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des japanischen Empires. Japan werde die unumgänglichen Schritte tun, wenn es gezwungen sei, über die Frage nach Tod oder Leben der Nation zu entscheiden.
„Tokio Nitschi Nitschi" schreibt zur Blufferklärung, daß bei diesen Besprechungen auch gemeinsame Operationen gegenüberJapan festgelcgt worden seien. Als sicher könne daher angenommen werden, daß der englisch-nordamerikanische Druck nicht nur wirtschaftlich, sondern auch militärisch gegenüber Japan eine weitere Verstärkung erfahre. Unter diesem Gesichtspunkt sei es am besten, die gemeinsame englisch-nordamerikanische Erklärung als praktische Kriegserklärung an Japan anzusehen, wie dies auch bereits ein nordamerikanischer Kongreßmann getan habe.
Sowjelverdande unter deutschem Bombenhagel
Berlin, 18. Aug. Die in Odessa eingeschlossene« Verbände der Sowjets versuchten verzweifelt ihrer Vernichtung dnrch Einschiffung zu entgehen. Deutsche Kampfflugzeuge halten jedoch diese Unternehmungen unter einem ständigen Bombenhagel. Der Hafen, seine Zufahrtsstraße« und das.Seegebiet vor Odessa liegen unter der Wirkung der deutschen Luftwaffe. Die zusammen- gedrängten bolschewistischen Truppen erleiden lausend schwere Verluste. So wurde ein Transporter, der gerade am Kai Verladungen vornahm, getroffen. Er geriet sofort in Brand.
Wiederholt griff deutscheArtillerie sowjetische Schiffs- ziele mit gutem Erfolg ane. Am 17. August wurden sowjetische Kriegsschiffeinheiten inderbreitenMündungdesBug südlich von Nikolajew mit wirksamem Feuer belegt. Ein sowjetisches Schnellboot wurde durch einen Volltreffer getroffen, so daß es sofort nach einer heftigen Explosion brennend sank.
Im Zusammenwirken mit den ungarischen Verbündeten haben, wie berichtet, deutsche Truppen die wichtige Industriestadt Nikolajew genommen. Bei den erfolgreichen Kämpfen nahm am 16. August eine ungarische Abteilung 1200 Bolschewisten gefangen und vernichtete oder erbeutete neun Panzer, 13 Geschütze und zahlreiche MG- und Infanteriewaffen.
Die von den deutschen Truppen über den unterenDnjepr geworfenen Bolschewisten versuchten an einzelnen Stellen, Erkundungsvorstöße über den Fluß zu unternehmen. Alle Angriffs- rersuche wurden von den deutschen Einheiten vereitelt. Auch am 17. August setzte eine sowjetischeAufklärungs gruppe in Stärke von 88 Mann über den Dnjepr an das westliche Ufer über. Die deutschen Posten ließen sie ungehindert landen. Als sich die Bolschewisten gesammelt hatten, wurden sie von den deutschen Soldaten eingekreist. Nach kurzem Feuerwechsel war die bolschewistische Gruppe vernichtet. 47 Sowjets blieben tot auf dem Kampffeld liegen, 41 wurden, teils verwundet, gefangen' genommen.
Deutsche Abteilungen stießen im nördlichen und im mittleren Teil der Ostfront mit sowjetischen Panzerstreitkräften zusammen. In erfolgreichen Kämpfen, bei denen sich die Ueberlegenheit der deutschen Waffen über die schweren sowjetischen Panzer von neuem erwies, wurden insgesamt 38 Panzer der Bolschewisten vernichtet und zahlreiche Geschütze sowie Kriegsgerät aller Art zerstört oder erbeutet. Die Bolschewisten erlitten durch das gut liegende Feuer der mit hervorragender Kühnheit geführten deutschen Truppen schwere blutige Verluste.
Eine deutscheFlakbatterie schoß am 17. August sechs Sowjetflugzeuge ab und erzielte damit an der Ostfront ihren l 0 0. ALschuß. Mit dieser Batterie hat schon die zweite deutsche Flakeinheit in der Zeit vom 22. Juni bis 17. August 100 bolsche-. Distische Flugzeuge zum Absturz gebracht.
In kühnem Vorgehen brachten deutsche und finische Truppen den Bolschewisten am 16. und 17. August an der finnischen Front erhebliche Verluste bei. In einem Abschnitt der Front verloren die Bolschewisten 850 Tote. 700 Gefangene wurden gemacht. Deutsch-finnische Truppen setzen das Sammeln des von den Sowjets auf ihrem Rückzug zurückgelassenen Kriegsgerätes sott.
