2. Seite — Nr. 272
Nagolder Tagblatt „Der Gesellschafter'
Mittwoch, den 19. November 1941
Kertsch in deutscher Hand. (Atlantic, Z.) Rechts: Auch die Panzersperren bildeten kein Hindern! sten auf den Fersen bleibt, bringt sich die Zivilbevölkerung aus dem Kampfgebiet in Sicherheit. -
; für unsere tapferen Soldaten vor Leningrad. Während die Infanterie den Volschewi- PK,-Aufnal„ne, Kriegsberichter Lehr, HH,. Z.)
Leschritte. Sein Auftrag an Alfred Rosenberg zeigt ihn in seiner ganzen menschlichen und staatsmännischen Größe: Das Deutsche Reich unternimmt es, die besetzten Ostgebiete von den Wunden des Krieges zu heilen und ihnen eine großzügige neue Ordnung zu geben. Dort, wo der Schlachtenlärm erst vor kurzem verstummt ist, geht schon jetzt die Verwaltung aus der Hand der Militärbefehlshaber an die zivilen Behörden über, die innerhalb des neuen Reichsministeriums den Reichskom - missariaten Ostland und Ukraine unterstellt werden. Die Notwendigkeit, hier im Osten mehrere Reichskommissariate zu bilden, ergibt sich ohne weiteres aus der Größe des Raumes und seiner geographischen Vielgestaltigkeit. Die Landstriche am baltischen Meere zum Beispiel, die nun im Reichskommissariat Ostland zusammengeschloffen sind, haben mit den ukrainischen Gebieten am Schwarzen Meer keine Berührungspunkte, die eine gemeinsame Zivilverwaltung rechtfertigen würden.
Wir sind uns der Größe der Aufgabe und der Höhe der Verantwortung, die dem neuen Reichsministerium vom Führer auferlegt wird, voll bewußt. Handelt es sich doch nicht nur um die Beseitigung der eigentlichen Kriegs- und Zerstörungsschäden, sondern um die Schaffung eines gänzlich neuen Unterbaues für das Leben dieser Gebiete. Denn es kann keine Rede davon sein, daß von dem bisher herrschenden Sowjetsystem irgend etwas übernommen werden könnte! Unter der bolschewistischen Herrschaft sind Ostland und Ukraine von den art- und landesfremden Moskowitischen Machthabern in Sklavenkolonien im engsten Sinne des Wortes verwandelt worden. Vollständige Unterdrük- kung aller völkischen Eigenarten gingen Hand in Hand mit jener unvorstellbaren wirtschaftlichen Ausbeutung, deren Ergebnis der deutsche Soldat im Osten in der restlosen Verelendung der ganzen Bevölkerung kennengelernt bat. Auch insofern muß hier ganz von vorn begonnen werden, als die 25jährige bolschewistische Herrschaft die Bewohner der altbolschewistischen Gebiete körperlich, seelisch und geistig so zermürbt hat. daß sie sozusagen das Gehen verlernt haben. Auf der anderen Seite aber steckt in den meisten Völkerschaften des Ostens noch so viel natürliche Kraft und bergen diese Gebiete so reiche Naturschätze, daß die neue Aufgabe — die Wiederherstellung eines geo rdneten öffentlichen Lebens — nicht nur erfüllbar, sondern auch lohnend erscheint. Die deutschen Männer und Frauen, die nun im Ostland und in der Ukraine die Kameraden im Waffenrock ablösen, dürfen also mit Zuversicht hoffen, das ihnen vom Führer gesetzte.ehrenvolle und große Ziel zu erreichen.
Erneute Bombardierung der Mvrman-Bahn
DNB Helsinki, 18. Rov. Die finnische staatliche Nachrichtenstelle gibt bekannt:
Hangoe-Front: Die feindliche Artillerietätigkeit ist fortdauernd außerordentlich lebhaft. Die eigene Artillerie hat das Feuer erwidert, und unter anderem ein feindliches Schiff im Hafen beschaffen. Auf dem Bahnhof und auf dem Flugplatz Taeck- tou wurden Brände festgestellt.
Karelische Landenge: Die beiderseitige Artillerie- und Eranatwerfertätigkeit wurde auf dem gesamten Frontabschnitt fortgesetzt. Die eigenen Granatwerfer und die Artillerie haben Volltreffer auf feindliche Arbeitsstätten und Widerstandsnester erzielt. Auf dem westlichen Teil der Landenge lebhafte Späh- trupptätigkeit.
Swir-Front: Beiderseitiges Feuer, ein feindlicher Angriffsversuch wurde abgewehrt,
Seefront: Im südlichen Teil des Finnischen Meerbusens konnten in der Nacht zahlreiche Explosionen beobachtet werden.
