Schwavzwald - Heimat
iVavkeiotitea a«» «len Xee»«gei»»ete» ^akiv «a«t iVa^okr?
Die Ablieferungspflichten
Ein Wort an das Landvolk
Nachdem jetzt die Kackfruchternte und puch die Herbstbestellung vorüber sind, muß mit »er- stärktem Eifer an die Ablieferung heran- gegangen werden, denn die Erfüllung der Ablieferungspflicht ist ein dringendes Gebot zur Sicherstellung der Bolkser nährung für Front und Heimat. Ein entsprechender Appell, der in der NS.-Landpost an das Landvolk veröffentlicht wird, betont, daß vor allem die Ablieferung von Brotgetreide nicht in Rückstand geraten darf. Das gleiche gilt aber auch für Gerste und Hafer. Beide Getreidearten sind heute kein Futtergetreide, sondern sie dienen ,m Kriege' in weitgehendem Matze der Her- stellung wichtiger Nährmittel für die menschliche Ernährung. Jeder Betrieb muh daher seine Mindestablixferungsverpflichtungen a» Gerste und Hafer schnellstens erfüllen, ja nach Möglichkeit noch überschreiten. Bei der Kartoffel ist jetzt ein besonders hoher Bedarf an Speisekartoffeln für die Winterversorgung der Bevölkerung sicherzustellen. Auch mutz die Kartoffelverarbeitungsindustrie beliefert werden. Gerade auch die Erzeugnisse der Kartoffelverarbeitunasindu-
ltrie find fo wichtig für die Ernährung, daß wir auf sie nicht verzichten können und auf die Erfüllung des Fabrikkartoffelprogramms unter allen umständen achten müssen. Zum ersten Male tritt ferner in diesem Jahre die Ab- liefern ngsverpflichtuna bei Hülse n f r ü ch t e n an die Landwirtschaft heran. Die Hülsenfrüchte sind in der menschlichen Ernährung stark in den Vordergrund getreten, ganz abgesehen von ihren bodenverbesfernden und stickstoffbildenden Fähigkeiten beim Anbau. Hülsenfrüchte sind sehr vielseitig verwendbar und we- gen ihres hohen Eiweihgehalts äuherst wertvoll. Daher ist in diesem Jahre auch die Pflichtab- liefcrung verfügt worden, die sich, abgesehen vom notwendigen Saatgutbedarf, auf die gesamte Ernte erstreckt. Eine Verfütterung von Speise- hülsensrüchtcn ist verboten. Im gegenwärtigen ZeitrallM des Krieges werden die Ablieferungspflichten härter und ernster als je zuvor. Dieser Erkenntnis dürfen sich, so schließt der Appell, neben der Million^nzahl pflichttreuer Erzeuger auch die wenigen nicht entziehen, die ihren Pflichten bisher nachlässig gegennberstanden. Ihnen mutz klar gemacht werden, datz sie sich nicht gegen die Allgemeinheit vergehen dürfen.
Bewährte Soldaten
Sanitäts-Gefreiter Karl Ziegler, Sohn der Witwe Luise Ziegler in Calw, Badstr. 18 (Gastwirtschaft znm „Rebstock"), erbot sich, als am 89. 10. 44 aus dem Wege zu wichtigen Stützpunkten eine eingebaute feindliche Mine aufgefunden wurde, dieselbe auszubauen und sicherzustellen. Das geschah denn auch, und großer Schaden wurde verhütet. Ziegler hat damit innerhalb von drei Lagen zwei feindliche Minen ausgebaut und sichergestellt. Er erhielt eine besondere Anerkennung seines Kommandeurs.
