Dienstag, den 30. Dezember 1»<1
3. Z eile N r. 38 5 _
Kries, Kommandeur eines Jnf.-Regts. ^-Vrigadesührer »nd Generalmajor der Waffen-j-/ Vittrich.
Revolte im Gefängnis auf Luzon DNB. Schanghai, 30. Dez. In einem Gefängnis auf Luis», 20 Klm. südlich von Manila, brach unter de« 4000 Insassen «ine Revolte aus. Große Teile des Gefängnisses wurde» eingeäschert. Eine Reihe von Gefangenen ist dabei verbrannt oder von den Wärtern erschösse» worden.
Weitere Sparoerordnunge« Roosevelts angetündigt DNB. Washington, 30. Dez. Welche Sorgen den USA. »ie Abschnürung von ihre» Rohstoffquelle» durch den japanischen Gegenschlag macht, geht daraus hervor, das, ab 5. Januar nächste« Jahres in den Bereinigten Staaten Reifen für Kraftwagen nur noch an diejenige» ausgegebe» werden, die Nachweisen könne», daß die Benutzung eines Kraftwagens für sie lebenswichtig ist. Wie bekannt wird, soll diese Rooseveltsche Ratkonie- mngsvsrordnung auch auf andere Güter ausgedehnt werden. Das Prahlen mit seinem Rohstosfüberfluß, insbesondere mit feinem Gummireichtum gegenüber den kümmerlichen „Habenichtsen" ist Roosevelt also sehr schnell vergangen.
Deutsche Weihnachtsgrützs aus der Kriegsgefangenschaft. Jas Deutsche Note Kreuz teilt mit- lieber das Jnternatio- Hale Komitee vom Noten Kreuz in Genf hat das Britische Note Kreuz dem Deutschen Noten Kreuz folgendes Tele-
Ragolder Tagblatt „Der Gesellschafter"
gramm übermittelt: „Vertrauensmänner der deutschen Kriegsgefangenen, der Handelsseeleute, der Internierten und des deutschen Sanitätspersonals danken Deutschem Roten Kreuz für Weihnachtstelegramme und senden Angehörigen ihre aufrichtigen Weihnachtsgrütze. Ihre Gedanken werden während Festtage mit ihren Lieben in oer Heimat sein."
Ursache des D-Zug-Unzlücks Berlin—Warschau. Der Unfall des Nachtjchnellzugs Berlin—Warschau in der zweiten Morgenstunde des 27. Dezember im Streckenabschnitt Frankfurt a. O.—Posen ist nach dem Ergebnis der amtlichen Untersuchung darauf zurückzuführen, daß der D-Zug infolge der schlechten Sichtverhältnisse ein auf Halt stehendes Signal überfahren hat Leider sind 38 Tote zu beklagen. 12 Verletzte befinden sich noch im Krankenhaus.
Lawinenunglück am Nebelhorn. Von einer vom Nebel» horngipsel heruntergekommenen Lawine wurden am Samstag vormittag unterhalb des Gipfels vier Personen verschüttet. Dem 13jährigen Ludwig Hengge aus Blaichach gelang es, sich aus dem Lawinenfeld herauszuarbeiten und erste Hilfe zu holen. Die Bergwacht durchsuchte dann am Samstag und Sontag das Lawinenfeld in einer Ausdehnung von 4000 Quadratmetern, konnte aber die Verschütteten, einen Mann aus Frankfurt a. M. und seinen Bekannten sowie einen Mann aus Blaichach, nicht finden. Wie später von der Bergwacht, Abteilung Allgäu, bekannt wurde, werden im Nebelhorngebiet noch weitere drei Skiläufer vermißt, so datz die Vermutung besteht, dah sechs Personen unter der Lawine am Nebelhorn begraben liegen.
lAayold undAmgelmn
Die Deutschen sind arbeitsam und gründlich: haben sie sich einmal eines Gegenstandes bemächtigt, dann lasten sie ihn nicht wieder los. Friedrich der Große.
30. Dezember: 1591 Joseph Furttenbacher. Ingenieur und Begründer einer der ersten technischen Lehranstalten in Deutschland. in Leutkirch geboren. — 1691 Robert Boyle, Physiker und Ghemiker, geboren. — 1812 Konvention von Tauroggen. - 1819 Theodor Fontane. Schriftsteller, geboren.