Unsere Luftstreitkräfte haben die Bombardierung der Murman- Bahn auf dem Abschnitt zwischen Kotschkoma und Karhumäki fortgesetzt. Dabei wurden Volltreffer sowohl auf Gleisanlagen als aus bewegliches Material erzielt.
Hervorragende Wafferrlalen
Berlin, 18. Nov. Durch unerschrockenes überlegtes Handeln letzte sich ein deutscher Spähtrupp vor einigen Tagen im Nordabschnitt der Ostfront gegenüber mehreren sowjetischen Kompanien durch. Unter Führung eines Oberfeldwebels arbeiteten sich deutsche Infanteristen gegen ein Dorf vor, das etwa 9 Kilometer von der eigenen Stellung entfernt in besonders unübersichtlichem Waldgelände lag. Vorsichtig schlichen die Infanteristen durch die sowjetische Postenkette, ohne von den Bolschewisten bemerkt zu werden. Um nun die Stärke der im Dorf befindlichen Bolschewisten festzustellen, eröffneten die Infanteristen trotz der ihnen drohenden Gefahr, abgeschnitten zu werden, einen F eu e rüb e r f a l l auf die am Dorfrand gesichteten Bolschewisten. In kurzer Zeit waren die Infanteristen von den bolschewistischen Sicherungen eingekreist. Trotz des großen Aufgebots an Sowjetkräften gelang es dem Oberfeldwebel, mit Handgranaten und Maschinenpistolen einen Weg für sich und seine Soldaten freizukämpfen und die sowjetische Umklammerung zu durchbrechen. Mit wertvollen Erkundungsergebnissen kehrten alle Infanteristen zu ihrer Truppe zurück.
Spähtrupps eines Verbandes der Waffen-U brachen am 17. November im Nordabschnitt der Ostfront mit Erfolg in das Hauptkampffcld der Sowjets ein. Mit Handgranaten kämpften sie den sowjetischen Widerstand nieder und vernichteten gleichfalls mit Handgranaten und Sprengladungen vier sowjetische Bunker. Die bolschewistische Besatzung von je 25 Mann wurde aufgerieben.
Ehurchiüs Großsprechereien
Wer besitzt die Luftüberlegenheit?
Wenn es England schlecht geht und seine Kriegsaussichten «e«e» schweren Belastungsproben ausgesetzt find, pflegte Willst o« Churchill bisher immer dreiste Lügenoffensive» an die Stelle der fehlenden Erfolge zu setzen. Eine dieser Lügenparolen war die Behauptung von dem völligen Zusammenbruch, ja der Vernichtung des größten Teiles der deutschen 8-Bootflotte. Sie wurde mit Schlägen der deutschen Kriegsmarine beantwortet, die den Briten sehr bald die Lust nahmen.
Reichsminister Alfred Rosenberg Gauleiter Lohse
WM-
MM
Gauleiter Koch Gauleiter Meyer
(Presse-Hoffmann, Zander 4)
an diesem Märchen weiter festzuhalten. Später erfand man die Legende von der Non-Stop-Offensive. Sie sollte Stalin entlasten. Aber was dabei herauskam, war eine Niederlage der britischen Luftflotte, wie sie schlimmer und entmutigender kaum gedacht werden kann. Eine Zeitlang später operierten wenigstens die englischen Zeitungen mit dem Versuchsballon einer angeblich geplanten „Invasion auf dem Festlande". Aber die britischen Sachverständigen gerieten über den mörderischen Unsinn dieser Laienstrategie so sehr aus dem Häuschen, daß selbst Churchill eiligst die Eegenordre geben und die weitere Verbreitung dieser allzu kühnen Offensivankündigung verbieten mußte. Jetzt drohen wieder bittere Enttäuschungen im Osten, die sich zwangsläufig aus der Unmöglichkeit ergeben, durch Großbritannien und die USA. den schwer geschlagenen Sowjets das angeforderte Ersatzmaterial zukommen zu lasten. Und was geschieht? Churchill hat plötzlich in irgendeiner Whiskystimmuug trotz der schweren Mißerfolge der letzten Wochen die angebliche „Luftüberlegenheit" der englischen Luftflotte über die deutsche entdeckt. Und nachdem der Herr Lügenmeister in einer Rede vom 17. November erst einmal versichert hatte: „Wir haben jetzt eine Luftwaffe, welche der deutschen Luftwaffe an Umfang und Zahl mindestens ebenbürtig ist, ganz zu schweigen von der Qualität", bemühen sich auf einmal sämtliche Gazetten und Sender des britischen Empire, diese groteskeste aller bisherigen Churchill-Lügen nachzubeten und den Vereinigten Staaten, gewissen neutralen Ländern und nicht zuletzt auch Japan zu beteuern, daß dadurch ein Wendepunkt des Krieges erreicht sei und die Aussichten für England ganz ausgezeichnet stünden.
