k. Seite Nr. 2HN

Nagolder TagblattDer Gesellschafter-

Samstag, den K. September Mi

rakter des Landes bringt es mit sich, daß der Saumpfad und der schmale Fahrweg vorherrschen. Nur einige kurze Strecken von Peshawar bis Ulan am Fuße des Hindukusch sind sür Automobile sahrbar.

Kleine Nachrichten ans aller Welt

Der italienische Finanzminister in Potsdam. Am letzten Tage seines Deutschlandbesuches stattete der italienische Fi­nanzminister Gras Thaon di Revel in Begleitung des Reichs­ministers der Finanzen Graf Schwerin von Krosigk der Stadt Potsdam einen Besuch ab.

USA.-Mifsionare verlassen Japan. Der Verband ameri­kanischer Auslandsmissionen gab bekannt, daß angesichts der. Lage sämtliche nordamerikanischen Missionare aus Japan zurückgezogen worden seien. «

In Barcelona wurden zwei kommunistische Funktionäre verhaftet und vor das Kriegsgericht gestellt. Einer von ihnen namens Planas hat sich wegen zahlreichen Kirchen- schündungen, Plünderungen und Verhaftungen national­gesinnter Personen, die später von den Tschekisten ermordet wurden, zu verantworten. Der andere namens Sole Bar- bera war während des Bürgerkrieges Vorsitzender des Anti­faschistischen Komitees der Ortschaft Reus, als der er zahl­reiche Vehaftungen und Morde auf dem Gewissen hatte. Gegen die beiden Kommunisten wurde die Todesstrafe be­antragt.

Orrtliche Sowjets im Iran gebildet. Wie über Moskau nach Ankara gemeldet wird, haben die sowjetrussischen Trup­pen in den besetzten iranischen Städten und Ortschaften ört­liche Sowjets als Verwaltungsorgane eingesetzt. Damit grei­fen sie unverhohlen in den innerpolitischen Status des ira­nischen Staates ein.

Zwei Doppelmillionäre der Lufthansa. Flugkapitän Hugo Wiskandt der Deutschen Lufthansa vollendete mit einem Flug auf der Strecke von Lissabon nach Berlin in einem viermotorigen Großflugzeug Junkers Ju 90 zwei Millionen im planmäßigen Luftverkehrsdienst zurückgelegte Kilometer. Am selben Tage erreichte auch der Oberfunkmaschinist Carl Vallo auf der Strecke von Bukarest nach Berlin seinen Zwei­millionsten Kilometer.

Frankreichs Getreideernte. Der Generalsekretär im Land­wirtschaftsministerium, Preaud, erklärte Pressevertretern gegenüber, daß die diesjährige Getreideernte die Ernährung Frankreichs sicherstelle. Durch Beschleunigung des Drusches würde die schwierige Zeit zwischen den beiden Ernten über- brllckt werden.

Otto von Habsburg in USA. der Führerschein entzogen.

Wie die IlSA.-Nachnchtenagentur Associated Preß aus Bo­ston meldet, entzog das Verkehrsgericht von Massachusetts Otto von Habsburg den Autoführerschein wegen zu schnellen Fahrens. Der Richter erklärte, es habe kein Grund für ein 100-Kilometer-Tempo Vorgelegen, denn Hitler sei noch nicht in Amerika gelandet, und es sei nicht anzunehmen, daß er dem Habsburger auf den Fersen war.

In britischen Diensten gesunken. Auf der Fahrt in briti­schen Diensten ist das 8684 VRT. große MotorschiffMa­laya" untergegangen. Von der Besatzung konnte sich niemand retten. Der Kapitän des Schiffes, alle Offiziere und 24 See­leute fanden den Tod. Das Schiff ist 1921 in Kopenhagen gebaut worden und gehörte der dänischen Ostasien-Kompa­nie, bevor es zur Fahrt für Großbritannien gezwungen wurde.

