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Ragol-er Tagblatt «Der Gesellschafter

Dienstag, den 23. Dezember 194t

Der italienische Wehrmachtsbericht

Oertliche Gefechte im Dschebel Sollum erfolglos angegrif­fen Achsenluftwaffe bombardiert rückwärtige Verbin­dungen Zwölf Briten abgeschossen

DNV. Rom, 22. Dez. Der italienische Wehrmachtsbericht vom Montag hat folgenden Wortlaut:

Das Hauptquartier der Wehrmacht gibt bekannt:

Gefechte örtlichen Charakters im Dschebel in der Crenaika, während die angeordnete Bewegung unserer Truppen auf die neue Linie weitergeht.

Der Feind nahm die Stellungen von Bardia unter starkes Ar- tillerieseuer und griff erfolglos die Stellungen von Sollum an. Ein vorgeschobener Posten, der zeitweilig vom Gegner belebt worden war, wurde später von uns zurückerobert.

Unsere Flugzeuge und die unserer Verbündeten waren un­ermüdlich tätig, bombardierten die feindlichen rückwärtigen Ver­bindungen und nahmen im Tiefflug rn Marsch befindliche Trup­pen und Ansammlungen von Kraftfahrzeugen unter Maschinen­gewehrfeuer.

Im Luftkampf wurden elf Flugzeuge abgeschosfen, davon zehn von deutschen Jägern.

Feindliche Einflüge auf Tripolis, Benghasi und Barke hatten einige Verwundete und einigen Schaden von nur geringer Be­deutung zur Folge. Ein von der Vodenabwehr von Benghasi ge­troffenes Flugzeug stürzte brennend ab.

Beträchtliche Verbände der deutschen Luftwaffe griffen Tag und Nacht mit guten Erfolgen vor Anker liegende Schiffe, An­lagen und Depots der Insel Malta an.

Beispiel deutschen Soldatentums

Berlin, 22. Dez. Aus den harten Kämpfen an der Ostfron: leuchtet immer wieder das Heldentum einzelner deutscher Sol­daten hervor, die auch in Schnee und Kälte niemals ihre solda­tische Ueberlegenheit über oftmals zahlenmäßig stärkeren Feind verlieren. So zeichneten sich im mittleren Frontabschnitt zwei Unteroffiziere einer ostmärkischen Panzerjägerabteilung bei der Abwehr eines bolschewistischen Panzer- angrisfs besonders aus. Einer der feindlichen Panzerkampf­wagen schwerster Bauart war trotz mehrerer Treffer in die deut­schen Stellungen eingedrungen. Ungeachtet des heftigen Feuers aus dem feindlichen Panzerkampfwagen krochen die beiden Unter­offiziere mit Handgranaten und einem Benzinkanister an ihn heran. In einem günstigen Augenblick sprangen sie auf den Pan­zerwagen hinauf, rissen innerhalb weniger Sekunden den Turm­deckel auf und schütteten das Benzin hinein. Bevor die Panzer­besatzung an Abwehr denken konnte, hatten die beiden Unteroffi­ziere einige Handgranaten abgezogen und in den Panzer hinein­geschleudert. Noch rechtzeitig vor der gewaltigen Detonation sprangen die Unteroffiziere wi . er ab. Der'feindliche Panzer­kampfwagen brannte vollständig aus>

Großtat der Nachrichtentruppe im Osten

Fernsprechleitungen ISmal um die Erde, 125VVVV Fern­schreiben, 18VV VÜV Funksprüche abgewickelt

