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Nagolder Tagvlatt »Der Gesellschafter*

Freitag, den 11. Juli 1941

Württemberg

Betrunken am Steuer

Stuttgart. Ein besonders leichtfertiger Fall fahrlässiger Tö­tung trug dem 41 Jahre alten Johannes Kaiser aus Weil im Schönbuch vor der Strafkammer sechs Monate Gefängnis ein. Er war in einer Märznacht in erheblich angetrunkenem Zustand mit seinem Personenkraftwagen auf der Straße von Böblingen nach Holzgerlingen heimwärts gefahren, wobei er zwei in sei­ner Fahrtrichtung gehende Männer übersah, die ihre mit Rück­strahler versehenen Fahrräder" vor sich herschoben. Beim lleber- holen fuhr der Angeklagte von hinten auf die Beiden auf und verletzte sie so schwer, daß einer von ihnen zwei Tage später starb.

Schwerer Diebstahl und Berwahrungsbruch

Stuttgart. Der 27 Jahre alte verheiratete Otto Schäffler au^ Merklingen, Kr. Leonberg, wurde von der Strafkammer wegen eines fortgesetzten Verbrechens des schweren Diebstahls in Tat­einheit mit fortgesetztem Verwahrungsbruch zu zehn Monaten Gefängnis verurteilt. Der noch nicht vorbestrafte Angeklagte, ein Schuldenmacher, der so schlecht hauszuhalten verstand, daß der Bürgermeister sich genötigt sah, sich seinen Lohn abtreten zu lasten und die wirtschaftliche Sorge für ihn, seine Frau und seine vier Kinder selbst zu übernehmen, hatte als Werkhelfer, bei der Reichsbahn von den im Eepäcktunnel des Stuttgarter Hauptbahnhofs abgestellten Handwagen weg nach und nach ins­gesamt 21 Expreßgutpakete gestohlen und ihren Jnbalt teils für sich selbst verwendet, teils verkauft oder verschenkt.

Stuttgart. (Abschluß der Kriegs Hilfs-Lotterie.) Am Dienstag wurde die Reichslotterie für das Kriegshilfswerk des DRK. mit Erfolg abgeschossen. Es wurden in zwei Monaten und acht Tagen neun Serien mit je 6 Millionen Losbrisfen und 885 000 Gewinnen über insgesamt 1 Will. RM. ausgespielt. Die in Stuttgart geleiteten Lotterien haben einen stetig stei­genden Umsatz auszuweisen; Stuttgart steht auch bei der ab­geschlossenen Lotterie an der Spitze un Reich.

Der Sänger schweigt. Eine Süngerfahrt Stuttgarter Sänger nach Pforzheim nahm einen traurigen Ausgang. Der Chormeister des Vereins. Oberreallehrer Ernst Vezler, erlitt auf der Heimfahrt nach Stuttgart einen Herzschlag und war sofort tot.

Neckarrems, Kr. Ludwigsburg. (Der nasse Tod.) Als am Montag am sogenannten Strudel in der Rems ein zehn- und ein siebenjähriger Junge badeten, gingen sie plötzlich unter. Während es dem Einwohner Georg Spatz gelang, den Zehn­jährigen dem nassen Tod zu entreißen, konnte der andere Jungs nur noch als Leiche geborgen werden.

Tübingen. (Von der Landesuniversität.) Der Do­zent der Kunstgeschichte, Dr. phil. habil. Wilhelm Voeck, wurde von der Technischen Hochschule Dresden der Philosophischen Fa­kultät der Universität Tübingen überwiesen. Dem Assistenten der Medizinischen Klinik in Tübingen, Dr. med. habil. Werner Menzel, wurde die Lehrbefugnis für Innere Medizin erteilt und eine Dozentur in der Medizinischen Fakultät der Universi­tät Tübingen verliehen.

