3. Seite — Nr. 15g
Ragolder Tagblatt »Der Gesellschafter'
Donnerstag, den 10. Juli 1841
iNayold undAmgebuny
Man mutz Soldat sein für sein Land oder aus Liebe zur
Sache, für die gefachten wird. Lessing.
10. Juli: 1891 Paul Eipper, Schriftsteller, in Stuttgart geb. — 1916 Handels-U-Boot „Deutschland" landet in Baltimore. 1916 Schlacht bei Eorodichtsche.
Dienstnachrichten
Ernannt wurde der außerplanmäßige Lehrer Karl Kettler in Haiterbach zum Lehrer an Volksschulen.
Hauptlehrerin Elisabeth Fechter an der Frauenarbeitsschule in Calw wurde auf ihren Antrag in den Ruhestand versetzt.
Die Dienstprüfung für Lehrerinnen in Hauswirtschaft, Handarbeit und Turnen, sowie an Hauswirtschaft!. Berufsschulen hat bestanden Irmgard Kempf aus Nagold und Dorothea Knödler (früher Nagi^ds.
Uebertragen wurde die Pfarrei Rotzwag Dek. Vaihingen-Enz dem Pfarrer Eötz in Gemmrigheim Dek. Besigheim (früher Ebhausen)-.
KSDSlV Ovtsgruvve Nagold
4. Haussammlung für das Deutsche Note Kreuz
Am Samstag und Sonntag, den 12. und 13. Juli sammeln für dis 2. Kriegshilfswcrk des Deutschen Roten Kreuzes sämtliche Politischen Leiter, Amtsleiter, Zellen- und Blockleiter sowie dis Blockfrauenschaftsleiterinnen. Zur Entgegennahme der Listen und Sammelbüchsen ersuche ich die Obengenannten morgen 29.30 Ahr im Rathaussaal erscheinen zu wollen.
Der Ortsgruppenleiter.
Süv Kübvev, Volk und Vaterland gefallen
Bei den Kämpfen im Osten ließ ein Sohn unserer Stadt, Rich. Zinser, sein Leben. Gern und freud-g war der ruhige, strebsame junge Nagolder Soldat, gern und freudig ging er auch für Großdeutschlands Zukunft in den Tod. Das höchste Opfer, das ein Sterblicher bringen kann, ist, das eigene Leben hinzugeben, um Heimat und Vaterland vor den Feinden zu schützen. Wir in der Heimat aber können und müssen erstreben, durch unser Handeln und durch unser Arbeiten wenigstens einen Teil dessen auszugleichen, was die Gefallenen an größten Opfern brachten.
vom VfL «agold
Innerhalb weniger Wochen hat der VfL. bei großen sportlichen Wettkämpfen auf der hiesigen Kampfbahn das Kampfgericht gestellt und damit eine glatte einwandfreie Durchführung der Kämpfe ermöglicht. In dankenswerter Weise stellten sich Männer, Mädchen und ein Teil der HI. zur Verfügung, um der Vereinsleitung die Lösung der schon traditionellen Aufgabe zu ermöglichen. Die Vereinsführung möchte nun alle Kampfrichter und Kampfrichterinnen, Wettkämpfer und Wettkämpferinnen zu einem zwanglosen Abend einladen, zu einem Zusammensein, bei dem einmal nicht über Kampffragen und Bestimmungen gesprochen werden mutz, sondern der lediglich ein Ausdruck kameradschaftlicher Zusammengehörigkeit sein soll. Soweit es sich dabei um Getränke handelt, sollen den Kameraden und Kameradinnen keine Kosten entstehen. Es ist bereits entsprechende Vorsorge getroffen. Der ganze VfL., soweit er noch beisammen ist, trifft sich also am Samstag ab 20.39 Uhr im Lokal „Goldener Adler".
An de« SoMommev hinein
Auf die Zeit der längsten Tage folgt der Hochsommer. Felder, Wälder und Gürten stehen in voller Blüte. Nachdem die Rase, die Königin der Blumen, überall erblüht ist, beginnt auch die Lilie, die Blume der Könige, stolz ihre weißen Blüten zu entfalten. Die ersten Dahlien öffneten ihre großen bunten Sterne. Auf den Feldern blüht der Weizen. An den Obstbäumen schwellen die Früchte. In den Gärten leuchten die ersten roten Johannisbeeren, während die Erdbeerernte auf ihrem Höhepunkt angelangt ist. Die Wälder erfüllt würziger Sommerduft.