DNB. Berlin, 22. Dez. Mit dem ungestümen Vormarsch unserer Truppen sind die Nachrichtenverbindungen des Hee­res in die Tiefe des russischen Raumes vorgetragen worden. Bautrupps der Divisions-Nachrichtenabteilungen brachten über 600 000 Km. Leitungslänge mit den Sturmtruppen über die Ereuz- hindernisse, Fernkabeltrupps der Korps-Nachrichtenabteilungen trieben ihre Vormarschleitungen durch Sumpf und Wald mit den Kampftruppen vor und die Baukompanien der Nachrichten-Regi­menter errichteten im Zuge des unaufhaltsamen Vorwärts- drängens ihre Vlankdrahtleitungen, deren Stangen meist selbst geschlagen und zugerichtet werden mußten. Die fernmeldetech­nischen Aufgaben wuchsen mit der immer größer werdenden Ent­fernung von Front und Heimat und der seitlichen Ausdehnung der Fronten, die 2500 Kilometer und mehr erreichte. Spezial­geräte kamen zum Einsatz, die ein Weitsprechen über viele Hun­derte Kilometer und die mehrfache Ausnutzung einer Leitung bis zu zwölf Gesprächen ermöglichte. Die großen Nachrichten­achsen wurden durch Querverbindungen verbunden, und das weit­läufige Netz immer enger vermascht. Heute umspannt ein dichtes Fernsprechnetz den erkämpften Riesenraum und nahezu jede Truppe ist daran angeschlossen. .

Heber die Eesamtleitung der von der Heeresnachrichtentruppe im Osten durchgebrachten Leitungslänge an Blankdraht, Feld- sernkabel und Feldkabel liegt jetzt ein Zwischenbericht vor. Danach sind es bis Anfang Oktober über 60 000 Kilometer ^ei- tungslänge. Um sich diese Leistung zu vergegenwärtigen, stelle man sich vor, daß man mit dem eingebauten Kabel die Erde ISmal umspannen könnte! Die Zahl der auf diesen Leitungen geführten Gespräche ist auch nicht annähernd zu erfassen. Nur ein Einzelbeispiel soll hier als Maßstab angeführt werden, und zwar die Führungsvermittlung einer Korps-Nachrichtenabteilung, die innerhalb eines Vierteljahres 100 000 Gespräche vermittelte. Die Gesamtzahl der über das Leitungsnetz gegangenen Fernschrei­ben beläuft sich auf rund 1250 000. Die Papierstreifen dieser Schreiben aneinandergeklebt ergenbe ein Band von der Länge des Erdhalbmessers.

Die Fernsprechverbindungen Des Ostens fanden ihre Ergänzung und Ueberlagerung im Funkverkehr. Der Funk war dort Hauptnachrichtenmittel, wo der Leitungsbau dem ungestümen Vormarsch nicht zu folgen vermochte. So sind selbst größere Pan­zerverbände tagelang ausschließlich durch Funk geführt worden. In welch starkem Maße die schnell einfatzfähigen und leicht be­weglichen Funktrupps zur drahtlosen Befehls- und Meldeüber­mittlung in den weiten Räumen des Ostens eingesetzt wurden, geht aus der Gesamtzahl der von der Nachrichtentruppe im ersten Vierteljahr abgewickelten Funksprüche hervor; es find rund 18 000 000. Im Durchschnitt sind also täglich 18 000 Funkfprüche Lurch den Aether gejagt. Dabei wurden von einer Panzerfunk­kompanie zwikckien Reniw-nt und Division durchschnittliche Lauf­zeiten ver Sprüche von 12.S Minuten erzielt. Wenn man bedenkt, daß fast alle Sprüche zu o e r s ch l üs j e l n waren, um dem Feind die Möglichkeit zur Auswertung mitgehörter Funksprüche zu entziehen, vermag man den Arbeitsaufwand der im Osten ein­gesetzten Funktrupps zu ermessen.

Funk- und Fernsprechverbindungen vermählten sich zu einem Nachrichtennetz, das als eine technische und organisatorische Groß- tar unserer Nachrichtentrupps anzusprechen ist Durch die vielseiti­gen Kanäle dieser Verbindungen wurden die Truppen an den Feind geführt und orientierte die Truppe die Führung über den Fortgang der Kampfhandlungen. Das gleiche Netz aber schuf auch die Voraussetzungen im Zusammenwirken aller Waffen, und über dieselben Nachrichtenverbindungen gingen die Anforderungen der kämpfenden Truppen an Munition, Gerät und Verpflegung an die rückwärtigen Dienste.

