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Nagolder TagblattDer Gesellschafter"

Montag, de« 2S. Oktober Mi

Märreemvera

Strafe für rücksichtslosen Fahrer

Stuttgart. Der 31jährige Werner E. aus Neuenbürg, Kreis Calw, wurde von der Strafkammer Stuttgart wegen fahrlässiger Tötung und zweier Vergehen der Körperverletzungen zu acht Monaten Gefängnis verurteilt. Außerdem wurde ihm die Ve- rufsausübung auf die Dauer von fünf Jahren untersagt. Der Angeklagte hatte auf der Markung Münchingen als Lenker eines Lastkraftwagens versucht, einem Personenfahrzeug vorzufahren, obwohl er sah, daß dieses bereits zur Ueberholung von drei Radfahrern angesetzt hatte. Er fuhr infolge Platzmangels von hinten auf den Personenwagen auf, dessen Lenker dadurch die Herrschaft über sein Fahrzeug verlor und die Radfahrer zu Bo­den schleuderte. Einer von ihnen war sofort tot, die beiden ande­ren erlitten Verletzungen an Kovf und Sckulter.

Allgemeine Ortskrankenkasse. Als neuer leiten­der Arzt für die Eigenbetriebe ist kürzlich Dr. med. Hans Dietrich Scholz bei der Allgemeinen Ortskrankenkasse Stuttgart einge­treten. Zu seinen Aufgaben gehören «. a. die Leitung des Rönt­geninstituts.

Nürtingen. (Von Kohlen verschü ttet.) In einem hie­sigen Großbetrieb war der verheiratete Ernst Schweizer, Vater von vier Kindern, damit beschäftigt, in einem Kohlensilo die dort lagernden Kohlen weiterzubewegen. Dabei gerieten dieselben ins Rutschen, so daß der Bedauernswerte verschüttet wurde und in dem Kohlenstaub elend erstickte.

Metzingen. (Tag ung der Bürgermeister.) Die Bür­germeister der Gemeinden des Sprengels 2 des Deutsche« Ge­meindetages, umfassend die Kreise Balingen, Lalw, Freuden­stadt, Horb, Reutlingen, Tübingen, Tuttlingen und die Kreise des hohenzollerischen Gebiets, versammelten sich in Metzingen zu einer interessanten Tagung- Nach Vegrützungsworten von Bür­germeister Fritz-Oberndorf, des Bürgermeisters des Tagungs­orts und des Vertreters der Ministerialabteilung für Bezirks­und Körperschaftsverwaltung, Regierungsrat Schäfer-Stutt­gart, sprach Gauamtsleiter Schumm-Stuttgart über das Verhält­nis des deutschen Veamtenbunds und der im Veamtenbund zu­sammengeschlossenen Beamten zu den Bürgermeistern und zum Amt für Kommunalpolitik. Dann behandelte Direktor Hart- mann-Stuttgart, Geschäftsführer des Deutschen Eemeindetags, laufende Verwaltungsprobleme und -aufgaben. Zum Abschluß der Tagung waren die Teilnehmer Gäste der Eauschule für Be­amte. Metzinaen.

Rottweil. (Gefallen.) Bannführer Adolf König, 8er den Bann 428 Oberer Neckar bis zu seiner Einberufung im August 1939 geführt hatte, fiel als Unteroffizier eines Infanterie-Regi­ments im Kampf gegen den Bolschewismus.

Löwcnstein, Kr. Heilbronn. (Vom Baum gestürzt.) Beim Obstbrechen fiel ein auf Besuch in Löwenstein weilender, ver­heirateter Mann aus Heilbronn vom Baum, wobei er sich das Rückgrat verletzte.

La'.'.fse» a. N. (Vorlese nahezu beendet.) Die Vorlese der Trauben dürfte nahezu beendet sein. Im Laufe dieser Woche wird mit der Lese des Spätgewächses begonnen werden können. Der Stand der Weinberge ist in bezug auf Reifegrad und Voll­kommenheit der Trauben ein sehr guter; mengenmäßig dürfte er jedoch besser sein, doch ist dies darauf zurückzuführen, daß durch die kalten Winter ein großer Teil der Weinberge stark gelitten hat. Die Qualität des Weines dürfte diejenige der letz­ten Jahre weit übertreffen.

Hailtingen, Kr. Saulgau. (Schwerverunglückt.) Die in Hailtingen in Diensten stehende 24 Jahre alte Paula Vurg- maier stürzte dieser Tage beim Strohabwerfen in der Scheuer einige Meter ab und zog sich dabei Verletzungen an der Wirbel­säule zu. Sie mußte in bedenklichem Zustand ins Krankenhaus Riedlingen verbracht werden.

