Lichwarzwald - Heimat
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I» den letzten Jahrzehnten ist vor allem ans techm.o-em Gebiet die dentsche Spracye von srem- de» Wörtern geradezu überflutet worden. Denn kür die neuen Dinge waren zunächst keine deutschen Namen da. Griechische und lateinische Neubildungen und Zusammensetzungen mußten Her- Halten, dazu noch englische und französische Wör- ter. Und so bekam das 20. Jahrhundert Telephon und Telegraph, Tramway, Kondukteure, und Coupes in den Waggons, Kinematographenthea- ter oder Bioskope, Automobile mit dem Chauffeur am Volant, Radio und Television, Tanks, Aviatik mit Aeroplanen, Hydroplanen und Aviatikern; die Sportler redeten von Match und Goal. — Aber die deutsche Sprache wehrte sich, machte zunächst aus den unhandlichen Fremdligcn ein einfaches Auto und Kino, schrieb Schofför und Büro. — schmiß aber dann die ganze Gesellschaft innerhalb von ein, zwei JahrMhnten zur Tür hinaus. Und siehe, es geht auch so: Wir verstehen Fernschrei- ber nutz Fernsprecher sehr gut, Straßenbahn, Schaffner, Abteil und Eisenbahnwagen, Lichtspielhaus, Kraftwagen mit dem Fahrer am Steuer, Rundfunk und Fernsehen, Kampfwagen oder Panzer und Fliegerei mit Flugzeugen, Flugbooten und Fliegern. Auch Wettspiel und Tor' sind Gemeingut geworden, was inan noch vor zehn Jahren mitleidig belächelt hätte. So stark ist die dentsche Sprache. —
Freilich ist noch viel zu leisten. „Nur so weiter!" möchte- man rufen! Biel ist noch ab- und aus- zustoßen: Rostbeef und Beefsteak und Spleen, auch der Spleen jener Snobs, die sich von den Fremdwörtern nicht trennen zu können glauben.
Womit aber nicht gesagt werden soll, daß unbedingt jedes Fremdwort verschwinden müßte. Wohl müssen Vater und Mutter ehestens wieder ihren Ehrenplatz wiedergewinnen, auf dem jetzt in gewissen Kreisen immer noch der Papa und die lächerliche Mama sitzen.
Aber man wird nicht für jeden Reimschmied das viel zu gute Wort „Dichter" bemühen, son- dern sagen, falls man genötigt ist, höflich zu sein: „Er ist ein hoffnungsvoller Poet." Wobei matz «sich im stillen gut deutsch „Dichterling" denken mag.
Man wird auch der Wissenschaft ihre notwendi- gen fremden Fachausdrücke nicht von heute auf morgen wegnehmen dürfen. Aber man wird -das Fremdwort immer mehr nur dort gebrauchen, wo es einen besonderen Sinn gibt, nicht aber gedankenlos und wahllos nur aus Bequemlichkeit oder Eitelkeit. Manchmal allerdings sind Fremdwörter geradezu unentbehrlich. Es gibt Fälle, in denen ein gutes deutsches Wort für eine niederträchtige Sache zu schade wäre! Oder wissen Sie einen trefflicheren Ausdruck als Plu- tokrat?
So fein ist die deutsche*Sprache.
Am 1. Januar 1948 kommt die Bezugscheinmarke
Um die WirlsÄaslsamter und Kartenstellen zu entlasten, hatte der Reichswirtschaftsminister kürzlich angeordnet, daß die Bezugscheine, die der Verbraucher beispielsweise für ein Paar Schuhe oder für einen Mantel erhält, nur noch auf den „Inhaber" auszustellen sind. Die früher vorgeschrie- benen Angaben über den Namen und Wohnort des Verbrauchers, der den Bezugschein bekommt, sind seitdem fortgefallen, wodurch den Kartenstellen sehr viel Schreibarbeit erspart wurde. Diese Maßnahme ist aber von vornherein nur als Ubergangsregelung erfolgt. Mit Wirkung vom 1. Januar 1945 ab wird an die Stelle der Bezugscheine die Berugsmarke treten.
