2. Seite — Nr. 212
Nagolder Tagblatt „Der Gesellschafter"
Wirkungsvolle Angriffe der deutschen Luftwaffe
DNB Berlin, 9. Sept. Die d e u t s ch e L u f t w a ff e bombardierte auch in den letzten 72 Stunden bei Tage und bei Nacht die britische Insel so wirkungsvoll, dag der Londoner Sender die schweren Zerstörungen in den Bahnanlagen an der schottischen Küste, in den militärischen Anlagen an der Tune, und am Hum- ber sowie in den Hafenbetrieben der britischen Ostküste und auf den Flugplätzen der Insel zugeben muß. Sie warf ferner ihre Bomben treffsicher auf britische Handelsschiffe: Ostwärts Sunderland wurde ein Handelsschiff von 3000 BRT., im Seegebiet um England wurden vier Frachter mit 30 000 BRT., an der britischen Ostküste sowie bei den Farör drei Handelsschiffe mit 12 000 Bruttoregistertonnen und im Hafen von Suez vier Handelsschiffe mit 28 000 BRT. versenkt. In drei Tagen wurden also 70 000 BRT. Handelsschiffsraums versenkt. Die britischen Anlagen und Betriebe inAfrika wurden ebenfalls schwer getroffen: In Jsmailia, im Flottenstützpunkt Suez, in Abu Sueir und in Alexandria erfolgten deutsche Luftangriffe mit Bomben schweren Kalibers.
Die britischen Bomber büßten ihre Angriffe am Kanal und ihre beiden Einflüge ins Reich, sowie den Anflugsversuch nach Norwegen mit schweren Verlusten. Deutsche Jäger und Flak schossen in zwei Tagen — an einem Tage griffen die Briten wegen schlechten Wetters nicht an — allein 36, Marine-Artillerie und .Seestreitkräfte sechs Flugzeuge ab, ferner stürzte ein britisches Flugzeug beim Rückflug von Berlin über Schweden ab, so daß die Briten innerhalb 43 stunden ^3 sttluo-euge verloren.
Starke sowjetische Verbände geworsen
Berlin, 9. Sept. In der Mitte der O st front arbeiteten sich deutsche Truppen in tagelangem zähem Ringen und gegen harten Widerstand der Bolschewisten an einem Fluß vor. Geschütze, Munition und Nachschub wurden auf völlig verschlammten Wegen durch nahezu unpassierbares und Grundwassergelände unter Einsatz aller körperlichen Kräfte immer wieder nachgezogen und nach vorn geschafft. Durch das vorbildliche Zusammenwirken aller Truppenteile und die unermüdliche Energie jedes einzelnen deutschen Soldaten wurden Waffen und Gerät, Munition und Proviant so rechtzeitig herangeschafft daß die Kampfhandlungen sich trotz größter Schwierigkeiten wie vorgesehen entwickeln konnten.
Bei Kämpfen gegen zahlenmäßig überlegene Sowjetstreitkräfte wurden in den letzten Tagen in dem Gebiet nordostwärts Roslawl 2680 Gefangene eingebracht und 178 sowjetische Pan- zerkampfwagen vernichtet. Bei der Abwehr eines sowjetischen Angriffs in diesem Gebiet brachen deutsche Panzerkampfwagen in schneidig geführtem Gegenstoß in die sowjetischen Linien ein. Bei diesen Kämpfen machte eine deutsche Panzerdivision allein 1400 Gefangene und vernichtete bezw. erbeutete 60 Sowjetpanzer und 102 Geschütze, darunter zahlreiche Panzerabwehrgeschütze.
Bei einem Vorstoß schneller deutscher Truppen im mittleren Abschnitt der deutschen Ostfront wurden am 8. September zahlreiche Gefangene gemacht und 38 Geschütze und 6 Sowjetpanzerkampfwagen erbeutet. Infolge des überraschenden Vordringens der deutschen Truppen war den Sowjets keine Zeit geblieben, ihre schweren Waffen zurückzuziehe«.