Ein weiterer bewährter Soldat ist Gefreiter Karl Böhl aus Allcnsteig. Als am 10. 10. 1944 die Sowjets iw Norden der Ostfront inner- halb drei Stunden mit der üblichen Feuervorbe- reitnng drei Angriffe nni je 80—80 Mann machten, wurde Böhl, der Melder in einem Füsilier- Bataillon ist, gleich zu Beginn im Rücken ver- wundet. Seiner Schmerzen nicht achtend, blieb er an der Seite seines Bataillons-Kommandeurs und schoß unentwegt mit sichtbarem Erfolg auf den anstürmenden Gegner. Auch eine zweite Verwundung am Arm machte ihn nicht weich. Er verließ das Kampffeld nicht eher, bis die Sowjets bei beginnender Dämmerung ihren Mut in diesem Abschnitt endgültig gekühlt hatten. Die Stellung blieb fest in deutscher Hand. Auch diesem tapferen Soldaten wurde die verdiente Anerkennung zuteil.
Ragolder Stadt«achrichten
In verhältnismäßig guter Gesundheit wird heute Witwe Friederike Kern, geb. Benz, 76 Jahre 'alt. Sie entstammt einem alten Nagolder Geschlecht, in dem der Zimmermannsberuf Generationen hindurch üblich war. Mit ihrem Gatten kbte sie lange in Heilbronn. Den Lebensabend verbringt sie in ihrer Vaterstadt Nagold. Nament- Kch die älteren Nagolder werden sich heute gern mrer beliebten Mitbürgerin erinnern und ihr ihre Glückwünsche übermitteln.
Die Unfallrente der Rückgeführten
Unfallrentenempfänger erhalten als Rückgeführte oder Bombengeschädigte auf Antrag Zahlung ihrer Rente durch das Postamt des neuen Aufenthaltsortes. Der Antrag ist möglichst bald nach Eintreffen am neuen Aufenthaltsort zu stellen, nicht erst am Fälligkeitstage der Rente. Personalausweis, Rentenbescheid, etwa vorhandene Nummerkarte des letzten Zahlpostamtcs sind daher bei Stellung des Antrages an das Postamt P«S neuen Aufenthaltsortes mitzubringen.
Der Zwangswohnungstausch
Eine Kriegs-Ausnahmeregelung
. Mietaufhcbungsklagen sind nach den vom Reichsminister der Justiz erlassenen Richtlinien »ur Kriegsvereinfachung der Rechtspflege grundsätzlich als nicht kriegswichtig zurückzustellen. Ausnahmsweise kann ein solcher Prozeß aber burchgeführt werden, wenn die Entfernung eines Mieters aus der Hausgemeinschaft zur Beseitigung eines unerträglichen Zustandes geboten ist, oder ein luftkriegsbetroffener Vermieter die Aufhebung oder Teilaufhebuug des Mietverhältnisses begehrt oder auch dann, wenn ein Vermieter die Räume für kriegswichtige Zwecke benötigt. Es muß aber hinzukoknmen, datz die Möglichkeit besteht, ein Räumungsurtcil auch »u vollstrecken, d. h. daß der Mieter auch tatsächlich aus der Wohnung entfernt werden kann. Das ist heute schwierig, weil es nicht einfach ist, bei der Raumknappheit dem räumungspflichtigen Mieter eine andere Wohnung zuzuweisen. Wohl aber bleibt die Möglichkeit der Beschaffung einer anderen Wohnung im Tauschwege. Lehnt nun aber der räumungspflichtige Mieter den Tausch ab, weil ihm z. Ä. die Tauschwohnung nicht gefällt, so würde auch auf diesem Wege die Räumung nicht erreichbar sein, weil grundsätzlich ein Wohnungstausch nur durchgeführt werden kann, wenn die Tauschpartner damit einverstanden sind. Hier greift nun die neue Verordnung über Aenderung des Micterschutzrech- tes ein mit der Bestimmung, datz das Mi et- «inignngsamt auf Antrag auch gegen den Willen des ränmnngsvflichtigcn Mieters den Tausch, also einen Z w an g s w o hnu n g S- tausch anordnen kann, wenn die Tauschwohnungen in derselben Gemeinde liegen und der Tausch dem zur Räumung verurteilten Mieter zuznmuicn ist. Die Einwilligung des Vermieters zum ZwangÄvohnungstausch kann, falls er sie aus nicht stichhaltigen Gründen verweigert, durch bas Mieteinignngsamt erseht werden. Die Er
setzung wird fcdocy abgeleynt werven mugen, wenn der Vermieter aus wichtigen Gründen dem Tausch widerspricht oder wenn der Mieter ein grob asoziales Verbalten gezeigt oder seine Mitcrnflicht besonders schwer vernachlässigt hat. Der Antrag auf Anordnung des Zmanaswob- nunastausckics siebt sowohl der Gemeinde als auch dem Vermieter zu. Im übrigen handelt es sich bei den Bestimmungen über Zwangswobnunas- tansck, nm eine Ansnabmeregelung Grundsätzlich ist auch künftig kür das Zustandekommen einea Wobnunastaist<bes d->s Einverständnis des Tauschpartners notwendig.
