6. Seite — Nr. 158
Nagolder Tagvlatt »Der Gesellschafter*
Mittwoch, den 8. Juli 1811
Unsere siegreiche Infanterie
auf ihren Märschen im Osten. (PK. Jäger, Atlantic, ZanderM.-K.)
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wird und ganz im Süden in eine Sandsteppe ansläuft. Das Klima ist mild und gesund. Die Ernte wächst fast „von allein", über 70 Prozent des podolischen Gebiets wurde in früheren Jahren im Ackerbau bewirtschaftet, auf Wiesen und Weiden entfielen 10 Prozent, auf den Wald etwa 12 Prozent, und ein kleiner Nest war Steppe und Unland.
Die Podolischen Städte sind in der Hauptsache an den Fluß- läufen zu finden. Camenez-Podolsk, die einstige Hauptstadt des selbständigen Gouvernements Podolien, ferner Mogi - lew, Jampol und Balta liegen in der Nähe des Dnjestr, dicht an der bessarabischen Grenze. Die zweite Reihe größerer Städte mit Winnizaan der Spitze verläuft im Zuge des Bug, der etwa 100 Kilometer weiter landeinwärts parallel zum Dnjestr ins Schwarze Meer fliegt.Im südlichen Teil Podoliens überrascht eine lange Liste deutscher Ortsnamen, beispielsweise Glückstal, Straßburg, Elsaß, München, Worms, Speyer, Rohr- bach, Freudental und Mannheim. Das sind die Namen, die die deutschen Auswanderer aus dem Westen des Reiches ihrewneuen Anfiedlungen gaben. Sie dachten immer an ihre Heimat, während sie dem Zaren das Land zwischen Dnjestr und Bug urbar machten. Die aufopfernde Arbeit ist ihnen schlecht gelohnt worden. Die Sowjets rissen das Land an sich und machten „Kulaken" aus den deutschen Bauern. Sie sind nach endloser Drangsal in das Reich zurückgekehrt und bearbeiten wieder die heimatliche Scholle.
Stalins jüdischer Schwiegervater
Der Mann, der heimlich den Sowjetstaat lenkt — Porträt und Lebenslauf von Lazarus Mosessohn Kaganowitsch
Neben Stalin besitzt nur noch ein Mann in Sow- jetrußland eine ungeheure Machtfülle: der Vater der jüdischen Frau des Diktators, Lazarus Mosessohn Kaganowitsch, der sich klug im Hintergrund hält und von dem man gerade darum in der Welt nur wenig weiß.
Als am 16. Mai 1801 Lazarus Mosessohn Kaganowitsch in Nabno, einem Städtchen im Gouvernement Kiew, geboren wurde, teilte nach der zuverlässigen Darstellung Abram Goldbergs in der Neuyorker jüdischen Zeitung „Tog" (13. November 1931) sein Vater, Inspektor auf dem Gut eines adeligen Ukrainers, den Eutsarbeitern diese Kunde mit folgenden Worten mit: „In meinem Sohn Lazarus ist euch und allen Unterdrückten der Erde ein Retter und Befreier erstanden." Samuel Kaganowitsch betätigte sich nämlich in seiner Freizeit als Revolutionär, er las den Arbeitern am Abend aus den Werken des Lehrmeisters des Anarchismus. Michael Bakunin, und aus den Schriften des Fürsten Krapotkin, eines bekannten russischen Nihilisten, vor. Rahel Kaganowitsch, die Mutter des heutigen unsichtbaren Herrschers über 170 Millionen Sowjetbürger, verteilte hingegen heimlich zersetzende marxistische Flugblätter. Sie unterrichtete auch ihren Sprößling schon früh in der Klassenkampf-Lehre von Marx und Engels. Als sie vor ihrem Mann starb, ersuchte Samuel Kaganowitsch die Kiewer Sowjetbehörden, seine Frau nicht auf dem jüdischen Friedhof, sondern im Marinski-Park, wo die „Helden der kommunistischen Revolution" liegen, bestatten zu dürfen; da der Leiter des Stadtsowjet Lazarus Mosessohn Kaganowitsch hieß, konnte der Wunsch des alten Anarchisten leicht erfüllt werden. '
