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Nr. 272

Mittwoch, äen 19. November 1941

115. Jahrgang

Im Donezbogen: Reue deutsche Angriffe

Hartnäckige Kämpfe an der ganzen Front Wirkungsvolle Einsätze der Luftwaffe

DNV. Berlin, 18. Noo. Nach einer Regenperiode, die das Gelände über weite Gebiete in Schlamm und Sumpf verwan­delte, und nach einem starken Kälteeinbruch hat jetzt die Wetter­lage neue deutsche Angriffe gegen bolschewistische Feldstellungen i« Raum des Donczbogens zugelassen. An verschiedenen Stellen brachen die deutschen Truppen zähen Feindwiderstand und dran­gen so rasch in die stark verteidigten sowjetischen Stellungen ein, daß sie sogar mehrere zur Abfahrt bereitstehende beladene GL- terzüge in ihren Besitz bringen konnten.

Deutsche Infanteristen im mittleren Frontabschnitt standen »ach vorangegangcnen schweren Kämpfen am 15. 11. von mor­gens 5 bis abends 10 Uhr ununterbrochen im Gefecht. Als die Sowjets nach hartnäckigem Angriff der deutschen Truppen gegen Mitternacht endlich geschlagen zurücksluteten, ließen sie etwa 500 Leichen gefallener Sibirier aus dem Kampffels um die Ortschaft zurück. Es waren Angehörige einer frisch aus dem Fernen Osten herangefiihrten sibirischen Schützendivision, die von der Eisenbahn weg sofort in den Kamps um Moskau geworfen «nrden.

Die deutsche Luftwaffe hat von Sewastopol bis zur Eismeer- kiiste ihre wirkungsvollen Einsätze gegen sowjetische Stellungen, Trnppenkolonne« und Bersorgungsbetriebe fortgesetzt. Nach einem Tagesangriff aus Moskau am 17. 11. belegten deutsche Flieger auch in der Nacht zum 18. 11. die sowjetische Hauptstadt erneut mit Bomben. Stärkere Kräfte der deutschen Luftwaffe griffen im Kampfraum um Moskau in die Erdkämpfe eia und erzielten besondere Erfolge bei der Zerstörung sowjetischer Stel­lungen vor den deutschen Linien. Dabei wurden wiederum weit «ehr als 80 Fahrzeuge aller Art vernichtet.

Der deutsche WehrmachtsLericht

Vernichtende Schlage gegen Festung und Hafen Sewastopol Weitere Teile des Donez-Veckens besetzt 21 MV BRT. im Nordatlantik von U-Booten versenkt.

DNB Aus demFührerhauptquartier, 18. Nov.

DasOberkommando der Wehrmacht gibt bekannt:

Auf der Krim führten'Kamps- und Sturzkampfflugzeuge vernichtende Schläge gegen die Festungswerke und Hafenanlagen von Sewastopol. Hier wurde ein großer Frachter versenkt, ein Zerstörer und ein Handelsschiff beschädigt.

Die OperationenimDonez-Becke» wurden nach Besserung der Witterungs- und Wegeverhältnisse fortgesetzt. Der Feind wurde aus seinen stellenweise zäh verteidigten Feldstellungen geworfen. Weitere Teile des Industriegebie­tes wurden besetzt. Mehrere unter Dampf stehende Eüterzüge sielen hierbei durch überraschenden Zugriff in unsere Hand.

JmhohenNorden zerstörten Kampfflugzeuge sowje­tische Barackenlager westlich der Kandalakscha-Bucht.

Nachtangriffe der Luftwaffe richteten sich gegen Mos­kau und Leningrad sowie gegen Flugplätze im Wo- l o g d a - E e b i e t.

Unterseeboote versenkten im Nordatlantik und im Nördliche« Eismeer vier bewaffnete feindliche Han­delsschiffe mit zusammen 21 vüv BRT. und einen Bewacher.

Fm Seegebiet um England griffen Kampfflug­zeuge in der letzten Nacht feindliche Eeleitzüge ostwärts Lowestoft an. Drei größere Handelsschiffe wurden durch Bombenwurf schwer beschädigt. Andere Kampfflugzeuge bombardierten Hafenanlagen an der englischen Südost- und Süd Westküste.