Schätze in «nfeee« wäldevn
Zu den Früchten, die nun bald der Reife entgegengehen, gehören auch die in den Wäldern und auf Hängen wildwachsenden Beeren, die leider noch immer zu wenig Beachtung finden. Es bandelt sich um wertvolle Schätze der Natur, die uns die Möglichkeit bieten, unfern Küchezettel zu bereichern, und die eine wohlschmeckende Nahrungsreserve für den Winter bilden. Der Wert dieser Früchte beziffert sich im Jahr auf viele Millionen Mark. Ihre Nutzbarmachung erfordert lediglich die Arbeit des Einsammelns. Unter den verschiedenartigsten Wildbeerenarten nimmt die Waldbeere eine besondere Stelle ein. Zurzeit stehen auch die wildwachsenden Himbeersträucher in der Blüte. Im August reifen dann die köstlich mundenden Brombeeren und im Herbst die Hagebutten sowie die Schlehen, die ebenfalls im Haushalt Verwendung finden und daher volkswirtschaftlich von beachtlicher Bedeutung sind. Zu den Beerenfrüchten treten schließlich die verschiedenen Pilzarten, die unsere heimischen Wälder als kostbare Gabe zu liefern vermögen. Gerade während des Krieges sollen wir den wertvollen Schätzen des Waldes unsere besondere Aufmerksamkeit zuwenden. Sie müssen weitgehend der Ernährungswirtschaft zugeführt werden.
wie kommt daS Wettevkühle« »«stände?
Das „Wetterfühlen", das vielen Leuten mit älteren Entzündungen, Narben, Knochenbrüchen usw. eigen ist, kommt nach eingehenden Untersuchungen dadurch zustande, daß das gesunde Gewebe eine eigenartige Fähigkeit hat, Feuchtigkeit anzuziehen. Feuchtigkeit der umgebenden Luft bewirkt Ausdehnung, Trockenheit dagegen Zusammenziehung der normalen Gewebefasern. Wird nun an irgendeiner Stelle diese Dehnungsfähigkeit der Fasern durch eine Narbe oder irgendwelche chronische Entzündungszustände unterbrochen, so wird die Gleichmäßigkeit der Feuchtigkeitsanziebung gestört, und es entsteht so auf mechanischem Wege die Schmerzempfindung, die man als „Wetterfühlen" bezeichnet.
Kobes «bst «nd Radieschen waschen
An Früchten sowie an den frisch aus der Erde gezogenen Radieschen haften öfters Eier des Spülwurmes, die sich, wenn sie mit der Nahrung in den Dünndarm gelangen, dort entwickeln und allerhand Beschwerden Hervorrufen Zu einer Infektion mit Spulwurmeiern kann es leicht kommen, da namentlich in der
Nähe von Düngerhaufen die Erde oft stark mit den EiLrn der Würmer durchsetzt ist, die dann aus dort wachsende Radieschen oder Früchte gelangen und mit ihnen zusammen verzehrt werden. Man sollte deshalb auch Kinder nicht an solchen Orten spielen lassen, weil die Eier mit den erdbeschmutzten Händen in Mund und Körper gelangen können. Aber auch durch den Wind werden die Eier verweht. So braucht man nur einen Apfel zu essen, auf dessen Schale der Wind ein paar Spulwurmeier absetzte und die Infektion ist fertig. Es empfiehlt sich also, Obst, Radieschen oder auch junge Karotten vor dem Verzehren immer mit reinem Master zu säubern.
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heißt der fesselnäe Kriminal- und Abenteuerroman von Erich Karl, mit dessen Abdruck wir in den nächsten Tragen beginnen!
Oie konfliktreichen Ereignisse dieses Komans bringen in jedem Kapitel neue überraschende Wendungen und stellen den Leser vor immer neue ungelöste Fragen, bis sich schließlich alle Fäden überraschend entwirren!
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Arbeit für zwei!
Ueberall in den Betrieben hat die sommerliche Urlaubszeit begonnen. Fast jedesmal am Wochenende gibt es ein herzliches Händeschütteln — einer oder zwei gehen wieder in die Ferien. Es kommt vor, daß einer von ihnen dabei beklommen sagt: „Mensch, wenn ich nun auch noch Ferien mache — wie wollt Ihr bloß die Arbeit schaffen?" Dann macht der Arbeitskamerad eine wegwerfende Handbewegung: „Erlaube mal — wir schaffen es schon, ich werde Deine Arbeit auch noch mit erledigen."
Und nun ist es so weit. Der Arbeitskamerad ist fort. Irgendwo liegt er am Strande in der Sonne oder wandert über die Berge. Die Arbeit aber läuft weiter. Die zurückgeblieben sind, tun sie mit doppeltem Eifer. Manchmal denken sie an den Kameraden in der Ferne und lächeln. Er war recht herunter, er hat die Erho-, lung wirklich bitter nötig gehabt. Denn einen Posten, auf dem es nichts oder wenig zu tun gäbe, gibt es heute nicht. Jeder hat sein gerüttelt volles Maß an Arbeit zu leisten. Und fällt eine Arbeitskraft aus, dann ist es schwer, diese Arbeit auch noch mit zu schaffen.
