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Nr. 301
vienslag, äen 23. Dezember 1941
115. Jahrgang
Guam vo« de« Javanern vollständig besetzt
Japanische Tapferkeit im Urwalddickicht der malayischen Dschungel — Erbitterte Kämpfe auf schmälstem Raum
Feindliche Tanks als Befestigungen eingebaut
Ntzttlschev SlugzeugtrSgev im Atlantik duvttz 41-Noote versenkt
Berlin, 23. Dez. Wie das USA.-Marinedepartemeut bekannt gab, «urde die Insel Guam von den Japanern vollständig besetzt.
DNB. Tokio. 22. Dez. Einen anschaulichen Bericht über die Kämpfe im Dschungel Malayas gibt der Sonderberichter von „Tokio Asahi Schimbun":
Die japanischen Truppen sammelten hier ihre ersten Erfahrungen im Dschungelkrieg. Auch auf Hainan habe er zwar schon Dschungel gesehen, doch hielten diese auch nicht annähernd einen Vergleich aus mit den Riesen-Urwäldern des Malaqengebietes, die so dicht seien, daß ein Durchdringen einfach unmöglich wäre. Fast alle Kämpfe entwickelten sich darum auf den wenigen Pfaden, auf die man angewiesen sei. Hier befänden sich auch die feindlichen Befestigungen und die Widerstandsnester. Auf schmälstem Raum spielten sich jeweils erbitterte Kämpfe ab.
Zn der vordersten Linie des Feindes kämpften stets Inder. Stellten die in der zweiten Linie kämpfenden Engländer fest, bah weiterer Widerstand aussichtslos sei. so zerstörten sie hinter Pch Brücke« und Straften. In vielen Fällen sei dadurch de» Indern der Rückzug abgeschnitten, so daft sie zu hoffnungslosem Widerstand gezwungen seien, wenn sie sich nicht ergeben oder i« Dschungel umkommen wollten.
Zwar hätten die Engländer versucht. Tanks einzusetzen, doch bestände für diese Waffe im Dschungel kaum irgend eine Ope- »ationsmöglichkeit. Die Briten hätten deshalb die Tanks aus de» Dschungelpfaden als kleine bewegliche Festungen eingesetzt. Am sie herum hätten die Engländer Schützengräben und andere Verteidigungsanlagen gebaut, soweit die kurze Zeit des Rück- »uges dies zuliebe.
Das Feuer sei bei dem beschränkten Kampfraum äußerst dicht. Selbst die Truppen, die an den chinesischen Kämpfen teil- Meuominen hätten, hätten ein derartig konzentriertes Feuer »och nicht erlebt. Da Flankenangriffe oder Umgehungsmanö- »er gegen die feindlichen Befestigungen im Dschungel unmöglich wären, seien die japanische« Truppen gezwungen, sich Schritt für Schritt schleichend an die feindlichen Stellungen heranzu- «rbeiten. Es gebe eben nur die Möglichkeit, entweder die Festungslinie zu erreiche« oder zu fallen. Die bisherigen großen Erfolge der japanischen Truppen im Dschungel seien daher auch «ur aus dem großen Kampfgeist und der Siegeszuversicht der Zapaner zu erklären.
Furcht vor japanischem Angriff aus Rangun
Schanghai, 22. Dez. Einer Meldung aus Tschungking zufolge ist der Befehl ergangen, das gesamte Lager an Kriegsmaterial, das in Rangun liegt und für Tschungking bestimmt ist, beschleunigt abzutransportieren. Man befürchtet nämlich, daß Rangun, di. Hauptstadt Burmas, ein Ziel japanischer Operationen von der Westgrenze Thailands aus sein könnte. Um den Abtransport so schnell wie möglich durchführen zu können, wurden alle Lastkraftwagen auf der Vurmastraße für den Kricgsmaterialtrans- port beschlagnahmt und die Burmastraße für den Privatverkehr gesperrt.
Hongkong unter schwerstem japanischem Feuer
Tokio, 22. Dez. Seit Montag früh liegen die befestigten englischen Stellungen auf Hongkong von der Tatam-Bucht bis auf die Victoria-Höhe hinauf, in die sich die Engländer zurückgezogen haben, unter dem stärksten Feuer der japanischen Batterien. Das Artilleriefeuer wird noch verstärkt durch fortgesetzte Bombenangriffe japanischer Luftgeschwader.