Fünf Tage in der Watzmann-Ostwand! Die beiden Dres­dener Touristen Herbert Zech und Richard Wagner wurden seit acht Tagen in der Watzmann-Ostwand vermißt. Mehrere Suchaktionen hatten nicht zu einem Ergebnis geführt. Am Mittwoch konnten nun, wie die Vergwacht Berchtesgaden mitteilt, die beiden vermißten Bergsteiger von einer erneut aufgebrochenen fiebenköpsigen Rettungsexpedition nach äußerst schwieriger Arbeit in Eis und Schnee lebend ge­borgen und zu Tal gebracht werden. Die Suchmannschaft fand den einen der beiden Touristen etwa 130 Meter unter dem Berggipfel, den anderen 400 Meter tiefer. Sie waren unverletzt geblieben und wiesen auch nur leichte Erfrie­rungen auf. ^

Kind aus dem Zug gestürzt. Nach einer Mitteilung der Reichsbahndirektion Augsburg stürzte am Mittwoch aus einem D-Zug zwischen dem Bahnhof Oberreitnau und der Blockstelle Taubenbera der 6jährige Knabe Michael Rainer

und verunglückte tödlich. Der Unfall ist'aus Mangel«,aste Beaufsichtigung des Kindes zurückzuführen. Der Knabe hatte sich an einer Türe zu schaffen gemacht, die sich plötzlich öffnete.

Schiffszusammenstoß an der Ostküste Sachalins. An der Ostküste Sachalins stießen am Donnerstag abend bei starkem Nebel zwei japanische Frachtdampfer zusammen. Der 5449 Tonnen große DampferTokusan Maru" wurde dabei so schwer beschädigt, daß er kurze Zeit darauf versank. 26 Mit­glieder der Besatzung wurden gerettet, während 18 Mann als verloren gelten.

Unser Garten im September

^ Die laufenden Arbeiten wie Hacken, Gießen und Nachhilfe mit flüssiger Düngung bei starkzehrenden Gemüsen werden recht­zeitig und richtig fortgesetzt.

Aussaaten: Ackersalat (Feldsalat), Winterspinat und Mo­natradies; Früherbsen für nächstes Jahr, wenn im Winter ein Schutz der Pflanzen mit Tannenreistg erfolgt.

Neupflanzungen: Endivien werden nochmals auf hu­musreiche und gutgedüngte Beete gepflanzt. Ende des Monats kann man mit dem Auspflanzen von Frühlingszwiebeln und Wintersalat beginnen. Auf gut vorbereitete, in alter Dungkraft stehende Beete können Perlzwiebeln, Schalotten und Knoblauch gelegt oder gesteckt werden. Für Rhabarber-Neupflanzungen ist es im September sehr günstig. Bei trockenem Pfanzwetter werden die Pflanzknollen gut angegossen. Jede Pflanze erhält einen Quadratmeter Raum.

Bis Ende September sollten Erdbeerneupflanzungen beendet fein. Mit einer leichten Bodenlockerung der im August gepflanz­ten Erdbeeren verbindet man anschließend ein Umlegen der Erd­beerpflanzen mit humusreicher Komposterde oder Humusdünger. Unkraut darf nicht aufkommen.

Schädlinge: Die Raupen des Kohlweißlings müssen an ihrem Zerstörungswerk gehindert werden. Gründliches Absuchrn und sofortige Vernichtung ist nötig. Die Bekämpfung mutz all­gemein und gründlich durchgeführt werden. An den Stachelbeer- hochstämmen und Sträuchern zeigt sich der Schaden des Stachel- beer-Mehltaues durch Verkümmern und Krümmen der Trieb- spitzen. Diese werden bis aufs gesunde Holz entfernt und ver­brannt. Eine nachfolgende Spritzung mit einer Lprozentigen Schwefelkalkbrühe ist empfehlenswert. Die Vlutlausherde an den Apfelbäumen werden wiederholt mit einer Spiritus-Schellack­lösung bepinselt.

Die Gemüsebeete: Ende des Monats werden die Wurzel­gemüse wie Rote Rüben, Rettiche, Karotten vor Frosteintritt ge­erntet und bei trockenem Wetter eingebracht. Gurken, Tomaten, Blumenkohl usw. können ebenfalls keinen Frühfrost vertragen. Entweder rechtzeitig ernten oder für Frostschutz durch Bedeckung sorgen.

Endivien bindet man bei trockenem Weiter und deckt sie wie auch den Kopfsalat bei Aussicht auf Frost mit Tannenreisig oder Tüchern zu. Sellerie soll möglichst lange im Freien verbleiben, Frost soll er jedoch nicht erhalten. Schnittlauch und Schnittpeter­silie werden für den Winterbedarf in Töpfe gepflanzt. Wer Kar­toffeln gepflanzt hat, lasse sie gut ausreifen und sorge für trockene Einbringung.

