«. Seite - Nr. 2t« Nagolder TagblattDer Gesellschafter- Montag, den 8. September 1011

So sieht der planmäßige Rückzug der Sowjets aus. Ungezählte Zugmaschinen und Kraftwagen, die von den Sowjets auf ihrer Flucht zurückgelassen wurden. (PK. .Gehrmann>, Presse- Hofsinann, Zander-M.-K.) Rechts: Nach einem Aüssallversuch vor Tobruk. Zerstörte englische Panzer, bei denen sich herausstellte, daß sie amerikanischen Fabrikats waren. (Lucs, Preise- Hofsman». Zander-M.s

zugleich der 100. Feind flug. Oberleutnant K. berichtet über leinen Jubiläumseinsatz:

Aus der Ferne sahen wir bereits, wie die bolschewistischen Jäger starteten. Im Nu waren unsereMe" zur Stelle, die so­fort zum Angriff übergingen. Mehr konnten wir nicht sehen; es galt jetzt, den uns zugewiesenen Zielteil auszumachen und alles zum Sturz vorzubereiten. Im Hafengebiet fielen bereits die ersten Bomben. Sie sagen direkt am Ufer. Ich stürzte hinterher, warf den ganzen Segen ab und flog unserem Sammelpunkt zu. Eine meiner schweren Bomben sah an der Bordwand eines größeren Schiffes. Durch die Minenwirkung muß es stark beschädigt wor­den sein.

Die Flakartillerie war ziemlich munter, besonders heftig schos­sen die im Hafen liegenden Schiffe. Beim Abflug beobachtete mein Heckschütze den Ausbruch mehrerer Brände, die unzweifelhaft das Chaos der Zerstörungen vergrößern werden. Der Angriff war zweifellos ein besonderer Erfolg."

Sechs verdiente Kreta-Kampfer ausgezeichnet

Beispiele hervorragender Tapferkeit und kühnem Draufgängertums

DNB Berlin, 6. Sept. Der Führer und Oberste Befehlshaber der Wehrmacht hat auf Vorschlag des Oberbefehlshabers der Luftwaffe, Rmchsmarschall Eöring, das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes verliehen: Generalmajor Ramcke, Kommandeur eines Sturmregiments; Major Kr oh, Bataillonskommandeur in einem Fallschirmjägerregiment; Oberstabsarzt Dr. Neu­mann, Regimentsarzt eines Sturmregiments; Oberfeldwebel Welskop, Zugführer in einem Fallschirm-Regiment; Feld­webel Kempke, Gruppenführer in einem Sturmregiment, und Feldwebel Schuster, Gruppenführer in einem Sturmregiment.

Generalmajor Bernhard Ramcke, am 24. Januar 1889 in Schleswig-Holstein geboren, ist aus dem Mannschaftsstande her­vorgegangen und hat als Sljähriger sich noch freiwillig zur Fall­schirmtruppe gemeldet. Beim Einsatz Kreta führte er als Oberst ein Sturmregrment und hatte entscheidenden Anteil an der Ein­nahme des Flugplatzes Maleme. Auch durch den weiteren Vor­marsch des Regiments und bei der Einnahme von Lhania trug er durch umsichtige Truppenfllhrung und hervorragende persön­liche Tapferkeit wesentlich zum Siege auf Kreta bei.

Major Hans Kroh, am 13. Mai 1907 in Heidelberg geboren, wurde mit seinem Bataillon in besonders schwierigem Gelände bei Rethimnon eingesetzt und hat nach lleberwinduug über­menschlicher Anstrengungen entscheidend in den Kampf seines schwer bedrängten Regiments eingegriffen. Von überlegenen Feindkräften eingeschlossen, hat er mit seiner Truppe auf engstem Raum acht Tage lang durchgehalten und ohne Nachschub schwerste Angriffe des Feindes zurückgewiesen.

Oberstabsarzt Dr. Heinrich Neu mann, am 17. Februar 1908 in Berlin-Steglitz geboren, ist als Regimentsarzt mit seinem Kommandeur beim Flugplatz Maleme abgesprungen. Als hervorragender Kämpfer hat er seine Aufgabe als Regiments­arzt in tapferem Einsatz erfüllt und wiederholt Schwerverwun­dete in vorderster Linie im feindlichen Feuer verbunden und geborgen. Mit der Verleihung des Ritterkreuzes an Osterstabs­arzt Dr. Neumann ist zugleich der heldenhafte Einsatz der Sani­tätsdienstes der Fallschirmtruppe geehrt worden.

