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Nr. 211

vienslag, äen 9. September 1941

115. Jahrgang

King um Petersburg geschlossen

Stadt von allen Landverbindungen abgeschlossen Die Newa erreicht Die Stadt Schlüfselburg im Sturm genommen

Deutsche «Stuvmgeschützabteiluns vevulchtete übe« icici Sowietvauzer

DNB Aus dem Führerhauptquartier, 8. Sept. Das Ober­kommando der Wehrmacht gibt bekannt:

Schnelle Divisionen des deutschen Heeres, von Kampfver­bänden der Luftwaffe hervorragend unterstützt, haben dis Newa ostwärts Leningrad in breiter Front erreicht und die Stadt Schlüfselburg am Ladogasee im Sturm genommen.

Damit ist der deutsch-finnische Ring um Leningrad ge­schlossen und die Stadt nunmehr von allen Landverbindun­gen abgeschlossen.

DNB. Berlin, 8. Sept. An den Kämpfen an der Ostfront haben sich die Sturmgeschütze des deutschen Heeres in jedem Gelände und vor allem im Einsatz gegen sowjetische Panzer­kampswagen hervorragend bewährt. Eine deutsche Sturmgeschiitz- abteilung hat seit Beginn der Kämpfe im Osten allein über 1VV Sowjetkampfwagen zerschossen und vernichtet.

Die Kämpfe um Smolensk sind besonders erfolgreich für diese Sturmgeschützabteilung gewesen. Die deutschen Sturmgeschütze vernichteten 43 sowjetische Panzerkampfwagen, sieben Geschütze, 13 Panzerabwehrgeschütze, 14 Infanteriegeschütze, 43 Maschinen­gewehre und ein Vierlings-Maschinengewehr, 26 Lastkraftwagen und zwei Zugmaschinen. In der gleichen Zeit kämpften die Sturmgeschütze drei Sowjetbatterien nieder und nahmen zahl­reiche Feldbefestigungen, Truppenansammlungen und Beobach­tungsstellen der sowjetischen Artillerie unter wirksames Feuer. In gemeinsamem Vorgehen mit der deutschen Infanterie sind die Sturmgeschütze wiederholt tief in die sowjetischen Linien eingebrochen und haben den bolschewistischen Truppen schwere blutige Verluste zugefiigt.

Bei einem Flutzübergang lief ein Geschütz dieser Abteilung auf eine sowjetische Mine. Es ist ein Beweis für die Güte des deutschen Materials, daß das Geschütz nur einen unbedeutenden Kettenschaden erlitt, der schnell behoben werden konnte. Ein an­deres Geschütz brach nach der Vernichtung eines Sowjetpanzers beim Ueberfahren einer Holzbrücke mit dieser ein und stürzte, sich überschlagend, fünf Meter in die Tiefe. Die Besatzung wurde bei diesem Sturz nicht verletzt. Das Geschütz selbst konnte gebor­gen und schnell wieder instandgesetzt werden. Wenige Tage da­rauf war das Geschütz wieder in vorderster Linie.

Finnische Truppen erreichten den Swir

Helsinki, 8. Sept. Aus dem finnischen Hauptquartier wird am 7. September gemeldet: Nach einer längeren Pause wurde der im Juli begonnene Angriff nordöstlich des Ladoga­sees weiter entwickelt. In drei Tagen haben unsere Truppen den Swir erreicht, nachdem sie eine Strecke von 75 Kilometer kämpfend zurückgelegt haben.

Ueber die Flugtätigkeit wird amtlich gemeldet: In den letzten Tagen hat der Feind auf finnischem Gebiet keine Bomben ab- geworfen. Finnische Kampf- und Bombenflugzeuge haben in Ostkarelien feindliche Schützengräben, Lager, Artillerie­stellungen, Unterstände und Lastwagenkolonnen bombardiert, wo­bei dem Feind schwere Verluste zugefügt wurden. Auf dem süd­lichen Abschnitt der Murman-Vahn wurden auf einem feindlichen Transportzug Volltreffer erzielt und ein Bahnhof bombardiert. Bei Luftkämpfen zwischen der Stadt Aunus und dem Ladoga-See wurden drei feindliche Bombenmaschinen und zwei Jäger ab­geschossen. In Ostkarelien hat die finnische Luftabwehr drei wei­tere feindliche Bombenflugzeuge und ein Jagdflugzeug ab- geschossen.