Die Obsternte: Man erntet nur baumreifes Obst und mög­lichst an trockenen Tagen. Gestattet es die Witterung, dann kle­ben spätreifende Winteräpfel und Winterbirnen so lange wie möglich am Baume hängen. Auch das Mostobst läßt man ani Baume gut ausreifen. Alles minderwertige Obst und beschädigte Früchte werden schnellstens zu Most, Obstsast oder anderen Dauer­erzeugnissen verarbeitet.

Der Herbstschnupfen

Der Schnupfen hält seinen Einzug. Er zeigt an, daß der Herbst näherrückt und daß der Sommer eigentlich kein rechter Sommer mehr ist. So kann es in diesen Wochen geschehen, daß man etwa mittags aus dem Hause geht, leicht und luftig angezogen, weil es zufällig sommerlich warm ist, abends aber, nach Sonnenunter­gang, wird es plötzlich empfindlich kühl, man zieht fröstelnd die Schultern zusammen und denkt, daß es gut gewesen wäre, einen Mantel mitzunehmen.

Kurz darauf gibt es die erste herzhafte Nies-Kaskade, das erste herbstlicheHatschi!" Es ist sozusagen ein früher Gruß des Herbstes, der sanft vorbereitet auf manchen späteren Dauer­schnupfen. Wir brauchen das ersteHatschi" keinesfalls tragisch zu nehmen. Es ist höchstens ein kleines Warnungszeichen, daß man in diesen Wochen des Uebergangs ein wenig vorsichtig sein soll.

Das merkt man schon manchesmal, wenn man im Freien sitzt. In den Septemberwochen können Sommer und Herbst binnen weniger Minuten miteinander abwechseln. Wenn wir eben noch im vralleu SonnenlLein uns vielleicht am Wochenende oder nach

der Berufsarbeit behaglichahlen", so braucht nur ein« dicke behäbige Wolke sich vor die Sonne zu schieben, und es wird sofort ausgesprochen herbstlich.

Das find die Wochen, die wie geschaffen dazu sind, daß wir «ns im Freien fleißig tummeln, sei es am Feierabend und Sonntags auf dem Sportplatz oder auch im Gärtchen, wo es noch immer bis tief in den Herbst hinein mancherlei Arbeit gibt. Denn jetzt liegt die große Sommerhitze hinter uns, und die Arbeit geht uns leicht von der Hand. Man freut sich über den Spätsommer, der sich allmählich dem Herbst entgegenneigt, über das erste leise Ver­färben der Blätter, über die leuchtenden bunten Herbstblumen im Garten, über den roten Wein auf dem Balkon. Es find die Wochen, in denen besonders das Wochenende zu schönen Wande­rungen durch die nähere und weitere Umgebung der Heimatstadt lockt, wo das Wandern leicht wird und man sich an der noch immer sommerlichen Natur freut.

Da macht es nichts, wenn wirklich manchmal schon ein frisches Herbstlüstchen weht, wenn wir wirklich schon einen kleinen Schnupfen ausgefangen haben. Er wird durch etwas wärmere Kleidung und einen heißen Lindenblütentee rasch aus dem Felde geschlagen.

Immer wieder leichteritzündliche Gegen­stände in Postsendungen

Leichtentzündliche Gegenstände in Postsendungen rufen durch Selbstentzündung immer wieder Brände in Bahnpostwagen oder Paketkraftwagen der Deutschen Reichspost sowie der Feldpost her­vor, wodurch zahlreiche Brief- und Päckchensendungen sowie Sach­werte vernichtet werden. Die Versendung leichtentzündlichsr Gegenstände, wie Streichhölzer, gefüllte Benzinfeuerzeuge usw. durch die Post ist streng verboten; die Absender machen sich nicht nur strafbar, sondern haben auch für entstandene Schäden zu haf­ten. Die Deutsche Reichspost mahnt daher von neuem: Nicht leichtfertig das Gut anderer Volksgenossen gefährden und des­halb den Versand leichttzntzündlicher Gegenstände Lurch die Post unbedinat unterlassen!