Wettere Erfolgsmeldungen

Südlicher Stadtteil Leningrads evakuiert

DNV Berlin» 18. Nov. Die Bombardierung der kriegswichtigen Anlagen, Rüstungsfabriken und Versorgungszentren von Lenin­grad hat die eingeschlossenen Bolschewisten zu einer vollständigen Evakuierung des südlichen Stadtteils gezwungen. Unter dem Druck der katastrophalen Verhältnisse sind in den letzten Tagen wieder zahlreiche Einwohner zu den deutschen Truppen geflüch­tet; sie berichteten u. a., daß der Kirow-Bezirk bis zum Narwator und der Moskauer Bezirk bis zum zerstörten Kraftwerk Elektro-Sila wegen der Einsturzgefahr der schwer ge­nossenen Industriebauten gerästmt werden mußten. Die ganze Gegend sei ein K r at e r g e l än d e. Die Mehrzahl der Zivil­bevölkerung dieser Bezirke wurde auf dem Wasstljewski Ostrom untergebracht. Tausende von Männern, Frauen und Kinder seien in Schulen zusammengepfercht worden. Ferner sei auf unbe­bauten Flächen im Westen der Krestowski- und der Dekabristen-, insel ein großes Flüchtlingsbarackenlager entstanden, in dem hauptsächlich die Flüchtlinge aus der Umgebung von Leningrad Hausen.

Politische Kommissare als Antreiber

Verbände einer deutschen Division, die im Mittlern Ab­schnitt eine Ortschaft in Besitz genommen hatte, fügten den Bol­schewisten hierbei schwere Verluste zu. Nachdem die deutschen Sol­daten die gewonnene Stellung gesichert hatten, griffen zwei sow­jetische Regimenter an. Die in den bisherigen Kämpfen schwer geschwächten bolschewistischen Truppen mußten beim Gegenangriff gegen die von den Deutschen genommene Ortschaft immer wieder mit Schußwaffen durch die politischen Kommissare zum Angriff vorgetrieben werden. Der Angriff der beiden sowjetischen Regi­menter brach im deutschen Abwehrfeuer völlig zusammen. Nach 2l»osagen von lleberläufern bestanden die beiden Regimenter

Kapitänleutnant Resehke

einer der Kommandanten der zwei U-Boote, die den Flugzeug­trägerArk Royal" versenkten und das britische Schlachtschiff Malaya" torpedierten und beschädigten. (Scherl. Z.)

infolge der schweren blutigen Verluste an den vorhergehenden Tagen nur noch aus je 600 Mann.

Gegenangriffe im Kampfraum um Moskau zusammen­gebrochen

Verzweifelte Gegenangriffe der Bolschewisten brachen wie be­reits an den Vortagen auch am 17. November im Kampf um Moskauim deutschen Feuer blutig zusammen. Eine deutsche Division drang am gleichen Tage in ausgebaute und tief ge­staffelte bolschewistische Feldbefestigungen ein. Nach lleberwin- dung von zahlreichen Bächen und kleineren Flüssen, deren Ueber- yänge zerstört waren, und nachdem die deutschen Pioniere zum Teil unter feindlichem Beschuß weite Minenfelder ausgebaut hatten, brachen die deutschen Soldaten in die sowjetischen Stel­lungen ein und nahmen in wenigen Stunden 28 Erdbunker.

Die Sowjets verloren in den letzten vier Tagen im mitt- lerenAbschnittim Bereich einer deutschen Armee 124 Pan­zerkampfwagen. Die deutsche Luftwaffe unterstützte die Kampfhandlungen des Heeres an allen Abschnitten und vernich­tete allein am 16. November gleichfalls im mittleren Frontteil durch kühn geflogene Stukaangriffe weitere 15 Sowjetpanzer. Die- Zahl der vernichteten Eisenbahnwagen und Lokomotiven erfuhr am 17. November eine weitere beträchtliche Steigerung. Auch die Zerschlagung der bolschewistischen Luftstreitkräfte am Boden und in der Luft wird von der deutschen Luftwaffe täglich mit guten Erfolgen weitergeführt. Allein am 16. November verloren die Sowjets in Luftkämpfen 20, durch Flakartillerie vier und durch Bombardierung ihrer Flugplätze 19 Flugzeuge.

