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gegen die Achsenkriegsschiffe besitze. Am 4. September operiert der USA.-ZerstörerEree r" entsprechend dem ihm gegebenen Be­fehl mit englischen Flugzeugen gegen deutsche U-Boote im At­lantik.

Fünf Tage später stellt ein deutsches U-Boot USA.-Zerstörer als Eeleitfahrzcuge im englischen Convoy fest. Am 11. September endlich hält Roosevelt jene Rede, in der er selbst de» Beseht zum Schietzen gege» alle Achsenschisse bestätigt u»d neu erteilt. Am 29. September greifen USA.-Bewacher ein deutsches U-Boot östlich Grönland mit Wasserbomben an. Am 17. Oktober bekämpft der USA.-ZerstörerKeärney" im Geleitschutz für England fahrend wieder ein deutsches U-Boot mit Wasserbomben und am 6. November endlich kapern USA.-Streitkräfte völkerrechtswidrig den deutschen DampferOdenwald", schleppen ihn in einen amerikanischen Hafen und setzen die Besatzung gefangen.

Die beleidigenden Angriffe und Anflegelungen dieses sogenann­ten Präsidenten gegen mich persönlich will ich dabei als belang­los übergehen. Daß er mich einen Gangster nennt, ist um so gleichgültiger, als dieser Begriff wohl mangels an derartigen Subjekten nicht aus Europa, sondern aus den USA. stammt.

Außerdem kann ich von Herrn Roosevelt überhaupt nicht be­leidigt werden, denn ich halte ihn so wie einst Wilson ebenfalls für geisteskrank.

Daß dieser Manu mit seinem jüdische» Anhang seit Jahren mit de« gleichen Mitteln gege» Japan kämpft, ist uns be­kannt. Ich brauche sie hier nicht zur Sprache zu bringen. Auch hier find dieselben'Methoden zur Anwendung gekommen. Erst hetzt dieser Mann zum Krieg, dann fälscht er Urkunden, stellt will­kürliche Behauptungen auf, hüllt sich dann in widerwärtiger Weise ein in eine Wolke christlicher Heuchelei und führt so lang­sam aber sicher die Menschheit dem Krieg entgegen, nicht ohne dann als alter Freimaurer dabei Gott zum Zeugen anzurufen für die Ehrbarkeit seines Handelns.

Ich glaube. Sie alle werden es als eine Erlösung empfunden haben, daß nunmehr endlich ein Staat als erster gegen diese in der Geschichte einmalige und unverschämte Mißhandlung der Wahrheit und des Rechtes zu jenem Protest schritt, den dieser Mann ja gewünscht hat und über den er sich daher jetzt nicht wundern darf. Daß die japanische Regierung es »ach jahrelangem «erhandeln mit diesem Fälscher endlich satt hatte, sich «och wei­ter in so unwürdiger Weise verhöhnen zupasse«, erfüllt «ns alle, das deutsche Bolk und ich glaube auch die übrige« anständigen Menschen ans der ganze» Welt, mit einer tiefen Genugtuung. (Stürmische Zustimmung.)

Wir wißen, welche Kraft hinter Roosevelt steht. Es ist jener ewige Jude, der seine Zeit als gekommen erachtet, um das auch an uns zu vollstrecksu, was wir in Sowjetrußland alle schaudernd sehen und erleben mußten. Wir haben das jüdische Paradies auf Erden nunmehr kennengelernt, Millionen deutscher Soldaten haben den persönlichen Einblick gewinnen können m ein Land, in dem dieser internationale Jude Mensch und Gut zerstörte und vernichtete. Der Präsident der Vereinigten Staaten mag das'vielleicht selbst nicht begreifen. Dann spricht dies nur für seine geistige Beschränktheit.

