i 3. Januar 1»41

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Nr. 3

Samstag, cken 4. Januar 194!

115. Jahrgang

«Lardiff dem Vvern des IVeltteieseS gleich"

Bomben aller Kaliber auf Cardiff als Vergeltung fürMremen Tagesangriff gegen Ziele an der Ostküste Vorpostenboot versenkt

LNittelmeer - Tagesbefehl des ital. GeaevalstabschefS

Deutsche LuMtvettkvöfte im

Berlin, 4. Jan. Cardiff bietet nach dem deutschen Luft­angriff das Bild Yperns im Weltkrieg, meldet das Reuterbüro. Die Fleischer und Bäcker verkauften ihre Warenhaus offener Straße, weil die Geschäfte zerstört warrn.

London gibt den erfolgreichen Angriff auf die Kohlen» zentrale von Südwales zu

Berlin, 3. Jan Zu dem deutschen Angriff gegen die Kohlen­stadt Cardiff in Südwales, der in der Nacht zum 3. Januar als Vergeltung für den britischen lleberfall auf Bremen durchgesührt wurde, liegen bereits amtliche Berichte vor, die trotz der üblichenzurückhaltenden" Ausdrucksweise die starke Wirkung der deutschen Bomben bestätigen.

Einem Bericht des britischen Luftfahrtministeriums zufolge hat der Hauptangriff der deutschen Luftwaffe sich in der vergangenen Nacht über Südwales erstreckt, wo in einerbestimmten Stadt" beträchtliche Schäden an Häusern undanderen Gebäuden" ver­ursacht worden seien. Später gibt Reuter dann zu, dah das Ziel des Angriffes diesmal die Stadt Cardiff, das Kohlen- zentrum von Südwales, war. Es wird festgestellt, dah der Lustangrissintensiv und langandauernd" war, und schon bald nach Dunkelwerden begann. Auf Erkundungsflugzeuge folg­te» Wellen von anderen Flugzeugen, die Tausende von Brand­bomben und dann hochexplosive Bomben abwarfen. Das Feuer der Flak sei das intensivste gewesen, das bis jetzt in Wales ge­hört wurde. Die Feuerwehr und der Luftschutzdienst hätten fieber­haft gearbeitet und auch die Heimwehr sei zur Mithilfe auf« gerufen worden. Nach dem Angriff hat der Leiter des Luft­schutzes von Cardiff Reuter zufolge seine Meinung in dem be­zeichnenden Satz zusammengefaht:Daswareineschlimme Rach t."

Inzwischen treffen immer noch zahlreiche Berichte ein, die das Bild der Londoner City nach dem letzten schweren Luft­angriff schildern. So schreibtExchange Telegraph" u. a.: Die letzten schwelenden Brände in der Londoner City sind nunmehr gelöscht, aber während noch diese Arbeiten im Gange waren, wurden bereits Sonderkorps eingesetzt, die nach Anweisungen von technischen Sachverständigen mit Sprengungen be­gannen. Es habe sich herausgestellt, daß viele Gebäude und Brandmauern, die in den verwüstenden Bränden Schaden ge­litten hatten, nicht zu erhalten sind, und dasRoyal Engenger Corps" und mehrere hundert Pioniere find für die Niederreißung der Gebäude eingesetzt worden. Das Bild, das sich in der City bietet, ist grauenhaft. Wie durch einen Brand phantastischen Ausmaßes sind mehrere Strahenzüge und Mertel der Londoner Altstadt verwüstet worden. Fast 10 000 Brandbomben sind auf den Teil der City niedergegangen, der durch seine vielen langen und ineinandergreifenden Straßen charakteristisch ist. An den höl- Mnen Dächern hatten die Brandbomben reiche Nahrung. Von modernen Bauten haben die Gebäude vonDaily Expreß" und Daily Telegraph" schwer gelitten, eine der bekanntesten Lon- ,boner Brauereien ist zum Teil niedergebrannt.

Auch der Londoner Vertreter einer bekannten schwedischen Zei­tung stellt fest, daß die Stadtviertel rundumdieSt. Pauls- Kathedrale herum nur noch eine einzige rauchende Masse verbrannter Gebäude sind. Die alten, winkeligen, schmalen Stra­fen find unentwirrbar mit dem Schutt zerschmetterter Gebäude gefüllt. Der Widerschein der Brände schiene immer noch über dem ^ Horizont Londons zu liegen. Niemand glaubt, -ah die Deutschen de» Bernichtungswerk» müde geworden siüd, ganz im Gegenteil

jetzt wisse man erst, was kommt.