Die technische und organisatorische Leistung war jedoch cufs engste verknüpft mit der kämpferischen Tat des Nachrichtensolda- ten. Mit den Sturmtruppen bauten die Fernsprechtrupps der Di- «ifions- und Korpsnachrichtenabteilungen ihre Kabel hart am Feinde, und im heftigsten Artilleriebeschuß setzten die Funk­trupps ihre Sprüche ab. Erkundungstrupps der Nachrichtenregi­menter drangen in feindbesetztes Gebiet vor und stellten späh- truppartig fest, wie weit es die Feindlage zulietz, sowjetisches Postgestänge auszunutzen. Die Störungssuchtrupps schließlich

scheuten weder Feind noch Dunkelheit, wenn es galt, eine Stö­rung einzukreisen und die Verbindung wieder herzustellen. Bei alle ihren Unternehmungen hat die Nachrichtentruppe ihren Blut­zoll entrichtet. Die äußere Anerkennung für ihren kämpferischen Einsatz findet die Nachrichtentruppe in der Verleihung einer großen Zahl von EK.s, an Soldaten ihrer Waffe. So trägt jeder sechste Mann der im Osten eingesetzten Kompanie einer Divisions- Nachrichtenabteilung das Eiserne Kreuz.

Bolschewistische Borstöße abgewiesen

DNB Berlin, 22. Dez. Deutsche und italienische Verbände wie­sen auch gestern im Süden der O st front vereinzelte Vor­stöße der Bolschewisten blutig zurück. An einigen Stellen gingen sie zum Gegenangriff über, zersprengten feindliche Einheiten un^> drängten sie nach Osten ab. Nach der Abwehr eines bolschewisti­schen Angriffs gegen ein größeres Dorf nahmen unsere Soldaten die Verfolgung des nach Südosten ausweichenden Feindes aus.

In verschiedenen Abschnitten des mittlerenFront teils setzten die Bolschewisten am 21. Dezember ihre Angriffe gegen die-deutschen Linien fort. Alle diese Angriffe, die teilweise mit Panzerunterstützung vorgetragen wurden, brachen an der eiser­nen Abwehr der deutschen Truppen unter schweren Verlusten für den Feind zusammen. An verschiedenen Stellen des mittleren Frontabschnitts entwickelten sich bei der Abwehr der bolschewisti­schen Angriffe starke Einzelgefechte, in deren Verlauf die deut­schen Soldaten zu Gegenangriffen übergingen und den Feind wieder zurückwarfen. Die Bolschewisten hatten in allen diesen Kämpfen hohe blutige Verluste.

2m Nordabschnitt der Ostfront wehrten die deut­schen Truppen am 21. Dezember verschiedene bolschewistische An­griffe erfolgreich ab. An einer Stelle dieses Frontabschnittes griff der Feind in Regimentsstärke die deutschen Linien an. Bei der Abwehr dieses Angriffes kam es zu heftigen Kämpfen im Vorfeld der deutschen Linien, bei denen der Feind ungewöhn­lich hohe Verluste erlitt. Das feindliche Regiment büßte bei nur geringen deutschen Verlusten außer zahlreichen Verwundeten 380 Tote und 130 Gefangene ein.

Die unermüdlichen Einsätze der deutschen Luftwaffe am 21. Dezember im Mittelabschnitt der Ostfront führ­ten zu guten Erfolgen. Bei der Abwehr feindlicher Gegenan­griffe fügten Verbände der deutschen Luftwaffe dem Gegner blutige Verluste zu. Mehrere bolschewistische Panzer wurden durch Bombenvolltreffer vernichtet und rund 100 Fahrzeuge i» Brand geworfen und zerstört.