Einer Meldung von „Tokio Nitschi Nitschi" aus Hongkong zu- jolge machten die Japaner am Montag bei ihren Operationen Hegen die letzten befestigten Stellungen des Feindes auf dem Hongkong-Berge 713 Gefangene, darunter einen Major und einen Hauptmann. Bei den Gefangenen handelte es sich hauptsächlich um Inder und Kanadier.
Japanische Erfolgsmeldungen
Neue japanische Truppenlandungen auf Luzon
Tokio, 22. Dez. (Oad.) Das kaiserliche Hauptquartier gibt amtlich bekannt: Neue starke japanische Truppenverbände haben am Montag morgen unter dem Schutz der Flott« Landnnge« an »er« ichicdenen Plätzen ans Luzon durchgesiihrt.
Wie Reuter aus Manila meldet, gab das Hauptquartier der USA.-Armee in Manila bekannt, daß die Japaner mit starken Kräften im Gebiet des Golfs von Lingayen gelandet und mit nordamerikanischen und philippinischen Truppen sofort >.» Kampfberührung gekommen seien. Gleichfalls wird bekannt- gegeben. daß eine „unbestimmte Anzahl von Japanern" am Mon- r«g etwa 160 Kilometer nördlich von Manila von japanischen Transportern aus gelandet ist. Der militärische Sprecher erklärte, daß die Japaner „mit starken Kräften" erschienen seien und fügte hinzu, die japanischen Truppen hätten einen starken Angriff vorgetragen. Ein erbitterter Kampf sei tm Gange, über dessen Entwicklung der Sprecher bezeichnenderweise keine Auskunft geben konnte.
Wie aus Guam gemeldet wird, find die Säuberungsaktionen auf der Insel beendet und Ruhe und Ordnung durch die japanischen Truppen wiederhergestellt.
Angriff auf Stützpunkt der Tschungking-Truppen
Tokio. 22. Dez. Ein großer Verband japanischer Armeebomber unternahm, wie Domei meldet, am 22. Dezember eine« Massen- ««griff auf Luschih, einen Stützpunkt der Tschungking-Truppen. GO Kilometer südwestlich von Loyang, und warf Gebäude an dem dösigen Flughafen und Munitionshaken in Brand. Darüber
hinaus entstand schwerer Schaden an anderen militärischen Anlagen. Sämtliche Flugzeuge sind unbeschädigt zu ihrem Stützpunkt zurückgekehrt, z
Weiterer Rückzug auf Malaya
Bangkok, 22. Dez. (Oad.) Die britischen Truppen in Perak befinden sich hier eingetroffenen Meldungen zufolge in wilder Flucht und lassen viele Ausrüstungsstücke und Verwundete zurück. Die japanischen Truppen haben Kuala Kangse nördlich von Jpoh, 500 Kilometer von Singapur entfernt, erreicht. Der zu den Vereinigten Malayenstaaten gehörende britische Schutzstaat Perak ist bei einer Gesamtfläche von über 20 000 Quadratkilometer und einer Bevölkerung von fast einer Million infolge seines Zinnreichtums und seiner riesigen Kautschukplantagen der wirtschaftlich wichtigste der Malayenstaaten.
Sir Mirza Ismail, der Sultan von Kelantan, der Nordprovinz von Mayalen, aus der sich die Engländer ebenfalls zurückzogen, ist, wie Domei berichtet, am Sonntag in die Hauptstadt Kota Baruh zurückgekehrt. Der Sultan, der im Anschluß an die Landung der japanischen Truppen in Kota Baruh sich ins Innere geflüchtet hatte, stellte sich unter japanisch en Schutz und ersuchte die japanische Verwaltung, in Kelantan Ruhe und Ordnung herzustellen. Der Malayenstaat Kelantan an der Ostküste der Halbinsel hat 15 000 Quadratkilometer und 400000 Einwohner. Seine Hauptstadt ist das im Verlaufe der Kampfhandlungen oft genannte Kota Baruh.