SSev-Sekev
Eine stattliche Anzahl „Fünfziger" war am Sonntag abend in der „Krone" versammelt, um eine schlichte 5ver-Feier zu begehen. Ein paar frohe Stunden vereinten den Jahrgang 1891 »nd besinnliche und heitere Vorträge hielten Rückschau auf das znrückgelegte halbe Jahrhundert.
Reictiörusriküsse
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Auch Zuschüsse für Jnstandsetzungs- und Ergänzungsarbeite«
Der Sachbearbeiter des Reichsarbeitsminsisteriiums, Reoie- rungsrat Dr. Malzahn gibt in der „Deutschen Wirtschafts-Zeitung" einen lleberblick über die geltenden Vestimmunglm für die Gewährung von Reichszuschüsten zur Besserung der Wohnverhältnisse. So werden Reichszujck-üsse zur Wchnraumgewlnnung durch Teilung. Ilm- und Anbau gegeben, und zwar im gesamten Reichsgebiet. Es mutz dabei neuer Wohnraum unter Verwertung der vorhandenen Gebäudesubstanz gewonnen werden. Gedacht ist zunächst an die Schaffung selbständiger Wohnungen durch eine Teilung größerer Wohnungen oder durch den Umbau sonstiger Räume. Es genügt nicht, wenn durch An- oder Ausbauten lediglich Teile einer Wohnung gewonnen werden. In diesem Falle werden nur dann Zuschüsse gegeben, wenn es sich um die Vergrößerungen von Wohnung für Land- oder Waldarbeiter »der kinderreiche Familien handelt. Eine Besonderheit besteht für die eingegliederten Ostgebiete. Hier ist die Zuschuß- Hewährunq auch für die Zusammenlegung von Kleinwohnungen zur Neuschaffung einer oder mehrerer abgeschlossener Wohnun- 8«n zugelassen Die Reichszuschüste betragen 5» Prozent der Baukosten. Der ursprünglich auf 800 RM. bemessene Hochstbetrag des Zuschußes ist wegen der Vaupreise auf 1200 RM. erhöht worden.
Ferner gibt es Reichszuschüste für Jnstandsetzungs- und Er- gänzungsarbeiten. Hier muß unterschieden werden, ob es sich um Arbeiten in Grenzgebieten oder sonstigen Teilen des Reiches handelt.
Leber die Bewilligung der Zuschüße entscheiden die unteren Verwaltungsbehörden, die Landräte und Oberbürgermeister, in her Ostmark die Reichsstatthaler.
Das letzte Kalenderblatt
364 Tageszettel hab^ich bedenkenlos abgerissen. An jedem Morgen grüßte mich der vergangene Tag. Ader ich hatte ja gar keine Zeit, den vergangenen Tag zu überdenken, denn der vor mir liegende forderte genug Und es war doch in jedem "twas gewesen, das in den nächsten hinübergriff: eine Freude, eia Leid, eine Enttäuschung, ein Verlust, ein heimliches, leises Empfangen und Grützen, ein milder Verzicht, der sich an eine Hoffnung klammerte Aber da mar ja niemals Zeit gewesen, darüber nachzudenken. Was gestern war, lag zurück und hatte keinen Anspruch mehr an das Heute. Nur dieses Heute galt und besaß Rechte.
Nun aber hängt das letzte Kalenderblatt vor mir. Mein Blick bleibt an ihm haften. Nur einen kleinen Augenblick lang, aber doch lange genug, um eine ganze Reihe von Gedanken zu lösen. Da sehe ich wieder den ersten Zettel mit der verheißungsvollen 1. Wie wundersam war es damals, als noch alle Wünsche und Hoffnungen offen waren und alle Befürchtungen. Die Gedanken griffen in die Zukunft hinein, ein wenig scheu, aber doch auch mit Zuversichtlichkeit Natürlich sollten den Wünschen, die vorauseilten, auch Ersüllungen folgen. Sie sind nicht immer gekommen, wie sie erwartet wurden. Es waren auch viele Halbheiten dabei, die sich ins Gegenteil der Freude verwandelten. Wir müssen ja alle den Weg gehen, der uns gewiesen ist. Nur das ist wichtig, daß wir nach besten Kräften gewirkt haben, was der Augenblick von uns verlangte.
