L. Seite — Nr. 217
Nagolder Tagblatt „Der Gesellschafter«
Dienstag, den 21 . Oktober 1811
Der italienische Wehrmachtsbericht
Deutsche und italienische Luftwaffe in Rordafrika erfolgreich
DNB Rom, 20. Okt. Der italienische Wehrmachtsbericht vom Montag hat folgenden Wortlaut:
Während des gestrigen Tages überflogen feindliche Flugzeuge die Ortschaften Comiso und Licata auf Sizilien und warfen Explosivbomben ab, die zum größten Teil ins Meer fielen. Weder Opfer, noch Schäden. In Luftkämpfen, in die sie von unseren Jägern auf der Höhe der sizilianische« Küste verwickelt wurden, wurden zwei britische Flugzeuge abgeschossen und weitere vier getroffen. Unsere Flugzeuge hatten keine Verluste.
In Nord-Afrika griffen größere Verbände unserer Jäger feindliche Einheiten auf der Straße von Bug—Bug an, sowie Zeltlager und Kraftfahrzeuge im Gebiet von Sidi el Barani. Verschiedene Kraftfahrzeuge wurden in Brand gesetzt und andere beschädigt. Deutsche Flugzeuge bombardierten Anlagen und Luftabwehrstellungen von Tobruk. Der Gegner führte einen Einflug aus Benghafi aus. In der Umgebung der Stadt wurde einiger Schaden angerichtet.
In Ost-Afrika unternahmen drei Kolonnen nationaler und kolonialer Truppen unter dem Befehl des Kommandanten der Stellung von Culquabert, Oberst Augusto llgolini, am 18. Oktober einen Ausfall und drangen tief in das vom Feind besetzte Gebiet ein. Nach heftigem Kampf, während dem eine stark gesicherte feindliche Stellung erstürmt und in Brand gesetzt wurde, wurde der Gegner in die Flucht geschlagen und ließ über 200 Tote auf dem Kampfplatz zurück. Unsere Kolonnen erbeuteten Waffen, Material und Lebensmittel. Bei dieser siegreichen Aktion zeichneten sich durch Zähigkeit und Angriffsgeist die Abteilung der Karabiuieri und die 11. und 240. Bataillone der Echwarzhemden sowie das 87. Kolonialbataillon aus.
Im östlichen Mittelmeer griffen unsere auf einem bewaffneten Aufklärungsflug befindlichen Flugzeuge ein feindliches Handelsschiff an und versenkten es.
Das Ziel -er euroMischeu Zusammenarbeit
Rede des Reichsministers Funk in der Universität Rom
Rom, 20. Okt. Reichswirtschaftsminister und Reichsbankpräsident Walther Funk, der einer Einladung des italienischen Außenhandelsministers Riccardi Folge geleistet hatte, hielt am Montag in der Universität in Rom eine Rede, in der er zunächst die einmalige geschichtliche Größe der beiden Führer der Achse würdigte und das gewaltige Ausmaß ihrer politischen Zielsetzung — die Neuordnung und Befriedung des europäischen Raumes — umritz. Italien fällt dabei die besondere Rolle zu, so führte Reichsminister Funk im einzelnen aus, in seinem naturgegebenen Lebensraum, dem Mittelmeergebiet, für eine gesunde Neuordnung der politischen und wirtschaftlichen Verhältnisse zu sorgen. Die immense Bedeutung des Mittelmeergebietes mit seinen außerordentlichen großen Möglichkeiten liegt vor allem darin, daß es die natürliche Brücke zwischen Europa, Afrika und Vorderasien bildet und dadurch den gewaltigen Güteraustausch zwischen drei Kontinenten zu vermitteln vermag.
