K. Seit« - Nr. 1
Nagolder Lagblatt „Der vesellschaster"
D»»n«»tag, den 2. Aannar 1»14
Am 9. teilt England Japan die Wiedereröffnung °der Burma- Straße mit.
11. Frontbauern, Bäuerinnen und Landarbeiter als Ehrenabordnung des deutschen Bauerntums in der Reichshauptstadt. Am
15. Empfang durch den Führer. 150 Frontbauern erhalten das Kriegsverdienstkreuz II. Klaffe.
21. Abschlug deutsch-jugoslawischer Wirtschastsverhandlungen.
22. Der Führer empfängt auf französischem Boden den Vizepräsidenten Laval.
28. Der Führer trifft an der französisch-spanischen Grenze den spanischen Staatschef Eeneralisimus Franco.
21. Der Führer empfängt Marschall Potain.
26. Reichsmarschall Eöring wird vom Führer nüt der Fortsetzung des Vierjahresplanes für die Dauer von weiteren vier Jahren beauftragt. — Bildung einer neuen Donaukommission. England und Frankreich werden ausgesch.iltet.
28. Der Führer und der Duce treffen sich in Florenz. — Italien fordert von Griechenland Garaulie der Neutralität und Einräumung von Stützpunkten. (Note vom 29.) Nach Ablehnung nehmen italienische Truppen von Albanien aus den Kampf auf.
November
8. Am Vorabend des 9. November spricht der Führer km Münchener Löwenbräukeller vor den alten Kämpfern über den Sinn des jetzigen Kampfes um Deutschlands Freiheit, Ehre und Zukunft.
1. Rußland lehnt englischen Protest wegen Umbildung der Donaukommission ab
5. Roosevelt zum drittenmal zum Präsidenten der USA. gewählt
rt. Vom 11. bis 11. besucht der russische Außenkommiffar und Regierungschef Molotow Berlin Besprechungen mit dem Reichsaugenminister, Empfänge beim Stellvertreter des Führers und Besprechungen mit Reichsmarschall Göring. Wiederholte Unterredungen mit dem Führer.
15. Militärische Besprechungen der Achse in Innsbruck.
16. Botschaft des Führers an Japan.
18. Der italienische Außenminister Graf Ciano und der spanische Außenminister Suner in Deutschland. Unterredungen mit dem Führer.
19. König Boris von Bulgarien beim Führer.
20. Ungarn tritt dem Dreimächtepakt bei. Der Führer in Wien. Staatsakt im Belvedere.
23. Rumänien tritt dem Dreimächtepakt bet.
21. Auch die Slowakei erklärt ihren Beitritt zum Dreimächtepakt
'1. Birmingham und Liverpool werden durch deutsche Flieger
wirkungsvoll bombardiert.
15. Vergeltungsangriff mit durchschlagedem Erfolg auf Eoventry für den britischen Luftangriff auf München am 8. November.
20. Birmingham wird als Vergeltung für Angriffe auf Ham-' bürg, Bremen und Kiel mit 500 000 Kilogramm Bomben belegt. Am 23. neuer Angriff.
25. Deutsches Kriegsschiff in Uebersee versenkt 95 000 BR.T. — Southampton wird pausenlos bombardiert. — Die Luftkriegsund Seekriegssührung verzeichnet auch im November steifende Erfolge. — Italienische Verbände greifen die Flotten- bafi» Alexandrien erfolgreich an.
30. Der Monat wird durch starke Angriffe auf englische Industriezentren und vor allem London abgeschlossen.
Dezember
1. Im November wurden bei 23 Großangriffen sowie bei sonstigen Unternehmungen der deutschen Luftwaffe auf militärische Ziele in England 6,447 Millionen Kilogramm Bomben abgeworfen.
3. In der Nacht zum 2. erfolgte wieder ein schwerer Luftangriff auf Southampton. Deutsche U-Boote reiben feindliche Eeleit- züge auf und versenken über 160 OM VRT.
3. Schwerer deutscher Nachtangriff auf Bristol.
4. Sympathieerklärungen der deutschen uno italienischen Regierung für den Unabhängigkeitskampf der arabischen Länder.
5. Der brasilianische Dampfer „Jtape" wird innerhalb der panamerikanischen Sicherheitszone von einem englischen Kreuzer aufgebracht.