Wendlingen. Kr. Nürtingen. (Ertrunken.) 2m Neckar er­trank der des Schwimmens noch nickt völlig kundige Sohn eines

Schwetzingen. (Kind im Bett erstickt.) Eine in der Sied­lung wohnende Mutter von fünf Kindern hatte eine Besorgung zu machen und ließ ihre Kleinen allein zurück. Vorsichtshalber schnallte sie ihren 2 Jahre alten Jungen mit einem Gurt an das Bett, damit er nicht herausfallen sollte. Das Kind muß aber tm Schlaf unruhig geworden sein; denn es verwickelte sich in den Gurt, kam auf das Gesicht zu liegen und erstickte.

Steinbach b. Buchen. (Tödlicher Unfal beim Heuen.) In Reisenbach siel der 60jährige Dienstknecht Karl Frank vom Heuwagen und zog sich tödliche Verletzungen zu.

Leutesheim b. Kehl. (Von einem Farren getötet.) Farrenwärter Karl Klemens wurde von einem Farren angegrif­fen und dabei so schwer verletzt, daß er kurz nach seiner Ein­lieferung in das Kehler Krankenhaus starb.

Waldshut. (Unfall beim Floßfahren.) In Lienheim vergnügten sich einige Jungen mit Floßfahren auf dem Rhein, wobei der 15 Jahre alte Viktor Schneider von den Fluten in den offenen Rhein Hinausgetrieben wurde. Der Junge, der nicht schwimmen konnte, verlor den Kopf und stürzte sich schließlich ins Master. Ein Kamerad, der ihm schwimmend zu Hilfe eilte, mußte zusehen, wie der Junge einige Meter vor ihm versank. Arbeiters aus Wendlingen-Süd. Die Kameraden des Jungen konnten keine Hilfe bringen. Zwei Erwachsene brachten ihn ans User, doch starb er, wohl infolge einer Herzlähmung, kurz darauf.

Biberach a. Riß. (Naturschutzgebiet.) Das 1,5 Kilo­meter westlich von Neuendorf in der Gemarkung llmmendorf liegende Ummendorfer Ried wurde mit Wirkung vom 9. Juli durch den Württ. Kultminister als höhere Naturschutzbehörde in das Reichsnaturschutzbuch eingetragen und genießt somit den Schutz des Reichsnaturschutzgesetzes. Das Schutzgebiet har eine Größe von 23 Hektar 87 Ar.

Ablach. Kr. Sigmaringen. (Sturz vom Rad.) Straßen- wari Georg Riedmüller kam mit seinem Fahrrad zum Sturz und brach sich den Fuß.

SetteveS

Ter Herr Pfarrer schreibt an seiner Predigt. Ein Psarrkind, stark in den dreißiger Jahren tritt ein.

Was gibt's, Annamirl?"

I komm' zur Brautprüfung, Hochwürden".

Der Herr Pfarrer schreibt weiter. Plötzlich fällt ihm der Prüfling ein, und er beginnt:Nun, Annamirl, wer hat dich denn erlöst?"

A Tegernseer", antwortete Annamirl verschämt.

Peterle, der Klapperstorch hat dir eben ein Brüderchen ge­bracht !"

Hahaha, ausgerechnet jetzt im Winter, wo die Störche alle :m Süden sind!"

Gestorbene: Friedrich Hölz, Gastwirt, 63 Jahre, Herrenberg ;

Leutnant Götz Bubenhofer. Flugzeugführer, Freuden st adt

(im Olten gefallen); Sophie Grammel geb. Braun, Fried­rich s t a l; Gefr. Heinrich Wollensack, Kaufmann, 20 Jahre,

Vollmaringen (im Osten gefallen).

Handel und VerSebr

Württ. Wertpapierbörse. Aktien ruhig und teilweise rück­läufig, Renten behauptet. An den Aktienmärkten verzeichnet« man eine größere Anzahl von Kurseinbußen. Daimler notierten 202 (20711). Deutsche Linoleutn ex Dividende 165 (175), Etz- linger Maschinen 167 (168). I. E. Farben 219,5 (220,5), höher kamen zur Notiz von Großwerten Junghans 149 (148) und von sonstigen Aktien Württ. Metallwaren 253 (250) sowie Ma­schinen Weingarten 207 (205). Der Rentenmarkt zeigte keine wesentlichen Veränderungen.

