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Nr. 193

vienslag, äen 19. Nugust 1941

115. Jahrgang

Luftwaffe bereitet sowjetisches Dünkirchen vor

Transportflotte in Odessa mit großem Erfolg bombardiert

DNB. Berlin, 18. August. Verbände der deutschen Luft­waffe griffen am 18. 8. den sowjetischen Hafen Odessa wieder mit großem Erfolg an. Diesem Angriff kommt umso größere Bedeu­tung zu, als die Sowjets in Odessa alle erreichbare» Schiffe zu­sammengezogen haben und mit allen Mitteln versuchen, ihre cingeschlossencn Truppen und ihr Kriegsmaterial über See fort- zuschassen. Deutsche Kamps- und Sturzkampfflugzeuge belegten diese Schisse, Verladerampen und die Zufahrtsstraßen mit Bom­ben aller Kaliber. Mit Bordwaffen wurden den sowjet. Trup­penmassen große Verluste zugefügt. 6 Transportschiffe von zusam­men 15 000 BRT. wurden so schwer getroffen, daß sie nicht mehr auslaufen können. Ein Kreuzer und ein Torpedoboot, die zur Sicherung der Transporte eingelaufen waren, erhielten gleichfalls schwere Bombentreffer, die sie stark beschädigten. Mit diesen erfolgreichen Angriffen auf sowjetische Kriegs- und Trup- pentransportschisfe, die zur Aufnahme der aus der Ukraine zu­rückweichenden sowjetischen Verbände bestimmt waren, bereitet die deutsche Luftwaffe ein sowjetisches Dünkirchen vor.

Der deutsche Wehrumchlsdericht

Erfolgreiche Fortsetzung der Verfolgung in der Südukrains

Auch an der übrigen Ostfront wesentliche Erfolge Moskau erneut mit guter Wirkung bombardiert Mit stärkeren Kräften gegen den britischen Verforgungshafen Hüll

DNB. Aus dem Führer-Hauptquartier, 18. Aug.

Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt:

Ln der Südukraine wurde die Verfolgung des ge­schlagenen und zum Teil fluchtartig weichenden Feindes gegen den unteren Dnjepr fortgesetzt.

Auch an den übrigen Teilen der Ostfront brachten die Operationen wesentliche Erfolge.

Nachtangriffe der Luftwaffe richteten sich mit guter Wir­kung gegen militärische Anlagen in Moskau sowie gegen verschiedene wichtige Eisenbahnlinien.

JmKampfgegenEroßbritannien belegten in der letzten Nacht stärkere Kräfte der Luftwaffe den Ver­sorgungshafen Hüll mit einer großen Zahl Bomben aller Kaliber. Volltreffer in Lagehallen am Humber und in wehr- wirtschaftlichen Anlagen der Stadt verursachten mehrere Brände. Andere Kampfflugzeuge vernichteten an der schot­tischen Ostküfte einen Frachter von 4VÜV BRT. und beschä­digten ein zweites Handelsschiff erheblich. Bei Nachtangrif­fen gegen verschiedene englische Flugplätze wurden starke Explosionen hervorgerufen.

Britische Bomber warfen in der Nacht zum 18. August an einigen Orten West- und Norddeutschlands eine geringe Zahl von Spreng- und Brandbomben. Die Angriffe blieben militärisch wirkungslos. Nachtjäger schossen zwei britische Bomber ab.

Der italienische Wehrmachtsbericht

Weitere Erfolge der Achsen-Luftwaffe in Nordafrika Bomben auf Tobruk und Marsa Matruk

DNB. Rom, 18. Aug. Der italienische Wehrmachtsbericht vom Montag hat folgenden Wortlaut:

Das Hauptquartier der Wehrmacht gibt bekannt:

In Nordafrika erzielte die Luftwaffe der Achse weitere Erfolge. Deutsche Flugzeuge griffen erneut Lagerhäuser und Hafenanlagen von Tobruk an, wo Brände hervorgerufen wur­den. Es wurde festgestellt, daß ein bei einem früheren Angriff getroffenes 1000-Tonnen-Schiff gesunken ist. Italienische Flug­zeuge bombardierten mit guter Wirkung die Anlagen von Marsa Matruk und versenkten in den Gewässern zwischen Marsa Matruk und Sidi Varani einen von einem Kriegsschiff geleiteten Dampfer.