200V Gefangene in erfolgreichen Gefechten
Berlin, 9. Sept. In erfolgreichen Gefechten an einzelner Abschnitten der Süd front machten die deutschen Truppen am 8. September insgesamt 2000 Gefangene und erbeuteten 40 Geschütze, darunter eine vollständige Batterie, und mehrere sowjetische Waffenlager. Die deutschen Truppen erzielten diese Erfolge in überaus schwierigem Gelände. Besondere Leistungen haben hierbei die deutschen Pioniere und Nachrichtensoldaten vollbracht, die durch ihr schnelles Arbeiten im sowjetischen Feuer der Infanterie ein schnelles Vorrücken ermöglichten.
Von einer kleinen Insel in der Odessa-Bucht aus beschossen am 8. September sowjetische Batterien die von den deutsche« Truppen besetzte Küstenstadt Adshiaska. Durch gutliegendes Feuer der deutschen Artillerie wurden die sowjetischen Batterie« schnell zum Schweigen gebracht.
An der Dnjepr-Mündung südlich Cherson unternahm am 7. September ein sowjetisches Kanonenboot den Versuch, am Ufer des Dnjepr zu landen. Das bolschewistische Unternehmen scheiterte jedoch an der Aufmerksamkeit der deutschen Posten, die das sowjetische Kanonenbot zur Umkehr zwangen.
Beim Angriff auf die Dnjepr-Linie zeichnete sich die Mannschaft eines leichten Flakgeschützes unter der Führung eines Unteroffiziers besonders aus. Die Flaksoldaten stießen aus eigenem Entschluß, durch die Umstände bedingt, über die vorderste deutsche Linie hinaus und nahmen mit bolschewistischen Kräften Fühlung auf. Trotz stärkstem feindlichem Beschuß kämpfte die Mannschaft mit ihrem Geschütz die sowjetischen Widerstandsnester nieder und vernichtete dabei zwei Panzerspähwagen, zwei Panzerabwehrkanonen und vier schwere Geschütze. Durch diesen mutigen Einsatz wurde einem vorrückenden Kradschützen-Vatailloa der Raum für weitere Angriffe freigemacht.
Tiefflugangriff auf Ostengland
Berlin, 9. Aug. Im Rahmen der bewaffnete« Aufklärung griffen deutsche Kampfflugzeuge in der Nacht zum 8. September verschiedene kriegswichtige Ziele im Osten der britischen Insel an. Ein Hochofenwerk nahe der Küste wurde mit zahlreichen Bomben belegt. Volltreffer richteten in den Hochofenanlagen der Kokerei beträchtlichen Schaden an. Andere deutsche Kampfflugzeuge bombardierten den britischen Hafen Scarborough, wo Lagerschuppen durch mehrere Treffer in Brand gerieten. Außerdem wurden in der gleichen Nacht britische Flugplatzanlagen in der Grafschaft Norfolk durch weitere deutsche Flugzeuge angegriffen. Auch hierbei wurden gute Erfolge erzielt, wie durch zahlreiche Brände und Explosionen bestätigt wurde. Die Angriffe wurden alle im Tiefflug durchgeführt. Die Kühnheit und die Flugtechnik der deutschen Besatzungen zeigte sich dabei der britischen Abwehr so überlegen, daß alle deutschen Flugzeuge ohne geringste Beschädigung in ihre Heimathäfen zurückkehrten.
Hetzplakate sollen „Greer"-Liige unterstützen
Stockholm, 9. Sept. Im Zuge ihrer Provokationsabsichten habe» die unentwegten Kriegstreiber in USA. jetzt in Städten und Ortschaften deutschfeindliche Hetzplakate anschlagen lasten. In herausfordernder Form ist hier die von Roosevelt erfundene Bedrohung Amerikas durch einen deutschen Soldaten im Stahlhelm dargestellt, der von Sibirien nach Alaska hinüberschreitet. Nach den übelsten Ereuelmethoden ist diesem Soldaten in die eine Hand eine Brandfackel, in die andere ein Totenkopf gegeben. Unter diesem wüsten Pamphlet liest man die hetzerische Beschriftung: „Schieß zuerst! Schieß jetzt!" Daneben wird ,n grellen Schlagzeilen die Besetzung aller strategischen Inseln im Atlantik und das sofortige Eingreifen der USA. in den Krieg gefordert.