Ausverkauf der englischen Auslands­guthaben im Forlschreilen

Stockholm, 22. Dez. Der Ausverkauf der englischen Auslands­anlagen ist nicht nur, soweit es sich um die nordamerikanischen Wertpapiere handelt, im Fortschreiten begriffen, er erfaßt in zunehmendem Maße auch die britischen Anlagen in Jbero- Amerika. In diesen Ländern muß England, da ihm kein hel­fendes Leih- und Pachtgesetz zur Seite steht, feine Käufe bar in Devisen bezahlen. Ilm die nötigen Zahlungsmittel für die zur Versorgung der Insel notwendigen Zufuhren bereitzustellen, hat es sich gezwungen gesehen, die in englischer Privathand befind­lichen siidamerikanifchen Wertpapiere einzuziehen, um sich so einen Teil der nötigen Valuten zu verschaffen. Jetzt ist, wie die Lon­donerFinancial News" kürzlich meldete, eine ganze Reihe ar­gentinischer Wertpapiere vom britischen Schatzamt aufgerusen und eingezogen worden. Der Ertrag, den der Verkauf der Papiere einbringen wird, kann jedoch bei dem großen Umfang der eng­lischen Bezüge nur einen Tropfen auf den heißen Stein ' ar- stellen, so daß der Zeitpunkt nicht ferne liegen wird, an dem kein füdamerikanisches Wertpapier mehr in englischen Händen sein wird.

Wie die Labour-Partei gekauft wird

Stockholm, 22. Dez. Vier weitere Mitglieder der Labour-Partei find in den Adelsstand erhoben worden. Reuter bezeichnet das als eineMaßnahme der Etaatspoliiik". Diese vier Mann wer­den nun als feudale Mitglieder des Oberhauses bei jeder Ge­legenheit für Churchill stimmen.

Mit Minen und Granaten

Die Vernichtung der eingeschlossenen boschewistischen Flotte 2VVVV Tonnen durch eine Batterie

Von Kriegsberi'-'er Werner Tepe, PK.

NSK Irgendwo an der Aordküste Estlands, auf einer schma­len, weit ins Meer vorspringenden Landzunge, steht eine deut­sche Küstenbatterie. Hoch oben über den Wipfeln dunkler Kie­fern, einem Horst des Seeadlers gleich, thront ihre Beobachtungs­stelle, aufgerichtet auf schlanken Stämmen, mit wenigen Drähten verankert gegen den brausenden Nordostwind.

Aeber ein paar schwankende Sprossen geht es hinauf. Der weite Blick über die schäumend grüne See, die da unten gegen die verschneite, steinige Küste anrennt, die greifbar nahen, vom Sturm bewegten Kronen der in ihrem Dunkel von der leuch­tenden See kontrastisch abstechenden Kiefern nehmen für einen Augenblick gefangen. Ein bezwingend schönes Bild der Natur in der kristallklaren Atmosphäre des Wintertages!

Füttert die hungernden Vögel!

Den unruhig scharfen, stechenden Augen des Wildvogels «strich tastet das Scherenfernrohr den Horizont ab. Wieder und wieder wendet sich das Okular. Nichts Auffallendes, das das Auge fes­selt. Und doch, jeden Moment kann es sein! Die letzten Tage und Wochen haben es gelehrt.

Vor uns, bis dicht unter Land, liegt dem Blick verborgen, ttech gestaffelt in unübersehbarem Felde, eine Minensperre. Einheiten der deutschen Kriegsmarine haben sie in wagemuK- gem Einsatz unter den Augen bolschewistischer Zerstörer n«h Kreuzer von drüben aus gelegt, vor Monaten schon, als aH diesem Ufer noch bolschewistische Divisionen das Land unter AnH und Schrecken hielten. Heute ist nun der Sack geschlossen, der d^ Reste der einstmals so stolzen Flotte der Weltrevolution birgt. Das Baltenland ist frei vom letzten Söldner Moskaus. Deutsche Batterien aber halten die Wacht gegenüber letzten, verzweifelten Durchbruchsversuchen.

Tag und Nacht stehen die Männer hier oben auf ihrer B-SteXe. Keine Rauchfahne, kein noch so schwacher Strich in Glas, kei« Schatten entgeht ihrem geschulten Auge. Und ist der Feind erst ausgemacht, dann rasselt dort unten in der getarnten Feuerstellung das Telephon seinAlarm", und in weni­gen Minuten breiten sich die Wassersäulen der Einschläge schwer­ster Geschosse um den eingefangenen Gegner. Kein Vor und kein Zurück gibt es dann mehr, kein Entrinnen zur Seite. Erbar­mungslos treibt ihn das Feuer der Batterie hinein in den un­sichtbaren Tod oder vernichtet ihn im Hagel seiner Spreng- granaten.