Die neuen Bezugsmarken sind etwa doppelt so groß wie eine Briefmarke, aber bedeutend kleiner als ein Bezugschein, wodurch eine wesentliche Papierersparnis eintrrtt. Die Bezugsmarken ermöglichen eine noch straffere zentrale Steuerung der Bewirtschaftung. Sie werden für jede bewirtschaftete Ware in dem Umfang ausgegeben, als Schuhe, Kleidungsstücke, Haushaltartikel usw. für den zivilen Bedarf hergestellt werden, und über die Landeswirtschaftsämter den einzelnen Wtrtschafts- ämtsrn und Kartellstellen zugeteilt. Auf jeder Marke ist genau aufgedruckt, für welche Ware sie gilt Es wird also Bezngsmarken für Straßen- schuhe, Hausschuhe, Sandalen usw., für Herren- möntel, Frauenmantel usw. geben.
Während die Kartenstellen bisher noch bei den Bezugscheinen ausfüllen mußten, für welche Ware sie gelten sollten, brauchen sie künftig nur die dafür bestimmte Marke auszuhändigen. Die Bezugsmarke erspart also nochmals Schreibarbeit, erleichtert aber zugleich auch die Kontrolle und Abrechnung bei den Kartenstcllen. Für den Verbraucher ändert sich aher durch den Übergang vom Bezugschein zur Bezugsmyrke nichts. Bei ihm wird wie bisher von der Kartenstelle genau geprüft, ob er den beantragten Mantel oder die Schuhe usw. wirklich benötigt, und es wird in seiner Hauskartei eingetragen, wofür er eine Bc- zugsmarke bekommen hat. Es liegt auf-der Hand, daß die Richtlinien für die Ausgabe von Bezugsmarken noch strenger gehandhabt werden, als schon bisher bel der Ausgabe von Bezugscheinen.
Ansbau ser Zugenderholungshelme
Am totalen Kriegsaufgebot des deutschen Volkes bat überall die Jugend starken Anteil. Unter allen Umständen muß trotz der Härte der außerordentlichen körperlichen und seelischen Inanspruchnahme die deutsche Jugend gesund erhalten bleiben. Ein wichtiges Mittel hierzu sind die Erholungsheime der Hitler-Jugend. Der im Ein- ernehmen mit allen maßgeblichen Stellen ins-
W/dffcdl QsiOLKI X0t4I.etE-dt1:
Vor osism im l-ssrk;k v,icktig;te gegen Xolilenldovl Oer Xoklsnvorrot mu6 6>s;mc»i bs- roricisrs gut gertrsclck v/srclsn. Dorum lempsrator c>rciv6en uncl cirinrisn obrtimmen. Wenn möglich, nock l-lsirpavLSn einlegen. Dncl nickt mekr ols 16° 7immsr- tempsrcttvr!
ouk «ksr ttv» unei trsM Ikn gut!
besondere von der Hitler-Jugend geförderte Ausbau der Jngenderholnngsheime kommt Jungen zwischen 10 und 18 und Mädeln zwischen 10 und 21 Jahren zugute, die, obwohl nicht krank, in ihrem Gesundheitszustand einer besonderen Förderung und Kräftigung bedürfen. Die dazu geschaffenen Erholungsheime liegen sämtlich möglichst fern dem Fliegeralarm. Der Heimbetrieb wird im Hinblick auf die notwendigen Schlaf- nnd Ruhestunden vom Jugendarzt überwacht. Die Vervflegnng verfügt über Sonderkätze. vor allem in Fleisch, Fett und Brot und Milch: aus die nötige körperliche Straffung und Entkvannunq nimmt ein Sportlehrer maßgeblichen Einfluß. Große Bedeutung kommt der geistigen Auflockerung in, die auf den persönlichen Jntcresten und Fähigkeiten der Jugendlichen anfbaut. Die Erholungsverschickung ist kostenlos „nd stellt eine besondere Auszeichnung dar. Die Vorschläge erfolgen durch die Führerschaft der Jugend, in den Betrieben auch durch Betriebssichrer, Betriebsobmänner oder Betriebsjugendwalter. lieber die Notwendigkeit einer Erholung entscheidet der In- gendarzt.