Damals, 1921, war Lazarus Mosessohn Kaganowitsch noch ein unbeschriebenes Blatt. Er spielte zwar in der Ukrainischen Kommunistischen Partei eine Rolle, konnte aber weder in die Nähe Lenins noch Stalins, der zu dieser Zeit noch keinen politischen entscheidenden Einfluß besaß, gelangen. Auch seine „Verdienste" um die Rettung der Revolution, die er sich 1919 und 1920 in der Tscheka durch die Massenermordung wirklicher oder vermeintlicher Konterrevolutionäre in der Ukrain erworben hatte, bahnten ihm noch nicht den Weg zum Kreml. Dieser öffnete ihm die Tore, als nach Lenins Tod der Kaukasier Stalin den Kampf um die Macht gegen die aufbegehrende Trotzki-Opposition aufnahm. Lazarus wurde Sekretär des Zentral-Parteikomitees, und bald vereinigte er in seiner Hand die wichtigsten Partei- und Staats- ümter. Er vertrat Stalin aus dem bedeutendsten Posten des bolschewistischen Apparates, im Eeneralsekretariat der Partei, das der Kaukasier bisher selbst geleitet hatte. Er wurde Mitglied des Politbüros, des Organisationsbüros und Vorsitzender der Kommission für Parteikontrolle. Außerdem ließ er sich von Stalin an die Spitze von acht weiteren Partei- und Regierungskommissionen stellen. 1932 führte Lazarus dem Diktator seine 18jährige Tochter Roisa als Geliebte zu, und als noch in demselben Jahr Stalins dritte Frau, die Russin Nadeschda Allili- jewa. beim Mittagessen unter verdächtigen Umständen starb.
tonnte die junge Jüdin fortan in den Gemächern Stalins wohnen.
Im Frühjahr 1933 konnte Kaganowitsch seine Ergebenheit gegenüber Stalin beweisen. Sein alter Freund Skrypnik, Vorsitzender der Kommunistischen Partei der Ukraine, lehnte sich gegen die Zentralisierungspolitik und die Unterdrückungsmatznahmen des Kremls auf. Im Vertrauen auf seine Autorität als langjähriger Kampfgenosse Lenins verlangte er die weitgehendste Selbstverwaltung der ukrainischen Sowjetrepublik und empfing arglos Lazarus Kaganowitsch, der von Stalin nach Kiew entsandt worden war. Ohne Skrypnik überhaupt anzuhören, enthob der Jude ihn aller seiner Aemter und stellte ihm Tschekaposten vor die Wohnung; Skrypnik schoß sich eine Kugel in den Kopf, Lazarus aber brachte seine Leiche nicht nach dem „Heldenfriedhof", sondern ließ sie in alle Winde zerstreuen. Lazarus tat noch mehr: er ließ sämtliche ukranischenBolsche- w i st e n f L h r e r, soweit sie nicht gehorsam in Stalins Linie einschwenkten, verhaften und einkerkern. Und als er nach vier Jahren wieder in die Ukraine kam, stürzte er den von ihm eingesetzten Nachfolger Skrypniks, Postyschew, weil dieser sich nicht von den Stalinisten in die ukrainischen Parteiangelegeu- heiten Hineinreden lassen wollte. Postyschew wurde auf Geheiß von Mosessohn an die nächste Wand gestellt und erschossen. In die Ukraine war die RuhedesFried Hofs eingekehrt...
Kaganowitsch aber blieb weiter an der Macht. Er übernahm, nachdem er seit 1929 die Zwangskollektivierung der Landwirtschaft durchieführt hatte, 1935 die Neuorganisation des gesamten Verkehrswesens. 1937 rückte er zum Volkskommissar für Schwerindustrie auf. Er organisierte eine Clique, die ihm und dem von ihm gelenkten Stalin bedingungslos ergeben war, und brachte seine Verwandtschaft in einflußreichen Staats- und Parteipostrn unter. So schwingt heute sein Bruder Taron die blutige Geißel über die Ukraine. Michael ist Mitglied des Obersten Rates, Julij der Parteidiktator von Gorki (Nischni Nowgorod).