Oft hat der Gegner in den letzten Wochen und Monate in letztem Aufbäumen gegen den sicheren Untergang versucht, hier durchzubrechen. Doch nur wenigen gelang es, im Schutz der Nacht in Wetter und Nebel unbemerkt bis zur Sperre vorzustoßen. Was dann aber geschah, darüber gaben die dumpfen Detona­tionen Auskunft, die von Zeit zu Zeit über die See zum Ve- obachtungsstand herüberdröhnten. Anschwemmende Leichen, Wrack­teile, Strandgut lastwagenweise, blieben die letzten stummen Zeugen der Katastrophen, die sich nächtlicherweise inmitten der Sperre abspielten.

Rund 20 000 Tonnen Schiffsraum sind es bisher, die, unbeach­tet der ungleich größeren unkontrollierbaren Verluste, unter dem Feuer der einen Batterie auf Minen liefen oder vom Feuer der Batterie selbst zum Sinken gebracht wurden. Einen Groß­tanker, einen Zerstörer, sechs Frachter und Transporter, meh­rere Minensucher und eine Anzahl Oelprähme weist das Tage­buch der Beobachtungsstellen als versenkt auf. Eine schwere Rauchfahne, ein Auseinanderbersten, ein riesiger Rauchpilz, das war das Ende. Ein eindrucksvolles Ergebnis der Zusammen­arbeit nur einer Batterie mit einer der Minensperren. ^

Gssechl im Eismeer

Von Kriegsberichter Dr. Werner Betz

DNV, 21. Dez. (PK.) Es ist nachmittags fünf Uhr, und wir fahren im Dunkel der Polarnacht durch das Weiße Meer. Unsere schnellen starken Zerstörer, die den Namen des kleine« Erzumschlaghafens Narvik unvergänglich gemacht haben, machen den Sowjets einen Strich durch die Rechnung. Kampfbereit fah­ren die Zerstörer ihren Kurs, die meisten hier an Bord waren schon vor Navik dabei.

Da werden Steuerbord voraus zwei verdächtige Schatten ge­sichtet. Erhöhte Aufmerksamkeit auf allen Stationen. Nebel und Hagelschauer jagen über das Eismeer. Schwer nur läßt sich hier ein Gegner ausmachen. Doch da kommt vom vorderen Stand die Stimme des Artillerieoffiziers:Backbord querab zwei feindliche Zerstöre r".

Der Kommandant gibt Feuererlaubnis und befiehlt Leucht­granaten. Zwischen den niedrigen dunklen Wolken hängen jetzt die leuchtenden Bälle der Granaten und senken sich langsam aufs schwarze Wasser hinab, krachend zerreißt die halb erhellte Nacht das alles überblendende Blitzen unserer Geschütze.Treffer", ruft die Stimme des Artillerieoffiziers vom vorderen Stand. In un­serem Kielwasser steigt eine weiße Säule hoch. Granaten der Sowjets schlagen dort ein.

Ruhig wie auf dem Uebungsstand leitet der Artillerieoffizier weiter das Feuer. Er ist ein alter Zerstörerfahrer, und dies P fein fünftes Gefecht. Und nochmals ein paar Minuten später, während er unablässig im Zielgeber beobachtet, ruft erTreffer'' und zugleich zeigen sich drüben bei dem Sowjetzerstörer starke Rauchwolken. Vorhin hat er noch eine Granate querab von uns gelandet, jetzt aber hat er sein Feuer eingestellt, er kann an­scheinend nicht mehr.

