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Der devlfche Wehnnachlsberlchk

Harte Kämpfe an mehreren Stellen der Ostfront Lei Ab­wehr feindlicher Angriffe Britischer Kreuzer vor Alexan­dria versenkt

DNB Aus dem Führerhauptquartier. 19. Dez.

Bei der Abwehr feindlicher Angriffe kam es au mehreren Stellen der Ostfront zu harten Kämpfen. Der Feind erlitt schwere Verluste. Die Luftwaffe bekämpfte trotz schlechter Wetterlage Truppenansammlungen, Artilleriestel­lungen, Panzerkräfte und Nachschubwege des Gegners. An der Kola-Bucht wurde ein Handelsschiff mittlerer Grütze durch Bombenwurf schwer beschädigt.

Im Mittelmeer versenkte ein Unterseeboot unter Führung von Kapitänleutnant Driver vor Alexandria einen britischen Kreuzer der Leander-Klasse.

Der Versuch eines starken Verbandes britischer Bomber »nd Jäger, einen Hafen in den besetzten Westge- bieten anzugreifen, brach gestern unter schweren Verlusten für den Feind zusammen. Deutsche Jäger »nd Flakartillerie schosse« zwölf britische Flugzeuge ab, darunter fünf viermoto­rige Bomber. Ein eigenes Flugzeug wird vermißt.

Die Kämpfe im Osten

Erfolgreiche Unternehmungen deutscher Stoßtrupps

DNB. Berlin, 19. Dez. Mit wertvollen Erkundungs­ergebnissen, zahlreichen Gefangenen und erbeutetem bol­schewistischem Kriegsmaterial kehrten am 18. Dezember deutsche Stotztrupps im mittleren Frontabschnitt von ihren Unterneh­mungen zurück. Trotz starkem Frost und leichten Schneefällen wa­ren die deutschen Stoßtrupps in dem deckungslosen Gelände gegen die bolschewistischen Stellungen vorgestotzen und in teilweise sehr hartnäckigen Kämpfen in die feindlichen Stellungen eingebrochen. Mehrere stark ausgebaute Unterstände wurden von den deutschen Soldaten ausgeräumt und vernichtet. Die deutschen Stoßtrupps kehrten mit etwa 299 Gefangenen und mehreren erbeuteten Pan­zerabwehrkanonen, schwere« und leichten Maschinengewehren in die deutschen Stellungen zurück.

Einbruch trotz Masseneinsatz nicht gelungen

Im Südabschnitt der Ostffront unternahmen die Bolschewisten am 18. Dezember vereinzelte Angriffe auf die deutschen Stel­lungen, die sie trotz hoher Verluste durch die deutsche Abwehr im Laufe des Tages mehrfach wiederholten. An einer Stelle des Kampfgebietes waren die deutschen Truppen sieben hintereinan­der folgenden Angriffen ausgesetzt, die mit starken Kräften und Artillerieunterstützung vorgetragen wurden. Trotz des Massen­einsatzes ihrer Kräfte gelang den Bolschewisten an keiner Stelle «in Einbruch in die deutschen Stellungen. Es spricht für die schwere Bekämpfung, daß allein vor dem Abschnitt eines Jn- fauteriebataillons nach der Abweisung der feindlichen Kräfte über 230 gefallene Bolschewisten gezählt wurden. Auch vereinzelte Vorstöße bolschewistischer Einheiten, die zur Unterstützung der Angriffe vom Feind auf Skiern herangesührt wurden, wurden erfolgreich nnter schweren Feindverlusten abgewiesen.

Küfteubatterke« mutzten Feuer einstellen

Di« deutsche Luftwaffe bekämpfte am 17. Dezember im Gebiet von Sewastopol Feldstellungen und Küstenbatterien. Ferner grif- lfen die deutschen Kampfflugzeuge Flugstützpunkte und Schiffsziele sowie Rachschublager des Feindes im Hafen an. Neun Feld- und drei Küstenbatterien wurden so schwer getroffen, daß sie ihr Feuer einstelle» mußten. Ein großes Munitionslager geriet in Brand. Ruch im mittleren Teil der Ostfront griff die Luftwaffe in die Erdkämpfe mtt stärkeren Verbänden, vor allem mit Sturzkampf- Augzeugen, ein. Die Bolschewisten erlitten in diesem Abschnitt schwere blutige Verluste und hohen Ausfall von Lastkraftwagen.