Da anscheinend selbst die tückisch erdachte „Ereen"-Lüge noch nicht die gewünschte Kriegsbereitschaft im USA.-Volk hervorgerufen hat, hofft Roosevelt nun mit diesen gemein provozierenden Hetzplakaten ein Letztes zu tun.
Letzte LracheiHten
Briten bombardierten Krankenhäuser in Eondar!
DNB. Berlin, 10. Sept. Am Morgen des 7. 9. haben brit. Flugzeuge im Tiefslug das Hauptkrankenhaus in Eondar (Ost- asrika) bombardiert und ein Gebäude mit Volltreffern belegt. Es wurden schwere Verluste an Toten und Verwundeten sowie Verluste an Sanitätspersonal verursacht.
Beim Feinde ist nach Hunderten von Einflügen über der Zone von Eondar, die er zweifellos in jeder Einzelheit kennt, die Wahrscheinlichkeit eines Irrtums unmöglich. Dieser Zwischenfall bestätigt die britische Methode des systematischen Angriffes auf Krankenhäuser usw. unter Mißachtung aller internationalen Abmachungen.
Die bei Petersburg eingeschlossenen Sowjets mit Bomben belegt
DNB. Berlin, 10. Sept. Im Raum um Petersburg wurden am 8. September die eingeschlossenen Sowjetverbände fortgesetzt mit Bomben belegt. Bon anderen Verbänden wurden Kolonnen, Artilleriestellungen und viele Lastkraftwagen vernichtet.
Wie die Sowjets am Dnjepr gepackt wurden
DNB. Berlin, 10. Sept. Im Raume siidostwärts Kiew bei den Kämpfen zwischen dem 20. und 23.8. setzte eine deutsche Abteilung von Pionieren und Infanteristen den zurückweichenden sowjetischen Einheiten nach und erreichte fast gleichzeitig mit den Bolschewisten des Dnjepr-User, an dem die Lastwagen, Geschütze und Panzerkampfwagen dichtgedrängt zum Uebersetzen bereit standen. Unter den Sowjetsoldaten entstand angesichts der plötzlich austauchenden deutschen Soldaten eine wilde Panik. Nur vereinzelt flackerte Widerstand auf, der jedoch von den deutschen Soldaten schnell im Nahkampf gebrochen wurde. Mit Handgranaten und geballten Ladungen griffen die deutschen Infanteristen und Pioniere die aufgestellten Fahrzeuge und die Bolschewisten an.
Eine mit Lastkraftwagen, Geschützen und zwei Panzerkraftwagen voll beladene Fähre setzte gerade noch vom Ufer ab. Mitten aus dem Fluß wurde die Fähre jedoch durch die deutschen Geschosse in Brand gesetzt. Die auf der Fähre befindlichen Sowjetsoldaten sprangen nach allen Seiten in den Fluß. Die Fähre trieb als lodernde Fackel noch ein Ende stromabwärts und versank schnell in den Fluten des Dnjepr.
Hervorragende Leistungen deutscher Transsportfiugzcuge
DNB. Berlin, 10. Sept. Die Transportstasfel eines Verbandes der Luftwaffe hat . seit dem 22. Juni insgesamt 2 280 Flüge durchgesührt. Die dabei zurückgelegte Strecke beträgt 473 228 Klm. Zn der angegebenen Zeit wurden durch diese Staffel an Kriegsgerät und Versorgungsmaterial 9 081 800 Kg.
Sprenghagel auf Schlüffelburg
Deutsche Kampfflieger helfen die Festung am Ladogasee stürmen
Von Kriegsberichter Anton Präg
DNB ...., 9. Sept. (PK.) lieber Leningrad lag eine dicke Wolkenschicht. Die zahlreichen Scheinwerfer brachen sich an den Wolkenbänken. Die Front glühte zu uns herauf, als wir die Newa entlang nach Schlüstelburg flogen, um dort unsere Bomben abzuladen. Die ganze Nacht hindurch währte der Sturm der deutschen Bomber auf Schlüstelburg, den letzten Fluchtweg der Sowjets aus Leningrad. Unaufhörlich zuckten die Detonationen hoch, wie eine giftgrüne Rakete verschickte ein schwerstes Flakgeschütz seine Granaten, die hoch über uns zerplatzten.