Als erstes Ziel der europäischen Zusammenarbeit hob Reichsminister Funk hervor, den unter dem Zwang der britischen Blockade entstandenen europäischen Eroßwirtschaftsraum weitgehend von der Einfuhr lebensnotwendiger und wehrwirtschaftlich wichtiger Waren unabhängig zu machen» womit keineswegs einer überspitzten Autarkie das Wort geredet werden soll. Denn wir sind fest überzeugt, so betonte der Reichsminister, daß sich die Austauschbeziehungen mit anderen Wirtschaftsräumen nach Beendigung dieses Krieges sehr schnell anbahnen werden, weil die überseeischen Rohstoffproduzenten einfach nicht auf die Dauer auf ihren Produktionsüberschüssen sitzen bleiben können und wollen.
Der Grundsatz „Gesunde Währung nur bei gesunder Wirtschaft" gilt auch für die Lösung der internationalen Währungsfragen. Wir müssen es als eine Irreführung der Weltmeinung bezeichnen, wen unsere Gegner das Clearingsystem als Hindernis für eine Neuordnung des internationalen Hand- dels- und Zahlungsverkehrs hinstellen. Es kann zweckmäßig sein, das Gold als Mittel zum Ausgleich sich vorübergehend bildender Zahlungsspitzen zu verwenden. Das hierzu erforderliche Gold werden wir nach Beendigung dieses Krieges besitzen.
Durch eine intensive und fortwährend wsiterentwickelte Zusammenarbeit ist die politische Achse Berlin—Rom auch eine wirtschaftliche Achse mit dem Erfolg geworden, daß der Umfang unseres Außenhandels sich während des Krieges nahezu verdreifacht hat.
Reichsminister Funk begründete sodann näher die Synthese: Freie Wirtschaftsinitiative unter staatlicher Gesamtlenkung. Nur in einer so verpflichteten Volkswirtschaft könnten dem ganzen Volk die besten Lebensbedingungen geschaffen werden. Darin liegt aber für uns der Sinn allen Wirtschaftens überhaupt!
Die Engländer irren, wenn sie glauben, daß der Liberalismus wiederkehrt; die Bolschewiken irren, wenn sie glauben, d-aß der Kommunismus ihn überwindet. Nicht Liberalismus oder Kommunismus, beide werden untergehen! Denn der erste hat sich überlebt, der zweite ist nicht lebensfähig. Das scheinbar unumstößliche Gesetz der angelsächsisch-liberalistischen Weltordnung mußte fallen, weil es den Lebensintcressen der einzelnen völkischen Gemeinschaften entgegenstand.
Die Zukunft gehört den Völkern, so betonte Reichsminister Funk abschließend, die ebenso die Fehler d-er Vergangenheit wie die extreme Reaktion darauf durch eine sinnvolle Synthese überwinden. Daß und wie die beiden Achsenmächte eine solche Synthese für unseren Lebensbereich gefunden haben, das hat der bisherige Verlauf des Krieges der Welt mit aller Eindringlichkeit bewiesen, das beweist aber auch die Tatsache, daß das neue Europa, das nach unseren Ordnungsprinzipien aufgebaut wird, bereits weitgehende Realität geworden ist.
Wenn England bisher noch immer Hoffnungen auf die wirtschaftliche Erschöpfung der Achsenmächte zu haben glaubte, so muß jetzt auch der größte Illusionist klar erkennen, daß dieie Hoffnung run'chte ist Die en -: r' ch - Blockade i st heute endgültigzerbrochen: Je länger der Krieg dauert, best» schwächer wird England, desto stärker aber werden wir. Mit dem, was im europäischen Ostraum in den letzten Monaten geschah, ist der Endsieg um ein gewaltiges Stück nähergerückt. Wir wissen heute, daß er uns nicht mehr entrissen werde« k/-»-- komme was da wolle.