Hechiugen. (Verbrennungen.) Beim Selbstbereiten von Vodenwachs ist am Freitig eine Hechinger Frau schwer ver­unglückt. Durch lleberlaufen gerieten die Materialien in Brand, wobei die Flammen die Kleider der Frau ergriffen. Die Frau hatte die Geistesgegenwart, in den Garten zu laufen und dort am Boden die Flammen zu ersticken; doch hatte sie bereits schwere Brandwunden erlitten.

Friedrichshafen. (Langfinger gefaßt.) In einem hie­sigen Großbetrieb wurden seit längerer Zeit den Gefolgschafts­mitgliedern aus Kleidern und Schränken Gegenstände aller Art, teils von erheblichem Wert, gestohlen, ohne daß man dem Täter auf die Spur kommen konnte. Jetzt gelang es, den Dieb in dem Augenblick zu fasten, als er gerade wieder auf Beute ausging. Bei einer Hausschuchung in der Wohnung des Festgenommenen wurde eine, Menge Diebesgut vorgefund-en.

Schufsenried, Kreis Biberach. (Rokoko-Bauwerk er­neu e r t.)Oberschwabens schönstes Rokoko-Bauwerk, die in der Nähe des Schusten-Ursprunges gelegeneschönste Dorfkirch« der Welt" in Steinhaufen, ist durch eine fast zweijährige sorgfältig« denkmalpflegerische Jnstandsctzungsarbeit neu erstanden. Das Brüderpaar Dominikus und Johannes Baptist Zimmermann haben innerhalb von sechs Jahren (17271733) in diesem Raum eine geheimnisvolle Wunderwelt hervorgezaubert. Die Ernene- rnng wurde durch beste Fachkräfte unter Leitung des Landes­leiters für Denkmalpflege, Hauptkonservator Dr. Schmidt, und des Diözesan-Kunstvereins durchgefiihrt.

Karlsruhe. (Erzeugerpreis für Wein.) Von zustän­diger Stelle wird mitgeteilt: In Winzer- und Händlerkreisen wird zurzeit unter Berufung auf angebliche Auskünfte maß­gebender Stelle die Mitteilung verbreitet, die Preisbildungs­stelle habe höhere Preise als die in der Anordnung vom 8. Okto­ber 1941 veröffentlichten zugelasten. Behauptungen dieser Art sind unzutreffend. Preiserhöhungen sind weder als solche noch in Form von Qualitätszuschlägen zugestanden worden. Es gelten ausschließlich die in der Anordnung festgesetzten Preise. Wer sie überschreitet, macht sich strafbar. Qualitätszuschläge für Most (un- vergorenen Wein) können nur auf besonderen Antrag unter den in der Anordnung festgelegten Voraussetzungen durch die Preisbildungsstelle bewilligt werden.

Rastatt. (Wilderer vor Gericht.) Der mehrfach vorbe­strafte Karl Kehr aus Kuppenheim erhielt wegen Wildems 1 Jahr 4 Monate Gefängnis.

Heidelberg. (Lebensrettung.) Unterhalb der Schiwjb- mühlstraße war ein sechsjähriger Junge in den Neckar gefamn. Die Geistesgegenwart eines Studenten aus Straßburg rettete den Kleinen vor dem sicheren Tod des Ertrinkens.

Die NSD.-Irrgendhilfe griff ein

nsg Merkwürdigerweise stößt man immer wieder ans die Tat-- sache, daß es Eltern gibt, die die Polizeiverordnung -um Schutze der Jugend nicht ernst genug nehme«. Dabei hat jeder Punkt dieser Verordnung seinen tiefen Sin». In einer württember» gischen Kreisstadt erhielten eine allzu nachgiebige Mutter und ihre 16jährige Tochter vor kurzem wegen Vergehens der Le«- ordnung zunächst eine Ermahnung, dann eine polizeiliche Strafe. Da das Mädel durch die unangebracht« Gutmütigkeit der Mitt­ler, die es abends noch allein spaziere» gehe« ließ, stark ans dem Gleichgewicht gekommen war, griff nun die NSB.-Jugend- hilfe ein. Durch sie wurde der Mutter eine Frau mit viel Men­schenkenntnis und echtem mütterlichem Einfühlungsvermögen zur Seite gestellt, und ihr hatte es das Mädel zu danke«, daß es in kurzer Zeit wieder in geordnete Bahnen kam.