Vielseitige Angriffslatigkett der deutschen Luftwaffe
DNV Berlin, 18. Aug. Die deutsche Luftwaffe setzte ihre vielseitigen Angriffsoperationen im Osten in der Nacht zum 18. Äug. mit gutem Erfolg fort. Einige Flugplätze der Sowjets wurden mit zahlreichen Bomben belegt. Hierbei wurden Flugzeughallen zum Einsturz gebracht und mehrere Flugzeuge am Boden zerstört. Auf einer Eisenbahnlinie wurde ein Transportzug zum Entgleisen gebracht. Bei einem Störan griff
_ Nagolder Tagblatt „Der Gesellschafter" _
auf Moskau entstanden einige Brände im Südteil der Stadt. Auf dem Dnjepr wurden ein Kanonenboot und zwei kleinere Schiffe der Bolschewisten versenkt. Im Finnischen Meerbusen wurde ein sowjetisches Handelsschiff von etwa 10 000 Vruttoregistertonnen durch Bombentreffer schwer beschädigt. Ein entstandener Feuerherd breitet sich rasch aus und nacy kurzer Zeit neigte sich das Schiff zur Seite. Auf einem sowjetischen Handelsschiff von 3000 BRT. verursachten mehrere Bomben schwere Beschädigungen.
Geleitzug im Seegebiet «m Dover zersprengt
DNV Berlin, 18. Aug. Fernkampfbatterien der deutschen Kriegsmarine nahmen in der Nacht zum 18. August im Seegebiet von Dover einen britischen Geleitzug unter Feuer. Die deutschen Schüße lagen so gut im Ziel, daß der Geleitzug zersprengt wurde.
Der jüdische Herrschastsarrfpruch
„Stellung beider Hemisphären unter die Polizeiaufsicht Englands und der USA."
DNV Berlin, 18. Aug. Die USA.-Presse lenkt die Aufmerksamkeit auf eine Aeußerung Roosevelts bei der Pressebesprechung anläßlich der Begegnung auf dem Atlantik, daß er mit Churchill eine „gemeinsamePolitikfüralleVöl- ker in der ganzen Welt" aufgestellt habe.
Ein großer Teil der amerikanischen Öffentlichkeit gibt dieser ominösen Erklärung sofort die richtige Auslegung und saßt sie als das unverblümte Geständnis auf, daß Rooseveltfortan dieWeltbehexrschen wolle. Der bekannte jüdische Kommentator Lippmann bezeichnet in der „Washington Post" das Programm zwischen Roosevelt und Churchill alsAusdeh - nung der Monroedoktrin auf die ganze Welt. Fortan müßten die englisch sprechenden Länder in der Welt für Ruhe und Ordnung sorgen! Andere Kommentatoren wissen zu berichten, Roosevelt habe, als er in der gemeinsamen Erklärung von einem „dauernden System der allgemeinen Sicherheit" sprach, die Stellung beider Hemisphären unterdiePolizei- aufsicht Englands und der USA. vorgeschwebt. Dazu, so sagen diese Kommentatoren, sollten offenbar die drei Millionen USA.-Soldaten verwendet werden, die jetzt größtenteils zweieinhalb Jahre — „notfalls natürlich länger" — bei dev Fahnen gehalten würden.
Größere Offenheit über die wahren Ziele, die Roosevelt und Churchill bei Verlautbarung ihrer verschiedenen Programmpunkte beherrschten, kann man nicht verlangen! Alle Völker der Welt unter der Polizeiaufsicht einer Clique, die repräsentiert wird durch den Freimaurer Roosevelt und den plutokratischen Hasardeur Churchill. Er hat bereits das britische Empire in die Hände der Wallstreet gespielt. Und nun erhebt Juda den Weltherrschaftsanspruch! Wenn seine Materialsendungen nicht ausreichen, dann sollen Millionen junger Amerikaner marschieren. Alle Mittel bedenkenloser Agitation werden eingesetzt, um das Volk der Vereinigten Staaten zum KriegefürdasJuden- rum reif zu machen.