Rätsel-Erke

1.

-R" ist gebogen,

Pf" wird gewogen,

H"bewacht,

M" lacht.

2 .

5 Sperlinge saßen auf einem Haus.

Da schoß ich einen, daß die Federn stoben wieviel Spatzen blieben noch oben?

8.

Ein Jäger ging in den Wald. Es begegneten ihm 7 Kinder, von denen jedes 7 Säcke trug.

In jedem Satz waren 7 Katzen und jede Katze hatte 7 Zunge. Kätzchen, Katzen, Säcke, Kinder, wieviele gingen in de nWald?

Auslösung der Rätsel vom Samstag, den 3ll. August 1S4l:

1. Milch-Straße; 2. Seifen, Blase, Seifenblase; 3. Bern-Stein.

pk-sgsn 5is SS sic-l, gut sin! ks ist 6ss dlsi-tc- msl ktsutscsisr ^rrnsimittel, 6is Wslirusim srlsngt sisirsn unci l^Iillicrnsn Unctsrung und f-jsilung bi-scsitsn. Zsctss -A«»e»»-^rrnsi. mittel trägt sut 6sr Deckung clisses 2sictisn, ist c!ss Tsicsisn riss Vertrauens.

sehr daran interessiert, den Mörder des Herrn Fehrmann seiner Strafe zuzuführen."

Luermann und Bromberger verabschiedeten sie äußerst liebenswürdig. Als sie allein waren, meinte der Detektiv:

Sie weiß es! Sie weiß es ganz bestimmt! Aber sie hält dicht, die Range!"

Wir werden sie schon bekommen!" erwiderte Brom­berger.Darauf kannst du dich verlassen! Wenn es nicht anders geht, dann eben mit Gewalt!" Seine Stimme war durchaus nicht mehr sanft und geziert, sie klang heiser und brutal, und seine Augen blickten dabei merkwürdig schielend.

Als Erna das Bürohaus verließ, stellte sie mit kaum merklichem Lächeln fest, daß die beiden Beamten ihr wieder getreulich folgten. Sie mußte sie jetzt endlichabhängen". wenn sie Walter ungefährdet sprechen wollte.

Sie ging ganz harmlos weiter, ohne sich umzusehen und ohne Eile. Als aber in einer ruhigen Straße ein freies Mietauto vorbeiiam, hielt sie es an und stieg schnell ein.

Zum Lehrter Bahnhof!" rief sie recht laut dem Chauffeur zu.

Die beiden Kriminalbeamten blickten sich nach allen Seiten um. Kein Auto war zu sehen. Sie liefen bis zur nächsten größeren Querstraße, wo sie bald ein freies Auto fanden. Nun riefen sie dem Chauffeur zu:Zum Lehrter Bahnhof!"

Aber Erna war unterwegs schon ausgestiegen. Am Lehrter Bahnhof war sie nicht zu finden. In aller Ruhe fuhr sie mit der Stadtbahn zum Zoo, wo sie sich mit Walter verabredet hatte.

Er saß bereits an einem der Tische des Restaurants und überdachte die Ergebnisse des Tages.

Die Frau Woitschek in der Neuenburger Straße hatte ein kleine» Mädchen für ein paar Tage bei sich ausge­nommen, genau in der Zeit, in der die kleine Hilde Linholt entführt worden war. Das Kind war ihr von einem Ange­stellten Luermanns übergeben worden, der sich fälschlich als Direktor Müller, wohnhaft Tarnauer Straße, bezeichnet hatte.

, , . (Fortsetzung folg»,

LE MOLE

Kriminal- unri absntsusrromsn von kNICri Kaki.

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UrdkLn-ekKlilchiili vernicht» lismim-vnlzg «»MI, e»lln«michl, L»<! r»chp> liüivünN

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Luermann lächelte diskret.

Nichts zu verbergen? Es gibt doch kaum ein junges Mädchen, das nicht ein kleines Geheimnis hätte. Könnte es nicht zum Beispiel möglich fein, daß Sie einen gewissen Eindruck auf Herrn Wehrsdorf gemacht haben? Ist es nicht denkbar, daß der junge Mann versucht hat, sich Ihnen zu nähern? Ich.könnte mir vorstellen, daß Ihnen Walter Wehrsdorf nicht unsympathisch ist. Wahrscheinlich befürchtet oder hofft das die Polizei!"

