Der Gelellfcliatter

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Nr. 159

Donnerstag, äen 10. Juli 1941

115. Jahrgang

Deutsche Flieger im Weste« und Osten erfolgreich

17 britische Jagdflugzeuge an -er Kanal­küste abgefchoffen

DNB Berlin, 9. Juli. 17 britische Jagdflugzeuge wurdeu iu den Nachmittagsstundeu des Mittwoch in Lustkämpse« au der Kanalküste abgefchoffen. Ein eigenes Flugzeug wird vermißt.

Alle angreifeuden Sowjetflugzeuge abgefchoffen

DNV Berlin, 9. Juli. Ein deutsches Jagdgeschwader schoß bei einem Angrifssversuch von 27 Sowjetbombern auf einem Meldeflugplatz im Osten innerhalb fünfzehn Minute« sämt­liche sowjetischen Flugzeuge ab.

81 Sowjetpanzer vernichtet

DNV Berlin, 9. Juli. Die deutsche Luftwaffe griff auch im Verlaufe des Dienstag, den 8. Juli, wieder an der gesamte» Ostfront mit durchschlagender Wirkung in de« Erdkampf ein. Ein deutscher Verband vernichtete ans der Luft in einem ein­zigen Abschnitt 81 zum Gegenangriff sich sammelnde Sowjet­panzer. ^

Der deutsche Wehrmachtsdericht

Kämpfe an der gesamten Ostfront erfolgreich Luftwaffe bombardierte kriegswichtige Ziele in Birmingham, Ply­mouth, Great Parmouth und Aberdeen Oelraffinerien in Haifa in Brand geworfen Kampfflugzeuge versenkten ein Handelsschiff Jagdgeschwader Richthofen errang 644. Luftsieg

DNB. Ans dem Führer-Hauptquart'er, 9. Juli.

Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt:

An der gesamten Ostfront verlaufen die Kämpfe er­folgreich.

Im Kamps gegen Großbritannien bombar­dierte die Luftwaffe in der letzten Nacht Rüstungswerke in Birmingham, die Staatswerft und Versorgungsbetriebe des Hafens Plymouth sowie kriegswichtige Ziele der Häsen Great Parmouth und Aberdeen. Viele Großbrände ließen den Erfolg dieser Angriffe erkennen. Bei Luftangriffen gegen Flugplätze in Südostengland wurden Bombentreffer zwischen startenden Flugzeugen beobachtet.

Im Seegebiet um England versenkten Kampf­flugzeuge ein Handelsschiff von 3666 BRT. und beschädigten zwei Frachter durch Bombentreffer schwer.

In der Nacht zum 8. Juli warf ein stärkerer Verband deutscherKampfflngzeugeein Tanklager, Lager­hallen, Tankanlagen und Oelraffinerien in der britischen Flottenbasis Haifa in Brand.

Bei Versuchen des Feindes, am gestrigen Nachmittag die Kanalküste und die Deutsche Bucht anzugreifen» schossen Jäger bei nur einem eigenen Verlust 11 britische Jagdflugzeuge ab.

BritischeKampsflugzeuge warfen in der letzten Nacht Spreng- und Brandbomben an verschiedenen Orten Westdeutschlands. Die Zivilbevölkerung hatte Verluste an Toten und Verletzten. Nachtjäger und Flakartillerie schossen acht der angreifenden britischen Flugzeuge ab.

Bei den siegreichen Luftkämpfen des gestrigen Tages am Kanal erreichte das Jagdgeschwader Richthofen seinen 644. Luftsteg und damit jene Zahl von Abschüssen» die das Traditionsgeschwader bis zum Ende des Weltkrieges erzielt hat. Hierbei errang Leutnant Schnell seinen 38., 36. und 46. Luftsicg.

Der italienische Wehrmachtsbericht

Bomben auf britische Flugplätze Befestigungen von To- bruk bombardiert

DNB. Rom, 9. Juli. Der italienische Wehrmachtsbericht vom Mittwoch hat folgenden Wortlaut:

Das Hauptquartier der Wehrmacht gibt bekannt:

In der Nacht zum 9. Julr haben unsere Fliegcrformationen einen Flugplatz auf Malta bombardiert.