Obst- und GemSse-Lrzeugerhöchslprelse »OM rr. November bl, »7. Dezember. Kernobst: Es gellen die bisherigen, mit Anordnung vom'10. Oktober 191« erneut be'nnntgegebenen Preise. Ackersalat. großblättr., 39 Rpi., kleinblätir. 89 Rps.. Silossolat IVO Rps.. Kress- 70 Rps. s- >/. kg. Endivie, Sr. 1, ob 27. No». 12. »n 1. Dez. 13 Rps.. ab 11. Dez. 11 Rps., «röste II. 8. ab 1. Dez. 9. ob 11. De,. ll> Ros. lr Stück.
Rettich«, 5 Stuck im Bund. 10—IS Rps. je Bund, Rettiche, Sr. I. 11. «r. II ». Sr. IN 3 Rps. se Stück, ohne Laub. Oüteklasse N, S Rps.. Sütekl-ss« » 3 Rp!. se 0, kg, Kohl- rubi, mit Laub, Sr. I 7 Rps., ab 1. Dez. 7.5, ab II. Dez. » Rps., Sr. II li Rps., ab 1. Dez. 5.5, ab N. Dez. « Rps., Sr. IN 3,s Rps.. ab 1. De,. 1. ab II. De,. 4.5 Rps. je Stück. Kohlrabi, ohne Laub, ab 27. Non. 7 Rps., ab 1. Dez. 7.5, ob 11. Dez. 8 Rps. se -/e kg. Kohlrabi, blauer Speck, Sr. I, 15 Rps., Sr. II 12 Rps. je Stück. Selbe Speisekohl, rüden, geputzt, 2,5 Rps,, ungeputzk 2 Rps,. sonstige Herbst- speiserüben (Steckrüben» geputzt 2 Rps., ungeputzt 1,5 Rps. I« V» kg. Karotten, ohne Laub. 5 Rps., ab 1. Dez. 5,5, «>b II. Dez. 5 Rps.. Rat« Rüben 1 Rps.. ab 1. V-z. 1.5. ad II. Dez. 5.5 Rps. se V- kg, Sellerie mit Laub? Er. 0, 22,5 Rps.. ab 4. De,. 23. ab II. De,. 21 Rps., Sr. I 18.5 Rps., ad 1. D-z. I». ab II. Dez. 29 Rps.. Gr. II 11,5 Rps.. ab 4. Dez. 15, ab II. Dez. 18 Rps. se Stück. Sellerie-Knollen, mit gesundem Laub 11,5 Rps.. ab 4. De,. 12 Rps., ad II. Dez. 12,5 Rps., Porr« (Lauch» 19 Rps.. ab 4 Dez. II. ab II. Dez. 12 Rps., Rosenkohl, abgepslllckt. 21 Rps.. ad 4. Dez. 23 Rps.. ab II. D-z. 25 Rps.. Wirsin, S Rps., ob II. Dez. S.5 Rps., Weißkohl 3.4 Rps., ab 4. D-,. 3.7. ad II. De,. 4 Rps., Rotkohl » Rps., ab II. D-z. s,5 Rps.. Mangokd 11 Rps.. ab II. Dez. 12 Rps.. Spina» 13 Rps.. ad II. De,. 14 Rps., Zw'ebel g.5 Ros., ab 11. D-z. 10 Rps. t« >/» kg, Kürbisse 4 Rps. se >/« kg.