Da auch den Engländern diese plötzlich erzielte „Luftüberlegenheit" ihrer Piloten reichlich märchenhaft erschien, wurde zunächst der vereidigte Schönfärber Frazer vorgeschickt, um die Gründe für dieses „Wunder" anzugeben. Er erklärte es einmal aus der Steigerung der Flugzeugproduktion in Großbritannien rrnd in USA. und ferner aus den Verlusten, die den deutschen Fliegern durch die Luftwaffe Aalins bereitet worden seien Reuter wurde dann noch genauer und nannte die Ziffern, auf die Churchill seine neueste Entdeckung gestützt hatte. Danach sollen die Deutschen seit Kriegsbeginn 8186 Flugzeuge verloren haben, während die englischen Verluste nur 3878 Flugzeuge vertrug««-
Nach diesen „Enthüllungen" besteht kein Zweifel mehr daran, woher Churchill seine Whiskyhoffnungen gekommen sind. Das Märchen von den deutschen Flugzeugverlusten stützt sich ausschließlich auf die Sowjetbehauptungen über „Abschüsse" im Osten, wie sie täglich in den sowjetischen Heeresberichten wiederkehren. Hier werden die Luftkämpfe ähnlich behandelt, wie es Stalin mit den Eefangenenzahlen versucht. Das Verhältnis zwischen den eigenen Verlusten und denen des Gegners wird umgekehrt, der Feind wird nicht in Wirklichkeit, aber auf dem Papier abgeschlossen und zusammengeschlagen. Und plötzlich kommen Zahlen heraus, die das Zehn- bis Fünfzehnfache der wirklichen deutschen Verluste betragen. Diese werden dann noch von Churchill auf die zusammengelogenen englischen „Erfolge" drauf gepackt und das Fazit dieser doppelt und dreifach genähten Lügen ist dann jene „Luftüberlegenheit", oie dem Märchenerzähler Churchill zum Beweis seiner Träume und zur Bestätigung einer eingebildeten deutschen „Schwäche" dienen müssen.
Es genügt, diesen ganzen Rechenkunststllcken einige Hiebund stichfeste Aufrechnungen entgegenzusetzen, die Umfang, Zahl und Qualität der britischen Flugzeugverluste sehr
deutlich erkennen lassen. Bei seiner Non-Stop-Offensive hat Churchill vom 22. Juni 1941 bis zum 31. Oktober 1590 Flugzeuge eingebüßt, während gleichzeitig 223 deutsche Flugzeuge verloren gingen. In der Zeit vom 1. Januar 1941 bis zum 31. Oktober aber betrugen die englischen Flugzeugverluste 2591 gegen 602 deutsche. Wer hier von einer britischen „Luftüberlegenheit" sprechen will, unternimmt dies auf die Gefahr, sich lächerlich zu machen. Genau so töricht aber sind die Behauptungen über die P r od u kt i o n s ü b e r l e g e n h e i t, die Churchill aus den gemeinsamen Anstrengungen der englischen und USN.-Flugzeugfabriken herausaddiert. Die englischen und amerikanischen Sachverständigen haben gerade dieses Problem immer durchaus anders gesehen. Sie halten bis heute die deutsche Produktionskraft für weit überragend und glauben noch lange nicht an ein Absinken dieser Kurve und an ein Herausschnellen der Churchillschen und Rooseveltschen Aussichten, die den deutschen Produktionsoorsprung, von dem wiederholt der Führer sprach, mit kindlicher Naivität zu bagatellisieren suchen.
Auch die neueste Churchillsche Lügenoffensive benutzt also eine Grundlage, die sich von den früher kläglich gescheiterten Falschmeldungen und Lügenparolen des Londoner Kriegshetzers in nichts unterscheidet. Und selbst die Beteuerungen von einer angeblich besseren „Qualität" des britischen Flugzeugmaterials wirken in diesem Zusammenhang nur lächerlich. Die Qualitäts- bewcise für den besseren Fechter in der Luft sind die Flugzeugfriedhöfe abgeschossener britischer Maschinen. die sich entlang der Kanalküste und rings um die Zielpunkte englischer Angriffsversuche türmen. Auch har die deutsche Technik keineswegs geschlafen. Sie ist mehr denn je auf dem Posten. Sie pflegt mit ihren neuen Maschinen und Waffen keineswegs Reklamefeldzüge durchzuführen, wie sie bei unseren Gegnern Mode sind. Mit Bluff wird dieser Krieg bestimmt nicht gewonnen. Luftüberlegenheit — ja. Aber einedcutsche und keine englische!