Im Verlauf des im gestrigen Wehrmachtsbericht gemeldeten Angriffes auf Vardia wurden zwei feindliche Flug­zeug e, die zum Landen gezwungen wurden, von deutschen Ein­heiten unbeschädigt erbeutet und ihre Besatzungen ge­fangen genommen.

Britische Flugzeuge führten Angriffe auf Venghasi und auf einen vorgeschobenen Flugplatz durch, wo die Bodenabwehr eine feindliche Maschine abschotz.

In Ostafrika wiederholte der Feind die Luftangriffe auf

9 feindliche Vorüber in der vergangenen Aacht abgeschoffen

Berlin, lg. August. In der vergangenen Nacht warfen briti­sche Flugzeuge Bomben in Westdeutschland. Schäden an wehr- wirtschaftlichen Anlagen wurden nicht angerichtet. Eine geringe Anzahl Sowjetflugzeuge wollte über die Ostsee in das Reich ein- stiegen, wurde aber an der Küste bereits durch unsere Flak ab­gewiesen. Ein Flugzeug, das in Richtung Berlin geflogen war, wurde zur Umkehr gezwungen. Flak brauchte in Berlin nicht in Tätigkeit zu treten. 9 feindliche Bomber wurden in der ver­gangenen Nacht abgeschossen.

Eondar und auf die vorgeschobenen Stellungen in diesem An­schnitt. Feindliche Gruppen, die versuchten, sich den Stellungen von Uolchefit und Culquabert zu nähern, wurden mit Verlusten zersprengt.

Im mittleren Mittelmeer wurde eines unserer Auf­klärungsflugzeuge von fünf Spitfires angegriffen. Im Verlaufe des sich entwickelnden Kampfes gelang es unserem Flugzeug, ob­wohl es beschädigt war Md Verwundete an Bord hatte, ein feind­liches Flugzeug abzuschießen und zu seinem Stützpunkt zurückzukehren,

Geistesgegenwart eines Gefreiten

Berlin, 18. Aug. Bei den Kämpfen im mittleren Front­abschnitt hat sich am 16. August ein deutscher Gefreiter be­sonders ausgezeichnet. Ein deutsches KraLschützenbatail- lon wurde von stärkeren sowjetischen Kräften angegriffen. In den vordersten Stellungen der deutschen Kradschützen befand sich eine Beobachtungsstelle der Artillerie, die dem Krad- schützenbataillon zur Unterstützung beigegeben war. Durch einen Querschläger fiel im Verlaufe des sowjetischen Angriffs der lei­tende Offizier der Beobachtungsstelle. Geistesgegenwärtig über­nahm sofort der Gefreite, der als Funker auf der Beobachtungs­stelle eingesetzt war, die Leitung des deutschen Artilleriefeuers trotz der in bedenkliche Nähe kommenden Bolschewisten und des heftigen sowjetischen Artilleriebeschusses. Obwohl der Gefreite erst feit wenigen Monaten Soldat war, lenkte er mit großem Ge­schick und gutem Erfolg das Feuev seiner Batterie. Durch seinen unerschrockenen Einsatz konnte der Angrifstder Sowjets durch das wirksame Feuer der deutschen Artillerie zumStehen gebracht und abgeschlagen werden. .

