tiefe Ring der vom Volk gebauten Westbefcstigung. Der Wille zur Wehr ist ein mächtiger Motor.

*

In Zeiten, die vor uns waren, hätten Men­schen sich niemals vorstellen können, unter welchen Bedingungen man zu leben, zu arbeiten und zu kämpfen vermag. In den Zeiten, die nach uns kommen, wird die Wahrbcit geringen Glauben finden, daß Menschen wirklich so gelebt haben, wie sie in unseren Tagen im Westen haben. Die Gren­zen brennen, und der Krieg übersprinat die Front, wirst seine Vernichtung weit über die Divisionen hinweg ins Land herein. Dieser Krieg kennt nicht »lehr nur eine Hauptkampflinie. Man kennt das Grausen und fürchtet es wohl, doch man ergibt sich ihm nicht Der Westen lebt dennoch vor, in beiden Hau''!k mtpflinien.