DNB Berlin, 19. Dez. Bei 15 Er. Kälte und leichtem Schne» fall entwickelten sich am 18. Dezember im mittleren Ab­schnitt der Ostfront ziemlich heftige Kämpfe. Der Feind setzte an vielen Abschnitten seinen Druck fort und versuchte^ in auseinanderfolgenden Wellen in die deutschen Linien einzig dringen. Die Bolschewisten unterstützten ihre Angriffe durch Einsatz starker Artillerie- und Panzerkräfte. Wo es ihnen gelang' kleine örtliche Einbrüche zu erzielen, wurden sie abgeriegelt und die Lage durch Gegenangriffe der eigenen Infanterie bereinigt. Da die deutschen Truppen die Bolschewisten mit zusammengefaß- tem Feuer empfingen, waren ihre Verluste am 18. Dezember sehr erheblich. Im Abschnitt eines Infanterie-Bataillons blieben nach der Abwehr eines starken Angriffes über 609 tote Bolsche­wisten liegen. Auch vor einer Panzerdivision verlor der Feind, ohne zu einem Angriffserfolg zu kommen, 569 Tote. Bolschewistische Nngriffsversuche blutig zusammengebrochen

Trotz schwerster Verluste an den Vortagen griffen die Bolsche­wisten am 17. Dezember erneut einen von den deutschen Truppen besetzten Ort im mittleren Frontabschnitt mit starken Kräften än. Die deutschen Infanteristen, die schon an den Vor­tagen heftigsten bolschewistischen Angriffen ausgesetzt gewesen waren und sie trotz Schnee und Kälte abgeschlagen hatten, leg­ten auch am 17. Dezember in Zusammenwirken mit der Artillerie wieder ein dichtes Abwehrfeuer vor ihre Stellungen im Vor- gelände des Ortes, durch das die feindlichen Angriffe zum Stehen kamen. Unter der Wirkung der deutschen Abwehr und nach er­neuten blutigen Verlusten mußten sich die Bolschewisten zurück­ziehen. An der erfolgreichen Abwehr der feindlichen Angriffe hatten Verbände der deutschen Luftwaffe hervorragenden Anteil, bie ungeachtet der starken Erdabwehr des Feindes die angreifen- ben Bolschewisten immer wieder mit Bomben und Bordwaffen bekämpften. Bei einem Gegenstoß erbeuteten deutsche Soldaten bolschewistische Befehle, aus denen u. a. hervorging, daß die hier zusammengezogenen Feindkräfte den von den deutschen Truppen besetzten Ort zurückerobern sollten. Dieser Durchbruchsversuch war jedoch an der erfolgreichen deutschen Abwehr gescheitert.

Kampfflugzeuge bombardierten Transportzüge

Im Nordabschnitt der Ostfront setzten die deutschen Trup­pen am Donnerstag den feindlichen Angriffen eine starke Ab­wehr entgegen. Sieben bolschewistische Panzer unterstützten an einer Stelle den Vorstoß der feindlichen Infanterie. Drei Panzer­kampfwagen und zahlreiche Gefallene blieben auf dem Kampf­feld vor den deutschen Linien liegen. An manchen Stellen traten unsere Infanteristen bei einer Kälte von fast 20 Grad gegen ein­gedrungene feindliche Kräfte zum Gegenangriff an und stellten die Lage wieder her. Auch bei diesen Kampfhandlungen verloren die Bolschewisten viele Tote und Verwundete. In verschiedenen anderen Abschnitten wurden rechtzeitig erkannte feindliche Be­reitstellungen durch wirkungsvolles Artilleriefeuer zerschlagen. Truppenanfammlungen und Fahrzeuzmassierungen des Gegners lagen außerdem in weiten Räumen der Nordfront unter der Bombenwirkung deutscher Kampfflugzeuge. Unsere Besatzungen griffen vor allem Eisenbahnziele an und beschädigten dabei drei beladene Transportzüge, so daß sie auf der Strecke liegen blieben. Eine Bahnhofsanlage, auf der Truppenverladungen vorgenom­men wurden, erhielt zahlreiche Treffer. In mehreren Gebäuden wurden schwere Zerstörungen angerichtet, weitere Bomben lagen mitten in angetretenen oder lagernden bolschewistischen Ver­bänden.