Generaloberst Udet tödlich verunglückt

Staatsbegräbnis angeordnet Besondere Ehrung durch den Führer

DNB. Berlin, 18. Noo. Der Eeueralluftzeugmeister Gene­raloberst Udet erlitt am Montag, de» 17. November 1941. bei Erprobung einer neue« Waffe einen so schweren lluglück»- jall, daß er an den Verletzungen auf dem Transport verschied.

Der Führer hat für den auf so tragische Weise in Erfüllung seiner Pflicht dahingegangeven Offizier ein Staatsbegräb­nis angeordnet.

I« Anerkennung der hervorragenden Leistung des im Welt­kriege in 82 Luftkämpfen siegreichen Jagdfliegers und m Wür­digung der hohen Verdienste beim Aufbau der Luftwaffe hat der Führer den Generaloberst Udet dnrch Verleihung seine» Namens an das Jagdgeschwader lll ausge­zeichnet.

Generaloberst Ernst Udet stand im 46. Lebensjahr. Fast sein ganzes Leben widmete er der Fliegerei. Schon als Vierzehn­jähriger hatte er, der am 26. April 1896 in Frankfurt a. M. als Sohn eines Ingenieurs geboren war, sich in Niederaschau mit Eleitflugversuchen befaßt. Im Weltkrieg kam Ernst Udet, der von 1914 bis 1918 an der Westfront stand, schon 1915 zu der da­mals jungen Luftwaffe als Jagdflieger. Hier bewies er sehr bald sein fliegerisches und kämpferisches Könne». Mit 82 an­erkannten Luftsiegen kehrte der erst Dreiundzwanzigjährige, der mit dieser hohen Abschutzziffer in der ersten Reihe der erfolg­reichsten Weltkriegsflieger stand, unversehrt in die Heimat zurück. Auch in den folgenden trüben Jahren blieb Ernst Udet der "llir- gtrei treu. Beim Aufbau der neuen deutschen Luft­waffe war er ebenfalls einer der ersten, der sich zur Verfügung stellte. 1936 war Udet im Reichsluftfahrtministerium als Oberst zunächst Chef des technischen Amtes; am 1. April 1938 zum Ge­neralleutnant befördert, erhielt er im Februar 1939 das neu­geschaffene Amt des Eeneralluftzeugmeisters. Nach dem siegreichen Polenfeldzug und dem Sieg im Westen, au denen gerade die Luftwaffe in hervorragender Weise beteiligt war, erhielt Udet, der am 1. April 1940 zum General der Flieger befördert worden war, das Ritterkreuz zum Eisernen Kreuz. Im Wehrmachts­bericht hieß es damals:General Udet hat der Fliegertruppe eine Rüstung geschmiedet, die kriegsentscheidend ist." Am -19. Juli 1940 wurde Udet zum Generaloberst befördert.

Der italienische Wehrmachtsbericht

Britische Angriffsverssche bei Eondar abgewiese»

DNB Rom, 18. Nov. Der italienische Wehrmachtsbericht vom Dienstag hat folgenden Wortlaut:

Das Hauptquartier der Wehrmacht gibt bekannt:

In der vergangenen Nacht griffen feindliche Flugzeuge in fortlaufenden Wellen Neapel an. Die angerichteten Sachschä­den sind nicht schwer. In einem von einer Bombe zerstörten Ge­bäude wurden 28 Personen getötet, die sich außerhalb des Lutf- schutzraumes aufhielten, weitere 40 Zivilpersonen wurden ver­wundet.

In der Cyrenaika schoß die deutsche Abwehr zwei feind­liche Flugzeuge ab.

An den Fronten von Eondar wurden lokale Angriffs­versuche abgewiesen. Feindliche Abteilungen, die sich an einigen Punkten unseren Stellungen näherten, wurden von unseren Trup­pen in die Flucht geschlagen und ihnen Verluste zugefügt.

3m Schutze des statten und unbesiegbaren Großdeotschen Reiches

Das Generalgouvernement Teil der Erfüllung eines jahrhundertelangen Ringens um die Wiedergewinnung des von deutschem Wesen erfüllten Raumes" Generalgouverneur Reichsminister Dr. Frank sprach

DNV. Berlin, 18. Nov. Die kriegs- und wehrwirtschaftliche Vortragsreihe 1941-42 der Verwaltungsakademie wurde am Dienstagnachmittag in der Berliner Universität durch den Generalgouverneur. Reichsminister Dr. Frank eröffnet.