Wir aber wißen, daß dies das Ziel seines ganzen Kampfes ist. Auch wenn wir nicht im Bündnis mit Japan stünden, wären wir uns darüber im klaren, daß es die Absicht der Juden und ihres Franklin Roosevelt ist, einen Staat nach dem andern allein zu vernichten. Das heutige Deutsche Reich hat aber nun nichts mehr gemein mit dem Deutschland von einst. Wir werden daher auch von unserer Seite nun das tun, was dieser Provokateur seit Jahren zu erreichen versuchte. Nicht nur, weil wir Verbündete von Japan find, sondern weil Deutschland und Italien in ihrer derzeitigen Führung Einsicht und Stärke besitzen, um zu begrei­fen, daß in dieser historischen Zeit das Sein oder Nichtsein der Nationen bestimmt wird, vielleicht für immer. Was diese andere Welt mit uns vorhat, ist uns klar. Sie haben das demokratische Deutschland von einst zum Verhungern gebracht, sie würden das nationalsozialistische Deutschland von jetzt ausrotten. Wenn Herr Roosevelt oder Herr Churchill erklären, daß sie dann später eine neue soziale Ordnung aufbauen wollen, dann ist das un­gefähr so, als wenn ein Friseur mit kahlem Kopf ein untrüg­liches Haarwuchsmittel empfiehlt. (Gelächter.) Die Herren, die in den sozial rückständigsten Staaten leben, hätten, statt für Kriege zu Hetzen, sich um ihre Erwerbslosen kümmern sollen. Sie haben in ihren Ländern Not und Elend genug, um sich dort im Sinne einer Verteilung von Lebensmitteln zu beschäftigen. Was das deutsche Volk betrifft, so braucht es weder von Herrn Chur­chill noch von einem Herrn Roosevelt oder Eden Almosen, sondern es will nur sein Recht. (Beifall.) Und dieses Recht zum Leben wird es sich sicherstellen, auch wenn tausend Churchills cder Roosevelts sich dagegen verschwören wollten. Dieses Volk hier hat nun eine fast 2000jährige Geschichte hinter sich. Es war in dieser langen Zeit noch nie so einig und geschlossen wie heute und wie es, dank der nationalsozialistischen Bewegung, für alle Zukunft nun sein wird. war aber auch vielleicht noch nie so hcllsehend und selten so ehrbewußt. Ich hake daher heute dem amrrikani-

Osksbei--ksÄit55ctiurr: Vsutrcksi- Komon-Vsrlos vorm. L. Onvsfrickl, bacj Lockro

Ein Klirren in der gegenüberliegenden Wand unter­bricht für Minuten die Stille des Sommertages. Steine sind gegangen in der Wand. Als es wieder still ist und nur mehr das Summen der Mücken in der Luft steht, sagt Helene leise:

Du hast mich gefragt, Benjamin, ob irgend etwas ge­wesen sei."

Hätt dich nicht gefragt, wenn ich's nicht gefühlt hätte."

Mit einem Ruck hebt sie den Kopf und schaut ihn an.

Gibt es das, Benjamin, daß eine Liebe stirbt?"

So weit ist es schon?"

Was heißt ,so weit'? Du sollst mir sagen, ob eine Liebe plötzlich aufhören kann."

Benjamin schüttelt den Kopf.

Das glaub ich nicht. Du wirst überhaupt niemals aufhören zu lieben."

Ich meine ja jetzt nicht mich. Ich meine den Franzl."

Ach so. Ja, das ist was anderes. Schau, das habe ich schon manchmal befürchtet. Fichtenthaler gehört zu den Menschen, die frei sein sollten."

Du erschreckst mich, Benjamin. Es war alles so schön und gut. solange wir arm waren. Jetzt ist es lange nicht mehr so. Ich habe es gefühlt, daß etwas anderes kommt, in dem Augenblick, als eines Morgens eine sehr vornehme und schöne Frau in unser Mansardenstübchen trat und das Bild ,Der Schäfer' erwarb. Da hatte ich plötzlich Angst, daß etwa» Unabwendbares kommen könnte. Und ich habe die

_Nagolder TagblattDer Gesellschafters_

fche« Geschäftsträger die Päße zustellen laßen und Ihm folgendes eröffnen lassen:

In Verfolg der immer weiteren Ausdehnung einer auf un­begrenzte Weltherrschaftsdiktatur gerichteten Politik des Präsi­denten Roosevelt sind die Vereinigten Staaten von Amerika im Verein mit England vor keinem Mittel zurückgewichen, um dem dcuschen, dem italienischen und auch dem japanischen Volke die Voraussetzungen ihrer natürlichen Lebenserhaltung zu bestreiten. Die Regierungen En->'ands und der V--einigten St-mt-m von Amerika haben sich aus diesem Grunde nicht nur für die Gegen­wart, (andern auch für alle Zukunft jeder berechtigten Revision zur Herbeiführung einer besseren Neuordnung der Welt entgegen­gesetzt.