/Vac/r/)o^e/7rerrrck«rr
Haiterbach. In Alinuifra begehe» heute die Eheleute David Steimle, Alt-Hofbauer, und Katharine, geb. Vo!z, das goldene Jubiläum ihrer vor 50 Jahren in Oberhaugstett geschlossenen Ehe. Im Jahre 1897 übernahmen sie den Rauschen-
berger>chen Hos in Altnuifra. Tic Jahre ihrer Ehe waren angefüllt mit harter Arbeit, aber ver tieft durch Freud und Leid einer zahlreichen Km derschar. Sieben Söhne, von denen zwei un ersten Weltkrieg den Heldentod starben, und vier Töchter, von denen eine im 6. Lebensjahr starb, sind die untrüglichen Zeichen des reichen Segens, der sich über diese Ehe breitete, den grünen Myrthen- kranz der einst so jungen Braut durch die Fülle der in fünfzig Jahren verschenkten Mutterliebe zum lautersten und reinsten Golde werden ließ und ihrem Leben, das cu^ 14. September 70 Jahre gedauert hatte, den tiefsten und vornehmsten Sinn verlieh. Der noch rüstig den „Achtzigern" zuschreitende „goldene" Bräutigam — am 29. 12, wird er 77 —, der nie gewohnt war, sich selber zu schonen, ruht auch heute noch nicht gerne über die übliche Zeit hinaus. Wohl sieht man ihn jetzt seltener in forschem Schritt, den weißen Bollbart unternehmungslustig in den Wind gestellt, „über Feld" gehen, was aber seiner Tatkraft in Hof und Feld nicht abträglich geworden ist und den Vorzug des Alters — weise Beschränkung — nicht mindert. Möge das Jubelpaar auf dem Weg zur „Diamant-Hochzeit" von der Liebe von Kind und Kindeskind begleitet sein.
Birkrnfeld. An den Folgen einer schweren Blutvergiftung starb Landwirt Jakob Wolfinger. Er stand im 57. Lebensjahr. — Im hohen Alter von 86 Jahren arbeitet Schuhmachcrmc-ster F i x immer noch auf seinem Handwerk. Er ist völlig gesund und leistet peinlich gewissenhafte Arbeit. — Mit 85 Jahren stand Oberlehrer Frey bis vor kurzem im Schuldienst. Bekannt ist er außerhalb Birkenfelds durch seine ansprechenden Volks- licdcr-Kompositionen geworden.
Altensteig. Im Alter von 74 Jahren ist nach monatelangein schwerem Leiden Hermann Burg- ha'rd verstorben. Er übernahm einst den Posten des Kassiers der Gewerbebank von seinem Vater Chr. Burghard sen. und hatte ihn 41 Jahre bis zum Jahre 1937 inne, wo er in den Ruhestand trat. Im Vorstand der Bank verblieb er bis zu seinem Ableben. Mit großer Treue und Hingebung versah er in den vielen Jahren sein Amt.