Unerschrockener Einsatz einer deutschen Artillerieabteilung

Berlin, 18. Aug. Im Nordabschnitt der Ostfront entspan­nen sich am 16. August äußerst heftige Kämpfe um eine von deLt- schen Infanteristen und Artilleristen eroberte Stellung. Trotz äußerst blutigen Verlusten durch die energische deutsche Abwehr schickten die Bolschewisten immer neue Einheiten in das vernich­tende deutsche Feuer. Hierbei zeichneten sich die Kanoniere einer deutschen Artillerie-Abteilung durch ihre Kaltblütigkeit beson­ders aus. Unbeirrt durch das wilde Gebrüll der heranstürmenden Sowjetsoldaten feuerten sie im direkten Beschuß in die dichten bolschewistischen Reihen und auf die zur Unterstützung heran- collenden sowjetischen Panzerkampfwagen. Schließlich griffen die- deutschen Artilleristen selbst zum Gewehr und wehrten gemeinsam -mit den Infanteristen inheftigemNahkampfdieletzte Angriffswelle der Bolschewisten ab. Durch diesen uner- ichrockenen Einsatz hat die Artillerie-Abteilung entscheidend dazu beigetragen, daß diese Stellung mit anfänglich nur schwachen deutschen Kräften gegen die zahlenmäßige bolschewistische Ueber- macht gehalten wurde.

Sowjetische Luftangriffe auf Helsinki

Weitere neun feindliche Flugzeuge abgeschoffen

Helsinki, 18. Aug. Amtlich wird mitgeteilt: Am Samstag bom­bardierten feindliche Flugzeuge das Jnselgebiet von Sibbo, ohne Schaden anzurichten. Finnische Kampfflugzeuge erzielten Voll- ireffer auf einen Eisenbahnzug einer Nebenstrecke der Murman- kahn. Die Flugabwehr schoß sechs feindliche Flugzeuge ab. Er­gänzend wird festgestellt, daß die Zahl der bisher durch die fin- »ische Flugabwehr abgeschossenen feindlichen Flugzeuge sich um »eun weitere Abschüße vermehrt hat.

Feindliche Flugzeuge versuchten am Sonntag früh und kurz »ach 19 Uhr sich der finnischen Hauptstadt zu nähern, doch wur­den sie, ohne das Stadtgebiet zu erreichen, von Jägern der Flug­abwehr abgewiesen.

Die Lage in Syrien

Blutige Zusammenstöße Verhängung des Ausnahme­zustandes

Vichy, 18. Aug. Die Schwierigkeiten, denen die Engländer i« Syrien begegnen, schildert die in Lyon erscheinende Zeitung .L'Union Francaise". Das Blatt berichtet von ernsten Zwischen­fällen, die sich in verschiedenen syrischen Städten ereignet haben. Insbesondere sei es in Aleppo zu blutigen Zusammenstößen ge­kommen, in deren Verlauf es mehrere Tote und Verletzte gab. Wegen dieser Zwischenfälle wurde dann über das ganze Gebiet der Ausnahmezustand verhängt.

Im übrigen seien auch bereits Meinungsverschiedenheiten zwi­schen Engländern und de Gaulle-Anhängern über die französischen Besitzungen aufgetaucht. Die Engländer wollten Syrien und Transjoidanien vereinen, woraus sich ernste Meinungsverschie­denheiten ergeben haben sollen.

Französische Beschwerde nach London

Der Waffenstillstandsvertrag über Syrien für England nur ein Fetzen Papier

Vichy, 18. Aug. Die französische Regierung hat durch die Ver­mittlung der nordamerikanischen Regierung sowie in einer Note des französischen Botschafters in Madrid an den englischen Bot­schafter scharf dagegen protestiert, daß die Engländer die noch in Syrien befindlichen französischen Truppen in ihre Dienste stellen wollen. Die französische Regierung macht darauf aufmerk­sam, daß auf Grund der Waffenstillstandskonvention jedem fran­zösischen Soldaten in Syrien die Möglichkeit gelassen wurde, sich nach Frankreich repatriieren zu lassen. Entgegen diesen Ab­machungen werde nunmehr ein Druck auf die französischen Sol­daten ausgeübt, um sie den Streitkräften General de Eaulles anzuschließen.

Warum sollte England, das seine Verträge noch nie gehalten hat, bei seinen früheren Bundesgenossen eine Ausnahme machen?

Nächtliche Gkißabvien mit Dynamit

Briefe mit unsichtbarer Tinte Stalin hinter den Sabotageakten in Schweden Enthüllungen

der schwedischen Presse

DNB. Stockholm, 18. August. Zn ganz großer Ausmachung bringt die Stockholmer Montagnachmittagpresse noch aussehen­erregende Enthüllungen über die Tätigkeit der kommunistischen Sabotagevereinigungcn in Schweden. Die schwedische Polizei gab jetzt in drei großen Berichten und zwar aus Lulca, Kiruna und Stockholm die gesamten Einzelheiten dieser Sabotagcorgani- sation der Oeffentlichkeit bekannt.