364 Blätter sind davongeflattert. 364 Tage, die Geschenke an mich waren. Sind alle so genutzt worden, wie sie es verlangten und wie ich es von mir verlangen mutzte? Aber der neu»» 1 will ich ein bewußtes Wollen mit auf den Weg geben. Denn ich kann nichts verbessern von den davongeflatterten 364, aber ich kann alle guten Wünsche und Vorsätze in die nächsten 365 legen, alle Hoffnungen und alle Zuversicht für den schweren Kamps unseres Volkes und für den Sieg seiner gerechten Sache.
* Ungeqerbte Kaninchen- und Hasenfelle für die Moll- und Pelzsammlung. Auch die unoegerbten Kaninchen- und Hasenielle sollen durch die Moll- und Pelzsammlung für die Front erfaßt werden. Sie liefern nach ihrer Verarbeitung ein autes Pelzfutter für Militärmäntel. Die unbearbeiteten Felle sind an die zuständige Ortsgruppe der NSDAV. ab-uOefern. wo sie durch den jeder Ortsgruppe zuaeteilten PUichtmittelhändler erfaßt und der Bearbeitung zugeführt werden.
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Der Bürgermeister kratzt sich hinter dem Ohr.
„Das Geld, das wir damals für dein Vieh eingenommen haben, wird ja alles beim Prozeß draufgegangen sein?"
„Ist alles hin."
„Aber paß auf. Dornegger! Du brauchst gar nicht um- «inanderlaufen wegen die paar hundert Mark. Abgesehn davon — ich tat sie dir ja borgen, wenn ich sie hätt. Aber weißt ja. frett mich selber grad so durch mit meiner Stub »all Kinder."
„Das weiß ich wohl. Hätt auch nichts gesagt zu dir", «ntwortet Peter.
„Also, daß ich dir sag. Der Gspreitler muß dir das Geld geben. Der hat deine Felder und Wiesen abgeerntet rmd ist dir das schuldig."
Peter Vichler zieht die Brauen zusammen.
„Wie kommt denn der Gspreitler dazu?"
„Na ja, er ist ja deinem Anwesen am nächsten gelegen. Und man hat doch das Sach nicht verfaulen lassen können draußen. Ich Hab es jedenfalls jo am richtigsten gehalten."
„Ja. ja. ist schon gut", nickt der Dornegger und wendet ßch zum Gehen.
„Wenn du nicht gern zum Gspreitler hingehst, ich mach den Gang schon für dich", gibt ihm der Bürgermeister zu »erstehen.
„Warum sollt ich zum Gspreitler nicht gern gehen?"
„Na ja. ich Hab mir bloß so gedacht, weil — man hat j« damals allerhand gemunkelt."
„Was hat man gemunkelt?"
Der Bürgermeister wird verlegen.
„Ach laß gut sein, Dornegger. Es kann ja auch Leut- gered lein."
Mit zwei Schritten steht der Dornegger vor dem Bürgermeister.
„Du jagst mir jetzt, was da gemunkelt worden ist."
„Geh, schrei doch nicht so. Dornegger." Der Bürgermeister zieht die Türe zu und schaut den andern fest an. „Ich will dir's im Vertrauen sagen. Es ist allgemein an- . genommen worden, daß die Gspreitler-Margret dich ver> raten hat aus Rache, weil du sie nicht geheiratet hast."
Peter Bichler schließt einen Moment die Augen. Dann nickt er.
„Ja, Bürgermeister, so wird es gewesen lein. Ich Hab mir das bloß nie zu denken getraut, aber nachdem du mir's jetzt auch jagst, Hab ich keinen Zweifel mehr. Also, nichts für ungut, Bürgermeister, daß ich dich so spät noch gestört Hab."
„Wär schon gleich recht. Ein Bürgermeister muß immer da sein. Und mußt nicht denken, Dornegger, daß du wegen — die paar Jahr — von uns über die Achsel ungeschaut wirst. Wenn ich dir irgendwo helfen kann, dann komm nur."