Oberfeldwebel Heinrich Welskop, am 8. August 1916 in Duisburg geboren, hat als Zugführer i» einem Fallschirmjäger­

regiment unter stärkster feindlicher Eegenabwehr eine beherr­schende Höhe bei Chania gestürmt und diese für die weiteren Kampfhandlungen außerordentlich wichtige Höhe gegen erbitterte Angriffe des Feindes in blutigen Nahkämpfen gehalten.

Feldwebel Wilhelm Kempke, am 15. November 192« in Lu- lendorf, Kreis Güstrow, geboren, hat sich bereits bei dem Unter­nehmen Eben Emael durch besonders Kühnheit ausgezeichnet. Beim Angriff auf Kreta wurde er zu einem Handstreich auf eine feindliche Flakbatterie weit hinter der Front eingesetzt. Als sein Zugführer ausfiel, übernahm er als Oberjäger die Führung des Zuges und stürmte mit seinen Männern gegen heftigen Wider­stand des weit überlegenen Gegners zwei Geschütze der feind­lichen Batterie. Wegen Tapferkeit vor dem Feinde wurde er zum Feldwebel befördert.

Feldwebel Erich Schuster, am 6. November 1919 in Morbach, Kreis Vernkastel, geboren, zeichnete sich ebenfalls bereits bei dem Unternehmen Eben Emael durch besondere Tapferkeit aus. Im Kampf gegen Kreta bei dem Flugplatz Maleme eingesetzt, über­nahm er als Oberjäger an Stelle des ausgefallenen Offiziers die Führung des Zuges, hob mit seinen Männern eine feindliche Flakbatterie aus und erstürmte aus eigener Initiative eine geg­nerische Stellung, die er bis zum Eintreffen stärkerer Kräfte seines Regiments trotz empfindlicher Verluste tapfer gegen Me feindlichen Angriffe hielt.

Proklamation Antoneseus

Am Jahrestag der Uebernahme der Staatsführuag

Bukarest, 6. Sept. Zum Jahrestag der Uebernahme der Staats- fuhrung erließ Marschall Antonescu eine Proklamation, in der er zunächst feststellt, daß er am 6. September 1940 an die Spitze eines zerrütteten, entmutigten, desorganisierten und verlassenen Volkes getreten sei, nachdem er jahrelang für die Grundlagen eines gesunden und starken nationalen Landes gekämpft habe. Er sei ständig bemüht gewesen, dem Lande seine Ehre und Frei­heit wiederzugeben und die Schatten der Vergangenheit zu til­gen. Eine würdige Allianz mit Deutschland, Italien und Japan habe nicht nur die ruhige Entwicklung gewährleistet, sondern das Land auch vor der bolschewistischen Gefahr geschützt und ihm dar­über hinaus die Erfüllung seiner heiligen Rechte verschafft.Ich habe dieses Bündnis geschloffen mit der Loyalität eines Volkes; das seine Ehre und seinen Boden verteidigen will. Ich habe das Verständnis des großen deutschen Volkes und des italienischen Volkes gefunden und die beständige und ehrliche Unterstützung des Führers Adolf Hitlers und das Blutopfer des deutschen Sol­daten, die auf rumänischem Boden für seine Befreiung und für die Zivilisation gekämpft haben. Heute könnt Ihr, Rumänen, Euch darüber Rechenschaft geben, daß unser Land nicht mehr allein steht, daß ich mit diesem Bündnis nicht nur die Ueber- lieferung unseres Landes schützte, die von den kommunistischen Horden bedroht waren, sondern daß ich durch unseren Kampf im Osten rumänischen Boden befreien und unsere Ehre mit dem Blut unserer Soldaten reinwaschen konnte."

In der Proklamation wird dann weiter ausgeführt, welchen Gebieten des rumänischen Landes in diesem Regierungsjahr die besondere Sorge des Staates gegolten habe. Ein Jahr der Ar­beit sei beendet. Die Befreiung, die es gebracht habe, sei aber nicht nur. eine Befreiung rumänischen Bodens gewesen, sondern auch ein Ruf des Volkes zu neuen Aufgaben.

Streit um die letzte Kugel

Von Kriegsberichter Ulrich Maletzki

DNB,7. Sept. (PK.) Wenn Generale einsam in den Wäl­dern umherirren und zu Fuß krampfhaft nach Teilen ihrer Trup­pen suchen, dann geht es mit ihren Armeen langsam, aber sicher zu Ende. Zwei Fälle, die sich jetzt im Luga-Abschnitt, etwa 100 Kilometer vor Petersburg, zugetragen haben, erbringen den Be­weis, daß es bei den Bolschewisten allmählich so weit gekommen ist, daß Generale ihre Truppen und die Truppen ihre Führung suchen, wobei niemand mehr weiß, wo der andere steckt.