Aber es gelingt trotzdem. Es gelingt in dem Verantwortungsbewußtsein für die Arbeit, für den Betrieb, für den Kameraden in der Ferne. Die Arbeit muß getan werden, und daß Müller jetzt Ferien hat, das muß genau so sein. Wer schwer arbeitet, muß sich auch einmal erholen. Jeder weiß, daß auch für ihn einmal die Stunde der Erholung schlägt, vielleicht in zwei Wochen, vielleicht in vier. Dann wird man selber abschiednehmend die Hände schütteln und wieder etwas beklommen fragen: „Werdet Jhr's auch schaffen?" Und wieder werden die andern sagen: „Na, höre mal — das wäre ja gelacht!"
So arbeitet man für zwei. Und man tut es gern, weil man weiß, daß eines Tages der Arbeitskamerad oder die Arbeikskame- radin wieder an ihrem Arbeitsplatz sitzen werden, erholt und erfrischt, mit neuen Kräften und daß ihnen die Arbeit danu uw io leichter wird.
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Zeichnung: Gehler.
— Feldpost für deutsche Soldaten in Afrika. Beim Feldpostverkehr, mit deutschen Soldaten in Afrika muß unterschieden werden zwischen dem Feldpostverkehr mit Wehrmachtsangehörigen deutscher Truppeneinheiten in Nordafrika (Tripolis, Cyrenaika) und dem Feldpostverkehr mit deutschen Freiwilligen bei den in Jtalienisch-Ostafrika (Abessinien usw.) eingesetzten italienischen Truppeneinheiten. Zum Feldpostverkehr mit Wehrmachtsangehö- rigeu deutscher Truppeneinheiten in Nordafrika sind Feldpostsendungen in der gleichen Weise zugelassen, wie dies allgemein rm Feldpostverkehr auf dem europäischen Festlande der Fall ist. Zugelasten also sind Postkarten, Briefe bis 100 Gramm und Päck
chen von 100 bis 1000 Gramm. Die Anschriften dieser Sendungen dürfen nur Dienstgrad, Vor- und Zuname sowie die Feldpostnummer enthalten. Sonstige Zusätze wie Afrikakorps, Nordafrika, Truppenteil oder -gattung sind unstatthaft. Vor der Versendung leicht verderblicher Lebensmittel nach Nordafrika wird mit Rücksicht auf die dort herrschenden hohen Temperaturen nochmals eindringlichst gewarnt. Zum Feldpostverkehr mit den deutschen Freiwilligen bei den italienischen Truppeneinheiten in Jtalienisch- Ostafrika sind nur gewöhnliche Postkarten und Briefe bis zum Gewicht von S Gramm zugelassen, die gebührenfrei befördert werden. In der Anschrift dieser Sendungen müssen unter Be» Nutzung lateinischer Schriftzeichen der Vor- und Zuname des Empfängers, die Feldpostnummer^und die Bezeichnung der Abteilung, bei der sich der Empfänger befindet, angegeben sein. Am oberen Rande in der Anschrift ist der Vermerk „Feldpost — Posta Militärs" und am unteren Rande — im Gegensatz zu den Sendungen nach Nordafrika — die Landesbezeichnung „Asric» Orientale Jtaliana" anzubringen.
Aus Haiterbach
Die Liste der Personenstandsfälle weist in der Woche vom 1. Juni 1941 bis 30. Juni 1941 drei Geburten auf und zwar wurden geboren: dem Georg Kaupp in Altnuifra 1 Tochter, dem Hermann Eutekunst in Haiterbach eine Tochter und dem Otto Engelhard in Haiterbach ein Sohn.
Pferdeschau
Herrenberg. Am Montag, den 14. Juli, findet auf dem Platze bei der Tierzuchthalle in Herrenberg eine Pferdeschau der Lan- desbauernschaft Württemberg mit Staatsprämienvergebung statt. Für diese Schau ist eine große Anzahl von Zuchtstutcn, Stutfoh- Aen, Hengllfamilien und Stutenfamilien gemeldet.
Schwerer Unfall
Grünmettstetten. Auf einem mit einem Hackpflug zum Kar- tofmlhacken beladene,' Wagen, auf dem auch Klee gehäuft war, rühr eine hiesige Frau. Als sie vom Wagen steigen wollte, kam sie mit dem Oberschenkel in eine Pflugschar und verletzte sich schwer.