7. Wieder Nachtangriff auf Bristol.
8. Abschluß deutsch-iranischer Wirtfchafrsvsryandlungen in Berlin
9. Vergeltungsangriff auf London für die Bombardi-rung westdeutscher Städte.
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„Wenn du mir beweisen kannst, daß du ein Recht auf das Mädl hast, gut, dann laß ich e» gelten. Im anderen Fall aber merke dir, daß ich mir von dir keine Vorschriften machen lasse."
„Ja. ein Recht!" schrie Vinzenz. „Ich Hab «in Recht orauf und sonst niemand!"
Ohne seine Zech« zu bezahlen, rannt« er davon, rannt« wie von Furien getrieben den Berg hinauf und beachtete nicht, dah auf den Wiesen bereits wieder gearbeitet wurde. Überall ratterten die Mähmaschinen oder standen Mäher auf den Wiesen. Da» letzte Heu wurde gemäht. Das Wasser rann ihm über Hals und Rücken, als er bei der Almhütte ankam.
Das Gittli trat gerade aus der Hütte, um «in paar Wäschestücke an den Zaun zu hängen, als Vinzenz um die Ecke bog. Sie wandte das Gesicht nach ihm.
„Du bist es?" Es klang nicht gerade freundlich.
„Ja. ich bin'«", sagte Vinzenz rasch Atem holend.
Das Gittli ging an den Zaun und hing ihre Wäsche auf. Der Vinzenz aber hockte sich auf die Bank vor der Hütte und schob den Hut aus der Stirne.
„Magst aa Milch?" fragte ihn das Gittli. als sie an ihm vorbei wieder in die Hütte wollte. Mit raschem Griff hatte er ihren Rockzipfel gefaßt.
„Ich mag koa Milch. Bloß reden will ich mit dir. Ich muß dir was Wichtiges sagen. Sie reden drunten im Dorf über dich. Dös kann ich net leiden. Und ich laß dich einfach net schlecht machen, da kanns grad gehn wie 's möcht."
Ruhig hatte ihn Gittli ausreden lassen.
10. Der Führer spricht in einem Berliner Rüstungsbetrieb zu den deutschen Arbeitern. In seiner Rede legt er di« tieferen Gründe des deutschen Freiheitskampfes, dir Auseinandersetzung zwisiHen zwei Welten, klar. — Ein in Uebersee operierendes Kriegsschiff steigerte seine Versenkungsziffer aus über 100 000 VRT.
11. Der Führer empfängt Reichsminister Dr. Todt mit seinen Mitarbeitern aus Wehrmacht, Wirtschaft und Partei, die sich um die Leistungssteigerung der deutsche« Rüstungsindustrie besondere Verdienste erworben haben.
12. Erneuter Nacht-Großangriff auf Birmingham. In der Nacht zum 13. rollende Angriff« auf die Schwerindustrie von Sheffield.
13. Abschluß der Demarkationslinie der deutsch-russischen Grenze.
>16. U-Boot-Kommandant Kapitänleutnant Kretschmer erreicht
eine Eesamtversenkungsziffer von 252 100 VN. — Wieder Vergeltungsangriff auf London.
17. Britischer Bombenüberfall auf Basel und Mannheim. — Deutsche Kampfgeschwader greifen Sheffield und London au. Harte Kämpfe der Italiener in der Cyrenaika (Nordafrika).
18. Die britische Admiralität gesteht schwere Schisfsverluste, gibt aber nur die Hälfte zu. — Der Führer gab 5000 Offiziersanwärtern die Parole.
19. Die Schlacht in der Cyrenaika geht weiter. — Kapitänleut- nant Schepke versenkt sein 40. Schiff und überschreitet als dritter kl-Boot-Kommandant die 200 OOO-Tonnen-Grenze.
20. Deutsche Kampfflugzeuge greifen Liverpool stärksten» an. — Britischer Luftangriff auf Berlin, wobei auch Dom und Zeughaus beschädigt werden.
21. Durchführungsmaßnahmen des Dreimächtepaktes. Kommissionen in Berlin, Rom und Tokio.
22. Der frühere Polenmarschall aus Rumänien entflohen. — Deutscher Bombenangriff auf die Jndustriewerke in. Liverpool. — Halifax wird Botschafter in Washington, Eden Außenminister. — Britische Bomben auf Zürich.
28. Manchester von deutschen Fliegern angegriffen. — General Oshima Botschafter in Berlin.
21./25. Keine besonderen Kriegsereignisse. — Der Führer bei seinen Soldaten im Westen. — Weihnachisansprache von Rudolf Heß.