Aichhalden. Bezirks-Oberwachtmeister der Gendarmerie Karl Reiff wurde zum Hauptwachtmeister der Gendarmerie ernannt. Er befindet sich z. Zt. im Kriegswehrdienst.
Licht füllt in das Dunkxl der Vorzeit
Beu Hauptkonservator Dr. Oscar Paret.,
II. ,
Die „G r ubenwohnung e n'
Ein ebenso großer und folgenschwerer Irrtum war die Annahme von steinzeitlichen Grubenwohnungen, wie ich sie selbst schon als Student seit 1908 bei Heutingsheim und Hoheneck untersucht habe und wie sie die Staats- sammlung 1931/33 beim Biesenhänserhof, nahe Kornwestheim, in großer Zahl freilegte. Was man bisher als schutterfüllte Wohngruben angesehen hat, sind nur die Gruben zur Gewinnung des in Menge verwendeten Baustoffs Lehm gewesen. Jede Hütte hatte neben sich eine eigene Lehmgrube, die später als Müllgrube und Schweinepferch gedient hat. Es war immer ein schwer vorstellbarer Gedanke gewesen, daß die Stcinzeitbauern in diesen Schuttansamm- luugen gehaust haben sollten. Nein, ihre großen sauberen Häuser erhoben sich neben diesen Gruben zu ebener Erde, so daß nichts mehr von ihnen zu erkennen ist, höchstens noch die mit Moder er- füllten Pfostenlöcher.
Diese Erkenntnis bedeutet eine Ehrenrettung, besonders für das bedeutendste Volk der Jungsteinzeit, die nach der Bandverzierung ihrer Tongefäße benannten Bandkeramiker. Man ließ bisher dieses hochkultivierte Bauernvolk nach Art von Zigeunern in Erdlöchcrn Hausen und sah in ihren da und dort nachgewiesene», bis 25 und mehr Meter langen Bauten nur Scheuern aus Pfählen, während dies ebenerdige Wohnhäuser waren. Und man sprach ihnen wegen dieser Wohnweise im Boden das Jndogermanentum ab. Nach der Ausmerzung der Pfahlbauten und der Grnbenwohnungen zeigt sich die vorgeschichtliche Bauweise nun sehr einheitlich und einfach.
Sodann hat sich jetzt gezeigt, daß die bisher als Wehrpalisaden angesprochenen Anlagen nur einfache Dorfzäune waren, die eben laufend ausgebessert worden sind. Dadurch wuchs ständig die Zahl der Pfahlstümpse im Boden. Und wo
man einen Spitzgraben um eine Siedlung festgestellt hat, war auch dieser, wie ich im einzelnen zeigen konnte, nicht eine Verteidigungsanlage, sondern er ist nur durch das mehrfache Setzen neuer Pfosten in der Linie des Dorfzaunes entstanden.
Aber auch die breiten Sohlgräben, wie sie besonders durch die großen stei »zeitlichen Erdanlagen von Urmitz am Rhein unterhalb Koblenz, von Mayen in der Eifel und von Köln bekannt geworden sind — auch bei unseren Ans- grabungen beim Viesenhäuserhos 1932 hat sich ein Stück eines solchen gezeigt —^ hstz-n jetzt ihre Deutung gefunden. Bisher bot der Aufbau dieser gewaltigen „Festungen" mit Palisade einwärts vont Graben, der. selbst von zahlreichen Erdbrücken unterbrochen wird, manches Rätsel. Die Hauptschwierigkeit machte die Frage, wo einst der nicht mehr erhaltene Wall aufgeschüttet war, ob vor oder hinter der Palisade, wobei diese beiden Lösungen doch nicht befriedigen konnten. Dazu war der bisherige Schluß, daß die Festung von Urmitz für 30 000 Menschen Zuflucht bieten konnte, von weitreichenden Folge» für unsere ganze Vorstellung von der Volksnah! der Steinzeit; der Gegner und Belagerer käme ja Wohl mit derselben Stärke noch dazu!
