8. Seite Nr. 181

Nagolder TagblattDer Gesellschafter"

Samstag, den 1K. August 1841

Die Mörderzenlrale in Berlin

Kommunisten-Prozesse bestätigen das verbrecherische Treibe« der Berliner Sowjetbotschaft

DNB. Berlin, 15. Aug. Die Durchsuchung der ehemaligen Sowjetbotschaft in Berlin hat in eindrucksvoller Weise gezeigt, in welchem Umfange die diplomatische Vertretung der UdSSR, ihre völkerrechtlich gewährleistete Immunität und Ex­territorialität zu einer gewissenlosen, gegen das Deutsche Reich gerichteten Wühl- und Zersetzungsarbeit mißbraucht hat. Diese verbrecherischen Machenschaften der Agenten Moskaus finden ihre aufschlußreiche Bestätigung in den Akten einiger Mord- und Hochverratsprozesse gegen Angehörige der ehemaligen KPD. Aus ihnen geht eindeutig hervor, daß in der Berliner Sowjetbotschaft nicht nur Anweisungen für die kommunistische Hetzagitation in Deutschland gegeben, sondern auch Spreng, stoffe an Terrorgruppen ausgeliefert und Morde planmäßig vorbereitet worden sind. Besondere Bedeutung kommt dabei der Tatsache zu, daß es sich bei den in Frage stehenden Prozessen um Verfahren gegen Kommunisten handelt, die vor der natio­nalsozialistischen Machtergreifung vor dem damaligen Staats- gerichtshof durchgesührt wurden.

Die Terrorgruppe T

Besonders kratz tritt die unheilvolle Rolle der Berliner Sow­jetbotschaft in dem Prozetz gegen die Terrorgruppe T in Erscheinung, der vor dem Staatsgerichtshof zum Schutze der Re­publik vom 10. Februar bis 22. April 1825 durchgeführt wurde und zur Verurteilung einer Reihe kommunistischer Funktionäre zu Todes- und Zuchthausstrafen führte. Aus den Akten des Mord- und Hochverratsprozesses gegen T. und Genossen geht hervor, daß zur Verwirklichung dieser Pläne ein Revolutions- komitee (Revko) aus sechs Männern gebildet wurde, dessen Vor­sitzender als Bevollmächtigter der Kommunistischen Internatio­nale der Sowjetstaatsangehörige Euralsky war. Operativer Leiter des Komitees war bezeichnenderweise ebenfalls ein Sow­jetstaatsangehöriger namens Skoblewsky. der in dem in Frage stehenden Prozetz ebenfalls unter Anklage stand und wegen Anstiftung zum Mord zum Tode verurteilt wurde. Dieser Sko­blewsky wohnte seinerzeit in der Sowjetbotschaft der Reichshaupt­stadt. Wenn man zu ihm gelangen wollte, mutzte man beim Pförtner der Botschaft nachEorew" fragen. Leiter des Sekre­tariats des Revolutionsausschusses wurde der Angeklagte T.. der das Geld zur Durchführung seiner Pläne regelmäßig von der Kasse im Gebäude der Sowjetbotschaft abgehoben hat. Gleich­zeitig bestand zwischen der Berliner Parteizentrale der KPD. und der Sowjetbotschaft Unter den Linden ein regelrechter Ku­rierdienst, den ein weiterer Angeklagter des Prozesses versah.

Eine der Hauptaktionen dieses Revolutionskomitees, deren Organe die Angeklagten waren, war der blutige Kommu­ni st enauf st and in Hamburg am 23. Oktober 1923. Nach dessen Scheitern ging man zum Einzelterror über, der in der Hand der sog. Gruppe T lag, die zunächst als Reichs-Tscheka- Eruppe, später nach dem Decknamen T.sGruppe Hans" genannt wurde. Ihre Aufgabe war neben der Beseitigung von Spitzeln die Erledigung von Personen, die von Moskau als be­sonders gefährlich angesehen wurden. Unter dem Worterledi­gen" wurde dabei zugegebenermaßentöten" verstanden.