Der deutsche Wehrmachtsbericht

Fünf Vritendampfer von Schnellbooten aus Eeleitzng herausgeschossen

Drei britische Handelsschiffe von deutschen Flugzeugen ver­senkt 1? Britenbomber über Reichsgebiet abgeschossen, 1V britische Flugzeuge an der Kanal- und Norwegenküste Ostwärts Ladogasees der Swir von den Finnen erreicht

DNB Aus dem Führer-Hauptquartier, 8. Sept.

Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt:

Die ostwärts des Ladogasees angreisendem finnischen -ruppen haben den Swir erreicht.

8m Kampf gegen Großbritannien belegten stärkere Ver­bände der Luftwaffe in der vergangenen Nacht militärische Anlagen am Tyne und Hu mb er sowie Häfen an der britischen Ostrüste und Flugplätze der Insel mit Bomben schweren und schwersten Kalibers. Brände und Explosionen netzen den Erfolg dieser Angriffe erkennen.

Sch nellboote griffen vor der britischen Küste einen stark gesicherten Geleitzug an und versenkten fünf bewaffnete Handelsschiffe mit zusammen 13 5ÜV Bruttoregistertonnen.

Die Luftwaffe vernichtete am gestrigen Tage und in ^r letzten Nacht vor der britischen Ostküste und bei den Faraer-Jnseln drei Handelsschiffe mit zusammen 12VÜS -sruttoreaistertonnen.

Im Kanalgebiet verlor die britische Luftwaffe bei Tage in Luftkämpfen fünf Jagd- und drei Bom­benflugzeuge. Seestreitkräfte schossen an der norwe­gischen und niederländischen Küste zwei britische Bomber ab.

Britische Flugzeuge flogen in der letzten Nacht über Nord- und Westdeutschland in den Raum um Berlin ein. Starke Abwehr ließ den Angriff auf die Neichshauptstadt nicht zu voller Wirkung kommen. Die Zivilbevölkerung hatte durch Abwurf von Spreng- und Brandbomben Verluste an Toten und Verletzten. Nachtjäger und Flakartillerie schossen 14, Marineartillerie drei der angreifenden Bomber ab.

Gescheiterter Durchbruchsversuch

DNB Berlin, 8. Sept. Im Schutze der Dunkelheit versuchte in der Nacht vom 6. zum 7. September eine sowjetische Gruppe, die im Norden der Ostfront von deutschen Truppen einge­schlossen ist, den eisernen Ring der deutschen Umklammerung zu durchbrechen. Infolge der Wachsamkeit der deutschen Soldaten wurde jedoch das bolschewistische Vorhaben rechtzeitig erkannt. Der Durchbruchsversuch scheiterte unter besonders blutigen Ver­lusten für die Sowjets. In den Kämpfen, die sich in der Nacht und im Morgengrauen des 7. September abspielten, wurden 1109 Gefangene eingebracht, davon in dem Abschnitt einer deut­schen Division allein 600.

Die im Norden der Ostfront eingesetzten deutschen Pionier­truppen haben in den Kämpfen der letzten Tage hervor­ragende Leistungen vollbracht. Die Sowjets hatten zur- Abwehr des stetigen Vordringens der deutschen Truppen an zahlreichen Stellen tiefgestaffelt Minensperren gelegt. In unermüd­lichem Einsatz haben die deutschen Pioniere unter Mitwirkung der übrigen Truppenteile diese Minenfelder oftmals in heftigem sowjetischen Abwehrfeuer weggeräumt und damit der Infanterie den weiteren Voxmarsch ermöglicht. In dem Abschnitt eines deutschen Armeekorps wurden an diesem einen Tag insgesamt 1800 Minen ausgebaut und unschädlich gemacht.