Stimmung iu London aus dem Nullpunkt
Schlechte Nachrichten aus der Sowjetnnioa
Stockholm, 20. Okt. Die Stimmung in London nähert sich «ach einer Meldung des Londoner Korrespondenten von „Sveuskk Morgenbladet" wieder den Nullpunkt. Jedesmal, wenn neue Aushänge der Zeitungen mit Nachrichten von der deutsch-sowjetischen Front erschienen, drängten sich schweigende enttäuschte Menschenmassen davor. Die britische Untätigkeit beunruhige die Engländer, jedoch sei das ganze Gerede von einem englischen militärischen Eingreifen im Westen plötzlich wieder verstummt.
Der Londoner Nachrichtendienst verbreitet einen Lagebericht von der Ostfront, in dem sehr kleinlaut zugegeben wird, daß „der deutsche Druck am 19. Tage des neuen Angriffs noch immer an- wächst". Die Lage sei nach wie vor ernst. Der Nachrichtendienst- Churchills betont, daß man die sowjetische Hauptstadt „bis zunr letzten Blutstropfen" verteidigen werde. Worte sind ja so billig, die Hauptsache ist, daß englisches Blut auch weiterhin geschont wird, so war es im Falle Warschau, so war es mit Paris, mit Belarad und Athen.
Absuhr sür die Heuchler ln London
Neuyork, 20. Okt. Erzbischof Curley griff in einer Ansprache in Baltimore die Heucheleien der sogenannten Demokratien scharf an. Niemand könne behaupten, so erklärte der Erzbischof, und man solle es sich ja nicht einreden lassen, daß England für die Erhaltung des Christentums and der Demokratie kämpfe. Der Gedanke, England kämpfe für die christliche Zivilisation, sei ein Witz. Englands Geschichte und die Geschichte der von England versklavten Länder seien zu gut bekannt, als daß ehrliche Menschen Britanniens Anspruch auf den Retter und den Beschützer der Christenheit anerkennen könnten. England habe sich gegen Gott gewandt und werde jetzt dafür bestraft. Unter den sogenannten Demokratien sei kein einziges Land, das Gott nicht Rechenschaft für seine Sünden abzulegen habe.
Diese ehrlich entrüstete Anklage des Erzbischofs von Curley zeigt, daß es auch unter den USA.-Bischösen immer noch einige gibt, die nicht nur die Heucheleien eines Churchill und Roosevelt durchschauen, sondern auch den Mut haben, das schändliche Treiben der Hetzer öffentlich anzuprangcrn.
Australien wünscht Frieden im Pazifik
Berlin, 20. Okt. Im Anschluß an eine Sitzung des australischen Verteidigungsrates gab der australische Ministerpräsident Cur- tin eine Erklärung ab, deren Ton wesentlich von jener des britischen Oberbefehlshabers Sir Robert Brooke-Popham abweicht. Während dieser kürzlich bei seiner Ankunft in Melbourne betonte, daß „England zum Krieg bereit sei", erklärte jetzt Cur- tin, daß „Australien den Frieden im pazifischen Raum wünsche und sich weder an einer Einkreisungspolitik beteiligen noch sich einer aggressiven Handlungsweise schuldig machen wolle, die zu einem Friedensbruch führen würde".
Wenn auch kein Zweifel darüber bestehen kann, daß Australien im Ernstfälle sich der britischen Politik anschließen wird und muß, so ist die bremsende Absicht Curtins gegenüber der englischen Panikmache im Pazifik doch unverkennbar. Australien hat guten Grund, den Ausbruch eines Konfliktes, zu dem England in diesem Raum provoziert, zu fürchten.
USA. verlangt Gegenleistung
England bereit, alle Stützpunkte von Gibraltar bis Singapore den USA. zu öffnen
DNB Berlin, 20. Okt. Der Ausländskorrespondent des „Daily Expreß" schrieb vor einigen Tagen an sein Blatt: „Ich bin heute abend davon unterrichtet worden, daß die britische Regierung einen beinahe sensationellen Plan prüft, den USA. eine angemessene Entschädigung für die bereits ge- leisteteHilfe zu geben.