Zur Durchführung dieser Tscheka-Morde wurden neben Waffen und Sprengstoffen aller Art und große« Mengen von Gift auch Glasröhren mit lebensfähigen Typhus- und Ruhrbazil­len beschafft. Die Mittel hierfür kamen unmittelbar aus der Sowjetunion und zwar in Form von USA.-Dollars, die auf der Berliner Sowjetbotschaft ausgezahlt wurden. Die Funde in der Sowjetbotschaft haben im übrigen gezeigt, daß die kommunisti­schen Verbrecher auch direkt mit Mordwertzeugen aller Art aus­gerüstet worden sind. Selbstverständlich waren die Mitglieder der Terrorgruppe T auch reichlich mit falschen Pässen versehen, die vor Entdeckung und Verfolgung sichern sollten.

Ein General sollte ermordet werde«

Unter den Morden, die an führenden Persönlichkeiten der deutschen Oeffentlichkeit von der Terrorgruppe T geplant wur­den, stand an erster Stelle die Beseitigung eines Generals -ras der damaligen Heeresleitung. Der General wurde in einem mit Sinowjew" unterschriebenen Schreibmaschinendurchschlag, der sich bei einem der Angeklagten fand, als diegrößte Gefahr für die deutsche Revolution" bezeichnet, und der Sowjetageut Sko­blewsky erteilte daher Ende November 1923 der Terrorgruppe T den Auftrag, den General in kürzester Frist zuerledigen". Der bis in alle Einzelheiten durchorganisierte Mordplan kam nur deswegen nicht zur Durchführung, weil der General auf einem morgendlichen Ritt im Tiergarten ermordet werden sollte und eine längere Frostperiode die gewohnheitsmäßigen Ausritte des Generals unmöglich machte. Auch einige bekannte Wirtschafts­führer standen auf der von Moskau befohlenen Mordliste der Terrorgruppe T. Die Durchführung dieser und anderer geplanter Verbrechen wurde schließlich durch die Verhaftung der Terro­risten verhindert.

Die Sowjetbotschaft als Hauptstelle der Partisanenarbeit

Ein anderer Prozeß, mit dem sich der Staatsgerichtshof vom 5. bis 24. Juni 1926 beschäftigte, richtete sich gegen eine kommu­nistische Terrorgruppe, die vom Herbst 1923 bis zum Mai 1924 in Mecklenburg den kommunistischen Umsturz vorbereitet hat. Nach bolschewistischem Muster wurde dort wie auch in anderen Teilen Deutschlands eine Partisanenorganisation auf­gezogen, die die Aufgabe hatte, Reichswehr, Polizei und Rechts­organisationen zu zersetzen, Morde an politischen Gegnern durch­zuführen, Bauernhöfe in Brand zu stecken sowie Eisenbahnen und wichtige Fabrikgebäude in die Lust zu sprengen. Die Zentrale dieser Mord- und Sabotageorganisationen befand sich, wie aus den Prozeßakten eindeutig hervorgeht, ebenfalls in der Sowjet­botschaft zu Berlin. Ihre Hauptagenten waren die Sowjetstaats­angehörigen Eolowin und Selenin. Diese Gruppen führten dann auch tatsächlich zahlreiche Morde durch, beschafften Waffen in grohem Umfange und begingen Sprengstoffanschläge, so z. B. bei der Einweihung des Earde-du-Corps-Denkmals in Potsdam am 24. Mai 1924. Als besonders wichtiges Kampfmittel hatten diese Terrorgruppen auch Ampullen mit giftigen Gasen zur Verfügung, die in Volksversammlungen zertreten werden sollten, und von denen eine einzige genügen sollte, um einen Saal von 2000 bis 3000 Menschen zu vergiften. Besonderen Erfolg versprach man sich auch von mit Dynamit gefüllten Kohlen. Sowohl die Giftampullen als auch die Dynamitkohlen wurden, wie aus den '!kten mehrerer Sprengstoffprozesse gegen Angehörige der KPD. hervorgeht, durch kommunistische Vertrauensleute ausderDer- liner Sowjetbotschaft abgeholt und in Kraftwagen zu den einzelnen Partisanengruppen gebracht.