Das Rätsel dieser steinzeitlichcn „Festungen* löst sich, wenn man von der einfachen, bisher übersehenen Tatsache ausgeht, daß die Palisade feind- wärts vom Graben stehen muß, daß also die Reihenfolge: Palisade — Graben — Wall gewesen ist. Der Wall lag demnach außerhalb des Grabens. Damit sicht bei diesen Anlagen die Front gewissermaßen nach innen. Dann handelt es sich aber nicht um, Anlagen, die das Einbrechen eines Feindes, sondern die das Ausbrechen von Vieh verhindern sollten. Diese Werke sind also Viehkraale, nicht Festungen gewesen. Die Jungsteinzeit in Mitteleuropa kannte noch keine Festungen, brauchte sie wohl auch nicht. Die Veranlassung zur Anlage solcher großer Viehpferche werden wir noch kennen lernen.
(Weitere Artikel folgen)
Einige Anregungen für einfaches Weihnachtsgebück
Printen: Man kocht hierzu 250 Gramm Kunsthonig oder Sirup mit 60 Gramm Fett auf, dann gibt man 375 Gr. Mehl, einen Teelöffel Honigkuchengewürz und 6 Gramm aufgelöste Pottasche hinzu. Dieser Teig muß, nachdem er gut verknetet wurde, eine bis zwei, Wochen an einen kühlen Ort gestellt werden; dann rollt man ihn aus und schneidet ihn in die langen schmalen Printen. Das Gebäck wird nach dem Backen sofort mit Zuckerwasser bestrichen, damit es einen schönen Glanz bekommt. Fehlt das Honigkuchengewürz, so kann man auch etwas Backaroma verwenden.
Weiße Pfeffernüsse: Man bereitet einen Teig aus 175 Gramm Zucker, 1 Ei, 250 Gramm Mehl, Teelöffel Honigkuchengewürz und ^ Paket Backpulver. Die Zutaten werden gut geknetet und Kugeln daraus geformt, diese gebacken und nach dem Backen mit Zuckerguß überzogen.
Braune Pfeffernüsse: 250 Gramm Honig oder Sirup mit 200 Gramm Zucker aufkochen, dann rührt man langsam 375 Gramm Roggenmehl, 125 Gramm Kartoffelmehl, 1 Ei oder Eiaustausch, 1 Teelöffel Honigkuchengewürz und ^ Teelöffel Hirschhornsalz und Pottasche aufgelöst hinzu. Aus dem gut durchgekneteten Teig formt man Kugeln und bäckt sie. Der gleiche Teig kann auch ausgerollt und zu den beliebten Honigkuchenherzen »der -sternen geformt werden, die man nach dem Backen mit Zuckerguß überzieht. Zum Zuckerguß
ist nicht unbedingt Puderzucker erforderlich. Man kann ihn aus mit Wasser gekochtem Zucker Herstellen.
Kleine Pfefferkuchen: Tiefe lassen sich auch ohne Fett aus 65 Gramm Honig, 250 Gramm Zucker, 500 Gr. Mehl, Pfejserkuchengcwürz, einer Prise Salz, 1 Ei, etwa 4 Eßlöffel Wasser und 10 Gramm Hirschhornsalz oder 1 Backpulver bereiten.
Mürbchen: Man bereitet sie aus 30 Gramm Fett, 80 Gramm Zucker, 125 Gramm Weizenmehl, 125 Gramm Roggenmehl, 2 gestrichenen Teelöffeln Backpulver, 3—4 Eßlöffeln Milch, einer Prise Salz und 1 Eßlöffel Anis oder anderem Gewürz. Man rührt dafür das Fett schaumig und rührt den Zucker und 1 Eßlöffel Milch dazu. Das gemischte, gesiebte Mehl wird mit den Gewürzen und der Milch dazugegeben, zuletzt das mit etwas Mehl gesiebte Backpulver. Der Teig wird gut durchgeknetet, dünn ausgerollt, in Formen gestochen, die man hellbraun bäckt.