Aber ein Gutes hat dieser Aufwand: er befestigt in den europäischen Ländern und bei zahlreichen Völkern der übrigen Welt die Erkenntnis der gemeinsamen Gefahr. Je kompakter die jü- disch-plutokratische Bedrohung-wird, umso fester der Zusammenschluß. Die Teilnahme fast aller europäischen Völker am Kamps gegen den jüdischen Bolschewismus ist der erste Ansatz. Auch den jüdischen Herrschaftsgelüsten von den USA. aus, wird der gleiche Abwehrwille entgegentreten.
Eine Epoche des Terrors
Offener Brief des ehemaligen Sofioter Sowjetgefandten
Sofia, 18. Aug. „Jeder politische Schritt Stalins ist gleichbedeutend mit Lüge und Betrug; Stalin betreibt eine Politik ohne Ethik, regiert ohne Ehrlichkeit, und sein Regime ist ohne Liebe zum Menschen." Diese beachtliche Feststellung ist einem offenen Brief entnommen, den der ehemalige Sowjetgesandte in Sofia, Raskolnikow, nach seinem Austritt aus dem Sowjetdienst an Stalin gerichtet hatte und der jetzt von der bulgarischen Presse veröffentlicht wird. Dieser Brief, der eine leidenschaftliche Anklageschrift gegen den bolschewistischen Despoten Stalin ist, verdient um so größere Beachtung, als er von einem alten und überzeugten Bolschewiken, einem Bewunderer Lenins und seiner Revolution, geschrieben wurde.
Stalin habe alles getan, um das sowjetische Regierungsproblem ebenso wie den Sozialismus in Verruf zu bringen. Die wachsende Unzufriedenheit des Volkes habe er mit Gewalt und Terror unterdrückt. Das Regiment Stalins werde in die Geschichte als „Epoche des Terrors" eingehen. Niemand lebe in
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„Ah, also Fräulein Adelheid Kohlmann! Sehr erfreut! Es tut mir, offen gestanden, aufrichtig leid, daß Sie nicht Fräulein Schmitz sind! Aber Adelheid Kohlmann klingt auch ganz schön! Und Sie gefallen mir, aufrichtig gesagt! Ich will also keine langen Worte machen. Ich habe eine prima Lebensmittel-Großhandlung und ein gutes Herz, das sich nach einer kleinen Frau sehnt, die ich verwöhnen kann. Wollen Sie mich nehmen? Oder haben Sie bereits einen Bräutigam?"
Fräulein Kohlmann war rot geworden. Noch vor wenigen Minuten hatte sie den Gedanken an eine Heirat als unmöglich weit von sich gewiesen. Und nun dieser verlockende Antrag! Aber dann kamen ihr doch Bedenken.
„Nein, Herr Weinrich, ich habe augenblicklich keinen Bräutigam. Ich weiß auch nicht, was ich dazu sagen soll, ich..."
„Nichts sollen Sie jetzt sagen! Ist ja ganz klar, daß Sie sich das erst von allen Seiten überlegen müssen! Heiraten ist ja kein Groschengeschäft. Also denken Sie mal schön darüber nach! Und wenn Sie wollen, dann kommen Sie moktzen um diese Zeit wieder hierher! Dann können wir die Sache weiter bereden. Ich empfehle mich, Fräulein Kohlmann. Hoffentlich habe ich morgen wieder die Ehre! Auf Wiedersehen!"
Und er schwang in würdiger Eleganz seinen schwarzen Spazierstock und ging mit raschen Schritten davon.
Einen Augenblick saß Adelheid Kohlmann noch gedanken- oerlorer und starrte auf ihre Häkelarbeit. Komisches Erlebnis mit diesem Herrn Weinrich! Wollte eine andere hier treffen und machte an deren Stelle ihr einen Heiratsantrag! Der Gedanke wäre gar nicht übel! Allerdings war zu überlegen, ob sie ihre neue Stelle aufgeben sollte. Es war ja hier auch nicht schlecht, rvo sie so angenehm im Freien sitzen konnte und
ihre Handarbeit hatte. Das war ja keine schwere Arbeit, die Aufsicht über die kleine Hilde.
Das Kind fiel ihr ein. Sie wandte sich zur Seite und blickte hinüber zu dem Sandhaufen.
Die kleine Hilde war nicht mehr da!
„Sie ist vielleicht ein paar Schritte weitergelaufen, als ich gerade nicht aufpaßte", sagte sie sich.
Sie legte ihre Handarbeit auf die Bank und sprang auf.
„Hilde!" rief sie, dann noch einmal, lauter: „Hilde!"
Das Kind meldete sich nicht.
So schnell sie konnte, lief sie den Weg entlang. Nichts war zu sehen.