Daß die diplomatischen Vertreter der Sowjetunion besonders in den Verbotszeiten der Partei eine führende Rolle in der KPD. spielten, ist ebenfalls durch die Akten eines Kommunistsn- prozesses belegt. Als die deutsche Filiale der Moskauer Komin­tern im November 1923 verboten wurde, siedelte die ganze Zen­trale der KPD. in die Sowjetbotschaft Unter den Linden tiber. Sämtliche illegale Organisationen der Partei wurden oo« der Sowjetbotschaft finanziert und geleitet, die deutschen Ge- nossen zum Teil nach der Sowjetunion geschickt. Der damalige

«MW,-»»-»«-»

(Presse-Hoffmann, Zander-M.)

In antireligiösem Museum

das die Bolschewisten in der Kathedrale von Smolensk errichtet hatten. Fm Vordergrund die Nachbildung eines Popen, mit der die Kirche verhöhnt wurde.

Vertreter des Botschafters, Brodewsky. war gleichzeitig der Chef der Eeheimorganisationen der KPD. und leitete die mit Mord und Brand, mit Giftgas und Dynamitkohlen arbeitenden Söld­linge Moskaus bei ihren hoch- und landesverräterischen Um­trieben in allen Teilen des Deutschen Reiches.

Ankara verzichtet aus GarantieerktSrnngen

Mit der türkischen Unabhängigkeit nicht vereinbar

DNB Istanbul, 15. Aug. Die türkische ZeitungVakit" lehnr es energisch ab, in den Noten der englischen und sowjetischen Re­gierung eine Art Garantie dieser Staaten zu sehen. Eine solche Garantie wäre weder mit der türkischen Unabhängigkeit noch mit der Ueberzeugung der Türkei, sich selbst verteidigen zu kön­nen, vereinbar. Die beste Garantie für die Türkei seien ihre Mehmetcika", ihre anatolischen Bauernsöhne, die an der Grenze Wache hielten. Wenn die englisch-sowjetische Versicherung jedoch gegeben worden sei, um den schlechten Eindruck zu verwische«, den die Gerüchte über eine gegen die Türkei gerichtete Verständigung zwischen den beiden Mächten hervorgerufen hätten, so nehme man in Ankara die Erklärungen Londons und Moskaus zur Kenntnis. Auch Paltschin ist in der ZeitungPeni Sabah" der Ansicht, daß der. Türkei von keiner Seite Gefahr drohe. Sie sei der Aufrich­tigkeit ihrer Verbündeten und Freunde sicher und halte es daher für überflüssig, Garantieerklärungen zu verlangen.

Aus der Suche nach denSchuldigen"

Berlin, 15. Aug. Gewisse Zustände in den sowjetischen Armeen erhalten durch Eefangenenaussagen und Auffinden von Geheim­befehlen und Dokumenten eine bezeichnende Beleuchtung. Auf der Suche nach denSchuldigen,, für den unaufhaltsamen Zu­sammenbruch setzen die Bolschewisten wahllos Offiziere, Kom­mandeure und Generale ab.Durch Feigheit, Nichtausnutzen der Dienstbefugnisse, Unfähigkeit, Strecken der Waffen ohne Kampf und selbständiges Verlassen der Stellung" sollen sie den Zusammenbruch verschuldet haben. Die bolschewistischen Macht­haber scheuen sich nicht, dies ihren Soldaten bekanntzugeben und dabei diebestraften" Offiziere unter Verwendung der übelsten Schimpfworts in den Augen der Soldaten herabzusetzen.