Inzwischen treffen immer noch zahlreiche Berichte ein, die das Bild der Londoner City nach dem letzten schweren Luft­angriff schildern. So schreibtExchange Telegraph" n. a.: Die letzten schwelenden Brände in der Londoner City sind nunmehr gelöscht, aber während noch diese Arbeiten im Gange waren, wurden bereits Sonderkorps eingesetzt, die nach Anweisungen '->->on technischen Sachverständigen mit Sprengungen be­gannen. Es habe sich herausgestcllt, daß viele Gebäude und Brandmauern, die in den verwüstenden Bränden Schäden ge­litten hatten, nicht zu erhalten sind, und dasRoyal Engenger Corps" und mehrere hundert Pioniere find für die Niederreißung der Gebäude eingesetzt worden. Das Bild, das sich in der City bi-»tet, ist grauenhaft. Wie durch einen Brand phantastischen Ausmaßes sind mehrere Straßenzüge und Viertel der Londoner Altstadt verwüstet worden. Fast 10 000 Brandbomben sind auf den Teil der City niedergegangen, der durch seine vielen langen und ineinandergreifenden Straßen charakteristisch ist. An den höl­zernen Dächern hatten die Brandbomben reiche Nahrung. Von modernen Bauten haben die Gebäude vonDaily Expreß" und ^Daily Telegraph" schwer gelitten, eine der bekanntesten Lon­doner Brauereien ist zum Teil niedergebraunt.

Auch der Londoner Vertreter einer bekannten schwedischen Zei­tung stellt fest, daß die Stadtviertel rundumdieSt. Pauls- Kathedrale herum nur noch eine einzige rauchende Masse verbrannter Gebäude sind. Die alten, winkeligen, schmalen Stra­ßen find unentwirrbar mit dem Schutt zerschmetterter Gebäude gefüllt. Der Widerschein der Brände schiene immer noch über dem Horizont Londons z« liegen. Niemand glanbt, dah die Deutschen dos Bernichtungswerks müde geworden sind, ganz i« Gegenteil

fotzt wisse man erst, was kommt.

Der denlsche Wehrmachlsbericht

Bomben aller Kaliber auf Cardiff Vergeltung für Bremen Tagesangriff gegen Ziele an der Ostküste Vorpostenboot versenkt

DNB. Berlin, 3. Jan. Das Oberkommando der Wehr­macht gibt bekannt:

Im Laufe des Tages führte die Luftwaffe Angriffe gegen Ziele an derOstküsteEnglands durch. Ein Borposten­boot wurde im Sturzflug mit Bomben belegt und versenkt.

In der Nacht zum 3. Januar warfen stärkere Kampf- fkiegerverbänds als Vergeltung für die gegen Bremen ge­richteten britischen Angriffe ans Hafen und Stadt Cardiff Bomben aller Kaliber. Zahlreiche Brände konn­ten zum Teil bis zu einer Entfernung von tvv Kilometer beobachtet werden.

Britische Flugzeuge warfen auf zwei norddeutsche Ortschaften Bomben, wobei wiederum ein Kranken­haus und mehrere Häuser, meist innerhalb ausgespro­chener Wohnviertel, getroffen wurden. In einigen Lagerräumen und Fabrikanlagen entstanden Brände» konn­ten aber durch den Werklustschutz gelöscht werden, ohne daß nennenswerter wehrwirtschaftlicher oder militärischer Scha­den entstand. Es sind insgesamt 8 Tote und 20 Verletzte zu beklagen.

Zwei britische Flugzeuge wurden abgeschossen. Ein deutsches Flugzeug wird vermißt.