In Nordafrika Artillerietätigkeit an der Tobruk- Front. Unsere Flugzeuge haben Befestigungen von Tobruk und feindliche Stellungen in Marsa Matruk sowie östlich davon ge­legene Flugplätze getroffen, wobei Brände ausgelöst wurden.

In Luftkämpfen haben unsere Jäger ein feindliches Flugzeug abgeschossen. Ein weiteres Flugzeug wurde von der Luftabwehr abgeschossen.

Britische Luftangriffe auf Venghafi und Tripolis.

In Ostafrika nichts Neues.

24000 VRT. aus kritischem Geleitzug versenkt

Italienischer U-Boot-Kommandant von erfolgreicher Feind­fahrt zurückgekehrt

Rom, 9. Juli. Ein Sonderberichterstatter der Stefani befragte einen von Fernfahrt im Atlantik zurückgekehrten Il-Boot-Kom- mandanten über seine Erlebnisse. Es handelt sich um den im italienischen Wehrmachtsbericht vom 22. Juni genannten Luigi Longanesi Cattani.

Nach langer Kreuzfahrt stieß Longanesi mit seinem Boot auf einen stark gesicherten Geleitzug. Die ersten Schüsse gingen zwar fehl und sein Boot wurde entdeckt. Dennoch hielt er aus und^ wußte sich der Entdeckung wieder zu entziehen und dann seine- todbringende Ladung abzufeuern. Ein 10 000-Tonner sank in 15 Sekunden; ein 10 000-Tonner und ein weiterer 4000-Tonner folgten kurz hinterher. Da war es Longanesi Zeit, sein Boot rn Sicherheit zu bringen, denn drei Torpedos jagten auf sein Boot zu. Scheinwerfer griffen nach ihm. Trotzdem gelang es den geschickten Manövern seines Bootes, sich vom Feind loszulösen und nach Abschluß seiner Fernfahrt im Atlantik sein Boot und seine Mannschaft sicher und wohlbehalten an den heimatlichen Stützpunkt zurückzubringcn.

Deutsche Kampfflugzeuge über Birmingham

DNB Berlin, 9. Juli. Deutsche Kampfflugzeuge griffen in der Nacht zum 9. Juli das Weltzentrum der Metallindustrie Bir­mingham mit -guter Wirkung an. Zahlreiche Brände brachen rn den kriegswichtigen Anlagen dieser an Flugzsug-Zellenwer- ken, Flugzeugmotoren-Fabriken und anderen Metallindustrien reichsten Stadt Großbritanniens aus.

Die deutschen Luftangriffe haben bereits bei früheren Bom­bardements auf Birmingham große Zerstörungen verursacht. Hochöfen, Walzwerke und vor allem Jndustriewerke, die zur Herstellung von Panzerwagen und Kampfstoffen dienen, ma­chen Birmingham zum Mittelpunkt der Rüstungsindustrie Großbritanniens, deren Beschädigungen empfindliche Schläge für die britische Rüstungsfabrikation darstellen.

Starke Vranke in der Staalswerst von Plymouth

DNV Berlin, 9. Juli. In der Nacht zum 9. Juli griffe« deut­sche Kampfflugzeuge die Hafenanlagen von Plymouth mit guter Wirkung on. In der Staatswerst nordwestlich von Devonport brachen starke Brände aus.

Die Staatswerst von Plymouth dient mit ihren Einrichtungen als Reparaturwerkstatt von Kriegsschiffen. Die starken Angriffe der deutschen Luftwaffe haben in letzter Zeit die Bedeutung von Plymouth als Operationsbasis stark verringert. Die schweren Beschädigungen an den Kaianlagen der Staatswerft sind für die britische Marine von größtem Nachteil.

Umanfky-Berfprechen" als BeruhigmgsMeu

DNB Genf, 9. Juli. Die beiden englischen ZeitungenDaily Mail" undReynold News" veröffentlichen Meldungen aus Washington, nach denen der Sowjetbotschafter in USA., Umansky, dem Staatssekretär Hüll versichert haben soll, daß Moskau den Krieg nicht benützen würde,um den Bolschewismus zu exportiere n".