Der Plan, der vom Staatsdepartement ausgeht, würde Amerika britische Marine-, Militär- und Luftstützpunkte von Gibraltar bis Singapore öffnen, wenn es sie benötigt, und nicht nur im augenblicklichen Krieg, sondern auch späterhin jederzeit, wenn die USA. in Schwierigkeiten geraten.
Staatssekretär Cordell Hüll ist klar als der Urheber dieses-Vorschlages zu erkennen, der ein formelles Abkommen, das für jede britische Regierung in Zukunft verbindlich ist, zum Ziele hat.
Die Antwort des amerikanischen Volkes auf eine so großzügige Geste Großbritanniens würde Roosevelts Pläne für eine umfassende amerikanische Verteidigung in Großbritannien außerordentlich fördern.
^ Die Tatsache, daß man von englischer Seite bereits eine so enge Verschmelzung amerikanischer und englischer Machtpolitik ernstlich zur Diskussion nimmt, zeigt, in welch ausweglose Gasse die englischen Kriegstreiber ihr Land geführt haben. Nur um die nackte Existenz zu retten, glaubt man, daß es genügen würde, Amerika als Machtpotential nach Europa zu holen. In Erkenntnis der Ohnmacht der britischen Insel gegenüber dem sich konsolidierenden Europa wirft man sich
Amerika nicht nur im gegenwärtigen Kriege kn die Arme, sondern wünscht die britisch-amerikanische Allianz für alle Zukunft zu einer gegen Europa gerichteten konstanten Bedrohung zu machen.
Mag sich England unter den vernichtenden Schlägen der deutschen Wehrmacht auch noch so drehen und winden, alle seine Spekulationen werden den Gang der Ereignisse nicht aufhalten können. Aber eines ist sicher, am Ende dieses Krieges wird England auf jeden Fall der Verlierer sein.
Letzte ««MMGteu
Scharfe Worte eines Erzbischofs gegen die Aufhebung des Neutralitätsgesetzes
DNB. Neuyork. 21. Okt. In einer Rundfunkrede forderte Erzbischof Beckmann, wie Associated Preß aus Chicago meldet, das USA.-Volk aus, mit aller Schärfe gegen den Widerruf oder die Modifizierung der Neutralitätsakte zu protestieren. Irgend eine Aenderung der Neutralitätsakte würde der letzte Schritt in einer Serie von Schritten sein, die zum Ruin führten.
Island soll ein großer llSA.-Stapelplatz und Truppenlager werden. — Aber England will nicht
DNB. Genf, 21. Okt. Wie man aus amerikanischen Kreisen erfährt, ist von den Amerikanern kürzlich an die Engländer die Forderung gestellt worden, Island den Amerikanern für die alleinige Benützung freizugeben. Amerika beabsichtige, Island zu einem großen amerikanischen Stapelplatz und Truppenlager auszubauen und müsse daher darauf bestehen, daß sich die Engländer zuriickziehen. Aus englischer Seite sei diese Forderung bisher abgelehnt worden, weil Churchill mit dem Widerstand derjenigen englischen Kreise rechnen müsse, die eine weitere Preisgabe englischer Empireinteressen nicht mehr für tragbar halten.
Reichsminster Funk Dr. h. c. der Universität Nom
Rom, 21. Okt. In einer feierlichen Sitzung der Universität Rom wurde Reichswirtschaftsminister und Reichsbankprüsident Funk am Montag vom Rektor die Ehrendoktorwürde der Fakultät für Volkswirtschaft überreicht. Die Feier, die zu einer imposanten deutsch-italienischen Kundgebung wurde, war von musikalischen Vorträgen und den Nationalhymnen der Achsenmächte umrahmt.
In der vom Rektor verlesenen Begründung zur Verleihung der Ehrendoktorwürde wird u. a. darauf hingewiesen, daß die Universität Rom die Tragweite der umfassenden Tätigkeit des Reichswirtschaftsministers anerkennen wolle, die die deutsche Wirtschaft in ihrer inneren Struktur für die Ausgaben des Krieges und für die Sicherung des Sieges befähige.