27. Deutsche Flugzeuge wieder über London.
Verschiedenes
Gruß an den Alltag
Die Feste sind vorüber — der Alltag tritt wieder in seine Rechte. Man hat das neue Jahr mit vielen guten Vorsätzen begonnen, jetzt heißt es, diese Vorsätze in die Tat umzusetzen. Und es ist merkwürdig: gerade am neuen Jahresbeginn find wir.-fa alle mit neuer Tatkraft und Schaffensfreude geladen. Funkelnagelneu und noch gar nicht abgenutzt liegt das Jahr vor uns, und man fühlt, daß es nur an uns liegt, ihm seinen Inhalt zu geben und die Tage mit fruchtbarer Arbeit zu füllen.
Feste sind etwas Wunderschönes das haben wir diesmal zu Weihnachten und zu Neujahr ganz besonders empfunden, weil sie eingestreut waren in Wochen angespanntester Arbeit und höchsten Leistungswillens. Nun aber liegen die Feste hinter uns, und es ist uns, als müßten wir uns nun auch mit doppelter Energie in die Arbeit stürzen. Denn seit Ewigkeiten liegt es im Lauf der Welt, daß den frohen Festen wieder die sauren Woche» folgen müssen, ehe diese von neuen Festen gekrönt werden.
Im Kriege aber, das wissen wir all«, find Feste ein ganz besonderes Geschenk, und die Arbeit ist das Wichtigste, di« Arbeit hat uns nun wieder in ihren Bann geschlagen. Wir tun sie doppelt froh, weil noch der Nachglanz der Weihnachtsfreude und des Jahreswechsels über uns liegt. Und wir packen mit starken Armen zu, weil wir fühlen, daß auf den Schultern jedes Einzelnen von uns ein Stück der Verantwortung für Deutschlands Schicksal liegt.
Dieses Bewußtsein verpflichtet. Es Verdoppelt und verdrei- facht unsere Leistung, es gibt unserem Schaffen den starken inneren Rückhalt. Gerade am Jahresbeginn, an dem wir unser eigenstes Werk wieder mit neuer Kraft und neuer Freude anpacken, sollten wir uns bewußt sein, wie notwendig, wie verantwortungsvoll gerade in dieser Zeit jede Arbeit, auch die untergeordnetste, ist. Das gewaltige Räderwerk Deutschlands, das jetzt einzig und allein für den Endsieg arbeitet, kann nur feinen Dienst tun, wenn auch das winzigste Rädchen unfehlbar seine Arbeit versteht. Aus diesem Bewußtsein heraus wird die Pflicht zur Freude.
Merkwürdigkeiten im Kalender
Warum fallen 1. Januar und 31. Dezember auf den gleiche« Wochentag? — 1989 wieder der Kalender von 1941 brauchbar
Mit dem neuen Jahr hängen wir alle einen neuen Kalender an die Wand oder stecken einen solchen kleinen Formats in die Tasche. Wir tun dies wie selbstverständlich und vergessen dabei nur zu oft, daß es jahrtausendelange Bemühungen gekostet hat. bis die Schaffung eines genauen und brauchbaren Kalender) gelang. Einen Fortschritt von einschneidender Bedeutung vollzog vor bald 2000 Jahren Julius Cäsar, als er mit Hilfe des ale- xandrinischen Astronomen Sosogenes im Jahre 47 vor der Zeitwende den Julianischen Kalender festlegte. Er tat dies während eines Aufenthalts in Aegypten.
Der Julianische Kalender, der im Jahre 46 vor der Zeitwende etngeführt wurde, enthielt den alle vier Jahre wiederkehrenden Schalttag. Er stellte eine größtmögliche Ungleichung des bürger- lichen Jahres an das astronomische Jahr her. Doch erwies sich diese Anpassung als unzureichend, und dies machte sich je länger je mehr fühlbar. So kam es zur Einführung des heute noch gültigen, nach Papst Gregor XIII. benannten Gregorianischen Kalenders im Jahre 1582. In den protestantischen Landesteilen des Deutschen Reiches, auch in Preußen, wurde allerdings der Julia- nische Kalender erst im Jahre 1700 durch den Gregorianischen ersetzt.