Seit Kriegsbeginn hat sich der amerikanische Präsident Roose­velt in steigendem Maße eine Reihe schwerster völkerrechts­widriger Verbrechen zuschulden kommen laßen. Gesetzlose Ueber- grisfe auf Schiffe und sonstiges Eigentum deutscher und italie­nischer Staatsbürger verbanden sich mit der Bedrohung, ja der willkürlichen Beraubung der persönlichen Freiheit der Betroffe­nen durch Internierung usw., die sich auch sonst weiter verschär­fenden Angriffe des Präsidenten der Vereinigten Staaten, Roose­velt, führten am Ende so weit, daß er der amerikanischen Ra­rine den Befehl erteilte, entgegen allen Völkerrechtsbestimmungen Schiffe deutscher und italienischer Nationalität überall sofort an­zugreifen, zu beschießen und sie zu versenken. Amerikanische Mi­nister rühmten sich auch, auf diese verbrecherische Weise deutsche U-Boote vernichtet zu haben. Deutsche und italienische Handels­schiffe wurden von amerikanischen Kreuzern überfallen, gekapert und ihre friedliche Besatzung in Eefängniße abgeführt. Ohne jeden Versuch einer amtlichen Widerlegung von seiten der amerikani­schen Regierung wurde aber darüber hinaus nunmehr in Amerika der Plan des Präsidenten Roosevelt veröffentlicht, spätestens im Jahre 1943 Deutschland und Italien mit militäri­schen Machtmitteln in Europa selbst angreifen zu wollen.

Dadurch ist das aufrichtige und von beispielloser Langmut zeu­gende Bestreben Deutschlands und Italiens, trotz der seit Jahren erfolgten unerträglichen Provokationen durch den Präsidenten Roosevelt, eine Erweiterung des Krieges zu verhüten und die Beziehungen zu den Vereinigten Staaten ausrechtzuerhalten, zum Scheitern gebracht worden

Kriegszustand mit den USA.

Deutschland und Italien haben demgegenüber sich nunmehr endlich gezwungen gesehen, getreu den Bestimmungen des Drei­mächtepaktes vom 27. September 1940 Seite an Seite mit Japan den Kampf zur Verteidigung und damit zur Erhaltung der Frei­heit und Unabhängigkeit ihrer Völker und Reiche gegen die Ber­einigte« Staate» von Amerika und England gemeinsam z» führen.

Die drei Mächte haben auch deshalb

das folgende Abkommen abgeschlossen, und am heutigen Tage in Berlin unterzeichnet:

In dem unerschütterlichen Entschluß, die Waffen nicht nieder- zulegen, bis der gemeinsame Krieg gegen die Vereinigten Staa­te« von Amerika und England zum erfolgreichen Ende geführt worden ist, haben sich die deutsche Regierung, die italienische Re­gierung und die japanische Regierung über folgende Bestim­mungen geeinigt:

. Artikel 1

Deutschland, Italien und Japan werden de« ihnen von de« Bereinigten Staaten von Amerika und England aufgezwungenen Krieg mit alle» ihnen zu Gebote stehende» Machtmittel» ge­meinsam bis zum siegreichen Ende führen.

Artikel 2

Deutschland, Italien und Japan verpflichten sind, ohne volles gegenseitiges Einverständnis weder mit den Vereinigten Staate« von Amerika noch mit England Waffenstillstand oder Frieden zu schließen.

Artikel 3

Deutschland, Italien und Japan werden auch nach siegreicher Beendigung des. Krieges zum Zwecke der Herbeiführung einer gerechten Neuordnung im Sinne des von ihnen am 27. Sep­tember 1S4V abgeschlossenen Dreimächtepaktes aus das engste Zu­sammenarbeiten.

Artikel 4

Dieses Abkommen tritt sofort mit seiner Unterzeichnung in Kraft und bleibt ebenso lange wie der Dreimächtepakt vom 27. September 1S4Ü in Geltung. Die hohen vertragschließenden Teile werden sich rechtzeitig vor Ablauf dieser Geltungsdauer über die weitere Gestaltung ihrer im Artikel 3 dieses Abkommens vorgesehenen Zusammenarbeit verständige».

Abgeordnete? Männer des Deutschen Reichstages!

Wir sind uns schon seit der Ablehnung Meines letzten Friedens­vorschlages vom Juli 1940 im klaren, daß dieser Kampf bis zur

_ Freitag, de« 12. Dezember 1941

letzten Konsequenz durchgekämpst werden mutz. Daß sich die angel­sächsisch-jüdisch-kapitalistische Welt mit dem Bolschewismus dabei in einer Front befindet, ist sür uns Nationalsozialisten keine Ueberraschung. Wir haben sie im Inneren stets in der gleiche» Gemeinschaft gefunden. Allein wir haben diesen Kampf im In­nern erfolgreich bestanden und unsere Gegner endlich nach 16jäh- rigem Ringen um die Macht vernichtet.