In einem solchen, südostwärts von Smolensk gefundenen Flug­blatt an die Truppe heißt es:Das Reichsverteidigungskomitee mutz feststellen, daß zahlreichen Offizieren der Widerstandsgeist fehlt, daß sie mit ihrer Feigheit Panikstimmung Hervorrufen, die Massen wegwerfen und sich in eine Schafherde verwandeln, die vor dem dreist gewordenen Gegner davonläuft."

Das sagte man dem einfachen Soldaten der Sowjetarmee, der von diesen seinen Offizieren in den Kampf geführt werden soll. So untergräbt man das Vertrauen zwischen Offizier und Mann und fordert gleichzeitig Höchstleistungen mit der vorgehaltenen Pistole des politischen Kommissars. Einen besseren Beweis ihrer verzweifelten Lage könvm die Sowjetbefehlshaber wahrlich nicht geben.

Erfolgreiche Angriffe ans den Suez-Kanal

Schwere Schläge für das britische Versorgungswesen

DNB Berlin, 15. Aug. VerbändederdeutschenLuft- waffe bombardierten erfolgreich in den Nächten zum 8., 9., 10., 11. und 12. August Hafenanlagen von Port Said, die Reede von Suez und die Kanalanlagen. Mit diesen Angriffen auf dis Kanalzone erlitten die britischen Stützpunkte im östlichen Mittel­meer und das britische Versorgungswesen schwere Schläge.

Der Suezkanal ist von einem deutschen Staatsmann als das Genick des britischen Weltreiches bezeichnet worden, verbindet doch der Kanal das Haupt des Empire mit seinem mächtigen, um den indischen Ozean gelagerten Rumpf. Der Krieg hat allerdings diese Funktion des Kanals für die Zwecke der britischen Kriegssührung sehr beeinträchtigt, denn die Aktio­nen der Achsenmächte im Mittelmeerraum hindern die britische Schiffahrt den kürzesten ostwestlichen Weg über den Kanal zu nehmen. Trotz der Bedrohung des Mittelmeerweges durch die Achsenmächte ist der Suezkanal für die britische Strategie durch­aus nicht bedeutungslos geworden. Die britische Orientarmes und die Flotte des Admirals Cunningham, ebenso wie die bri­tische Luftwaffe sind abhängig von dem Materialnachschub aus dem Osten. Auch die amerikanische Hilfe mutz entweder den Weg über das Rote Meer oder über Basra nehmen. Die Möglich­keiten, von Basra Kriegsmaterial an die ägyptische Front zu schaffen, sind infolge der Verkehrsverhältnisse außerordentlich begrenzt. So bliebe nur der Hafen von Suez, falls man den ge­fährlichen Weg durch den Suezkanal vermeiden will.

Auch heute mutz der N a ch s ch u b der nah-östlichen Streitmacht Großbritanniens zum überwiegenden Teil den Suezkanal passie­ren. In erster Linie gehört dazu das Erdöl, nachdem die Raffi­nerie von Haifa durch Feindeinwirkung beschädigt worden ist. Der unerlätzlic»« Betriebsstoff derFlotte, Luftwaffe und des Landheeres mutz von Abadan über den Iranischen Golf und das Rote Meer durch den Suezkanal an die Bestimmungshäfen gebracht werden. Auch das in Aegypten selbst geförderte und in Suez raffinierte Oel mutz den Kanal passieren. Der Ausfall des Suezkanals müßte die Kriegführung Großbritanniens im syrisch- ägyptischen Raum fast vor unlösbare Nachschubprobleme stellen.

Gefallen vor Tobruk!

Zum Heldentod des Ritterkreuzträgers Oberstleutnant Ponath

Von Kriegsberichter Dr. Ernst Bayer DNB .... 15. Aug. (PK.) Als am 25. April 1941 die Soldaten des deutschen Afrikakorps in erbittertem Ringen mit den in Tobruk eingeschlossenen englischen Verbänden lagen, die den eisernen deutsch-italienischen Ring zu sprengen versuchten, kämpfte unter diesen an der Spitze seines Maschinengewehr-Ba­taillons der Oberstleutnant Ponath.