_ Nagolder Tagblatt »De r Gesellschafter"_

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Reichsminister Dr. Goebbels spricht

DNB Berlin, 29. Dez. Reichsminister Dr. Goebbels spricht am heutigen Samstag 29 Uhr vor dem Nachrichtendienst des Rund­funks über alle deutschen Sender zu« deutsche« Volk.

Streiflichter

Sllv Japaner auf einen Quadratkilometer

Wenn man die unbewohnten und unkultivierbaren Gebirgs­gegenden der japanischen Inseln außer Betracht läßt, ergibt sich in Japan eine Dichte von 399 bis 599 Menschen auf den Quadrat­kilometer. Aus dem kleinen Feudalstaat Japan ist mit Riesen­schritten der Eroßstaat Japan geworden. Die Eesamtbeoölkerung beläuft sich auf 195 Millionen Einwohner, und davon leben rund 73 Millionen im eigentlichen Kernjapan, also auf den Inseln Honda, Kyushu, Shikogu und Hokkaido. Der Rest verteilt sich mit 24 Millionen auf Korea, mit 6 Millionen auf Formosa, mit 1 Million auf Kwantung und mit einigen hunderttausend auf die Südsee, auf Mandschukuo und China. Die Vevölkerungs- zunahme und der Aufschwung der Industrie haben eine Ver­städterung größten Ausmaßes mit sich gebracht. To­kio, das noch im Jahre 1939 etwa 2 Millionen Einwohner hatte, wies vor einem Jahre schon 6.7 Millionen Einwohner auf, Osaka stieg im gleichen Zeitraum von 2,4 auf 3,2 Millionen, Nagoya von 900 009 auf 1.4 Millionen, Kyoto von 750 999 auf 1,1 Mil­lionen, Hokohama von 629 900 auf 1 Million und Kobe von 789 000 auf 1 Million. Auch die übrigen Großstädte Hiroshima, Kawasaki, Hawata, Nagasaki, Shimoneseki und Amagasaki haben in den letzten zehn Jahren ihre Einwohnerzahl um etwa die Hälfte erhöht. Der Zusammenschluß dicht beinander liegender Städte wird von der japanischen Regierung systematisch an­gestrebt; das Ziel ist die Schaffung ausgesprochener Wirtschafts­provinzen, die durch keinerlei verwaltungsmäßige Grenzen unter­teilt find. Nach der Auffassung von Kennern der japanischen Wirtfchastsverhältnisse wird es nicht mehr lange dauern, bis beispielsweise in der Bucht von Tokio die Großstädte Tokio, Hokohama. Kawasaki und einige andere zu einem einzigen rie­sigen Berwaltungs- und Wirtschaftsgebilde zusammengewachsen sind. Auch in der Bucht von Osaka ist ein ähnliches Gebilde im Entstehen: dort handelt es sich um den Zusammenschluß der Be­zirke von Osaka, Kobe und Amagasaki, und diese Zusammen­ballung von Großstädten wird etwa 6 Millionen Einwohner um­faßen. In Japan wird jeder Quadratmeter nutzbaren Bodens voll eusgewertet. Diese Notwendigkeit ergibt sich aus der Enge des Raumes. Die japanische Bevölkerung, die sich 1930 auf 91 Millio­nen belief, zählte 1935 schon 99 Millionen, bei der letzten Zäh­lung von 1949 betrug sie wie schon erwähnt 195 Millionen und diese steigende Tendenz der japanischen Bevölkerungsbilanz hält an. Das Streben nach neuem Raum ist deshalb durchaus begründet.