Nagolder SLadtnachrichten
Heute erreicht d» älteste Einwohner unserer Stadt, Gustav Eckert, das Patriarchenaltcr von 93 Jahren Er ijt auch heute noch körperlich gesund und geistig rege. Er war lange Jahre Hoteldiener in dm- „Post" und verkörpert ein Stück Nagolder Stadtgeichichte. Er war schon im Hotel „Post" tätig, als cs noch keine Eisenbahn gab und die Postwagen verkehrten. Damals herrschte in der „Post" ein weitaus lebhafterer Verkehr als heute. Damals besaß der Posthalter z. B. noch eine eigene Fohtenweide für die Nachzucht der Postpfcrde Als später die Eisenbahn gebaut wurde, war Eckert bei Tag und Nacht unterwegs, hotte Gepäck-auf dem Bahnhof ab und beförderte solches zum Bahnhof. Immer hatte man ihn gern. Auch heute genießt er in besonderem Maße die Achtung und Wertschätzung seiner Mitbürger, die sich gerne seiner am heutigen Ehrentage erinnern.
Aus den Nachbargemeinden
Calw-Alzenberg. Für Tapferkeit vor dem Feinde wurde dem Unteroffizier Georg St oll das Eiserne Kreuz 1. Klaffe verliehen.
Sommenhardt. Das Eiserne Kreuz 2. Klasse wurde Friedrich Luz, Obergefr. in einer Panzergrenadier-Einheit im Osten, verliehen.
Altensteig. Den 80. Geburtstag feierte Frau, Ehr. Walz. geb. Luz, Ehefrau des 's Schuhmachermeisters Walz.
Altensteig. Der Haushaltsplan der Stadt ist mit RM. 533 897.—, derjenige des Elektrizitätswerks »nit RM. 202 393.— in Einnahme und Ausgabe ausgeglichen Das reine Geldvermögen hat im verflossenen Jahr um 88 000 RM. zugenommen. Bei den Stadtwaldungen beträgt Heuer die ordentliche Nutzung 6520 Fstm., die außerordentliche Nutzung 1231 Fstm. An Brennholz wurden rund 1400 Rm. ausgegeben. Der Waldrücktage flössen RM. 19 000.— zu.
Mnterarbeit im Garten
Vorsorgliche Bestellungen rur?örclerung cles V/ackstums
Der erfahrene Gartenbesitzer denkt jetzt schon an das kommende Frühjahr und erledigt vorsorglich alle Arbeiten die notwendig sind, um im Frühjahr ohne Verzögerung die verschiedenen Aussaaten und Pflanzungen vornehmen zu können. Jetzt schon werden die Beete, welche im nächsten Frühjahr mit Salat, frühem Blumenkohl, Kohlrabi, Weißkraut Wirsing und Rotkraut oder Busch- und Stangenbohnen bestellt werden sollen, vorgemerkt Aus diesen Beeten wird Stallmist untergraben oder, wenn dieser nicht verfügbar ist, auf die grobe Scholle während des Winters Klärschlamm oder halbvxrrotteter Kompost aufgebracht, der dann im zeitigen Frühjahr, sobald der Boden abgetrocknet ist, eingehackl wird. Klärschlamm oder halbverrotteter Kompost sind dann durch den Frost so verwittert, daß sie als vollwertiger Düntzer betrachtet' werden können und den Boden in seiner Struktur locker und durchlässig machen.
Schwarzwurzel, Karotten und Zwiebel erhalten keinen frischen Dünger, weil sie dann schöner und gesünder heranwachsen Man behält deshalb für diese Gemüsearten solche Beete zurück, die in diesem Jahr gut gedüngt worden sind, oder man bringt im zeitigen Frühjahr verrotteten Konipost daraus, der gleich eingehackt werden muß, damit das Baktericnleben im verrotteten Kompost geschont wird.