Vielleicht war das Kind in den Wald hineingelaufen. Die Kiefernstämme standen in schnurgeraden Reihen, so daß der Blick weit hineinreichte. Das rosa Kleid der kleinen Hilde hätte sie selbst von weitem erkennen können.
Sie lief in der anderen Richtung. Etwa fünfzig Meter weiter saßen auf einer Bank mehrere Mädchen und plauderten, während die Kleinen gemeinsam spielten.
„Haben Sie die kleine Hilde nicht gesehen?" fragte sie hastig.
„Die Hilde von Generaldirektor Linholt?" fragte ein sommersprossiges junges Mädchen zurück. „Nee, die haben wir hier nicht gesehen. Ist sie weg?"
„Vielleicht ist sie in den Wald gelaufen!" meinte eine andere. „Haben Sie denn nicht aufgepaßt? Unsere spielen immer zusammen, da kommt so was nicht vor!"
„Wir können ja- mal suchen helfen!" schlug ein älteres Mädchen vor. „Lene und Liese, ihr bleibt beide hier bei den Kindern! Wir andern gehen suchen."
Nach allen Richtungen streiften sie durch den Wald. Nach zehn Minuten kamen sie zurück. Alles war vergeblich gewesen.
Fräulein Kohlmann konnte vor Aufregung kaum stehen. Ihre Knie zitterten. Sie fühlte ihre eigene Schuld. Rastlos lief sie die Wege entlang und fragte überall nach dem verlorenen Kinde.
Ein weißhaariger Greis konnte Auskunft geben)
D enstag, dev 1!) August 1941
Der Sowjetunion ohne Gefahr. Alle Bürger seien gleichermaßen den Schlägen seiner Peitsche ausgesetzt. Alle drehten sich im teuflisch-blutigen Wirbel. Stalin habe die Arbeiter verknechtet, indem er sie zu Leibeigenen ihrer Fabriken gemacht habe. Er habe den Wirtschaftsorganismus des Landes zerstört und die Erzeugung sowie das Transportwesen desorganisiert. Hingegen sei er ein Organisator des Hungers mit Hilfe seiner totalen und grausamen Methoden, die seine Taktik auszeichnsten. Er habe durch seine große Mordwut die besten Gelehrten umgcbracht oder sie zur Flucht aus der Sowjetunion gezwungen. Er habe fast qlle Sowjetgesandten nacheinander ins Land gelockt und sie dort vernichtet.
Endlos sei das Verzeichnis seiner Verbrechen. Endlos sei das Verzeichnis der Namen seiner Opfer. Früher oder später werde ihn das Sowjetvolk auf die Anklagebank bringen als Verräter am Sozialismus, als den Hauptschuldigen und wirklichen Feind des Volkes, als Organisator des Hungers und als Fälscher von Gerichtsurteilen.
„Hollands Landwirtschaft im Grotzraum Europa"
Staatssekretär Backe auf einer Großkundgebung niederländischer Bauern in Den Haag
DNV Den Haag, 18. Aug. Im Rahmen der Maßnahmen zur Durchführung der landwirtschaftlichen Erzeugungssteigerung in den Niederlanden hatte der Ausschuß zur Regelung der landwirtschaftlichen Erzeugung eine Großkundgebung einberufen, an der Bauern und am Landbau interessierte Persönlichkeiten aus allen Teilen der Niederlande teilnahmen.
Staatssekretär Backe kam in seinen Ausführungen zu folgendem Schluß:
Die Entscheidung, vor der die europäischen Landwirtschaften stehen, ist dieselbe, die vor etwa einem Jahrhundert Europa fällen mußte und falsch gefüllt hat. Der Weg der extensiven Ausweitung der agrarischen Produktion über die ganze Welt hat ;u einer Abhängigkeit Europas geführt von so ungeheurer Tragweite, daß der Bestand der einzelnen Volkswirtschaften auf dem Spiels stand. Nunmehr muß der Weg gegangen werden, der schon damals der organische Weg war: Der Weg einer europäischen Eroßraumwirtschaft. Dies ist die einzige Möglichkeit zur Erhaltung und Förderung der im letzten Jahrhundert herausgebildeten Spezialstrukturen der einzelnen europäischen Länder. Die Aufnahmefähigkeit des Kernstücks Europas, Eroßdeutschlands, für agrarische Erzeugnisse ist nicht etwa eine vorübergehende Kriegs- crscheinung, sondern das Ergebnis einer organischen Entwicklung, die noch keineswegs abgeschlossen ist. Gerade die spezialisierten Länder wie Holland oder Dänemark werden auf die Dauer von diesem Markt aus die stärkste Befruchtung ihrer Landwirtschaft finden.