Japanische Zivilisten ans Mindanao getötet
DNB Tokio, 32. Dez. (Oad.) Das Außenamt teilt mit, daß auf Mindanao bei Ausschreitungen nordamerikanischer Fliegertruppen dreißig japanische Zivilisten getötet und vierzig verwundet wurden. Wie „Asahi Schimbun" in einem Sonderbericht aus Schanghai weiter mitteilt, befreiten im Morgengrauen des 20. Dezember.die auf Mindanao gelandeten japanischen Truppen 12 000 von insgesamt 20 000 japanischen Zivilisten, die von den USA.-Soldaten vor deren Rückzug rücksichtslos mit MG's beschossen worden waren. In Diensten der USA.-Armee stehende japanische Angestellte wurden schwer verletzt. Angesichts dieser Mordtat packte die japanischen Truppen eine außerordentliche Erregung, die den Entschluß zur Folge hatte, über die Leichen der nordamerikanischen Soldaten hinweg die übrigen Japaner zu retten. Die USA., so schließt der Bericht, haben jetzt ihre teuflische Natur enthüllt, nachdem sie bisher unter der heuchlerischen Maske der „Missionsarbeit" ihre wahren Absichten verborgen hatten.
. „Tschugai Schogiu" meldet, daß die japanischen Truppen in Mindanao die Entdeckung machten, daß zahlreiche japanische Arbeiter auf den Hanfplantagen rücksichtslos mit Maschinengewehren beschossen worden waren, während japanische Frauen und Kinder in ihren Heimstätten hingeschlachtet wurden. Zahlreiche japanische Angestellte auf USA.-Farmen seien von ihren nordamerikanischen Arbeitgebern mit Jagdflinten erschossen worden.
„TramalWe Ereignisse an allen Fronten*
Rettung Singapurs Englands wichtigstes Ziel
Tokio, 22. Dez. Das plötzliche Wiederaufleben der japanischen Eefechtstätigkeit in China durch eine zerschmetternde Luft- und Erdoffensive gegen dte Tschungking-Truppen in den Tschekang-, Anhwai-, Kiansin- und Fukien-Provinzen beweise, so teilt Domei mit, daft die Japaner Tschiangkaifchek trotz der Ausdehnung der japanischen Kriegsschauplätze im pazifischen Gebiet nicht vergessen hätten.
Wie ein Blitz, so schildert die japanische Agentur Domei, habe die plötzliche Erklärung des USA.-Marinedepartements gewirkt, daß japanische U-Boote USA.-Tankschifse an der kalifornischen Küste angegriffen hätten. Gleichzeitig hörte man von neuen Landungen der Japaner auf den Philippinen, wodurch klar wurde, daß die Japaner in einer riesigen Zangenbewegung von Norden nach Süden in das Innere Luzons vorstießen.
Da die feindlichen Verteidigungsbollwerke in Ostasien immer weiter zerbröckelten, hätte sich die britische Führung entschlossen, die britische Operationsbasis von Singapur nach Rangun zu verlegen. Man spüre aus alllm die verzweifelten Anstrengungen, mit Japans mächtigem Vorstoß nach Nordmalaya hinein Schritt zu halten. Doch scheine es, !o vermutet Domei, Großbritanniens wichtigstes Ziel zu sein, SingapurumjedenPreiszurettcn, da England erkannt habe, daß der Verlust von Singapur einen nicht wieder gutzumachenden verhängnisvollen Schlag für die englisch-amerikanische Kriegsstrategie in Ostasien bedeuten würde.
Die großen Erfolge der Japaner
Eine Ueberslcht
DNB. Tokio, 22. Dez. (Oad.) In einer ausführlichen Ueberslcht faßt Domei die Ergebnisse der japanischen Kriegführung zur See und in der Luft in den ersten 14 Tagen seit Kriegsbegin« in folgenden eindrucksvollen Zahlen zusammen: Versenkt, schwer beschädigt oder aufgebracht wurden rund SO feindliche Kriegs- fahrzenge sowie 425 Handelsschiffe und kleinere und kleinste Fahrzeuge. 77K Flugzeuge wurden abgeschossen oder am Boden zerstört.
Im einzelnen verteilen sich diese Verluste wie folgt: Versenkt wurden von Kriegsschiffen sieben Schlachtschiffe, zwei Kreuzer, vier Zerstörer, ein Spezialfahrzeug und zwei Kanonenboote.
Beschädigt wurden ein Schlachtschiff und vier Kreuzer, ein Kanonenboot aufgebracht und ein bewaffnetes Handelsschiff. Drei feindliche Handelsschiffe wurden schwer beschädigt. An große» Handelsdampfern wurden drei aufgebracht, zwei versenkt und zwei schwer beschädigt. Ferner wurden noch 418 Schiffe verschiedenster Größen einschließlich Booten aufgebracht. An feindliche» Flugzeugen wurden 114 abgeschossen und 662 am Boden zerstört.