Toinatcn, Sellerie, Gurken und alle späten Kohlarten werden bekanntlich erst ab Mitte Mai gepflanzt. Die hierfür bestimmten Beete können deshalb auch noch im Frühsahr eine Stallmistdüngung erhalten. Zwcckm'äßigerweise' wählt man dafür die Beete, die über Winter niit Spinat, Ackersalat, Wrnterkopfsalat, Rosenkohl oder Grünkohl bestellt waren, weil diese doch erst im Frühjahr nmgegraben werden können.
Obwohl Busch- und Stangenbohnen auch erst Anfang Mai in den Boden kommen, ist es erfahrungsmäßig notwendig, die Beete hierfür schon im Herbst nmzugraben, weil Bohnen einen gut- vorbereiteten lockeren Boden wünschen. Wenn altgedüngtes, nährstoffreiches Land nicht zur Verfügung steht, muß für Bohnen schon im Herbst eine Stallmistdnstgung gegeben werden. Tiefe schadet selbst beim Einmachen der Bohnen nichts, während eine frische Düngung die Haltbarkeit der Konserven beeinträchtigt. Der Ertrag bei Bohnen wird jedoch durch eine Stallmistdüngung, die schon im Herbst gegeben wird, außergewöhnlich gefördert.
Unter Berücksichtigung dieser Voraussetzungen müssen im Herbst vor Eintritt des strengen Winters oder an zeitweise frostfreien Wintertagen alle freigewordenen Beete möglichst tiH umgegraben »verden. Dabei sind folgende Gesichtspunkte zu beachten: Die Schollen bleiben grob lieaen. Man
erspart dadurch Mel Zeit und Mühe. Die Durchlüftung der umgegrabenen Fläche ist gesichert, Regen, Schneewasjer'und Frost können viel tiefer eindringen, »vahrend beim Zerkleinern der Schollen die Oberstäche schon nach einem starken Regen verschlammt und somit mehr schadet als nützt. Der Frost sprengt die Erdscholle auseinander, so- daß im Frühjahr von selbst eine krümelige, feine Erde entsteht. Stailmist muß gleichmäßig verteilt werben, darf also nicht schichtenweise in den Graben eingetreten werden. Durch die gleichmäßige Verteilung wird die Gare sichergestellt und eine vorteilhafte Verteilung der nützlichen Bodenbakterien erleichtert. Die Stallmistmenge ist mit 2 bis höchstens 4 Zentner für 100 Quadratmeter zu berechnen. Beete, die keinen Stallmist erhallen können, »verden gekennzeichnet. Im kommenden Frühjahr werden diese mit Kalk gedüngt. Hierbei ist zu beachten, daß Kalk dann am besten wirkt, wenn er trocken auf trockenes Land gebracht und sofort eingehackt wird. Ties ist der Grund, warum inan die Kalkdüngung auf das zeitige Frühjahr verlegt, weit alsdann gleichzeitig mit dem Einhacken die Beete eingeebnet werden und die Winterfeuchtigkeit im Untergrund erhalten bleibt.
Ein Bauernsprichwort sagt: Kalk macht reiche Väter und arme Söhne. Tainit soll gesagt sein, daß Kalk die iin Boden noch vorhandenen Reserven weckt und eine restlose Ausbeutung ermöglicht. Zurzeit, ba es uns an Stallmist und Handelsdünger mangeu, sind »vir gezwungen, diese Mobilisierung durch den Kalk auszunützen, weil es im kommenden F/ühjahr voraussichtlich ums Ganze geht, um die Ernährungssicherung zu ermöglichen.
Kalk neutralisiert die Bodenjäure und schafft dadurch den Bodenbakterien eine günstige, neutrale Umgebung. In fetten, schweren Boden, die infolge ihrer Klebkraft schwer zu bearbeiten sind, trennt Kalk diese selten Stoffe, so daß aus'einer zusammenhängenden speckigen Erdmasse einzelne Krümel entstehen und somit der Boden leichter zu bearbeiten ist und die Durchlüftung besser erfolgen kann.