Der italienische Wehrmachlsbericht

Feindlicher Kreuzer bombardiert Erfolgreiche Angriffe italienischer Bomber Artillerie beschoß motorisierte For­mationen und Schiffseinheiten

DNB. Rom, 3. Jan. Der italienische Wehrmachtsbericht hat folgenden Wortlaut:

Das Hauptquartier der Wehrmacht gibt bekannt:

Im Grenzgebiet der Cyrenaika hat unsere Artillerie feind­liche motorisierte Formationen und Schiffseinheiten beschossen. Unsere Bomber haben einen feindlichen vorgeschobenen Stütz­punkt und Schiffe in der Nähe der Küste wiederholt angegriffen und dabei einen Kreuzer getroffen. Weitere Flugzeuge haben motorisierte Formationen an der Front von Bardia und in der Wüste bombardiert und mit MG.-Feuer belegt.

Alle unsere Flugzeuge sind zurückgekehrt.

An der griechischen Front sind Angrifse lokalen Cha­rakters in einigen Abschnitten entschlossen zurückgeschlagen worden.

Bei einem eigenen kühnen Handstreich wurden feindliche Ele­mente in die Flucht geschlagen und Gefangene eingebracht.

Feindliche Flugzeuge haben El Nassau bombardiert, wodurch einige Verluste unter der Zivilbevölkerung hervorgeruien wurden

In Ostafrika nichts besonderes zu melden.

Moskau, 3. Jan. DiePrawda" veröffentlicht einen Artikel über die Ergebnisse des Luftkrieges im Westen, der als eine neue Form des Wirtschaftskrieges bezeichnet wird. In dem seit Herbst 1940 begonnenen Luftkrieg gegen die Wirtschafts­objekte habe, so stellt diePrawda" fest, die deutsche Luftwaffe eine Reihe von Vorteilen. Ihre Stützpunkte in de» besetzten Gebieten lägen weit näher an London und den übrigen Objekten als die englischen Stützpunkte an Berlin oder anderen deutschen Zentren der Rüstungsindustrie. Außerdem sei die Verteilung der kriegswichtigen Wirtschastsobjekte Englands überaus ungünstig. D'e Massierung der Rüstungsindustrie ans einige wenige Städte wie London, Birmingham, Coventry, Manchester usiv. verstärkte ihre Verwundbarkeit von der Luft aus. Di- Ab­hängigkeit Englands von seinen Seeverbindungsmegen mache die englischen Handelsschiffe und die britischen Häsen zu einer außerordentlich vorteilhaften Zielscheibe " für die deutsche Luft­waffe. Schließlich bestehe ein wichtiger Vorteil der deutschen Luftwaffe auch in ihrem zahlenmäßigen Uebergcwicht gegenüber der englischen.

Wenn man, so fährt diePrawda" fort, alle dies? Faktoren ,n Rechnung stellt, so ist und bleibt die Bedrohung Englands durch Lustangriffe auf seine Wirtschastsobjekte außerordentlich groß. Die wirtschaftliche Bedeutung der deutschen Luftangriffs gehe, so stellt diePrawda" schließlich fest, aus derWahlder Objekte klar hervor. Die Seeschiffahrt und die Kriegsindustrie Englands seien die Ziele der deutschen Luftoperationen. Die An» -risse gegen die britische Schisfahrt beschränkten sich, nicht allein

Die denlsche Luftwaffe im Mittelmeer

Tagesbefehl Pricolo» zur Entsendung deutscher Luftwaffen- abteikungen

DNB. Rom, 3 Jan. Anläßlich der Entsendung von Abteilun­gen der deutschen Luftwaffe nach Italien hat der Generalstabs­chef der italienischen Luftwaffe» Geschwadrrgeneral Pricolo. fol­genden Tagesbefehl erlasse«:

In diesen Tagen sind Abteilungen der kampferprobten deut­schen Luftwaffe, die sich bereits im Norden mit Ruhm bedeckten, im Begriff, nach einigen unserer Stützpunkte zu kommen, um am harten Luft- und Seekrieg teilzunehmen, der augenblicklich im Mittelmeer stattfindet, wo in diesem Zeitabschnitt der gemein­same Feind seine Hauptstreitkräse zusammengezogen hat.

Das deutsche Fliegerkorps muß als eine große italienische Ein­heit betrachtet werden, und deshalb müssen die Kommandanten der großen Einheiten, der Stürme und der Flughäfen, die direkt «der indirekt dazu berufen sind, mit den deutschen Fliegern zu­sammenzuarbeiten, sich aktiv für die Unterstützung der in unser Land kommenden Kameraden einsetzen und ihnen die restlos« Zusammenarbeit sowohl in bezug auf Unterkunft wie hinsichtlich der Operationen zuteil werden lassen.