Dr. Frank ging davon aus. daß das Generalgouvernement ein Teil der Erfüllung eines jahrhundertelangen Ringens um die Wiedergewinnung des Raumes sei, das seit einem Jahrhundert nach der Zeitrechnung vom deutschen Wesen erfüllt wurde. Wenn man heute durch das Generalgouvernement reise, so ent­decke man. daß alles, was irgendwie hervorragend und ange­nehm ins Auge steche, Schöpfung deutschen Geistes ist. Jetzt sei das Generalgouvernement Verbindungszone zwischen dem Reich und dem neuen Ostland geworden.

In seinen weiteren Ausführungen ging Dr. Frank auf die Fragen der Verwaltung ein und betonte, die Aufgabe des Generalgouvernements habe nicht in der Sendung gelegen, ein besetztes Gebiet verwaltungsmäßig zu regieren, sondern dem Gedanken und der Tatsache zum Durchbruch zu verhelfen, daß Deutschland in diesen Raum zurückgekehrt ist. Man dürfe nicht vergessen, daß mehrere kriegführende Armeen wiederholt über dieses hinweggegangen sind, daß fast alle Brücken zerstört waren, daß Dörfer und Stätte in Schutt und Asche lagen und daß noch zu Beginn der Uebernahme der Verwaltung durch die Zivil­behörden ganze Horden von Menschen durch diesen Raum zogen. Heute herrsche wieder Ordnung. Fast I^L Tausend Kilometer Straßen seien neu gebaut. Alle Eisenbahnstrecken überholt, fast 1700 Klm. Eisenbahn neu gebaut worden. In sämtlichen großen Fabriken werde teilweise mit zwei oder drei Schichten gearbeitet. Die Bestellung in der Landwirtschaft sei restlos durchgeführt. Ebenso sei die Ernte vollkommen geborgen. Darüber hinaus habe man noch Hunderttausende von polnischen Landarbeitern an das Reich abgeben können. Neben diesen Aufgaben lief der Kulturausbau nebenher.

Wenn es heute gelungen sei. die Notwendigkeit der deutsche« Führung in diesem Raum zur Geltung zu bringen, und es ermöglicht wurde, daß die arbeitende Bevölkerung ernährt wer­den konnte und das Wirtschaftssystem dieses vom Krieg hart mitgenommenen Gebietes wieder arbeitsfähig ist. so beweise das die Richtigkeit der von der deutschen Verwaltung im Generalgou­vernement beschrittenen Wege.

Die europäische Mission des Reiches

Unter diesem Stichwort schreibt derV. V." zur Neuordnung in den besetzten Gebieten: Der Bolschewismus hat in den Gebie­ten, die heute schon weit im Rücken der deutschen kämpfenden Front liegen, ein Trümmerfeld binterlassen, wie es die Geschichte der Neuzeit noch nicht kannte. Auf riesigen Landflächen, die alle Staaten Europas an Größe übertreffen, sind nicht nur im Zuge der Kampfhandlungen große Zerstörungen angerichtet worden, sondern ist darüber hinaus vom geschlagenen Feind ohne Rücksicht auf die Zivilbevölkerung ein systematisches Vernichtungswerk vollbracht worden, das nur dank der Schnelligkeit des deutschen Vormarsches nicht das Llusmaß einer völligen Vernichtung aller Lebensgrundlagen angenommen hat. Das Deutsche Reich hätte sich zweifellos auf den Standpunkt stellen können, daß die Hei­lung dieser Schäden und die Rettung der sowjetischen Zivilbevöl­kerung in diesem uns vom Bolschewismus aufgezwungenen Kampfe nicht unsere Sache sei. Ein Standpunkt, der angesichts der brutalen britischen Hungerblockade gegen Englands ehemalige Verbündete Frankreich, Belgien, Holland, Griechenland usw. besonders nahegelegen hätte.

Der Führ er aber hat eine zu hohe Meinung von der euro­päischen Mission des Reichs, als daß er diesen bequemen Ausweg

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