So war der Kommandeur der 7V. sowjetischen Infanterie- Division, General Fedjunin, mit seinem Stab über die Luga gegangen, um sich nach dem Verbleib seiner Einheiten zu erkun­digen. Die deutschen Truppen waren in diesem Abschnitt jedoch schon erheblich weiter vorgedrungen, als der Sowjetgeneral es angenommen hatte. Der Stab der Sowjetdiviston war eingeschlos­sen und beriet kurz, was zu tun wäre. General Fedjunin nahm schließlich eine Pistole und beging Selbstmord. Er hatte, genau so wie seine Offiziere, eine fürchterliche Angst davor, von den Deutschenzu Tode gequält" zu werden. Ein Oberleutnant des­selben Stabes hatte die gleiche Absicht, war jedoch nicht mehr im Besitz einer Waffe. Ein Feldwebel lehnte den Befehl des Ober­leutnants ab, da er nur eine Kugel hatte, mit der er sich selber erschoß. Aus diese Art blieb der Oberleutnant am Leben, geriet in deutsche Gefangenschaft, konnte, die schauerliche Geschichte, die sich im Walde zutrug, erzählen und ist heute froh darüber, daß er durch Zufall dem Tode entging.

Einige Kilometer weiter war der Kommandeur der 233. sow­jetischen Infanterie-Division, der den Orden der 20jährigen Zu­gehörigkeit zur Sowjetarmee trug, über die Luga gegangen. Als er sich plötzlich den deutschen Soldaten gegenübersah, stellte er sich zunächst tot und versuchte erst im letzten Augenblick, auf einen deutschen Infanteristen zu schießen. Der Unteroffizier war aber auf seiner Hut und erledigte den General mit einem wohlgeziel­ten Schuß, ehe dieser die Pistole abdrücken konnte.

Von drei deutschen Divisionen wurden in einem Abschnitt an der Luga innerhalb weniger Tage drei sowjetische Divisionen und Teile einer Panzerdivision völlig vernichtet, während einer wei­teren Division so schwere Verluste zugefügt wurden, daß ihre Reste nicht mehr als einsatzfähig bezeichnet werden können. Die Suche der beiden Sowjetgenerale nach ihren Truppen wäre also ohnehin vergebens gewesen. Merkwürdig bleibt nur die Tatsache, daß selbst hohe bolschewistische Offiziere an die Mär glauben, in deutscher Gefangenschaft sofort ins Jenseits befördert au werde«.

Bienenstock unterm Fußboden

In Jünkerath hat ein Bienenschwarm, der aus einem nahen Bienenstand ausgeschwärmt war, sich unter die Diele eines be­wohnten Zimmers einenStock" gebildet. Die Bienen waren durch ein Astloch des Fachwerkhauses gehuscht und haben sich zwk schen der Diele des oberen und der Decke des unteren Zimmers mit ihrer Königin niedergelassen. Dem Imker ist es bisher nicht möglich gewesen, den ausgekniffenen Schwarm mittels eines Kor­bes wieder heimzuholen, da er an den Standort des Schwarme, unter der Diele nicht herankommt und ein Aufreißen des Dielen­bodens wäre ein Versuch von recht zweifelhaftem Wert. Emsig tragen die Bienen den Honig in ihren neuenStaat" und im Winter werden die Mäuse reichlich Nutzen davon haben, ohne von den klammen Bienen daran gehindert zu werden.

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Die Angabe war falsch; denn es gab keine Tarnauer Straße, wie Walter im Adreßbuch festgestellt hatte. Gestern morgen nun hatte derselbe Angestellte das Kind abgeholt und zu Luermann in den Wagen gebracht. Und am Abend erscheint dann Luermann bei den Eltern und bringt ihnen das entführte Kind zurück! Er erzählt dabei eine Räuber­geschichte, in der er eine vorteilhafte Heldenrolle spielt, und kassiert zum Schluß eine Belohnung von dreißigtausend Mark ein. Da war bestimmt etwas faul im Detektivbüro Luermann!

Er war so in Gedanken, daß Erna ihn anrufen mußte. Erschreckt fuhr er auf. Einen Augenblick wurde er blaß, doch dann griff er freudig nach ihrer Hand, während in seinen Augen das Glück leuchtete.

Ach, Erna, ich bin so froh, daß du da bist!" rief er. Ich habe eine Hoffnung! Bald brauche ich nicht mehr vor Schreck blaß zu werden, wenn mich jemand anruft oder wenn ich von weitem einen Polizeibeamten sehe!"