Oft wird beobachtet, daß Kalk zu viel auf einmal gegeben wird. Dies schadet mehr als cs nützt. In normalen Beeien ist eine leichte Kalkgabe alle zwei Jahre ausreichend — iin ersten Jahr Stall- mist, im zweiten Jahr Kalkdüngung —. Man rechnet auf 1 Ar ungefähr 7—8 Kilogramm Kalk. Auch für die Anwendung von Handelsdünger schafft Kalk die günstige Voraussetzung. Dies sei erwähnt, daß jeder Gartenbesitzer sich rechtzeitig den erforderlichen Kalkdünger beschafft, um im Frühjahr, sobald der Boden abgetrocknet ist, das Ausstrcnen nnd Einhackcn vornehmen zu können.
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Lin liomsn «ns uo8er«> Isuvn voo Lv» Ürrmclerasl«!«
„Komm, rneni, letz orch oa auss vvsa. Acy koche uns erst mal eine Tasse Kaffee. Und dann erzählst du mir alles!" Sie hatte die ganze Nacht kaum geschlafen, immerfort hatte sie auf die Schwester gewartet und sich dabei in Gedanken immerzu mit ihrem eigenen Unglück beschäftigt. Ihr Mann hatte sie betrogen, — jetzt war er gegangen, — sie hatte seine Bitte um Vergebung überhört, seine Hand zurückgestohen, — wahrscheinlich batte sie ihn damit erst ganz zu jener anderen Frau getrieben, die- Ihn nun nicht mehr loslassen würde ... O, es war furchtbar für sie, — aber setzt war es zu spät, noch etwas zu ändern. "
Aber jetzt, in diesem Augenblick, da sie die Verzweiflung der kleinen Schwester sah. hatte Irmgard ihr eigenes Leid vollständig vergessen. Sie war nur besorgt um Reni, einzig bestrebt, der Schwester in ihrer gegenwärtigen Notlage zu helfen.
Sie brachte den Kaffee, sie setzte sich neben Reni. die völlig ausqellnnqert itter Brat. Mar- und W ?käse herstel und nun ausführlich von den Abenteuern dieser Nacht berichtet» Sie verschwieg nichts, und sie beschönigte, nichts. Ehrlich sprach sie von Olaf, st» gab nichi ihm die Schuld, sondern sie klagte 7ick> leibst Ihres Leichtsinns wegen an
„Irmi, — wenn ich die Mappe nicht wieüerde- komme, — ich weiß nicht, was ich machen sollst schloß Reni erregt ihren Berich, „Hiss du mir, ich bitte dich, sag mir. was ich tun kann'"
Irmgard war still, sie dachte nach Auch sie war erregt, aber wie immer verschloß sie ihre Erregung in ihrem Innern. Sie sah a»s die Uhr. „Cs ist jetzt sechs Uhr, Rem. Mann mußt du im Büro sein?" fragte sie sachlich.
„Um >/r9 Uhr, — nein, heute glücklicherweise erst mittags," gab Reni rasch zur Antwort. Ich habe diesmal Spätdienst."
Irmgard atemte aus. „Damit ist schon viel gewonnen, Kleines. Denn wenn du nachher deinem Chef gegenübertreten müßtest, ohne zu wissen, wo die Mappe geblieben ist. — das wäre schlimm! Jetzt legst du dich erst einmal hin und schläfst ein paar Stunden. Ich werde für dich handeln "
„Du für mich?" freudig sah Reni aus dir Schwester. ,La. hast du denn Zelt?" keinen Dienst heute?"
Irmgard lächelte müde. ,Zch habe ja noch ein paar Tage Erholungsurlaub, — von Rechts wegen müßte ich noch in Wernigerode sein! Also habe ich Zeit." Sie ließ sich von Reni alle notwendigen Informationen geben, die genaue Beschreibung der Mappe, die Adresse und Teleson- nummer des Amtsrats Jlius. den Namen und die Straße des Lokals im Grunewald, die Art und den Zeitpunkt ihrer Heimkehr. Das letztere vermochte Rent freilich nicht genau anzugeben: sie erinnerte sich nur dunkel, daß sie mit der U- Bahn gefahren waren.