Australische Sorgen

Anfang Dezember bekamen die Australier durch den Verlust ihres KreuzersSidney" und des AvisosParamatta", die in ostasiatischen Gewässern von ihrem Schicksal ereilt wurden, wieder zu verspüren, daß Englands Krieg für sie recht kostspielig war. Immerhin tat man den Gedanken einer kriegerischen Verwick­lung im pazifischen Raum mit überlegener Ruhe ab. Man glaubte nicht so recht daran, auch erschien dasstählerne Dreieck" Hong­kong, Singapur, Port Darwin den Australiern die Gewähr für eine hinreichende Sicherung. Nachdem jedoch der Angriff der Ja­paner so blitzartig.erfolgt ist und der Krieg mit einer sehr fühl­baren Schwächung der großen Demokratien im pazifischen Raum begonnen hatte, ließen die Meldungen aus Australien ein erstes Aufkommen von Unsicherheit erkennen. Nach der japanischen Lan­dung auf Borneo ist die Sorge der Australier durchaus zu ver­stehen. Ueber ihr vergißt man, daß man das Arsenal des Em­pires sein wollte, wenn auch Curtin bei der Erklärung des Kriegszustandes mit Japan wieder zuversichtliche Worte gespro­chen hat. Allzu oft haben die Engländer erklärt, daß Nieder- ländisch-Jndien. also auch Borneo, auf dessen britischem Teil im Norden die Japaner jetzt gelandet sind, die Brücke zwischen Singapur und Port Darwin sei. Als die Japaner, die vorher schon die Insel Heinan erobert hatten, im Jahre 1939 auch die Spradley Riffe besetzten, die 560 Seemeilen von Britisch-Nord- borneo entfernt liegen, und damit im Erenzraum zwischen Pa­zifik und Indischem Ozean Fuß gefaßt hatten, machte man trotz aller Aufregung immer noch die Weite des Raumes als Hinder­nis für Japan geltend. Jetzt aber, da sich die Japaner anschicken, die Brücke zu betreten, erkennt man die Gefahr, die vor allem dem Nordterritorium, dem nördlichen Mittelstück Australiens, droht. Wegen seiner Abgelegenheit verursachte es den Australiern bei dem Auswanderungsdrang der Chinesen und Japaner schon immer Sorgen, da es dem Nachbarerdteil Asten am nächsten liegt. Bei dem schnellen Zugreifen der Japaner und der kaum noch verhüllten englischen Sorge um Singapur ist es begreiflich, daß man in der australischen Hauptstadt auch um die südliche Spitze des stählernen Dreiecks allerlei Befürchtungen hegt. Die Tatsache, daß im australischen Kriegsrat beschlossen worden ist. Pari Darwin, das knapp 2000 Einwohner zählt, von allen Frauen und Kindern zu evakuieren, bestätigt die Sorge der Australier vor vielleicht drohenden Ueberraschungen.

Johnston und Baker

Die japanische Kriegsmarine hat, viele tausend Meilen von ihren heimatlichen Häfen entfernt, die Inseln Johnston und Baker bombardiert. Die Baker-Insel liegt zwischen den englischen Inselgruppen von Gilbert und Phönix inmitten einer weiten Wasserwüste. Sie hat erst in neuerer Zeit im Zuge der anglo- amerikanischen Stützpunktpolitik eine Bedeutung erhalten, denn auf den meisten Karten ist das kleine Felseneinland überhaupt nicht verzeichnet. Auch die noch vor zehn Jahren unbewohnte Johnston-Jnsel hat nur eine Fläche von knapp 2 Quadrat­kilometer. Sowohl Johnston als auch Baker waren aber wegen ihrer strategisch wichtigen Lage zwischen den Stützpunkten Pearl Harbour, Palmyra und Tutuila auf Samoa einerseits und zwi­schen Pearl Harbour, Midwey, Wake und den Marschall-, Gil­bert- und Phönix- Inseln andererseits zur Befestigung hervor­ragend geeignet; also wurden die Millionen bewilligt, um See- festungen aus ihnen zu machen. Johnston liegt etwa 1500 Kilo­meter südwestlich von Honolulu (Pearl Harbour) und etwa 5000 Kilometer südöstlich von Tokio. Etwa 2500 Kilometer südlich von Johnston erhebt sich die Baker-Insel aus dem Wasser. Es sind also riesige Entfernungen, die bei den Kriegshandlungen im Pazifik von den japanischen Seestreitkräften überwunden wer­den müssen.