Reichsbankausweis vom 7. Juli. Nach dem Ausweis der DeuMen Reichsbank vom 7. Juli hat sich die Anlage der Bank in Wechseln und Schecks. Lombards und Wertpapieren auf 16 577 Mill. RM. vermindert. Der Deckungsbestand an Gold und Devisen beträgt 77 Mill. RM. Die Bestände der Reichs­bank an Rentenbankscheinen stellen sich auf 362 Mill. RM. Diejenigen an Scheidemünzen auf 142 Mill, NM. Die sonstigen Aktiva sind auf 1582 Mill. RM. zurückgegangen. Der Umlauf an Reichsbanknoten hat sich auf 15 441 Mill. RM. ermäßigt. Die fremden Gelder werden mit 2080 Mill. RM. ausgewiesen.

Daimler-Benz AG., Stuttgart-Untertürkheim. Die Verwaltung der Daimler-Benz AG. teilt mit: Die Aktien aus der letztjähri­gen Kapitalerhöhung der Daimler-Benz AG-, Stuttgart-llnter- türkheim, sind zu einem Kurs ausgegeben worden, der im Ein­vernehmen mit der zuständigen Behörde auf der Basis einer 7,5 Prozent Dividende bemessen war. Die Gesellschaft sieht sich daher veranlaßt, den Aktionären auch für das Geschäftsjahr 1940 die gleiche Dividende wie vorher zu geben, und schlägt somit der auf den 29. Juli 1941 einberufenen HV. die Ausschüttung einer Dividende von 7,5 Prozent auf das Stammkapital von 50 Mill. NM. vor. Da die Dividende in den letzten drei Jahren je 7,5 Pro­zent betrug, kommt für die, Gesellschaft nach der Dividenden­abgabeverordnung der ermäßigte Steuersatz in Frage. Um der Verwaltung die Möglichkeit zu geben, sich zu gegebener Zeit neue Mittel durch eine Kapitalerhöhung zu beschaffen, wird der HV., wie bereits gemeldet, die Schaffunggenehmigten Kapitals" im Ausmaß von 25 Millionen RM. vorgeschlagen. Es ist beabsich­tigt, die neuen Aktien den Inhabern der alten zu einem noch festzusetzenden Kurs zum Bezug anzubieten. Zur Frage einer Kapitalberichtigung auf Grund der Dividendenabgabeverordnung kann noch keine Stellung genommen werden.

Kapitalaufstockung durch Verdreifachung des Aktiennenn- wcrtrs. Die Kabelwerk Vacha Aktiengesellschaft (Röhn) hat aus Grund der Dividendenabgabeverordnung beschlossen, das Aktien­kapital von 540 000 RM. auf 1620 000 RM. durch Heraufstem­pelung der Aktien auf den dreifachen Nennwert unter Auflösung vorhandener Reserven zu erhöhen. Auf das heraufgesetzte Kapi­tal sollen 5 statt bisher 15 v. H. Dividende gezahlt werden. Die Kapitalanpassung ist bereits in der Bilanz für 1940 durchge- sührt und in das Handelsregister eingetragen.

2m Güterverkehr mit Frankreich und Belgien ist ein weiterer Fortschritt eingetreten. Während im Güterverkehr mit Frank­reich bisher nur Frachtgutwagenladungen zur Beförderung zu­gelassen waren, verden. ab 15. Juli auch Eilgutwagenladungen sowie auch Frachtstückgutsendungen zur Beförderung angenom­men. Im Verkehr mit Belgien werden außer Frachtstückgutsen­dungen und Frachtgutwagenladungen ab 7. Juli auch Eilgut- wagenlaüungen zur Beförderung' angenommen.