Auch heute ist die Anfertigung eines Kalenders durchaus nicht so einfach, wie man annehmen möchte. Die größte Genauigkeit ist erforderlich, und so spricht man manchmal auch von einer Wissenschaft des Kalenderwesens, der Kalendariographie. Jedes Kalendarium enthält Merkwürdigkeiten, die nicht auf den ersten Blick auffallen. Vielen ist z. V. nicht bekannt, daß in jedem Jahre - ausgenommen die Schaltjahre — der erste und der letzte Tag, also der 1. Januar und der 31. Dezember, auf len gleichen Wochentag fallen. Die Erklärung ist höchst einfach. Am 30. Dezember sind nämlich 364 Tage gleich genau 52 Siebentagewochen vergangen, also mutz notwendig der 31. Dezember auf denselben Wochentag fallen wie der 1. Januar. Im Jahre 1941 ist es der Mittwoch. Auch der 1. Februar, der 1. März und der 1. November fallen wie in jedem gewöhnlichen Jahre auf denselben We- chentag, diesmal einen Samstag. In Schaltjahren ist dies für Februar und März nicht der Fall, wohl aber für März und November. Auch diese Erscheinung hat einen ähnlichen Grund. In gewöhnlichen Jahren liegen zwischen 1. Februar und dem 1. März vier Siebentagewochen und ein Tag, zwischen 1. März und 1. November 37 Wochen und 1 Tag. Des weiteren fallen der 1. November und der 1. Oktober, außer in Schaltjahren, auf den gleiche» Wochentag. Dasselbe gilt für den 1. April und den 1. Juli, den 1. September und den 1. Dezember, und zwar ausnahmslos. Die Abstände dieser Monate voneinander sind immer wieder eine volle Anzahl Siebentagewochen und ein Tag. Jedermann kann dies in seinem Kalender selbst nachprüfen. Auch wird er in jedem Jahre feststellen können, daß der 1. Mai. der 1. Juli und der 1. August stets auf von einander verschiedene Wochentage fallen. Schwieriger schon und nur mit Hilfe eines sogenannten Hundertjährigen Kalenders möglich ist die Feststellung, daß kein Jahrhundert mit einem Mittwoch, Freitag oder Sonntag beginnen kann.
i Nun läßt sich noch die Frage stellen, ob es vorkommt, daß in zwei verschiedenen Jahren alle Daten auf dieselben Wochentage fallen. Die Antwort lautet bejahend. Alle 28 Jahre geschieht dies. Es würde schon alle sieben Jahre der Fall sein, gäbe es keine Schaltjahre. So aber müssen erst vier mal sieben gleich 28-Jahre 'erstrichen sein, ehe wieder dieselben Wochentage aus dieselben Daten fallen. Doch auch hier gibt es eine allerdings nur alle 100 Jahre wiederkehrende Ausnahme, die nur alle 400 Jahre einmal fortfällt. Die erwähnte Kalenderreform des Papstes Gregor steht nämlich vor, daß von den Schlußjahren der Jahrhunderte, den sogenannten Säkula.jahren, nur die durch vierhundert teilbaren Schaltjahre sein wollten. Da 1900 kein Schaltjahr war, verschob sich also zu Aniang unseres Jahrhundert» die Wiederkehr derselben Wochentage auf dieselben Daten um vier Jahre auf 32 Jahre. Da 2000 ein Schaltjahr sein wird, kann diese Erscheinung im 21. Jahrhundert nicht eintreten. Jedenfalls wird der Kalender für 1911 im Jahre 1969 wieder brauchbar sein, wenn man ihn bis dahin aufheben will. Allerdings ist zu berücksichtigen, daß sich die beweglichen Feste — Karfreitag, Ostern, Himmelfahrt und Pfingsten — die sich nach dem Eintritt des ersten Frühlingsvollmondes richten, in diese Periode von 28 Jahren nicht einstigen lassen. Also ist die Verwendbarkeit des Kalenders von 1941 im Jahre 1069 doch zumindest für die Festtage beschränkt.
„Wer spricht über mich?" fragte sie jetzt ohne Erregung. „Und was wird geredet?"
„So ein schwarzer Kerl hat sich brüstet, daß er allweU bei dir auf der Alm hockt." ' . ,, , ^ ,
Gittli runzelte die Stirne. ' '
„So? Und deswegen versäumst du alle Arbeit und läufst zu mir?" Sie wollte an ihm vorbei.
Da stand er schon mit gespreizten Beinen vor der Hüttentüre.