Ueber Schlüstelburg waren die Wolken aufgerissen, die Sicht ist gut. Vergeblich bemühte sich die sowjetische Flak, unseren Anflug aufzuhalten. Aus Kanonenbooten und Landbatterien kam immer müder werdendes Feuer. Maschine um Maschine unserer Gruppe traf sicher ihr Ziel, zerstörte militärische Anlagen dieser Festung, traf den dort verschanzten Feind mit einem Sprenghagel, der bis zu den frühen Morgenstunden niederprasselte.
An der Newa-Mündung und den gesamten Fluß entlang kakelten die Brände. Durch eine lange Scheinwerferstraße ging der Weg zurück. Wir sahen die deutsche Flak unermüdlich ihre Leuchtspur in dem Erdkampf gegen feindliche Kräfte richten. Unaufhörlich schwangen sich gleich glühenden Perlensträngen ihre Geschosse dem Gegner entgegen. Die Abschüsse fleißiger Artillerie zuckten grell aus dem Dunkel, mächtige Explosionen trieben neue Flammen aus der lodernden Front.
Die letzten Flugzeuge unserer Gruppe nahmen die lodernden Brände in der Festung Schlüstelburg als das Fanal des endgültigen Sieges auch an diesem Kampfabschnitt mit zu ihrem Einsatzhafen.
Sperrballons, Scheinwerfer, zahlreiche Flakbatterien sollen den letzten Ausweg der Sowjets und zugleich den einzigen Schienen- und Versorgungsstrang nach Leningrad vor unseren Bombenangriffen schützen. Aber wir haben in den vergangenen Tagen auch diese Hoffnung mit einem Großangriff auf die wenigen Bahnknotenpunkte zerschlagen. Die Kampfgruppeerfahrener Nachtflieger unter ihrem Oberstleutnant W. hat durch einen geschickten Angriff nicht nur die Schienen- und Bahnhofsanlageu wichtiger Knotenpunkte östlich Leningrad vollkommen mit Bomben eingedeckt und durch Volltreffer vernichtet, sondern Transportzüge wiederholt schwer getroffen. Die Gleise selbst sind an zahlreichen Stellen aufgeristen und nicht mehr benutzbar. So ist durch den raschen und erfolgreichen Zugriff dieser Gruppe eine entscheidende Schwächung des Gegners erzielt, der Nachschub und zugleich Fluchtweg bereits zu Beginn der Operationen gegen Leningrad und Schlüstelburg abgeschnitten.
Zwei tolle NSchte am Rande des AtläMMs
Vom Eeleitzug nicht abzuschüttel« — Hilfskreuzer gegen!
U-Boot
Von Kriegsberichter W. Rempel
DNB..'.., 9. Sept. (PK.) Seit Wochen war ein U-Boot schon auf Jagd, aber leer war der Atlantik, gähnend leer. Wenn nicht gelegentlich ein britisches Flugboot vorsichtshalber zum Weg», tauchen gezwungen hätte, so wäre das Gefühl der Vereinsamung: restlos gewesen. Auch der Suchkurs, der später nach Süden wieH schien nichts zu helfen.
„Wo stecken nur die Eeleitzüge?" Immer wieder brach diese Frage durch, aber keine Mastspitze beantwortete sie.
Vis dann ein Nachmittag die Erlösung brachte. „Rauchwolke an Backbord." Fiebrig schnell suchten die Gläser den weite» Strich der Kimm ab. „Bravo Ausguck!" Drei, vier und mehr Rauchwolken tauchte» auf, waren immer deutlicher auszumachen.
„Alarmtauchen." Mit jähem Schwung drehte eine Sunderland! auf das Boot zu. Da war Vorsicht am Platze und man ging besser in den Keller. Aber keine Bombe fiel, die Engländer hat» ten wohl nichts gemerkt. Ein Glück nur, daß es noch gelungen
_Mittwoch, den 10. September 1941
zur Front befördert und auf den Rückflügen 1188 "ermundcte deutsche Soldaten zurückgebracht.