Ein alter Bolschewik, der den Aufstieg des einst unbedeutenden Parteifunktionärs genau verfolgte, entwarf von dem neben Stalin mächtigsten Despoten Sowjetrußlands die folgende Charakterskizze: „Dieser talentvolle Kopf gehört einem Manne, über dessen moralische Qualitäten kaum zwei Meinungen bestehen. In Par- teikrcisen ist er durch seine Unzuverlässigkeit bekannt. Auf sein Worr kann man nicht bauen. Er gibt ebenso leicht Versprechungen, wie er sie nachher zurückzieht. Er begann seine große Parteikarriere in der Zeit, wo große Nachfrage nach Treulosigkeit herrschte." E. Tewes.
Sowjet-Zerstörer fliegt in die Luft
Von Kriegsberichter Siegwalt Benatzky
DNB_,8. Juli. (PK.) Ein dumpfer Knall! Das ganze Haus
zittert, die Fenster klirren und wir werden recht liebenswürdig sozusagen aus dem Bett geworfen. Ein Sprung zum Fenster. Verschlafen blinzelt das Auge auf das Meer. Na ja, da liegen zwei rumänische Zerstörer, die werden wohl eben auf Sowjetflieger geschossen haben. Nichts besonders. Da, jetzt schießen sie wieder — aber zum Teufel, wohin denn? Seewärts? Der Blick folgt in der Richtung. Donnerwetter, da sind ja auch Schiffe, eins, zwei — weiter links noch eines. Die Bolschewiken sind da! Rasch in die Stiefel. Den Stahlhelm auf — und hinaus auf das Dach unseres kleinen Hauses, das so günstig auf Strand steht, daß wir über das Kommende den schönsten lleberblick haben.
Jetzt haben wir die ganze Bescherung vor uns. Zwei der Sowjetzerstörer sind im Schutze der Dunkelheit und des Nebels — es ist 4.00 Uhr früh und eben kommen die ersten Strahlen des glutroten Sonnenballes durch den Nebel, so daß alles noch in der Dämmerung liegt — bereits bis auf einige Kilometer herangekommen, der dritte folgt knapp dahinter und nun rauscht und heult es wieder heran.
Alle drei feindlichen Zerstörer versuchen, aus allen Rohren unsere Küste, die Stadt und den Hafen zu beschießen. Sie versuchen es wohl, aber sie schießen viel zu kurz. Wasserfontänen zeigen die Einschläge ihrer Granaten auf. Die beiden rumänischen Zerstörer, direkt vor unserer Nase, vielleicht jetzt noch 200 Meter von der Küste entfernt, feuern ebenfalls aus allen Rohren. Da erschüttert die Luft eine noch viel gewaltigere Detonation: Nur etwa 2 Kilometer von uns entfernt stehen deutsche und rumänische Küstenbatterien. Wir sehen das Mündungsfeuer der einzelnen Geschütze aufblitzen, hinterher der dumpfe starke Knall des Abschusses und schließlich hören wir immer ganz deutlich und sehr lange die großen „Koffer" der Küstenbatterien durch die Luft zu den Sowjetrussen fahren.
Das ganze erregende Schauspiel dauert aber nur kurze Zeit. Eben hörten wir den dritten Schuß des deutschen Geschützes der Küstenbatterien durch die Luft orgeln. Aber jetzt! Aus dem feindlichen Zerstörer schießt plötzlich eine riesige Flammensäule hoch. Dampf und schwarzer Rauch quillt nach allen Seiten hoch und legt sich als breite Wand vor alle feindlichen Schiffe. Voll gespannter Erwartung wenden wir keine Sekunde den Blick von dieser Nebelwand, die so langsam, viel zu langsam für unsere Ungeduld, verfliegt. Jetzt aber bricht ein Freudengeheul überall los: Wir können deutlich nur mehr zwei Bolschewiken-Zerstörer ausmachen, der dritte ist tatsächlich in die Luft geflogen und gesunken! Eine prachtvolle Leistung' unserer deutschen Batterie Der dritte Schuß, ein Zerstörer!