Wie vom ersten Tag der schweren Kämpfe in Nordafrika an, stand auch in diesen Stunden, die sein Schicksal werden sollten, Oberstleutnant Ponath als leuchtendes Vorbild persönlicher Tapferkeit und selbstloser Einsatzbereitschaft vor seinen Män­nern. Sie siegten, doch ihr Kommandeur wurde vermißt. Erst jetzt wird es durch eine Meldung des Internationalen Roten Kreuzes zur Gewißheit, daß Oberstleutnant Ponath im Kampf vor Tobruk gefallen ist.

Mit Oberstleutnant Gustav Ponath verliert das deutsche Afrika- Korps nach dem Heldentod des Oberleutnants Cirener seinen zweiten Ritterkreuzträger, dem diese hohe Auszeichnung am 13. April, also kurz vor seinem Heldentod, verliehen worden war. Im Raum von Derna sperrte er, volle 48 Stunden allein auf sich und seine Soldaten gestellt, die einzige für den weichenden Geg­ner benutzbare Rückzugsstratze. Nicht so sehr die dabei erzielten Gefangenen- und Beutezahlen sind bemerkenswert, als vielmehr die große Führungsleistung des Oberstleutnants Ponath unter völlig neuen und unbekannten Bedingungen im Wüstenraum und das Beispiel höchster persönlicher Tapferkeit, das seine ihm unter­stellten Männer zu großer soldatischer Leistung anspornte. Vor Tobruk, zu dem hin Oberstleutnant Ponath den Weg bahnen half, ist er gefallen als einer jener großen Wegbereiter des Sieges.

Politruk schnitt ihm die Gurgel durch

Weil er als Verwundeter nicht mehr laufen konnte

Von Kriegsberichter Hermann Brüning

DNB_, 14. Aug. (PK.) Im Feldlazarett einer deutschen

Division in Estland liegt ein an Leiden Füßen verwundeter Bol­schewist. Er hat auch eine Schnittwunde, die die Speise- und die Luftröhre ganz durchtrennt hat. Der Sowjetarmist ist bei vollem Bewußtsein. Auf die Frage, wer ihm die Kehle durchschnitten habe, schreibt er auf ein vorgehaltenes Blatt Papier in kyrilli­schen Schriftzeichen das WortPolitruk"... In diesem Falle Politischer Kommissar der Batterie. Der Verwundete wird er­sucht, unter das vorgenannte Wort seinen Namen zu setzen. Er unterschreibt: D- K. V.

- Unterschrieben ist dieses nüchterne Protokoll vom deutschen Oberarzt, dem Assistenzarzt und den Dolmetschern.

Was könnte besser die Verhältnisse in der Sowjetarmee be­zeichnen als dieser Vorfall? Der Politruk schnitt diesem armen Teufel die Gurgel durch, da er sich, weil an beiden Füßen ver­wundet, nicht mehr selbst fortbewegen konnte! Seine Mitgefan­genen bestätigen diese Angabe freiwillig. Soarbeiten" die Beauftragten, die Stalin seinen Soldaten auf den Hals hetzte.

Die deutschen Aerzte im Feldlazarett haben alles getan, den Sowjetarmisten am Leben zu erhalten. Es besteht begründete Hoffnung, den Schwerverwundeten durchzubringen. Für die künst­liche Atmung hat man seitwärts eine Kanüle eingeführt. Seins Ernährung geschieht auf ähnliche Weise. Der Verwundete selbst, der röchelnd auf seinem Schmerzenslager liegt, zeigt kindliche Dankbarkeit seinen Rettern gegenüber. Selbst dem Bildberichter, der seine Verwundung als unwiderlegliches Dokument sowje­tischer Grausamkeit und Mordlust aufnimmt, streichelt er immer wieder mit Tränen im Auge die Hand, nach der er verlangte.