Die Gewähr für die Richtigkeit dieser Meldungen muß man den beiden Blättern überlassen. Ihre Echtheit ist auch bedeu­tungslos, da sich ja gerade an dem verräterischen Verhalten Mos­kaus Deutschland gegenüber deutlich erwiesen hat, welchen Un­wert sowjetische Versprechungen haben. Zweifellos aber sind es nicht zuletzt die Veröffentlichungen deutscher Soldaten über die wahren Zustände im Sowjetparadies, die die englischen Zei­tungen veranlaßen, ihren Lesern diese Meldungen als Veruhi- gungspillen vorzusetzen.

Daß die Vlutherrscher im Kreml jemals den Gedanken haben könnten, den Plan einer Weltrevolution aufzugeben, wird man auch in London ernstlich nicht erwarten. Auch die Zeitungsschrei­ber in London wissen darum, wie hohl die Versprechungen Umanskys, falls sie tatsächlich gegeben sein sollten, sind ja, ihnen scheint einImport des Bolschewismus" gar nicht einmal unangenehm zu sein. Eben dieselbenReynold News" feiern in einem anderen Artikel, die sieDie große Allianz" überschreibt, die sowjetisch-plutokratische Interessengemeinschaft mit über­schwänglichen Worten.

Britische Werfälle aus harmlose dänische Mer

Während England auf Schiffbrüchige schießt, helfen deutsche U-Boot-Kommandanten

den Besatzungen torpedierter Schiffe

DNB. Kopenhagen, 9. Juli. Aus Esbjerg wird von neuen englischen kkebcrsällen auf dänische Fischer berichtet. Da­nach haben letzthin wieder acht englische Flieger einige Kutter angegriffen, die in der Nordsee auf Fischfang lagen. Glücklicher­weise verfehlte« die Bomben, die sie abwarfen, ihr Ziel. Da­gegen wurden einige der Boote durch Maschinengewehrkugeln beschädigt. Die Besatzung aller Kutter blieb glücklicherweise un­versehrt.

DNB. Stockholm, 9. Juli. Im britischen Nachrichtendienst berichtete ein englischer Seemann, dessen Schiff torpediert wurde, über seine Erlebnisse. Vor der Torpedierung seines Schiffes durch ein ll-Voot habe der ll-Boot-Kommandant darauf gesehen, daß die englischen Seeleute genügend Trinkwasser hätten und ihnen zudem noch eine Flasche Cognak geschenkt. Da die Boote nicht klar waren, mutzten die Seeleute sich aus ein Flotz retten und baten den U-Bootkommandanten daher, sie lieber an Bord seines Schiffes zu nehmen. Der deutsche Offizier habe geantwortet, datz ihm dies nicht möglich sei. Bevor das U-Boot sich entfernt habe, habe der ll Boot-Kommandant den britischen Seeleuten ihre richtige Position und die Geschwindigkeit des Meeresstromes mitgeteilt. Ferner habe er erklärt, er würde in einer halben Stund; zurückkehren und inzwischen einem anderen Schiss mel­den, wo die Schiffbrüchigen sich befänden. Tatsächlich sei das U-Boot nach einer halben Stunde zurückgekehrt.

Protest -er Türkei gegen kritischen Aevergriff

DNB Ankara, 9. Juli. Die Agence Anatolie meldet, daß das SchiffSaint Didier", das unrer französischer Flagge suhr, am vergangenen Samstag durch zwei Torpedos versenkt wurde, die von britischen Torpedoflugzeugen abgeschossen wur­den, und zwar in dem Augenblick, als das Schiff im türkischen Hafen von Adalia ankam, nachdem es von denselben Flugzeugen innerhalb der türkischen Hoheitsgewässer schon einmal angegrif­fen worden war. Die Hafeneinrichtungen haben durch die Explo­sion der Torpedos gewisse Schäden erlitten. Aber man meldet keine türkischen Opfer. Die türkische Regierung hat wegen dieses Zwischenfalles in den türkischen Hoheitsgewässern bei der briti­schen Regierung Protest eingelegt. ^