Demgegenüber werden von Domei die japanischen Verluste wie folgt angegeben: Gesunken ein Zerstörer und ein Minensucher, schwerstens beschädigt ein leichter Kreuzer und ein Minensucher. Fünf U-Boote sind nicht zurückgekehrt. 72 Flugzeuge sind verloren.
Abschieds-Tagesbefehl des Generalfeldmarschalls von Vrauchitsch
DNB. Berlin, 22. Dez. Generalfeldrnarlchall von Brauchitsch hat sich mit folgendem Tagesbefehl von den Soldaten des Heeres verabschiedet:
Soldaten!
Mit dem heutigen Tage hat der Führe» persönlich die Führung des Heeres übernommen. Gleichzeitig hat er meiner vor einiger Zeit ausgesprochenen Bitte stattgegeben, mich wegen eines Herzleidens von der Führung des Heeres zu entbinden.
Soldaten! Fast vier Jahre habe ich als Euer Oberbefehlshaber das beste Heer der Mit geführt. Diese Jahre umfassen für Deutschland eine Fülle größter geschichtlicher Ereignisse und für das Heer größte soldatische Erfolge. Stolz und dankbar blicke ich auf diese Zeit zurück. Stolz auf Eure Leistungen, dankbar für Eure Treue.
Große Ausgaben sind erfüllt, große und schwere stehen noch bevor. Ich bin überzeugt, daß Ihr auch diese lösen werdet. Der Führer wird uns zum Siege führen.
Stahlhart den Willen, vorwärts den Blick!
Alles für Deutschland!
(gez.) von Brauchitsch. Generalseldmarschall.
Der deutsche Wehrmachtsbericht
Zahlreiche Sowjetangriffe im mittleren Abschnitt der Ostfront gescheitert — Bomben auf britische Hafenanlagen — In Nordafrika keine größeren Kampfhandlungen — Malta bei Tag und Nacht schwer bombardiert
DNB. Aus dem Führer-Hauptquartier, 22. Dez.
Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt:
Im mittleren Abschnitt der Ostfront scheiterten zahlreiche sowjetische Angriffe am zähen Widerstand unserer Truppen. Die Luftwaffe unterstützte die harten Kämpfe des Heeres durch starken Einsatz gegen Feldstellungen. Panzeransammlungen, Fahrzeugkolounen und Eisen- balmverbindunaen de« kkeinde«.
An der englischen Siidosttüste warfen Kampfflugzeuge in der vergangenen Nacht Bomben auf Hafenanlagen.
In Nordafrika fanden keine größeren Kampfhandlungen statt. In Luftkämpfen wurden sieben britische Jagdflugzeuge abgeschossen.
Auf derJnselMalta belegten Verbände der deutschen Luftwaffe bei Tage und bei Nacht Schiffsziele sowie Betriebsstoff- und Munitionslager im Hafen La Valetta mit Bomben schweren und schwersten Kalibers. Vier feindliche Jagdflugzeuge wurden ohne eigene Verluste abgeschossen.
Bei wirkungslosen Angriffsversuchen einzelner britischer Kampfflugzeuge imKanalgebietundinderDeyt- schen Bucht verlor der Feind zwei Bomber.
Englischer Flugzeugträger versenkt
Durch ein deutsches Unterseeboot im Atlantik torpediert
DNB. Aus dem Führer-Hauptquartier, 22. Dez. Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt:
Ein im Atlantik operierendes Unterseeboot unter Führung von Kapitänleutnant Bigalk torpedierte einen englischen Flugzeugträger. Das Schiff ist gesunken.
Beschädigter bolschewistischer Zerstörer gefunden
Berlin, 22. Dez. Wie bereits am 20. Dezember gemeldet, kam es zu einem nächtlichen Seegefecht zwischen deutschen und bolschewistischen Zerstörern in der Barentsee. In diesem Kampf wurde einer der feindlichen Zerstörer durch Torpedotreffer versenkt. Ein zweiter bolschewistischer Zerstörer erhielt schwere Treffer. Wie inzwischen bekannt geworden ist, wurde auch dieser zweite beschädigte Zerstörer versenkt, so daß die Zahl der vernichteten feindlichen Zerstörer in diesem Nachtaefecht sich asf zwei erhöht.