Die gemeinsame Arbeit wird die schon bei de« vergangene« Kämpfe» gestählten Geister immer mehr verbinden und sie in der engsten Waffenbrüderschaft zulammenschweißen, die aus de« Einsatz italienischer und deutscher Abteilungen zur gleichen Ak­tion wird hervorgehen können.

In der Gewißheit, die Gedanken und die Gefühle aller Flieger Italiens zum Ausdruck zu bringen, entbiete ich den tapferen vsr- bündeten Kameraden den herzlichsten Gruß, während sie sich an­schicken, auf unseren Kriegsschauplätzen an unseren Kämpfen teil­zunehmen mit dem Ziel des unausbleiblichen gemeinsamen Sieges. gez. Pricolo.

Es ist ein Ausdruck der völligen Gemeinsamkeit der politi­schen und militärischen Gesamtplanung der in den Revolutionen verbundenen Mächte Deutschland und Italien, daß sie immer da, wo der gemeinsame Kampf zu einem Brennpunkt des Kriegs­geschehens sich kristallisiert, auch gemeinsam auftreten. So kam in der Zeit der stärksten ersten Kämpfe der Luftwaffe am Kanal ein italienisches Fliegerkorps zum Einsatz, um die vollendete Waffenbrüderschaft zu dokumentieren. Jetzt gehen kampferprobte deutsche Luststreitkräfte nach Italien, um auch dort dem gemein­samen Feind die Verbundenheit der Achsenmächte sinnfällig zu demonstrieren. Die Kameradschaft der verbündeten Flieger, am Kanal bewährt, wird auch in Italien eine vollkommene sein. Die Engländer werden das bald zu spüren zu bekommen.

Die italienische Presse unterstreicht vor allem das Gefühl der unerschütterlichen, durch Blut erhärteten Waffengemeinschaft der deutschen und italienischen Luftwaffe. Das italienische Volk grüßt in den deutschen Fliegern am Mittelmeer die ruhmreichen Vertreter der siegreichen deutschen Wehrmacht und erkennt ttt ihnen die Zeugen des großen gemeinsamen deutsch-italienische» Kampfes gegen England. In diesem Sinn wird besonders der im Tagesbefehl Generals Pricolos an die faschistische Luftwaffe enthaltene Gruß der italienischen Flieger an die deutschen Ka­meraden hervorgehoben.

auf die Schiffe, sondern beträfen ganz besonders die Häsen, und zwar vor allem die Häfen der Westküste, über die der größte Teil der britischen Zufuhren geleitet werden müße. Bet den großen Angriffen gegen London stünden nicht umsonst die Lon - doner Docks nach wie vor im Mittelpunkt. Auch die konzen­trierten Massenangriffe der deutschen Luftwaffe gegen einzelste Städte und Industriegebiete bezeichnet diePrawda" als über­aus wirksames Mittel des Wirtschaftskrieges. Durch diese An­griffe soll der Ausfall ganzer Jndustriebezirke erreicht werden, durch die systematische Zerstörung des Transportnetzes, der Elek- trizitäts- und Wasserwerke, Magazine, Oeltanks usw.

Ward Pries ist pessimistisch

Jahresrüüblick «it schlechten Aussichten

Genf, 8. Jan.Im Laufe der nächsten sechs Monate stehen oder sollen wir"unter dieser vielsagenden Ueberschrift veröffent­licht Ward Price in der LondonerDaily Mail" am 1. Januar einen Jahresrückblick. Vor einem Jahr, so heißt es darin, hatten wir nur einen einzigen Feind und einen mächtigen Verbündeten. Das ist heute umgekehrt. Das britische Empire steht heut« so gut wie allein. Deutschland gewann im letzten Jahre nicht «nr einen Verbündeten mit einem großen Heer, einer große« Luft­waffe und Flotte, sondern es gewann anch die Herrschaft über die industriellen und landwirtschaftlichen Hilfsquellen Europas. Vom Nordkap bi» zu de» Pyrenäen und von Brest bis zum Schwarzen Meer. Zur Zeit stehen SkS Millionen Menschen unter

-.Wirksame Mittel des Wirtschaftskrieges"

Wirkung der deutschen Angriffe auf britische Höfen, Schiffe und Industrieobjekte

rsl. 429.