Macao

Bis zum Jahre 1843 gab es an den chinesischen Küsten nur einen einzigen Handelsplatz mit europäischer Verwaltung: Macao, das von den Portugiesen im Jahre 1577 gegründet wurde, um mit Kanton Handel zu treiben. Der Kantonfluß, der sich vor seiner Einmündung ins Meer z« einer breiten Bucht erweitert, umspült in seinem letzte« westlichen Abschnitt die beiden Jnsel- chen Taipa und Colovane, die insgesamt 12 Quadratkilometer groß find «nd etwa 160 090 Einwohner, meist Chinesen, auf­weisen. Die Hauptstadt dieser Inseln ist Macao; sie ist im süd-

__Samstag, den 20. Dezember 1841.

europäischen Stil gebaut und liegt malerisch auf einer Fefs- vlatte in der Nähe des Festlandes. Die Portugiesen haben Mac« befestigt, um den westlichen Eingang zur Kanton-Bucht zn be­herrschen. Der Hafen von Macao und das ganze umliegende Küstengebiet ist stark versandet und nur flachen Küstendampfe«, Zugänglich. Der portugiesische Handel mit China ging in neuer« Zeit über die nahegelegene Fcstlandsstation Lappa, während der Güterverkehr mit den übrigen Ländern über Hongkong geleit« wurde, das von Macao nur durch den 20 Kilometer breite« Lantao-Kanal und die Jniel Lantao getrennt ist. Die wirt­schaftliche Bedeutung Macaos ging mit dem Aufschwung von Hongkong immer mehr zurück. Von der einst bedeutenden Ein­fuhr europäischer Waren und von der Ausfuhr der chinesische« Landesprodukte sind nur noch spärliche Reste übrig geblieben; über Macao geht nur noch die Ausfuhr von Reis, Tabak «td Seide aus den umliegenden Gebieten von Siangtschou und Siangschan.

Unbegründete Unterstellung

Wahrscheinlich weil sie glaubt befürchten zu müssen, die Ver­einigten Staaten würden dieSchlacht im Atlantik" jetzt im Range hinter die Schlacht im Pazifik stellen, mahnt die Londoner Times" das nordamerikanische Volk, Deutschland als den Erz­feind" anzusehen und nicht Japan. Vielleicht stößt dieTimes" darauf zum mindesten bei Roosevelt nur offene Türen auf, denn m seiner Rede zur 150. Wiederkehr des Tages derErklärung der Bürgerrechte" wandte der Präsident sich hauptsächlich gegen den Nationalsozialismus und damit gegen Deutschland, die er beide bezichtigte, die für die Vereinigten Staaten und Groß­britannien so unbequeme neue Bewegung in der Welt ausgelöst und das überkommene angelsächsische Weltherrschaftsgefüge er­schüttert zu haben. Deutschland ist, wie Washington und London es nennen mögen, eigensinnig genug, über diesenVor­wurf" Genugtuung zu empfinden, denn es erstrebte nur die Sicherung seiner Lebensrechte und war des Glau­bens, daß sie möglich sein müßte, wenn auf der anderen Seite nur ein Quentchen Einsicht und guter Wille wäre. Und es ist stolz, daß seine BewegungSchule gemacht" und so viel Partner gewonnen hat. Diese Tatsache beweist, daß Deutschland in die Tat umgesetzt hat,was in der Luft lag", jedenfalls in der Luft, die die bei der Verteilung der Reichtümer der Welt zu kurz ge­kommenen Völker zu atmen gezwungen waren. Bei der Entfal­tung dieser zwangsläufigen weltpolitischen Bewegung war nir­gends und niemals von einemErzfeind" die Rede, vielmehr arbeitete sie auf einen einvernehmlichen Ausgleich aller Interessen hin, und wer in dem Angebot des Führers, das britische Weltreich sogar zu garantieren,Erzfeindschaft" herans- liest, muß wahrlich von allen guten Geistern verlassen und hoff­nungslos beschränkt sein. Noch weniger kamen ursprünglich für eineErzfeindschaft" die Vereinigten Staaten in Frage. Dazu bestand um so weniger Anlaß, als von den Forderungen der jungen, aber armen Völker amerikanischer Lebensraum and be­rechtigte amerikanische Interessen in keiner Weise berührt wurden.