Die erste Spur der verzweigten Sabotageorganisation in Schweden hatte ein dieser Organisation selbst angchörender Gru­benarbeiter gegeben, der im Februar 1939 mit Teile» einer Höllenmaschine zur Polizei in Lulca ging und Angaben über feine seit 1936 ausgeiibte Tätigkeit machte. In Verfolg der poli­zeiliche» Untersuchung ergab sich dann ein Bild von der Tätig­keit der Organisation, das Einzelheiten enthält, die sich wie ein Kriminalroman lesen:

Nächtliche Skifahrten mit Dynamit zwischen der norwegischen nnd schwedischen Grenze, Verkehr der Mitglieder untereinander unter Chisfreanwendung, Losungsworten und Briefen mit un­sichtbarer Tinte, Versuche in einer Mcchanikerwerkstatt mit allen möglichen Modellen von chemischen und elektrischen Zeitzündern und mit Höllenmaschinen, geheimnisvolle Begegnungen der schwedi­schen Mitglieder mit einem geheimnisvollen Norweger, der unter falschem Namen austrat, Reisen nach Kopenhagen, Oslo und Stockholm zu dem früheren deutschen kommunistischen Reichs- tagsabgeordneten Wollweber, der den Mitgliedern der Sabo­tageorganisation unter dem NamenAnton" bekannt war usw.

Einer der Angeklagten hatte zu dem Mechaniker, der die Zeitzünderexperimente ausführte, geäußert:

Wenn Stalin das hier sehen würde, würde er sagen: das habt ihr gut gemacht, Jungens!" Er hatte hinzugefügt, daß Stalin hinter ihrer Tätigkeit stehe. Andere Mitglieder der Organisation hatten die Auffassung, daß ihre Aufträge von

den Komintern stammten. Alle aber waren sich darüber klar, daß die Parteistellen der schwedischen Kommunisten von ihrer Tä­tigkeit wußten und sie dafür bezahlten, wenn sie auch um der besseren Deckung und Tarnung willen aus der Kommunistischen Partei ausgetreten waren. Ursprünglich hatte man den Mit­gliedern als Zweck der Organisation angegeben, daß sie einfach dem Krieg und dem Faschismus entgegenarbeiten sollten! Spä­ter aber sollte noch Sabotagetätigkeit hinzukommen, vor allem die Versenkung faschistischer Schiffe durch Sprengstoffattentate. Waffen- und Eisenerztransporte in die faschistischen Staaten sollten verhindert werden, Brücken in Finnland sollten im Früh­jahr 1940 gesprengt werden. Für den Fall eines Krieges sollte man die Verbindung der Internationale aufrechterhalten.

Der Arbeiter, der sich der Polizei gestellt hatlei bekam Ge­wissensbisse, als er merkte, daß die Sabotagetätigkeit nicht erst im Falle eines Krieges, wie ihm angegeben wurde, sondern auch schon im Frieden ausgeübt wurde.

Warnung an die Einkreiser

Japans Stärke und Lebenswillen unterstrichen

Tokio, 18. Aug. (Ostasiendienst des DNB.) Der Sprecher der japanischen Marine, Kapitän Jdeo Hiraide, stellt fest, die USA. und England gäben sich anscheinend der Hoffnung hin, daß sie Japan durch Druck auf die Knie zwingen könnten. Diesen Erwä­gungen entspringe auch der augenblickliche Versuch der völligen Einkreisung. Vom wirtschaftlichen Standpunkt aus befänden sich Japan und die Demokratien bereits im Kriege. Sie hätten die Feindseligkeiten gegenüber Japan in dem Augenblick begonnen, da sie die Wirtschaftskanäle schloffen. Es sei wohl selbstverständ­lich, daß man von keiner Nation mit Recht auf Leben verlangen könne, in ihren Niedergang einzuwilligen ohne Kampf. Das Sy­stem der Einkreisung erfasse augenblicklich die gesamte Frontseite