Irmgard half Reni beim Auskleiden, sie,deckte sie zu und begann dann, sich selbst ausgehfertig zu machen. Sie hattL schon einen Plan entworfen, nach dem sie zu handeln hatte. Ob er zum Erfolg führen würde, war freilich sehr zweifelhaft.
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Walter Hansen hatte nach langen Irrfahrt» endlich in der Wonung eines Bekannten eine vorübergehende ^ Unterkunft gefunden. Er bewohnte dort die leerstehende Mädchenkammer und richtete sich mit seinem Frühstück'und Abendbrot schlecht und recht ein. Mittagessen bekam er in seinem Betrieb.
Aber die äußerlichen Unbequemlichkeiten machten den geringsten Teil seines Unbehagens aus. Viel schlimmer war die Reue, waren die Selbst- vorwllrfe, war seine Scham Irmgard gegenüber und schließlich, «ls Schlimmstes, die Befürchtung, daß ep sie wohl für immer verloren hätte. Er wußte doch, wie stolz und gerecht Irmgard war; sie würde es ihm nie verzeihen, daß er sie so schwer gekränkt hatte, sie würde die Scheidung gegen ihn einreichen, und dann war alles vorbei, dann hatte er sein kurzes Eheglück durch eigene Schuld verscherzt.
Er dachte gar nicht daran, in seinem Unglück nun etwa Trost bei Hella Lundström zu suchen. Sie war ihm verleidet, seit jenem schrecklichen Augenblick, da Irmgard ihn mit der Filmschauspielerin überrascht hatte, erschien es ihm unmöglich. wieder mit ihr zusammen zu sein.
Und' Hella traf auch gar kein« Anstalten, die abgerissene Verbindung mit ihm wieder aufzunehmen. Für sie hatte das ganze Intermezzo nichts anderes bedeutet als eine Ablenkung, einen Zeitvertreib für müßige Tage, — jetzt hatte -sie wieder ein neues Engagement als Statistin bekommen, und über der neuen Tätigkeit vergaß sie den schwerfälligen Freund bald völlig.
So bedeutete es für Walter Hansen eine Erlösung, als er eines Tages den Einberufungsbefehl erbielt. Der erneuten Reks">'i->tian seiner Firma mar diesmal nichi statlgegebea worden, er mußte Soldat werden, und zwar sosori.
Er atmete erleichtert auf. Das bedeutete so die Erlösung aus dem unglückseligen Zwischenzustand. in den er durch eigene Schuld geraten war. Er kam heraus aus diesen unerträglichen Verhältnissen, er durste Soldat unter Kameraden sein, er durste die seldgraue Uniform tragen. und sein Leben würde nach höheren Befehlen streng abgezirkelt verlausen. Bald würde er sicher an die Front kommen, dann durfte er kämpsen, er würde dem Vaterland dienen und keine Zeit mehr haben, über sein eigenes verwirrtes Leben nachzudenken.
Als er alles für seinen Aufbruch In die Kkt- serne fertig gemacht hatte, erwog er den Gedanken. an Irmgard zu schreiben. Es war immerhin ein entscheidender Schritt, den er jetzt zu tun hatte: muhte er nicht sie, die doch noch seine Frau war. darüber unterrichten? Mußte sie nicht wisien, was aus ihm wurde?
Walter Hansen hatte schon mehrere Briese entworfen: aber es war ihm unmöglich, Irmgard gegenüber den rechten Ton zis finden. Alles, was er schrieb, klang irgendwie unecht und be- sangen. War es überhaupt richtig, ihr jetzt zu schreiben? Sah es nicht so aus. als wollte er an ihr Mitgefühl appellieren. — als wollte er, der angehende Frontsoldat, die Teilnahme der Daheimbleibenden anrufen? Nein, es ging» nicht.
«»H'Usepung »olgii