Im Kampfabschnitt einer im Norden der Ostfront eingesetzten Division versuchten die Bolschewisten am 7. September vergeb­lich, ein von den deutschen Truppen erobertes Gelände wieder zurückzugewinnen. Die wiederholten Gegenangriffe der Bolsche­wisten führten zu erbitterten Kämpfen, in denen sie schwere blu­tige Verluste erlitten. In dem Abschnitt dieser Division wurde« 400 gefallene Sowjetsoldaten gezählt, während nur 100 Ge­fangene gemacht wurden. Die Sowjets verloren außerdem drei Panzerkampfwagen von 52 Tonnen Gewicht und einen weiteren Panzerkampfwagen.

Ritterkreuz für heldenhaften Einsatz

Sein Leben für den Erfolg hochbedeutsamer Aufgaben eingesetzt

Berlin, 8. Sept. Der Führer und Oberste Befehlshaber der Wehrmacht hat auf Vorschlag des Oberbefehlshabers der Luft­waffe, Reichsmarschall Eöring, das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes verliehen: Oberstleutnant Emig, Kommandeur einer Kampffliegergruppe.

Oberstleutnant Hans Emig, am 7. 12. 1902 in Wonsowo (Posen) geboren, fand am 28. 6. 1941 in höchster Erfüllung sei­

nes vorbildlichen Soldatentums im Kampf gegen den Bolsche­wismus den Heldentod. Stets an der Spitze seiner Gruppe flie­gend, hatte er seine Besatzungen in harter Kampfgemeinschaft gegen England zusammengeschweißt und in zahlreichen Flüge« gegen die britische Insel dem Feind schwerste Verluste zugefügt. Im Osten eingesetzt, führte er erfolgreiche Verminungen durchs und beschädigte in kühnem Sturzangriff einen sowjetischen Kreu­zer. Die Krönung seines heldenhaften Einsatzes ist ei« Angriff auf die Schleuseuanlagen des Stalin-Kanals. Uut die wichtigste und empfindlichste Stelle des Kanals mit Sicher» heit zu treffen, führte er den Angriff im Tiefstflug durch. Sein« aus wenigen Metern Höhe abgeworfene Bombe zerstörte das! Schleusentor, vernichtete jedoch zugleich das eigene Flugzeugs So setzte Oberstleutnant Emig sein Leben ein für den Ersoff dieser strategisch hochbedeutsamen Aufgabe.

Ritterkreuz für verdienten N-Vool-Konnnan-aute»

Berlin, 8. Sept. Der Führer und Oberste Befehlshaber der Wehrmacht verlieh auf Vorschlag des Oberbefehlshabers der Kriegsmarine, Großadmiral Raeder, das Ritterkreuz des Eiser­nen Kreuzes an Oberleutnant zur See Adalbert S chnee.

Oberleutnant zur See Adalbert Schnee versenkte als Kom­mandant eines kleinen Unterseebootes auf drei Feindfahrten 40 000 BRT. feindlichen Handelsschiffsraumes, darunter einen Dampfer derOntrante"-Klasse von 20 000 BRT. Im Anschluß daran übernahm er das Kommando eines anderen Bootes und erhöhte seine Versenkungsziffer ans 12 Schiffe mit 95 000 BRT. Diese Erfolge verdankt er seinem hervorragenden Können, seiner Kaltblütigkeit, die er besonders bei Luftangriffen in stark über­wachtem Gebiet unter Beweis stellte, sowie seiner außerordent­lichen Zähigkeit. Dadurch, daß er bei mehreren Gelegenheiten in vorbildlicher Weise an Eeleitzügen Fühlung hielt, hat er nicht nur für sich persönlich Erfolge errungen, sondern auch andere Boote herangeholt und dadurch zum Gesamterfolg einzelner Ee- leitzugsunternehmungen wesentlich beigetragen.

Oberleutnant zur See Adalbert Schnee wurde am 31. Dezem­ber 1913 in Berlin geboren. 1934 trat er in die Kriegsmarine ein. Nach einer Auslandsreise auf KreuzerEmden" wurde er 1937 Leutnant zur See und trat zur Unterseeboot-Waffe über. Im Juli 1940 übernahm Oberleutnant zur See Schnee zum ersten Male das Kommando eines U-Bootes.