2m Anschluß an die Rede des Staatssekretärs nahm Minister a. D. Posthuma zum Thema „Die Niederlande ernähren sich selbst" das Wort. Er verwies darauf, daß ein früheres System, dazu führte, daß die hochstehende niederländische Landwirtschaft zu einem großen Teil vom Ausland abhängig geworden sei. Daher müsse jetzt im Rahmen der Erzeugungssteigerung alles nachgeholt werden, um zu erreichen, daß die Niederlande trotz ihrer dichten Besiedlung sich selbst ^ " r.>n können
Steueraufkommen in USA. Bei den Verhandlungen des Finanzausschuß des Senats über die von der Roosevelt- Regierung angeforderten 3^ Milliarden Dollar zusätzlicher Steuern für das neue Haushaltsjahr erklärte Vundessteuer- kommissar Helvering, daß während des am 30. Juni abge- lausenen Haushaltsjahres 7,3 Milliarden Dollar Bundessteuern eingezogen wurden. Dies sei das höchste Steueraufkommen in der Geschichte der USA.
Wiederaufbauausfchuß für Coventry. Der Generaldirektor der Armstrong-Siddeley-Motors hat den Posten eines Vorsitzenden des Wiederaufbauausschusfes für Coventry übernommen. Dieser Ausschuß ist dafür verantwortlich, daß bald die Rüstungsbetriebe in und um Coventry wieder errichtet und in Betrieb genommen würden.
Aus Gibraltar geflohen. In Sevilla trafen fünf britische Seeleute ein, die aus der Festung Gibraltar geflohen waren und in La Linea von den spanischen Behörden interniert wurden. Die Seeleute, die aus Liverpool kamen, erklärten, daß man sie in Gibraltar zu unmenschlich schweren Arbeiten gezwungen und dabei denkbar schlecht behandelt habe. Sie sagten ferner aus, daß die englischen Behörden mit zunehmenden Schwierigkeiten zu kämpfen hätten, um Besatzungen für Handelsschiffe anzuheuern.
„Vor zwanzig Minuten kam hier ein Herr vorbei. Er trug ein kleines Mädchen mit hellrotem Kleid auf dem Arm. Das Kind weinte. Er ist dann mit dem Kind in ein Auto gestiegen und abgefahren. Ich dachte, es wäre der Vater des Kindes."
„Vielleicht war es ja auch der Vater des Kindes! Wie sah er denn aus?" fragte Fräulein Kohlmann in der Hoffnung, alles könnte zur Zufriedenheit aufgeklärt werden.
„Er war ziemlich groß und dünn!" erwiderte der alte Herr.
„Dann war es der Vater des Kindes bestimmt nicht. Herr Linholt ist groß und stark."
„Man müßte die Polizei benachrichtigen!" meinte eine entschlossene Frau mit blitzendem Kneifer. „Das Kind ist gewiß entführt worden!"
Fräulein Kohlmann stand wie erstarrt. Sie war nicht fähig, einen Schritt zu tun. Alle ihre Glieder waren wie gelähmt. Ein paar Frauen führten sie zur Villa des Generaldirektors.
Als Frau Linholt die Gruppe durch das Gittertor in den Park der Villa eintreten sah, ahnte sie sofort etwas Schlimmes. Hastig eilte sie auf das Kindermädchen zu, das die Augen verlegen zu Boden schlug.
„Wo ist Hilde?" rief sie in höchster Angst. „Ist sie verletzt? Was ist mit ihr? Wo ist sie? So sprechen Sie doch!"
Statt des verstörten Mädchens, das nur schluchzte, antwortete eine der Frauen.
„Verletzt ist Ihre Kleine nicht", erklärte sie. „Sie ist nur augenblicklich nicht zu finden. Es scheint, daß ein Unbekannter sie mitgenommen hat."
Frau Linholt umklammerte in angstvoller Verzweiflung den Arm Fräulein Kohlmanns.
„So sprechen Sie doch! Wer hat mein Kind mitgenommen? Quälen Sie mich doch nicht! Sie müssen es doch gesehen haben!"
„Ich weiß es nicht! Ich habe es nicht gesehen!" stotterte Fräulein Kohlmann verlegen.
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