Wieder ein Beispiel der verbrecherischen Methoden, mit denen man drüben bei den unter den Schlägen der deutschen Heere demoralisierten Bolschewisten arbeitet, um mit allen Mitteln und unter allen Umständen die verhetzten und betrogenen Sowjets bei der Fahne zu halten. Es muß schlecht um ein System bestellt sein, das zu solchen Mitteln greift.

Die Schwarzmeer-Häfen

Der gewaltige Sieg im Raum von llman erweist sich immer mehr als der Ausgangspunkt der Vernichtung aller Sowjet­armeen, die in Besiarabien und in der südlichen Ukraine einge­setzt waren. Die deutschen Operationen, die nach der Ausräu­mung des Kessels von llman weiter östlich und südöstlich blitz­schnell eingeleitet und energisch durchgeführt wurden, haben den gegnerischen Widerstand zerbrochen. Die Sowjets sind nach einer wilde» Flucht in den Hafengebieten des Schwarzen Meeres zu­sammengedrängt,' sie stehen unter dem Druck der scharf nach­rückenden deutschen Truppen vor einem Dünkirchen größten Stils.

Wen« man Uma« und die 150 Kilometer östlich liegende Stadt Jelifawetgrad als die ursprüngliche Rordbegrenzung des ent­scheidenden Kampffeldes ansteht, so war diese Linie in der Nord­südrichtung etuÄ 200 Kilometer von den Häfen des Schwarzen Meeres entfernt. Genau unterhalb von Uman liegt Odessa, unterhalb von Jelifawetgrad liegt N1 kolajew an der Mün­dung des Bug und des Jngul, und etwa 50 Kilometer weiter südöstlich in der äußersten Ecke von Odessa schließt Cherson am Unterlauf des Dnjepr und des Jnguletz die bedeutendsten Schwarzmeerhäfen dieses Distrikts ab.

Der Dnjestr im Westen, der Bug und der Jngul in der Mitte, der Dnjepr und der Jnguletz im Osten: das sind die Strom­gebiete, die, kurz vor dem Schwarzen Meer auf einem verhält­nismäßig engen Raum zusammentreffen. Zwischen ihnen dehne» sich fruchtbare Ebenen, die früher zum Teil von deutschen Sied­ler» besetzt waren. Vor Generationen kamen sie aus dem Westen n«tt> Süden des Reiches, um in der Ukraine ihre sauberen Dörfer und Städte «ach deutschem Muster zu errichten. Besonders im Raum oberhalb Odessa, zwischen Dnjestr und Bug erinnern heute «och die zahlreiche« deutschen Ortsnamen an die kolonisatorische Tätigkeit unserer Landsleute. Bei Cherson ist der Kulturboden zu Ende. Das Land innerhalb des Dnjeprbogens ist landwirt­schaftlich und industriell genutzt, aber unterhalb Cherson beginnt die wüste Rogaifche Steppe, die sich über Aleschkin und Perekop bis zur Krim fortsetzt.

Odessa ist mit 604000 Einwohnern nach Moskau, Peters­burg, Kiew und Charkow die fünftgrößte Stadt der Sowjets. Eie bietet landschaftlich ein sehr reizvolles Bild, denn sie liegt auf einer 50 Meter hohen und schroff zum Meere abfallenden Eeländeplatte und zieht sich amphitheatralisch über 10 Kilometer an der Bucht von Odessa entlang. Der Kern der Stadt liegt auf der Hochfläche zwischen dem Hafen und einem weiten Eisenbahn- geländs und wird von den süstwestlich, westlich und nördlich än- schließenden Vorstädten durch den Wall eines ehemaligen Frei­hafens getrennt. Das Wirtschaftsleben von Odessa beruhte in der Hauptsache auf dem Hafen, der etwa 150 Hektar groß und von riesigen Molen und Wellenbrechern gegen das Meer ab­geschlossen ist. Früher sind über Odessa erhebliche Mengen von landwirtschaftlichen Produkten zur Ausfuhr gekommen; seitdem »ddr 8».SaMet» veÄY«». ist der Odessa-Export ziemlich auf