Erna machte ein ungerührtes Gesicht.

Zu mir können Sie Vertrauen haben, Fräulein Lin­holt". fuhr Luermann fort.Ich gebe Ihnen die ehren­wörtliche Versicherung, daß Sie nie, in keiner Weise, in die Sache verwickelt werden sollen, was Sie mir auch sagen! Ich verdanke meine zahlreichen Erfolge zum großen Teil der Tatsache, daß ich nie den Namen eines Menschen ver­rate, der mir durch irgendwelche Angaben vorwärtshilst. Haben Sie mir nicht etwas mitzuteilen?"

Erna schien untröstlich.

Leider nein! Ich würde Ihnen ja gern helfen, um Ihnen für Ihre Freundlichkeit zu danken, mit der Sie mich darauf aufmerksam gemacht haben, daß die Polizei mich verfolgt. Das war sehr nett von Ihnen. Jedoch Ihre An­spielungen auf Herrn Wehrsdorf haben mich etwas eigen­artig berührt. Haben Sie der Polizei nicht Angaben ge­macht, nach denen Herr Wehrsdorf als der Mörder seines Onkels erscheint? Wie könnte ich da ...!"

Gewiß, gewiß, Fräulein Linholt!" versetzte Luermann eifrig.Ich meinte nur, sagen wir mal ganz einfach, Herr Wehrsdorf hätte sich in Sie verliebt und Sie hätten diese Tatsache zunächst nicht unfreundlich ausgenommen. Als sich nachher herausstellte, daß Wehrsdorf seinen Onkel ermordet

und beraubt hat, haben Sie sich natürlich sofort innerlich von ihm zurückgezogen. Auf keinen Fall wollte ich be­haupten, daß Sie auf seiten eines Verbrechers ständen; das lag mir vollkommen fern! Aber vielleicht haben Sie rein äußerlich noch nicht jede Verbindung mit ihm abgebrochen, einfach aus Gutmütigkeit! Sie würden mir und der Ge­rechtigkeit einen großen Gefallen tun, wenn Sie uns den Aufenthaltsort Wehrsdorfs angäben."

Herr Luermann", entgegnete Erna entrüstet,Ihre Mutmaßungen gehen zu weit! Ich bitte Sie, machen Sie sich keine Hoffnung, daß ich Ihnen irgend etwas sagen könnte, was Ihnen dienlich wäre. Ich ..."

In diesem Augenblick trat ein hagerer, kahlköpfiger Mann mit gebeugtem Oberkörper herein. Sein Gesicht war von fahler Blässe. Anscheinend war er ein Bürovorsteher. Er rieb sich dauernd die Hände, wobei er die Ellbogen aus­einandergespreizt nach oben hielt. Diese unwillkürliche Be­wegung hatte er sich in seiner Jugend angewöhnt, da er als unleidlicher Bengel häufig die Ohrfeigen seiner Eltern, Lehrer und Schulkameraden abzuwehren hatte.

Ah, Fräulein Linholt, ich darf Ihnen wohl Herrn Bromberger, meinen ersten Sekretär, vorstellen! Denke dir nur, Bromberger, das Fräulein weigert sich ganz ent­schieden, mir zu sagen, wo Walter Wehrsdorf sich versteckt! Und ich bin sicher, daß sie es weiß!"

Bromberger lächelte, wobei er seine langen und gelben Zähne entblößte.

Wenn Sie uns helfen wollten, mein Fräulein", sagte er mit sanfter und gezierter Stimme,so bin ich gewiß, daß Herr Luermann Ihre Bereitwilligkeit gern und gut belohnen wird. Für tausend Mark tut man schon etwas! Wie wir erfahren haben, verfügen Sie zu unserm Be­dauern nicht über zu reichliche Mittel. Da wäre eine solche Summe sicherlich sehr erwünscht."

Sie haben recht", erwiderte Erna scheinbar überzeugt. Tausend Mark, sagten Sie! Ein schönes Stück Geld! Da» wäre immerhin zu überlegen! Man sagt wohl, Geld wäre eine gemeine Sache; aber man kann es immer brauchen Ich will mal sehen, was ich tun kannj denn ich bin ja selbst