Dann erzählte er ihr von seinen Feststellungen in der Neuenburger Straße. Erna berichtete von dem Briefe Luer- manns und von ihrem Besuch bei dem Detektiv.

denken. Vielleicht ist uns das ein wichtiger Fingerzeig zur Aufklärung des Mordes. Die Florettdegen sind in der Nähe des Griffes ziemlich stark und werden zur Spitze hin immer dünner, damit sie sich elastisch durchbiegen, wenn sie aus- trefsen. Damit die Spitze niemand verletzen kann, wird sie mit Pechbindfaden umwickelt, so daß eine kleine Kugel oder ein Knopf entsteht.

Einst übte mein Vater mit einem seiner Schüler, einem großen, kräftigen Menschen. Dieser Schüler stieß plötzlich heftig zu. Die Klinge des Degens bog sich stark durch und zerbrach in der Mitte. Da der Fechtschüler seinen ganzen Körper weit vorgeworfen hatte, stürzte er nun haltlos nach vorn und stieß dabei das scharfkantige und starre Reststück der Klinge meinem Vater in die ungeschützte Brust. Die Wunde war tief und breit. Der Tod trat auf der Stelle ein."

Sie mußte sich unterbrechen; die Erinnerung an den plötzlichen Tod des Vaters hatte sie ergriffen.

Ich mußte jetzt an diesen traurigen Unfall denken; denn ich sah vorhin im Arbeitszimmer Luernianns einen Florettdegen an der Wand hängen. Ein zweiter, der kreuz­weise über dem einen gehangen hatte, ist vor kurzer Zeit entfernt worden. Wozu hat Luermann diesen Degen ge­braucht?"

Die Todeswunde meines Onkels war tief und von fast quadratischem Querschnitt!" warf Walter ein.Willst du sagen, daß die Wunde durch einen zerbrochenen Florett­degen verursacht worden wäre? Luermanns Florettdegen?"

Polizei vielleicht belächeln wird. Aber wir haben wenigstens eine Hoffnung!"

Und nun besprachen sie, wie sie in den nächsten Tagen Vorgehen wollten, um auch die Polizei von Walters Un­schuld restlos zu überzeugen.

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Am nächsten Tage ging Erna über die Friedrichstraße. Sie schritt ziemlich schnell; denn sie hatte sich mit Walter im Tiergarten verabredet.

Plötzlich stand ein Herr vor ihr, so daß sie unwillkürlich den Schritt anhielt?

Verzeihung!" flüsterte er und lüftete dabei den Hut. Herr Wehrsdorf -sitzt dort im Wagen. Er möchte Sie sprechen. Er bittet Sie, kein Aufsehen zu erregen."

Am Rande des Bürgersteiges hielt ein eleganter Wagen. Ein blonder Herr mit gebräuntem Gesicht saß auf dem Hinteren Sitz. Erna trat heran. Der Herr, der sie ange­sprochen hatte, öffnete zuvorkommend die Tür.

Das ist ja gar nicht ..."

Erna konnte den Satz nicht vollenden. Zwei starke Arme zogen sie unwiderstehlich in das Innere des Wagens, während sich eine breite Hand auf ihren Mund legte. Gleich­zeitig fuhr der Wagen ab.

Das alles war so schnell vor sich gegangen, daß kein Vorübergehender Argwohn geschöpft hatte.

Erna wollte laut um Hilfe rufen; aber sie brache keinen Ton heraus. Kurz darauf nahm der Mann zu ihrer Rechten seine Hand von ihrem Munde. Schon wollte sie laut schreien, da wurde ihr ein Tuch um den Krchf ge­wunden, das mit einer betäubenden Flüssigkeit getränkt war. Einen Augenblick später verlor sie die Besinmwg-

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Wir müssen uns von nun an mehr als sonst vor ihm in acht nehmen!" schloß sie.Er wird uns bestimmt ver- - folgen, bis er dich gefaßt hat."

Wenn wir ihm nicht zuvorkommen!" entgegnete Walter zuversichtlich.

Mir kommt jetzt erst etwas klar zum Bewußtsein!" erklärte Erna nachdenklich.Ich habe dir bereits erzählt, daß mein Vater Fechtlehrer war und durch einen Unfall beim Unterricht tödlich verletzt wurde. Ich muß jetzt daran ^

Du hast recht", setzte er nach kurzem überlegen hinzu. Ein Florettdegen, der ein kurzes Stück hinter dem Griff scharfkantig abbricht, muß eine furchtbare Waffe sein. Mit solch einem Mordwerkzeug könnte mein armer Onkel tat­sächlich getötet worden sein!"

Siehst du, Walter, jetzt bist du bald frei!" rief Erna aufatmend.Wir haben jetzt so viele Beweise, daß die Polizei dir gewiß nicht mehr mißtrauen wird!"

Beweise haben wir noch nicht!" gab Walter bedächtig zurück.Bis jetzt sind es nur einige Vermutungen, die di«