Als ich mich vor 23 Jahren entschloß, in das politische Leben ernzutreten, um die Nation aus ihrem Verfall wieder emporzu­führen, war ich ein namenloser unbekannter Soldat. Viele unter Ihnen wissen, wie schwer die ersten Jahre dieses Kampfes ge­wesen sind. Der Weg der kleinen Bewegung von sieben Mann bis zur Uebernahme der verantwortlichen Regierung am 30. Ja­nuar 1933 war ein so wundersamer, daß nur die Vorsehung selbst durch ihren Segen dies ermöglicht haben kann.

Heute stehe ich an der Spitze des stärksten Heeres der Welt, der gewaltigsten Luftwaffe und einer stolze» Marine. Hinter mir und um mich als eine verschworene Gemeinschaft weiß ich di« Partei, mit der ich groß geworden bin, und die durch mich groß geworden ist.

Die Gegner, die ich vor mir sehe, sind die bekannte» Feinde (eit über Jahren. Allein der Weg, der vor mir liegt, ist nicht zu vergleiche« mit dem Weg, auf den ich zurückblicken kann. Das deutsche Volk steht in der Erkenntnis der entscheidenden Sturtde seines Daseins. Millionen von Soldaten erfüllen unter den schwerste« Bedingungen gehorsam und treu ihre Pflicht. Millio­nen deutscher Bauer« uud Arbeiter, deutscher Frauen und Mäd­chen stehen in de« Fabriken und Kontore», aus den Feldern und Aeckern und schaffen im Schweiß ihres Angesichts der Heimat das Brot und der Front die Waffe».

Mit uns im Bunde sind starke Völker, die von der gleichen Rot gequält, die gleiche» Feinde vor sich finden.

Der amerikanische Präsident und seine plutokratische Clique haben uns als die Völker der Habenichtse getauft. Das ist rich­tig! Die Habenichtse aber wollen leben und sie werden aus alle Fälle erreichen, daß das Wenige, das sie zum Leben haben, ihnen nicht auch noch von den Besitzende» geraubt wird. Sie kennen, meine Parteigenosse», meine unerbittliche Entschlossenheit, eine« einmal begonnenen Kampf bis zum erfolgreiche« Ende zu führe«. (Beifall.) Sie kennen meinen Willen, in so einem Kampf vor nichts zurückzuscheuen, alle Widerstände zu brechen, die gebrochen werden müssen.

Ich habe Ihnen in meiner ersten Rede am 1. September 1939 versichert, daß in diesem Krieg weder Waiiengcwalt noch Zeit Deutschland niederzwingen werden. Ich will meinen Gegner« auch versichern, daß uns nicht nur die Waffengewalt oder die Zeit nicht bezwingen werden, sondern daß uns auch kein innerer Zweifel wankend machen kann in der Erfüllung unserer Pflicht. Wenn wir an die Opfer unserer Soldaten denken, an ihren Einsatz, dann ist jedes Opfer der Heimat gänzlich belang­los und unbedeutend. Wenn wir aber die Zahl alle jener uns überlegen, die in den Generationen schon vor uns sür des deut­schen Volkes Bestehen und Größe gefallen sind, dann wird uns erst recht die Größe der Pflicht bewußt, die auf uns lastet.

Wer aber dieser Pflicht sich zu entziehe» beabsichtigt, der hat keinen Anspruch daraus, in unserer Mitte als Volksgenosse be­wertet zu werden. So wie wir mitleidlos hart gewesen sind im Kampfe um die Macht, werden wir genau so mitleidlos und hart fein im Kampf um die Erhaltung unseres Volkes. I» einer Zeit, in der Tausende unserer besten Männer. Väter und Söhne un­seres Volkes fallen» soll keiner mit dem Lebe« rechnen» der.in der Heimat die Opfer der Front entwertet. Ganz gleich, unter welchen Tarnungen jemals der Versuch gemacht werden wird, diese deutsche Front zu stören, den Widerstandswille« unseres Volkes zu untergraben, die Autorität des Regimes zu schwächen, die Leistungen der Heimat zu sabotieren: Der Schuldige vird fallen! Nur mit einem Unterschied, daß der Soldat an der Front dieses Opfer in höchster Ehre bringt, während der andere, der dieses Ehrenopfer entwertet, in Schande stirbt.

Unsere Gegner sollen sich nicht täuschen. In den 2000 Jahren der uns bekannten deutschen Geschichte ist unser Volk niemals ge­schlossener und einiger gewesen als heute. Der Herr der Welten hat so Großes in den letzten Jahren an uns getan, daß wir tu Dankbarkeit uns vor einer Vorsehung verneigen, die uns mit der Ehre bedacht hat, Angehörige eines so großen Volkes sein zu dürfen. Wir danken ihm, daß wir angesichts der früheren und kommenden Generationen des deutschen Volkes auch uns in Ehren eintragen können in das unvergängliche Buch der deutschen .Geschichte!