Ein anderes Beispiel: Der Vater ist eingezoge» «ed der Mut­ter blieb die Erziehung der Kinder allein überlasse» . St« hatt» den Ehrgeiz, als Kameradin ihres ältesten, ürapp 17jLhrig«n Sohnes zu gelten. Dagegen wäre nichts einzuweude« gewesen, wenn die mütterlicheKameradschaft" nicht dazu geführt hittte, daß sie sich einfach über die Polizeiverordnung zum Schutz« dm Jugend hinwegsetzte und ihrem Jungen erlaubt«, abend« aus» zugehen. Die NSV.-Jugendhilfe wurde auf de» Jungen «ist merksam gemacht und setzte der Mutter einen Erziehu«g»pate« zur Seite, dessen männliche Hand sich bald wohltuend bemerk» bar machte. Bald empfand dies auch die Mutter selbst sehr danch- bar; hat sie doch die Absicht, ihren Mann nach seiner AWMst mit wohlerzogenen Kindern zu erfreuen.

Der Sport vom SöMW

Neichsbundpokal-Wiederholungsspiel ^

Breslau. Niederschlesien Hessen-Nassau 4:3 (ngch HtzMDM rung). . - , , '

' ' " Bereichsklasse ^ .

Württemberg. Stuttgarter SC. SportfrsnilM SruMDk^lM VfB- Stuttgart VfR. Heilbronn 2:2, VfR. Aalen Ulm 3:0. TSG. 46 Ulm Stuttg. Kickers 0:S.

Baden. SV. WaldhofVfL. Neckarau 4:2. FV. « Rasta« gegen Freiburger FC. 3:2, Phönix Karlsruhe ^ FI/GL FrM bürg 3:1. " ^ ^

1-Klasse: ^ .

Ludwigsburg: TV. Jllingen/Vaihingen » TD. KörnMstWtck 2:7, Reichsbahn Kornwestheim Fgg. Wühlacker 3;ü, Epvgg- Ludwigsburg FV. Backnang 6:2.

Heilbronn: SpV. Steinbach/Hall -- Reichsbahn Heilbronn 2:1, FV. Neckargartach SpV. Schwab. Hall 4:0, Union Bückinge« gegen VfB. Sontheim 6:0, VSG. Knorr Heilbronn SpV. Nek- karsulm 2:3. TSV. Kochendori Heilbronner Svvaa. 3:5.

Achalm: SSV. Reutlingen FV. Nürtingen 3:1, VfB. Kirch- heim Sportterei» Urach 72.

Staufen: Spv. Göppingen FV. Mettingen 1:1, SpV. Tbers- bach SC. Altbach 10:3, FD. Plochingen VfB. Obereßlingen 1:4, Sportfr. Eßlingen FV. Geislingen 6:0.

Brenz: TSV. Schnaitheim VfL. Keidenheim 0:7, TSV, Giengen Vikt. Wasseralfingen S:7, EpB. Oberkochen Ellwangen 1:3.

> Tchwenuingenr TSV. Aistaig FD. Tuttlingen 0:2, SC. Schwenningen Spvgg. Trossingen 13:0, FL. Fluorn Spo

' Nvr Kick«« noch ohne Pnaktverlnst

In Stuttgart hatte der VfB. Mühe, gegen die unbeirrt käinp. sende junge Elf des VfR. Heilbronn «in allerdings durchaus verdientes 2:2-Unentschieden zu halten. 2m ersten Kampf der Doppelveranstaltung auf dem Wasen waren die Sportfreunde Stuttgart dem mit Pech verfolgten Stuttgarts SC. 4:1 (2:1) überlegen.

In Ulm siegten die Kickers wiederum «zu Null"(S:0) gegen TSE. Ulm 46 und liegen nach dem Unentschieden des VfB. nun ohne Punktverlnst allein an 8er Spitze. Ohne Treffer blieb auch der SSL. Ulm, der in Aale« 0:3 (6:2) unterlag.

> Meisterschaftsspiel« im Handball

Auch an diesem Sonntag blieben die Ueberraschungen tn den Meiisterschastskämpfen im Handball nicht aus. In der Staffel 1 erlitt der favorisiert« KSV. Zuffenhausen durch die junge Mannschaft der TG. Eßlingen mit 7:6 seine zweite Niederlage Die TG. Stuttgart wurde überraschend hoch mit 7:18 durch dis Stuttgart geschlagen. Im 3. Treffen festigte der TSV, Eßlingen seine führende Position durch einen klaren 9:3-Er- folg über tzen TD. Kornwestheim. " '

Maanfchaftsringen gestartet

Die erste Runde im Mannschftsringen brachte vorzügliche Kämpfe, die schon erkennen ließen, daß die Kampfkraft der mei­sten Staffeln gegen das Vorjahr nicht gemindert, ja im Gegen­teil größer wurde. Die Ergebnisse:

ASV. Feuerbach KV. Untertürkheim . . . 2;5 ASV. Votnang TB- Dad Cannstatt . .5:2 . ASB. Stuttgart-Ost SpV. Göppingen ... 3:4

HockeH-lleberraschungen

Der Platz der Reichsbahn-SE. Stuttgart war am Sonntag Mittelpunkt des württembergischen Hockeysports. Hier kam es zwischen 46 Ulm und VfR. Heilbronn zu einem Vor- und einem Rückspiel. Vormittags siegten die Ulmer noch 3:2, nachmittags aber setzt« sich die junge und zukunftsreiche Elf aus dem Unter­land mit 2:0 durch. Ein« wettere Ueberraschung schuf die Reichs­bahn Ltuttgart, di» mit 2:1 über die Stuttgarter Kickers erfolg­reich war. In der Tabelle führt jetzt 46 Ulm mit 4:1 vor Hsil- bronn, Reichsbahn und Kicker« mit je 4:2 und dem VfB. Stutt- tzart mit Punkte«.

GHnlke 34 siegte vor 38 000 Zuschauern in Paris mit 8:1 (3:0) Über di» Pariser Wehrmachtelf. Niederschlesien kam in Bres­lau in der Verlängerung mit 4:8 (3:8, 2:1) zum Sieg über Kur- besten und trifft nun am S. November in der 2. Vorrunde zum Reichebundpokal auf di» Ostmark.

Dänemark, Fußballelf schlug in Kopenahgen die vom Erfolg über Deutschland etwas zu sicheren Schweden verdient mit 2:1 (0:0) Toren. 40 000 Zuschauer, darunter König Christian, wohn­ten dem Kampf» bei. Dänemark wird am 16. November unsei Gegner in Dresden sein.

Kroatien blieb im Donaupokalkampf gegen Ungarns Tennis­spieler mit 3:1 siegreich.

»n Rürnterg stehen sich am 22. und 23. November die MM.- Fecht»rinnen der Obergaue Württemberg, Franken, Baden unk Oberdonau gegenüber. Der Vergleichskampf der HJ.-Eebieti von Württemberg und Baden findet am 2. November in Stutt­gart stat^ Da» »rstr Treffen gewannen die Badener mit 10:t Punkten»

Der »rutsche Meister Walter Lehman« erwies sich nach Abschluß Her Gommerkampfzeit als der erfolgreichste Dauerfahrer auf de« «ur»piischen Radrennbahnen.

Urksb-r-NsUiIrrowIr! 0suNU>»r Iiomon-V»r>og vorm. e. Unvsrricti», Soü Sackro iZüUkorr)

komsn von bisns Lnnst

Also ist der Dornegger allein. So ruhig und friedlich wie der Tag, ist heute auch seine Seele. Er fühlt es dunkel in seinem Blut, daß sein Inneres immer mehr zu dem Mädchen Helene hinzieht, und er weiß, daß er nun nicht mehr zu lange warten wird, um mit der entscheidenden Frage werbend an sie heranzutreten.

Und nachdem dieses Ereignis gewesen ist, bei dem es soweit kam, daß sie schützend mit ihrer Ehre vor seinen Leichtsinn stehen mußte, fühlt der Dorneggbauer gewisser­maßen die Verpflichtung, den Ruf des Mädchens Helene durch eine Verbindung mit ihr wiederherzustellen.

über all dies nachzudenken, hat er heute genügend Zeit, und er ist so eingegangen von seinen Gedanken, daß er den Schritt gar nicht hört, der den Hohlweg herauf­kommt. Erst als seine sinnenden Augen etwas sehen, das sich schaukelnd über dem Rayd des Hohlweges bewegt, schaut er genauer hin. Vorerst ist es nur ein schwarzer, weitrandiger Hut, um den ein paar zitronengelbe Falter tanzen. Dann taucht ein Kopf auf und dann die ganze Gestalt des Dorfpfarrers Johannes Ehrenbreit.

Ach schau, der Herr Pfarrer", sagt Peter Pichler unh erhebt sich von der Bank.

Grüß dich Gott, Dornegger!" Der Pfarrer bleibt heftig schnaufend stehen und wischt sich mit einem blau­gewürfelten Tuch den Schweiß vom Gesicht.Ein Kreuz ist's", meint er lächelnd,wenn man so alt ist und so dick wie ich. Ist aber auch weit rauf zu dir. Wohnst ja schier dem Himmel nah, Dornegger."