Unfall mit Todessolge
Huzenbach. Am Dienstag ereignete sich auf der von Huzenbach nach Schönegründ führenden alten Landstraße bei der Waldabteilung Silbergrube ein schwerer Unfall. Der 67 Jahre alte pensionierte Staatsstraßenwart Johs. Morlok von Huzenbach war mit noch zwei weiteren Männern mit dem Abführen von Brennholz beschäftigt. Dazu benutzten sie ein Ochsenfuhrwerk mit zwei Wagen. Beim Anhängen des zweiten beladenen Wagens kam dieser aus der abschüssigen Straße ins Rollen; die Deichsel wurde nach links getrieben, so daß der unbespannte Wagen die sechs Meter hohe Böschung hinunterfuhr. Morlok geriet unter den Wagen und wurde in schwerverletztem Zustand darunter hervorgezogen. Während der Ueberführung in das Kreiskrankenhaus ist er seinen schweren Verletzungen erlegen.
Letzte Nachrichten
Churchill frohlockt über die Zeltgemeinschaft mit den USA. aui Island
88 088 USA.-Soldaten auf der Insel
DNB. Stockholm, 18. Juli. Churchill hat wieder einmal die Tribüne des Unterhauses zu einer Rede benutzt. Anlaß dazu bot ihm die Besetzung Islands durch USA.-Truppen, was er natürlich lebhaft begrüßte.
In der USA.-Preste werden nähere Einzelheiten über den Umfang der militärischen Besetzung Islands veröffentlicht. Nach einem Bericht der „Associated Preß" sollen nicht weniger als 88 888 Mann nach Island geschickt werden, da die Okkupationsarmee der Insel wenigstens der jetzigen Truppenzahl Englands gleichkommen müsse. Diese beträgt aber rund 88 888. Damit würde Island zur größten Außenstation der Vereinigten Staaten. Die größte war bisher Hawai, wo Ende Mai etwa 48 888 Mann stationiert waren. Diese Ziffer hat sich aber seither erhöht.
Die Kreml-Machthaber fordern den Heckenschützenkrieg
DNB. Stockholm, 18. Juli. In einem Bericht des Moskauer Vertreters der Columbia Broadcasting Company wird offen die Erziehung der bolschewistischen Zivilbevölkerung zum Heckenschützenkrieg zugegeben. Aufgrund von Informationen maßgebender Moskauer Stellen erklärt der Korrespondent, man messe im Kreml der Tätigkeit bewaffneter Zivilisten größte Bedeutung bei. Der Anteil, den die Zivilbevölkerung an diesem Kriege nehmen solle, entspreche dem von Hilfsstreitkrästen. Die Zivilbevölkerung soll dabei dazu erzogen werden, mit den militärischen Streitkräften auf das engste zusammenzuarbeiten, den« beide hätten dasselbe Ziel: nämlich den Krieg zu gewinnen.
Offener kann von zuständiger Stelle der völkerrechtswidrige Einsatz von Zivilisten bei militärischen Operationen nicht zur Schau gestellt werden. Die Folgen einer solchen Praktik falle« auf das Haupt derer, die mit ihr begonnen haben und deshalb für sie verantwortlich sind.
Zahlreiche Opfer bei schweren Unruhen in Bombay
DNB. Bombay, 18. Juli. In Bombay kam es am Montag, wie erst jetzt bekannt wird, zu schweren Unruhen. Zahlreiche Opfer sind zu beklagen. Mehrere Personen wurden verhaftet.
Als durch die indische Presse bekannt wurde, daß in London einem vornehmen Inder als Farbiger der Zutritt zu einem Londoner Hotel verweigert wurde, hat sich der indischen Bevölkerung eine lebhafte Erregung bemächtigt.
Ueberraschend wichtiges bolschewistisches Material in Göteborg
gesunden
DNB. Helsinki, 10. Juli. Wie der Stockholmer Berichterstatter von „llusi Suomi" meldet, erfuhr man dort am Dienstagabend, daß in nächster Zeit besonders aufsehenerregende Umstände in Verbindung mit Razzien gege« Kommunisten ausgedeckt werden. Die namentlich in diesen Tagen in Göteborg erfolgten Razzien haben der Polizei überraschend wichtiges Material in die Hand gegeben, aus dem unter anderem hervorgeht, daß Göteborg das Zentrum für die Verbindungen zwischen den schwedischen Kommunisten und ihre« ausländische« Auftraggebern gewesen ist.
Japan konzentriert Handelsschiff«
Tokio, 18. Juli. Nach Angabe zuständiger japanischer Stellen wurden die in ferne« Gewässern befindliche« japanische» Schiffe zuriickberufe«, um im Pazifik konzentriert zu werde«. Dies sei eine wirtschaftliche Maßnahme, die dadurch notwendig geworden sei, daß auch Japan nur ungenügend Schiffsraum besitze.