Gegen Störer des japanischen Programms
Einstimmige Annahme einer Entschließung
Tokio, 18. Nov. (DNB.) Das Parlament billigte einstimmig eine Entschließung, die von den verschiedenen Gruppen des Abgeordnetenhauses gemeinsam eingebracht wurde. Darin wird die Regierung aufgefordert, ohne Schwanken die fest gelegte nat ionale Politik durchzuführen.
In der Entschließung wird u. a. erklärt: „Die größten Hindernisse für eine Bereinigung des China-Konfliktes sind die Handlungen feindlicher Nationen unter der Führung der USA. Es ist klar, daß die. treibende Kraft hinter dem gegenwärtigen Konflikt zwischen den Achsenmächten und den Völkern Englands, Amerikas und der Sowjetunion das Streben der USA. nach der Weltherrschaft ist.
Die unvernünftige Haltung der USA.-Regierung äußert sich in der Weigerung, Japans Programm nicht anzuerkennen, und in den Versuchen, sich darin einzumischen. Das Programm Japans besteht bekanntlich darin, eine nationale Wirtschaft zu erlangen, ein wirtschaftliches Zusammenleben der ostasiatischen Völker und einen allgemeinen Wohlstand zu ermöglichen.
In der Entschließung wird eine hundertprozentige Unterstützung der Regierung befürwortet. Sie endet mit den Worte«: „Das japanische Volk glaubt, daß keine Möglichkeit zum Aufstieg gegeben ist, ohne daß dieser Kampf durchgefochten wird. Die Vermehrung der Anleihen und Steuern geschieht zu Kriegszwecken."
»Ein Alarm jagte den anderen?-
Moskauer Professor über seine Erlebnisse in der Sowjethauptstadt
Berlin, 18. Nov. Wer es sich leisten kann, kehrt Moskau de« Rücken und geht aufs Land, so erklärte der Moskauer Professor der Mathematik S. P. Jming, der vor einigen Tagen in einem Ort südlich Moskau angetroffen wurde. Der Professor hatte Pech gehabt, denn nachdem er hier drei Wochen lang seine Zuflucht genommen hatte, waren die deutschen Soldaten in das Dorf eingerückt. Er fand sich aber sehr schnell mit der neuen Lage ab und meinte, daß er nun erst recht vor den deutschen Bomben sicher sei, die ihn aus Moskau vertrieben hätten. „Ein Alarm jagte den anderen, ein Luftangriff löste den nächsten ab", so berichtete der geflüchtete Professor. Tagelang brannte in den Wohnungen kein Licht, da die deutschen Bomben dys Elektrizitätswerk schwer getroffen hatten. An den Bahnhöfen stauten sich die Familien der bolschewistischen Funktionäre, die aus Angst vor weiteren Luftangriffen aufs Land fliehen wollten. Da aber die Bahnhöfe vielfach zerstört und die Strecken durch Bombenkrater unterbrochen waren, konnte nur ein besonders ausgesuchter Teil, darunter zahlreiche jüdische Kommissare, abreisen. Die Schulen sind seit Monaten geschlossen. Die Schüler wurden zu öffentlichen Arbeiten herangezogen und müssen unter Leitung ihrer Lehrer Barrikaden errichten. Zum Schluß beklagte sich der Professor Jming über die Unzuverlässigkeit der sowjetischen Rundfunk- und Pressenachrichten, denn sonst hätte er sich mit mathematischer Genauigkeit ausrechenen können, daß sein Zufluchtsort bald i« die Hände der Deutschen fallen mußte.
Großbritannien und die Sowjets
Zusammenarbeit wie in Frankreich
Kopenhagen, 18. Nov. 2m Unterhaus stellte der Abgeord-nete Wedgewood, wie Reuter meldet, Churchill vor die Frage, ob die Zusammenarbeit zwischen den Wehrmachtsstellen Großbritanniens und der Sowjetunion ebenso eng wäre wieseiner zeit mit Frankreich. Nach dem „Erfolg" dieser Zusammenarbeit ist die Antwort Churchills jedenfalls nicht ohne komischen Beigeschmack, wenn er erwiderte: „Ja — nur müßte man diesmal di« geographische Lage und die schwereren Bedüngungen berück- ^ sichtigen.