BezeichnungFernost" abgeschafft

Der pazifischeKrieg, wie wir den zwischen Japan einer­seits und Amerika und England andererseits ausgebrochenen Krieg im Stillen Ozean kurz bezeichnen wollen, hat eine ' icht unwesentliche Korrektur in der geographischen Anschauungsweifi: endlich zum Reifen gebracht. Auch in Deutschland hat man natur­gemäß in den Schulen und auch sonst Weltkarten ausgegeben, die Europa in die Mitte des Blickfeldes setzen. Die Folge davon war, daß der Stille oder Große Ozean von Nord nach Süd mitten durchgeteilt wurde. Bei dieser Darstellungsweise konnte der m England entstandene Begriff des Fernen Ostens um so leicht« Eingang finden, da Ostasien in die östliche Hälfte dieses Karten- bildes gerückt war. Doch findet man auf Spezialkarten und unter dem Eindruck des pazifischen Krieges eine zutreffende Dar­stellung des Weltbildes. Bei ihr steht der Stille Ozean >n der Mitte der Karte, der Beschauer nimmt den günstigsten Platz etw« in der Mitte des Indischen Ozeans ein und hat auf diese Weise die große Ländermasse Europa-Asien unmittelbar vor sich, im Süden Afrika angehängt, während ganz rechts der amerikanische Raum mit Nord- und Südamerika das Bild abschließt. Die japa­nische Regierung hat für ihren Bereich die Bezeichnung Ferner Osten abgeschafft. In diesem Sinne ist bereits der japanische Botschafter in London, Shigemttsu, vor Jahren vorgegangen, als er nach seiner Tätigkeit als Botschaftsrat Ln Berlin Direktor der europäisch-asiatischen Abteilung im Aus­wärtigen Amt in Tokio war. Er verbot damals die Bezeichnung Ferner Osten für seinen Amtsbereich. Fast zur gleichen Zeit hat die Sowjetregierung die alten zaristischen Bezeichnungen in ihre» ostasiatischen Bereich, so für die KüstenprovinzPrimorskaja Oblast", abgeschafft und dafür die EesamtbezeinungSowjet- Fernost" eingeführt. Man sprach infolgedessen von einer roten Fernostarmee, die der später in der Versenkung verschwundene Marschall Blücher aufgestellt hat. Auch die australisch^Regierung lehnte die Bezeichnung Ferner Osten ab, der für sie eher ein Naher Osten war. In Japan hat man stch auf die Bezeichnung Das größere Ostasien" geeinigt. Im Dreimächtepakt vom 27. September 1940 ist dxrE r o st a s i a t i-s ch e Raum" offiziell festgelegt worden. Auch bei uns wird man in Zukunst also nicht mehr vom Fernen Osten sprechen, sondern von Ost­asien, womit alle Gebiete des östlichen asiatischen Kontinents, fer­ner Japan mit seinen Inselgruppen und Südostasien, vor allem aus Niedcrländisch-Jndien und den Philippinen bestehend, ver­standen werden.

Letzte Rattzeützte«

Hongkong Der Schlüssel zum Reichtum Chinas

DNB Berlin, 20. Dez. Zm Verlaufe des 19. Jahrhunderts hat Großbritannien Hongkong bis in die jüngste Zeit hinein zu einem erstklassigen Handelszentrum entwickelt. Die wirt­schaftliche Bedeutung dieser Kronkolonie, die mit Recht als der Schlüssel zum Reichtum Chinas bezeichnet wurde, und die Größe ihres Durchgangshandels wird am besten gekennzeichnet durch die Tatsache, daß etwa ein Viertel der Chinesischen Einfuhr und etwa ein Drittel dex Ausfuhr über Victoria, den bedeutendsten Hasen- und Handelsplatz an der Südostküste Chinas, ging. Der Durchgangshandel erstreckt sich insbesondere anf Seide, Tee. Zucker, Baumwolle. Oel, Bauholz. Reis. Kohle. Hanf. Petro­leum, Vieh und Opium. Victoria, auch ein wichtiger chinesischer Auswandererhasen ist der Sitz mehrerer Industrien, nament­lich der Textil-, Schmuckwaren-, Möbel-, Zucker-, Seifen-. Pa­pier und Oelindustrie. Nachdem Japan das Hinterland Hong­kongs im Verlause des japanisch-chinesischen Konflikts immer mehr besetzte, büßte die Kronkolonie Großbritanniens eine» beträchtlichen Teil ihrer einstigen Bedeutung als Handelsplatz ein.

Um ihre Machtstellung in Ostasten zu untermauern, habe» die Engländer Hongkong seit Jahren in verstärktem Ausmatz zu einem bedeutenden Waffenplatz ausgebaut und mit ihm das strategische Dreieck Singapur-Hongkong-Port Darwin i» Norden Australiens. Von Englands stärkster Festung in Oft- asie«, Singapur, liegt Hongkong über 2000 Klm. Lnstlinre entfernt.