AE

nr'c/r/

S/erc/r

Äugst mehr mehr losbekommen. Nur jetzt, seil wir hier sind, ist es gut."

Der Schäfer hat sich horchend aufgerichtet.

Eine Frau sagtest du? Eine vornehme und schöne Frau? Hast du sie gesehen?"

Ich habe ihr geöffnet und sie glaubte, ich sei das Dienstmädchen."

Kannst du dich noch erinnern an die Frau?"

Sehr gut sogar. Ein ganz junges Gesicht hat sie ge­habt und dazu ganz weiße Haare, so weiß wie die deinen!"

Beate", sagt der Schäfer leise, wie zu sich selbst. Dann ein tiefes Atemholen.Hat sie das Bild gekauft?"

Ja."

Ich habe es gewußt. Und du sollst es nun auch wißen, was bisher kein Mensch wußte. Sie hat das Bild nicht ge­kauft, weil es ein Kunstwerk ist, sondern weil der Schäfer ich bin."

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Ja, ;a, es ist so", fährt Benjamin flüsternd fort.Ich hänge nun da in einem feinen Haus, in einem sehr großen Salon, und die Frau des Har/ses wird tagtäglich mich grüßen mit dem Neigen des Hauptes, wie ich sie grüße, jeden Abend aus der Ferne."

Helene lacht auf, als hätte Benjamin einen Scherz ge­trieben. Wie käme er, der Einsame, Alte, dazu, mit einer so vornehmen Dame bekannt, und wie es scheint, sehr gut bekannt zu sein.

Benjamin errät ihren Zweifel und faßt sie bei der Hand.

Du lachst, aber du wirst schweigen über alles, was ich dir jetzt erzähle. Du mußt nämlich wissen: die Baronin und ich wohlgemerkt, die Baronin Beate von Hardenstein, die deinem Mann das Bild abkaufle wir haben uns einmal geliebt."

Sie sitzen beide auf dem Geröllfeld. Ihre Gesichter sind den steilen Wänden zugewandt, über deren Gipfel die Sonne ihr Lichtnetz gesponnen hat. Kein Laut ist zu hören

im ganzen Umlreis. sind in dieser stillen Stunde eines Hoch- jommertages, erfährt die junge Frau Helene die Geschichte einer großen Liebe.

Benjamin stammte von einem Bauern ab und war das dritte von zwölf Kindern. Sein Heimatdorf war umgrenzt von sanften Hügeln, r^id auf einem dieser Hügel thronte das Schloßgut Heivelsberg mit seinen weitgedehnten Wirtschafts­gebäuden. Da Benjamin ein sehr aufgeweckter und tüchtiger Junge war, ließ ihn der Schloßherr ein paar Jahre auf eine landwirtschaftliche Schule gehen und nahm ihn dann zu sich auf das Gut als Eleven.

Zur selben Zeit war Beate, die einzige Tochter des Schloßherrn, noch ein übermütiger, zu allen Streichen aufge­legter Backfisch. Sie trieb mit dem Eleven Benjamin ihren Hellen Spaß, trieb es so toll, daß ihr Vater sie oftmals mahnen mußte: Beate, besinne dich doch auf dich. Es wird allmählich Zeit, daß du dich an dein Standesbewußtsein er­innerst.

Beate suchte dann den Eleven immer heimlich auf. Sie fand ihn schon irgendwo, wo es niemand sah, entweder draußen im Uferschilf der Fischweiher oder im Garten hinter den Rosenstöcken. Sie wußte noch nicht, daß auch einfache und arme Menschen zuweilen über die Grenzen ihres Lebenskreises hinausträumen, wenn ein Furche in ihr Herz fällt.

Benjamin war jung und stark, war ein Bursche, nach dem die Mädchen des Dorfes den Kopf wendeten, wenn er Sonntags in seiner kleidsamen Tracht durch das Dorf ging. Zuerst gefiel ihm das ganz gut, dieses heimliche Bewundert­werden, und er fing an, Blicke festzuhalten und zurückzu­geben. Bis auf einmal eine Helle, lodernde Flamme in sein Herz fiel. Es ist mehr geschehen im Uferschilf der Fisch­weiher als das tändelnde Spiel verliebter Jugend. Es ge­schah in einer Stunde zwischen Abend und Nacht.

(Fortsetzung folgt.)