Der Korrespondent der „Times" in Frauenkleidern verhaftet
DNB. Madrid, 21. Okt. Am Donnerstag nachmittag wurde in Madrid der Korrespondent der „Times", Wrangel Craker, verhaftet, der vor einigen Tagen aus dem mittleren Orient nach Spanien kam, um über Lissabon nach London zurückzukehren. Spanischen Polizeibeamten siel in einer der Hauptstraße« von Madrid eine sehr elegant gekleidete Dame auf, deren ungewöhnlich große Füße in einem merkwürdige« Gegensatz standen zu der Zierlichkeit einer weiblichen Erscheinung. Als die Polizeibeamten nach den Ausweispapieren fragten, stellte es sich heraus, daß es sich um einen Mann handelte, der mit einer Baßstimme spanisch radebrechte und sich aus dem Madrider Polizeipräsidium als der oben genannte „Times"-Korrespondent entpuppte. Bei der Untersuchung seiner Gepäckstücke wurde« sehr interessante Dokumente zutage gefördert.
Britische Militärbehörden übernehmen iranische Eisenbahnen. Nunmehr haben die britischen Militärbehörden! auch die Leitung der iranischen Eisenbahnen offiziell über-' nommen. Alle iranischen Eisenbahnbeamten und Arbeiter stehen damit unter britischem Militärbefehl. Die iranischen Bahnhöfe werden jetzt von britischen Beamten verwaltet.
Schwäbische Ritterkreuzträger ^
scb Vom Führer wurden, wie bereits kurz berichtet, mit dem Ritterkreuz ausgezeichnet:
Generalleutnant Hans Schmidt, geboren am 28. April 1877 ln Ulm a. D. Er hat bereits im Westfeldzug dieselbe Infanterie- Division geführt, wie jetzt wieder im Osten. Er ist immer im Brennpunkt des Kampfes zu finden und sein persönlicher Schwung und treibender Wille kommt bei allen Kämpfen in den Leistungen seiner Division zum Ausdruck. Besonders hat er sich bei der Bildung des Brückenkopfes über die Desna ostwärts Tscherni- gow am 1. September 1911 durch kühnes Zupacken und persönliche Tapferkeit ausgezeichnet. Es bedurfte dabei einer ganz besonderen Entschluß- und Verantwortungsfreudigkeit des Divisionskommandeurs, trotz der tiefen beiderseitigen Flanken alle irgend entbehrlichen Kräfte zusammenzufassen und über das durch Sümpfe und Altwasser verbreiterte Flußhindernis zu werfen. Am Abend des 1. September befand sich Generalleutnant Schmidt unter den zuerst llbergesetzten Teilen und ordnete auf dem Südufer die Stellung für den zu bildenden Brückenkopf an. Das schnelle Gewinnen eines Brückenkopfes über die Desna war, von entscheidendem Einfluß auf die rasche Fortführung der Operationen der Armee. Die Division hat dann, tagelang auf sich allein gestellt, den Brückenkopf gegen heftige Gegenangriffe des Feindes erfolgreich verteidigt und ihn erweitert.