Kleine Nachrichten aus aller Welt
Spitzbergen besetzt. Das englische Kriegsministerium gab die Mitteilung von der Besetzung Spitzbergens durch kanadische, britische und sogenannte freie norwegische Streitkräfte unter kanadischem Oberkommando aus. Man begnügt sich lediglich mit der Feststellung, daß man „aus verschiedenen Gründen beschlossen hat", Streitkräfte in die arktischen Gewässer zu entsenden, um die Kohlengruben in Spitzbergen sicherzustellen. Tatsächlich werden aber die norwegischen Kohlenarbeiter im Zwangswege zur Arbeit in englischen Kohlengruben abbefördert.
Englische Gesandtschaft aus Helsinki abgereist. Die Mitglieder der englischen Gesandtschaft und das Gesandtschafts- Personal haben am Montag die finnische Hauptstadt verlassen. Die Weiterreise nach England erfolgt von Turku über Lissabon. Die finnische Gesandtschaft tritt ihre Heimreise ebenfalls über Lissabon an, wo auch der Austausch der beiden Gesandtschaften stattfindet.
Sondergesandter für Französisch-Jndochina. Konkiohi Po- shizawa, der frühere Außenminister und Sondergesandte für Niederländisch-Jndien, wurde zum Sondergesandten mit Rang eines Botschafters für Französisch-Jndochina ernannt. Der frühere Gesandte in Buenos Aires, Uchiyama, und der Generalkonsul in Hanoi, Poshida, werden seinem Stabe rugeteilt.
Citrine geht nach Moskau. Sir Walter Citrine, der erst kürzlich neu gewählte Präsident der britischen Gewerkschaften, wird einer „Daily Telegrap"-Meldung zufolge die demnächst nach Moskau abreisende britische Eewerkschastsdele- gation anführen. Bekanntlich reist diese Abordnung englischer Gewerkschaftler zur Moskauer Tagung des englisch- sowjetischen Gewerkschaftsrates.
Sowjets ermordeten Skandinavier. „Aftonbladet" berichtet, alle Skandinavier, die nach der Einverleibung Lettlands in die Sowjetunion im Sommer 1940 in Riga blieben, seien von den Bolschewisten ums Leben gebracht worden. Außer dem früheren Vorsitzenden der nordischen Vereinigung in Riga, Steen Giebelhausen, und dem norwegischen Gutsbesitzer Syve Karstensen, seien mehrere Norweger, die auf den Silberfuchsfarmen gearbeitet hätten, hingerich- !et worden. Auch die Schwägerin des finnischen Erzbischofs Ines von Kolpakow und ihre beiden Söhne Andres und Borris seien hingerichtet worden. ,
Kein Schiffsverkehr Japan—USA. 2n der Pressekonferenz bestätigte der Sprecher der japanischen Regierung, daß zwischen Tokio und Washington keine Verhandlungen über die Wiederaufnahme des Schiffsverkehrs oder wenigstens eine Teilaufnahme stattfänden. Bekanntlich ruht seit Einfrierung der gegenseitigen Guthaben jeder Schiffsverkehr zwischen USA. und Iavan.
war, den Eeleitkurs des Geleiters festzustellen, denn beim AüH tauchen war der Geleitzug wieder außer Sicht gekommen. Doch konnte er in den späten Abendstunden wieder eingeholt und im Schutze der Dunkelheit der erste Anlauf versucht werden.
Jiiuh-Bumm. Ein schmetternder Schlag, dem schnelle Abschüsse ,olgten. An Steuerbord, Backbord, überhaupt an allen Seiten war ein Riesenkrach zu hören. Leuchtgranaten erhellten wie taghelle Fackeln die See.
Wo ist der Zerstörer? Warnend zuckte der Gedanke dem Kommandanten durch den Kopf. Blitzschnell ein Blick in die Runde und da... da kam er schon von achtern, drehte und kam unheimlich schnell auf.