Da drehen die anderen feindlichen Zerstörer ab, sie geben den Kampf lieber auf. Bevor sie aber noch gänzlich abdrehen können, bekommt der eine noch einen Denkzettel mit: Auch auf ihm sitzt plötzlich so ein Lichtschein, dann quillt dichter weißer Rauch aus ihm, der ihn wieder unserer Sicht entzieht. Schon brüllen wir wieder unsere Freude in den Morgen hinaus, als sich die Wolke endlich verzogen hat, und uns den Blick freigibt: der zweite Zerstörer hat einen Treffer erhalten, der ihn aber nicht zum Sinken brachte. Auf jeden Fall jedoch laufen beide, so schnell es ihre Maschinen noch zulassen, ins Meer hinaus. Der erste Angriff der Sowjet-Kriegsschiffe ist innerhalb einer halben Stunde glänzend und unter schweren Verlusten für den Gegner abgeschlagen.
Gesunde Zähne sind kein Zufall. Man mutz sic richtig pflegen, um sie gesund und schön zu erhalten.
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Mit einem stummen, tiefen Atemzug schlingt sie die Arme um seinen Hals. Und sie fühlt seine Küsse, die sie mit heißem Jubel überschwemmen. Grenzenlos geborgen und behütet fühlt sie sich in seinen starken Armen. Alle beide merken sie nicht, daß der alte Much seinen Kopf hereinsteckt, aber sann schnell und leise die Tür hinter sich wieder zuzieht.
Am andern Morgen reist er ab. Vevi schaut ihm vom Küchenfenster aus nach. Und da fühlt sie erst so richtig, wie notwendig er in ihrem Leben schon geworden ist. Sie wischt zwar die Tränen schnell fort, als die Mutter hereinkommt, aber ihre Sehnsucht und Unruhe kann sie in den nächsten Tagen nur schwerlich verbergen. Doch da kommt schon der erste ersehnte Brief, den sie am selben Tag noch beantwortet.
*
Diesen Herbst legt sich die Sägmüllerin eines Tages nieder, und sie weiß schon, daß sie das Bett nun nicht mehr verlassen, sondern nur mehr mit dem Sarg vertauschen wird.
Pankraz kommt eines Tages verärgert und verstimmt auf den Kollsrhof.
„Du, Kollerin (er sagt seit langem du zu ihr), es geht drunter und drüber bei uns druick im Haushalt, seit die Mutter nimmer nachgehn kann. Möchtest net so gut sein und —"
Sie läßt ihn gar nicht ausreden, sondern schlingt ein Tuch um die Schulter und geht mit ihm sofort hinunter in die Sägemühle. Das erstemal wieder seit ihrer Kindheit. Als erstes liest sie gleich der Kuchlmagd richtig die Leviten, dann krempelt sie die Ärmel hoch und faßt an, denn es geht schon gegen Mittag, und es steht das Essen noch gar nicht im Ofen.
„Du mußt dich um eine tüchtige Haushälterin umschaun", sagt sie zum Pankraz. als sie wieder geht.
„Wenn die Mutter doch allweil kränklich ist, wird es besser sein, ich Heirat bald", antwortet Pankraz.
„Die will ich aber zuerst sehn, Pankraz, denn ich glaub, daß ich am besten weiß, was für dich gut ist."
Als Pankraz hernach zu seiner Mutter hinaufgeht, fragt sie ihn:
„Wer war denn vorhin da? Ich Hab dich doch mit jemand roden hören."
Pankraz wird ein wenig verlegen und er hat sich hernach oft gewundert, woher ihm der plötzliche Einfall kam, zu sagen, daß es die Vevi gewesen wäre. Jedenfalls, das sieht er gleich, daß er ihr damit ungewollt eine große Freude bereitet hat.