Er dreht, schwer getroffen, ab und verliert sich im Schnee und Nebel. Wir aber fahren weiter unseren Kurs. Die schweigende Spannung des Gefechts hat sich in freudige Erregung gelöst im Stolz über den Erfolg unserer Waffe. Vis zum jüngste« Matrosen herunter geht diese Welle des freudigen Stolzes durch das ganz Boot. Die deutschen Zerstörer haben die Sowjets auch hier im Eismeer vor ihrer eigenen Küste die Ueberlegenheit der deutschen Waffen spüren lassen.

Letzte -rachvichten

Allein über 32V gefallene Bolschewisten vor dem Abschnitt eines schlesischen Bataillons

DNB. Berlin, 23. Dez. In vier harten Kampftagen haben die Soldaten eines schlesische« Infanterieregiments im Siid- abschnitt der Ostfront heftige bolschewistische Angriffe abgewie­sen und durch ihre harte und unerschütterliche Abwehr dem Feind schwerste Verluste zugefügt. Die Hauptlast der Kämpfe trug ein Bataillon dieses Regiments, dessen Soldaten in ihren Stellungen allen bolschewistische« Angriffen erfolgreich wider­standen, so daß dem Feind, obwohl er größte Anstrengungen unternahm, ein Einbruch in die deutschen Linien nicht gelang. Ein Stoßtrupp dieses Bataillons stellte allein vor dem Ab­schnitt des Bataillons über 320 gefallene Bolschewisten fest.

Französischer Dampfer in Buenos Aires in Brand

DNB. Buenos Aires, 23. Dez. Auf dem 9 589 BRT. gro­ßen DampferAurigny" brach aus bisher ungeklärter Ursache ein Brand aus, der rasch um sich griff. Der Dampfer «Aurigny" gehörte zu den vier französische« Handelsschiffe«, die im Rahmen des Aufbaues der argentinische» Handelsflotte von der argen­tinischen Regierung aufgekauft werde« sollen.

Aegypten bricht die Beziehungen z« Ungarn ab. Der Ge­schäftsträger der ägyptischen Regierung erschien im unga­rischen Außenministerium und teilte mit, daß die ägyptische Regierung beschlossen habe, die diplomatischen Beziehungen zur ungarischen Regierung abzubreckien.

Massenversammlung in Tokio. Eine Massenveranstaltung des Freundschaftsoerbandes der Achsenmächte versammelte viele tausende Demonstranten in der großen Eibiya-Halle in Tokio. Nach Verlesung einer Sondsrbotschaft des Außen­ministers Togo sprachen der deutsche, der italienische und der mandschurische Botschafter.

Dr. Pawelitsch sprach zu kroatischen WeltkriegsteilneH- mern. Viele tausende kroatische Weltkriegsteilnehmer, die von 1914 bis 1918 an allen Fronten der Mittelmächte Tapferkeit und Treue gekämpft hatten und hierfür mehrfach ausgezeichnet worden waren, versammelten sich in der ro»- tischen Hauptstadt, um dem Staatsführer Dr. Pawelitsch ihre Huldigung darzubtingen. Er richtete an die alten Krieger, die aus allen Teilen des Landes, insbesondere auch aus Bosnien, gekommen waren, Worte der Anerkennung u«d des Dankes.

Wolfsabenteuer eines Hirtenjungen

Ein lOjähriger Hütejunge, der sich mit einer größeren Schaf­herde in der Nähe seines Dorfes bei dem früheren Görz, dem jetzigen italienischen Eorizia, befand, hatte ein aufregendes Er­lebnis zu bestehen. Von Kälte und Hunger getrieben, war ein großer Wolf von dem nahen Gebirge herab bis in die Nähe des Dorfes vorgedrungen. Er fiel die Schafherde an, zerriß zehn Schafe und wandte sich dann gegen den Jungen, der sich vergeblich gegen ihn zu wehren suchte. Auf sein verzweifeltes Geschrei eilten schließlich mehrere Bauern herbei und befreiten den Knaben, der im Gesicht und an den Händen Verletzungen davvngetragen hatte. Das Tier setzte sich auch gegen die Bauern wutend M Wehr. Erst später gelang es mit Hilfe einiger Soldaten, den Wolf zu erlegen.