Peter Bichler preßt die Hand des andern.
„Für das erste, da dank ich dir. Aber um Hilf komm ich nicht. Möcht mich ganz allein wieder aufarbeiten."
„Na ja. es war ja bloß ein Vorschlag von mir. Nimm dich nur jetzt zusammen und mach keine Dummheit mehr."
Peter Bichler findet zum ersten Mal wieder ein Lachen.
„Da brauchst keine Angst haben. Ich bin kuriert. Und jetzt, gut Nacht!"
Der Dornegger steigt den Berg hinauf. Und je näher er dem Dornegg kommt, desto rascher geht er dahin. Bis er endlich vor seinem Hof steht. Eine ganze Weile steht er, unbeweglich, als möchte er diesen Augenblick seiner Heimkehr ganz tief in sein Inneres schreiben. Dann steckt er den Schlüssel ins Schloß. Es knarrt und spreizt sich aufzuspringen, weil alles eingerostet ist. Aber dann springt die Türe, doch auf. Ein dumpfer Modergeruch schlägt dem Heimkehrer entgegen. und als er nach langer Mühe in der Stube ein Licht zurechtbringt, sieht er. wie dick der Staub überall umherliegt.
Warum feiern wir am 1. Januar das Neujahr?
Lrne strategische Ueberlegung hat dazu geführt
Warum feiern wir am 1. Januar den Beginn eine» ne»« Jahres? Warum denn ausgerechnet am 1- Januar? Eine rentz- lich komische Frage, wird mancher antworten. Wann soll denn das Jahr sonst beginnen, wenn nicht am 1. Januar? Wir haben uns seit vielen, vielen Jahrhunderten derart an den auf de« 1. Januar festgelegten Jahresbeginn festgelegt, datz wir uns eine andere Regelung gar nicht mehr vorstellen können. Und doch haben wir es einem eigenartigen Zufall zu verdanken, datz wir am 1. Januar und nicht am 1. März das neue Jahr feiern.
Unser Kalender ist im Wesentlichen eine rein römische Schöpfung, wir haben ihn als eine der bewundernswertesten römischen Einrichtungen übernommen. Im alten Rom begann das Jahr einst am 1. März. Da begann der italienische Frühling und an diesem Tage traten die neugewählten consules ihr Amt an, das sie ein Jahr beibehielten, also bis zum 1. nächsten März. 2r« Jahre 154 v. Ehr. brach in Spanien, der reichen römischen Kolonie, ein großer Aufstand aus, der ein entcheidendes Eingreifen nötig machte, wollte man nicht schwere Verluste, vor allem materieller Art erleiden. Es waren noch etwa zwei Monate bis z« Wiederwahl der neuen Consuln, denen bekanntlich auch die Führung eines Krieges oblag. Hätte man diesen nun ohne weiteres die Kriegsführung übertragen, dann hätten sie zwei Monate später unter Umständen das Kommando wieder abgeben müsse». Es bedarf aber keiner ausführlichen Begründung, datz ein s» kurzfristig aufeinanderfolgender Wechsel des Kommandos i« Kriege nicht ersprießlich ist, und das wußte ja niemand besieg als das alte Rom, ein Staat, der durch soldatische Tugende» groß geworden war. Um also diesem Dilemma zu entgehen, tat man dem Kalender ein wenig Gewalt an: man begann das ne»e Jahr zwei Monate früher, ließ es also schon mit dem 1. Januar beginnen, und nun hatten die Consuln ein ganzes Jahr vor sich, einen Zeitraum also, der ausgedehnte militärische Operationen unter einheitlicher Leitung gestattete. Von diesem Tage an bis heute wird also der 1. Januar als der Jahresbeginn angesehen. Man darf ruhig die Behauptung wagen, datz wir vermutlich noch-heute den 1. März als Jahresbeginn begehen würden, wenn nicht die Spanier damals auf die Idee gekommen wären, eine« Aufstand gegen Rom zu entfesseln. Von dem heutigen Spante» war damals freilich noch nichts vorhanden, eine andere Bevölkerung wohnte damals dort. Freilich eine, die den Römer« nicht nur im Jahre 154 v. Ehr., sondern auch später noch oft zu schaffen machte. Es war dann nur folgerichtig, daß zweihundert Jahre später, auch an einem 1. Januar, der julianische Kalender eingführt wurde, den wir, mit kleinen Verbesserungen noch heute befolgen.