„Warum ist sie denn dann nicht zu mir auch gekommen? Bub, wenn sie wieder kommen sollt, dann mußt sie zu mir schicken."
Im Laufe der nächsten drei Wochen kommt Vevi fast täglich in die Sägmühle. Monika hat es sofort gutgeheißen. Warum soll man es einer Sterbenden auch nicht leicht machen, wenn es geht.
„Wenn ich nochmal aufstehen kann", sagt die Sägemüllerin eines Tages, „dann probier ich es nochmal bei deiner Mutter. Und wenn ich sie auf den Knien bitten muß. Für euer Glück ist mir nichts zuviel."
„Das brauchst du nimmer, Sägmüllerin", lügt Vevi. „Es wird alles gut werden."
Und als die Sägemüllerin an einem trüben Novembermorgen für immer die Augen schließt, ist sie in dem festen Glauben, daß Pankraz und Vevi ein Paar werden.
*
Zur Beerdigung kommt auch der andere Haller, der Stefan. Der sieht es selbst, daß dem Pankraz eine tüchtige Frau im Hofe fehlt, eine Person sozusagen, die ihr Fach versteht, auf die ein Verlaß ist, die sich Respekt zu verschaffen weiß. Vielleicht ist es Zufall oder weise Berechnung, daß er zufällig eine solche weiß. Jedenfalls, der Pankraz ist damit einverstanden, er ist dem Onkel sogar sehr dankbar, daß er ihm so behilflich ist.
Nach acht Tagen kommt sie. an. Sie ist eine Bauerntochter, hat aber schon zwei Jahre in einer Wirtschaft als Köchin fungiert. Maria Kirchlechner heißt sie. Als sie kommt und vom Wäger! absteigt, mit dem sie der Knecht an der Bahn abgeholt hat, steht Pankraz unter der Haustüre und heißt sie willkommen.
Sie ist dunkelblond, nicht allzu groß, hat ein paar dunkelblaue Augen, mit denen sie den Pankraz jetzt scharf anschaut.
Als sie in die Küche kommt, bleibt sie unter der Türe stehen, stemmt die Arme in die Hüften und schüttelt den Kopf.
„Da schaut es ja nett aus. Aber ich weiß schon, deine Mutter ist lang krank gewesen."
„Ja", sagt Pankraz. „Und auf d' Dienstboten ist kein rechter Verlaß net."
„Na ja, wir werden ja sehn, ob du z'frieden bist mit mir."
Am selben Tag merkt es die Küchenmagd noch, daß ein anderer Wind zu pfeifen beginnt. Die Maria Kirchlechner weiß anzupacken, es geht ihr nur grad so von der Hand. Es kommt ihr auch gar nicht drauf an, daß sie den Pankraz drum anredet, wenn er mit den schmutzigen Stieseln die Stube betritt. Das erstemal sagt sie nichts, sondern legt nur ein paar Tannenzweig vor die Haustüre. Als aber Pankraz dann achtlos darüber hinwegsteigt, fragt sie ihn, ob er denn glaube, daß sie die Zweige nur als Zierde hingelegt habe. Bei ihr zu Hause sei es Brauch, daß sich auch der Bauer die Stiefel abputze.
Sie sagt es auf eine so freundliche Art, daß Pankraz sich gar nicht gemaßregelt fühlt. Überhaupt hat sie ein Weier an sich, das jedem gefällt. Sogar der Kollerin, die sich exira an einem Sonntag nach der Kirche an die neue Haushälterin heranmacht. Sauber ist sie, jung — nur ein halbes Jahr älter als der Pankraz — und fleißig.
Darüber hat Pankraz sich allerlei Gedanken zu machen. Und eines Tages setzt er sich hin und schreibt an den Onkel, daß er ihm sehr dankbar sei für das Fräulein, das er ihm da geschickt habe, sie sei sehr fleißig und anständig, und es täte ihm sehr leid, wenn er sie wieder einmal verlieren müßte.
(Schluß folgt)