Britisches Piratentum

DNV Lissabon, 9. Juli. Trotz aller Versprechen und Versiche­rungen fährt England fort, die portugiesische Schiffahrt aufs schwerste zu schädigen und portugiesische Schiffe, die zur Ver­sorgung des Mutterlandes mit Kolonialprodukte» eingesetzt sind, auf hoher See aufzubringen und iu britische Kontrollhäfen zu schicken, wo dann langwierige Durchsuchungen und Schikanen erfolgen.Diario de Noticias" berichtet, daß der portugiesische DampferNyassa" mit Weizen und Papierrollen aus Amerika kommend, von einem eng­lischen Zerstörer angehalten und gezwungen wurde, Gibraltar zur Durchsuchung anzulaufen. Fünf Tage habe das Schiff, be­richtet die Zeitung, durch diese Kontrollmaßnahmen verloren.

USA.-Besetzung kategorisch abgelehat

Interview mit Jonasso«

DNV Washington, 9. Juli.Times Herald" veröffentlichte am K. Juli ein Interview des Londoner Korrespondenten derChi­cago Tribüne«, Murchie, mit dem Premierminister von Island, Jonasson. Darin wies Jouassou die Idee einer Besetzung von Island durch die USA. weit von sich und lehnte sie kategorisch ab. Ebenso habe Island auch gegen die Besetzung durch englische Truppen energisch protestiert.

Der amerikanische Journalist hatte kürzlich Island besucht und war dabei von dem Ministerpräsidenten Jonasson empfange« worden. Die Andeutung, datz die isländische Regierung in Unter­handlungen mit den Vereinigten Staaten zwecksVerteidigungs- Maßnahmen" eintreten könnte, wurde dabei vo» Jonaffon stritt abgelehnt. Er erklärte rundweg, daß sein Land neu­tral bleiben wolle und er die Hoffnung gehabt habe, nie­mals einen Soldaten auf keiner Insel zu sehen. Wörtlich erklärte Jonasson:Wir müssen grundsätzlich gegen eine ame­rikanische Besetzung protestieren, ebenso wie wir auch gegen eine britische Besetzung protestiert haben, destn natürlich wünschen wir nicht, daß Tausende von fremden Sol­daten hierher kommen. Wir tun nach wie vor unser Möglichstes, eine strikte Neutralität zu bewahren." In diesem Zusammenhang über dieNeutralität" der Vereinigten Staaten befragt, habe Jonasson nur vielsagend gelacht.

Nordamerikanische Imperialisten frent Besetzung Islands

DNB Boston, 9. Juli. Die Besetzung Islands durch llSA.- Marinesoldaten wird in den Kreisen der nordamerikanischen Im­perialisten, die durch Persönlichkeiten wie den Marinesekretär Knox und den Kriegssekretär Stimson im Kabinett Roosevelt vertreten sind, mit unverhohlener Freude als eine neue Aus­dehnung des Territoriums der Vereinigten Staaten begrüßt. Die Erklärung des Präsidenten, daß Ir­lands Rechte als unabhängiger Staat trotz der Besetzung geachtet werden würden, wird als reine Formel bezeichnet. Island werde in Zukunft genau dieselbe Rolle spielen, wie die unter demSchutz" der USA. stehenden Inseln des Karibischen Mee­res. In isolationistischen Kreisen dagegen verweist man darauf, daß die Besetzung Islands das erste Beispiel der Entsendung von USA.-Streitkrästen auf ein außerhalb der westlichen Hemi­sphäre liegendes Territorium sei und daß die Aktion des Prä­sidenten eine Einmischung in europäische Angelegenheiten sei.

° Roosevelt macht zynische Witze

DNV Berlin, 9. Juli. Roosevelt behauptete am Dienstag in der Washingtoner Pressekonferenz, er habe keine besonderen Neuigkeiten, worauf die anwesenden Journalisten sofort die 2 s- landfr^ge anschnitten. Roosevelt wurde darauf hingewiesen, daß er doch noch vor wenigen Monaten Island als nicht zur west­lichen Hemisphäre gehörig bezeichnet habe. Roosevelt erwiderte