Ich denk, daß da immer noch ein gut Stück nauf sein wird, Zerr Pfarrer."

Kommt drauf an wie man lebt", antwortet der

Pfarrer und sieht sich ein wenig um.Schön hast es da heroben, Peter. Wirklich schön. Erlaubst schon, daß ich mich ein bisst auf die Hausbank setze."

Wollen wir nicht in die Stube gehen?"

Nein, nein, bin froh, wenn ich im Freien sein kann Es spricht sich auch leichter heraus in der frischen Luft und in der lachenden Sonne."

Jetzt erst beginnt der Dornegger zu denken, daß der Besuch des Pfarrers irgendeinen Grund haben müsse, denn ein Mann von nahezu siebzig Jahren macht nicht zum reinen Vergnügen einen so weiten Weg. Vorerst aber fragt er noch nicht nach dem Grund de» Besuche«. Der Pfarrer gibt sich auch nicht den Anschein, al« sei er au« einem bestimmten Grund hier heraufgekommen. G« steht so aus, als möchte er hier nur ein wenig verschnaufe«, uru dann wieder weiterzuwandern.

Wie die Heuernte gewesen sei, fragt er. Ob im Steckt alles in Ordnung sei und wie sich die Holzpreise zur Zeit belaufen. Zuletzt gelangt er bei den Bienen an. Ob »r wieder, wie seit Jahren schon, Honig haben könnzL

Der Dornegger erwidert:

Ich Hab zwar Heuer um sechs Völker weniger, aber Ihre zwanzig Pfund Honig können Sie schon haben, Herr Pfarrer."

Dann schweigen sie beide. Der Pfarrer schaut sich wieder in der Runde um. Sein Gesicht ist füll und friedsam wi« /rin Herbstmorgen. Seine Wiege stand auch einmal i« ein« Bauernstube, und deshalb ist er auch vertraut mit allen Dingen, die den Bauern angehen. Seit dreißig Jahren ist er hier in der Pfarrei und er hat viel gesehen an hoh«k Menschenfreude und tiefem Leid. Er weiß den Dorneggtt noch als kleinen Bub und hat ihn ein paarmal durchg«- xrügelt, weil er im Pfarrhof die schönen Königsbirnen kripste. Jetzt sitzt er nun hier, ein alter Mann, der von den Bienen spricht und von den Rosenstöcken.

Nun zieht er ein silberbeschlagenes Döschen hervor, schnupft etwas umständlich und fragt so. nebenbei: ,

.Die Helene ist wohl gar nicht da?"

Nein, die Hab ich zum Benjamin geschickt."

Aha, zum Benjamin. Was ich fragen will: Haus­hälterin hast d« sonst keine?"

Nein, «» ist schwer jemand aufzutreiben."

Na, da habt ihr aber viel Arbeit, ihr beide allein."

«L» geht aber schon. Die Helene packt an, als ob sie vier Hände hätte."

Der Pfarrer schaut den andern aufmerksam an. Dann sagt er:

Wirst hall dach bald heiraten, Peter, was?"

Zu früh wär« wohl nicht mehr für mich, aber-'

Warum sprichst du denn nicht weiter jetzt?"

Peter schiebt di« Hände i» die. Hosentaschen und lehnt

stch zurück.'

Jetzt merk ich schon, wo der Herr Pfarrer hinaus will. Hab mir« ja gleich gedacht, daß Sie nicht wegen dem Honig allein kommen. Hat der Herr Pfarrer wohl auch schon wa« gehört, wa« die Leut über uns reden?"

Gehört wohl, aber gesehen noch nichts. Und was ich Vicht seh, da» glaub ich nicht." Er dreht sich ein wenig zur Leite und legt sein« Hand auf den Arm des Dorneggers. Ja, Peter, ich bin, ehrlich gesagt, deswegen rauf zu dir. »ou dir s«ll>er möcht ich. hören, ob das wahr ist, was die iieute drunten quasseln."

Kein Wort ist wahr, Herr Pfarrer."

Ra schau, da« Hab ich mir ja gedacht. Und als vor ttn paar Tagen die Lechnerin zu mir kam die Malesix- tratsch« und hat mir da erzählt, daß ein paar Grenzer Hqgervesen wären bei dir-"

Hart auflachend unterbricht ihn der Dornegger.

So, ist da« auch schon wieder bekannt. Na ja, da dar, ti» Helene nicht mehr »unter in« Dorf."

Warum denn nicht? Wa« gehn denn euch die Leute an, wa« sie reden. Die reden viel, wenn der Tag lang llr Die HauptsaK« ist, daß ihr beide ein sauberes Gewisse^

' (Fortsetzung solgt-).