Auch im alten Rom war der Neuiahrstag bereits ein Festtag, den man fröhlich und aufgeräumt beging, an dem man sich beschenkte und beglückwünschte. So ist das bis heute geblieben: stets ist der Jahreswechsel bei allen Völkern ein Festtag, an dem nie- -mand Trübsal blasen will, sondern neue Hoffnung für das neue Jahr zu schöpfen versucht.
Die Verlegung des Neusahrstages bei den alten Römern macht es auch erst erklärlich, warum wir heute für den 12. Monat des Jahres „Dezember", also der „zebnte" sagen und „November" also der „neunte" für den elften Monat. So lange man das Jahr am 1. März beginnen ließ, war das völlig in Ordnung, da war der Dezember wirklich der zehnte, der Nonembcr der neunte und der Oktober der achte Monat. Nachher stimmte das natürlich nicht mehr, aber man blieb trotzdem bei dem Namen, weil man sich einmal daran gewöhnt hatte. Heute denken sich nur die wenigsten etwas dabei, daß sie den zwölften Monat den zehnten nennen.
In Deutschland begann das Jahr zur Zeit der Karolinger am 25. Mürz und seit dem 10. Jahrhundert am Weihnachtstage. Doch fand dieser Brauch nicht allgemeine Verbreitung. 2n Köln z. B. begann das Jahr zu Ostern, obgleich dort im Jahre 1310 durch ein Konzil Weihnachten als Jahresanfang bestimmt wurde. I« Straßburg und im Elsaß überhaupt war der 1. Januar bereits im 11. Jahrhundert der erste Tag eines neuen Jahres, der dann nicht nur in Deutschland, sondern auch in den Niederlanden, in England und in Frankreich die Bezeichnung Neujahrstag erhielt.
Füttert die hungernden Vögel!
Das erste, was er tut, ist. daß er die Uhr aufzieht. Und als ihr erstes Liebeslied die traurig verlassene Stube erfüllt, muß der Heimgekehrte an Helene denken, die einmal das Leben hier mit ihm geteilt hat.
Im Herd zündet er ein Feuer an, und als die Flamme den Raum erwärmt, setzt er sich neben den Ofen und überdenkt nun einmal in aller Ruhe sein Leben. Das Vergangene und das Zukünftige. Und da dünkt es ihm, daß das Zukünftige noch viel mehr beschattet ist wie das Vergangene. Allerdings, es ist jetzt Nacht. Vielleicht sieht sich morgen bei Tage alles viel freundlicher an. wenn er über seine Felder geht.
So sitzt er lange neben dem wärmenden Herd, betrachtet lange die alten Bilder an der Wand und das verglühende Feuer des Herdes, und hebt auf einmal lauschend den Kopf.
Was ist das für ein Geräusch?
Mäuse sind es. Ein paar huschen unter dem Ofen hervor und verschwinden unter der Bank.
Der Heimgekehrte lächelt. Auch gut. ist er wenigstens nicht das einzige Lebewesen in diesem totenstillen Haus. Kinder sind nicht da und auch keine Frau. Aber Mäuse ...
Und dann geht er hinauf in seine Kammer, kleidet sich aus und wirft sich schwer und müde auf das Bett. Er hört noch, daß der Regen nun aufgehört hat und sieht einen Stern durch das verstaubte Fenster blinzeln. Dann geht sein Atem in den Schlaf über.
*
Am andern Morgen steht er frühzeitig auf und muß sich erst besinnen, daß er nun einfach die Türe öffnen und hinaustreten kann ins Freie. Gestern war das noch nicht der Fall. Da mußte er noch warten, bis der Riegel klirrte.
Nebel liegt noch über den Gründen. Aber es gibt wahrscheinlich einen schönen Tag, denn der Wind kommt von Osten und man hört die Kirchenglocken aus dem Dorf heraufläuten.
(Fortsetzung sol^)