Gebannt hingen die Augen an den Zeigern der Tiefensteueranlage. Es ging um Sekundenbruchteile. Rrrums — krachten auch schon die ersten Wasserbomben, einzeln zuerst, dann in ganzen Serien, deren rollende Detonationen das Boot erzittern ließen. Stundenlang ging die Verfolgung weiter. Ueber hundert Wasserbomben wurden gezählt. Als aber in Richtung Eeleitzug noch Torpedodetonationen zu hören waren, verringerte sich die Nervenbeanspruchung etwas. „Da sind unsere dran, nun laß ihn ruhig schmeißen."
Beim Auftauchen in der Morgendämmerung war der Geleitzug weg. Zäh und unentwegt wurde jedoch seine Verfolgung ausgenommen. Endlich — in der nächsten Nacht — konnte er wieder gestellt werden.
Schlecht war das Wetter. Ein undurchsichtiger Schleier lag über den Wellen. Plötzlich war U... mitten in den drei Kolonnen drin. Erster Gedanke: Wie zum Schuß kommen? In aller Eile wurde der dickste Brocken ausgesucht. „Donnerwetter — eine Pfundschance", platzte der Steuermann im Jagdfieber heraus. Massig und tiefliegend stand an der Spitze der mittleren Reihe ei« großer Tanker, voll bis an die Halskrause. Auch der JWO. konnte seine Erregung nicht mehr verbergen. „Der hört ja achtern nicht mehr auf — mindestens 12 000 Tonnen hat das Biest."
„Torpedo los." Schuß und nochmals Schuß. Silbern glänzte ois Torpedolausbahn. Langsam drehte das Boot auf. Hallend stieg eine Detonation auf — noch eine, lieber dem Tanker stand kurz eine Stichflamme, Glut zuckte auf, eine dichte schwarze Rauchwolke breitete sich träge aus. Auch der zweite Schutz saß mit löblicher Sicherheit. Sein Ziel, ein Frachter, war mittschiffs getroffen. Vor- und Achterschiff klappten zusammen, und in wenigen Minuten war er abgesoffen. Seine Ladung war wohl zu schwer; Panzerwagen und Geschütze, die irgendwo in Afrika bitter vermißt werden.
Gleich hinterher der nächste Anlauf. Seitwärts herausgestaffslt stand — schon vorher als verdächtig notiert — ein anderer dicker Pott, vermutlich Hilfskreuzer. Drüben blieb der Schuß auch nicht unbemerkt. Achtern blitzte es zweimal schnell auf — Mündungsfeuer einer Doppelbatterie. Urplötzlich hingen glühende Bälle am Himmel. Leuchtgranaten. Schlagartig setzt die leichte Flak ein; rote und weiße „Mäuschen" wischten am Turm vorbei, verfingen sich an der Brückenverkleidung und verbrannten die Hände des Kommandanten und JWO. Mittenhinein keckerte ein Pompon (mehrläufiges MG.), splitterten Einschläge.
„Alarmtauchen!" Da half nur eins. Rein in den Bach. Unvermutet klemmte das Turmluk, während das Boot schon unterschnitt. Aus der Zentrale brüllte eine Stimme: „Ist der Kommandant im Boot?" Nein, er bemühte sich, die Hemmung zu beseitigen, während das Wasser höher und höher stieg. Da — ein Ruck, es bewegt sich. Schnell in den Turm hinein, die Vorreiber gedreht, das Luk war dicht.
Eilend ging das Boot auf Tiefe, wurde eingesteuert, aber wi- oer Erwarten blieben die Wasserbomben aus. Wie viel Zeit war feit dem letzten Schuß verflossen? Unendlich lange schien cs uns. und doch waren es nur knapp vier Minuten gewesen, wie ein Blick auf die Uhr bewies. Schmetternd dröhnte eine Explosion auf. Hatte der dritte Aal gesessen oder war der Tanker in die Luft geflogen? Feststellen ließ es sich nicht mehr, denn im Geleit herrschte ein tolles Durcheinander. Dampfer flogen in die Lust, andere brannten. Da waren die Kameraden am Werk.
In zwei Tagen und Nächten war ein großer britischer Eeleit- zug in zäher Verfolgung und ohne daß die Boote abzuschütt^» waren, vernichtet und zersprengt worden.