Druck a.Verlag desGesellschafters": G.W.sjatler, Inh. »arl Lauer, zugl. Anz-lxen. leirer, derantworrlich.Schrtftleiter-FritzSchlang,Nagold.Zzt.istPreiSlisteSrr.8Mn,

Die heutige Nummer umfaßt 4 Seiten

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kssl ksstin»»» r. 2t. b. d.IVsbrm. Die Irausrleisr Nn6sk am kommenden Lonntag, 13. ^ull. 14 Ukr in der kiesigen Kircks statt.

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Freilag, Samstag 20 Uhr Sonntag 14, 16.30, 20 Uhr

Ein spannendes Filmwerk von den jungen Helden unserer Luftwaffe. Der Film ist staatspolitisch besonders wertvoll. Jugendliche zugelassen.

Beiprogramm * Aeueste Wochenschau 27:

Der Kampf im Osten voll entbrannt vom NordLap bis zum Schwarzen Meer.

OurcksckIagpapieV Zctirsibmasckiinenpapier Xoklenpapier V ervisMltigungspapier 6 .^. Suckftancllg.,

Nachruf für Gefr. Georg Hartmann, Ebershardt

Nun ruhe sanft,Du lieber, guter,braver Mann, geliebter Sohn u.Bruder Sollst nie von uns vergessen sein! ssteh'n,

N»n können wir Dick nicht mehr sehn, auch nicht an Deinem Grabe Wie surchibar. ach, ist dieser Schmerz, sDich nie,

Warst noch so jung, ita-bft viel zu früh, wer Dich gekannt, vergißt Doch liegt cs in des Höchsten Plan, was Gott tut, das ist wohlgetan.

Eine Heimatzeitung

im wahrsten Sinne des Wortes ist derGesell­schafter". Uber die örtlichen Begebenheiten von Stadt und Land berichtet er vermöge seiner promp­ten Berichterstattung am schnellsten. Wer seine Heimat liebt und schätzt, muß denGesellschafter" lesen

VoNi»»r!»g«», 9 duli 1941

74sin lieber, sinniger Solm, unser lieber, guter 8rudsr

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Das deutsche Volk ist seinen tapferen Soldaten wahrhaft zu tiefstem Dank verpflichtet!"

Deutsche Männer uud Frauen!

Wieder stehen deutsche Soldaten im Kampf um Deutschlands Größe und Freiheit! Wir in der Heimat wollen uns dieses Kampfes würdig erweisen!

Am 12. und 13. Juli werden die deutschen Frauen und Mütter zu Dir. Deutscher, kommen, um Dein Opfer als Dank an unsere Wehrmacht und ihre Taten entgegenzunehmen.

Wenn -er deutsche Soldat kämpst - wollen auch wir zum Opfer und Einsatz bereit sein

Wenn der deutsche Soldat Entbehrungen aller Art auf sich nimmt - wollen wir unser Opfer zum äußersten steigern Wenn der deutsche Soldat zu sterben bereit ist - wollen wir un­seren Dank durch unsere Spferbereitschast unter Veweis stellen

Die deutschen Frauen und Mütter statten daher ihren Dank an ihre an der Front stehenden Männer und Söhne dadurch ab, daß sie sich in den Dienst der Gemeinschaft stellen, um bei der nächsten Haussammlung für das

2. Kriegshilfswerk für äas Deutsche Rote kreuz

den Geist der Gemeinschaft in seiner Vollendung zum Ausdruck zu bringen

unter der Parole:

Alles für Deutschlands 5ieg rmä seine Zukunft!

Unser Dank an den Führer und seine Soldaten sei die Steigerung unseres Willens zum Opfer!

Es lebe der Führer und seine Wehrmacht!

Dr. Haegele» Landrat Wurster

Kreisfllhrer des Deutschen Roten Kreuzes. Kreisleiter.

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