Bomben auf Odessa

, Eingeschlossene Truppen erfolgreich bombardiert

Berlin, 8. Sept. Die deutsche Luftwaffe setzte auch am 7. Sep­tember ihre Angriffe auf die eingeschloffenen Truppen in Odessa mit Erfolg fort. Truppenansammlungen, Marschkolonnen und Fahrzeuge innerhalb der Stadt und in den Außenbezirken wur­den mit Bomben beworfen und zerstört bzw. versprengt. Im Hafen wurden mehrere Lagerhäuser und aufgestapeltes Kriegs­material getroffen und in Brand gesetzt. ^

Im Seegebiet westlich der Krim griffen deutsche Kampf­flugzeuge am 7. September wiederholt Schiffe der Sowjets an und setzten ein Handelsschiff von 6000 BRT. in Brand. Mit dem Verlust dieses Schiffes ist zu rechnen. Außerdem wurden zwei Transporter von 10 000 und 3000 BRT. beschädigt.

Reue Erfolge der Luftwaffe im nahen Osten

Ueber 35000 BRT bei Suez getroffen Schwerer Schlag gegen die brit. Dersorgungsschiffahrt

Berlin, 9. Sept. Im nahen Osten erlitt die britische Ber- sorgungsschiffahrt schwere Verluste. Zn der Nacht zum 8. Sept. griffen deutsche Flugzeuge die Reede und den Kanal von Suez an. Schiffe mit über 35 ÜÜÜ BRT. wurde« getroffen und fallen für die brit. Bersorgungsfchiffahrt aus.

Der italienische Wehrmachtsbericht

Tiefflugangriff auf den feindlichen Luftstützpunkt Sidi Barani

DNB Rom, 8. Sept. Der italienische Wehrmachtsbericht vom Montag hat folgenden Wortlaut:

Das Hauptquartier der Wehrmacht gibt bekannt:

I« Nordafrika an den Fronten von Sollum und T o - bruk Tätigkeit der vorgeschobenen Abteilungen und der Artil­lerie der Achse. Anlagen und Depots des Hafens von Tobruk wurden von den deutschen Batterien unter Feuer genommen.

Unsere Luftwaffe war sehr tätig. Jagdverbände haben in einer glänzenden Aktion im Tiefflug den feindlichen Luftstütz­punkt von Sidi Barani angegriffen und fünf Flugzeuge am Boden sowie zahlreiche Kraftfahrzeuge in Brand gesteckt. Andere Flugzeuge und Kraftfahrzeuge wurden wirksam mit Maschinen­gewehrfeuer belegt. Bomberverbände belegten wirksam Befesti- gungs- und sonstige Anlagen sowie Batterien von Tobruk mit Bomben und verursachten ausgedehnte Brände. Alle unsere

Flugzeuge, einige von ihnen mit Treffern, kehrten zu ihren Stützpunkten zurück. Deutsche Bomber führten wirksame Unternehmungen gegen vorgeschobene Flughäfen und bedeutende Ziele von Marsa Matruk durch. Deutsche Jäger schossen bei einem Zusammenstoß mit einem feindlichen Verband eine Ma­schine vom Muster Curtiß ab.

Englische Flugzeuge unternahmen neuerdings Einflüge in Barce und Bengasi und bombardierten einige Kolonistenfled- lungen des Cyrenaika-Dschebel, ohne daß Opfer zu beklagen sind. Zwei Maschinen wurden von unserer Bodenabwehr abgeschossen. Die Besatzungen der beiden Maschinen, von denen eine sich aus einem Offizier und fünf Unteroffizieren zusammensetzte, wurden gefangen genommen.

In der vergangenen Nacht griffen feindliche Flugzeuge in auf­einanderfolgenden Wellen Palermo an. 16 Tote und 25 Ver­wundete unter der Zivilbevölkerung, unerheblicher Sachschaden. Ein von unserer Luftabwehr getroffenes feindliches Flugzeug stürzte brennend ins Meer.

In Ostafrika bombardierte die englische Luftwaffe im Verfolg ihrer Angriffe auf unsere Lazarette aus niedriger Höhe das Hauptlazarett von Eondar, das aus einem abseits liegenden Komplex von Gebäuden besteht, die sichtbar mit dem Zeichen des Roten Kreuzes versehen sind. Man beklagt insgesamt einen Toten und 17 Verletzte unter den Aerzten und Krankenhaus- Insassen. ,