Krokantkugeln: 150 Gramm Haferflocken werden mit 2 Eßlöffeln Zucker geröstet und zerkleinert, dann rührt man 50 Gramm Fett, 75 Gramm Zucker schaumig, gibt die Haferflockenmasse mit 8 Eßlöffeln Wasser und Mandclaroma hinzu und formt aus der Masse Kugeln, die eine Weile trocknen müssen. Hat man groben Zucker, werden die Kugeln darin gewälzt.
i s » ' tt'kirsn ««1? «inneren von i»
AVer sie machte sich hastig ivs „AVer Olaf, du hast mich wahr nicht verstanden I" ries sie aufgeregt. „Ich habe meine Mappe verloren! reifst du denn nicht, was das bedeutet?"
Olaf kehrte sofort um. er nahm Reni beschwich, twend in den Arm. „Ich verstehe schon. Klei- nes, — gewiß, es ist dumm. — wir haben die Mappe eben im. Lokal liegen lassenl Aber daist nicht so schlimm, gleich morgen früh telepho- Nieren wir, dann bekommen wir sie zurück. Jetzt kanuen wir nichts dabei machen, — mir wollen nicht mehr daran denken, das ist das Beste!"
Unsanft machte sich Reni aus der sanften Umarmung los. „Nein. Olaf, so geht das nicht! Glaubst du denn, ich hatte auch nur für eine» Augenblick Ruhe, solange ich die Mappe nickn habe! Laß mich jetzt sofort gehen. Olaf — ich muß sie suchen!"
.Ich;t, mitten in der Nacht?" Olaf war außer sich. Er begriff nicht, daß in Reni plötzlich das von ihrem Vater ererbte Pflichtgefühl erwacht war. das gleiche Gefühl, das Irmgards Leben so entscheidend bestimmt. Mit allen Mitteln, mit Vorstellungen. Bitten nnd Versprechungen versuchte er, Reni zu halten. Als er endlich erkennen mu.zte, daß alle Bemühungen vergebens waren, geriet er in Zorn.
..Gut. dann'geh. Renate, — ich sehe eben, daß du mich l,.l nicht richtig geliebt hast, — eine lumpige L ip l-edeutl-t dir mehr als ich," rief er grolleno. Aber selbst dieser Hinweis, der sie wie ein schmerzender Pfeil traf, vermochte nicht Reni umzustimmen.
„Du verstehst mich nicht, Olaf. — Olaf," antwortete sie müde. „Du weißt ganz gut, daß ich dich lieb habe. Aber daran darf ich im Augenblick nicht denken. Bitte, laß mich jetzt hinunter!'
Und Olaf blieb schließlich nicht» anderes übrig, als nachzugeben. Er war tief enttäuscht und sehr niedergeschlagen; innerlich fluchte er über die hinunterbrachte. Der Asternftrauß lag vergessen „verdammte Mappe", als er Reni die Treppe in einem Winkel.
Unten faßte sie noch einmal herzlich nach seiner Hand. „Leb wohl, Olgf." sagte sie warm. „Du darfst mir nicht böse sein. Du fährst morgen mittag, nicht wahr? Ich komme aus die Bahn, — wenn ich die Mappe gefunden habe. Sonst . . ." Sie brack ab.
„Nicht nötig! Ich finde auch allein wegl" — antwortet« Olaf bitter. „Gute Nacht, Renate. Und guten Erfolg beim Suchen I"
Reni war sogleich im Dunkel verschwunden. Olaf verschloß die Tür hinter ihr. Aber schon im nächsten Augenblick bereute er. daß er sie nicht begleitet hatte, da er sie schon nicht hatte zurückhalten können. Was sollte das kleine Mädchen so allein in der dunklen Nacht beginnen?.