„Liegt dir denn so wenig an beim guten Ruf?"
Sie sah ihn mit überlegenem Lächeln an.
„Was schert es mich, was andere Leut sich einbilden. Es kommen viel her jetzt von den Arbeitern. Sind lustige Leut drunter, ganz g'wiß. Aber es wird mir keiner was nachsagen können. Und daß du dich so einsetzt für mich — ich weiß gar net, Vinzenz, wie du dazu kommst. Auf meinen Ruf muß ich allweil selber schaun."
„Gittli, du bist allweil so —", er suchte nach einem Ausdruck, „so wegwerfend bist allweU mit mir. Hast denn gar kein gutes Wörtl für mich?"
Gittli sah über ihn hinweg, zu der Bergkette hinüber, über der da» Sonnenlicht nun nach dem Gewitter wieder mit verschwenderischer Pracht hinzuckte. Plötzlich wandte sie dem Burschen ihr Gesicht zu, und wandt« sich dann zu der Bank.
„Setz dich einmal her zu mir, Vinzenz, und laß ein g'scheite» Wörtl mit dir reden." Sie glättete ihre Schürze, sah ein« Weile auf ihre Hände und hob dann an.
„Siehst, Vinzenz, wir kennen uns jetzt schon von klein auf, und als Bub, ich muß sagen, da Hab ich dich ganz gut leiden mögen. Wie du noch so bei uns warst, bei mir und dem Florian. Aber dann bist auf einmal deine eignen Wege gangen und hast allweU mehr vergessen, daß ein Hof auf dich wartet, dem du einmal ein tüchtiger Bauer sein sollst. Schau einmal her. Jetzt, am hellichten TÄg. sitzt du bei mir da und laßt d' Arbeit Arbeit sein. Warum frag ich dich? Braus nur net auf jetzt. Es muß einmal im Ernst drüber geredet werden. Wer weiß, ob sich die^Gelegenheit bald
wieder so schickt. Die Emmerenz is auf eine Nachbaralm
gangen und kommt vor einer Stund net zruck. Du sollst es doch schon lang g'merkt haben, Vinzenz, daß ich dich net mögen kann, wenigsten» net jo. wie ein Weib den Mann mögen soll. Dazu Hab ich den Florian alls z' gern g habt."
„Jetzt lebt er ja nimmer!" unterbrach sie Vinzenz gereizt.
„Aber in mir lebt er noch und werd allweU in mir leben", erwiderte Gittli.
„Dös bildest dir bloß ein. Wenn d' einmal mein Weib wärst, dann hättst ihn schnell vergessen."
„Dein Weib?" fragte sie und zog die Brauen hoch. „Daß d' mich auch schlagen könnst wie dein armen Bruder. Und sogar auf dein Vater schlägst ein. Und da verlangst du, daß ein Madl Respekt haben soll vor dir?"
Mit hartem Griff packte er ihr Handgelenk. '
„Wer hat mich bei dir oerschuft?"
„Kein Mensch. Dös hört man ja überall erzähln. Vinzenz. du bist kein Bursch, an dem ein Madl eine Freud haben könnt. Reiß dich doch einmal zusammen und werd ein anständiger Mensch. Schau deine alten Eltern an. Bedenk den Kummer, den du ihnen machst. Und wenn auch dein Vater früher net ganz so war. wie es sich g'hört hält für ihn als Herr und Bauer, jetzt denkt er oft drüber nach, glaub mir». Und die Angst packt ihn, daß der Hof unter deiner leichten Hand draufgehn könnt. Jetzt, im Altwerden, klammert er sich an d' Heimat. Es geht gar net jo schwer, Vinzenz, glaub mir». Er geht wirklich net schwer, ein guter Mensch z' werd'n. Nur den Willen muß man hab'n dazu. Und ein biß! nachdenk'n übers Leben. Schau, wie schön wär's. wenn die Leut Achtung hätten vor dir und wenn sie sagen täten: schau, wie der Vinzenz sein Hof sauber bewirt- schäftet."
Vinzenz hatte den Kopf sinken lassen. Irgendwie hatte« die einfachen und schlichten Worte de» Mädchen» doch eine Stelle in seinem Herzen berührt. Jetzt hob er den Kopf.
„Und du? Hättest du dann auch Achtung vor mir?"
„Ja. Vinzenz", sagte sie, ohne sich lange zu besinnen.
^ ^ (Fortsetzung folgt ),