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Oberst Carl Caspar, Kommandeur eines Infanterie-Regiments (mot.), geboren 1893 zu Rehden (Kr. Graudenz in West- preußeu) als Sohn eines Hauptlehrers, trat am 3. August 1914 als Fahnenjunker in das Infanterie-Regiment 129 ein und wurde im November 1915 Leutnant. Bereits im Weltkrieg erwarb er sich als Frontkämpfer an der West- und Ostfront EK.I, EK. Il, das Verwundetenabzeichen und das Hamburger Han- featenkreuz. Nach dem Weltkrieg war er im Polizeidienst und wurde im Oktober 1935 als Major in das Heer überführt. Für Bewährung im Westfeldzug Lei Erstürmung des Toten Mannes und bei der Einnahme von Verdun wurde er mit den Spangen zu beiden Eisernen Kreuzen ausgezeichnet. Seit Beginn des Abwehrkampfes gegen die Sowjets hat er als Kommandeur eines Infanterie-Regiments (mot.) sein Regiment in den schwersten Lagen unter rücksichtslosem persönlichen Einsatz mit hinreißendem Schwung geführt. Er verlegte einer Sowjetdivision den Weg und schuf die Voraussetzung für die Vrückenkopfbildung bet Ostrom. Weiterhin hatte er im entscheidenden Augenblick dis Führung der Vorausabteilung selbst übernehmen!?, maßgeblichen
Anteil an der ungeachtet gefährlichen Flankenbedrohung durchgeführten raschen, für die Fortsetzung des Vorstoßes auf Petersburg höchst bedeutsamen Einnahme von Pskov und an der Besetzung des Sowjetflugplatzes von Cdow, wo er Teilen von drei drei Divisionen den Rückweg abschnitt. Am 9. September 1911 durchbrach er nach hartem Kampfe mit seinem Regiment nordwestlich Krasnogvardeisk den äußeren Befestigungsgür- tel von Petersburg. Oberst Caspar, der bereits Träger des Jnfanterie-Sturmabzeichens ist, wurde am 4. und 9. Juli zur Erwähnung im Wehrmachtsbericht vorgeschlagen und erhielt nunmehr das Ritterkreuz.
Oberwachtmeister Adolf Hainle, geboren 1914 in Neckarweihingen, hat sich bereits im Westfeldzug als Führer der MG.- Staffel (mot.) einer Aufklärungsabteilung hervorragend bewährt. Er erhielt als erster der Abteilung das EK. II und im Juni 1940 für eine weitere Tapferkeitstat das EK. I. 2m Abwehrkampf gegen die Sowjets durchbrach Oberwachtmeistrr Hainle am 22. Juni 1941 mit seiner Staffel an der Spitze der Vorausabteilung an einer von ihm sofort erkannten günstigen Stelle die starken Befestigungen der Sowjets diesseits des Njemen. Dann fing er einen von starken Teilen der Bolschewiken angesetzten Gegenstoß durch kühnen Flankenangriff ab. Am 28. Juni 1941 war er mit seiner durch mehrere Pak verstärkten MG.-Staffel als vorgeschobene Abteilung eingesetzt, mit dem Auftrag, die nach Osten führenden Rückzugswege der Sowjets durch Feuer zu sperren. Er erledigte diesen Kampfauftrag durch Zusammenschießen von 12 LKW., 7 Panzern, 5 Panzerspähwagen, 6 leichten und 4 schweren Geschützen und durch Vernichtung einer anreitenden Schwadron. Das gleiche Schicksal bereitete er zwei angreifenden Kompanien, die er auf nächste Entfernung herankommen ließ und völlig aufrieb. Als die Sowjets etwa eine Stunde danach mit weit überlegenen Kräften in Stärke von mindestens zwei Regimentern und wieder mit Panzerunterstützung angriffen, wurde Oberwachtmeister Hainle durch Lungenschuß schwer verwundet. Dessen ungeachtet verblieb er am MG. eines gefallenen Kameraden als letzter am Feind und arbeitete sich erst nach Verschießen der letzten Patrone auf die Vorausabteilung zurück. Er ermöglichte so das befohlene Lösen der schweren Waffen vom Feind und deren wirksamen Einsatz ber der Masse der Vorausabteilung, die mit den durch den todesmutigen^ Einsatz von Oberwachimeister Hainle erhalten gebliebenen 6 MG.. 4 Pak und 3 Geschützen den letzten in Divisionsstärke unternommenen Ausbruchsv.-uch der Bolschewisten aus dem Kessel ostwärts Bialystok ve:::.tztzend zerschlagen konnte.