Er kehrte hastig um. er lief ein paar Schritte, er rief ihren Namen. Aber keine Antwort kam. Nichts war zu sehen und zu hören, die Straße lag finster und völlig menschenleer.
. Der folgende Tag brachte wieder strahlende Sonne und einen wolkenlos blauen Himmel. Der Sommer, der häufig mit Re-engüsten aufgewartet hatte, schien jetzt alles nachholen zu wollen, was er m den früheren Monaten versäumt hatte.
Aber der Helle Glanz fand nicht überall frohen Widerschein. Er sah viele blasse und sorgenvolle Gesichter.
Das Ehepaar iföaldstedt saß sich beim Frühstück gegenüber. Lisa sah mit großen Augen auf ihren Mann, der mit ernster Miene einen ge öffneten Brief in Händen hielt. Es war seine Einberufung.
„Also, mußt du setzt wirklich fort. Edmund?" fragt« sie stockend.
Waldstedt nickte. ,La, in drei Tagen muß ich mich stellen. Da ich bei der letzten Musterung k. v. geschrieben bin, wird es nach der Ausbildung bald an die Front gehen!"
Lisa sah ihren Mann besorgt und zärtlich an. In diesen Stunden erwachten alle warmen innigen Gefühle für Edmund aufs Neue; sie war in diesem Augenblick sogar bereit §u vergessen, wie bitter er sie durch sein Mißtrauen gekränkt hatte.
„Und ich, Edmund?" fragte sie leise. „Was meinst du, was ich tun soll?"
Waldstedt erwiderte betroffen den Blick seiner Frau. „Du willst nicht in der Wohnung bleiben, Lisa?"
Sie zuckte die Achseln. „Wenn du es wünschest, bleibe ich auch hier, Edmund. Aber ich müßte mir dann schon irgendeine Tätigkeit suchen! Allein, ohne dich und ohne Arbeit, — das ertrüge ich nicht!'
Waldstedt überlegte. „Eigentlich wäre es ME lieber, wenn du nicht in Berlin bleiben würdest, Lisa. Wir haben hier die Fliegergesahr,, — und außerhalb würde sich sicher auch etwas Geeignetes für dich finden lasten!"
Lisa war näher an ihren Mann herangerückt, streichelte seine Hand. Wie lange würden sie einander noch so nahe sein können? War nicht jetzt die rechte Stunde, um alles auszusprechen, was sie innerlich bedrückte, — um alles bei Seite zu schieben, was sich trennend zwischen sie und ihren Mann geschoben hatte?
„Und warum möchtest du nicht, daß ich in Berlin bleibe?" fragte sie leise. „Ich weiß, es ist nicht nur wegen der Flieger, — es hat noch einen anderen Grund!"
Waldstedt atmete tief auf. „Ja, Lieber,, ich möchte ganz einfach nicht, daß du, eine junge, schöne Frau, hier in der Großstadt allein bistl Es gibt viele gewissenlose Männer hier, — so mancher sucht ein Abenteuer, und da . . .'
„Aber Edmund," unterbrach ihn Lisa, und sie versuchte, ihrer Stimme einen heitern Ton zu geben, „zu einem Abenteuer, wie du dich ansdrückst. gehören Immer zwei! Einer, der etwas ansangen möchte. — der andere, der darauf eingeht! Traust du mir wirklich zu, daß ich mich auf so etwas einlassen würde? Sie sah ihrem Mann ties in die Augen, und er erwiderte ihren
Blick,
„Nein, Lisa, nein," antwortete er hastig.
„Und warum," fuhr Lisa entschlossen fort, „läßt du mich dann hier dauernd beobachten durch einen fremden Menschen, den du dafür bezahlst? Ist das nicht beschämend, — ist es nicht eigentlich erniedrigend, — für dich und für mick,?"
tFonietzuiig U'lgi,